Unerwartetes Wiedersehen von Tasha88 (Elsa x Mario) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- “Also Elsa, du bist dran.” Kazumi sah ihre Freundin an. "Wahrheit oder Pflicht?" "Hmm …" Elsa runzelte nachdenklich die Stirn, während sie ihre langen, braunen Haare zu einem Knoten zusammen nahm und diesen mit einem Haargummi befestigte. "Wahrheit", antwortete sie schließlich. "Ich habe keine Lust aufzustehen", erklärte sie ihre Entscheidung und erntete Gelächter ihrer Freundinnen, denn unwahrscheinlich wäre das nicht gewesen. Sie saßen zu dritt auf dem Sofa im Wohnzimmer von Kazumis und Asukas Wohngemeinschaft. Sie studierten zusammen und sie hatten sich bereits im ersten Semester miteinander angefreundet, als sie sich kennengelernt hatten. "Okay, also Elsa", Kazumi beugte sich zu ihr, "dein erste…" "Erstes Mal?", fiel Elsa ihr ins Wort. "Mit 18." Kazumi blinzelte sie an, ehe sie lachen musste. "Nein Elsa, das war nicht die Frage." Sie strich ihre kinnlangen, schwarzen Haare hinters Ohr. "Ich wollte ganz unschuldig wissen, wann du deinen ersten Kuss hattest." Nun musste auch Asuka lachen. "Also interessant ist das zwar schon Elsa, aber Kazumis Frage ist trotzdem zu beantworten." Elsa hielt ihre Hände vor ihr Gesicht, um ihre rote Wangen zu verbergen, ehe sie sie fallen ließ und ebenfalls lachen musste. "Okay, da war ich wohl zu voreilig. Und eigentlich wisst ihr das ja schon." Asuka nickte. "Ja, wir kannten deinen Ex-Freund auch persönlich, nicht vergessen." Immerhin war es jetzt auch erst ein knappes Jahr her, seit sich das Paar getrennt hatte. Elsa schmunzelte. "Richtig. Und ihr mochtet ihn auch." "Auch das ist korrekt, aber nicht ablenken von der Frage." Kazumi beugte sich zu ihr. "Dein erster Kuss? Oder war das etwa auch er?" Sofort schüttelte Elsa ihren Kopf. "Nein, das war jemand anderes. Ich war zwölf." Sie seufzte auf und sah verträumt in die Gegend, ihre Hände legte sie auf ihre Brust. "Meine erste große Liebe, mein erster Freund." "Mit zwölf schon? Uiuiui. Und was hat dein Bruder dazu gesagt? Hat er deinem - wie war das? - ersten Freund was erzählt?" Asuka musste grinsen. "Denkst du, der hat damals daran gedacht? Gregor müsste wie alt? - hmm zehn oder so gewesen sein", überlegte Kazumi, die ihre Mitbewohnerin ansah. Beide kannten den Bruder ihrer Freundin, schließlich wohnten die Geschwister zusammen in einer Wohnung und sie hatten auch schon das ein oder andere Mal etwas miteinander unternommen. Elsa lachte auf. "Wenn ihr wüsstet, Mario war zu der Zeit sein bester Freund." "Wirklich?" Erstaunt wurde sie angesehen. "Ja. Wir sind damals aufgrund des neuen Jobs von unserem Vater umgezogen und kamen an die Kitahara. Und ihr kennt Gregor, der ist erstmal zum Fußball-Team unserer neuen Schule gerannt und wollte mitmachen. Mario war der Kapitän von Gregors neuer Mannschaft, übrigens den Kickers, und er war in meiner Klasse." "Ach wie süß ist das denn. Und wie ging es weiter?" Asuka beugte sich gespannt vor. Elsa seufzte auf und zuckte mit ihren Schultern. "Dann kam die Mittelschule und wir wurden voneinander getrennt. Wenn ich es richtig im Kopf habe, ist Marios Familie sogar weggezogen. Das ist für mich aber auch die einzige Erklärung, dass wir keinen Kontakt mehr hatten. Und Gregor und er auch nicht mehr. Aber ehrlich, eine andere Erklärung akzeptiere ich auch gar nicht. Hallo? Seine erste Freundin einfach so vergessen, ohne sich noch einmal zu melden? Geht gar nicht." Sie hatte zu ihren Worten ihren Zeigefinger erhoben und senkte diesen jetzt wieder. "Aber abgesehen davon, er war echt süß. Er sah einfach gut aus, war lieb und so toll. Ach," sie seufzte auf, "ich war damals wirklich heftig verliebt und habe mir meine Zukunft mit ihm ausgemalt, so gut man das als Zwölfjährige eben kann. Er hat mir wirklich das Herz gebrochen, als er plötzlich weg war, er war eben meine erste große Liebe." "Du klingt ja immer noch verliebt", lachte Kazumi auf. Elsa bekam rote Wangen, ehe sie erneut lachte. "Wer weiß, vielleicht bin ich das ja noch. Er war für mich wirklich ein Traummann, optisch und vom Wesen her. Manchmal denke ich, wie es wohl wäre, wenn wir uns heute treffen würden, ob es wieder so wäre. Aber das sind so Gedankengänge, hat die nicht jeder?" Asuka schüttelte ihre Kopf. "Also ich denke an keinen meiner Ex-Freunde so. Aber hey, wenn ihr euch offiziell nie getrennt habt, dann seid ihr doch noch ein Paar, würde ich mal behaupten." Elsa blinzelte erstaunt, Kazumi sah ihre Mitbewohnerin mit großen Augen an, dann lachten sie alle laut los. Als sie sich wieder beruhigt hatten, wischte Elsa sich eine Lachträne aus dem Auge. "Ich werde es ihm ausrichten, wenn ich ihm irgendwann in meinem Leben wieder begegnen sollte." Asuka grinste. "Mach das. Aber ansonsten hoffe ich doch sehr, dass deine Geschichte kein schlechtes Omen ist." "Was meinst du?" Kazumi sah sie fragend an. "Ich habe über die Dating-App doch ein Date ausgemacht. Der heißt ebenfalls Mario und spielt auch gerne Fußball. Hoffentlich ghostet der nicht auch mich einfach." Elsa lachte auf. "Ach quatsch, nur weil der auch so heißt und Fußball mag, wird er sich nicht wie mein Mario verhalten." “Dein Mario, so so.” Kazumi grinste als Reaktion auf Elsas Worten. Die zuckte, ebenfalls grinsend, mit ihren Schultern. “Was denn? Falls ihr irgendwann wieder von ihm sprecht und gleichzeitig auch über Asukas Typen, sollten wir die doch voneinander unterscheiden können.” “Was heißt hier denn mein Typ? Wir haben morgen erstmal unser erstes Date. Wer weiß, ob ich ihn danach überhaupt nochmal treffen will”, gab Asuka von sich. Elsa sah diese an. “Na gut, Wahrheit oder Pflicht, Asuka?” Die runzelte ihre Stirn. “Hmm … Wahrheit.” Elsa lehnte sich schmunzelnd zurück. “Dann erzähl mal alles, über den Typ und was morgen jetzt ansteht.” Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- “Hier sind eure Getränke.” Elsa stellte ein Tablett mit Gläsern auf den runden Tisch, an dem außer Kazumi noch weitere Freunde von ihr saßen. “Danke Elsa”, erklärte Ryo, als sie sein Glas vor ihn stellte. “Mal wieder ein super Service hier”, gab Takaya von sich, als er sein Getränk entgegennahm. “Ich werde es dem Chef ausrichten”, erwiderte Elsa schmunzelnd und stellte zum Schluss ihrer Freundin das Glas auf den Tisch. “Ich würde zu gerne Mäuschen bei Asukas Date spielen”, richtete sie anschließend an diese, während sie das leere Tablett wieder vom Tisch nahm und mit einer Hand hängen ließ. Kazumi nickte. “Glaube mir, ich auch. Sie schwärmt ja schon ziemlich von ihm.” “Er scheint ein toller Typ zu sein”, stimmte Elsa zu und lehnte sich mit ihrer Hüfte an den Tisch. “Und wenn man schon von ihr spricht”, Kazumi hatte einen Blick auf ihr Handy geworfen und hielt es nun Elsa entgegen, “sie hat gerade geschrieben, dass sie mit ihrem Date später noch vorbeikommt.” “Uh, ich bin gespannt. Ich meine, das ist heute ihr drittes Date und sie sagt er ist toll, das will ich mit eigenen Augen sehen”, erwiderte diese. “Du sagst es. Den will ich mir genauer unter die Lupe nehmen.” Kazumi legte ihr Handy zur Seite. “Ich verspreche dir, ich werde ihn ausquetschen. Immerhin musst du arbeiten, du hast dafür gar keine Zeit.” Elsa lachte. “Ach, das bekomme ich auch unter. Katsu ist zum Glück ja ein ziemlich entspannter Arbeitgeber.” “Und wenn das hier aus dem Rahmen läuft, ist auch Katsu nicht mehr entspannt.” Kazumi wedelte mit ihrer Hand in der Luft, um das Restaurant anzudeuten, in denen sie sich schon seit dem Beginn ihres Studiums regelmäßig waren und in dem Elsa nebenbei arbeitete. “Auch da stimme ich dir zu. Dann gehe ich mal zurück an die Bar und schaue weiter nach den Getränken, Cho scheint gerade die nächste Getränkebestellung zu bringen. Bis nachher.” Elsa drückte Kazumis Schulter, ehe sie zurück hinter die Bar ging. Heute war sie mit Getränke ausschenken dran, nur ihren Freunden hatte sie diese persönlich vorbeibringen wollen. ~~~ Es war nach 21 Uhr und nun war doch noch mehr los, als vorher, wodurch Elsa in der letzten Stunde gut beschäftigt gewesen war, langsam wurde es wieder ruhiger. Vor ein paar Minuten war Asuka hereingekommen, doch leider hatte Elsa sie noch nicht persönlich begrüßen können. Auch auf die Begleitung ihrer Freundin hatte sie nur einen kurzen Blick werfen können, sie hatte ihn jedoch nur von hinten gesehen. “Okay, die Getränke für Tisch neun habe ich fertig, Cho”, richtete sie an ihre Kollegin, als sie das letzte Glas auf das Tablett auf der Bar stellte. “Danke dir”, richtete diese an sie und nahm das Tablett, um die Getränke zu verteilen. Elsa nahm einen feuchten Lappen und wischte über die Ablage vor sich, um diese zu reinigen. “Elsa? Elsa Daichi?”, erklang eine tiefe und weiche Stimme erstaunt. Sie sah auf und erstarrte, als sie in ein bekanntes Augenpaar von früher sah. Ihre eigenen Augen weiteten sich überrascht. “Mario?”, fragte sie. Ein Lächeln erschien auf seinen Zügen. “Das ist ja unglaublich.” Auf Elsas Zügen breitete sich ebenfalls ein Lächeln aus. “Das ist es wirklich.” “Was machst du hier? Außer zu arbeiten natürlich”, fragte er und setzte sich auf einen Hocker an der Bar direkt vor ihr. Sie schmunzelte. “Naja, hier und dann noch hinter der Bar … Getränke schnorren vielleicht?” Er lachte auf. “Man sollte darauf achten, wie man seine Fragen stellt.” Seine Augen blitzten vergnügt auf. “Eigentlich wollte ich wissen … hmm … alles wohl.” Auch Elsa schmunzelte. “Alles?” “Natürlich, ich habe dich so lange nicht gesehen. Und es interessiert mich wirklich, aber natürlich nur, wenn du es mir sagen willst.” Er stellte seine Ellenbogen auf die Barplatte vor sich und faltete seine Hände, über die hinweg er die junge Frau ansah. Diese nickte. “Natürlich erzähle ich es dir. Aber nur unter einer Bedingung.” “Und die wäre?” Elsa beugte sich zu ihm. “Dass du es mir genauso erzählst.” Wieder lachte er. “Abgemacht.” Elsa sah ihn an. Früher hatte sie ihn hübsch gefunden, so ganz würde sie das heute nicht mehr unterschreiben. Für sie war er einfach nur attraktiv, sehr attraktiv. Seine dunklen Augen, das schwarze Haar, dass er immer noch kurz trug. Seine Züge waren früher weich gewesen, kindlich eben. Aber heute? Markant, sehr markant. Sinnliche Lippen - was dachte sie da bitte? Er war vermutlich einen Kopf größer als sie, vielleicht auch etwas mehr. Breite Schultern, sportlich wirkte er. Aber mehr hatte sie von ihm hinter der Theke noch nicht gesehen. Doch das was sie sah, gefiel ihr sehr gut. Sie hatte ihn früher für gut aussehend gehalten, heute sah er sehr viel besser aus. “Also … was ich hier mache? Ich arbeite seit meinem 21. Geburtstag hier in Katsus Restaurant und Bar, ganz richtig. Ansonsten studiere ich soziale Arbeit. Nächstes Semester ist bereits mein Bachelor dran. Was willst du noch wissen?” Sie sah ihren Gegenüber offen an. Der erwiderte ihren Blick. “Soziale Arbeit? Nicht schlecht. Daneben bin ich ja fast langweilig unterwegs.” “Das heißt?”, fragte sie neugierig. “Ich studiere BWL Management. Viele finden es trocken, ich spannend. Und wie du schreibe ich dann im nächsten Semester meinen Bachelor. Bist du hier an der Uni?” “BWL also, passt doch. Und ja, ich bin hier an der Uni. Wie sieht es mit dir aus?” Mario nickte. “Ja, ebenso, allerdings erst seit letztem Semester. Ich habe mein Praktikum hier