Akatsuki in: Eine Weihnachtsgeschichte von Elric_Brother_No1 (Die drei nervigen Geister) ================================================================================ Prolog: Prolog auf Erden (und in der Gegenwart) ----------------------------------------------- Noch war niemand tot. Damit wollen wir unsere Geschichte beginnen. Doch das würde sich sicherlich bald ändern, denn die Weihnachtsstimmung hielt ihren düsteren Einzug in den Gemütern der Menschen. Die Leute schmückten ihre Häuser bereits mit rot, wahrscheinlich damit die Blutspritzer an Heiligabend nicht auf den Fassaden zu sehen waren und Glöckchen und Schellen verkündeten Unheil und Zerstörung. Dennoch schienen die Menschen unbeeindruckt, drängten sich weiterhin durch die abendlichen Straßen unter dem Licht der Leuchtreklame und Lichterketten und kauften ein, tranken zusammen an weihnachtlich geschmückten Glühweinständen und lachten gemeinsam, als würde dieser Tag heute anderes als Tod und Unheil bedeuten. Was er wahrscheinlich auch tat, aber davon würden die Hauptcharaktere unserer Geschichte sowieso nichts wissen, schließlich war keiner von ihnen christlich und sie hielten Weihnachten und eigentlich auch sonst alle anderen Feiertage für dumm und unnötig, mancher mehr als die anderen. Was niemanden davon abgehalten hatte, Urlaub für diese festliche Zeit zu beanspruchen, wenn sie schon zu sonst nichts gut war. Itachi starrte auf das Leuchtschild vorm Fenster und war deprimiert. Normalerweise war hier sein liebster Ausblick in der Basis in Amegakure, denn es war der einzige. Doch jetzt wurde ihm dieser verwehrt durch den Anblick eines riesigen Weihnachtsmanns, der Coca-Cola trinkend winkte. „Kannst du mal aufhören so deprimiert zu glotzen?“ hörte er jemanden von der Couch zurufen. „Das macht mich immer ganz traurig, hm!“ Deidara verbesserte sich schnell: „Ich meine natürlich glücklich. Dich traurig zu sehen, macht mich glücklich.“ „Um Freude wirklich genießen zu können, muss man auch manchmal Leid erfahren,“ antwortete Itachi in einem tiefgründigen Tonfall. „Dieses Schild wurde wohl angebracht, um unsere Gemüter zu senken.“ „Nein, ich glaube eher, um Cola zu verkaufen,“ widersprach ihm Sasori. Deidara warf ihm eine weitere Walnuss in den Mund, die dieser knackte. „Ich halte zwar nichts von deinem „ewige Schönheit“ Gelaber, aber ich muss zugeben, dass deine Puppe doch verdammt nützlich ist, hm,“ lachte er. „Wir verstehen die Dinge erst, wenn sie vergangen sind,“ zitierte Itachi einen weiteren inspirierenden Instagram-Spruch. Deidara verdrehte die Augen: „Merkst du eigentlich, dass dir keiner zuhört?“ grölte er Itachi zu. „Dass du niemanden zuhörst, verwundert mich nicht, Deidara,“ spottete Sasori und augenblicklich wandelte sich Deidaras sonst so omnipräsentes Lächeln in puren Zorn. „Pass lieber auf, mein Freund,“ drohte er seinem Partner, „sonst kannst du deiner Puppensammlung bald Lebwohl sagen, weil ich sie nämlich als Feuerholz verwenden werde! Hm!“ „Das würdest du nicht wagen,“ antwortete dieser nach kurzem Überlegen entschieden. „Oh doch, ich friere mir hier nämlich gerade den Arsch ab, hm!“ Deidara zog seinen Mantel noch fester um sich. „Wirklich? Ich finde es nicht besonders kalt,“ erwiderte Sasori ruhig. „Ich finde es hier auch kalt,“ hörte man ein zartes Stimmchen aus der Ecke des Raumes. „Sei still, Neuer, und versuch, dich mal nicht wie eine Lusche zu verhalten,“ zischte Deidara Tobi an, der versucht hatte, sich mit dem Basteln von Weihnachtskarten zu beschäftigen. Vergebens, weil er am ganzen Körper zitterte und das, obwohl er in mehrere Decken gehüllt war. „Wer hat dem überhaupt erlaubt, sich ins Wohnzimmer zu setzen? Das war bestimmt wieder Zetsu. Der erlaubt ihm ja alles. Aber wir können wirklich froh sein, wenn wir hier nicht alle erfrieren!“ meckerte Deidara weiter. „Das liegt alles nur an diesem Kakuzu. Nur weil er Schatzmeister ist, glaubt er, sich alles erlauben zu können. Heizen im tiefsten Winter? Nein – viel zu teuer, sagt er. Und Weihnachtsgeld bekommen wir wieder keines. Damit könnte ich mir wenigstens eine warme Decke kaufen und keinen von diesen dünnen Stofffetzen, die er Decken nennt. Hm!“ Er nahm eine von Tobis Decken und beobachtete Itachi durch den dünnen Stoff hindurch. Dann warf er das Ding wieder zurück und ballte die Hand zur Faust, kurz davor, eine seiner Lehmkreationen zu offenbaren. Deidara wurde zum Glück unterbrochen, bevor er etwas in die Luft sprengen konnte. Jedoch konnte man das eher als Glück im Unglück bezeichnen, denn Hidan stürmte durch die Tür. „Hey ihr Wichser, wer hat Bock mit mir Kekse zu backen?“ „Ich, ich!“ Tobi sprang neben ihm auf und ab und versuchte, Hidans Aufmerksamkeit zu erlangen, wurde jedoch ignoriert. Itachi machte sich währenddessen in der Ecke des Raumes so klein wie möglich, damit Hidan ihn nicht sehen würde. Sasori und Deidara sahen sich bereits nach einem Fluchtweg um. „Sagt mal, hört ihr schlecht?“ brüllte Hidan sie an. „Ich hab‘ gefragt wer mit mir Kekse backen will! Übrigens, geht’s eigentlich nur mir so oder ist es scheiße kalt hier drin?“ „Hidan, du trägst nicht einmal ein Oberteil,“ bemerkte Sasori schnippisch. „Kakuzu weigert sich mal wieder, unsere Heizkosten zu bezahlen,“ schnaubte Deidara wütend. „Typisch.“ Hidan verdrehte die Augen in Gedanken an seinen Partner. „Selbst an Weihnachten weigert er sich, uns irgendwas zu gönnen,“ jammerte Deidara weiter. „Dabei ist das doch das Fest der Nächstenliebe oder so!“ Oh, ging es Itachi durch den Kopf. Rot bedeutete wohl doch nicht immer Tod und Verderben, wer hätte das gedacht. „Dafür, dass er fünf Herzen hat, sind die aber alle gehörig zu klein! Hm!“ beendete Deidara seine Tirade. Hidans Stimmung schien nun ebenfalls ins Unermessliche gesunken zu sein, jedoch aus ganz anderen Gründen. Er machte Anstalten, sich zu übergeben, bevor er Deidara vollmeckerte: „Ich kann dieses ekelhafte Wort nicht mehr hören. Fest der Nächstenliebe, was für ein Scheiß! Jemand muss etwas gegen diese Heiden, die sowas feiern, unternehmen und zwar schleunigst! Am besten mit einer Axt!“ Er würgte wieder. „Wo wir schon dabei sind,“ sprach er weiter, als er sich wieder eingekriegt hatte, „Wer von euch hat Lust, mit mir Kekse zu backen?“ „Wieso das denn?“ Kisame trat aus dem Türrahmen hervor. „Jedes Jahr kommt dieser fette Bastard durch die Schornsteine dieser Heiden, um ihre beschissenen und blasphemistischen religiösen Zeremonien zu einem Fest der Gier zu machen, indem er ihnen diese beschissenen Geschenke gibt.“ Hidan sah aus als stände er kurz vor einem Tobsuchtanfall. „Aber damit ist jetzt Schluss! Denn ich werde diesen fetten, heidnischen Bastard umbringen und seine verschissene Religion werde ich auch irgendwann ausrotten!“ "Was? Du glaubst noch an den Weihnachtsmann?" Ausgerechnet Tobi war sich gerade am kaputtlachen. "Kann es sein, dass deine geistige Entwicklung mit dem erlangen deiner Unsterblichkeit aufgehört hat?" fragte er spöttisch. "Das musst du ja gerade sagen." knurrte Hidan. "Außerdem existiert er echt! Wie sollen diese ganzen Leute denn sonst Geschenke bekommen? Ich bekomme schließlich keine, weil ich ein strenger Gläubiger der Lehren Jashins bin." Keine wollte Hidan sagen, dass einfach keiner ausstehen konnte und er deshalb niemals Geschenke bekam. „Du willst ihn umbringen?“ fragte Kisame beinahe interessiert. „Ja und ich hab‘ auch schon einen Plan wie!“ Auf Hidans Gesicht formte sich ein Lächeln. „Ich habe es ja schon öfters versucht, aber der Alte ist ein gerissener Mistkerl. Er muss mich verflucht haben, denn die letzten Jahre bin ich immer eingeschlafen, bevor ihn erwischen konnte. Aber diesmal gehe ich taktischer an die Sache ran!“ Itachi konnte ein Prusten nicht unterdrücken. „Ich werde ihm wieder auflauern, mit einem Köder, den er sich nicht entgehen lassen kann. Ich hab‘ nämlich gehört, der Alte steht total auf Kekse!“ Hidan verzog das Gesicht „Und Milch. Ekelhafter Perversling.“ Dann erhellte sich seine Miene wieder: „Damit werde ich ihn anlocken und stelle ich ihm eine Falle! Außerdem werde ich mir einen Wecker stellen, damit ich nicht wieder einschlafe!“ „Darauf bist du jetzt erst gekommen?“ fragte Deidara amüsiert. „Halt dein Maul, das wichtigste ist doch, dass der Alte diesen Abend nicht überleben wird.“ Dann kniete er sich hin und warf die Arme in den Himmel. „Jashin! Ich werde dir das größte Opfer aller Zeiten bringen. Du darfst mich zum treusten deiner Jünger machen!“ Er lachte wie bescheuert. Plötzlich runzelte er die Stirn. „Aber der blöde Bastard kommt doch nur, wenn er irgendwo Geschenke runter legen kann.“ Entsetzen machte sich auf seinem Gesicht breit. „Ich brauche noch einen Baum, damit er die Kekse überhaupt erst nehmen kann.“ Hidan schlug die Hände über dem Kopf zusammen: „Jashin verzeih mir! Ich tue es, um dir das größte aller Opfer zu machen! TOBI!“ Zetsus Gehilfe kniete sich neben ihm nieder. „Beschaff mir einen Baum. Einen geschmückten! Und wehe du nervst mich, bevor du einen gefunden hast!“ „Natürlich!“ Tobi salutierte und stürmte sofort davon. Hidan stand auf und seufzte: „Das wird das beste Weihnachten aller Zeiten.