Rule the court von lunalinn (IwaOi) ================================================================================ Kapitel 1: Rule the court ------------------------- Hajime wusste nicht, wann es angefangen hatte, ihn zu stören. Es war nicht so, dass sich etwas verändert hatte. Seit dem Kindergarten war Oikawa mit seinem hübschen Gesicht (in das er sehr oft einfach nur reinboxen wollte) und seinem einnehmenden Lächeln der Schwarm aller Mädchen. Er war charmant und wortgewandt und wenn man nicht wusste, was für ein arroganter, kindischer Vollidiot unter dieser eleganten Fassade steckte, konnte man sich bestimmt leicht in ihn verknallen. Hajime selbst ging neben ihm unter, was ihn nie besonders gestört hätte, wenn Oikawa es ihm nicht so liebend gern unter die Nase gerieben hätte. Und damit hielt er wirklich nicht hinterm Berg. Genau genommen galt das nicht nur für Provokationen ihm gegenüber, sondern für alles, was irgendwie dafür sorgte, dass er im Mittelpunkt stand. Oikawa machte keinen Hehl daraus, wie sehr er die kleinen Flirts genoss, wenn seine weiblichen Fans bei ihm Schlange standen. Oder wenn die Presse vor allem ihn interviewte, ihn über seine Lieblingsfarbe bis hin zu seinem Frauen-Typ befragte. Obwohl er sich nichts daraus machte, kotzte es ihn doch an, wenn ihm einmal mehr Oikawas penetrantes Lächeln auf der Titelseite ins Auge sprang. Der Kerl provozierte ihn sogar auf Fotos. Nun, wie gesagt, es war nichts Neues, dass Oikawa ihn zur Weißglut trieb, indem er einfach...Oikawa war. Allerdings war ihm selbst aufgefallen, dass etwas anders war. Genau benennen konnte er es nicht. Das Gefühl ließ sich schwer beschreiben. Es war mehr als nur Verärgerung, weil sich sein Freund wie ein Idiot verhielt. Das war ihm bereits vor ihrer Niederlage gegen Karasuno unterbewusst aufgefallen, doch da hatte er sich zusammengerissen und es einfach verdrängt. Zwar trainierten sie weiter, doch es war nicht dasselbe wie zuvor. Der Dämpfer durch die Niederlage war bei ihnen allen spürbar, auch wenn Oikawa sich sichtlich Mühe gab, es keinen merken zu lassen. Es brachte nichts, sich davon fertig machen zu lassen, was nicht bedeutete, dass es das einfacher machte. Erkenntnis und Umsetzung waren so eine Sache. Jeder ging anders damit um und Oikawa schien einfach weitermachen zu wollen. An sich die richtige Einstellung, gerade für einen Kapitän. Der Schlag brannte in seinem Rücken, wann immer er daran dachte, wie sehr ihn sein eigenes Versagen aus der Bahn geworfen hatte. So knapp. "Was ist mit deinem Hals passiert?" Vielleicht war Kindaichis naiv gestellte Frage vor ihrer nächsten Trainingseinheit der Grund dafür, dass Hajime wieder das Brodeln in sich spürte, dass er so lange verdrängt hatte. Er hatte die roten Flecken an dem sonst makellos weißen Hals ebenfalls bemerkt. Um sich abzulenken, schloss er die Hände um den Ball, ließ diesen ein paar Mal auf dem Boden der Halle aufschlagen, während sich einige der anderen noch dehnten. Oikawa hob bei der Frage eine Braue und fasste sich dann an eben jene Flecken, als wäre er selbst überrascht. Dann lächelte er sein übliches Lächeln und Hajime spürte es in seinen Fingern zucken. "Ups, die sind wirklich nicht sehr subtil, hm? Da war wohl jemand etwas wild - oi, kein Grund rot zu werden, Kindaichi." "Oikawa-sans Fanclub gönnt ihm eben keine Ruhe", kam es spöttisch von Matsukawa woraufhin Yahaba seufzte. "Wir sollten lieber trainieren, statt...über so etwas zu reden." Normalerweise hätte Hajime den anderen zugestimmt und nebenbei Oikawa den Ball gegen den Kopf geschmettert. Der Grund, weswegen er genau das nicht tat, stand etwas abseits und war bei Oikawas Worten zusammengezuckt. Hajimes Finger krallten sich fast schmerzhaft in den Ball, als er sah, wie der tollwütige Hund doch tatsächlich rot wurde. Noch ehe es jemand anderes bemerken konnte, setzte Kyotani wieder seinen mörderischen Blick auf und schlug einen der Bälle über das Netz. Er fasste wieder Oikawa ins Auge, welcher immer noch lächelte, während er mit den anderen weitersprach und seine Witze riss, dabei jedoch einen knappen Seitenblick zu dem Blonden warf. Die unrealistische Erkenntnis traf Hajime mit einer Wucht, als hätte sich der Volleyball in seine Magengrube gerammt. "Oi, Iwa-chan! Was hältst du davon, unser Zuspiel zu verbessern? Mit meinem