143D3Y von Aires (And A Pinch Of Luck) ================================================================================ Kapitel 3: Wut -------------- Wut    Heiß umfing das Wasser seine erschöpften Gliedmaßen und mit einem kehligem Seufzer ließ Zoro seinen Kopf auf den Rand der Badewanne sinken. Der Regen prasselte nach wie vor unaufhörlich gegen die Glasscheiben des Badezimmers und erzeugten so eine ganz eigene Melodie. Dichte Dampfschwaden hingen schwer in dem kleinen Raum und erschufen eine Sauna ähnliche Atmosphäre. Der perfekte Ausklang eines anstrengenden Tages. Es war eine Seltenheit das Badezimmer ganz für sich alleine zu erwischen und umso dankbarer war Zoro nun über die herrliche Stille. Kein Luffy der sich mit Usopp und Chopper eine Wasserschlacht lieferte. Kein Brook mit einem Lied auf den Lippen – was zugegebener Maßen auch ganz angenehm sein konnte. Und kein Franky mit seinem unglaublich lautem Stimmorgan. Ein weiterer Seufzer der Glückseligkeit folgte und Zoro ließ sich tiefer in das heiße Badewasser gleiten. Er wollte die Augen schließen, doch in der Schwärze seiner Lider tauchte immer wieder das Gesicht einer gewissen rothaarigen Frau auf und so ließ er sie lieber geöffnet. Er bereute es nicht sie zur Rede gestellt zu haben, doch die Art wie er es getan hatte, nagte sehr wohl an ihm. Zoro hatte sie nicht derart verletzen wollen, doch er war seinen Emotionen erlegen. Etwas was ihm in der Regel nie passierte und eine Tatsache die er sich nur sehr schwer eingestehen konnte. Einer der Gründe warum er in letzter Zeit immer häufiger versuchte sie zu meiden, auch wenn sein Blick sie doch immer zu finden schien. Grimmig über sein eigenes Verhalten ließ er den Kopf unter Wasser tauchen, konzentrierte sich auf das Gefühl was das Wegbleiben der Luft in seinen Lungen auslöste, zählte die Sekunden die er unter Wasser war und überhörte dadurch das Klopfen an der Tür. Der Schrei der sein Auftauchen begleitete, hätte ihn beinahe zu Tode erschreckt. Der Seife die ihm entgegen geflogen kam wich er mit einem Augenrollen aus und den Ausruf der Navigation kommentierte er lediglich mit einem grimmigen Blick. »Erschreck mich doch nicht so!«, zeterte sie, während Zoro seinen Kopf in der offenen Handfläche ablegte, um den Kopfschmerz weg zu massieren, der sich unaufhaltsam ankündigte. Womit hatte er den heutigen Tag eigentlich verdient? »Hör auf zu schreien und sag mir was du willst!«, knurrte er. Sie hatte ihn überrascht. Der Schwertkämpfer hatte vorgehabt sich bei ihr zu entschuldigen, doch in dem Moment in dem er sie erblickt hatte, war sein Kopf plötzlich wie leer gefegt. Er war sich nicht ganz sicher ob es letztendlich seine Worte oder sein Blick gewesen war, der sie zum Schweigen brachte. »Ich habe dich gesucht.«, beantwortete sie seine Frage nun tonlos, während ihr Blick ihn zu durchbohren schien. Eines musste man ihr wohl lassen: Sie war ganz schön hartnäckig. Die Art wie sie ihm entgegentrat, nachdem was vorhin passiert war beeindruckte ihn regelrecht. »Und jetzt hast du mich gefunden.«, stellte er fest, bedacht darauf möglichst ruhig zu klingen. Langsam setze er sich im Wasser auf und die Tatsache, dass er ihr im Grunde völlig entblößt gegenüberstand wurde ihm schlagartig mehr als bewusst. Räuspernd deutete er auf den Handtuchständer in ihrem Rücken. »Reich mir mal bitte eins davon.