“ Dann konnte er nur noch gurgelnde Geräusche machen, weil ihm eine Hand, die von hinten angeschossen kam, würgte. „Hidan, habe ich das richtig gehört? Hast du Tobi gerade losgeschickt, um dieser nutzlosen Tannengewächse zu kaufen?“ Hidan lachte gequält. „Natürlich nicht,“ brachte er hervor und schlug kurz danach auf dem Boden auf. „So ein Ding kommt mir trotzdem nicht ins Haus,“ fauchte Kakuzu. „Denn wenn so ein nutzloser Baum bei uns im Wohnzimmer steht, dann glauben alle, es gäbe Geschenke und ich bin nicht bereit, Geld für diesen Mist zur Verfügung zu stellen. Das hieße nämlich, jeder hier bekäme Weihnachtsgeld!“ „Tun wir das nicht?“ fragte Deidara empört. „Die „Das-Stand-doch-im-Arbeitsvertrag“-Nummer zieht bei mir nicht mehr,“ sagte Kakuzu, während er den anderen strenge Blicke zuwarf. „Mist,“ konnte man Deidara hören. „Ich werde nicht zulassen, dass dieses Fest des Kommerzes in diesem Haus Einzug hält!“ bestimmte Kakuzu entschieden. „Was? Dass ausgerechnet du dich gegen sowas aussprechen würdest hätte ich nie gedacht.“ Hidan sammelte sich wieder vom Boden auf. „Du hast deine Gedanken endlich vom Geld gewendet. Vielleicht bist du doch kein so schlimmer Blasphemist wie ich immer dachte.“ Er kicherte. „Soll ich dich mal in die Grundlagen meiner Kirche einweihen?“ Hidan flog rückwärts hin. „Auch, du verdammter-“ er hielt sich die Nase und Kakuzu ging an sein Handy um einen Anruf entgegenzunehmen. Nach wenigen Sekunden erhellte sich sein sonst so angespannter Gesichtsausdruck. „Schon so viele verkauft? Das läuft ja super! Ich habe dir doch gesagt, dass die Leute zu dieser Jahreszeit bereits sind, alles zu kaufen, was ein Weihnachtsmann-Motiv drauf hat!“ Er wartete ein paar Sekunden, als die Person auf der anderen Seite sprach, dann wandte er sich an die anderen Mitglieder: „Okay, ich brauche eine gutaussehende Blondine, die bereit ist, viel Ausschnitt zu zeigen.“ Alle starrten auf Deidara. „Auf gar keinen Fall!“ Ihr persönlicher Sprengtrupp war wieder kurz davor, in die Luft zu gehen. „Wenn ich‘s mir recht überlege, die Bereitschaft ist gar nicht so notwendig, Hauptsache sie zeigt Ausschnitt. Du würdest auch singen müssen Deidara, aber Gesangstalent ist trotzdem nicht notwendig.“ Deidara war aufgesprungen und schaute sich bereits nach allen Seiten nach möglichen Fluchtwegen um. „Auf gar keinen Fall mache ich bei was auch immer für einen kranken Scheiß mit mir geplant hast mit, hm!“ Er machte ein paar Schritte rückwärts, seine Hand kaute bereits auf etwas. „Jetzt sei doch nicht so…“ Kakuzu kam langsam auf ihn zu, seine Tentakel bereit, nach dem anderen Mitglied zu schnappen. „Wir machen nur ein paar Aufnahmen im Studio, filmen ein kleines Musikvideo und-“ Deidara warf etwas. Die kleine Spinne setzte sich auf Kakuzus Mantel fest, bedrohlich nahe zu seinen Herzen und war bereit, sie in die Luft zu jagen, währe da nicht Konan gewesen, die das Ganze in letzter Sekunde durch ihre bloße Präsenz unterbinden konnte. „Gibt es hier ein Problem?“ fragte sie monoton. Obwohl sie zu allen aufschauen musste, wirkte sie äußerst bedrohlich. „Nein, überhaupt keins.“ Kakuzu wischte die Spinne von seinem Mantel. „Doch gibt es!“ brüllte Hidan vom Boden aus. Er hielt sich immer noch seine Nase. „Der Bastard hat mir das Nasenbein ins Gehirn gerammt!“ „Das dürfte ja wohl weder deinen Körper noch deinen Geist beeinflussen,“ zischte Itachi kaum hörbar. Bevor Hidan erneut losbrüllen konnte, mischte sich Kisame in das Gespräch ein: „Also Hidan und ich wollten gerade Kekse backen. Ansonsten ist alles bestens, danke der Nachfrage Konan.“ Er lächelte ihrer Kameradin zu, bevor er Hidan vom Boden aufhalf und in Richtung Küche zerrte. Kakuzu warf Deidara noch einen Blick zu der etwas in Richtung: „Wir sprechen später noch aussagen wollte“, aber da konnte man sich wegen der Maske nicht ganz sicher sein, und verabschiedete sich ebenfalls. „Dieser knausrige Bastard. Hm!“ Deidara trat nach der Couch und erntete dafür einen strengen Blick von Sasori. „Seit Jahren wollen wir Weihnachtsgeld und jedes Mal, wenn wir darum bitten, wimmelt er uns ab!“ Konan, die wegen der Erschütterung der Couch nun Tee auf ihrem Mantel hatte, wollte dazu auch ein Wort sagen: „Nun, wir haben euch bereits mehrere Tage frei gegeben. Reicht das nicht?“ „Nein, das tut es nicht. Hm!“ Er trat die Couch erneut und diesmal verfinsterte sich auch Konans Miene. „Abgesehen davon will er uns nicht mal die Heizkosten zahlen. Das ganze Haus ist kalt. Sieh dir nun den armen Tobi an, sieh nur wie er zittert!“ Er deutete auf Tobi, der gerade Zetsu mit selbstgemachtem Christbaumschmuck verzierte und dabei unkontrolliert mit den Armen schlackerte. „Der erfriert doch geradezu!“ Konan sagte dazu nichts. Deidara legte die Stirn in Falten. „Es muss doch einen Weg geben, ihn dazu zu bringen, sich auch nur ein bisschen für die andern Mitglieder zu interessieren.“ „Ich hab‘ eine Idee!“ Ihr Probemitglied sprang wie wild vor Deidara auf und ab. „Und die wäre, hm?“ „Wir schicken drei Geister zu Kakuzu-“ „Abgelehnt!“ unterbrach Deidara ihn. „Das haben wir schon letztes Jahr versucht. Und vorletztes auch. Eigentlich tun wir das bereits seit fünf Jahren. Ich habe das schon kurz nach meinem Eintritt initiiert. Und was hat es gebracht? Nichts, hm! Er hat weiterhin seine Partner umgebracht als wäre nichts gewesen und jedes Weihnachten hieß es dann, wir sollen froh sein mit dem was wir haben!“ Er schnaubte wütend. „Aber die Idee geht noch weiter!“ Kisame kam mit Keksen in den Raum, die er verteilte. „Ach ja? Dann las mal hören, hm.“ „Geht es wieder um das Weihnachtsgeld?“ fragte Kisame amüsiert. „Wenn ja hoffe ich, dass es eine gute Idee ist. Ich möchte auch meinen Spaß daran haben.“ Der erste Geist --------------- Kakuzu ging heute ausnahmsweise zufrieden ins Bett. Er fühlte sich so ausgeglichen wie schon lange nicht mehr. Das Geschäft, das er zur Feier der Weihnachtszeit eröffnet hatte, ließ umwerfend. Die Leute kauften diesen Weihnachtskitsch als würde ihr Leben davon abhängen und das freute ihn ungemein. Außerdem lauerte sein idiotischer Partner gerade dem Weihnachtsmann auf oder was auch immer er zu tun gedachte, weshalb er die Nacht ausnahmsweise im Wohnzimmer verbrachte und nicht im Nebenraum, was den schönen Nebeneffekt hatte, dass Kakuzu sein Stöhnen, verursacht durch was auch immer er bei seinen Ritualen tat, heute Abend nicht anhören musste und in Frieden einschlafen konnte. Tief in sich spürte er das Verlangen, diesen Tag nie enden zu lassen, aber er hatte eine solche Zufriedenheit schon lange nicht mehr gespürt, weshalb er Angst hatte, dass sie unschöne Nebeneffekte mit sich ziehen könnte, wie zum Beispiel das Anwachsen seiner Herzen, was sich sicherlich nicht gut auf seine anderen Organe auswirken und im schlimmsten Fall sogar sein Platzen zur Folge gehabt hätte. Kurz vor Eins wachte er durch ein seltsames Geräusch auf. Wie das Flattern von tausend nervigen Mistvögeln, die gerade dabei waren, sein Zimmer zu zerpflücken. Kakuzu setzte sich im Bett auf und starrte direkt in die Augen seiner Vorgesetzten. „Himmel Konan, was machst du denn hier?“ fragte er genervt. „Sag bloß, ich werde dieses Jahr schon wieder von diesen drei nervigen Geistern heimgesucht!“ „Deidara möchte, dass wir das so lange machen, bis alle ihr Weihnachtsgeld bekommen.“ Kakuzu stöhnte. „Das hat doch schon die letzten Male nichts gebracht. Der Kerl gibt wohl nie auf, was?“ „Nein, das tut er leider wirklich nicht,“ musste Konan zugeben. „Also, wirst du mich wieder volllabern, wie toll Weihnachten doch in meiner Vergangenheit gewesen ist, obwohl du keine Ahnung davon hast?“ Kakuzu schnaubte amüsiert. Sie schüttelte den Kopf. „Wir haben etwas viel besseres vorbereitet.“ Konan streckte ihre Hand nach ihm aus. „Los, Kakuzu. Nimm sie.“ Widerwillig tat er wie geheißen und wurde von ihr mitgerissen. Er konnte das Fenster gerade noch mit seinen Tentakeln öffnen, bevor sie zusammen in den Nachthimmel stoben und sofort eine scharfe Linkskurve machen mussten, wegen des Coca-Cola-Werbeplakats. „Was wird das, wenn es fertig ist Konan?“ fragte er verunsichert. „Das ist deine Therapie.“ Ihre zarte aber immer noch monotone Stimme drang tief in seine Knochen ein und ihm lief ein Schauer über den Rücken, weil er definitiv nicht vorbereitet war für das, was als nächstes passieren würde. Ein helles Licht umhüllte die beiden und ehe sie sich versahen, stürzten sie ab, direkt in ein Gebüsch. Panisch rappelte sich Kakuzu auf, während sich Konan neben ihn in viele kleine Papierflieger verwandelte und sich ein paar Meter daneben wieder materialisierte. Und Kakuzu merkte auch sofort wieso. Während ihrer Bruchlandung hatten sie gleich mehrere Fallen ausgelöst, denen er knapp ausweichen konnte. Ein paar Meter neben ihnen drehte sich gerade ein maskierte Ninja von Lager zu ihnen, zuckte dann aber nur die Schultern und wandte sich wieder dem Buch zu, das er gerade am brennenden Lagerfeuer las. Kakuzu musterte ihn genau. „Wer ist das?“ flüsterte er Konan zu. „Aber Kakuzu, erkennst du ihn nicht?“ fragte sie mit sanfter Stimme zurück. „Nein, wie denn auch? Sein gesamtes Gesicht ist verdeckt. Glaubst du etwa, ich würde ihn kennen, nur weil er auch aus Takigakure kommt?