Grips und deinen Muskeln reißen wir die Weltherrschaft an uns! Also...nicht, dass du nur Muskeln hast, auch wenn ich natürlich schlau-au!" Und Hajime verstand in diesem Moment, als er in Oikawas dummes Gesicht sah, das ihn dazu brachte, ihm den Ball direkt in dieses zu werfen, noch etwas. Nämlich, dass dieses Gefühl, das ihn schon so lange verfolgte und das er bis jetzt nicht hatte benennen können...Eifersucht war. Und das war mehr als zum Kotzen. Das war eine Katastrophe. In den nächsten Tagen versuchte er, seine ungewollte Erkenntnis irgendwie zu verarbeiten. Vielleicht hatte er es nicht erkennen wollen, weil es ihn nervte. Schon die Vorstellung, dass Oikawa, der sich für unwiderstehlich hielt, mitbekam, dass sogar Hajime auf ihn stand und sich damit bestätigt fühlte, ärgerte ihn. Er wollte dieses gewinnende Lächeln, mit dem er die Mädchen um den Finger wickelte, nicht sehen. Davon abgesehen konnte es auch ganz anders ausgehen und das war vielleicht gar schlimmer. Was auch immer das mit Kyotani war...es war nichts Ernstes, oder? Kyotani konnte Oikawa nicht mal besonders leiden und Oikawa? Der benutzte ihn doch nur. Auf dem Spielfeld und...bei dem, was auch immer sie taten, musste es genauso sein. Doch selbst wenn...was wollte Hajime tun? Hingehen und es ihm sagen? Eher biss er sich die Zunge ab. Vielleicht hatte er es bislang verdrängt, weil irgendwie klar gewesen war, dass Oikawa auf Mädchen stand. Der Idiot wechselte seine Freundinnen wie...nein, bloß nicht davon anfangen. Sonst nannte er ihn demnächst versehentlich Bitchykawa...und das würde unangenehm werden. Hajime hatte nie viel auf Mädchen gegeben, aber das hieß ja nicht gleich, dass er darauf nicht stand...oder? Kein Wunder, dass er nie darüber hatte nachdenken können, wenn der Blödmann ständig um ihn herumschwirrte. Da musste man ja verwirrt sein. Und selbst wenn er ein Mädchen gut gefunden hätte, solange Oikawa neben ihm stand, hatte er sowieso keine Chance. Alles seine Schuld. "Iwa-chan, noch anwesend?" Hajime zuckte zusammen, als ihn besagter Idiot von der Seite anquatschte. Unterrichtsende. Er hatte gar nicht mehr zugehört. "Ja. Was willst du?", brummte er schroff und fing an, seine Sachen zusammenzupacken. "Für heute ist kein Training angesetzt. Würde dir trotzdem ein paar Bälle zuspielen, wenn du willst?", überging Oikawa seinen Tonfall und zuckte mit den Schultern. "Danach können wir was essen gehen. In dem einen Restaurant, wo es deinen geliebten Tofu gibt." "...besser als den ganzen Tag diese scheiß Milchbrötchen zu fressen." "Die sind lecker, du Banause! Also was ist nun? Haben wir ein Date?" Bei den letzten Worten hatte der Kerl allen Ernstes die Nerven, ihn mit demselben Blick anzusehen, wie er es bei den Mädchen tat. Sollte ihn das jetzt auch um den Finger wickeln? Tat es nicht. Genau genommen machte es ihn unheimlich wütend. Er kam nicht dagegen an, dass in seinem Kopf das Bild von Kyotani auftauchte, wie er diesen so ansah. Konnte das funktionieren? Wollte er das wirklich wissen? Es machte ihn rasend. "Hast du da überhaupt Zeit für?", fragte er abweisend. "Keine neue Freundin?" Oikawa sah ihn kurz irritiert an, dann aber zog er diese schreckliche Schmollschnute, die Hajime nicht leiden konnte. "Was bist du denn so angepisst? Ich kann auch nichts dafür, dass die Mädchen auf mich stehen. Ich meine, ich bin schon ziemlich gutaussehend und talentiert, aber das wurde mir ja praktisch in die Wiege - hey!" Hajime hatte ausgeholt und über den Tisch nach seinem Kragen gegriffen, doch leider war der Mistkerl ausgewichen. Schade. Ihm eine zu verpassen, hätte seinen Puls sicher beruhigt. Hajime schnaubte, schulterte seine Tasche und wandte sich dann von dem verdutzten Oikawa ab. "Ich hab was vor. Bis dann." Eine glatte Lüge, aber solange sein Blutdruck in einem ungesunden Bereich lag, wollte er nicht länger als nötig Zeit mit Oikawa verbringen. Er musste sich irgendwie in den Griff kriegen. Seine bescheuerten Gefühle, die an so einen ohnehin verschwendet waren, ordnen. Während er das Klassenzimmer verließ, spürte er Oikawas Blick in seinem Nacken. Scheiße. Das Problem war, dass es nicht besser wurde. Dazu sah er den anderen zu oft. Sicher, im Privaten konnte er Oikawa meiden, auch wenn das diesem immer weniger passte. Allerdings gab es da noch das Training, dem er nun