gemacht und musste dazu trotzdem das ein oder andere Mal an die Uni und dann habe ich mich eben hier eingeschrieben, war einfacher, als immer an die alte zu fahren.” “Du bist damals also wirklich weggezogen, als es an die Mittelschule ging?”, fragte Elsa nach. “Ja. Hmm … entschuldige bitte, dass ich mich damals nicht mehr gemeldet habe. Irgendwie ging alles so schnell.” Mario sah sie entschuldigend an. Die junge Frau schüttelte gespielt empört ihren Kopf. “Sehr nett war das damals wirklich nicht. Außerdem dachte ich, wir wären ein Paar! Unmöglich warst du.” Zerknirscht blickte er zu ihr. Sie lachte auf. “Alles gut, Mario, das ist immerhin fast neun Jahre her, ich bin darüber hinweg. Aber damals habe ich ganz schön viel geweint, frag nur meinen Bruder.” Er runzelte die Stirn und legte seine Hände vor sich ab. “Es tut mir wirklich leid, Elsa. Ich war damals vermutlich einfach noch zu jung, um das so ganz zu begreifen … aber glaube mir, dass es mir auch nicht sehr gut ging. Ich habe viel an dich gedacht.” Sie legte eine Hand auf seine. “Das will ich doch hoffen, ich meine, ich war deine erste Freundin. Aber ganz im ernst, es ist in Ordnung. Ich bin ja froh, dass du mich noch erkannt hast.” Er schmunzelte. “Seine erste große Liebe vergisst man nicht, niemals.” Ihre Wangen färbten sich rot, ehe sie lächeln musste. “Da kann ich dir nur zustimmen, das habe ich auch nicht.” Sei beide lächelten sich an, als Cho neben ihnen auftauchte und sie aus ihrer Zweisamkeit riss. “Elsa, hier die Bestellungen von Tisch vier und sieben.” Sie legte ihrer Kollegin zwei Zettel hin. “Mario, ich muss kurz …” “Natürlich, du musst ja arbeiten.” Mario machte Anstalten aufzustehen, doch Elsa winkte ab. “Bleib sitzen, ich arbeite, während ich nebenbei mit dir rede. Du weißt doch, Frauen und Multitasking.” Sie zwinkerte ihm zu. “Natürlich nur, wenn du willst.” Sofort setzte er sich wieder. “Ich bleibe sehr gerne, es ist schön, dich zu sehen.” “Das finde ich auch”, erwiderte sie und begann die Getränke vorzubereiten. “Du hast vorher von deinem Bruder angefangen. Was macht Gregor denn zur Zeit?”, fragte er interessiert nach. Elsa sah kurz auf, während sie die Getränke der Bestellung in Gläser füllte und sie anschließend auf zwei Tabletts stellte. “Der studiert auch hier an der Universität. Du wirst es nicht glauben, Lehramt, Sport und Mathe, wirklich unglaublich, aber es macht ihm Spaß. Und natürlich ist er genauso Fußballverrückt wie eh und je. Er hat sich vermutlich am wenigsten von allen geändert.” “Das kann ich mir gut vorstellen. Wo spielt er denn? Hat er eine gute Mannschaft?” Das Lächeln auf Elsas Gesicht verstärkte sich. “Oh, ich denke, es ist die beste Mannschaft der Welt, so bezeichnet er sie. Und du hast das sicher auch mal … wobei … vielleicht nicht als die Beste zu der Zeit …” Marios Stirn runzelte sich und sie erkannte, wie er überlegte. Plötzlich weiteten sich seine Augen. “Du willst doch nicht sagen, dass …?” Elsa lachte auf. “Oh doch. Gregor spielt immer noch bei den Kickers.” “Was?” Wie ist das möglich? Wie haben sie …?” Mario brach in seinem Satz ab, während sich Unglauben auf seine Zügen ausbreitete. “Sie wollten unbedingt gemeinsam weitermachen”, erklärte seine Gegenüber, während sie ihrer Kollegin ein Zeichen gab, dass sie die Getränke fertig hatte, “und wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Und Gregor findet immer einen Weg, da hat sich auch bis heute nichts daran geändert.” “Das ist ja … wow, das ist mega!” Mario sah sie begeistert an. Elsa schmunzelte. “Morgen haben sie ein Spiel. Hättest du Lust, mich zu begleiten? Sie freuen sich sicher, dich zu sehen.” “Natürlich, auf jeden Fall! Sag mir nur, wann und wo ich sein soll.” Elsa griff nach einem Stift und einer Serviette, auf die sie ihre Handynummer, eine Adresse und eine Uhrzeit schrieb. “Hol mich morgen hier ab.” Sie schob ihm die Serviette zu und begann anschließend Gläser zu waschen. “Das werde ich. Wie geht es Gregor sonst so?”, fragte Mario und schob die Serviette in seine Hosentasche, nachdem er sie zusammengefaltet hatte. “Warte kurz.” Die junge Frau trocknete ihre Hände ab, ging ein paar Schritte zur Seite und kam kurz darauf mit ihrem Handy zurück, das sie in ihrer Handtasche unter der Bar aufbewahrt hatte. Sie schob es über die Theke, so dass ihr Gegenüber das Bild darauf ansehen konnte. “Wow, er sieht aus wie früher. Und … sag mal, das ist doch Conny, oder?” Er sah auf. Elsa nickte. “Ja, die beiden sind schon seit Ewigkeiten ein Paar.” “Stop, ist das … etwa ein Verlobungsring? Haben die beiden sich verlobt?” Mario deutete erstaunt auf den Ring an Connys rechten Ringfinger, den sie auf dem Bild in die Kamera hielt. Die Gefragte nickte. “Ja, letzten Sonntag hat Gregor ihr einen Antrag gemacht. Ich weiß, sie sind beide erst zwanzig, aber sie sind immerhin schon seit über fünf Jahren zusammen. Da hat er sich schon Zeit gelassen.” Mario nickte mit großen Augen. “Respekt, das hätte ich nicht erwartet.” Elsa schmunzelte. “Ich schon. Ich sags dir, die sind verliebt wie am ersten Tag, das ist immer wieder schön mit anzusehen.” “Das glaube ich. Die erste große Liebe, das ist wirklich schon etwas besonderes.” Mario sah noch einen Moment auf das Bild auf dem Handy, ehe er aufsah. Als er Elsas Blick auf sich gerichtet erkannte, wurde er rot und bemerkte, dass es ihr ebenso ging. Schnell sahen beide zur Seite. “Hey.” Eine junge Frau erschien neben Mario. Dieser sah zur Seite und wurde blass. Schnell sprang er von dem Hocker. “Oh Mist, Asuka, entschuldige bitte vielmals! Ich habe … ähm …” Sein Blick ging von der schwarzhaarigen Frau neben ihm zu Elsa hinter der Bar. Diese sah Asuka ebenfalls mit großen Augen an, die ihrerseits von ihrer Freundin zu dem jungen Mann sah und zurück. Sie schüttelte den Kopf und musste lachen. “Lass mich raten Elsa, es ist doch dein Mario.” Diese nickte und ihr wurde klar, dass es sich bei Mario um das Date ihrer Freundin handelte. “Ja”, gab sie zerknirscht von sich. Erneut lachte Asuka. “Na dann weiß ich immerhin, woran ich bin.” Mario folgte der Unterhaltung stirnrunzelnd, er verstand gar nichts mehr. “Na gut, nachdem du schon nicht zu mir gekommen bist um mich zu begrüßen, komme ich zu dir, um mich wenigstens zu verabschieden. Ich gehe nämlich nach Hause. Kazumi kommt auch mit.” “Oh Gott, ich bin wirklich schrecklich.” Elsa kam um die Bar herum und umarmte ihre Freundin. “Bist du“, stimmte diese ihr laut zu, ehe sie ihr ins Ohr flüsterte. “Ich wünsche dir viel Spaß mit Mario, ich denke, bei ihm bin ich abgemeldet, immerhin sind wir schon seit einer Stunde hier und davon hat er nur fünf Minuten mit mir verbracht und die restliche Zeit saß er hier bei dir an der Bar.” Sofort färbten sich Elsas Wangen rot. “Was? Nein, Asuka, das wollte ich wirklich nicht und …” Diese löste die Umarmung und stieß ihre Faust sanft gegen Elsas Schulter. “Alles gut. Wir telefonieren morgen, ja? Ich will dann alles wissen, hörst du? Alles. Nichts mit Pflicht, nur die reine ungeschönte … oder schöne Wahrheit.” Anschließend drehte Asuka sich zu Mario um, der sie mit einem schlechten Gewissen ansah. “Entschuldige bitte, Asuka. Ich kenne Elsa von früher und als ich sie gesehen habe, da …” “Ich weiß Mario, daher alles gut. Es war wirklich nett mit dir, aber ich denke, dass mit uns beiden wird nichts werden. Aber lieber wissen wir es jetzt als erst dann, wenn wir miteinander im Bett gelandet sind”, winkte Asuka ab und zwinkerte ihm zu. “Ich bin mir sicher, wir sehen uns bald wieder, aber anders als bisher.” Und schon war sie auf und davon. Sowohl Elsa als auch Mario sahen ihr erstaunt hinterher. “Ähm …”, brachte Mario hervor. Elsa schüttelte einen Moment ihren Kopf, ehe sie wieder hinter die Bar zurückkehrte. “Also”, richtete sie an den jungen Mann aus ihrer Vergangenheit, während sie versuchte Askuas Worte zu verarbeiten, “spielst du noch Fußball?” Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- “Hallo Elsa, entschuldige bitte die Verspätung”, gab Mario von sich, als er bei der jungen Frau ankam. Auf ihren Zügen erschien ein Lächeln, Sie griff nach dem Schirm der grünen Kappe, die er auf dem Kopf trug. “Das hat sich also auch nicht geändert”, gab sie dabei von sich und lachte. Mario griff nach ihrem Handgelenk, zog ihre Hand jedoch nicht weg. “Ja, irgendwie schon.” Er schmunzelte, ehe er sie zur Begrüßung noch in den Arm nahm. Sie schloss an seiner Schulter einen Moment die Augen und zog seinen Geruch tief ein. Dieser war irgendwie bekannt … und doch neu … Sie konnte es nicht beschreiben, doch sie mochte seinen Geruch und da war ein Gefühl von Vertrautheit, gleichzeitig nahm ihr Herzschlag einen Takt zu und sie spürte Schmetterlinge im Bauch. Das war ihr schon gestern Abend so gegangen, als er sich mit einer Umarmung von ihr verabschiedet hatte. Er war tatsächlich bis zum Ende ihrer Schicht bei ihr an der Bar sitzen geblieben, hatte mit ihr gesprochen, etwas getrunken und sie anschließend bis zu der Haustür des Hauses begleitet, in dem sie sich mit Gregor eine Wohnung teilte. “So spät bist du gar nicht dran”, erklärte sie noch, “wobei es spannend ist, zu erfahren, was sich so die letzten Jahre geändert hat, denn in der Grundschule warst du immer pünktlich.” Ihre Augen funkelten und Mario lachte auf. “Tatsächlich bin ich nur zu spät dran, weil ich verschlafen habe. Normalerweise bin ich immer noch sehr pünktlich.” “Das glaube ich erst, wenn ich es tatsächlich erlebe.” Elsa setzte sich in Bewegung und sofort schloss der junge Mann auf ihre Seite auf. “Ich werde es dir beweisen, versprochen.” Sie wechselten einen schnellen Blick aus, beide lächelnd. “Aber mal im Ernst, wie kannst du um zehn Uhr morgens bereit so fit sein, wenn du bis früh morgens arbeitest?” Mario legte seine Hände auf seinen Hinterkopf und sah die Straße entlang. “Du hattest heute Morgen erst nach zwei Uhr Feierabend und bis du zuhause und vermutlich im Bett warst, ist ja auch nochmal Zeit vergangen.” Elsa zuckte mit ihren Schultern. “Gewohnheit vielleicht. Ich arbeite jetzt seit einem halben Jahr in der Bar und habe an den Wochenenden meist diese Schichten. Unter der Woche auch ab und an mal, aber da mache ich nicht so lange. Katsu, also mein Chef, weiß ja, dass ich noch studiere und achtet da sehr darauf. Aber ich mache es gerne. Und nur dass du es weißt und nicht zu viel von mir erwartest: ich besuche nicht jedes Spiel der Kickers. Manchmal liebe ich es einfach auszuschlafen, vor allem, wenn die Schicht davor sehr anstrengend war. Und das weiß auch Gregor. Selbst schuld, wenn er die Spiele so früh legt.” “Gut, dann werde ich darauf achten, dass meine Mannschaft das nicht macht, denn ich würde mich freuen, wenn du mir auch mal zuschauen kommst.” Mario legte seiner Begleitung einen kurzen Augenblick seine Hand auf die Schulter, ehe er sie wieder sinken ließ, ebenso seine andere Hand und beide in die Hosentaschen seiner Jeans steckte. “Ich komme gerne einmal. Es ist doch interessant zu sehen, ob du immer noch gut bist.” Gestern hatte Mario ihr erzählt, dass er natürlich immer noch Fußball spielte, immer noch Torwart war. Als er hierher an die Universität gewechselt hatte, war er an einer Mannschaft der Universität untergekommen, die Jahre zuvor war er in einem Verein gewesen, wodurch er auch in der Altersgruppe