“ „Aber Kakuzu,“ sie lachte leise, „das bist du. Am ersten Weihnachtstag vor zehn Jahren, kurz bevor du unserer Organisation beigetreten bist.“ „Dass du plötzlich so fröhlich bist, verstört mich. Hör auf damit,“ zischte er seiner Kameradin zu. „Außerdem kann das gar nicht sein, ich hätte mich ja wohl erkannt.“ „Wann hast du denn das letzte Mal in einen Spiegel geguckt?“ fragte sie und jetzt war er sich sicher, dass sie ihn mit dieser ganzen Sache nur ärgern wollte. Wenigstens von Konan hatte er mehr erwartet. „Das ist doch egal!“ schnauzte er Konan an. „Das kann trotzdem nicht ich sein. Oder willst du mir etwa erzählen, dass wir gerade durch die Zeit gereist sind.“ Als würde das Schicksal ihm einen Streich spielen wollen, zog der maskierte Ninja vor ihnen seine Maske runter, um einen Schluck Tee zu trinken und Kakuzu hatte das Gefühl, als würden all seine Herzen gleichzeitig aufhören zu schlagen. „Hexe,“ zischte er Konan zu. Aber er hatte sich überzeugen lassen. „Also,“ fing er an, „wieso sind wir hier. Und viel wichtiger: SEIT WANN KANNST DU DURCH DIE VERDAMMTE ZEIT REISEN?“ Konan klebte seinen Mund schnell mit einem Blatt zu, als sich Kakuzus Doppelgänger bereits skeptisch in ihre Richtung drehte. „Ich habe doch gesagt, das hier ist deine Therapie,“ sagte sie mahnend. „Ich soll dir die wichtigsten Weihnachtstage deiner Vergangenheit aufzeigen, damit du dich daran erinnerst und deine Herzen erweichen. Und wie das mit den Zeitreisen funktioniert, weiß ich selbst nicht. Da musst du Tobi fragen.“ „Natürlich. Tobi…“ Lachte Kakuzu kopfschüttelnd. „Und warum ausgerechnet dieses Weihnachten?“ „Ich weiß nicht, hier muss dir irgendwas Besonderes passiert sein.“ Konan legte die Stirn in Falten. „Erinnerst du dich vielleicht?“ fragte sie unsicher. „Nicht wirklich. Warum sollte mir irgendwas Besonderes an Weihnachten passiert sein?“ Kakuzu wurde langsam ungehalten, hielt sich aber so gut es ging zurück. Wenn er Konan jetzt umbringen würde, müsste er wahrscheinlich die nächsten zehn Jahre erneut erleben und das wollte er wirklich nicht. Außerdem wusste er, dass es unklug war, die Freundin vom Boss umzulegen und noch dazu musste er sich leider eingestehen, dass Konan ein harter Brocken war und es ihm bestimmt nicht einfach machen würde, wenn nicht sogar unmöglich. Deshalb versuchte er sich mit aller Kraft zu erinnern. „Ja!“ rief er plötzlich und Konan zerrte ihn erneut in Deckung. „Was denn?“ fragte sie aufgeregt. Sie hatte nicht geglaubt, dass Kakuzu jemals irgendwas außer Geld mit Weihnachten verbinden würde. „Ja, ich erinnere mich! Ich war dieses Jahr bereits seit langer Zeit auf de Suche nach einem Typen, auf den ein besonders hohes Kopfgeld ausgesetzt war. Ich hatte ihn bereits seit Monaten verfolgt, aber er war mir immer einen Schritt voraus gewesen. Aber an diesem Abend-“ Plötzlich fiel ein weiterer Ninja in das Gebüsch neben Kakuzus Lager. „Da ist er mir einfach vor die Füße gelaufen der Trottel!“ Kakuzu lachte hämisch. „Das war einer der schönsten Tage meines Lebens.“ Sein vergangenes Ich hatte keine Zeit verloren und den anderen Ninja sofort mit seinen Fäden durchbohrt. „Oh.“ Konan blinzelte verwundert. „Damit hätte ich nicht gerechnet. Kommt hier auch noch irgendwas, das mit Weihnachten und Nächstenliebe oder so zu tun hat?“ Sie drehte sich zu ihrem Gefährten. „Ha! Nein.“ Kakuzu lachte sie kurz aus. „Mit sowas habe ich schon lange abgeschlossen. Vor allem diesen Nächstenliebe Scheiß.“ Konan schien das gar nicht zu gefallen, sie blieb jedoch still. „Übrigens, wann sind wir gerade? Weihnachten vor zehn Jahren, nicht wahr? Das bedeutet, Hidan müsste gerade erst Genin geworden sein. Das ist gut, dann kann er nämlich kaum unsterblich sein. Wo ist er gerade? Wir müssen ihn finden und ausschalten, bevor es zu spät ist!“ Konan warf ihm erneut einen mahnenden Blick zu. „Das geht nicht, wir haben noch zu tun. Außerdem ist er dein Partner, zum Glück, sonst hätten wir in der Zeit, in der er da war, schon wieder fünf neue einstellen müssen. Weißt du eigentlich, wie schwer es war, jemanden zu finden, der verdammt nochmal unsterblich ist. Pain hat sich auf der Suche nach einem fast kaputt gemacht. Der gutaussehende meine ich!“ „Nein, ich werde nicht eher gehen, bis dieser Mistkerl tot ist!“ fauchte Kakuzu sie an und fing an zu rennen, aber sie erwischte ihm noch am Kragen und bevor er sich versah, waren sie bereits wieder in den Lüften auf dem Weg zu ihrem nächsten Ziel. Der nächste Aufprall war noch härter als der erste, was daran lag, dass sie mit dem Kopf zuerst auf einem Steinboden aufkamen. Kakuzu zumindest, denn Konan landete auf ihm, weil sie ihren Fall noch mit ihrem Papierflügeln hatte sanfter gestalten können. Ausnahmsweise machte ihm diese Situation nichts aus, schließlich war Konan das leichteste Wesen der Welt, was ihm irgendwie Sorgen bereitete. Er musste sich nicht einmal im Raum umsehen, um zu wissen, wo sie sich gerade befanden. „Oh nein,“ flüsterte er. „Wo sind wir?“ Konan stand hastig von ihm auf. „Oh nein!“ Er ließ seinen Kopf auf dem Boden liegen. Wirklich um gar keinen Preis wollte er das hier noch einmal durchleben. Er hasste alles an dieser Zeit. Vom Grund seiner Inhaftierung bis zum letzten Wärter hin war hier alles schrecklich. „Sieh mal, Kakuzu. Bist du das?“ Endlich schaute er auf. Ja, das war er. Beinahe siebzig Jahre jünger, was man eigentlich nur daran merkte... Was man eigentlich überhaupt nicht merkte. Allerdings saßen seine Haare besser. Verdammtes jüngeres Ich! „Du siehst glücklich aus,“ bemerkte Konan. Das konnte er sich nicht vorstellen. Er hatte diese Zeit wütend und deprimiert verbracht. Ohne Ausnahme. Außer er hatte Briefe von irgendwelchen Vertrauten bekommen, die noch an seiner Seite gestanden hatten. Und davon hatte es wirklich nicht viele gegeben. Konan stand nun neben seinem jüngeren Selbst und winkte ihn herbei. „Keine Sorge, Kakuzu,“ sprach sie ihm Mut zu, „er kann uns weder sehen noch hören.“ „Warum haben wir uns dann eben die ganze Zeit im Gebüsch versteckt?“ fluchte Kakuzu wütend, leistete Konans Befehl aber Folge. Da saß er. Siebzig Jahre jünger und überglücklich. In seinen Händen einen Brief. „Sieh dir das an,“ sprach er seinem Zellengenossen höhnisch zu. „Der ist von meiner Freundin.“ „Ich hatte eine Freundin?“ fragte er Konan verwundert. „Woher soll ich das denn wissen?“ „Tja,“ sprach sein jüngeres Selbst weiter, „sie schreibt mir regelmäßig, weil sie mich so sehr vermisst. Und du sitzt hier schon seit zwanzig Jahren und keiner interessiert sich für dich. Wirklich zu schade.“ Er öffnete den Brief vorsichtig, während er weiter angab: „Weißt du, sie ist total verrückt nach mir und wenn ich hier raus bin, wird sie sofort über mich herfallen. Sie ist wirklich geil, Rotschopf, weißt du und sie hat so mega Ti-“ Kakuzu versuchte alles auszublenden, was als nächstes seinen Mund verließ. Er konnte sich nicht erinnern, so ein arrogantes Arschloch gewesen zu sein. Höchstens daran, ein Arschloch gewesen zu sein, aber daran hatte sich ja in den letzten Jahrzehnten nichts geändert. Der Gesichtsausdruck von Konan neben ihm war unlesbar. Kakuzus jüngeres Ich war mittlerweile endlich fertig mit dem Auspacken des Briefes. Mit einem selbstsicheren Lächeln begann er, ihn laut vorzulesen: „Lieber Kakuzu, Ich habe in letzter Zeit viel über dich nachgedacht. Seit deiner Verhaftung hast du überhaupt keine Zeit mehr für mich und das, obwohl ich dir regelmäßig Briefe zukommen lasse. Seitdem du in dieser Zelle sitzt, habe ich das Gefühl, dass du dich gar nicht mehr für mich interessierst. Wir haben uns auch kein einziges Mal getroffen. Ich weiß ja, dass du keine Besucher empfangen darfst, aber kannst du bei mir keine Ausnahme machen? Bin ich dir so wenig wert? Nun, dann ist es wohl entschieden. Ich mache nämlich Schluss. Wenn du eine Freundin willst, dann kauf dir doch eine. PS: Ich habe gestern einen viel Geileren als dich getroffen und wir heiraten morgen -Mito Uzumaki (ab morgen Senju)“ Auf dem Gesicht seines jüngeren Selbst hatte sich mittlerweile purer Hass breitgemacht und er begann zu schreien, während er den Brief zerriss. „Tja, sie hat wohl mit dir schlussgemacht.“ Konans Stimme blieb unbeeindruckt, trotz des Spektakels, das sich gerade vor ihnen ausbreitete. Schnell wich sie einem geworfenen Steinbrocken aus. „Ich hatte eigentlich gehofft, ein schönes Fest vorzufinden und dich durch Freude zum Besseren zu bekehren, aber ich schätze das hier ist auch ganz akzeptabel.“ „Wärter, welcher Tag ist heute?“ fragte der junge Kakuzu hasserfüllt. „Oh, heute ist Weihnachten,“ sagte der Wärter fröhlich. „Das Fest der Liebe.“ „Ich werde Weihnachten auf ewig hassen!“ schrie seine jüngere Version. „Und ich werde nie wieder jemanden lieben! Ich werde niemals auch nur Liebe empfinden.“ Er warf sich melodramatisch auf den Boden „Übrigens, eine Uzumaki? Gute Wahl,“ versuchte Konan, von diesem Anblick abzulenken. „Ich konnte mich nicht einmal mehr erinnern, dass ich eine Freundin hatte. Ist wohl auch besser, dass sie Schluss gemacht hat, wenn ich mir das jetzt so ansehe,“ erzählte Kakuzu ihr schulterzuckend. „Ich meine, warum war ich überhaupt mit der zusammen.