mal nicht entgehen konnte und wollte. Dass er dabei Gedanken im Kopf hatte, die dort nicht hingehörten, konnte er nicht ändern...und so langsam wirkte sich das auf seine Leistung aus. Wie sollte er auch richtig spielen, wenn sein Zuspieler der Grund dafür war, dass er unkonzentriert war? Die anderen sagten zwar nichts, auch wenn von Yahaba Blicke kamen, die deutlich machten, was er von seiner Leistung hielt, aber das mussten sie auch nicht. Es wurmte ihn selbst genug - und von Oikawa zu hören, was er verbessern sollte, schürte das Feuer nur zusätzlich. Zumal dieser Recht hatte. Die Situation war festgefahren und er wusste nicht, wie er da wieder rauskam. Wenn er sah, wie Oikawa Kyotani zuspielte, wollte er diesem am liebsten den Ball stehlen - oder ihm gleich einen ins Gesicht hauen. Obwohl er wusste, wie bescheuert diese dämliche Eifersucht war, konnte er sie nicht niederkämpfen. Er würde noch verrückt werden, wenn das so weiterging. Am Ende des Trainings räumten sie wie immer gemeinsam auf und obwohl er sich immer im Team wohlgefühlt hatte, wünschte sich Hajime nichts mehr, als dass er endlich hier weg konnte. Seine Leistung war beschämend, auch wenn die meisten das wohl ihrer Niederlage zuschoben. Wenn es das nur gewesen wäre... "Oi, Iwa-chan. Warte mal." Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er warf einen finsteren Blick über die Schulter, funkelte Oikawa an, der ernst zurückblickte. "Ich muss los." "Du wartest. Wir müssen reden." Ausgerechnet jetzt musste Oikawa seine autoritäre Seite raushängen lassen, die keinen Widerspruch duldete. Zugegeben, seine Leistung war beschissen gewesen und als Kapitän hatte er das Recht dazu, ihm Ansagen zu machen. Hajime hatte Oikawa selbst oft genug welche ohne diesen Status gemacht. Daher hatte er keine andere Wahl, als in der Halle zu bleiben und sich zu ihm umzudrehen. Er sagte nichts, wartete nur auf die Standpauke, die er auch noch verdient hatte. "Wenn du so wie heute in einem Match gespielt hättest, hätten wir vermutlich keinen Satz gewonnen - nicht, ohne dich einzuwechseln. Und nicht nur heute. Du bist seit Wochen nicht bei der Sache und weichst aus. Nicht nur beim Volleyball. Ich weiß nicht, was in deinem Kopf vorgeht, aber keiner von uns denkt, dass wir deinetwegen verloren haben. Karasuno hat gewonnen, das ist nicht zu ändern. Wir müssen jetzt nach vorne sehen und noch besser werden. Verdammt, Iwa-chan, warum muss ich dir das sagen?! Sonst bist du derjenige, der uns in den Arsch tritt!" Es half nicht, dass Oikawa zum Ende hin lauter wurde. Es sorgte nur dafür, dass er sich noch schlechter fühlte und die Scham in seinen Wangen kribbelte. Wenn es nur die Niederlage gewesen wäre, aber das konnte er ihm nicht sagen. Er fixierte den Boden der Halle, die weißen Streifen, um sich zu beruhigen, wenngleich in seinem Inneren ein Orkan tobte. Er war es gewöhnt, auszusprechen, was er dachte - so lief ihre Freundschaft. Oikawa benahm sich dämlich und er holte ihn auf den Boden zurück. Oder warf ihm etwas an den Kopf. "Sieh mich an, verdammt!" Er keuchte auf, als Oikawa ihn am Kragen packte und mit einem kräftigen Ruck zu sich zog. In den braunen Augen brannte Wut - scheinbar hatte er es wirklich geschafft, den anderen zum Explodieren zu bringen. Und Hajime wusste, dass er ebenfalls kurz davor war. Er konnte nicht mehr ausweichen. Jetzt nicht mehr. "Was ist dein Problem?!", wurde er erneut angezischt und das brachte das Fass zum Überlaufen. Er schlug Oikawas Hände weg und packte diesen nun seinerseits am Kragen, stieß ihn nach hinten gegen die Wand. "Du willst wissen, was mein Problem ist?!", fuhr er diesen an und merkte, wie sich sein Magen verknotete. "Du bist mein Problem! Ich brauche deine scheiß Belehrungen nicht, kapiert?! Ich weiß, dass meine Leistung beschissen war! Ich weiß, dass wir verloren haben und es nicht zu ändern ist! ich weiß das alles, aber du...du machst mich wahnsinnig! Du und deine bescheuerte Art!" Er schüttelte ihn an seinem Shirt durch, wusste nicht mehr wohin mit sich. Das hier würde böse enden, vor allem, weil Oikawa sich nicht einschüchtern ließ. Nicht, wenn sie eine ernsthafte Auseinandersetzung hatten. Grob wurde sein Handgelenk gepackt, während der andere die Augen verengte und ihn nicht minder wütend anfunkelte. "Ich bin wie immer! Was also passt dir