« Hart stieß sein faustgroßes Herz gegen die Innenseite seines Brustkorbs, als er die Röte auf ihren Wangen bemerkte, die sich plötzlich ausgebreitet hatte. Ganz offensichtlich hatte auch sie erst jetzt realisiert, dass er nackt war. Es war absolut unpassend, und doch konnte er sich dem Gedanken nicht verwehren, dass sie ihn zumindest in diesem Moment als Mann wahrnahm. Nicht als Schwertkämpfer oder Vize der Strohhüte und nicht als Kamerad oder Freund. Allein dieser Gedanke reichte um jegliche Wut auf sie augenblicklich verrauchen zu lassen.   Anstatt ihm das Handtuch zu bringen warf sie es in seine Richtung und als hätte er es geahnt landete es etwa einen Meter entfernt vom Wannenrand auf dem Boden. Gegen seinen Willen schlich sich ein feines Schmunzeln auf seine Lippen und ein heißes Kribbeln durchfuhr seinen Körper, als er sich schließlich unter dem überraschten Quieken der Navigatorin aus dem Badewasser erhob, um sich das Handtuch nun doch selbst zu holen. Gründlich schlang er sich den weißen Stoff um die Hüften. »Wieso hast du mich gesucht?«, setzte er schließlich ruhig zum Sprechen an, nachdem auch er sich wieder gefasst hatte. Seine Augen wanderten neugierig über ihren schlanken Rücken – Sie hatte sich von ihm weggedreht und schien keine Anstalten zu machen sich ihm wieder zuzuwenden. »Also…ich.« »Nami.«, unterbrach Zoro sie leise, woraufhin sie sichtbar ihre Schultern straffte und sich zu ihm umdrehte. »Woher… Woher weißt du es?« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und doch verstand Zoro jedes einzelne Wort klar und deutlich. Überrascht weiteten sich seine Augen. Er hatte mit allem gerechnet, aber dass sie es jetzt einfach zugab?! Zoro hätte zumindest mit einer weiteren Standpauke gerechnet. Zugegeben, er hätte es mehr als verdient. Hart presste er seine Lippen aufeinander, als er ihrem entschlossenen Blick begegnete. »Spielt das denn wirklich eine Rolle?« Der Vize hatte einfach mit einer Gegenfrage antworten müssen. Es gab keine logische Erklärung wieso er ihr Geheimnis kannte, er hatte sie einfach beobachtet… und das war eine Tatsache, die sie nicht erfahren durfte. Er konnte ihr nicht einfach sagen, dass er sie liebte. Nicht wenn er sie genau für diese Art der Gefühle zur Rede stellte. Nicht wenn er von ihr verlangen wollte diese Gefühle im Keim zu ersticken. Etwas was selbst ihm bisher nicht gelungen war. Laut prasselte der Regen gegen die beschlagenen Fensterscheiben, bettelte um Aufmerksamkeit, die Nami ihm schließlich gewährte, als sie ihre Augen auf die Dunkelheit hinter dem Fenster richtete. Für einen Moment verharrte sie so, verschränkte dann ihre Arme vor der Brust und schüttelte ergeben den Kopf. »Vermutlich nicht« Neugierig folgte er ihrem Blick, magisch angezogen von ihrer Spiegelung in der Scheibe verlor er sich für einen winzigen Moment in diesem Anblick. »Du musst dir keine Sorgen machen. Ich werde den anderen nichts verraten.«, sagte Zoro plötzlich, während er seine Augen wieder zu ihrer Gestalt wandern ließ. »Aber du darfst diesen Gefühlen nicht nachgehen. Versprich mir das!«  Sein fordernder Ton ließ sie ihren Mund verziehen, eine Geste die ihr selbst nicht wirklich auffiel, wie Zoro vermutete. »Das werde ich dir auf gar keinen Fall versprechen! Spinnst du?« »Nami…!«, versuchte der Vize zu kontern, da schnitt sie ihm bereits das Wort ab. »Warum sollte ich gerade dir irgendetwas in der Art versprechen?!