Der erfundene Freund von Kittykate ================================================================================ Kapitel 9: Hochzeit ------------------- Der Morgen wurde stressig, auch wenn jeder sich Mühe gab, entspannt zu wirken. Kazuha und Sonoko waren bereits fertig gestylt und blickten in den Garten hinaus. Alles war festlich geschmückt. Die Männer gut gekleidet. Die Gäste fanden sich auch schon ein. Die Trauung würde bald beginnen. Aoko wurde ebenso von der Stylistin entlassen und Akako nahm ihren Platz ein. „Sieh nur Aoko! Kaito und deine Oma scheinen sich ja prächtig zu verstehen“, grinste Kazuha.      Aoko trat zu ihnen ans Fenster und blickte hinaus. Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in ihr aus. „Ich denke, ich sollte mal zu ihnen gehen.“      Während sie sich zur Türe drehte, wandten sich Kazuha und Sonoko dem Champagner zu. Die jüngste Kudo verließ das Zimmer und folgte der Treppe hinab in das Erdgeschoss. Wenig später trat sie in den herrlich warmen und sonnigen Vormittag. Auf dem Weg zu ihrer Oma und ihrem Scheinfreund wurde sie immer wieder angesprochen, begrüßt, umarmt und aufgehalten. Jedoch mit jedem weiteren Gast näherte sie sich ihrem Ziel. Gerade wurde sie von einer entfernten Tante begrüßt, als Aoko bemerkte, wie der Zauberer auf die Knie ging und etwas suchte. Irritiert wandte sie sich ihrer Verwandten zu, lächelte, vertröste ihr Gespräch auf später und beeilte sich zu Kaito zu kommen. Ihre Oma grinste plötzlich zu Aoko, nickte Kaito zu und verabschiedete sich: „Kinder, ich habe eine alte Freundin von früher entdeckt. Ich muss sie begrüßen. Wir sehen uns später.“ Schon ging sie davon und ließ ein überraschtes junges Paar zurück. Er, immer noch knieend, runzelte die Stirn, während Aoko irritiert nähertrat und zu ihm runter sah. „Was machst du da?“      „Deine Oma wollte dir eigentlich etwas geben, aber dann ist es ihr runtergefallen“, erklärte er und sah zu ihr auf. Während sie ihre Gedanken sortierte, hielt er ihr plötzlich etwas entgegen. Es war klein und rund und ein kleiner Diamant glitzerte in der Sonne. Aokos Augen wurden größer. „Das ist Omas Verlobungsring.“      Kaito betrachtete den kleinen Ring intensiv. „Warum sollte sie dir ihren Verlobungsring geben?“      „Kannst du dir das nicht denken?“      „Du meinst sie hat ihn absichtlich fallen gelassen, damit wir …“      Aoko wollte antworten, als jemand neben ihr aufschrie. „Du hast dich verlobt?!“ Erschrocken wandte das vermeintliche Pärchen ihren Blick zu der Stimme und begegneten Yukiko Kudos aufgeregtem Blick. „Yusaku, siehst du das? Unser kleiner Spätzünder hat es endlich geschafft einen Mann fürs Leben zu finden“, quietschte Aokos Mutter begeistert. Im nächsten Moment fuchtelte sie wie wild mit den Händen. „Nun bring es aber ordentlich zu Ende, Junge!“      Erschrocken starrte Aoko zu Kaito hinab, der ebenso überrumpelt zu ihr aufsah. Unschlüssig, und unter den Argusaugen seiner künftigen Schwiegereltern stehend, griff er nach Aokos linker Hand und steckte ihr den Ring an den Finger. Begleitet von einem quietschig-freudigen Laut von Aokos Mutter und begeistertem Klatschen seitens des Vaters. Kaito stand auf, dann fand er sich schon in den Armen ihrer Eltern. „Du bist schon immer wie ein Sohn für uns gewesen. Dich nun einen richtigen Sohn nennen zu dürfen macht uns sehr stolz“, verkündete Yukiko und auch Yusaku stimmte dem zu.      