nicht?! Du kennst mich seit Jahren...wir kennen uns seit Jahren und du hast dich noch nie wie ein verdammter Feigling benommen!" "Nimm das zurück..." "Dann benimm dich nicht wie ein Feigling!" "Dann benimm du dich nicht wie ein Flittchen!" Er hatte die Grenze überschritten. Das wusste er in dem Moment, als er sah, wie es Oikawa aus der Fassung brachte. Eigentlich hatte er das nicht sagen wollen. Es war ihm einfach rausgerutscht und jetzt konnte er es nicht mehr zurücknehmen. Sie starrten einander an und Hajime wurde heiß und kalt, weil er wusste, dass es nun vorbei war. Ausweichen und aussitzen ging jetzt nicht mehr. Scheinbar war Oikawa sprachlos, jedenfalls reagierte er für ein paar Sekunden gar nicht. Er blickte ihn bloß an, wobei sich seine Finger von seinem Handgelenk lösten. Hajime ließ beinahe in Zeitlupe sein Shirt los, wobei er nach Worten suchte, doch er konnte keine hervorbringen. Das hier hatte er vermeiden wollen. "...was hast du gerade zu mir gesagt?", kam es schließlich fast schon zu ruhig von Oikawa. Eine lahme Entschuldigung würde nichts bringen. Auch wenn er es nicht hatte sagen wollen, es war das, was sich über Wochen angestaut hatte - vielleicht auch Jahre. Er wusste nicht, wie lange es schon ihm schwelte, ohne dass er es erkannt hatte. Also gab es nur den Weg nach vorn. Er sah diesen nicht an, während er sprach, auch wenn er wusste, dass das feige war. Er konnte es jedoch nicht aussprechen, wenn ihn Oikawa so ansah. So...lauernd. "Ich bin nicht blind...oder so naiv wie Kindaichi. Ich weiß, dass du was mit Kyotani hast - neben deinen Frauengeschichten." Die anhaltende Stille war beunruhigend, sodass Hajime schließlich doch zu Oikawa sah. Bei dem eisigen Blick wären die meisten wohl schon geflohen, aber er hielt diesem stand. Wenn auch mit Mühe. Das hier konnte nur noch richtig unangenehm werden. "Ich kann mich nicht erinnern, dass Kyoken-chan heute so schlecht gespielt hat wie du. Da frage ich mich doch, Iwa-chan, was hat das mit dir zu tun, mit wem ich was habe oder nicht? Nur zu, klär mich doch mal auf." Das aufgesetzte, falsche Lächeln konnte einen schaudern lassen, doch in Hajime löste es nur erneute Wut aus. Es wurde wie erwartet unangenehm...und Oikawa würde ihn zappeln lassen wie einen Fisch auf dem Trockenen. Nun, die Genugtuung würde er ihm nicht geben. Er atmete innerlich durch, bohrte seinen Blick in den seinen. "Du bist doch so schlau. Was denkst du wohl?", gab er zurück, bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sein Herz raste. "Stell mir keine Gegenfragen", murrte Oikawa und verschränkte die Arme. "Frag nicht so dumm, wenn du die Antwort schon weißt!" Zornig blickten sie einander an und zumindest Hajime spürte, wie furchtbar anstrengend das hier allmählich wurde. Der Kerl machte ihn fertig. Selbst in so einem Streit wollte er noch souverän wirken. "Bist wohl verknallt in mich." Hajime packte ihn wieder am Kragen, kurz davor, ihm eine Kopfnuss zu verpassen. "Du..." "Jetzt werd nicht gleich grob, nur weil ich ins Schwarze getroffen habe", kam es fast schon gelangweilt von Oikawa, der sich nicht gegen den Griff wehrte. "Nun...wie du sagtest. Ich bin ein Flittchen. Von daher wäre es wohl keine gute Idee, wenn du eine meiner Affären wärst, Iwa-chan." Hajime blickte ihn nur an, nicht wissend, was er darauf erwidern sollte. Das war alles, was er dazu zu sagen hatte? "Ich will auch keine Affäre sein", knurrte er. "Warum auch immer...bist du Depp in meinem Kopf. Das habe ich mir nicht ausgesucht. Es ist einfach so und dagegen kann ich nichts machen. Das habe ich versucht und...hier stehen wir." Oikawa sah ihn immer noch mit einem Ausdruck an, den er nicht richtig deuten konnte. "Dann krieg mich da raus. Und das besser schnell. Ich habe keine Lust darauf, noch mal so ein Gespräch zu führen...oder bei so einem sinnlosen Training meine Zeit zu verschwenden. Verstanden?" Das hatte er nicht gesagt. Hajime blickte ihn wie versteinert an. Mit was auch immer er gerechnet hatte, mit so wenig Empathie jedenfalls nicht, auch wenn Oikawa ein Arschloch war. Aber er selbst war auch kein Typ, der bettelte. Die Botschaft war angekommen. Leise schnaubte er, ehe er nach seiner Tasche und seiner Jacke griff. Oikawas Blick hing in seinem Nacken fest, doch er ignorierte es. Es gab nichts mehr zu