« Schwer seufzend ließ Zoro sich auf dem Rand des Wasserbeckens nieder. »Wir sind keine Kinder die nur Piraten spielen, zum Teufel! Es ist unpassend!« Ein freudloses Lachen entrang sich ihrer Kehle, als sie ihre Augen zornig auf ihn richtete »Unpassend finde ich wie du mit mir umgehst! Was gibt dir überhaupt das Recht darüber zu entscheiden, wie ich mit meinen Gefühlen umgehe?« Tief pressten sich seine Finger in die Haut seiner Oberarme. Es musste sie eine menge Überwindung gekostet haben ihn erneut zu konfrontieren, aber darauf durfte er keine Rücksicht nehmen. »Du redest von Teamgeist und Zusammenhalt, aber stellst deine Gefühle über das Wohl der Crew. Ich glaube als Vize habe ich damit jedes Recht die Mannschaft zu beschützen!« Seine raue Stimme erfüllte den Raum, nahm ihn in Beschlag und selbst ihr Körper erbebte unter seinen Worten. »Beschützen vor was?!«, forderte sie nicht minder laut zu wissen. Ihre Zähne gruben sich tief in ihre Unterlippe, ein erfolgloser Versuch das Zittern zu verbergen. »Vor deinem blöden Egoismus! Hast du vielleicht mal deinen Kapitän gefragt, was er davon hält? Es gibt nun mal gewissen Rege…« »Arschloch.« Mit noch geöffnetem Mund hielt Zoro inne. Sein Körper versteifte sich, während er sich von seine Sitzplatz erhob. »Was hast du denn gedacht wie ich reagiere?!«, schimpfte er nun und trat einige Schritte näher an Nami heran, die seinem Blick gezielt auswich. »Ich weiß, dass es nicht optimal ist, okay?! Aber…« »Nichts aber!«, knurrte er drohend. Zoro spürte ihre Wut, ihre Verzweiflung als wären es seine eigenen Gefühle. Und in gewisser Weise waren sie das auch. Er wusste wahrscheinlich gerade am Besten was in ihr vorging. Doch wie hätte er ihr das jemals vermitteln können? Er hasste es so mit ihr reden zu müssen, doch er war nun mal der stellvertretende Kapitän. War er nicht dafür zuständig, sich um Probleme der Mannschaft zu kümmern? Luffy er… er war sein bester Freund, wahrscheinlich der beste Kapitän den er sich vorstellen konnte und er vertraute seinem Urteil, doch Zoro bezweifelte, dass Luffy in dieser Situation die nötige Autorität spielen lassen würde. Getroffen zuckte Nami zurück, heftete ihren Blick auf seine Augen und die plötzliche Entschlossenheit die in ihren Iriden aufflammte ließ Zoro stutzen. Der Ruck der seinen Körper erfasste, als sie ihn entschlossen von sich stieß traf ihn genauso überraschend, wie das was sie ihm danach mit Worten entgegen schleuderte. »Immer tust du so als stündest du über mir, über den anderen, aber du vergisst dabei, dass unsere Crew so nie funktioniert hat!«  Tränen glitzerten in ihren Augen, als sie sich auf wackligen Beinen von ihm entfernte. »Wir sollten uns gegenseitig respektieren, weil es genau das ist, was uns immer zusammen gehalten hat, aber du bist so von dir selbst eingenommen, dass du gar nicht merkst, wie verletzend du alle um dich herum behandelst.«, energisch wischte sie die feuchten Spuren von ihren Wangen. »Aber was erwarte ich schon von so einem arroganten und eiskalten Klotz wie dir. Du weißt doch gar nicht wie es ist jemanden zu lieben. Hat dir denn niemand gesagt, dass man sich nicht in Sachen einmischt die man nicht versteht?!«   Das Dröhnen hatte wieder eingesetzt, breitete sich in seinen Kopf aus und ließ ihn taumeln. Was hatte sie da gerade gesagt?  