aufgestiegen war. Kapitän war er nicht mehr gewesen, doch es war gut, immer noch Torwart zu sein, etwas anderes hatte er nie wollen. Das sah man ihm auch an. Er war fit, trainiert, nicht zu muskulös, genau richtig. Und immer wenn Elsa ihn betrachtete, kam in ihr der Gedanke auf, wie gut er aussah. Auch heute wieder, obwohl er einfach nur eine Jeans trug , ein weißes T-Shirt, das recht eng anlag und dadurch viel preisgab, dazu eine schwarze Jacke. Und natürlich die grüne Kappe auf dem Kopf, was sie irgendwie freute. So eine hatte er früher schon immer getragen, als sie ihn kennengelernt hatte. Schön, dass das immer noch so war. “Wir müssen hier entlang.” Elsa führte ihn durch den Ort, bis sie bei einem Sportverein ankamen. Das Tor stand offen, sie mussten nur eintreten. “Sie spielen heute gegen den ersten FC Sanjong … oder so ähnlich, ich weiß es nicht genau, das musst du nachher vielleicht Gregor fragen.” Mario bestaunte die Anlage. “Sind sie hier in den Verein eingetreten?”, fragte er neugierig. Seine Begleitung schüttelte ihren Kopf. “Nein, das nicht, aber sie haben hier einen Fußballplatz mit Räumen gemietet, also eine Art Clubhaus und sie können die Duschen und Umkleideräume benutzen. Den Betrag haben sie fair aufgeteilt und jeder zahlt monatlich seinen Anteil. Die meisten von ihnen studieren hier im Ort, aber das erzählen sie dir sicherlich noch.” “Das ist gar keine dumme Idee.” Mario nickte begeistert. “Das sag meinem Bruder ruhig, er freut sich, auch mal so etwas zu hören.” Elsa lachte. Vor ihnen erstreckten sich die Außenflächen der Anlage und dort konnte man auf einem Feld Menschen hin und her rennen. Das Spiel hatte bereits gestartet. “Von wegen, ich bin nicht zu spät dran”, richtete der junge Mann an die Frau neben sich. Die lachte erneut auf. “Tja, wärst du nicht zu spät gekommen, wäre ich es gewesen. Keiner hat gesagt, dass ich pünktlich war.” Sie sah ihn belustigt an, was bei ihm ebenfalls nur zu einem Schmunzeln und einem Kopfschütteln sorgte. Sie griff nach seiner Hand. “Komm mit, wir suchen uns einen Platz.” Der Fußballplatz der Kickers lag an einer Seite an einer Böschung, auf den anderen gegenüberliegenden Seite gab es Bänke. Das komplette Feld war von einer Bande umgeben und der ganze Platz von einem hohen Maschendrahtzaun. Elsa zog Mario mit sich um das komplette Fußballfeld herum zur Böschung, wo sie recht weit nach oben ging, so dass man das ganze Spielfeld im Blick hatte. Dort ließ sie seine Hand wieder los und zog eine Decke aus der großen Tasche, die sie über ihrer Schulter hängen gehabt hatte. Diese breitete sie auf dem Gras aus und setzte sich. Ihr Blick galt anschließend nicht den Fußballspielern auf dem Feld sondern ihrem Begleiter, der gespannt hinunter sah. Er wirkte aufgeregt. Sein Blick huschte von einem der Spieler in den weißen Trikots der Kickers zum nächsten. Und sie waren alle dort. Angefangen von Benjamin, Christoph, Tommy, Philipp, Tino, Kevin, Jeremy, Gregor, Charlie. Sascha saß auf der Ersatzbank. Elsa konnte von hier aus erkennen, wie er mit seiner Mannschaft mitfieberte. Daneben saß Akeno, ein weiterer Ersatzspieler, der vor ein paar Jahren dazu gekommen. Im Tor stand Koga, der diese Position eine Weile, nachdem Mario nicht mehr da war, eingenommen hatte. Er war auch gut und sehr sympathisch. Aber … Elsas Blick war immer noch auf Mario gerichtet, er war nicht er gewesen. Und er hatte den ehemaligen Kapitän der Kickers niemals ersetzen können. In diesem Moment fiel unten ein Tor, drei zu eins für die Kickers, Kevin hatte es geschossen. “Sie sind so unglaublich gut”, murmelte Mario, der das Zusammenspiel der Kickers beobachtet hatte. “Das sind sie wirklich. Doch du hast gefehlt”, erklärte Elsa hinter ihm. Überrascht drehte er sich um, wie als ob er einen Moment vergessen hätte, dass sie da war. Erstaunt bemerkte er die Decke auf der Elsa saß und setzte sich dann zu ihr. “Es hat mich immer wahnsinnig gestört, dass ich mit dem Wechsel in die Mittelschule umgezogen bin. Meine Eltern hatten es extra so getimed, sie meinten, dann wäre der perfekte Zeitpunkt. Aber für mich war es schrecklich, ich musste soviel aufgeben, meine Freunde, die Kickers”, er wand seinen Blick zu ihr und sah ihr in die Augen, “dich.” Sie griff mit ihrer Hand wieder nach seiner. “Du hast uns allen gefehlt. Deinen Freunden natürlich, den Kickers hat das Herzstück gefehlt. Und mir ebenfalls. Ich bin froh, dass ich dich gestern wieder getroffen habe.” Mario erwiderte den Druck ihrer Hand. “Ich ebenfalls”, erklärte er. Sie sahen einander in die Augen, vergaßen beide, wo sie waren. Ein lauter Pfiff zog ihre Aufmerksamkeit wieder zurück auf das Geschehen unten auf dem Platz. Dort lag Gregor auf dem Boden und hielt sich ein Bein, während der Schiedsrichter einem Spieler der gegnerischen Mannschaft eine gelbe Karte zeigte und anschließend einen Freischuss für die Kickers entschied. Elsas Finger um Marios Hand festigten sich. Auch sein Blick lag auf seinem ehemaligen besten Freund, der den Freistoß gleich darauf ausführte. Es dauerte nicht lange, da fiel das vierte Tor für die Kickers und nur ein paar Minuten später ertönte der Schlusspfiff. “Wow …” Mario wusste gar nicht, was er sagen sollte. “Sie sind wirklich gut, um Welten besser als damals”, gab er schließlich von sich. Elsa legte nachdenklich ihren Kopf schief. “Hmm … ja, sie sind besser, das ist richtig. Aber mit dir an ihrer Seite wären sie sicher noch besser.” Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte ihn an. “Komm, wir gehen zu ihnen. Ich bin so gespannt auf ihre Gesichter, wenn sie dich sehen.” Mario nickte. “Ist es seltsam, wenn ich irgendwie nervös bin?” Ihre Hand, die immer noch auf seiner Schulter lag, festigte ihren Griff. “Nein, ist es nicht. Du hast sie lange nicht gesehen, ich wäre auch nervös.” Er sah sie an und sein Blick wurde ganz weich, ehe er aufstand. “Na dann auf in den Kampf.” Sie lachte und ließ sich von ihm hochziehen. “Das wird es ja hoffentlich nicht werden.” “Das hoffe ich auch.” Mario grinste und griff nach der Decke, die er ausschüttelte und zusammenlegte, ehe er sie Elsa reichte, die sie zurück in ihre Tasche steckte. Gemeinsam gingen sie nebeneinander die Böschung hinunter und in die Richtung, in der sich die Kickers befanden, die alle zusammen standen. “Hallo Elsa”, erklang hinter ihnen eine tiefe Stimme. Ein breites Lächeln trat auf ihre Züge, als sie sich herumdrehte. Als sie erkannte, wer alles dort war, wurde ihr Lächeln noch intensiver. “Hallo ihr, was macht ihr denn hier?”, erwiderte sie die Begrüßung und wurde gleich darauf von Viktor in die Arme gezogen. Direkt danach von Eric, der seinen Kapitän begleitete. Als letztes stand sie vor Gordon, der sie anlächelte. “Hallo hübsch Frau”, begrüßte er sie mit weicher Stimme, ehe er sie in die Arme nahm und fest an sich drückte. Als sie sich voneinander lösten, ließ er eine Hand auf ihrem Rücken liegen und sah zu ihr hinunter, wodurch nicht viel Abstand zwischen ihnen war. “Ich bin überrascht dich hier zu sehen. Hattest du nicht Schicht letzte Nacht?” Elsa lächelte. “Das schon und pünktlich haben wir es nicht geschafft, wir haben nur noch die zweite Halbzeit mitbekommen.” “Wir?” Gordon sah erstaunt auf und zu dem Mann, neben dem Elsa gelaufen wurde. Er blinzelte erstaunt, als er ihn erkannte. “Mario?” Viktor und Eric, die zur Seite getreten waren und Elsas Begleiter keine Beachtung geschenkt hatten, da sie auf Elsa und Gordon geachtet hatten, sahen erstaunt zu dem jungen Mann. “Mario? Das ist ja schon Ewigkeiten her.” Viktor trat zu ihm und hielt ihm eine Hand entgegen. “Hallo Viktor”, begrüßte dieser seinen ehemaligen Rivalen, “ja, das ist tatsächlich schon einige Jahre her.” Gordon trat an Elsa vorbei, um Mario ebenfalls die Hand zu reichen, gefolgt von Eric. “Was machst du hier, Mario?”, richtete Viktor an ihn. “Ich wohne wieder hier. Und gestern Abend bin ich Elsa über den Weg gelaufen.” Sein Blick ging zu dieser, die auch ihn ansah. “Richtig. Und gerade wollte ich ihn zu Gregor und den anderen bringen.” Sie sah zu Gordon. “Und was macht ihr hier?” Der Stürmer grinste. “Wir spielen in zwei Wochen gegen deinen Bruder und seine Mannschaft. Und daher wollten wir sie ausspionieren.” Er zwinkerte ihr zu. “Das glaube ich sofort. Und das Spiel lasse ich mir natürlich nicht entgehen.” Elsa grinste ebenfalls. “Feuerst du mich … uns an?” Gordon legte seinen Kopf schief. Elsa hob ihre Augenbrauen. “Das muss ich mir gut überlegen.” Mario beobachtete die beiden stirnrunzelnd, ehe er sich Viktor zuwand. “Verstehe ich das richtig, dass es auch euch Teufel immer noch gibt?” Der Angesprochene nickte. “Ja, wir haben weitergemacht, ebenso wie die Kickers. Und ich sags dir, die sind meine Lieblingsgegner. Gregor ist … eben Gregor, der wird niemals aufgeben. Und Koga im Tor ist auch eine Herausforderung, doch es würde mich wirklich interessieren”, er hob eine Augenbraue, “wie du drauf bist. Du spielst doch noch, oder?” Mario nickte. “Natürlich, das könnte ich niemals sein lassen. Ich denke, jeder von euch kann das nachvollziehen.” Viktor nickte schmunzelnd. “Du sagst es. Wir hatten auch vor, zu den Kickers zu gehen. Kommst du gleich mit?” Sein Gesprächspartner sah zu seiner Begleitung, die immer noch neben Gordon stand und eine Hand auf dessen Arm liegen hatte. Neben ihnen stand Eric, der über irgendwas lachen musste, was Gordon wohl gesagt hatte. “Ähm … klar. Aber …” Viktor verstand, ohne dass Mario etwas sagen musste. “Hey Gordon, Eric, kommt, wir gehen zu den Kickers!” Die Stürmer sahen ihren Kapitän an, ehe sie zu ihnen kamen. Elsa trat zu Mario und griff nach seinem Arm. “Komm mit”, sagte sie dabei und lächelte ihn wieder mit diesem wundervollen Lächeln an, “treffen wir deine alte Mannschaft.” Und mit diesen Worten zog sie ihn mit sich. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Elsa bahnte sich ihren Weg durch die restlichen Zuschauer. Als sie nur ich ein kurzes Stück von den Kickers entfernt waren, schlug ihr Herz sehr schnell, sie war ebenfalls aufgeregt. Ihre Hand schloss sich um Marios, der sie erstaunt ansah. "Hey Brüderchen", rief die junge Frau laut, woraufhin dieser sich zu ihr umdrehte, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. "Schwesterherz, bist du etwa aus dem Bett gefallen?", rief er zurück. Dann schien er den Begleiter seiner Schwester zu erkennen, denn seine Augen weiteten sich ungläubig. "Schau mal, wenn ich getroffen hab", richtete Elsa an Gregor, als sie vor ihm zu stehen kam. Sie zog an Marios Hand, der zu ihr aufschloss. "Mario", sagte der Jüngere erstaunt. "Hallo Gregor", erwiderte dieser und griff nach dem Schirm seiner Kappe. Elsas Herz machte einen Satz, auch diese Geste kannte sie von früher. Das hatte er immer getan, wenn er nervös war. "Mario." "Mario!", erklangen mehr und mehr Stimmen, deren Besitzer, die anderen Kickers, zu ihnen kamen und sich um sie herum stellten. "Käpt'n!" Mario blinzelte überrascht, während alle anderen verwirrt zu Tommy sahen. Der kratzte sich peinlich berührt an seinem Kopf. "Sorry Leute, ich hab den da", er deutete auf Mario, "lange so genannt, das hatte ich wohl noch im Kopf." Er wand sich an Gregor. "Nix für ungut, Käpt'n." Mario hob seine Augenbrauen und grinste. "Du bist jetzt der Kapitän?" Gregor nickte und strich sich über den Hinterkopf. "Ähm, ja. Als du weg warst, haben die anderen abgestimmt und sich für mich entschieden. Einstimmig übrigens." Sein Gegenüber nickte. "Sehr gute Entscheidung, du bist der Beste für den Job." Gregor lachte auf. "Ach, ich denke bis heute oft daran, dass du das viel besser machen würdest." Wieder griff Mario nach dem Schirm seine Kappe. "Ach was …" "Oh doch. Aber jetzt mal, wie cool, dass du da bist! Wie kommst du hierher? Also außer durch meine Schwester? ... Stopp, wie kommst du an Elsa? Und seit wann bist du wieder da? Und spielst du noch? Natürlich, oder? Du musst einfach spielen, alles andere wäre eine Verschwendung! Und was machst du sonst so und … " Gregor stoppte, als Mario in schallendes Gelächter ausbrach. Der Ältere schüttelte seinen Kopf. "Gregor, deine Schwester hat gesagt, dass du dich nicht verändert hast, aber es ist so schön, das persönlich mitzubekommen." Kevin, der neben Gregor auftauchte, grinste breit und schlug diesem auf die Schulter. "Du sagst es Mario, der hier, der hört manchmal nicht mehr auf zu reden. Vielleicht lässt du ihm", wandt Kevin sich direkt seinem Freund zu und deutete auf seinen alten Kapitän, "auch Mal etwas Luft zum antworten." "Äh, hehe …", reagierte Gregor auf die Aussage seines Mannschaftskollegen, "da hast du wohl recht, Kevin." Erneut sah er Mario an. "Entschuldige bitte, ich bin nur so begeistert, dass du hier bist. Und ich, wahrscheinlich wir alle, wollen so viel von dir wissen." Mario musste lächeln. "Und ich will dir alles erzählen, was ich kann. Euch allen." Er sah seine alte Mannschaft an. "Aber zuallererst: ich war gestern richtig baff, als Elsa mir erzählt hat, dass es die Kickers noch gibt. Und euch heute spielen zu sehen, da ist mir echt das Herz aufgegangen. Ihr spielt so gut, ihr seid einfach unglaublich. Es ist wirklich traurig, dass ich die letzten Jahre nicht dabei sein und alles miterleben konnte." Gregor nickte. " Das sehen wir genauso." Sie sahen sich ernst an. "Okay, keine solchen Trauermienen", rief Tino, "erzähl jetzt einfach mal Mario, was du die letzten Jahre gemacht hast!" ~~~ Elsa trat zu ihrer Schwägerin in spe, die auf einer der Bänke gesessen und ihrem Verlobten zugesehen hatte. “Hallo Conny.” “Hallo Elsa”, erwiderte diese die Begrüßung und stand auf, um sie zu umarmen. “Da hast du ja für eine große Überraschung gesorgt.” Sie ließ sich auf die Bank zurücksinken und Elsa setzte sich gleich darauf neben sie. “Das scheine ich wirklich. Hast du Gregors Blick gesehen, als er ihn erkannt hat?” Die Ältere kicherte. Auch Conny schmunzelte. “Ja, das war echt gut. Und der von den anderen genauso. Wo hast du ihn bitte ausgegraben?” Elsa seufzte auf. “Erinnerst du dich daran, dass Asuka mehrere Dates mit einem von dieser Dating-App hatte?” Conny, die Elsas Freundinnen ebenfalls kannte, nickte. “Ja, das hast du erzählt.” “Sie hat ihn gestern Abend mit in die Bar gebracht. Und nun ja …” Elsa deutete auf Mario. “Nicht wirklich! Mario war Asukas Date?” Mit weit aufgerissenen Augen sah die Jüngere erst zu ihm, ehe sie Elsa anblickte. Die nickte. “Jap, ich war genauso überrascht wie du.” “Du hast ihr also den Typen ausgespannt.” Nun riss Elsa ihre Augen auf. “Nein. Nein! Aber …” Sie wurde kleinlaut, woraufhin ihre Freundin sie wieder ansah. “Ja?” “Naja … sie sind reingekommen und Asuka meinte zu mir, dass von der Stunde, die sie da waren, er nur fünf Minuten mit ihr und die restliche Zeit mit mir verbracht hat. Sie hat dann zu ihm gemeint, dass das mit ihnen beiden eher nichts werden wird. Ich denke, dass sie das meinetwegen gemacht hat … nachher will sie mit mir telefonieren oder vielleicht gehe ich noch bei ihnen vorbei, mal schauen ...” “Also doch ein bisschen ausgespannt.” Conny grinste breit. Elsa schlug ihre Hände vor ihr Gesicht. “Oh Gott, doch, irgendwie schon, auch wenn ich das sicherlich nicht wollte.” Sie ließ ihre Hände wieder sinken. Ihre Freundin grinste immer noch, als sie wieder zu Mario sah. “Er sieht wirklich gut aus. Also nicht, dass er Gregor schlagen kann, aber etwas anderes kann ich darüber eindeutig nicht sagen.” Die neben ihr Sitzende nickte. “Das war gestern mein erster Gedanke, als ich ihn gesehen habe. Okay, nein, der erste war eher: Mario? Wirklich Mario? Was macht er hier? Wie kann das sein? Und … Okay, ich hatte vermutlich fünfhundert andere Gedanken und dann dachte ich, Gott sieht der gut aus.” “Nur gut oder eher heiß?” Wieder landete Connys Blick auf ihr. “Vermutlich das. Man, er hat sich wirklich zum positiven geändert. Ich meine … ich fand ihn schon früher gut aussehend … aber heute? Ja, er ist heiß.” Elsa sah erneut zu dem Mann, über den sie gerade sprachen und erkannte, dass sein Blick auf sie gerichtet war. Sie wurde rot. Hoffentlich konnte er sich nicht denken, was sie gerade dachte oder sie sogar hören. Wobei, dazu war er zu weit weg. Als er sie anlächelte, konnte sie nicht anders, als es zu erwidern. “Bist du etwa verknallt?”, fragte Conny nun. Ihre Freundin blinzelte und spürte ihre Wangen noch wärmer werden. “Ich habe ihn erst gestern Abend wieder getroffen. Es ist viel zu früh, um so etwas zu sagen.” “Hach, es gibt so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Und du warst schonmal in ihn verliebt, warum also heute nicht wieder?” Elsa schüttelte ihren Kopf. “Lass uns bitte von etwas anderem reden.” Conny kicherte neben ihr, wechselte dann aber das Thema. Die Ältere sah wieder zu Mario. In ihn verknallt? Irgendwie konnte sie es ja nicht verleugnen … aber dafür war es doch wirklich noch viel zu früh. Und wieder landete sein Blick auf ihr und erneut konnte sie nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern. Es war ein wenig Zeit vergangen, als Viktor, Gordon und Eric zu ihnen traten, woraufhin Elsa und Conny von der Bank aufstanden und die Männer sich zu ihnen stellten. “Na, denkt ihr nicht auch, dass das eine große Überraschung war? Also Elsas Begleiter heute”, richtete Conny an ihren Bruder und dessen Freunde. “Das kann man tatsächlich so sagen”, stimmte Viktors tiefe Stimme zu. Elsa lachte vergnügt auf. “Glaubt mir, ich war gestern Abend auch sehr überrascht, als er plötzlich vor mir stand. Aber es war eine sehr schöne Überraschung.” Ihr Blick wanderte zu dem Mann, mit dem sie zusammen hierher gekommen war. Ein Lächeln trat auf ihre Züge, als sie ihn neben Gregor stehen sah. Es schien ihm gut zu gehen, er wirkte gelöst, gut gelaunt und lachte immer wieder über das, was seine frühere Mannschaftskollegen und Freunde erzählten. “Eine schöne Überraschung also”, erklang Gordons Stimme und sofort richtete Elsa ihren Blick auf den Teufelstürmer, der direkt neben ihr stand und sie nun breit angrinste. “Ja, eine schöne. Willst du etwas andeuten?” Elsa grinste zurück. Er beugte sich leicht zu ihr. “Ich denke ja, dass ich da so eine Vermutung habe.” “Lass das mit dem denken, das funktioniert bei dir nicht immer”, erwiderte Elsa schlagfertig. Viktor und Eric lachten laut auf. “Also wenn Elsa das sagt, dann muss da was dran sein, denn sie kennt dich vermutlich mit am besten hier”, gab auch Eric seinen Senf dazu. “Zu viele Kopfbälle”, fügte Viktor bestätigend dazu. Elsa musste erneut lachen, was auch Gordon tat. Er legte ein Arm um ihre Schultern und zog sie leicht an sich. ~~~ Mario sah Elsa noch einen Moment hinterher, als sie ihn augenzwinkernd mit den Kickers alleine ließ. Er beobachtete, wie sie zu einer jungen, schwarzhaarigen Frau ging, die auf einer der Bänke an der Seite des Fußballfeldes saß und diese umarmte. Wenn er sie richtig erkannte, dürfte das Conny sein. Dann wand er seine Aufmerksamkeit wieder den um ihn Herumstehenden zu. Ein junger, braunhaariger Mann trat zu ihm, dem Trikot nach der Torwart, wie hatte Elsa vorher gesagt? Koga? Dieser zog seinen Handschuh aus und hielt seine Hand Mario entgegen. “Hallo, ich bin Koga. Du bist also der ehemalige Torwart und Kapitän der Kickers, richtig?” Der Angesprochene erwiderte den Handschlag. “Genau, Mario. Du hast gut gespielt, Koga.” “Danke”, Koga grinste, “ist auch immer wieder eine Freude.” Mario lachte. “Ich kann dich vollkommen verstehen.” Koga trat zur Seite zu dem zweiten neuen Spieler, den der ehemalige Torwart noch nicht kannte. Elsa hatte ihm auch vorher den Namen gesagt. Akeno? Oder so ähnlich, er war sich gerade nicht mehr ganz sicher. Doch noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, nahmen ihn seine alten Freunde wieder in Beschlag. Während den Gesprächen huschte sein Blick immer wieder zu der jungen Frau, mit der er hierher gekommen war und immer wenn sie ihn auch ansah, konnte er nicht anders als zu lächeln. Und jedes Mal, wenn sie sein Lächeln erwiderte, machte sein Herz einen Satz. Er war sehr froh, dass er sie gestern getroffen hatte. ~~~ Marios Blick wanderte erneut zu Elsa, doch dieses Mal runzelte er seine Stirn. Viktor und seine Stürmer waren bei ihr und Conny aufgetaucht. Und wieder beobachtete er verwundert und vielleicht sogar ein wenig eifersüchtig, wobei er dafür gar keinen Grund haben dürfte, immerhin hatte er Elsa erst gestern wieder gesehen, wie nahe Gordon ihr kam. Gregor trat neben ihn. “Hey Mario, wir wollten uns duschen und umziehen gehen und danach noch was essen und unseren Sieg feiern. Hättest du Lust mitzukommen?” Der Angesprochene wand sich seinem ehemaligen besten Freund zu. “Klar, gerne, wenn ich mit darf.” Der Jüngere stieß ihm eine Faust gegen den Oberarm. “Auf jeden Fall, Alter. Wir Kickers freuen uns alle mega, dass du hier bist, jetzt wollen wir auch gerne was von dir haben. Du hast also so gesehen eigentlich gar keine Chance, nicht mitzukommen.” Er grinste dabei so breit, dass dies auch Mario musste. “Na dann bin ich dabei. Aber …” Sein Blick wanderte erneut zu Elsa. Er war doch mit ihr hierher gekommen und eigentlich wollte er auch Zeit mit ihr verbringen. Gregor bemerkte seinen Blick. “Hey Elsa”, brüllte er gleich darauf, woraufhin sich seine Schwester und die um sie Herumstehenden ihm zuwandten. “Kommst du auch noch mit was essen und feiern? Und ihr Teufel natürlich auch!” “Natürlich.” Elsa hob einen Daumen in die Höhe. “Ich denke, wir auch”, sagte auch Viktor, nachdem er kurze Blicke mit seinen Freunden gewechselt hatte. “Müssen euch ja noch ein wenig ausquetschen”, erklärte auch Gordon und legte erneut einen Arm um Elsas Schultern, die laut lachte und ihn zu Seite schob. “Super!” Auch Gregor hob einen Daumen in die Höhe und wand sich Mario zu. “So, dann ist das auch geklärt.” Er erkannte, dass der Ältere erneut seine Stirn runzelte und immer noch zu Elsa sah. “Du, Gregor”, richtete dieser anschließend zögerlich an den Stürmer. “Ja?”, fragte der. “Deine Schwester und Gordon … die beiden wirken so vertraut …” Gregor sah ihn erstaunt an. “Häh? Hat Elsa dir nicht von ihrem Freund erzählt? Ich meine, du hast doch vorher gesagt, dass ihr über richtig viel gesprochen habt, was die letzten Jahre so war. Aber nicht darüber?” Mario erstarrte und sein Herz stach schmerzhaft. Elsas Freund? “Was?”, brachte er krächzend hervor. “Elsa und Gordon?” Gregor nickte. “Ja, immerhin drei Jahre. Und sie hat es dir echt nicht erzählt?” Sein Nebenmann schüttelte bestürzt seinen Kopf. Das hatte er nicht erwartet. Aber … natürlich hatte sie einen Freund. Sie war wundervoll und wunderschön, wie konnte er da erwarten, dass sie Single war? Und auch wenn er das Gefühl gehabt hatte, dass sie mit ihm flirtete … vermutlich hatte er das alles falsch verstanden. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Gregor ihm auf die Schulter schlug. “Also ich geh auch noch duschen und dann gehen wir. Verschwinde bloß nicht. Jetzt wo ich weiß, dass du wieder da bist, werde ich dich nämlich auf jeden Fall wieder finden, du kennst mich.” Er deutete mit seinen Zeigefinger auf ihn und zwinkerte ihm zu, ehe er sich herum drehte und verschwand. Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- “Okay, jetzt müsst ihr mich aber wirklich entschuldigen”, richtete Elsa an zwei Freundinnen von zweien der Kickers-Spieler, mit denen sie sich unterhalten hatte. Sie waren bereits seit sicher fast zwei Stunden in einer Art Biergarten, in dem die Kickers ein paar Tische reserviert hatten. Das machten sie nach fast jedem Spiel, um gemeinsam entweder die Siege zu feiern oder die Niederlagen zu bejammern, wobei sie nicht wirklich jammerten sondern dann oft da saßen und überlegten, was sie das nächste Mal tun konnten, damit sie nicht wieder verlieren würden. Sie hatten alle gegessen, tranken etwas und unterhielten sich. Mario war die ganze Zeit über von seiner alten Mannschaft in Beschlag genommen worden und sie hatte auch gesehen, dass er sich lange mit Koga unterhalten hatte, ebenso mit Viktor. Doch sie hatte etwas Bauchschmerzen, denn irgendwie verhielt Mario sich seit vorher ihr gegenüber anders als bisher. Er hatte nicht einmal die Nähe zu ihr gesucht, sich nicht mit ihr unterhalten, schien ihr aus dem Weg zu gehen. Auch dieses eine Lächeln, das er ihr seit gestern ständig geschenkt hatte, hatte er ihr auch nicht mehr gezeigt. Und das sagte ihr, dass irgendetwas nicht stimmte. Gerade eben war er in Richtung der Toilette gegangen und da sie mit ihm sprechen wollte, ohne dass sofort die nächsten Menschen neben ihm standen und sich mit ihm unterhielten, wollte sie ihn abfangen, wenn er zurückkam. Er wirkte überrascht, als er aus der Männertoilette trat und sie in dem kleinen Flur stehen sah, der zu den Toiletten führte. “Elsa”, gab er von sich und trat einen Schritt auf sie zu. “Hey.” Sie lächelte ihn an. “Hast du einen Moment?” Sein Gesicht schien zu versteinern. “Ist das denn in Ordnung?” Nun runzelte sie ihre Stirn. “Okay, was ist los, Mario? Irgendwas ist doch, du bist wirklich seltsam drauf. Zudem hältst du dich plötzlich von mir fern, habe ich irgendetwas falsch gemacht?” Sein Blick verfinsterte sich. “Naja, ich wollte deinem Freund keinen Grund zur Besorgnis geben, daher dachte ich, ist etwas Abstand vielleicht ganz gut.” Ihre Stirn runzelte sich erneut. “Meinem Freund?” “Ja, Gordon. Gregor hat mir vorher erzählt, dass ihr schon drei Jahre zusammen seid.” Sein Tonfall klang vorwurfsvoll. Elsa blinzelte erstaunt, ehe sie lachen musste und ihren Kopf schüttelte. “Okay, komm mit.” Sie trat zu ihm und ihre Hand schloss sich wie heute Vormittag erneut um seine, ehe sie ihn mit sich zog. Sie lief in die andere Richtung, weg von dem Bereich, in dem die Kickers und die anderen, mit denen sie hier waren, sich aufhielten und nahm einen anderen Ausgang, so dass sie nicht gesehen wurden. Schließlich standen sie draußen, ein wenig von ihren Freunden entfernt, sodass sie nicht so schnell entdeckt werden dürften. Die junge Frau wand sich ihrem Begleiter zu. “Du erinnerst dich daran, dass Gregor früher immer sehr verpeilt war?” Verdutzt nickte Mario. “Ja.” Worauf wollte sie hinaus? “Und du erinnerst dich auch daran, dass ich dir gestern erzählt habe, dass er sich in den letzten Jahren nicht wirklich verändert hat?” Wieder nickte ihr Gegenüber. “Gut. Anscheinend hat er wieder zugeschlagen, denn Folgendes ist die Tatsache: Ja, Gordon und ich waren ein Paar, fast drei Jahre lang. Betonung liegt auf: waren. Wir haben uns nämlich schon vor einem Jahr getrennt.” “Was?” Marios Augen weiteten sich. “Du hast mich richtig verstanden. Ich war siebzehneinhalb, als ich mit Gordon zusammen gekommen bin, er war damals gerade achtzehn geworden. Dadurch, dass Gregor und Viktor Freunde sind, Schwager in spe und auch die Kickers und die Teufel öfters etwas miteinander unternommen haben, haben auch Gordon und ich uns öfter gesehen. Es war also nicht direkt Liebe auf den ersten Blick, die Gefühle haben sich nach und nach entwickelt. Ich glaube, hätte er mich nicht um ein Date gebeten, wäre aus uns vermutlich nichts geworden. Als ich zwanzigeinhalb war, also nach fast drei Jahren, haben wir dann aber festgestellt, dass wir inzwischen bessere Freunde als ein Paar sind und daher haben wir uns getrennt. Doch wir sind Freunde geblieben, sehr gute Freunde. Ich kann mich auf ihn verlassen und er sich auf mich. Wenn er anrufen und Hilfe brauchen würde, wäre ich sofort für ihn da, genauso ist es umgekehrt, das weiß ich. Und ja, wir verstehen uns sehr gut, vielleicht besser als es normale Freunde tun, aber wir haben eben viel zusammen erlebt, das schweißt eben auch zusammen, ich will diese Freundschaft auch niemals aufgeben. Aber zwischen uns ist nichts romantisches mehr, da wird auch nichts mehr passieren, nur dass du es weißt.” Mario blinzelte erneut, ehe er seinen Kopf langsam schüttelte. “Man, da hat Gregor mich wirklich aufs Glatteis geführt”, murmelte er. Elsa musste lachen. “Mein Bruder ist echt eine Pfeife. Er wollte dir wahrscheinlich einfach nur sagen, dass Gordon mal mein Freund war, hat es aber nicht hinbekommen, das in der Vergangenheitsform zu formulieren.” Auch Mario schmunzelte nun. “Der hat sich echt nicht verändert, denn an solche verpeilten Aktionen kann ich mich auch noch von früher erinnern.” Er folgte der jungen Frau, die ein paar Schritte ging und sich auf eine halbhohe Mauer setzte. Er setzte sich neben sie und verschränkte seine Füße mit ausgestreckten Beinen vor sich auf dem Boden. “Also ist jetzt alles soweit wieder in Ordnung zwischen uns?”, erklang ihre Stimme unsicher neben ihm. “Ja, natürlich. Entschuldige bitte, dass ich dir so aus dem Weg gegangen bin, ich wollte einfach nicht irgendwo dazwischen funken. Aber ich bin froh, dass es … anders ist, als Gregor es gesagt hat.” Der junge Mann lächelte sie entschuldigend an. “Gut.” Sie erwiderte das Lächeln. “Darüber bin ich auch froh.” Sie schwiegen einen Moment, doch sie beide fühlten sich nicht unwohl dabei. Es war eine angenehmes Schweigen, in der sie die Anwesenheit des jeweils anderen genossen. Mario durchbrach die Stille schließlich. “War er dein erster Freund?” Elsa drehte ihren Kopf zu ihm und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Eigentlich nicht. Der erste nach dir, wenn du es so willst”, erinnerte sie ihn. Er hatte die Güte, leicht rot zu werden. “Das stimmt wohl”, murmelte er. Wieder lachte sie. “Weißt du, vor ein paar Wochen haben Asuka und Kazumi… du weißt wer Kazumi ist?” Mario nickte. “Asuka sie mir gestern vorgestellt, als wir in die Bar gekommen sind.” “Sehr gut. Als wir vor ein paar Wochen von dir gesprochen haben …” “Du hast von mir gesprochen? Beziehungsweise ihr?” Nun grinste er. Elsa lachte wieder. “Ja, haben wir. Sie wollten wissen, wie alt ich war, als ich meinen ersten Kuss bekommen habe. Und da kam die Sprache natürlich auf dich, denn von dir habe ich meinen ersten Kuss bekommen.” Sie sah ihn mit funkelnden Augen an. “Auf jeden Fall haben sie da gemeint, da keiner von uns beiden damals offiziell unsere Beziehung beendet hat, sind wir im Umkehrschluss noch ein Paar.” Nun musste auch Mario lachen. “So ist das also. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch”, er stieß ihr sanft seinen Ellenbogen in die Seite, “dass du mich drei Jahre lang mit Gordon betrogen hast.” Elsa blinzelte einen Moment, ehe sie ihren Kopf von einer Seite zur anderen neigte. “Da hast du wohl recht. Was mich darauf bringt: mit wievielen hast du mich betrogen?” Mario sah sie an und zog einen Mundwinkel hoch. “Touché. Das bedeutet wohl, wie ich dir, so du mir.” Elsa legte eine Hand auf seine Schulter. “Richtig. Aber um eine Antwort kommst du nicht herum. Also?” Sie sah ihn unter ihren langen Wimpern hervor an. Marios Herz machte erneut einen Satz und er musste sich zusammenreißen, nicht an den Schirm seiner Kappe zu greifen. “Zwei Mal sozusagen. Einmal auch eineinhalb Jahre, einmal nur fünf Monate und die Beziehung hat auch schon vor über einem Jahr geendet. Und einen One-Night-Stand, wenn das auch dazu zählt. Aber dabei habe ich gemerkt, dass mir so etwas gar nicht liegt, ich finde, zu so etwas gehören doch auch Gefühle.” Sein Blick bohrte sich in ihren. “Und bei dir? Gab es da nur Gordon oder noch mehr? Vielleicht auch etwas ohne Gefühle?” Ihre Augenbrauen hoben sich. “Aha, ist unser Gespräch jetzt auf diesem Niveau angekommen? Auch er hob seine Augenbrauen. “Dorthin hast du unser Gespräch geführt.” Sie schmunzelte. “Was hast du vorher gesagt? Touché. Also als Antwort, nein, tatsächlich gab es da nur Gordon. One-Night-Stands sehe ich wie du, ich finde, dass zu einer körperlichen Beziehung Gefühle gehören, ich kann mir so etwas zumindest nicht vorstellen.” “Richtig”, erwiderte Mario. Kurz darauf legte Elsa ihren Kopf auf seine Schulter. “Heißt jetzt, dass du wieder normal mit mir umgehst? Keine komischen Blicke? Kein aus dem Weg gehen? Kein … ach, keine Ahnung.” Sie hörte und spürte, wie er leise lachte. “Das verspreche ich noch nicht. Wer weiß, was du noch für Seiten an dir hast. Fast neun Jahre sind eine lange Zeit, in der du dich ziemlich verändert haben kannst.” “Dann musst du diese anderen Seiten vielleicht noch kennenlernen, um dir ein umfassendes Bild von mir zu machen.” Elsa hob ihren Kopf, um ihm wieder in die Augen sehen zu können. Seine Hand legte sich auf ihre und drückte diese sanft, während er ihren Blick erwiderte. “Das würde ich sehr gerne. Ich würde dich gerne wieder kennenlernen und sehen, wie du dich entwickelt hast. Einfach Zeit mit dir verbringen.” Ein Lächeln trat auf ihre Züge. "Dann machen wir das doch." Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- “Hey Schwesterherz”, begrüßte Gregor seine Schwester, als sie die Wohnungstür ihrer gemeinsamen Wohnung öffnete und herein kam. “Hallo”, rief sie in die Wohnung hinein und bog nach der Wohnungstüre sofort rechts ab, wo sie ihre Schuhe an der Garderobe abstellte. Von dort ging auch das Gäste-WC ab. Anschließend begab sich die junge Frau in das Wohn-Esszimmer, das sich von der Wohnungstüre aus nach knapp zwei Metern nach links öffnete. Sie stellte ihre Tasche auf dem Esstisch ab, an dem sechs Stühle standen. Von dieser Stelle aus ging nach links die Küchentüre ab. Es befanden sich auch noch das Sofa und die Wohnwand im Wohnzimmer-Teil des Raumes und hinter dem Esstisch, quasi gegenüber der Küchentüre, ein Sideboard. Gegenüber des Wohn-Esszimmers, von der Wohnungstüre aus die erste Türe, nach dem Gäste-WC, befand sich Gregors Zimmer. Die zweite Türe führte in Elsas Zimmer. Und diesem gegenüber lag das Badezimmer. Elsa war mit Beginn des Studiums hier eingezogen und hatte mit einem anderen Mädchen zusammengelebt. Gregor hatte bereits ein Semester studiert, als Elsas Mitbewohnerin ihr Studium beendete. Es hatte nur zwei, drei Sätze benötigt, dann hatten die Geschwister entschlossen, dass sie zusammenziehen würden. Elsa hatte den Hauptmietvertrag der Wohnung übernommen und Gregor war eingezogen. Und es klappte sehr gut. Sie waren sehr oft auch zu dritt hier, da Conny oft hier übernachtete. Da Elsa und Gregor die Miete und die Nebenkosten übernahmen, selbstverständlich durch die Unterstützung ihrer Eltern, zahlte Conny oft die Wocheneinkäufe. Sie selbst studierte an der hiesigen Universität für Musik. Als Elsa ins Wohnzimmer kam, sah sie ihre Schwägerin in spe auf dem Sofa sitzen. Gregor streckte seinen Kopf aus der Küche heraus. “Willst du mitessen?” Sofort schüttelte die Ältere ihren Kopf. “Nein danke, ich habe bei Asuka und Kazumi schon etwas gegessen.” “Okay. Ich bin gleich fertig.” Und schon verschwand ihr Bruder wieder in der Küche. Elsa ließ sich neben Conny auf das Sofa fallen, die das Buch, in dem sie gelesen hatte, zuklappte und zur Seite legte. “Und wie war es mit deinen Freundinnen?” Elsa verdrehte stöhnend ihre Augen. “Ich liebe sie, das weißt du. Aber heute … Wahrheit oder Pflicht … und sie wollten die ganze Wahrheit, alles.” Conny lachte auf. Sie wusste, dass die drei dieses Spiel bereits seit Jahren miteinander spielten. Immer wieder, wenn sie sich sahen passierte etwas in diese Richtung. “Und was genau wollten sie wissen?” Ihre Freundin sah sie von der Seite her an. “Na was wohl. Es hieß nur Mario hier, Mario da ... “ “Ich bin mir sicher, dass du gerne über ihn geredet hast.” Nun konnte Elsa ein Schmunzeln nicht verkneifen. “Das schon … aber irgendwie … es ist alles noch so neu. Wir haben uns vor noch nicht einmal 24 Stunden erst wieder getroffen, nach über neun Jahren, in denen wir uns nicht gesehen haben. Ich finde, wir sollten erst selbst einmal herausfinden, was das eigentlich ist. Ich meine …” Sie brach ab. Conny lächelte. “Ich verstehe, was du meinst. Aber ihr beide konntet ja kaum eure Augen voneinander nehmen.” “Mit einer Ausnahme.” Elsa hob ihre Augenbrauen und sah zur Küche hinüber. “Gregor!” Sofort sah dieser wieder heraus. Aufgrund Elsas Tonfall sah er sie blinzelnd an. “Was ist los?” “Ist dir klar, dass du Mario heute erzählt hast, dass ich einen Freund habe? Nein, warte, ich sage es genauer. Du hast ihm erzählt, dass ich immer noch mit Gordon zusammen bin, bereits seit drei Jahren.” Sie legte ihren Kopf schräg. “Du weißt schon, dass wir getrennt sind?” “Was? Quatsch, das habe ich nicht. Ich habe ihm nur gesagt, dass Gordon dein Freund war. Und dass ihr drei Jahre zusammen wart.” Gregor trat aus der Küche heraus und kam zu den beiden Frauen auf dem Sofa. Verwirrt sah er seine Schwester an, die nun lachen musste. “Oh nein, kleiner Bruder, du hast leider vergessen, die Vergangenheitsform zu wählen. Auf jeden Fall dachte Mario, ich wäre immer noch mit Gordon zusammen und hat fast zwei Stunden kein Wort mit mir gewechselt, weil er ihn nicht verärgern wollte.” Auch Conny musste lachen. “Schatz, das ist tatsächlich nicht sehr unwahrscheinlich, dass dir das passiert ist.” Gregor hob seine Hand und kratzte sich über den Hinterkopf. “Oh, eh … hehe … ja, das kann natürlich passiert sein. Ich kann ihm gleich schreiben und ihm sagen, dass das nicht so ist. Ich habe seine Handynummer, er hat sie mir noch gegeben, ehe er gegangen ist.” Elsa schüttelte schmunzelnd ihren Kopf. “Schon gut, wir konnten es klären.” Nun verschränkte ihr Bruder seine Arme vor seinem Oberkörper und musterte seine Schwester ganz genau. “Möchtest du mir irgendetwas erzählen?” Verwirrt erwiderte sie seinen Blick. “Was meinst du?” “Du und Mario … läuft da mehr? Werde ich ihn jetzt öfter sehen? Also hier? Denn treffen werde ich ihn auf jeden Fall. Ich meine, er war mal mein bester Freund. Ich bin froh dass er wieder da ist und jetzt hat er mich wieder an der Backe.” Elsas Wangen färbten sich rot. “Ähm …” Sie sah zu ihrer Freundin, die nur ihre Schultern hob und keine Hilfe war. “Also … bisher läuft nichts zwischen Mario und mir. Wir haben uns gestern getroffen und uns einfach wieder sehr gut verstanden, deshalb habe ich ihn heute ja mitgebracht. Und ehrlich gesagt”, ihre Wangen wurden noch wärmer, “hoffe ich schon, dass wir ihn öfter sehen.” Nun musste der Jüngere grinsen. “Aha. Na ich werde ja mitbekommen, ob sich da wieder etwas entwickelt.” “Gregor!” “Was denn?”, fragte dieser seine empörte Schwester. “Versau es einfach nicht mit ihm, ich wäre froh, wenn du ihn nicht gleich wieder vergraulst.” Und im nächsten Moment flog ein Sofakissen durch den Raum und traf ihn direkt ins Gesicht. Verdutzt sah er Elsa an, die nach dem nächsten Kissen griff. “Noch ein so ein Spruch und …” Und unter dem lauten Gelächter seiner Verlobten flüchtete Gregor zurück in die Küche. ~~~ Sie saßen zu dritt am Esstisch, Gregor und Conny aßen etwas, Elsa leistete ihnen Gesellschaft. Sie unterhielten sich gerade über einen Film, der in der kommenden Woche im Kino anlaufen sollte, als Elsas Handy zu klingeln begann. “Ah, bekommt Mario nicht genug von dir?”, fragte ihr Bruder und wackelte mit seinen Augenbrauen, woraufhin die Ältere mit ihren Augen rollte. Sie ging zu ihrer Handtasche, in der das Handy immer noch lag und zog es heraus. “Frag ihn, ob er mit uns ins Kino kommt”, rief Gregor. “Es ist nicht Mario”, erklärte Elsa, als sie den Namen einer ihrer Freundinnen auf dem Display entdeckt hatte. “Schade. Frag ihn trotzdem, wenn du mit ihm sprichst.” “Gregor, du nervst!”, gab Elsa von sich, ehe sie ihr Handy an ihr Ohr hielt. “Hallo Asuka, hab ich etwas bei euch vergessen?” Ihre Freundin lachte. “Gregor nervt?” Elsa hatte das Telefonat wohl schon angenommen, ehe sie Gregor den Satz an den Kopf geworfen hatte. “Oh ja, das tut er. Also? Habe ich etwas vergessen?” “Nein, aber ich wurde gerade angerufen und deshalb melde ich mich bei dir”, antwortete ihre Freundin. “Hmm? Wer hat dich angerufen, dass du mich jetzt anrufst? Ist mit Kazumi alles in Ordnung?” Besorgnis breitete sich in Elsa aus. Vorher, als sie ihre Freundinnen verlassen und sich auf den Nachhauseweg gemacht hatte, war es ihr doch noch gut gegangen. “Nein, alles in Ordnung, wir sind alle fit. Aber ich wurde angerufen, von jemand ganz Bestimmten.” Elsas Augen weiteten sich, als ihr klar wurde, wer es gewesen war. “Warte einen Moment Asuka, ich gehe kurz in mein Zimmer.” Sie hob ihre Hand in die Richtung von Conny und Gregor am Esstisch, ehe sie durch den Flur in ihr Zimmer ging und die Türe hinter sich schloss. Sie ließ sich auf ihr Bett fallen. “Mario hat dich angerufen?”, fragte sie unsicher nach. “Ja, genau der.” Elsa biss sich auf die Unterlippe. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in ihr breit, wollte er etwa doch noch etwas von ihrer Freundin? “Was ... “, sie schluckte, “was wollte er von dir?” Asuka schien ihre Stimmung zu bemerkten und lachte leise. “Mach dir keine Sorgen, Elsa. Er wollte sich einfach nur persönlich bei mir entschuldigen. Es war ihm unangenehm, dass er mich bei unserem Date gestern einfach hat sitzen lassen. Es hat ihm leid getan, dass er mich links hat liegen lassen und das auch noch wegen einer anderen Frau. Ihm ist bewusst dass das, Zitat von ihm, unterste Schublade gewesen ist und dass er mich wirklich gemocht hat und sich schon mehr hätte vorstellen können, weshalb wir ja auch mehrere Dates gehabt haben. Aber als er dann dich gesehen hat … da hat er mich einfach vergessen. Nichts, was du als Frau wirklich hören willst.” Sie seufzte theatralisch auf. “Auf jeden Fall hat er sich, wie gesagt, entschuldigt und mir erklärt, jetzt wird es nämlich interessant, dass er mir recht gibt und das zwischen ihm und mir vermutlich nicht funktioniert hätte. Er hat es zwar nicht dazu gesagt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du der Grund dafür bist.” Elsa wurde rot und sie begann auf den Fingernägeln ihrer linken Hand zu kauen. “Meinst du wirklich?”, murmelte sie leise. Asuka lachte auf. “Wie Kazumi und ich es dir vorher schon mindest hundertmal gesagt haben, ja, wir denken er steht auf dich. Immer noch, wieder, suche es dir aus. Aber er hat dich gestern gesehen und dann hatte er ja für niemand anderen mehr einen Blick übrig, inklusive mir, seinem eigentlichen Date. Und du hast vorher ja selbst erzählt, dass er bis zum Ende deiner Schicht geblieben ist und dich nach Hause gebracht hat. Hat Gordon das auch gemacht?” Elsa ließ ihre Hand sinken und schüttelte schmunzelnd ihren Kopf. “Gordon und ich waren gar nicht mehr zusammen, als ich angefangen habe für Katsu zu arbeiten. Nur so als kleine Erinnerung.” Ein Lachen ertönte aus dem Hörer. “Stimmt, da war ja etwas.” “Richtig. Ich habe es Gregor vorher übrigens gesagt, dass Mario seinetwegen gedacht hat, dass ich immer noch mit Gordon zusammen bin.” “Und was war seine Ausrede?” Asuka Stimme klang belustigt. “Wie gedacht, er ist davon überzeugt gewesen, dass er Mario erzählt hat, dass wir mal ein Paar waren, Betonung auf: waren. Typisch mein Bruder.” Auch Elsa musste schmunzeln. Sie hatte diese Angelegenheit ja mit Mario klären können, glücklicherweise. “Ich verstehe auch immer noch nicht, wie Mario auf die Idee kommt, dass du gestern quasi deine ganze Schicht mit ihm verbringst, dich heute morgen mit ihm verabredest, ihr beide nur zur zweit seid, stundenlang und du dann einen Freund haben sollst. Aber gut, in den Kopf von Männern kann man nicht reinschauen.” “Ich glaube, das wollen wir auch gar nicht”, erklärte Elsa, woraufhin Asuka lachte. “Richtig!” “Hat …”, Elsa wickelte eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger, “hat Mario noch etwas gesagt?”, fragte sie leise. “Nein, nicht wirklich. Aber ich habe ihm gesagt, dass … Nein, das sage ich dir nicht.” Elsa ließ ihre Haarsträhne los und setzte sich aufrecht hin. “Was hast du ihm gesagt?” “Ich sage es dir nicht.” “Doch! Was hast du zu ihm gesagt? Ist es was fieses? Oder etwas peinliches? Oder …” “Elsa, du solltest wissen, dass ich immer nur dein Bestes im Sinn habe. Aber das jetzt werde ich dir nicht sagen, das bleibt zwischen ihm und mir, vorerst zumindest. Vielleicht sagt er es dir, ich aber nicht.” Asuka blieb standhaft. Ihre Telefonpartnerin seufzte auf. “Wirklich?” “Ja. Vertrau mir einfach.” Man hörte das Lächeln in Asukas Tonfall. “Okay”, murmelte Elsa. “Siehst du? Also, ich muss noch was für die Uni vorbereiten. Bis morgen dann und mach dir wirklich keinen Kopf.” “Bis morgen.” Elsa beendete das Telefonat mit ihrer Freundin und starrte nachdenklich auf das Handy in ihrer Hand. Es interessierte sie wirklich sehr, was Askua zu Mario gesagt hatte. Aber … sie vertraute ihr. Und was hatte ihre Freundin gesagt? Vielleicht würde Mario es ihr ja sagen … Daher … Ihre Finger tippten über das Display und kurz darauf hatte sie eine Nachricht abgesandt. Sie legte ihr Handy neben sich auf das Bett und starrte wieder darauf. Ob er wohl antworten würde? An: Mario Von: Elsa Hey Mario, Asuka hat mir erzählt, dass du mit ihr telefoniert hast … Es dauerte tatsächlich nur einen ganz kurzen Moment, dann ertönte der Klingelton ihres Handys und ein Anruf wurde angezeigt. Bei seinem Namen auf ihrem Display machte ihr Herz einen Satz und schlug doppelt so schnell weiter. So nahm sie das Telefonat an. “Ja?”, fragte sie nervös. “Hallo Elsa”, erklang seine tiefe und weiche Stimme. “Hallo Mario.” Ihr Herz schien sich alleine durch seinen Tonfall wieder zu beruhigen. “Eure stille Post ist ja ganz schön schnell.” Die junge Frau musste leise