sagen, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie er den Mistkerl aus seinem Kopf kriegen sollte - er musste es. Als er die Halle verließ, fühlte er weder Erleichterung noch Wut. Da war nur die quälende Leere in ihm, die ihm begreiflich machte, dass er soeben das erste Mal jemandem seine Gefühle gestanden...und einen Korb bekommen hatte. Von Oikawa. Der sein Kapitän, sein Teammitglied...und sein bester Freund war. Scheiße. Die darauffolgenden Tage waren nicht leicht. Volleyball lief eben viel über Kommunikation und seine mit Oikawa war...beschissen. Allerdings nicht nur von seiner Seite aus, denn auch ihr Kapitän hatte so schlechte Laune, dass es schon an die Zeit grenzte, in der er wegen Kageyama abgedreht war. Die Unruhe zwischen ihnen machte sich im ganzen Team bemerkbar. Der Coach, der sich eigentlich selten einmischte, führte mehr als einmal ein Gespräch mit ihnen, doch da keiner den Grund für die schlechte Stimmung kannte, brachte das auch nicht viel. Überdies konnte er seine feindselige Einstellung gegenüber Kyotani nicht ablegen, was ohne Frage kindisch war, aber eben nicht zu ändern. Der Blonde, der ihn offensichtlich respektierte, verstand seine Abneigung nicht und so funktionierte auch er nicht mehr wie sonst. Es brachte einfach nichts, so weiterzumachen. Irgendeiner von ihnen, entweder Oikawa oder Hajime selbst, musste eine Lösung finden, damit sie wieder zu alter Form zurückfinden konnten. Das Problem war nur, dass Hajime es bislang nicht geschafft hatte, sich den Idioten aus dem Kopf zu schlagen. Im Gegenteil. Seit ihrem Gespräch schienen diese verdammten Gefühle noch stärker geworden zu sein, was vermutlich auch daran lag, dass Oikawa das letzte Wort gehabt hatte. Wie ihn das innerlich aufregte...dass er es abgenickt und sich zurückgezogen hatte, während Shittykawa auf sein Inneres spuckte und sich vermutlich weiter mit Kyotani vergnügte. Wollte er sich nicht mal vorstellen. Ekelhafte Vorstellung. Die konnten sich nicht mal leiden...aber seine Gefühle waren absurd. Ja klar. "Oi." Hajime blickte auf, als er unvermittelt von der Seite angesprochen wurde - und gleich darauf in die Kajalaugen Kyotanis sah. Wenn man vom Teufel sprach. Wobei da wohl eher Oikawa der Teufel war. Dabei hatte er sich extra eine ruhige Ecke des Schulhofs gesucht. "Was willst du?", brummte er genervt. "Ich habe keine Lust auf irgendeinen Wettkampf." Schon gar nicht, weil er diesen in was auch immer bezwingen konnte, aber nicht darin, mit Oikawa...nein. Schluss. Gott, welche Formen nahm das an...er wurde wirklich verrückt. "Kein Wettkampf", knurrte Kyotani zurück und sah dabei aus, als wollte er ebenfalls ganz woanders sein. "Rede mit dem Kerl." Hajime stutzte; hatte der tollwütige Hund ihm gerade gesagt, er solle mit Oikawa sprechen? Das wurde doch immer verrückter. Er lehnte sich an die Wand in seinem Rücken, blickte den anderen abschätzend an. "Wieso sollte ich? Und was mischst du dich da überhaupt ein?", erwiderte er abweisend. "Weil ihr beide scheiße spielt und damit das Team runterzieht." Noch jemand, der das erkannt hatte. Leider war ein Gespräch ohne Aussicht auf Erfolg ein sehr sinnloses. Er atmete hörbar durch, blickte Kyotani dann ernst an. "Wir haben uns gestritten, klar? Das ist nicht so einfach zu lösen, also geh mir nicht auf die Nerven und laber von mir aus den Idioten damit voll. Ihr habt doch so einen tollen Draht..." Klang er jetzt eifersüchtig? Hoffentlich nicht so sehr, wie er sich fühlte. Kyotani funkelte ihn an, schien etwas sagen zu wollen, doch dann schüttelte er den Kopf. "...ihr seid beide Idioten", meinte er knapp. Vielleicht würde sich Hajime heute noch mal prügeln. Bisher hatte er Kyotani immer niedergerungen und da er wegen der Sache mit Oikawa sowieso permanent geladen war, passte das fast schon zu gut. Allerdings machte ihm der Blonde da einen Strich durch die Rechnung, indem er die Hände in die Hosentaschen schob, ihm noch einen abschätzigen Blick zukommen ließ...und ihn dann einfach stehen ließ. So als sei er die größte Enttäuschung, die er seit langem gesehen hatte. Klasse. Eigentlich hatte Hajime später am Nachmittag nicht vor, Oikawa noch mal zu begegnen. Erstens war er noch zu geladen wegen der Sache mit Kyotani und zweitens...was sollte er diesem auch sagen? Wenn er sich die arrogante Visage schon vorstellte, wollte