Er hatte selbst gar nicht richtig mitbekommen wie er die Distanz zwischen ihnen überwunden hatte, doch er spürte den überwältigenden Zorn, der ihn dazu veranlasst hatte ihren Arm zu packen, um sie an Ort und Stelle zu behalten. Seine Fingerkuppen drückten sich tief in ihre Haut, hinterließen weiße Flecken, da wo das Blut dem Druck wich und sein hektischer Atem ließ ihre Haarsträhnen tanzen. Ihr ganzes Gesicht war in einem Augenblick des Erschrecken eingefroren, ihre Lippen standen in einem angedeuteten Schrei offen. Es war als hätte jemand auf Pause gedrückt. Einzig sein Herz ließ sich nicht stoppen. Heftig begehrte es gegen die Mauern seines eigenen Gefäßes auf. Wie konnte sie nur etwas derartiges behaupten?! Hatte sie vergessen wie viel er bereits für sie und die ganze Crew riskiert hatte? Die unzähligen Male in denen er ihr zu Hilfe geeilt war? Heiß pumpte das Blut durch seine Adern. Er wüsste nicht was Liebe ist? Dass er sich das ausgerechnet aus ihrem Mund anhören musste! Sie die nicht mehr aus seinem Kopf verschwinden wollte, deren Nähe er sich jede Sekunde des Tages herbeisehnte und sie, die nicht auch nur im entferntesten ahnte wieso sein Herz gerade jetzt so schnell schlug. Die Frau die er liebte warf ihm vor nichts von Liebe zu verstehen. Nannte man das Ironie des Schicksals? Sah sie nicht, dass er nur versuchte sie alle zusammen zu halten? Wäre er nicht so unendlich wütend hätte er jetzt gelacht. Und wäre da nicht diese kreischende Stimme der Vernunft in seinem Kopf, hätte er ihr mit Freuden das Gegenteil bewiesen. Hier und jetzt. Sein Blick huschte für einen winzigen, unaufmerksamen Moment auf ihre vollen Lippen und als wäre das sein Weckruf gewesen löste er seinen Griff um ihren Arm abrupt und trat zurück. »Verschwinde.«, knurrte Zoro nur noch, bevor er sich von ihr abwandte und er das Geräusch der zuknallenden Tür mit Erleichterung in sich aufnahm.     ◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊    Müde blinzelnd drehte Zoro sich in seiner Hängematte herum, versuchte den Sonnenstrahlen zu entkommen die ungehindert durch das kleine Bullauge direkt in seine Augen fielen. Er hatte in der vergangenen Nacht kein Auge zugetan und das kam wirklich selten vor bei dem Schwerkämpfer. Das schlechte Gewissen über den Ausgang seines Gespräches mit Nami hatte an ihm genagt und ihm keine Ruhe gelassen. Grummelnd drückte Zoro seine Nase tiefer in das weiche Kissen. Er dachte ernsthaft darüber nach, das Frühstück sausen zu lassen, um sich ein wenig mehr Schlaf zu gönnen. Nami damit zwangsläufig aus dem Weg gehen zu können war ein weiterer Bonus doch das ziehende Grummeln in seinem Magen war ein schwerwiegenderes Argument. Er hatte seit dem Angriff auf das Schiff nichts mehr gegessen. Wenn er sich seine Energie schon nicht vom Schlafen holen konnte, dann musste er wenigstens etwas zu sich nehmen. Schwermütig streifte er sich also die warme Decke von den Schultern, ließ sich, die Beine voran, auf den Boden fallen und zog sich seine Sachen über, bevor er sich zum Rest der Crew begab, die sich allesamt bereits in der Kombüse eingefunden hatten. Wäre er etwas wacher gewesen, wäre ihm wahrscheinlich die ungewöhnliche Stille aufgefallen, die in der Küche herrschte, doch so ließ er sich einfach träge auf seinen Sitzplatz fallen und begann damit sich gemächlich sein Frühstück einzuverleiben, welches inzwischen nur noch lauwarm war. Außerdem war sich Zoro ziemlich sicher, dass die Hälfte seines Fleisches bereits in Luffys Magen verdaut wurde. Er stutze, als er seinen Blick zu seinem Kapitän schweifen ließ, der ihn offenbar schon die ganze Zeit unentwegt angestarrt hatte. Irgendetwas lag in der Luft. Luffy hatte den Inhalt seines Tellers kaum angerührt seit Zoro den Raum betreten hatte und um den Schwarzhaarigen vom Essen abzuhalten, musste schon eine Menge im Argen liegen. »Was ist los?