Aoko hingegen wurde immer unwohler. Diese kleine Lüge wurde immer komplexer. Vor allem, wie sollte sie nun beim Frühstück die Karten auf den Tisch legen?      „Wir müssen noch einige Gäste begrüßen“, bemerkte Aokos Vater. „Wir sehen uns später“, flötete ihre Mutter. Schon gingen die beiden davon, um von der Verlobung ihres zweiten Sprösslings zu berichten.      Zurück blieb ein überrumpeltes und zutiefst verwirrte Paar. Er starrte diesen kleinen verhängnisvollen Ring an, dann aber grinste er: „Gut, das kam nun ungeplant, aber dann wollen wir ihnen diesen kleinen Gefallen auch noch erfüllen.“      „Bist du verrückt? Ich wollte morgen die Wahrheit verkünden!“      Jedoch schüttelte er seinen Kopf. „Du solltest damit noch ein paar Wochen warten.“ Er umfasste ihre linke Hand und betrachtete den Ring an ihrem Finger. „Wie fühlt es sich an?“      Aoko antwortete zutiefst verwirrt: „Ich hab mir das alles immer romantischer vorgestellt.“ Ihre Augen starrten auf den Ring an ihrem Finger. Auch Kaito betrachtete den funkelnden Diamanten. „Ich bin kein Romantiker, aber vielleicht mildert das hier die unangenehme Situation etwas.“ Er ballte seine Hand vor ihrem Gesicht, drehte sie schnell und öffnete seine Finger. In seiner Handfläche lag eine rote Rose. Im nächsten Moment steckte er diese in ihre hochgesteckten Haare. Dabei kam sein Gesicht ihrem so nah, dass sie seinen Atem regelrecht spüren konnte. Unbewusst hielt sie die Luft an und fühlte sich sofort an seine Nähe in der letzten Nacht erinnert. Er senkte seinen Blick und suchte ihre Augen. „Du bist wunderschön“, raunte er. Im nächsten Moment hauchte er ihr einen zarten Kuss auf die Lippen und löste sich wieder von ihr. „Ich muss zurück.“ Auch wenn dies ein einfacher Satz war, so fühlte es sich für Aoko in diesem Moment unsagbar schwer an überhaupt ein klares Wort zu finden. „Wir sehen uns später.“ Und absolut verwirrt trat sie den Rückweg ins Haus an. Kaum kam sie ins Zimmer zurück, wurde sie von Kazuha und Ran aufgeregt begrüßt. „Woah, haben wir das richtig gesehen?!“ Sonoko trat ebenso näher und schnappte sich die Hand. „Wow, was für ein Klunker.“ Einzig Akako blieb im Hintergrund. Mit verschränkten Armen vor der Brust und einem finsteren Gesichtsausdruck. „Das ist Großmutter Kudos Verlobungsring“, staunte Ran atemlos. „Zwei Karat. Princess-Schliff.“ „Du Glückliche“, seufzte Kazuha neidisch. „Aber du und Kaito…“ Ran wusste überhaupt nicht mehr was sie noch denken sollte. „Kommt ziemlich überraschend, was“, antwortete Aoko und rang sich ein Lächeln ab. „Ich störe euch ja nur ungern, aber die Trauungszeremonie beginnt gleich“, mischte Sonoko sich wieder ein und scheuchte die Brautjungfern aus dem Zimmer. Schon drehte sie sich ihrer besten Freundin zu und richtete die letzten Feinheiten des Brautkleids. Kazuha, Akako und Aoko traten die Treppe ins Erdgeschoss hinab als Onkel Ginzo auf sie zu torkelte und Aoko freudig in die Arme schloss. „Lieblingsnichte“, lallte er. „Dass ich deine Hochzeit noch erleben darf!“ Der von Alkohol durchtränkte Atem war so widerlich, das Aoko ganz schlecht wurde. Sie versuchte sich von dem Klammergriff ihres Onkels zu lösen, jedoch vergeblich. „Und wo wollt ihr wohnen? Zieht er nach Tokio? Oder du nach Las Vegas? Oder zieht ihr beide wieder in eure Heimat zurück? Kaitos Elternhaus steht doch leer, oder?