er ihm ein paar reinzimmern. Wie dieser mit ihm geredet hatte. Die überheblichen Worte hallten in seinem Kopf wieder, ließen ihn die Fäuste ballen. Wenn es so einfach gewesen wäre, nicht mehr an den Spinner zu denken, hätte er das längst getan. Aber so war es eben nicht. Die Wahrheit war, dass dieser ihm auf eine gewisse Art sogar fehlte. Kein Wunder, sonst hingen sie nicht gerade selten zusammen ab, zumindest wenn Oikawa gerade keine Freundin hatte. Was ja sowieso nie gerade langlebig war. Jedenfalls war es nicht mal die Tatsache, dass Oikawa ihm eine Abfuhr verpasst hatte - nicht in erster Linie. Eher die Art, wie er das getan hatte. Wenn er einen seiner Fans so abschmettern wollte, gut, okay...aber er war sein bester Freund. Sein Partner im Spiel. Sicher, sie gingen miteinander rau um, das war immer so gewesen. Ihre Beziehung zueinander war ehrlich...aber es gab Grenzen. Sie respektierten einander und waren füreinander da. Was also war das für eine miese Aktion gewesen?! Ohne Erklärung, ohne irgendeine Regung, die vermuten ließ, dass es Oikawa nicht scheißegal war, was er fühlte. Dass es ihm zumindest leidtat, nicht dasselbe zu empfinden. Stattdessen hatte er ihm verbal eine runtergehauen und ihm das Gefühl gegeben, er hätte einen Fehler gemacht. Wie sollte er damit umzugehen lernen? Hajime fuhr sich genervt durchs Haar, während er vor sich hinblickte. Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden langsam hinter den Häusern, es würde bald dunkel werden und er lungerte immer noch in der Nähe der Schule herum, weil er nicht wusste, wohin mit sich. Vor allem, weil Konflikte scheuen nicht zu ihm passte. Er ging Probleme direkt an. Das hier war erbärmlich, das wusste er selbst. Er atmete durch, schaute ein paar Sekunden vor sich hin, ehe er sich umdrehte und in Richtung der Turnhalle ging. Er würde das nun klären, egal wie. Und wenn er den Idioten windelweich prügeln musste. Wie erwartet befand sich Oikawa in der Turnhalle und vergeigte gerade seinen Aufschlag. Gut so, geschah dem Trottel Recht. Hajime lehnte sich gegen den Türrahmen, beobachtete ihn eine Weile still. Entspannt wirkte sein Kapitän jedenfalls nicht, so wütend, wie er das Netz anstarrte. In solchen Momenten zeigte sich Oikawas wahres Wesen, das ziemlich hässlich sein konnte. Frustration stand ihm überhaupt nicht, da pochte dann immer diese dicke Ader an seiner Stirn und seine sonst trügerisch sanften Augen bekamen diesen irren Glanz. Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte, aber Oikawa war ein Biest. "Pass auf, dass du bei der Fratze keine Falten kriegst, sonst gefährdest du noch deinen Fanclub." Oikawa zuckte zusammen, hatte ihn wohl wirklich nicht bemerkt. Sein Blick wurde ein bisschen weniger wahnsinnig, aber die Wut funkelte weiterhin darin. Als wäre er derjenige, der wie Dreck behandelt worden war. "Keine Sorge. Selbst mit der ein oder anderen Falte bin ich bestimmt immer noch beliebter als du", kam es beleidigt zurück, während er einen der Bälle aufhob. "Kann sein. Zumindest solange, wie dich keiner näher kennenlernt, Shittyzawa." Der Ball kam mit einer sehr plötzlichen und ungeheuren Schnelligkeit auf sein Gesicht zugeflogen, doch Hajime kannte Oikawas Bewegungen, seit sie klein waren. Er wehrte ihn mit derselben Wucht ab, hörte ihn irgendwo in der Halle aufkommen, während er die Augen nicht von seinem Kapitän abwandte. Da war es wieder, das vor Wut verzerrte Gesicht, das er in solchen Situationen nicht unter Kontrolle hatte. Kein süßes Kamera-Lächeln mehr. "Was weißt du schon?!", giftete dieser ihn an und stampfte dabei auf ihn zu. "Du bist der Grund dafür, dass wir wie Versager spielen! Dass es so komisch im Team geworden ist, dass alle uns ständig schief angucken! Du und diesen Mist, den du dir in den Kopf gesetzt hast!" Hajime verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, wich nicht vor dem anderen zurück. Er hatte genug von seiner Defensive und von Oikawas Anschuldigungen erst recht. Bevor Oikawa wieder Luft holen konnte, hatte er diesen am Kragen gepackt und schüttelte ihn durch. "Denkst du, dieser Mist ist mir leichtgefallen?! Dass ich nicht weiß, wie beschissen das ist?! Aber weißt du, was noch beschissener ist?! Du! Wie kann man so überheblich und rücksichtslos auf so etwas reagieren?! Was bildest du dir überhaupt