«, wollte Zoro wissen, nachdem er den Bissen, den er noch im Mund gehabt hatte, runtergeschluckt hatte und sah seinen Gegenüber erwartungsvoll an. »Wir erreichen bald eine neue Insel.«, der Ton der in der Stimme des Gummijungen mitschwang, veranlasste Zoro dazu skeptisch eine Augenbraue zu heben. Das war keine neue Erkenntnis. »Und weiter?«, hakte er nach, musste sich nun aber an Chopper wenden, der seinerseits das Wort ergriffen hatte: »Wir wissen nicht, was für Gefahren uns erwarten werden.«, erklärte er dem Schwertkämpfer, welcher Mühe hatte ein Grinsen zu unterdrücken. Das kleine Rentier hatte eine ernste Miene aufgesetzt und Zoro hätte ihn wirklich gerne für voll genommen, hätte er dabei nur nicht so unheimlich niedlich ausgesehen. Räuspernd setzte er sich auf, wollte seinem Freund gerade gut zureden, da war Robin ihm bereits zuvor gekommen »Wir müssen bedacht vorgehen. Jede Art der Ablenkung könnte tödlich enden.« Zoro war ja gewohnt, dass die schwarzhaarige Archäologin hin und wieder verquere Sätze äußerte, doch langsam fing die ganze Situation an bis zum Himmel zu stinken. Hatte er irgendetwas nicht mitbekommen? Wieder wollte er zum Sprechen ansetzten und abermals wurde er unterbrochen. »Wir können nicht riskieren, dass uns aufgrund eines Zwiespalts Fehler passieren.«, gab Usopp nun altklug von sich und so langsam dämmerte dem Schwertkämpfer was hier gespielt wurde. Er warf dem Schützen einen vernichtenden Blick zu, ehe er sich wieder Luffy zuwandte »Habe ich etwa verpasst, wie du dich mit noch einem der Kaiser angelegt hast?« Natürlich wusste er es besser. Aber manchmal half es eben sich dumm zu stellen. »Darum geht’s nicht!«, mischte Sanji sich nun lautstark ein, was Zorro beinahe erneut zum Schmunzeln brachte. Seine Taktik schien in dem Moment gescheitert als Luffy wieder zum Sprechen ansetzte: »Ich dulde keinen Streit auf meinem Schiff!« Sein beinahe schon trotziger Ausdruck ließ Zoro in ein sanftes Lächeln verfallen. Er ahnte wie der Strohhut sich fühlte, doch er konnte seinem Freund jetzt nicht nachgeben. »Niemand streitet.«, erklärte er ihm also ruhig und tat die Sache schon als erledigt ab, während er einen weiteren Bissen von seinem nun bereits kaltem Essen nahm. Die Blicke die auf ihn gerichtet waren blieben jedoch standhaft. »Leute das ist doch lächerlich. Es gibt keinen Streit!«, wiederholte er nun bestimmter und hörte hinter sich im selben Moment einen schweren Seufzer. Eindeutig weiblich. Eindeutig Nami. Genervt verdrehte er die Augen und unterdrückte den Drang sie anzusehen. Er glaubte nicht, dass sie ernsthaft Interessiert daran war irgendetwas mit ihm zu klären. Wahrscheinlich wollte sie ihn vor der Mannschaft nur schlecht dastehen lassen. Er konnte es ihr nicht mal verübeln. »Ihr klärt den Streit bis heute Abend, kapiert?« »Da gibt es nichts zu klären!«, protestierte Zoro weiter, doch stieß offenbar auf taube Ohren. Anscheinen hatten sie sich allesamt bereits abgesprochen, bevor er überhaupt die Kombüse betreten hatte. Egal was er sagen würde, er hatte verloren. Die Sache war für Luffy gegessen. Ebenso wie der Inhalt auf dessen Teller.     ◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊    Die Mahlzeit war beendet und nach und nach verließen die Mitglieder der Strohhutbande die Küche, bis nur noch Luffy und Zoro zurück blieben. Der Kapitän schien gespürt zu haben, dass Zoro noch etwas auf dem Herzen lag und so hatte er es sich ihm gegenüber bequem gemacht. Den Kopf auf die Hände gestützt schenkte er seiner rechten Hand einen Blick der Zoro letztendlich zum Seufzen brachte. »Du weißt ganz genau, dass ich meine Pflichten nicht vernachlässigen würde, nur weil…« »Natürlich weiß ich das!«, stoppte Luffy ihn augenblicklich und der Ausdruck in seinen Augen veranlasste den Schwertkämpfer dazu den Blick abzuwenden. »Wieso dann das Ganze?!«, forderte er irritiert zu wissen. »Soll das vielleicht irgendeine Art von Bestrafung sein?!« Empört blies Luffy die Wangen auf. »Ich versuche dir damit zu helfen!« Aufstöhnend ließ Zoro seinen Kopf in seine offenen Handflächen sinken. »Ich kann das nicht mehr, Luffy. Ich kann nicht mehr in ihrer Nähe sein und so tun als wäre da nichts. Wenn du mir helfen willst, dann lass mich alleine losziehen. Sobald wir die nächste Insel erreicht haben…« »Du vergisst, dass du das schon einmal gesagt hast.«, nahm Luffy ihm den Wind aus den Segeln und Bedauern machte sich auf dem Gesicht des Vize breit. »Und dennoch hat sich auch nach zwei Jahren nichts an deinen Gefühlen für sie geändert.« Getroffen schlug er seine Lider nieder. Luffy hatte recht. Natürlich hatte er das. Schuldgefühle keimten in ihm auf. Schon vor einer Ewigkeit hatte er seinem Kapitän versprochen seine Gefühle für Nami auszublenden, zu vergessen. Er war kläglich gescheitert, hatte versagt und der Kämpfer in ihm hatte sich der Schmach hingeben müssen, so wie jetzt in diesem Moment. »Ich weiß«, sagte er matt, ließ seinen angestauten Atem langsam aus seinen Lungen fluten. »Weißt du, dass sie sich in Sanji verliebt hat? Nur aus diesem Grund haben wir uns gestritten.«, ein bitteres Lachen verließ seine Kehle, als er erneut den Blick mit seinem Freund kreuzte. »Du wolltest sie umstimmen.«, schlussfolgerte Luffy und zögerlich nickte Zoro. »Sie glaubt ich hätte keine Ahnung, von dem was sie fühlt.«, das Grinsen was der Vize aufgesetzt hatte erreichte nicht seine Augen. »Was für ein absoluter Bullshit. Sie ist so verdammt stur. Es ist unmöglich sich mit ihr auf irgendetwas zu einigen.«, grummelte Zoro verbissen. »Dann einigt euch darauf uneinig zu sein. Und vielleicht solltest du mal darüber nachdenken ihr die Wahrheit zu sagen. Möglicherweise hört sie ja dann eher auf dich.«, das Grinsen was sein Kapitän aufgesetzt hatte reizte den Schwertkämpfer zunehmend. Schnaubend setzte er zu einer Antwort an: »Nimm das gefälligst ernst! Der Punkt ist doch, dass solche Gefühle hier nichts zu suchen haben!«, forderte er streng und sah seinen Freund erwartungsvoll an. Der jedoch zuckte nur mit den Schultern. »Wie du meinst. Mein Befehl steht trotzdem noch. Und wenn ich euch zusammen einsperren muss, damit ihr euch vertragt!« Ungläubig weiteten sich Zoros Augen, als Luffy mit diesen Worten aus dem Raum spazierte. Hatte die Strohbirne eigentlich irgendetwas von dem mitbekommen, was er gesagt hatte?! Resigniert ließ Zoro seinen Kopf auf die Tischplatte fallen. Stur war wohl der neue Inbegriff der Strohhutpiraten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)