Queen of the Clouds von PanicAndSoul ================================================================================ Kapitel 16: Auf Wolken schweben ------------------------------- Als sich ihre Lippen berührten, fühlte sich Hikari, als habe ihr bis zu diesem Moment etwas sehr wichtiges gefehlt, ohne, dass sie es bewusst wahrgenommen hatte. Und nun, da Takeru endlich wieder bei ihr war, sie berührte, sie küsste, da schien sie endlich wieder vollständig zu sein. All ihre Sorgen und Ängste schienen mit einem Mal von ihr abzufallen und sie ließ sich voll und ganz auf die Wärme seiner Umarmung ein, die ihr Sicherheit schenkte. Wie hatte sie die letzten Tage nur ohne ihn überstehen können? Und was noch wichtiger war: wann hatte sie dermaßen starke Gefühle für ihn entwickelt? Takeru und Hikari tauschten nun hungrige Küsse, wie zwei Personen, denen man seit Tagen die Mahlzeiten verwehrte. Dabei wanderten ihre Hände rastlos über den Körper der jeweils anderen, wie, um sich zu vergewissern, dass er auch wirklich und wahrhaftig vor ihnen stand. „Ich hab dich so vermisst.“, murmelte Takeru in einen ihrer Küsse hinein. Hikari nickte nur stumm und als Zustimmung auf seine Worte, legte sie noch einmal sanft ihre Lippen auf die seinen. Erst, als sie sich nach einer gefühlten Ewigkeit ein Stück voneinander lösten, sagte auch sie: „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, dich endlich wieder bei mir zu haben.“ Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er erwiderte: „Ich habe da eine Ahnung.“ Auch Hikari lächelte ihn an. „Und wie geht es dir?“, fragte Takeru nun und musterte sie eingehend. „Jetzt, da du hier bist, wesentlich besser.“, antwortete sie schmunzelnd. Als er sie weiterhin nur mit prüfendem Blick ansah, seufzte sie und erklärte: „Körperlich ist alles in Ordnung, momentan. Es ist nur… Ich habe Daisuke getroffen.“ Sofort bemerkte sie, wie sich Takerus Haltung veränderte und er sich anspannte. „Ist alles in Ordnung? Hat er dir etwas getan?“, fragte er. Sie schüttelte leicht den Kopf. „Nein, er hat mir nichts getan. Ich habe ihm noch einmal gesagt, dass es zwischen uns vorbei ist und bin dann gegangen. Aber es war wirklich schlimm. Davor musste ich so tun, als wäre nichts, um kein Aufsehen zu erregen. Und ich spüre immer noch, wo er mich mit seiner Hand am Rücken berührt hat.“, sagte sie gequält und sah Takeru in die Augen. Sofort schloss er sie wieder in seine Arme, um ihr erneut Trost zu spenden. Dann legte er seine Hände auf ihre freien Schulterblätter und fragte leise: „Hier?“ Die Wärme seiner Berührung und seine Stimme an ihrem Ohr, bereiteten Hikari eine Gänsehaut. Sie schüttelte ganz leicht den Kopf, woraufhin Takeru seine Hände weiter nach unten ihren bloßen Rücken entlang gleiten ließ. Es fühlte sich unbeschreiblich gut an und ließ sie sofort jeden Gedanken an Daisuke vergessen. „Und hier?“, fragte er nun, als er die Mitte erreicht hatte und dort verweilte. Sie nickte, während sie spürte, wie ihr Herzschlag immer schneller ging. Als Takeru seine Hände noch weiter hinabwandern ließ, bis er den Saum des Kleides erreichte, bestätigte sie leise: „Hier auch.“ Er ließ seine Fingerspitzen langsam an der Stoffkante entlang über ihre Haut wandern. Dann hob er das Kleid an und begann, mit seinen Händen noch tiefer zu gehen. Als er ihr Gesäß erreichte, sagte sie schmunzelnd: „Ich glaube, da war er nicht.“ Takeru, dessen Mund noch immer sehr nah an ihrem Ohr war, erwiderte: „Oh, nicht? Da hab ich mich wohl vertan. Aber eigentlich ist das auch gut so, dann kannst du das hier besser genießen.“ Und ehe sie fragen konnte, was genau er meinte, platzierte er bereits seine Lippen auf ihrem Hals und begann, diesen zu küssen. Sie spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte und als er mit seiner Zungenspitze über ihre Haut fuhr, entwich ihr ein leises Aufstöhnen. Ihr Atem beschleunigte sich nun ebenfalls und als sie leise: „Takeru.“, säuselte, erschien ein Lächeln auf seinen Lippen. Für einen Moment unterbrach er seine Liebkosungen, um Hikari in die Augen sehen zu können. Dann sagte er: „Du bist wirklich die schönste Frau, auf der ganzen Welt. Meine Königin der Wolken.“ Hikaris Hand wanderte nun langsam zu seiner Wange, wo sie sie verweilen ließ. Das Blau seiner Augen wurde durch die schwarze Maske noch intensiver hervorgehoben und es wäre so leicht gewesen, sich in seinem Blick zu verlieren. „Takeru, ich habe mich in dich ver…“, setzte sie an, doch in diesem Moment vernahm sie, wie jemand ihren Namen rief. Es war Taichi und als sie über Takerus Schulter blickte, sah sie bereits, wie ihr Bruder die Treppe zu ihnen hinaufstieg. Schnell lösten sich die beiden aus ihrer innigen Umarmung und stellten sich nebeneinander. „Lass uns das später weiter besprechen.