ein, wer du bist, du verdammtes Arsch-" Der Schlag kam unvermittelt, traf ihn seitlich ins Gesicht und hatte es in sich. Allerdings war der Zorn größer als der Schmerz, sodass er sich mit einem Schrei auf den anderen stürzte und ihn zu Boden riss. Oikawa keuchte auf und kniff dabei die Augen zusammen, als er mit dem Rücken und Hinterkopf aufprallte, sodass Hajime kurz erschrocken innehielt. Jedoch nur, bis ihm dieser sein Knie mit voller Wucht in die Seite rammte. Woraufhin Hajime ihm in den Magen boxte, was diesen trocken würgen ließ. Bevor er ihn wieder schlagen konnte, packte er dessen Handgelenke und drückte sie neben seinem Kopf auf den Boden. Schnaubend und keuchend blickten sie einander an, nicht fähig, etwas zu sagen. Zumal Hajime Oikawa viel zu nah war, immerhin auf diesem saß. Scheiße. Atemlos blickte er zu ihm herunter, doch der Blödmann hatte die Nerven, den Kopf zur Seite zu drehen und bockig vor sich hin zu starren. Der wollte doch eins aufs Maul... "Ich schwöre dir, Oikawa, wenn du jetzt nicht endlich den Mund aufmachst, verpass ich dir eine - und verschwinde danach. Ich hab's so satt, dass du dich aufführst wie ein-" "Gib mir nicht die Schuld dafür! Du hast uns erst in diese Lage gebracht!", fauchte dieser ihn an und wand sich in seinem Griff. "Denkst du, für mich ist das einfach, oder was?!" Wenigstens sah er ihn nun wieder an, auch wenn die Worte nicht dafür sorgten, dass er ruhiger wurde. "Oh ja, war bestimmt richtig schwer für dich, mich wie den letzten Penner abzuservieren! Ich hab richtig gemerkt, wie du gelitten hast...", ätzte er zurück und etwas in Oikawas Blick flackerte auf. "Du hättest mir auch sagen können, dass du nichts von mir willst, ohne mich wie Dreck zu behandeln!" "...das...hätte ich nicht sagen können", kam es schließlich von Oikawa und seine Gegenwehr hörte auf. "Ja. Hab ich gemerkt. Spricht nicht für dich, Shittykawa." "Nein. Nicht, weil ich es nicht wollte." "Was soll das jetzt wieder heißen?!" "...du bist sowas von stumpf, Iwa-chan", murmelte Oikawa und spannte sich gleich darauf an, als erwarte er eine Kopfnuss. Die hätte Hajime ihm auch um ein Haar gegeben. Ernsthaft, wie konnte man so ein schrecklicher Mensch sein? Und warum hatte er sich ausgerechnet für diesen diese dummen Gefühle? Es war zum Haare raufen. Am besten tat er das. Oikawa seine ach so tollen Haare rausreißen. Büschelweise. "Sprich Klartext mit mir oder ich tu dir weh", knurrte er gereizt. Oikawa schnaubte leise, ehe er wieder zur Seite sah. Diesmal allerdings ohne zu schmollen. Stattdessen wirkte es, als würde er etwas aufgeben. Resignieren. "Ich hätte das nicht sagen können, weil es nicht so ist." Das war immer noch kein Klartext, aber...verstand er das richtig? Falls ja, wusste er nicht, was er fühlen sollte. Oder ob er gleich zuschlagen sollte. Meinte er jetzt, dass er eben doch was für ihn übrig hatte? Falls ja...falls das ganze Theater umsonst gewesen war...oh Gott, er würde ihn richtig hart verprügeln. "...erklär mir deine bescheuerte Logik", entwich es ihm mit mühsamer Beherrschung. "Ich will's verstehen, bevor ich dich umbringe." Oikawa antwortete nicht sofort, wirkte jedoch auch längst nicht mehr so selbstbewusst oder arrogant wie sonst...und das traf einen Nerv bei ihm. "Na ja, wie du gesagt hast. Lange halten meine Beziehungen nicht wirklich, oder? Ist schon irgendwie frustrierend, dass ich bei so vielen Mädchen keins halten kann." "...dann überdenk mal deinen Charakter", kam es trocken von Hajime. "So halbherzig, wie du dich wahrscheinlich bemühst und nebenbei mit zig anderen Mädchen flirtest, wundert mich das gar nicht." Oikawa regte sich entgegen seinen Erwartungen weder darüber auf, noch machte er sich lustig darüber. Er lächelte bloß. Allerdings auf eine sehr bittere Art. "Ah ja. Und weil ich das so gut draufhabe, riskiere ich mal eben unsere Freundschaft. Damit du mir genau das vorwerfen kannst, bis du mich satthast. Denkst du nicht, dass das viel schlimmer wäre, als es lieber gar nicht erst zu versuchen?" Hajime starrte ihn für einen Moment nur an. Nicht wissend, was er dazu sagen sollte. Hatte Oikawa gerade zugegeben, dass er Angst hatte, ihre Freundschaft zu zerstören? Dass er ihn nicht so abgefertigt hatte, weil er nichts für ihn fühlte? Sollte er sich nun darüber freuen? Irgendwie war das alles nur noch