lachen. “Ja, irgendwie schon. Wir”, ihre freie Hand strich über die Bettdecke, “haben keine Geheimnisse voreinander. Das macht unsere Freundschaft aus.” “Das klingt gut. Ich freue mich, dass du solche tollen Freundinnen hast”, meinte er. “Das tue ich mich auch.” Ein Lächeln lag auf Elsas Gesicht. Dann fiel ihr ein, weshalb sie ihm eigentlich geschrieben hatte. “Also normalerweise haben wir keine Geheimnisse voreinander … aber sie hat mir gerade gesagt, dass sie etwas zu dir gesagt hat, etwas mich betreffend. Sie hat mir allerdings nicht sagen wollen, was es war. Sie meinte, dass ich dich fragen soll.” Ein leises, belustigtes Lachen drang aus dem Hörer ihres Handys. “Ich werde es dir auch nicht sagen, Elsa.” “Ach komm schon”, bettelte sie. “Nein. Das bleibt erstmal unter Asuka und mir.” “Aber es geht doch um mich!”, unternahm Elsa einen weiteren Versuch. “Hör zu, ich verspreche dir etwas”, sagte Mario am anderen Ende der Leitung. “Und was?” Elsas Herz machte wieder einen Satz. “Ich sage es dir nicht heute, aber irgendwann werde ich es verraten, ja? Kannst du es solange noch aushalten?” Elsa blinzelte, ehe sie seufzte. “Schwer, sehr schwer. Aber wenn du es mir versprichst, dann werde ich es.” “Versprochen.” Alleine seine Stimme sorgte für Schmetterlinge in ihrem Bauch. Ihr fiel ein, was ihr Bruder vorher gesagt oder eher gerufen hatte. “Du Mario, hast du vielleicht Lust ins Kino zu gehen? Also … Gregor, Conny und ich haben vorher über einen neuen Film gesprochen, der nächste Woche ins Kino kommt. Und …” “Du hättest gerne, dass ich mitkomme?” Elsa biss sich kurz auf die Unterlippe. “Also eigentlich war es ja Gregors Idee …” “Ach so …” Sie hatte das Gefühl, Enttäuschung aus diesen beiden kleinen Worten heraus zu hören. “Aber tatsächlich fände ich es sehr schön, wenn du dabei bist. Also was meinst du?” Nervosität überkam sie erneut. Was war das nur? So etwas hatte sie auch noch nie erlebt. “Ich würde sehr gerne mit dir … mit euch mitkommen.” Als sie seine Antwort hörte, stieß sie die Luft wieder aus, die sie unbewusst angehalten hatte. Freude überkam sie. “Das ist schön”, sagte sie. Erneut ertönte ein leises Lachen. “Ja, das finde ich auch.” Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Elsa schloss ihre Wohnungstüre auf und kickte ihre Joggingschuhe einfach in Richtung der Garderobe, ehe sie in die kleine Küche ging. Sie zog ein Glas aus dem Schrank und füllte dieses direkt am Wasserhahn, um es dann anzusetzen und in einem Zug leer zu trinken. Das Joggen hatte ihr gut getan. Zwar war sie jetzt etwas erschöpft, aber es war ein angenehmes erschöpft sein. Sport tat doch immer wieder gut. Sie hatte damals in der Grundschule mit Leichtathletik in einer AG angefangen und das bis zum Ende der Schulzeit auch durchgezogen. Auch joggen war sie immer gewesen und zumindest das hatte sie beibehalten. Auch mit Gregor ging sie sehr oft ihre Runden laufen. Elsa warf einen Blick auf die Uhr an ihrem Handgelenk. Zeitlich müsste es ihr noch gut reichen zu duschen, ehe Gregor wieder von seinem Training kommen würde und bevor sie ins Katsus musste. ~~~ Mario lief die Treppe in den zweiten Stock hinauf, in seiner Hand den Schlüsselbund, den Gregor ihm vorher in die Hände gedrückt hatte. Er hatte ihm ein paar Unterlagen zusammen gerichtet, in denen es um die Kickers ging. Übersichten über die letzten Jahre. Trainingspläne, Siege, Niederlagen, solche Sachen. Mario hatte bei einem ihrer Treffen mal gemeint, dass es ihn interessieren würde, wie die Jahre gelaufen waren, in denen er nicht mehr dabei gewesen war. Dem Jüngeren hatte diese Aussage gereicht, um ihm eine Akte anzulegen und diese lag jetzt bei den Geschwistern Daichi in der Wohnung. Da sie heute Abend noch etwas essen gehen wollten, hatte Gregor zu ihm gesagt, dass er die Akte einfach nur holen sollte und er nachkommen würde, wenn er fertig war. Mario war nervös. Ob Elsa wohl da war? Er hoffte es ja. Er wollte sie sehen, Zeit mit ihr verbringen. Vor drei Wochen hatten sie sich das erste Mal wieder gesehen und seitdem verbrachten sie viel Zeit miteinander. Oft waren auch Conny und Gregor dabei gewesen oder nur Gregor. Und obwohl er Elsa oft sah, viel mit ihr schrieb und auch mit ihr telefonierte, waren sie sich nicht näher gekommen, körperlich zumindest nicht. Und doch wünschte er es sich. Oftmals dachte er daran, wie es wohl wäre, sie einfach zu küssen … doch irgendwie … der richtige Zeitpunkt dafür war noch nicht da gewesen … oder er hatte ihn verpasst, verstreichen lassen. Aber irgendwann, er hoffte es. Ihm war bewusst, dass er sich in sie verliebt hatte. Sie hatte sein Herz in dem Moment wieder in den Händen gehalten, als er das erste Mal nach so langer Zeit erneut in ihre wunderschönen braunen Augen gesehen hatte. Er schloss die Türe auf. “Elsa?”, rief er in den Wohnungsflur hinein, es war jedoch keine Antwort zu hören. Ob sie gar nicht da war? Enttäuschung überkam ihn. Nachdem er die Türe hinter sich geschlossen hatte, zog er seine Turnschuhe aus und trat weiter in den Flur hinein. Links von ihm konnte er das Wohn-Esszimmer erkennen. Das Geräusch einer sich öffnenden Türe erklang und dann erstarrte er. Vor ihm war Elsa aus dem Badezimmer getreten. Sie schien ihn nicht gehört zu haben. Ihre Augen weiteten sich, als sie ihn erkannte und wie erstarrt blieb auch sie nur knapp zwei Meter von ihm entfernt stehen. Marios Herz stockte und er bekam einen Kloß im Hals. Er konnte seinen Blick nicht von ihr nehmen. Sie schien geduscht zu haben, denn alles was sie trug war ein dunkles Handtuch um ihre Haare und ein sehr knappes Handtuch um ihren Körper. Es verdeckte gerade so die wichtigen Stellen. Ihr schlanker Körper war zu erkennen, ihre nackten Beine, hinauf bis zu den Oberschenkeln. Wie sexy konnten nackte Schultern und Schlüsselbeine sein?, schoss ihm durch den Kopf. Er zwang seinen Blick nach oben, in ihr Gesicht, während sein Herz viel zu schnell schlug. “Mario”, brach aus ihr heraus und ihre Wangen färbten sich rot. “Ent-entschuldige bitte”, stammelte er. “Gregor hat etwas für mich zu Seite gelegt und mir seinen Wohnungsschlüssel gegeben, dass ich es kurz holen kann, ehe wir essen gehen”, versuchte er zu erklären, musste sich immer noch zwingen, seinen Blick nicht wieder über sie gleiten zu lassen, ihr Bild nicht tief in sich aufzunehmen. Wobei er davon ausging, dass dieses nie wieder aus seinem Gedächtnis verschwinden würde. “Gregor hat etwas für dich zur Seite gelegt?”, fragte sie und schien sich beruhigt zu haben, denn ihre Stimme klang nicht mehr so überrascht und überfordert. Mario nickte. “Ja, eine Akte über die Kickers. Er meinte, er hätte sie irgendwo im Esszimmer hingelegt.” “Dann schauen wir doch kurz.” Elsa trat einen Schritt auf ihn zu, blieb dann aber wieder stehen und griff mit einer Hand nach der Stelle, an der sie ihr Handtuch befestigt hatte. “Vielleicht ziehe ich mich erst noch kurz um.” Wieder breitete sich Röte auf ihren Wangen aus. Ihr Gegenüber nickte. “Ja …” Auch seine Wangen erwärmten sich. “Ich bin gleich wieder da”, richtete sie an ihn und ging in ihr Zimmer. Mario versuchte sich zu beruhigen, seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, seinen Herzschlag wieder in Normaltakt zu bekommen. Sie … verdammt! Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Warum hatte sie so eine Wirkung auf ihn? Sie war nicht nackt gewesen … aber es hätte nicht viel gefehlt und das machte ihn fertig. “Du kannst dir gerne in der Küche etwas zu trinken holen, wenn du willst”, erklang ihre Stimme aus ihrem Zimmer. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass ihre Zimmertüre noch einen Spalt offen stand. Sollte er ...? Nein! Er musste sich jetzt wirklich zusammenreißen. “Im Kühlschrank sind kalte Getränke. Und die Gläser findest du im Hängeschrank daneben”, rief sie nun. “O-okay, danke”, erwiderte er und machte, dass er in die Küche kam. Ein klein wenig Abstand zwischen sie beide bringen. Sein Herz schien seinen Brustkorb fast zu durchbrechen, so heftig schlug es. Ihr Anblick hatte sich in seine Netzhaut gebrannt. Wie sie ausgesehen hatte … ihre helle Haut. Ob diese genauso weich war, wie sie gewirkt hatte? Und der Ansatz ihrer Brüste … Oh Gott! Mit zitternden Fingern griff er nach dem Hängeschrank neben dem Kühlschrank. Hatte sie nicht gesagt, dieser wäre es? Doch, hier standen die Gläser. Er holte eines heraus und stellte es auf die Arbeitsfläche, ehe er den Kühlschrank öffnete und hinein sah. Er musste sich wirklich dringend beruhigen, bis Elsa wieder kam. Dringend! So fand Elsa ihn vor, vor dem geöffneten Kühlschrank stehend. “Findest du etwas?”, fragte sie und beobachtete, wie er erschrocken zusammen zuckte. Er schien sie nicht kommen gehört zu haben. “Elsa”, brach ihr Name aus ihm heraus. Seine Augen richteten sich auf sie und ihr Herz machte einen Satz. Sie konnte nicht beschreiben, warum, aber sein Blick wirkte so intensiv, seine Augen hatten sich verdunkelt. Elsa schluckte, doch dann schob sie ihn mit einer Hand zur Seite, um ebenfalls an den Kühlschrank zu kommen. Sie griff nach der Colaflasche, die darin stand und holte sie heraus. “Ich nehme davon ein Glas. Willst du auch?” Er brachte ein Nicken zustande, während er auf ihren Rücken starrte. Doch sie konnte ihn ja nicht sehen, daher räusperte er sich. “Ja”, antwortete er. “Gut. Das ist dein Glas?” Elsa deutete auf das Glas, das er hervor geholt hatte. “Ja”, antwortete er erneut knapp. Sie nahm es zur Kenntnis, griff noch nach ihrem eigenen Glas neben dem Spülbecken und schenkte ihnen beiden ein, ehe sie die Flasche wieder in den Kühlschrank stellte. Anschließend hob sie Mario sein Glas entgegen. “Hier.” Mit ihrem eigenen Glas ging sie nach draußen in das Esszimmer. Nachdem sie ein paar Schlucke getrunken hatte, stellte sie das Glas auf den Esstisch und ging zu dem Sideboard, auf dem ein Ablagesystem stand. “Wenn, dann müsste es hier sein”, erklärte sie und nach ein paar Handgriffen hielt sie die gesuchte Akte in der Hand. Sie drehte sich herum und hielt sie dem jungen Mann entgegen, der im Türrahmen zur Küche stand, in seinen Händen das Glas Cola, sein Blick auf sie gerichtet. Einen Augenblick sagte keiner von ihnen etwas, sie sahen einander nur an, bis Mario sich einen Ruck gab. “Danke dir.” Er stellte sein Glas ebenfalls auf den Esstisch und trat zu ihr, um ihr die Akte aus der Hand zu nehmen. Er öffnete sie und warf einen ersten Blick auf die Blätter darin. Als Ablenkung diente es auf jeden Fall gut. Elsa trat wieder zum Esstisch und setzte sich dort auf einen Stuhl, ehe sie erneut nach ihrem Glas griff und dieses zwischen ihren Händen hin und her bewegte. “Entschuldige bitte”, erklang ihre Stimme leise an seinem Ohr. “Was meinst du?” Fragend sah Mario zu ihr. “Naja”, ihre Wangen färbten sich rot, “normalerweise laufe ich nicht nur im Handtuch bekleidet durch die Wohnung.” “Schade eigentlich”, entfuhr es ihm und als sie ihn mit großen Augen ansah, spürte er seine Wangen rot werden. Sie blinzelte, ehe ihre Augen zu funkeln begannen und sie ihren Kopf schief legte. “Aha, so ist das also. Sag mir Bescheid, wenn du das nächste Mal vorbeikommst, vielleicht lässt es sich ja einrichten.” Auch Mario musste schmunzeln. “Ich versuche daran zu denken.” Er trat zu ihr und setzte sich auf den Stuhl neben ihr. Die ganze