take me to the night we met von nathalie0o7 (Destiel) ================================================================================ Nur langsam kehrte das Leben wieder zurück in Dean. Er hatte keine Ahnung, wie lange er auf dem Feld schon lag, doch die Sonne war mittlerweile untergegangen und hatte einem stockdunklen Himmel Platz gemacht. Lediglich eine Straßenlaterne spendete ihm gerade so viel Licht, dass er seine Umgebung einigermaßen scannen konnte. Von Castiel weit und breit keine Spur.   Was hatte er nur mit ihm angestellt?   Wieso hatte er ihn geküsst?   Oder wurde Dean gerade von einem Monster überfallen und hatte das alles nur geträumt? Doch das konnte nicht sein. Wenn es ein Monster gewesen wäre, dann wäre er jetzt entweder tot oder in irgendeinem Raum, gefesselt an einem Stuhl, sitzend; vielleicht auch in Ketten in einem Keller. Doch er würde ganz sicher nicht auf einem Feld liegen.   Außerdem konnte er noch deutlich Castiels Lippen auf seinen spüren. Vor allem aber spürte er die Nachwehen der Schmerzen, die durch seinen Körper pulsierten. Dieses Brennen. Zwar nicht mehr so intensiv, wie in dem Moment indem Cas ihn geküsst hatte, doch sie waren noch immer da.   Aber er konnte noch etwas Anderes wahrnehmen. Er wusste nur nicht, was dieses Etwas war.   Sieh es als Geschenk.   Das waren Castiels letzte Worte gewesen, bevor er ohnmächtig wurde. Was hatte der Engel, oder besser gesagt der neue Gott, damit gemeint? Was für ein Geschenk? Was hatte dieser gefiederte Mistkerl mit ihm gemacht?   Noch immer lag Dean im Gras, da er sich noch zu benommen fühlte um aufzustehen. Als er den Versuch startete, auf die Beine zu kommen, scheiterte er kläglich. Ächzend ließ er sich wieder auf den Boden fallen und holte noch einmal tief Luft.   Mit einem immensen Kraftaufwand stützte er sich auf seinen Armen ab und versuchte sich zuerst hinzuknien. Verflucht, wieso fiel ihm eine solch leichte Sache nur so verdammt schwer? Er war schon oft ohnmächtig gewesen, aber danach so schwach gewesen zu sein … das war noch nie passiert.   Allerdings … so schwächlich fühlte er sich eigentlich nicht. Ganz im Gegenteil. Wieso also konnte er dann nicht aufstehen?    Kaum hatter er sich hingekniet, zog ihn eine unsichtbare Macht wieder nach hinten, als würde er einen extrem schweren Rucksack tragen. Hatte Castiel ihn etwa verflucht, so dass er nicht mehr aufstehen konnte? War das sein Geschenk? Auf ewig dazu verdammt zu sein, wie eine tollpatschige Schildkröte auf dem Rücken zu liegen?   Nicht sicher, ob er einen neuen Versuch starten sollte, stöhnte Dean genervt auf. Jemand gluckste vergnügt neben ihm. Erschrocken drehte Dean sich auf die Seite.   „Versuch es ruhig erneut, es macht eine Menge Spaß dir dabei zuzusehen“, sagte Balthazar. Was machte der denn hier?   „Was willst du denn hier?“, fuhr Dean ihn an, dem es ganz und gar nicht behagte, so gesehen zu werden. Zwar bezweifelte Dean, dass er diese Situation ausnutzen würde, um ihn zu töten, doch Balthazar war eine Nummer für sich. Bei ihm wusste man nie so genau, wo man dran war. Immerhin hatte er zu Dean und Bobby in dessen Bunker gesagt, dass er sich nicht sicher sei, auf welcher Seite er schlussendlich stehen würde. Also anstatt ihnen, den Guten, lieber Cas zu helfen.    Auch Balthazar hatte Angst vor Castiel.   Hinter ihm ertönte Gelächter, ehe über ihm das grinsende Gesicht des Engels erschien. Wenigstens hatte einer von ihnen den Spaß seines Lebens.    „Dir zugucken“, war die schlichte Antwort. „Ich hab schon viel in meinem langen Leben gesehen, doch das hier ist eindeutig Goldwert. Ich hätte meine Kamera mitbringen sollen.