“ Beide versuchten krampfhaft zu überhören, was sein jüngeres Ich von sich gab, was bei diesem Gebrüll gar nicht so einfach war. „Jetzt wissen wir auf jeden Fall, warum du allem und jeden hasst und niemanden an Weihnachten etwas gönnst.“ „Ich glaube nicht, dass das etwas hiermit zu tun hat,“ murmelte Kakuzu. Dann wandte er sich Konan zu. „Können wir jetzt endlich von hier verschwinden? Das Geflenne geht mir auf die Nerven.“ „Eine neue Freundin kaufen? Vielleicht tue ich das ja!“ rief sein jüngeres Ich heulend. „Ja, verschwinden wir von hier,“ stimmte Konan ihm zu und die beiden flogen durch eine Gefängniswände zurück. Ihre Landung diesmal war sanft, schließlich landeten sie nicht direkt in Kakuzus Zimmer. Konan setzte ihn sanft auf seinem Bett ab. „Also Kakuzu, denk immer an das, was du heute gelernt hast,“ flüsterte sie wieder mit sanfter Stimme. „Ich habe gelernt, dass ich ein absoluter Vollidiot gewesen bin,“ murrte Kakuzu grimmig. „Aber wenn du dein Herz öffnest-“ „Nein!“ unterbrach Kakuzu sie. „Weichherzigkeit führt nur zu Geldverlust und den können wir gerade überhaupt nicht gebrauchen!“ „Aber doch wenigstens eines von ihnen-“ versuchte sie es weiter, jedoch half es nichts. „Raus aus meinem Zimmer Konan!“ schnauzte er sie an und bereute es schnell wieder, weil sie ihm nun wahrscheinlich sein Gehalt kürzen würde. „Na gut,“ sagte sie kalt, „aber warte nur, bis ich den anderen davon erzähle.“ Und damit verließ der erste Geist den Raum. Der zweite Geist ---------------- Hidan begann wieder zu dösen, wachte jedoch ruckartig auf, als Zetsu in der Ecke des Raumes einen kurzen Hustenanfall hatte. „Entschuldigung,“ kam es von ihm. „Ich stehe gerade in der verstaubtesten Ecke des Hauses.“ „Ist dir eigentlich aufgefallen, wie tief wir mittlerweile gesunken sind?“ grölte seine dunkle Hälfte. „Aber Tobi hat sich gefreut, als er uns dekorieren konnte,“ gab der andere zurück. „Kannst du mal mit deinen scheiß Selbstgesprächen aufhören?“ Hidan wurde dieser Typ langsam zu viel. Seit sich Zetsu dort in der Ecke als Weihnachtsbaum positioniert hatte, hatte er Hidan ständig beobachtet und seine Augen keine Sekunde von ihm abgewandt. Gruselig. Hoffentlich würde er sich wenigstens als Weihnachtsbaum nützlich machen und einen guten Köder für diesen blöden Fettsack abgeben. Der alte Bastard stand doch auf Lichterketten und Lametta und damit war Zetsu förmlich überhäuft. Man hätte ihn als Lebendigen Leuchtturm einsetzen können. Neben dem ganzen Glitzer wirkten die ganzen selbstgebastelten Strohsterne und Engelsfigürchen wie Müll, den man über ihm ausgekippt hatte. Diese verdammten Engel! Hidan würde sie am liebsten allesamt vom „Baum“ reißen und darauf rumtrampeln, bis bloß noch Staub übrig war, aber er musste sich beherrschen. Er griff nach einem weitern Keks und kaute mit offenem Mund drauf rum, wobei er sich selbst, den Sessel und den gesamten Boden drumherum vollkrümelte. Schnell wischte er die Krümel von seinem Oberkörper weg, als Konan durch den Raum gestürzt kam, um in der Küche zu verschwinden. „Und?“ hörte er Deidara fragen. „Nichts.“ Konan klang bedrückt. „Verdammt, Tobi! Deine Zeitreisen haben nichts genützt!“ Man hörte lautes Scheppern. „Jetzt beruhige dich doch, Deidara. Du musst dich doch nicht immer gleich so aufregen.“ Tobi war anscheinend ausgewichen, sonst hätte er jetzt nicht so ohne weiteres reden können. „Das war doch bloß der erste Geist. Wir haben noch zwei weitere.“ „Dann hoffe ich, dass sie ihren Job auch ernst nehmen. Schau nicht so arrogant Itachi, wenn du versagst, werde ich dich umbringen, hm!“ Ein Kichern war von Kisame zu hören. „Keine Sorge, Deidara. Ich glaube wir zwei schaffen das schon. Bist du dir bei der Sache mit Tobi eigentlich sicher?“ fragte er dann beinahe besorgt. „Natürlich! Tobi ist der einzige, für den er sich interessiert! Erinnert ihr euch noch an die Sache mit der Schokoladenfabrik, hm?“ fragte Deidara in die Runde. „Ja, die war toll!“ freute Tobi sich. „Das hatte doch nichts mit Tobi zu tun. Damals hatte er sich nur Geld von der Sache erhofft,“ erwiderte Sasori seinem Partner. „Schon, aber wisst ihr noch, als er versucht hat, aus dem Erbe der Uchiha eine Marketingmasche zu machen? Das war damals auch Tobis Idee gewesen!“ „Ja, ich erinnere mich,“ flüsterte Itachi bedrückt. „Tobi ist Kakuzus Goldjunge, hm!“ „Goldener Esel würde bei ihm wohl eher passen,“ murmelte Sasori. „Also glaubst du wirklich, dass er sich um Tobis Wohlergehen sorgen würde, nur weil Tobi ihn in der Vergangenheit ein wenig reicher gemacht hat?“ Kisame hörte sich an, als würde er lächeln. „Naja, uns bleibt nichts anderes übrig, als es zu hoffen,“ musste Sasori zugeben. Hidan hatte genug gehört. Nachdem er mit dem Weihnachtsmann abgeschlossen hatte, würde er sich seine Kollegen vorknöpfen. Was fiel denen eigentlich ein? Er war hier der Einzige, der Bekehrungsversuche machen durfte. Ein böses Lächeln formte sich auf seinem Gesicht, als er vor dem erloschenen Kamin einschlief. Kakuzu erwachte das nächste Mal um Punkt zwei Uhr aus einem unruhigen Schlaf. Diesmal war er vorbereitet: Er hatte sich mit Maske und Kapuze eingekleidet. Als er die Augen öffnete, erkannte er eine riesenhafte Gestalt, die bedrohlich an seiner Bettkannte stand. „Kisame,“ sagte er unbeeindruckt in die Dunkelheit. „Kakuzu.“ Kisame ließ ein breites Grinsen erkennen. „Lass mich raten, du willst, dass ich mitkomme, damit du mir die tollen Begebenheiten der Weihnachtszeit aufzeigen kannst.“ Kakuzu setzte sich in seinem Bett auf. „Unter anderem.“ Das Lächeln wich nicht von Kisames Gesicht. „Dann mach schnell, ich habe nicht die ganze Nacht Zeit,“ knurrte Kakuzu und stand auf. „Oh, das sehe ich aber anders.“ Kisame beobachtete ihn, während er durch den Raum schritt. „Was machst du da?“ fragte er, als Kakuzu am Fenster angekommen war. „Naja, ihr Geister könnt doch niemals normal die Treppe nehmen,“ antwortete Kakuzu auf seine Frage. „Konan ist mit mir eben durchs Fenster.“ „Spinnst du? Wir sind im fünften Stock.“ Kisame schien geschockt. „Ich meine, mir macht das nichts aus, ich lande in meinem Swimming Pool, aber du bist der älteste hier.“ „Und der agilste,“ seufzte Kakuzu. „Gut, dann nehmen wir halt die Treppe.“ Er schritt Richtung Tür, dicht gefolgt von Kisame. „Pass im Wohnzimmer auf,“ warnte dieser ihn noch. „Hidan schläft da.“ Kakuzu trat ein Glöckchen weg, das ihm im Weg lag und bereute es sofort. „Was? Wo ist der alte Sack?“ Hidan war aufgesprungen und wedelte mit seiner Sense im Raum rum. „Los, lass uns gehen,“ flüsterte Kakuzu seiner Begleitung zu, aber Hidan hatte ihn bereits entdeckt. „Hey, Kakuzu!“ rief er seinem Partner zu und landete mit einem Satz vor dessen Füßen. „Weißt du, ich hab‘ über dein Angebot nachgedacht,“ flüsterte er Kakuzu zu, wobei er unschuldig mit seinen Haaren spielte. „Was denn für ein Angebot?“ fragte dieser verwirrt. Hidan hatte sonst nie Interesse an seinen Ideen gehabt. Als Unterwäschemodel wollte er nicht mitmachen und vom Pornobusiness hatte er auch nichts hören wollen. „Na, du weißt schon: Blond, bereit viel Auschnitt zu zeigen.“ Dabei er strich er sich über den nackten Oberkörper. „Singen kann ich auch, obwohl ich nicht wüsste, warum das wichtig sein sollte. Aber das kann ich sogar ziemlich gut. Ich hatte damals als Messdiener die schönste Sopranstimme von allen.“ Er schaute Kakuzu erwartungsvoll an, bekam jedoch nur ein verwirrtes Starren zurück. „Na komm, bis Weihnachtsmann kommt ist doch noch Zeit. Nimmst du mich jetzt oder nicht?“ Kakuzu musste einen Moment nachdenken, wie er Hidan die Situation am besten erklären konnte. „Ist das nicht blond genug?“ fragte Hidan Kisame verwirrt. „Du weißt schon, dass er dich nur für ein billiges Musikvideo ausnutzen wollte, um damit Geld zu machen, oder?“ wollte Kisame sichergehen. „Was? Und ich dachte, er hätte nur irgendeinen seltsamen Fetisch. Ist ja widerlich! Kakuzu, wie kannst du es wagen, mich so zu hintergehen!“ Ganz toll, schoss es Kakuzu durch den Kopf. Jetzt hatte noch jemand mit ihm an Weihnachten schlussgemacht oder was auch immer gerade zwischen ihm und Hidan passiert war. „Wir gehen jetzt,“ sagte er bestimmt und verließ den Raum, ohne zurückzuschauen. „Viel Glück noch!“ Kisame winkte Hidan zum Abschied. „Okay, als erstes müssen wir in den Edeka.“ „Was?“ Kakuzu schoss auf. „Was willst du denn da? Ich dachte wir laufen ein wenig durch die Straßen, schauen uns Bettler an, ich verbiete dir, ihnen Geld zu geben und am Ende des Tages hat sich nichts geändert. Ich habe mich mittlerweile mit euren komischen Weihnachtstraditionen abgefunden.“ „Normalerweise schon, aber ich wollte morgen eigentlich für alle etwas Vernünftiges kochen, damit wir nicht schon wieder Pizza bestellen müssen. Ich meine, wenn ich es nicht tue, wer dann?“ „Aber doch nicht in den Edeka! Du kriegst das bestimmt auch alles viel billiger im Aldi! Oder bei der Tafel, die geben das alles doch gratis raus.“ „Kakuzu, genau deshalb sind wir doch hier. Damit du lernst, dass Geld nicht alles ist und es manchmal wichtiger ist, keine Lebensmittelvergiftung zu bekommen, anstatt ins unermessliche zu sparen.“ Kakuzu machte ein abfälliges Geräusch. „Wenn du meinst,“ grummelte er Kisame zu. „Oh, außerdem,“ Kisame drückte ihm ein Bündel Geldscheine in die Hand. „Wozu sind die denn?