“ Aoko hielt die Luft an, versuchte sich erneut zu lösen und antwortete: „Wir lassen es dich wissen, Onkel Ginzo.“ Sie schaffte es sich aus seinem Griff zu lösen und eilte an die frische Luft hinaus. „Du bist ganz blass, Aoko. Geht es dir nicht gut?“, stellte Kazuha besorgt fest. „Mir ist nur etwas schlecht von der Alkoholfahne meines Onkels“; antwortete Aoko abwinkend. „Du bist schwanger“, stellte Akako stumpf fest. Dann aber fügte sie hinzu. „Natürlich bist du schwanger. Kaito würde niemals heiraten und schon gar nicht jemanden wie dich.“ Aoko spürte diesen verletzten Stich in ihrem Brustkorb. Bissig fragte sie: „Was ist denn an mir so falsch?“ „Du bist überhaupt nicht sein Typ. Kaito steht auf Frauen, reife und erfahrene Frauen. Er weiß ganz genau, was er will und wie er es bekommt. Kleine Mädchen haben ihn noch nie interessiert.“ „Wie kann es dann sein das ich schwanger bin, wenn er kleine Mädchen nicht anrührt?“ Akako funkelte sie finster an. „Du wirst dich von irgendwem schwängern haben lassen und willst es Kaito nur unterschieben.“ Wütend ballte Aoko ihre Fäuste. Sie war kurz davor Akako an die Gurgel zu springen, als besagter junger Mann nähertrat. „Es geht los“, unterbrach er den Streit und deutete auf den nervösen Bräutigam, der umringt von seinen Freunden stand. Heiji trat auch auf die Damen zu und reichte Kazuha die Hand. „Wir sind die ersten.“ Schon blickte der braungebrannte junge Mann zu Akako. „Du begleitest Saguru. Ihr seid nach uns dran.“      Die Schönheit warf einen finsteren Blick zu Aoko und ging zu ihrem zugewiesenen Begleiter.      Kaito nahm Heiji das Wort aus dem Mund: „Ich weiß, wir sind nach Akako dran. Dann kommen Makoto und Sonoko, ehe Ran von ihrem Vater begleitet wird.“      „Korrekt“, stimmte Heiji zu und trat mit Kazuha wieder zu Shinichi. „Alles okay?“, hakte der junge Mann nach. „Akako glaubt, dass ich schwanger bin“, prustete Aoko wütend. „Und was wäre daran so schlimm?“ „Das ist es ja gerade. Es ist unvorstellbar, dass jemand wie du Interesse an mir haben könnte.“ Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Übrigens schiebe ich dir ein Kuckuckskind unter.“ Kaito funkelte sie belustigt an. „Das behauptet Akako?“ Er glaubte ihr nicht und das ärgerte Aoko noch mehr als Akakos Worte. „Wir sollten dem Theater ein schnelles Ende setzen.“ Und dann getrennte Wege gehen, fügte sie in Gedanken hinzu. Kaito musterte sie, da setzte die Musik ein und Shinichi ging allein durch die Sitzreihen vor zum Pfarrer. Dann folgten wie besprochen Heiji und Kazuha und Saguru mit Akako. Kaito hielt Aoko seinen Arm hin und führte sie galant ebenfalls zwischen den Sitzreihen hindurch. Erst beim Altar trennten sich die beiden und stellten sich in die jeweilige Reihe. Neben Shinichi standen seinen Kumpels, während die Brautjungfern sich auf der anderen Seite aufreihten. Soeben trat Sonoko begleitet von Makoto den Gang entlang, bevor Ran und ihr Vater von der Hochzeitsmusik begleitet wurden. Die Trauung war von schönen Reden durchzogen, bezeugt durch ein persönliches Trauversprechen und gekrönt von einem Kuss. Zum Auszug fanden sich die Paare wieder zusammen und folgten dem Brautpaar in einen anderen Teil des Gartens, in dem ein Sektempfang vorbereitet war, ehe die Hochzeitsfeierlichkeiten begannen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)