“   Am liebsten hätte Dean ihm sein dummes Grinsen aus dem Gesicht getreten. Leider war der Winkel dazu nicht ganz passend.   Balthazar beugte sich mehr zu ihm herunter. „Komm, versuch es noch einmal“, provozierte er weiter. Er schritt sogar extra wieder zurück, um Dean mehr Platz zu lassen.   Tatsächlich klappte es dieses Mal auch, Deans Wut schien ihn anzutreiben. Balthazar hielt ihn netterweise an seiner Schulter fest und sorgte für mehr Stabilität, da er noch immer das Gewicht an seinem Rücken spürte. Dean wollte seine Hand wegschlagen, doch die Gefahr eines erneuten Sturzes war zu groß.   „Jetzt spuck‘s schon aus“, knurrte Dean, „was willst du hier?“   „Dieses Spektakel konnte ich mir doch nicht entgehen lassen!“   Aha, und woher wusste Balthazar überhaupt von seinen Gleichgewichtsproblemen? Wann war er Hellseher geworden?   Dean spürte, wie sein Blut anfing zu kochen. Er hatte es schon immer gehasst, wie Balthazar seine Spielchen mit ihnen trieb und sie zum Narren hielt. Um Balthazar etwas Gesprächiger zu machen, packte er ihn am Kragen und schubste ihn nach hinten, bis dieser mit seinem Rücken gegen die Seite des Impalas kollidierte.   „Hör auf mit dem Scheiß und sag mir endlich was du willst!“   Um seine Kapitulation zu verdeutlichen, hob Balthazar die Hände. „Ganz ruhig. Wenn du so weitermachst, hat dein Baby gleich eine Delle.“ Das neckische Grinsen war verschwunden.   In seiner Raserei überging Dean die Bedeutung der Worte. So stark war er nun auch wieder nicht.    „Komm zur Sache“, sagte Dean, was eher einem Zischen glich und presste Balthazar noch mehr gegen sein Baby.   Dann hörte er Metall nachgeben und ein unschönes Knacken von Glas, welches Dean direkt stocken ließ. Augenblicklich ließ er von Balthazar ab und stieß ihn zur Seite, damit er den Schaden besser betrachten konnte. Dort, in Form eines Körpers hatte die hintere Tür eine tiefe Delle im Metall und durch die Fensterscheibe zog sich ein Riss. Was zum-?   „Ich sag‘s ja“, kommentierte Balthazar prompt, während er sich mit pikierter Miene sein Jackett richtete. „Du solltest lernen dich zu kontrollieren, sonst wirst du noch zu einem ernsthaften Problem.“   Dean presste die Lippen aufeinander und überlegte fieberhaft, ob er im Kofferraum noch eine Engelsklinge hatte.   Balthazar legte die Hände zusammen und zog die Augenbrauen hoch. „Deine Kräfte, Dean-o. Noch nicht bemerkt?“ Es folgte eine dramatische Pause. „Castiel war hier, bei dir, stimmt’s?“ Dean nickte. „Und dann hat er etwas mit dir getan, was verdammt wehtat, nehme ich mal an.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.   Bei der Erinnerung wurden seine Wangen warm und er nickte widerwillig. „Was hat er mir angetan?“ Ein kleiner Teil in ihm hatte Angst vor der Antwort, der andere konnte es kaum abwarten. Mit Balthazar’s Antwort hatte er trotzdem nicht gerechnet.   „Er hat deine Seele in Gnade umgewandelt.“ Balthazar versuchte erst gar nicht, seinen spöttischen Ton zu verstecken.   Dean war sich nicht sicher, ob er gerade richtig gehört hatte. „Er hat … was?“   „Ach Dean, ich dachte wirklich du wärst schneller im Denken.“ Nach einem theatralischen Seufzer fuhr er fort: „Menschen haben Seelen. Engel haben Gnaden. Er hat deine Menschenseele in die Gnade eines Engels umgewandelt.“   „Heißt das etwa, ich bin jetzt ein Engel?“, fragte Dean, der regelrecht spürte, wie die Farbe aus seinem Gesicht wich. Nie und nimmer. Er und ein Engel? Eher würde die Hölle zufrieren. Cas hatte ihn bestimmt nicht zu einen dieser gefiederten Bastarde gemacht. Soweit würde er nicht gehen!   Aber … Castiel war nicht länger Castiel. Er war nun ein selbsternannter Gott. Der alte Cas, sein Cas war weg und würde wohl nicht mehr wiederkommen. Diese Erkenntnis traf Dean erneut wie ein Schlag ins Gesicht. Er hatte seinen besten und wahrscheinlich einzigen Freund vielleicht für immer verloren.   „Ding Ding! Zehn Punkte für Gryffindor“, sagte Balthazar und klatschte in die Hände. „Dieses Gefühl was du da spürst, dass da am Rücken, das sind deine Flügel. Du bist sie nicht gewohnt, doch das wird schon. Ihr Gewicht wirst du noch eine Weile merken, das vergeht aber und du wirst nicht mehr diese Probleme beim Aufstehen haben.“   Das musste ein Albtraum sein. Er konnte kein Engel sein!   Mit sich selbst und seinen Gedanken beschäftigt, ignorierte er den Engel und stieg in den Impala ein. Wie selbstverständlich nahm Balthazar auf dem Beifahrersitz platz, was ihn einen bösen Blick einbrachte, worauf er nur erwiderte: „Was? Sei froh, dass ich hier bin. Du könntest echt noch einen Unfall bauen.“   Das komische Gefühl an seinem Rücken versuchte er nicht weiter zu beachten - er befürchtete, dass es mit seinen ‚Flügeln‘ zusammen hing. Es war kein Schmerz und tat nicht wirklich weh, es war vielmehr ein unangenehmer Druck.   Balthazar verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. „Auch daran gewöhnst du dich. Deine Flügel sind ausgebreitet. Du quetschst sie gerade. Wenn du erst einmal weißt, wie du sie einklappst, dann wird es leichter, glaub mir.“   Genervt sah er zu seinem unerwünschten Beifahrer. So konnte er unmöglich fahren! Nicht nur wegen Balthazar, vielmehr machte ihm sein Rücken zu schaffen.    Grummelnd stieg er wieder aus.    Er hörte Balthazar selbst von draußen meckern. „Das ist ja nicht mit anzusehen!“ In der nächsten Sekunde erschien dieser direkt vor Deans Nase, berührte seine Stirn und dann befanden sie sich auch schon auf Bobbys Schrottplatz. Nur der Impala fehlte.   Was zu seiner Schande nur sein zweiter Gedanke war, der erste war nämlich: ihm wurde gar nicht schlecht. Sonst wurde Dean immer kotzübel, wenn er gezappt wurde. Sein Magen drehte sich dann immer und sein Essen wollte Hallo sagen, jetzt im Moment war davon aber nichts zu spüren. Ihm ging es … gut.   „Was-“, fing Dean an und wurde von Balthazar unterbrochen: „Du bist jetzt ein Engel. Du wirst nicht krank, muss nicht essen, trinken und schlafen und ja, dir wird auch nicht mehr schlecht beim ‚zappen‘ oder wie auch immer du es nennen magst.“   Dean bewegte sich Richtung Haustür. Der Punkt nicht schlafen zu müssen war sehr verlockend. Was er alles mit den zusätzlichen Stunden anfangen konnte … Jetzt musste er aber erst einmal mit Sam reden. Musste sich vergewissern, dass Cas ihm nicht auch ein Upgrade verpasst hatte. Oder gar noch schlimmeres.   „Sam?!“, rief er laut durch das Haus. Balthazar wich noch immer nicht von seiner Seite. Verschwand der nun gar nicht mehr?   „Dean?“, kam auch schon prompt die Antwort. Sam kam runter zu seinem Bruder, doch als er den Engel im Schlepptau erblickte, spannte er sich merklich an. „Was will der denn hier?“   Statt darauf einzugehen, holte Dean tief Luft. Wie sollte er nur alles erklären? Die ganze Situation war viel zu absurd. Wenigstens schien es Sam gut zu gehen - ‚gut‘ in Winchester Edition.   „Dean, was ist passiert?“ Sammy war nicht dumm. Natürlich merkte er, dass etwas nicht stimmte.   „Cas war bei mir. Er tauchte plötzlich auf und wollte mit mir reden“, sagte Dean und fand es für den Anfang nicht schlecht. „Dann hat er … hat er irgendwas getan.“ Er erwähnte den Kuss nicht. Das ging schließlich niemanden etwas an.   „Und??“ Sam schien auf einmal viel wacher und sein Gesicht gewann etwas an Farbe.   Dean versuchte locker zu werden, fing sogar an, schief zu grinsen und streckte stolz die Brust hervor.    „Ich bin jetzt ein Engel.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)