“ Kakuzu zählte das Geld. „Du wirst jedem Bettler, dem wir heute Abend begegnen, mindestens einen davon geben.“ „Wieso das denn?“ Blankes Entsetzen war seinem Tonfall zu entnehmen. „Hat Konan dir das nicht erzählt?“ fragte Kisame lächelnd. „Das hier ist deine Therapie.“ „Das hat sie schon, aber die Therapie werde ich erst brauchen, wenn dieser Tag vorbei ist.“ Sie gingen die hell erleuchteten Straßen entlang. „Sind diese Lichterketten nicht wunderbar?“ fragte Kisame ihn fröhlich. „Ich will gar nicht erst über die Stromrechnung nachdenken, die Pein für diese Festtagsbeleuchtung am Hals hat,“ murmelte Kakuzu zurück. Dafür, dass es zwei Uhr nachts war, liefen erstaunlich viele Leute auf den Straßen herum. Sowohl er als auch Kisame trugen ihre Akatsuki-Kutten, was sie für die Bewohner von Amegakure nicht besonders verdächtig machen dürfte, dennoch drifteten die Blicke der Passanten immer wieder zu Kisame uns ihm. Naja, eher zu Kisame, er selbst hatte sich komplett vermummt. „Sieh nur, die fröhlichen Kinder, die im Schnee spielen!“ Kisame zeigte auf einen Haufen verwahrlost aussehender Straßenkinder, die Bälle aus rußigem Schnee formten, weshalb ihre gesamte Kleidung nun komplett ruiniert mit dunklen Flecken war. „Das wieder rauszuwaschen wird unmöglich sein,“ grummelte Kakuzu. „Und wenn sich doch als möglich erweisen sollte, dann wird es teuer.“ Kisames Lächeln war langsam von seinem Gesicht gewichen. „Außerdem sehen diese Kinder alles andere als fröhlich aus. Ich habe schon Kriegswaisen gesehen, die weniger erbärmlich waren.“ „Warum gibst du das Geld, das ich dir eben gegeben habe, nicht an diese Kinder?“ fragte Kisame, der eine neue Chance in Kakuzus Aussagen gefunden hatte. „Oder kaufst ihnen etwas zu essen oder Wintermäntel oder-“ „Warum sollte ich?“ fragte Kakuzu ihn, als sei es nicht offensichtlich. „Das sind schließlich nicht meine Kinder.“ „Um etwas Gutes zu tun?“ Kisame schien äußerst verunsichert. „Und was springt für mich dabei raus?“ fragte Kakuzu zurück. „Du fühlst dich gut, weil du anderen etwas Gutes getan hast? Hör mal, ich bin nicht gut in dieser Geistersache. Ich musste bislang immer Bob Cratchit spielen, weil Deidara mir keine größere Rolle zugetraut hat!“ Kisame wurde langsam defensiv. Er hätte sich nicht freiwillig hierfür melden sollen. „Jetzt gib diesen Kindern wenigstens etwas,“ fügte er hinzu. „Wir gehen nicht eher nach Hause, bis das Geld, was ich dir gegeben habe, nicht unter den Obdachlosen dieser Stadt aufgeteilt ist. Und jetzt gehen wir einkaufen!“ Kakuzu hatte sich also widerwillig in den Edeka schleppen lassen. Er folgte Kisame, der die Regale durchstöberte, um seine Einkaufsliste durchzuarbeiten, wobei er ihn immer wieder auf billigere Alternativen aufmerksam machen musste. Im Gegensatz zu seiner Begleitung, blieben die seltsamen Blicke, die ihnen von allen Seiten zugeworfen wurden, für ihn nicht unbemerkt. Immerhin konnte er mit Gewissheit sagen konnte, dass er nicht der Blickmagnet von ihnen war. Kisame auf der anderen Seite… Sie hätten ihre Hüte anziehen sollen. Vor einem der Regale kam es dann zu dem unvermeidbaren Streit zwischen ihnen: „Du kannst das nicht kaufen, da steht Bio drauf.“ „Deshalb hole ich das ja. Ich habe schon vor einer Weile beschlossen, mich nachhaltiger zu ernähren. Außerdem koche ich auch für die anderen. Itachi stopft sich den ganzen Tag nur Süßigkeiten rein, deshalb wollte ich endlich mal was Gesundes machen. Und überhaupt: Seit wann haben wir eine „Kein Bio“-Regel?“ Kisame war von Kakuzus Vorgaben langsam genervt. „Seit hier der erste von diesen verdammten Bio-Märkten eröffnet hat. Und dafür, dass du nachhaltiger leben willst, gehst du mit deinem Geld aber nicht besonders nachhaltig um.“ „Moment, es gibt hier einen Bio-Markt? Warum sind wir da nicht gleich hin?“ „Weil ich es dir verbiete!“ versuchte Kakuzu ein Machtwort zu sprechen. Kisame seufzte. Vielleicht hätte er wieder Bob Cratchit spielen sollen wie die letzten Jahre. Er drehte sich um und starrte direkt in die Augen einer Frau, die sie bereits seit einigen Minuten beobachtet hatte und gerade etwas aus einer der oberen Regaletagen holen wollte. Vergeblich. Kisame reichte ihr natürlich sofort, wonach sie sich die letzte Minute gestreckt hatte und drehte sich lächelnd zu Kakuzu. „Es ist doch immer schön, Leuten zu helfen,“ versuchte er die Message des Abends rüberzubringen. Die Frau hinter ihm viel in Ohnmacht. Kakuzu konnte nur den Kopf schütteln. „Komm, lass uns gehen,“ befahl er dann und sie standen mit ihren Einkaufstaschen auf der Straße. Kisame kramte kurz darin rum. „Ich muss noch kurz was erledigen,“ erklärte er. „Du bleibst hier. Ich gehe mit dir auf keinen Fall in einen weiteren Laden.“ Sobald Kisame aus seinem Sichtfeld verschwunden war, setzte Kakuzu zur Flucht an. Dieser Abend ging ihm wieder gehörig auf die Nerven. Nächstes Weihnachten würde er außerhalb von Amegakure verbringen, das war gewiss. Er kam kaum um die nächste Straßenecke, als er gegen jemanden lief. „Entschuldigung,“ murmelte er dem Mann zu und wollte weiterrennen, wurde jedoch gestoppt. „Ach, heute lasse ich mir alles gefallen.“ Der Fremde lächelte ihn beinahe gefährlich fröhlich an. „Schließlich ist heute Weihnachten. Selbst Geizkragen wie sie sollten sich da freuen.“ Jetzt umarmte er ihn auch noch. Kakuzu musterte ihn suspekt. Der Mann sah erschreckend normal aus, also wie niemand, den er kannte. „Äh, ja. Ganz toll, aber ich muss jetzt-“ „Kommen sie, ich gebe ihnen einen aus!“ bot ihm der Fremde glücklich an. „Nein danke,“ lehnte Kakuzu das Angebot ab. „Wissen sie, ich muss ganz dringend weg, schließlich-“ „Oh, sie haben eine Familie. Wie schön!“ wurde Kakuzu von dem Mann unterbrochen, der immer noch einen Arm um ihr gelegt hatte, trotz der Tatsache, dass er nicht viel größer als 1,60 sein konnte. „Es geht doch nichts über Familie!“ laberte der Mann weiter. „Sie können sich glücklich schätzen eine zu haben!“ Kakuzu fühlte sich bei dem ganzen Betatsche langsam unwohl. „Und wie der Augen der Kleinen aufleuchten, wenn sie ihre Geschenke auspacken. Das erwärmt eine doch immer gleich das Herz.“ „Natürlich,“ murmelte Kakuzu, während er versuchte, sich aus dem Griff des Fremden zu befreien. „Wenn sie mich jetzt entschuldigen.“ Und damit stürmte er zurück in die Straße, in der Kisame bereits auf ihn wartete. „Verdammter Mistkerl. Glaubst du, er hat mich erkannt?“ Deidara beobachtete, wie die beiden sich zurück zur Basis begaben. „Ich meine, ich habe doch wirklich alles gegeben, aber es hat nicht im Geringsten angeschlagen.“ Er wandte sich zu Sasori und Itachi. „Aber ich war doch schon verdammt gut, oder?“ fragte er lächelnd. „Hab‘ ich nicht gesehen,“ murmelte Itachi. „Ich schwöre Itachi, wenn er nach deinem Auftritt nicht bekehrt ist, bringe ich dich um,“ zischte Deidara ihm zu. „Deine schauspielerische Leistung war annehmbar,“ unterbrach Sasori die beiden. „Ich hoffe aber wirklich, das was als nächstes kommt besser funktioniert, Deidara. Sonst könnte das ganze auch unschön für dich enden,“ drohte er seinem Partner. „Oh, keine Sorge. Wir haben seine Schwachstelle schließlich bereits gefunden. Das wird ein Kinderspiel.“ „Nein!“ Kakuzu umfasste das Bündel mit Scheinen noch fester. „Ich habe dir doch gesagt, wenn wir zurück nach Hause wollen, muss alles weg sein.“ „Auf gar keinen Fall,“ zischte er Kisame zu und drückte die Scheine gegen eines seiner Herzen. „Kakuzu, jetzt sei doch nicht so.“ „Ich habe nein gesagt!“ brachte Kakuzu hervor. Er war kurz davor, Kisame einfach mit seinen Fäden zu durchlöchern und wegzulaufen. Kisame griff nach Samehadas Griff und sah ihn eindringlich an. „Kakuzu,“ flüsterte er drohend. Kakuzu griff das Geld noch fester. Er kniff seine Augen zu und wandte sich von dem ziemlich genervten Bettler vor ihnen ab. „Na gut,“ brachte er schließlich hervor und warf das Bündel Scheine in dessen Richtung, wo sein Inhalt sich in alle Richtungen verteilte und langsam zu Boden segelte. „Siehst du, das war doch gar nicht so schwer,“ sagte Kisame, während er die Augen verdrehte. Dieser Mann brachte ihn wirklich an die Grenzen seiner Geduld. Er ging die Straße weiter in Richtung Basis, merkte jedoch, dass Kakuzu nicht hinterherkam. Er stand weiterhin wie paralysiert in der Mitte der Straße, sein Gesichtsausdruck eine Mischung aus Zorn und Trauer. Erst als Kisame versuchte, ihn mit sich zu zerren, wie er es bereits bei Hidan getan hatte, schlug Kakuzu seinen Arm weg und stolzierte selbst in Richtung Basis, ohne zu wissen, was ihn dort erwarten würde. Hidan war wieder in seinem Sessel eingeschlafen. Beide betraten das Wohnzimmer lautlos und Kakuzu bewegte sich in Richtung seines Schlafzimmers. Am liebsten hätte er jetzt ausgiebig geduscht, um das Parfüm des Fremden von sich loszuwerden. Was fiel diesem Typen überhaupt ein, ihn anzufassen und dann auch noch einen Vortrag über Weihnachten zu halten. Ekelhaft! Aber weil er die Heizung abgestellt hatte, würde das Wasser nun wahrscheinlich eiskalt sein und erfrieren stand nicht auf seiner To-do-Liste. „Wo willst du denn hin?“ fragte Kisame, als er vor seiner Tür stand. „Ins Bett,“ antwortete Kakuzu, „Wo denn sonst hin?