verwirrend und anstrengend, sodass er nach vorn sackte. Mit seiner Stirn gegen Oikawas knallte. Nicht gerade sanft, woraufhin dieser ein "Autsch" von sich gab und ihn irritiert anblickte. Hajime bohre seinen Blick in den seinen. Fest und unnachgiebig, während sie sich so nah waren, wie wohl noch nie. Er konnte sein dämliches Marken-Parfüm riechen. Und frischen Schweiß vom Training. Gefiel ihm mehr, als es sollte. "Halt einfach die Klappe, Shittykawa." Und mit diesem Worten presste er seine Lippen auf die des anderen. Es hätte besser sein können. Weil Oikawa anscheinend kurzzeitig in Schockstarre verfallen war und Hajime keine Erfahrung hatte, was ihn improvisieren ließ. Fühlte sich dennoch an, als würde er einen toten Fisch küssen. Gott...warum konnte nie etwas bei ihnen normal ablaufen. Er zuckte zusammen, als sich Oikawa aus seinem Griff befreite und die großen Handflächen mit den schlanken Fingern an seinen Wangen platzierte. Dann küsste er ihn richtig. Und so, wie er es machte, hatte Hajime das Gefühl, sein Herz würde gleich aus der Brust springen. Die Hitze pulsierte durch seinen Körper, ließ diesen weich wie Butter werden, während er über ihm hing und es einfach erwiderte, so gut er konnte. Wie konnten Lippen so weich sein? Er verlor sein Zeitgefühl, während sie einfach nur da lagen und sich küssten, bis er keine Luft mehr bekam. Er löste sich von ihm, schwer atmend und irgendwie berauscht, wohingegen Oikawa wohl eher fassungslos über sich selbst war, so wie er ihn ansah. "Jetzt hör mir gut zu, Dumpfbacke", brachte Hajime hervor, weil es ihm schwerfiel, seine Gedanken nach dem Kuss zu fokussieren. "Ich weiß, dass du es genießt, mit den Weibern zu flirten. Ich kenn dich lange genug und weiß, dass du nicht anders kannst. Wenn's mich stört, mache ich schon was dagegen. Solange du mit keiner rummachst, kriegen wir kein Problem." Oikawa blinzelte, öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Zum Glück. Er wollte lieber nichts dazu hören, was ihn auf die Palme brachte und das beherrschte Oikawa leider gut. "...und das mit Kyotani lässt du. Sonst verprügle ich euch beide", fügte er noch an, wobei er merkte, wie er rot wurde. Er benahm sich wie ein eifersüchtiger Freund, obwohl eigentlich nichts zwischen ihnen geklärt war. Der Kuss musste nicht bedeuten, dass Oikawa seine Meinung geändert hatte. Konnte auch ein Ausrutscher sein. Hoffentlich nicht. Oikawa sah ihn immer noch mit einem Blick an, den er nicht ganz deuten konnte. Dann legte sich plötzlich ein Grinsen auf seine Lippen. "Aww, Iwa-chan, wusste gar nicht, dass du so männlich sein kannst! Da werden einem ja die Knie weich, du-" "Lass den Scheiß!" Oikawa bemühte sich wenigstens, sein Grinsen zu unterdrücken, bis es zu einem warmen Lächeln wurde. Eines seiner seltenen, wirklich ehrlichen Lächeln. Eines, das Hajime viel zu sehr einnahm. Er musste wirklich aufpassen, dass ihn der Idiot nicht völlig einwickelte. "Keine Sorge. Kyoken-chan hatte keine Lust mehr, als er geschnallt hat, dass du deswegen so wütend auf ihn gewesen bist. War nichts Ernstes. Bisschen Frust abbauen nach der Niederlage und dafür war es gu-" Er drückte Oikawa die Handfläche ins Gesicht, um ihn zum Verstummen zu bringen. Das wollte er nicht wissen. Es war vorbei. Das reichte. Erleichterung...und noch etwas anderes. Etwas, das er sonst nach einem Sieg fühlte. Nicht genau gleich, aber ähnlich. "Mach das von eben lieber noch mal, anstatt Mist zu reden", brummte er und versuchte dabei, seine Verlegenheit zu unterdrücken. Oikawa schob seine Hand weg, funkelte ihn amüsiert an. "Du meinst das?", fragte er und legte wieder die Hände an seine Wangen. Vor seinen Lippen verharrte er kurz, suchte seinen Blick. Hajime fühlte die Gänsehaut bei diesem intensiven Ausdruck am ganzen Körper. Bei dem Ergebnis war der ganze Stress zumindest nicht umsonst gewesen. Auf keinen Fall. "Oi, Iwa-chan", murmelte Oikawa ihm zu. "Ich vertraue dir." Auch wenn die Worte eigentlich sonst dem Team zustanden und es ihm irgendwie komisch vorkam, sie jetzt zu hören - die Botschaft kam an. Anstatt einer Antwort beugte er sich vor und überbrückte den Abstand, küsste ihn erneut. Ja. Der ganze Aufriss hatte sich wirklich mehr als gelohnt. Auch wenn Oikawa ein nerviger Idiot war. Sein Idiot. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)