“, flüsterte Takeru in ihr Ohr. Hikari wandte ihm ihren Kopf zu und nickte leicht. Zwar verdeckte die Maske ihre Wangen, doch sie spürte die Hitze darin und ahnte, dass sie eine verräterische Färbung angenommen haben mussten. „Hikari, Mama sucht überall nach dir. Sie möchte gerne mit der Eröffnung beginnen.“, sagte Taichi, als er die beiden erreichte hatte. „Dann sollten wir besser mal runtergehen.“, erwiderte die junge Frau, verschränkte ihre Finger mit denen von Takeru und setzte sich hastig in Bewegung. Einen kurzen Moment sah Taichi den beiden noch nach, ehe er schmunzelnd den Kopf schüttelte und ihnen dann ebenfalls folgte. Es war wirklich erstaunlich, wie viele Menschen gekommen waren. Hikari und Taichi hatten sich, zusammen mit ihren Eltern, auf eine kleine Bühne gestellt. Yuuko hatte nun ein Mikrofon in der Hand und hielt eine kleine Eröffnungsrede, in der sie sich bei allen Gästen für ihr Erscheinen und ihre Spenden bedankte. Sie erklärte auch, dass die Einnahmen des heutigen Abends an das Kido-Krankenhaus gespendet wurden, um dort die Kinderstation zu renovieren und in die Forschung zu investieren. „Später wird es noch eine Überraschung geben, dafür möchten wir sie dann alle in den Garten bitten. Aber nun, möchte ich die Feier gerne mit einem Tanz eröffnen und sie alle einladen, sich anzuschließen. Bitte suchen Sie sich einen Partner und kommen Sie auf die Tanzfläche.“, Hikaris Mutter deutete auf den Raum vor der Bühne und sofort begannen die Gäste, dort Platz zu machen. Viele suchten sich bereits einen Tanzpartner, die restlichen Gäste stellten sich im Kreis herum um die Tanzfläche auf. Susumu hielt seiner Frau die Hand hin, welche sie mit einem Lächeln ergriff und sich von ihm von der Bühne führen ließ. Hikari sah sich im Raum um und entdeckte Takeru. Sie wollte bereits auf ihn zugehen, da hielt Taichi sie am Arm fest. „Warte. Wenn du jetzt zu ihm gehst, dann sehen dich Mama und Papa und sprechen dich sofort darauf an. Wir tun erst einmal so, als wollten wir zusammen tanzen. Und wenn die Musik einsetzt, dann tauschen wir schnell die Partner.“, erklärte er. Hikari nickte unauffällig und ließ sich von ihrem Bruder ebenfalls von der Bühne begleiten. Als sie die Tanzfläche betraten, sah sie, wie jemand mit Takeru sprach. Es war eine Frau in einem bodenlangen, fließenden Kleid, ganz in gold. Sie trug eine spitzenbesetzte Maske und hatte ihr Haar hochgesteckt. Mimi sah aus, wie eine Göttin. Auf ihre Worte hin nickte Takeru und hielt ihr eine Hand hin, um sie ebenfalls auf die Tanzfläche zu führen. Als sie direkt neben den Yagamigeschwistern standen, blieben die beiden stehen. Hikari lächelte Takeru kurz an, dann sah sie sich im Raum um. „Ich kann Daisuke gar nicht sehen. Ich finde es irgendwie merkwürdig, dass er mich nicht zum tanzen aufgefordert hat.“, sagte sie leise zu ihrem Bruder. Taichi ließ nun ebenfalls seinen Blick schweifen. „Jetzt wo du es sagst… Ich habe ihn schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen.“, erwiderte er. Hikari wollte noch etwas sagen, doch in diesem Moment gab es ein Zeichen, dass sich alle aufstellen sollten, da es jeden Moment losgehen würde. Schnell tauschten Takeru und Taichi den Platz miteinander und als sich die Hand des jungen Mannes in ihre legte und er seine andere auf ihrem Rücken platzierte, da blendete sie ihre Sorgen für diesen Moment vollkommen aus. Nun gab es nur noch sie beide, sie konzentrierte sich nur noch auf dieses unbeschreiblich gute Gefühl, dass Takeru jedes Mal in ihr auslöste. Und als die Musik einsetzte, begannen sie gemeinsam, den Walzer zu tanzen. Der Moment war einfach magisch. Dass sie eine Verbindung zueinander hatten, das hatte sie von Anfang an gespürt. Doch nun, als sie gemeinsam ihren ersten Tanz tanzten, da war es, als seien sie für einander geschaffen. Jede ihrer Bewegungen war perfekt aufeinander abgestimmt. Takeru führte sie durch den Saal und Hikari reagierte auf jede seiner kleinsten Bewegungen. Sie hatte schon etliche Tanzstunden und Tanzpartner gehabt, daher wusste sie, dass es auch durchaus anders sein konnte. Sie hatte wirklich schlechte Partner und auch technisch einwandfreie, aber noch nie einen, mit dem sie so auf einer Wellenlänge lag, wie mit Takeru. Hikari war sich sicher, selbst wenn sie jetzt die Augen schließen und sich blind von ihm führen lassen würde, dass es trotzdem noch funktionieren würde. Es war schön, für einen Augenblick alle Sorgen ausblenden zu können und sich nur auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Und mit Takeru fiel ihr das leicht. Mit ihm, fiel ihr alles leichter. Es stimmte, dass sie ihn noch nicht so lange kannte, aber sie war sich nun absolut sicher. Hätte Taichi sie vorhin nicht unterbrochen, dann hätte sie es ihm bereits schon gesagt, als sie alleine waren. Sie hatte sich in Takeru Takaishi verliebt. Und sie wollte es ihm, so schnell es ging, sagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)