“ „Aber Weihnachten ist noch nicht vorbei,“ erwiderte Kisame lächelnd. „Weihnachten ist erst, wenn ich das Geld ausgezahlt bekomme, das ich während der Festtage einnehmen konnte,“ schoss Kakuzu zurück. Dann runzelte er die Stirn. „Moment, was ist das?“ fragte er irritiert. „Ist das etwa Gänsebraten?“ fuhr er Kisame an. „Warum findest du es nicht selbst heraus?“ fragte dieser nur, sein Lächeln breiter als zuvor. Kakuzu stürmte den Geruch hinterher in Tobis Zimmer. „Was wird das hier?“ brüllte er in den Raum hinein. „Immer mit der Ruhe, Kakuzu.“ Kisame war hinter ihm aufgetaucht. „Weißt du, deine Kollegen feiern auch Weihnachten, aber das Fest dieses Jahr ist kein glückliches.“ Tobis Zimmer sah aus wie die Kulisse einer Disney-Produktion. Über einem Kamin wurde eine Weihnachtsgans gebraten. An einem Tisch saß Tobi, der, obwohl er in eine Decke eingehüllt war, immer noch zitterte und ab und zu ein Husten von sich gab. „Sieh nur, wie der arme Tiny Tobi friert,“ versuchte Kisame sein Mitleid zu erregen. „Tiny Tobi?“ fragte Kakuzu ungläubig. „Deidara hat das Script geschrieben,“ erwiderte Kisame. „Es liegt nicht an mir, dass es so schlecht ist.“ „Es ist überhaupt nicht schlecht,“ schnaubte Deidara, der sich zwischen den beiden vorbei durch die Tür quetschte und sich sofort auf Tobi stürzte. „Oh, Tobi! Mein kleiner!“ rief er, als er Tobi um den Hals fiel. „Deidara,“ brachte Tobi hervor und zog seine Nase hoch. „Geht es dir immer noch nicht besser?“ fragte Deidara rührselig und eine Träne kullerte ihm über die Wange. „Ich fürchte nicht,“ schniefte Tobi. „Bob, bring dem Jungen was von der Weihnachtsgans!“ rief Deidara und Sasori kam durch die Tür hindurch. „Natürlich,“ murmelte er und legte Tobi die gesamte Gans auf den Teller. „Hier mein Junge,“ sagte er, als er Tobi sein „Stück“ Weihnachtsgans reichte. „Danke,“ nahm Tobi die Gans entgegen. „Das hier ist das Haus deines Angestellten Sasori und seiner Familie,“ erklärte Kisame die Situation. „Du weißt schon, dass das nicht meine Organisation ist, oder?“ wollte Kakuzu sichergehen. „Sei still, du ruinierst die Show!“ meckerte Deidara ihn an. „Sein Sohn Tobi ist schwer krank und wird wahrscheinlich nicht mehr lange unter uns weilen,“ erzählte Kisame weiter. „Mama, Papa,“ flüsterte Tobi seiner neuen Familie zu, “Muss ich sterben?“ „Aber natürlich nicht mein Schatz!“ Deidara fiel ihm erneut um den Hals, drehte sich dann aber zu den anderen dreien und flüsterte so laut, dass Tobi es auf jeden Fall noch hören konnte: „In spätestens einem Jahr ist er tot.“ Kisame nickte traurig. „Aber du kannst es verhindern,“ sagte er dann an Kakuzu gewandt. „Ach ja?“ Kakuzu hätte sich nicht weniger um Tobis Wohlergehen kümmern können. Oh warte, hätte er. Wenn Tobi zum Beispiel Hidan gewesen wäre. „Ja, denn wenn du bereit wärst, die Heizkosten im Winter zu zahlen, könnte sich Tobi von seiner Krankheit erholen und wenn Sasori und seine Familie Weihnachtsgeld bekommen würden, dann könnten sie einen Arzt besuchen und Tobi könnte von seiner Krankheit geheilt werden.“ „Aha,“ gab Kakuzu von sich. „Kann ich jetzt ins Bett gehen?“ fragte er genervt. „Ja, ich glaube wir sind fertig,“ musste Kisame zugeben. „Ach geh doch,“ fauchte Deidara ihn an. „Gut, ich bin dann mal weg,“ entschuldigte Kakuzu sich und begab sich zurück in sein Zimmer. „Kisame, was machst du noch hier?“ fuhr er seinen Kollegen an, als er sich ins Bett legen wollte. „Oh, ich bin nur hier, damit ich jetzt aus deinem Zimmer gehen kann und wir diesen coolen Satz am Ende bekommen.“ Er lächelte Kakuzu noch ein letztes Mal zu. „Also, ich bin dann mal weg.“ Und damit verließ der zweite Geist den Raum. Der dritte Geist ---------------- Da stand er nun. Völlig durchgefroren auf dem Dach seines eigenen Hauses. Mann, war ihm das peinlich. Wer verlegte den auch schon seinen gesamten Schlüsselbund? Und viel wichtiger: Wer hatte wirklich all seine verdammten Schlüssel an einem Schlüsselbund? Selbst mit allen seiner sechs Körper und der ultimativen Sehkraft hatte er ihn nicht finden können. Normalerweise war Konan in solchen Situationen immer für ihn da, aber die war nun bereits seit Stunden weg und er machte sich langsam Sorgen. Hatten seine Mitglieder sich spontan zu einer jährlichen Weihnachtsfeier entschieden, zu der er nicht eingeladen worden war und sich dort mit ihr zusammen betrunken? Konan war doch nicht mal mehr ein Leicht-, sondern bereits ein Untergewicht! Horrorbilder von Konan wie sie unter dem Einfluss von Alkohol oder sogar anderen Drogen auf der Couch lag, umgeben von den ebenso unzurechnungsfähigen anderen Mitgliedern. Wer würde den Krankenwagen rufen, wenn sie eine Alkoholvergiftung hatte? Schnell verdrängte er diese Gedanken aus seinem Kopf. Wahrscheinlich war sie höchstens leicht angetrunken und spielte gerade Brettspiele mit den anderen, weil sie zu höflich gewesen war, um abzulehnen. Auf der anderen Seite war sie vielleicht auch zu höflich gewesen, um andere Sachen abzulehnen, aber daran wollte er gerade gar nicht denken. Also dann. Es war an der Zeit, Konan zurückzuholen. Und dabei konnte er seinen Angestellten gleich die kleinen „Danke für ein weiteres Jahr guter Zusammenarbeit (außer bei dir Kakuzu, weil du schon wieder drei deiner Partner umgebracht hast)“ – Geschenke überreichen. Er war schon der raffinierteste Boss, den es gab. Als Kakuzu das dritte Mal in dieser Nacht aufwachte, starrte er direkt in die toten, roten Augen des dritten Geists. „Verdammt, Itachi.“ Der junge Mann hockte geradezu auf ihm. Immer noch liegend versuchte Kakuzu, ihn so behutsam wie es ihm nur möglich war von sich runterzuschieben. „Haben sie jetzt auch dich erwischt?“ Itachi sagte nicht dazu und kletterte vom Bett runter. „Wohin geht es jetzt?“ fragte Kakuzu seufzend, als er ebenfalls aufstand. Itachi starrte ihn schweigend an, dann wies er auf die Tür. „Draußen war ich schon. Ich dachte, dass du mir nun Schuldgefühle bezüglich meiner Zukunft einjagen möchtest.“ Ein Augenrollen kam von seiner neuen Begleitung, die immer noch auf die Tür wies. „Ist ja schon gut. Aber ich hoffe, es geht schnell. Ich habe heute Nacht schon genug Schlaf verloren.“ Damit folgte er Itachi und ehe er sich versah, standen sie beide ganz woanders. Plötzlich war helllichter Tag. Die Umgebung glich einer Wüste und riesige Bäume, allesamt abgestorben, waren das einzige, das man in der Entfernung erkennen konnte. Itachi und er standen in der Mitte eines riesigen Kraters, der einen Meteoreinschlag vermuten ließ oder zumindest, dass Deidara diesem Ort einen Besuch abgestattet hatte. „Wo zum Teufel sind wir hier?“ Kakuzu schaute sich nach allen Seiten um. Hier war weit und breit nichts abgesehen von ihnen und diesen Bäumen. „Seltsam,“ kommentierte Itachi das ganze nur. „Und mindestens genauso wichtig: Wann sind wir?“ meckerte Kakuzu weiter. Itachi blieb still und musterte die Umgebung beinahe verwirrt. „Das wird mir hier zu blöd. Ich gehe jetzt.“ Kakuzu setzte bereits dazu an, die Szene zu verlassen. Zwar hatte er keine Ahnung, wie er wieder in die Vergangenheit gelangen würde, aber er hatte kein Problem damit, sein Leben in der Zukunft zu verbringen. Das würde er irgendwann ja sowieso müssen. Er stoppte in seinen Schritten, als er Itachis Stimme hinter sich hörte: „Hier müsste eigentlich dein Grab stehen.“ „Davon sehe ich ja nicht viel,“ schnaubte Kakuzu zur Antwort. „In der Tat nicht,“ musste auch Itachi zugeben, „aber das ist nicht alles. Wir befinden und nur ein Jahr in der Zukunft.“ Daraufhin konnte Kakuzu nur abfällig lachen. Er sollte also nächstes Jahr zu dieser Zeit im zarten Alter von nur 91 Jahren verstorben sein? „Und mein Grab?“ fragte er. „Es gibt keins,“ sagte Itachi kalt. Kakuzu musste lächeln. „Wen wundert’s?“ fragte er Itachi spöttisch. „Niemanden,“ stellte dieser fest, „aber es muss nicht so kommen.“ Er ließ seine Worte kurz einsinken, bevor er fortfuhr: „Momentan bist du komplett allein. Es gibt niemanden, der dich liebt. Wahrscheinlich weißt du nicht einmal, was Liebe bedeutet.“ Mensch, Liebe schien heute ja wirklich das Wort des Tages zu sein. „Glaub mir“, antwortete Kakuzu ihm, „wenn man so alt ist wie ich, kennt man einige Worte. Manchmal verfluche ich mein gutes Gedächtnis.“ „Das ändert nichts daran, dass du niemanden in deinem Leben hast, der sich um dich kümmert. Weder Freunde noch Familie.“ Kakuzu verkniff sich eine abfällige Bemerkung über Itachis Familiensituation. „Aber es ist nicht zu spät, dich zu ändern“, fuhr Itachi fort. „Wenn du dich weniger für dein Geld und mehr für die Menschen um dich herum interessieren würdest, könntest du verhindern, so zu enden.“ „Was hat das eine denn mit dem anderen zu tun?“, fragte er gereizt. Itachi schien darauf keine Antwort zu wissen. „Und wenn es jemanden gäbe“, fuhr Kakuzu fort, „der mir wichtig ist, würde ich ihm verbieten, ein Grab für mich anzuschaffen. Ich möchte nicht, dass Leute meinetwegen verarmen. Weißt du eigentlich, wie teuer so ein Stellplatz auf dem Friedhof ist?“ „Dein Tod ist nicht das einzige, das uns in der Zukunft erwartet“, sprach Itachi weiter, ohne auf Kakuzus Einwände einzugehen. „Denn der arme Tiny Tobi wird auch sterben, an der Krankheit, die ihn hinwegrafft.“ Er klang nun beinahe traurig. „Verdammt, wann versteht ihr endlich, dass mir komplett egal ist, wie es Tobi geht?“, donnerte Kakuzu. Ihm ging diese Landschaft langsam auf die Nerven und er wollte sich keine Minute länger von Itachi mit diesem Familiengefasel vollquatschen lassen. Seine Worte prallten an den kahlen Bäumen ab und sein Echo war überall zu hören, wie eine Herde wilder Tiere, deren Fußstapfen durch die Steppe hallten. „Selbst wenn dir andere Menschen egal sind“, versuchte Itachi es weiter, ohne sich von Kakuzus Gebrüll beirren zu lassen, „kein Geld der Welt wird dir jemals wahre Freude kaufen können.“ „Oh doch!“ widersprach Kakuzu ihm. Eigentlich wollte er gerade anfangen, von seiner enormen Büchersammlung zu sprechen, das Einzige, was seinem Leben noch einen Sinn gab, aber dann kniff er dir Augen zusammen und versuchte in die Entfernung zu spähen. Was er anfangs noch für sein Echo gehalten hatte, war nun immer lauter geworden und dort in der Distanz konnte er tatsächlich sehen, wie sich etwas bewegte. „Was ist das?“, fragte er Itachi verwirrt. „Was denn? Ich sehe nichts,“ antwortete dieser beunruhigt. „Dort hinten, sind das etwa-“ plötzlich erzitterte der Boden unter ihren Füßen. Die beiden Shinobi sprangen aus dem Krater heraus und Kakuzu konnte sehen, wie der Boden seines vermeintlichen Todesorts aufbrach. Personen sprangen aus dem Krater hervor, komplett in weiß gekleidet. Nein, bei näherer Betrachtung konnte er erkennen, dass sie allesamt nicht trugen. „Zetsu?“, fragte Itachi. Er schien genauso verwirrt, wie Kakuzu selbst es war. „Eine ganze Armee von ihnen“, stellte er fest. „In der Tat.“ Die Situation schien Kakuzu so abstrakt, dass er nicht einmal die Energie aufbringen konnte, genervt zu sein. Dann fasste er sich wieder. „Was zum Geier ist hier los?“, brachte er hervor, obwohl er sich sicher war, dass nicht einmal Itachi als der dritte Geist ihm das erklären könnte. „Was macht ihr denn noch hier?“, fragte plötzlich eine barsche Stimme. Hinter ihnen war ein Mann erschienen, maskiert und ziemlich angepisst. „Los, an die Front mit euch! Ich bezahle euch hier nicht für’s Rumstehen!“ „Tobi?“ Kakuzu wandte sich unsicher an Itachi. Dann lächelte er. „Anscheinend lebt er ja doch noch. So viel zum Thema, ich sei an seinem Tod schuld.“ „An seinem Tod wohl nicht,“ gab Itachi zu, „aber durch deinen schlechten Einfluss ist er nun so geworden. Wusstest du denn nicht, dass der Junge zu dir aufblickte?“ Er wandte sich zu Kakuzu, in seinen Augen ein beinahe bösartiges Funkeln. „Dein Geiz und deine Selbstsucht“, begann er einen erneuten Versuch, Kakuzus Herz zu bekehren, „haben den nächsten Ninja-Weltkrieg ausgelöst. Du warst wie ein Vater für ihn und anstatt ihn wie einen Sohn zu behandeln, hast du sein Vertrauen ausgenutzt, um Profit daraus zu schlagen.“ „Das hast du ja gerade ganz toll improvisiert, vor allem mit deinem Familienbezug, aber glaubst du wirklich, dass mich das interessiert?“, fragte Kakuzu ihn gereizt. „Das sollte es.“ Die beiden standen für einen Moment regungslos im Schlachtgetümmel und warfen einander böse Blicke zu. „Moment mal, ist gerade Hanzo der Salamander an uns vorbeigelaufen?“ Kakuzu war von dieser modernen Kriegsführung mehr als nur verstört. „Lenk jetzt nicht ab“, mahnte Itachi ihn, ohne auch nur annähernd in dir Richtung zu gucken, in die er zeigte. „Er war so ein guter Junge und nun ist er verkommen“, versuchte Itachi es weiter. Innerlich ekelte es ihm, dass er gerade versuchte, Madara als unschuldiges und hilfloses Kind darzustellen. „Ja, diese Armee aus Zetsus und Zombies ist wirklich verstörend“, knurrte Kakuzu. Er hatte nicht geglaubt, dass Tobi in der Lage war, so etwas auf die Beine zu stellen. „Aber das alles hier muss nicht passieren“, sprach Itachi ihm beinahe ermutigend zu. „Wenn du dich seiner annimmst, kann er vielleicht zu einem besseren Menschen heranreifen und dieser Krieg, sowie dein Tod“, letzteres betonte er besonders, „kann verhindert werden. Wende dich von deinem Geld ab und dem zu, was wirklich wichtig ist.“ „Ähhh…“ Kakuzu überlegte einen Moment, was damit gemeint sein könnte. „Familie“, half Itachi nach. „Ist dieser Trip bald vorbei?“, ignorierte Kakuzu die Rede, die ihm gerade gehalten wurde. „Ich möchte nämlich schleunigst wieder zurück.“ „Ja, das ist er“, murmelte Itachi ein wenig beleidigt und beide setzten zum Gehen an, als Kakuzus plötzlich umfiel. Er spürte einen kurzen Schmerz am Hinterkopf, dann schien alles taub zu werden. Über sich erkannte er verschwommen Itachi, der ihn schüttelte, seinen Namen wiederholte. Dann wurde alles schwarz. „Warum hast du das getan?“ Ein Mann war hinter Madara, der Kakuzu gerade eine mit seinem Fächer übergehauen hatte, aufgetaucht. War das Orochimaru? Itachi war sich nicht ganz sicher, er hatte dieses ekelhafte Kriechtier schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Die Ähnlichkeit zu ihm war zumindest bemerkenswert. „Kabuto, warum machen die hier nichts?“, fragte Madara seinen Verbündeten aufgebracht. „Ich habe dir doch gesagt, dass die Reinkarnation noch nicht ganz ausgereift ist, okay? Ich tue hier mein Bestes. Und du weißt doch, Madara, dass man ein Genie niemals hetzten sollte.“ Kabuto lächelte böse. „Aber die standen die ganze Zeit nur rum und haben nichts getan! Jetzt sieh nur, wie leicht der auszuknocken war! Deine Ware ist Schrott!“, brüllte Madara das geschuppte Etwas an. Itachi hatte genug gehört. Wenn er Leute streiten sehen wollte, dann konnte er genauso gut Zeit mit den anderen Mitgliedern verbringen. Die hassten sich ja auch alle gegenseitig. Nur ein Fingerzeichen und Kakuzu und er waren weg. Hidan wurde durch ein merkwürdiges Kratzen geweckt, das vom Kamin kam. Endlich war der alte Sack da. Es war bereits drei Uhr, Hidan hatte ihn früher erwartet. Gespannt zückte er seine Sense und schlich in Richtung Feuerstelle. Ihr Kamin bereitete dem Alten wohl Probleme. Kein Wunder bei dem Bauch. Den schien er plötzlich eingezogen zu haben, als er den Schornstein nach anfänglichen Beschwerden ohne weiteres hinunterglitt. Mit einem Krachen landete er auf dem spärlichen Feuerholz, das noch nicht angezündet worden war, weil alle es für den absoluten Notfall hatten aufsparen wollen. Kaum war der fette Bastard aufgestanden, hatte er bereits Hidans Klinge am Hals. Seltsam, ging es ihm durch den Kopf. Der Alte trug gar nicht die roten Klamotten aus der Werbung. Um einiges dünner war er auch. Hidans Blick glitt den schwarzen Mantel hoch, bis er direkt in das Rinnegan ihres Anführers starrte. „Hidan,“ sagte Pain kalt, während er seine Kleidung vom Ruß freiklopfte und die roten Wolken auf seinem Umhang offenbarte. Keiner wandte seine Augen von denen des anderen ab. „Was wird das hier?“ In Pains Stimme klangen keinerlei Emotionen mit. „Chef,“ kam es Hidan über die Lippen. Er machte einen vorsichtigen Schritt nach hinten. Dann stürmte er los, aber es war bereits zu spät. Epilog: Ein Morgen mit Schrecken -------------------------------- Deidara lag bereits seit einer Stunde wach in seinem Bett und konnte nicht zum Aufstehen überreden. Er wusste bereits, wie dieser Morgen verlaufen würde. Nach ihrem jährlichen Krippenspiel würde er unausgeschlafen in ihr Wohnzimmer treten, wo eine ganze Meute ebenfalls unausgeschlafener, abtrünniger Shinobi mit unbefriedigter Mordlust auf ihn warten würde, schließlich war es ja seine Schuld, dass sie alle noch um drei Uhr morgens versucht hatten, Kakuzu zu einem besseren Leben zu bekehren. Dieser würde doppelt angepisst sein, schließlich hatte er sich nicht einmal freiwillig dafür gemeldet. Vielleicht sollte er lieber gleich über alle Berge fliehen, damit er nicht in die enttäuschten Gesichter seiner Kollegen starren musste, bevor die Verfolgungsjagd begann. Dann wiederum hatte er gerade wirklich einen Kaffee nötig. Lustlos rappelte er sich auf und ging in Richtung Küche, stoppte jedoch bereits, bevor er auch nur das Wohnzimmer betreten konnte. Ein seltsamer Geruch hing in der Luft – Blut, da war er sich sicher, und auch noch viel davon. Wie ein Schlachthaus. Langsam trat er in den Türrahmen und spähte in den Raum hinein. Übelkeit überkam ihn und er stürmte den Gang entlang Richtung Badezimmer. „Was ist denn los?“ Sasori war auf sein Getrampel im Flur aufmerksam geworden. Er spuckte das Wasser aus seinem Mund ins Waschbecken und zeigte in Richtung Wohnzimmer. „Ich glaube, Kakuzu zu bekehren ist dieses Jahr gehörig nach hinten losgegangen“, brachte er hervor. „Was starrt ihr denn so?“ Hidan war mehr als nur gereizt. Starren war relativ – weder Sasori noch Deidara wussten, worauf sie ihren Blick konzentrieren sollen. „Was ist denn hier passiert?“ Sasori hob einen leblosen Arm auf. Kisame trat hinter ihnen in den Raum. „Also, ich weiß ja, dass ich mich manchmal ein bisschen mitreißen lasse, aber das ist selbst für meine Verhältnisse ein wenig übertrieben.“ Er betrachtete die blutverschmierten Wände. „Schlimmer kann mein Morgen nicht mehr werden. Ich gehe mir jetzt einen Kaffee machen.“ Deidara atmete tief aus und erst wieder ein, als er in der Küche angekommen war, damit er sich nicht noch einmal übergeben musste. „Ihr habt genug Zeit, meinen Körper zu bewundern, wenn er wieder zusammengesetzt ist!“, rief Hidans Kopf den beiden anderen Shinobi zu. „Das wird anstrengend.“ Sasori warf den Arm, den er eben auf dem Boden gefunden hatte, neben den abgetrennten Kopf und pflückte ein Teil vom Boden auf, dessen Zugehörigkeit er beim besten Willen nicht einordnen konnte, obwohl er über die menschliche Anatomie nach Jahren der praktischen Studien bestens Bescheid wusste. „Wärst du noch mehr zerkleinert worden, bräuchten wir einen Staubsauger, um sich wieder einzusammeln“, kicherte Kisame dem Kopf zu. „Aber so ist das auch kein Problem“, fuhr er fort, während er einen Haufen Kleinteile neben den bisher gesammelten Überresten von Hidans Körper fallen ließ. „Ich liebe Puzzle.“ Mit ein wenig Hilfe von Itachi und Deidara, der sich als einziges Putzhandschuhe über angezogen hatte, damit nicht einer seiner Münder auch nur annähernd mit Hidans Blut in Berührung kam - dem schäbigsten Bordell der Stadt ohne Verhütungsmittel einen Besuch abzustatten wäre mit weniger Krankheiten verbunden gewesen – konnten sie selbst die unscheinbarsten Teile von Hidans Körper wieder zusammensetzen. „Wir brauchen Kakuzu, um ihn wieder zusammenzunähen“, fiel Itachi auf, als sie die Fetzen von Hidans Klamotten in einem Müllbeutel versenkten. „Wir bräuchten niemanden, um ihn wieder zusammenzunähen, wenn Zetsu hier wäre und ihn einfach im Biomüll entsorgen könnten“, maulte Deidara. Ein gedämpftes Geräusch, das sich beinahe wie „Aber ich bin doch hier“, anhörte kam von dem riesigen Geschenkehaufen in der Ecke, gefolgt von einem Husten. „Stirb leiser“, rief Hidan dem Geschenkehaufen zu. „Übrigens, Itachi“, wandte sich Deidara seinem Kollegen zu, „wie war euer Ausflug in die Zukunft gestern. Irgendeine Besserung in Sicht?“ Insgeheim hoffte er, dass Itachi in seiner Rolle als Geist versagt hatte. Sollten ihn die anderen Mitglieder deshalb doch zum Teufel jagen, das war es ihm wert. Itachi schwieg und starrte nachdenklich auf den Boden. Um ehrlich zu sein hatte er keine Ahnung, ob ihr Besuch in der Zukunft erfolgreich gewesen war. Nachdem Madara Kakuzu bewusstlos geschlagen hatte, war er mit diesem schleunigst wieder zurück in die Vergangenheit und hatte seinen leblosen Körper zurück in dessen Bett getragen. Dort hatte er Kakuzu dann liegen gelassen. Aber Itachi bezweifelte doch sehr, dass seine Ansprache über Familie und Liebe irgendwas in ihm geregt hatte. Er wollte gerade zu einem seiner Instagram-Sprüche ansetzten und Deidara klarmachen, dass er keine Ahnung hatte, ohne wie ein Trottel dazustehen, als Kakuzu persönlich das Wohnzimmer betrat. Sofort machte sich ein Schweigen im Raum breit, einzig unterbrochen durch ein Husten vom Geschenkestapel. Kakuzu sah sich kurz im Raum um, bevor sein Blick zu Hidan wanderte, der nur noch zusammengenäht werden musste. Er kniete sich neben seinem Partner hin und begann mit der Arbeit. Nicht einmal Hidan traute sich, etwas zu sagen; die Stille im Raum machte ihn nervös. Es dauerte einige schmerzhaft stille Minuten, bis er wieder zusammengeflickt war. Kakuzu stand auf und zur Überraschung aller streckte er einen Arm nach Hidan aus und half diesem ebenfalls auf die Beine. „Was guckt ihr denn so?“, fragte er in die schweigende Menge hinein. „Und warum habt ihr eure Geschenke noch nicht geöffnet?“ „Geschenke?“, fragte Deidara überrascht und alle starrten in Richtung der Geschenke, auf die Kakuzu zeigte. „Jetzt macht schon, ich habe sie alle sorgfältig ausgesucht! Für jeden ist was dabei, außer für dich, Hidan. Du kriegst nichts, weil ich ja weiß, dass du Besitz verabscheust.“ „Oh!“ entkam es Hidan. Er war zutiefst gerührt. Deidara kniete nieder und öffnete das Päckchen, das mit seinem Namen beschriftet worden war. „Oh, meine Rasierklingen und meine Leopardenmuster-Leggins. Die habe ich mir schon lange gewünscht.“ Sein Gesicht leuchtete auf. Der Rest des Kartons war voll mir Haarpflegeprodukten. Dann drehte er sich verwirrt zu Kakuzu: „Ich dachte du hasst Weihnachten, wenn du nicht selbst Profit daraus schlagen kannst.“ „Ach nein,“ Kakuzu zuckte mit den Schultern, „Weihnachten geht schwer in Ordnung. Wenn du mich jetzt entschuldigst.“ Er öffnete das Fenster und brüllte irgendeinen Passanten auf der Straße an: „Hey Junge, hier nimm das und kauf damit eine Weihnachtsgans. Die größte, die du finden kannst!“ Er warf einen Goldbarren aus dem Fenster. „Sorry!“, rief er dann hinterher. „Ich gehe jetzt was kochen, dieser Geruch macht mich richtig hungrig“, meinte Kisame lächelnd und legte das Buch, das er bekommen hatte, „How tot rain your Samehada“, geschrieben von Fuguki Suikazan, für das er überhaupt keine Verwendung hatte, aber das wollte er Kakuzu aus Höflichkeit nicht sagen, auf dem Wohnzimmertisch ab. „Wie hast du das gemacht?“, flüsterte Deidara Itachi zu. „Familiengeheimnis.“ Der Schlag auf den Kopf musste noch schlimmer gewesen sein, als befürchtet. Nachdem er Deidaras enttäuschten Blick sah, fügte er noch hinzu: „Aber ohne Tobis Hilfe hätte ich es bestimmt niemals geschafft.“ Das stimmte so nicht. Wäre Kakuzu nicht so bekehrt worden, hätte er wahrscheinlich sein Mangekyo Sharingan eingesetzt. „Itachi“, sagte Kakuzu plötzlich ernst, „dein Geschenk liegt leider nicht unter dem Baum.“ Er warf Itachi einen Schlüssel zu. „Du bist doch letztens 18 geworden oder so, deshalb habe ich dir ein Auto gekauft.“ „Aber ich habe nicht einmal einen Führerschein“, wollte Itachi protestieren. Und er war sich ziemlich sicher, dass das auch so blieb, schließlich würde er bereits beim Sehtest durchfallen und ein Ninja mit Brille? Nicht in seiner Familie. Kakuzu hatte aber bereits sein nächstes Opfer gefunden. „Tobi“, rief er freudig und umarmte ihr Probemitglied. „Mein Junge!“ Vorsichtig umarmte Tobi ihn zurück. „Es tut mir so leid, dass ich dich vernachlässigt habe“, entschuldigte er sich und reichte Tobi ein Päckchen. „Deshalb möchte ich dir das hier persönlich geben. Tobi riss es auf und hob einen Wintermantel hoch. „Nicht doch Kakuzu“, freute er sich und umarmte Kakuzu erneut. „Außerdem habe ich die Heizung wieder angemacht und Weihnachtsgeld bekommt ihr natürlich auch alle!“ „Hat das nicht immer noch Pain zu entscheiden?“ fragte Konan, die gerade durch die Tür kam. Kakuzu winkte ab. „Es geht hier darum, anderen eine Freude zu machen. Da ist egal was Pain sagt.“ „Das habe ich ihm beigebracht“, rief Kisame freudig aus der Küche. „Übrigens, Pain hat für euch alle eine Kleinigkeit unter… Zetsu gelegt. Außer für dich Hidan, weil du ihn umbringen wolltest.“ „Ach, der kann mich mal.“ Hidan verschränkte beleidigt die Arme. Nicht, weil er kein Geschenk bekommen hatte, sondern weil er Pain einfach nicht ausstehen konnte. Spätestens seit heute Morgen. „Meinst du die „Danke für ein weiteres Jahr guter Zusammenarbeit (außer bei dir Kakuzu, weil du schon wieder drei deiner Partner umgebracht hast)“ – Geschenke?“ Itachi wickelte seines aus und hob den Nagellack in der Farbe seiner Wahl und eine Duftkerze hoch. Also das, was man so standartmäßig in einem Firmengeschenk bekam. Und so verbrachten alle einen schönen Tag in ihrem blutigen Wohnzimmer. Deidara wollte sich eigentlich gleich die Nägel neu lackieren, hatte aber immer noch Angst, seine Handschuhe auszuziehen. Zetsu probierte gleich sein neues Schachbrett aus, das Kakuzu aus einem Antiquitätenladen gekauft hatte und das ein Vermögen wert war. „Damit hat schon der erste Hokage gespielt“, erklärte Kakuzu ihm fröhlich, eine Sache, die er bereits seit Jahrzehnten nicht mehr gewesen war. „Sogar gegen mich“, erzählte er weiter, „obwohl ich jedes Mal verloren habe. Am Ende des Tages habe ich dann versucht, ihn umzubringen. Ging nicht gut aus.“ Beim Mittagessen machten sie dann noch Familienfotos. „Sasori, ich weiß, dass du nicht mitisst, aber rück trotzdem näher zu den anderen! Es soll aussehen, als wären wir eine Familie, damit wir dann einen auf Amis machen können und jedem, den wir kennen, diese Bilder schicken, um mit unserem tollen Familienleben angeben zu können. Das ist eben Tradition!“ Plötzlich stürzte Pain in den Raum. „Leute, wir haben Post bekommen!“, er stockte, als er die riesigen Massen Geschenkpapier sah, fasst sich dann aber schnell wieder. „Wir bekommen nie Post!“ „Von wem ist der Brief?“, fragte Deidara unbeeindruckt. „Orochimaru“, Pains anfänglich gute Laune verflog sofort wieder,als er den Brief las. „Er möchte den nächsten Feiertag mit uns zusammen verbringen“ „Super, wie in alten Zeiten“, freute Kakuzu sich. „Schreib ihm, dass wir uns gerne mit ihm treffen wollen! Ich hab jetzt noch was zu erledigen.“ Damit verließ er den Raum. „Äh, Chef?“, rief Pain ihm hinterher. „Wir wollen uns doch gar nicht mit ihm treffen. Wir alle hassen ihn.“ „Wow Konan, es muss echt peinlich sein, wenn man die Freundin von diesem Typen ist“, flüsterte Hidan, sodass Pain ihn nicht hören konnte. Es gab einige Leute, von denen er sich in Stücke reißen lassen wollte, aber Pain gehörte definitiv nicht dazu. Einmal war mehr als genug gewesen. „Also feiern wir nächstes Jahr mit Orochimaru?“, fragte Kisame geschockt. Und dann zitierten alle den letzten Satz der Dickens’schen Weihnachtsgeschichte: „Gott steh uns bei.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)