angespannte und seltsam Atmosphäre war weg, sie fühlten sich beide wieder wie immer. “Musst du heute nicht arbeiten?”, fragte er. Ihr Blick richtete sich auf ihre Armbanduhr. “Doch, in zehn Minuten. Und wenn du dich nicht schon in deine Akte vertiefen willst, leiste ich dir solange gerne noch Gesellschaft.” “Sehr gerne.” Ein Lächeln erschien auf seinen Zügen. Noch bevor die zehn Minuten vorbei waren, ertönte die Wohnungsklingel. “Oh.” Elsa sah erstaunt auf. “Ich bin sofort wieder da.” Sie legte Mario einen Moment ihre Hand auf den Unterarm, ehe sie aufstand und zur Wohnungstüre ging, um dort an die Gegensprechanlage zu gehen. “Ja? … Klar, ich mach dir auf.” Sie betätigte den Summer und öffnete die Wohnungstüre, ehe sie zu Mario zurückkam. “Gregor, du hast doch seinen Wohnungsschlüssel.” “Stimmt ja.” Gleich darauf kam der Jüngere bereits in die Wohnung hinein gestürmt. “Hallo miteinander”, rief er laut, ehe er sich direkt seinem Freund zu wand. “Hast du die Akte gefunden?” “Ja, Elsa hat sie mir gegeben”, antwortete Mario. “Ah, du warst schon zuhause?”, fragte Gregor seine Schwester. Diese wechselte einen schnellen Blick mit Mario. “Ja”, richtete sie anschließend an ihren Bruder. In welchem Zustand Mario sie vorgefunden hatte, wollte sie jedoch lieber nicht verraten. “Ach, das war aber geschickt. Musst du jetzt dann nicht los?”, fragte Gregor sie dann. Elsas Blick ging erneut zu ihrer Armbanduhr. “Ja, das muss ich, bis morgen”, richtete sie an Mario und legte ihm eine Hand auf die Schulter, während sie ihn anlächelte. “Bis morgen”, erwiderte dieser ebenso lächelnd. “Bis nachher”, gab Gregor grinsend von sich. “Vermutlich auch eher bis morgen, oder? Ich werde eher später wieder heimkommen”, sagte Elsa verwundert. “Richtig, das auch.” Ihr Bruder zwinkerte ihr zu und schob sie in Richtung der Wohnungstüre. “Jetzt mach schon dass du wegkommst. So toll Katsu auch ist, er wird es sicher nicht gut finden, wenn du zu spät kommst.” “Und auch damit hast du recht, also bis dann.” Elsa lächelte Mario über ihre Schulter nochmals an, dann machte sie, dass sie zu ihrem Arbeitsplatz kam. Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- “Schön dass du da bist”, wurde Elsa von Aiko, einer weitere Kollegin, begrüßt. “Immer gerne, Aiko. Steht heute viel an?”, erwiderte diese und griff nach der dunkelroten Schürze, die sie sich um die Hüften band. Ihr nächster Griff ging nach dem Geldbeutel, den sie mit Hilfe eines Gurtes ebenfalls um ihre Hüfte befestigte. Als nächstes testete sie einen Kugelschreiber auf einem kleinen Block, ob dieser noch schrieb, ehe sie beides in die Tasche ihrer Schürze steckte. Heute war sie zum kellnern eingeteilt. “Nicht viel, drei Reservierungen. Aber gut, es ist unter der Woche. Du hast morgen keine Vorlesungen?”, antwortete Aiko ihr. “Erst morgen Nachmittag. Daher habe ich die Schicht heute Abend übernommen. Es ist ja unter der Woche, da macht Katsu ja auch nicht so spät zu.” Und wie als ob dieser gehört hatte, dass sie von ihm sprach, trat ihr Chef ein. “Hallo Elsa”, richtete er an sie. “Guten Abend Katsu”, erwiderte sie schmunzelnd. Sie mochte ihren Chef, er war ein guter Arbeitgeber, fair und loyal, sie hatte Glück bei ihm arbeiten zu können. “Also ich bin in der Küche, wenn was ist, dann ruft, ja?” Der Mann sah seine beiden Angestellten an, die zustimmend nickten. Und dann kamen bereits die ersten Gäste herein. ~~~ “Hey, ist das nicht dein Bruder?”, richtete Aiko an Elsa, die gerade an die Bar zurückkam und ein leeres Tablett abstellte. “Hmm?” Die Angesprochene sah zur Eingangstüre, durch die gerade tatsächlich Gregor hereinkam, zusammen mit Mario. Den beiden folgten auch noch Kevin, Tommy, Koga und sogar Viktor. “Oh mein Gott, der sieht ja gut aus!”, gab Aiko von sich. Elsa sah zu ihr und erkannte stirnrunzelnd, dass sich der Blick ihrer Kollegin auf Mario gerichtet hatte. “Der ist nicht zu haben”, gab sie spitz von sich, als Eifersucht sie überrollte. Verwundert über den Tonfall richtete sich Aikos Blick nun auf Elsa. “Hey Schwesterherz.” Gregor tauchte grinsend vor ihr auf. Elsa schmunzelte. “Das war also dein `bis nachher´ von vorher.” “Genau”, antwortete Gregor, “ich habe bei Katsu angerufen und er musste mir versprechen, dass er dir nichts sagt. Ich fand die Idee lustig, mich heute von dir bedienen lassen.” Ihre Augenbrauen hoben sich, als ihr Bruder lachte. “Ne, ich finde es hier ganz gut, das Essen ist lecker und so bekomme ich dich zu Gesicht, ist doch nett. Ach, nicht nur ich bekomme dich zu Gesicht.” Er zwinkerte ihr zu und stieß seinen Ellenbogen in die Rippen des jungen Mannes, der schräg hinter ihm stand. “Nicht wahr?” “Autsch”, Mario rieb sich die Rippen, “also den Seitenhieb hätte ich auch ohne körperlichen Hieb verstanden. Aber ansonsten”, sein Blick richtete sich auf Elsa und er lächelte. “finde ich es natürlich auch nett.” Elsas Wangen röteten sich, ehe sie auflachte. “Na dann. Ich finde es auch nett, euch zu sehen, zumindest einen Teil von euch.” “Das habe ich gehört! Und es ist nicht besonders freundlich! Ich glaube, wir müssen uns über die Servicekräfte hier unterhalten!”, rief Viktor, der ein paar Schritte hintern Gregor und Mario stand. Seine Augen funkelten vergnügt. Elsa lachte auf. “Keine Sorge, ich meinte nur eine Person unter euch, immerhin sehe ich Gregor jeden Tag.” “Du wolltest mit ihm zusammen wohnen, das hast du dir also selbst zuzuschreiben”, gab Kevin seinen Senf hinzu und deutete auf die junge Frau. “Da hast du recht. Und”, Elsa trat neben ihren Bruder und hängte sich an dessen Arm, “eigentlich genieße ich es ja auch.” “Dito”, gab dieser von sich, zog seinen Arm kurzerhand aus ihrem und legte ihn stattdessen um ihre Schultern. Die Geschwister sahen sich schmunzelnd an, dann nahm Gregor seinen Arm wieder herunter. “Na gut, du bist ja zum arbeiten da. Wo dürfen wir sitzen?” Elsa nickte. “Na dann kommt mal mit.” Sie griff nach sechs Speisekarten und führte die Fußballer zu einem Tisch. Diese setzten sich und Elsa legte jedem eine der Speisekarten vor. Die Letzte legte sie vor Mario, wobei sie diesem eine Hand auf die Schulter legte. “Wisst ihr schon, was ihr trinken wollt?”, fragte sie in die Runde, ohne ihre Hand wegzuziehen. Nachdem alle sechs ihren Wunsch geäußert hatten, festigte sie ihren Handdruck nochmals leicht und ging dann zur Bar, wo sie neben Aiko trat und die Getränke vorbereitete. Da sie schon eine Weile hier arbeitete, war eine Getränkebestellung von nur sechs Personen leicht zu merken, wenn nun keine Sonderwünsche kamen. Und wenn drei davon sowieso das Gleiche bestellten, war es noch einfacher. Aiko beobachtete sie grinsend. “Der gutaussehende Typ ist also deiner?” Elsa wurde rot. “Nein”, murmelte sie. “Hat er eine Freundin?” “Nein.” “Na dann könnte ich es doch mal bei ihm probieren und …” “Nein!” Aiko lachte bei Elsas scharfem Tonfall auf. “Also er ist nicht deiner, aber abchecken darf ich ihn auch nicht?” Ihre Kollegin wurde noch röter. “Das … das ist kompliziert …”, murmelte sie. “Kompliziert ... Bahnt sich da etwas an?” Aiko schmunzelte. “Ich weiß es nicht … vielleicht”, lautete die Antwort. “Also gut, sag Bescheid, wenn er dann irgendwann frei ist. Ich finde ihn heiß.” “Wird er nicht werden”, erklärte Elsa kurzerhand und stellte das letzte Bierglas auf das Tablett vor sich. “Mein Tisch!”, fügte sie dann noch hinzu und ging kurzerhand zurück zu den Fußballern. Dort angekommen stellte sie vor Viktor, Kevin und Koga ein Bierglas ab, vor Mario und Tommy eine Cola und vor ihren Bruder einen Saft. “Schon eine Ahnung, was ihr essen wollt?” Als Zustimmung erklang, zückte Elsa ihren Block und ihren Stift. Sie schrieb alles auf und brachte den Zettel, nach einem erneuten Lächeln an Mario zum Koch, in dem Falle zu Katsu. Dort hing eine Magnetwand von wo aus Katsu die Bestellzettel einsehen konnte. Elsa nahm einen der Magnete und befestigte die Bestellung, ehe sie wieder nach draußen ging, wo die nächsten Gäste ankamen. ~~~ Mario beobachtete Elsa, so oft es ging, sein Blick wanderte wieder und wieder zu ihr. Es war schön in ihrer Nähe zu sein und er bemerkte, dass auch sie ihn immer wieder ansah und ein Lächeln auf ihre Züge trat. Gerade stand sie bei ein paar Gästen an einem der Tische und schien etwas zu erklären. Sie lachte hell auf, als jemand etwas sagte und sein Herz machte einen Satz, er konnte von diesem Geräusch nicht genug bekommen. In diesem Moment richtete sich ihr Blick wieder auf ihn. Sie hatte bereits gelächelt, doch jetzt schien sich ein Strahlen auf ihr Gesicht zu legen. Sie war so wunderschön. “Also seit du wieder da bist, lächelt sie so viel wie nie zuvor”, erklang Gregors Stimme neben ihm und sofort sah Mario zu diesem. “Was?”, fragte er verwirrt. “Elsa … du scheinst ihr gut zu tun. Also nicht, dass sie vorher ein Trauerkloß war, sicherlich nicht, aber mit dir zusammen … ich mag es, wie sie strahlt”, erklärte der Jüngere, ehe er seinen Freund ansah. “Also meinen Segen hättest du. Damals und heute auch wieder.” Mario wurde rot. Anscheinend war es mehr als offensichtlich … “Wir haben noch nicht darüber gesprochen, was das zwischen uns ist … sein könnte. Ich meine, wir haben uns neun Jahre nicht gesehen, wir wollen uns jetzt erstmal wieder kennenlernen.” “Ich kennt euch gut genug”, winkte der Jüngere ab. “Scheint bei euch Liebe auf den ersten Blick gewesen zu sein”, mischte sich auch Viktor ein und hielt seinen Blick auf Mario gerichtet. “Wir …”, der Angesprochene blinzelte, ehe er sich aufrecht hinsetzte und nach seinem Glas griff, “wir haben uns schon vor Jahren kennengelernt. Da kannst du sicherlich nicht wieder von einem ersten Blick sprechen.” “Doch”, fügte sein Torwart-Kollege seinen eigenen Worten hinzu. “Ihr habt euch nach neun Jahren wieder gesehen, plus minus ein paar Tagen, Wochen, Monaten, was weiß ich. Aber seit diesem Moment seid ihr unzertrennlich. Also würde ich das trotzdem als Liebe auf den ersten Blick bezeichnen, dem ersten Blick nach Jahren halt.” Mario wurde rot. “Ihr seid echte Knaller”, murmelte er und trank aus seinem Glas, den Blicken der anderen ausweichend. Kevin lachte los. “Ich habe ein Deja Vu. Hat er so etwas nicht schon mal zu uns gesagt? Vor grauen Vorzeiten?” Tommy lachte ebenfalls. “Ja, daran erinnere ich mich auch. Und ging es damals nicht auch um deine Schwester?”, richtete er an Gregor. Der kratzte sich am Hinterkopf. “Ich erinnere mich nicht so genau”, erklärte er. Das sorgte für lauteres Lachen. “Ich sage doch immer wieder, die Kopfbälle tun ihm nicht gut”, gab nun auch Koga etwas von sich. Das laute Gelächter von ihrem Tisch sorgte dafür, dass sich erneut der Blick der Kellnerin auf sie richtete. ~~~ “Hier”, Elsa reichte Aiko einen Zettel, ehe sie sich an die Theke lehnte. “Ich habe das Gefühl, die sorgen noch für Ärger”, gab sie von sich und sah zu einem Tisch, an dem drei Männer saßen. Diese waren vor ungefähr einer halben Stunde schon recht alkoholisiert hereingekommen und hier hatten sie weiter getrunken. “Das glaube ich auch”, erwiderte Aiko, die ebenfalls zu dem Tisch sah. “Katsu wirft auch immer wieder einen Blick auf die Typen. Er meinte, sobald irgendetwas ist, schmeißt er sie raus. Haben sie nochmal was zu dir gesagt?” Elsa zuckte mit ihren Schultern. “Ach, so Sachen wie Püppchen, das ein oder andere anzügliche, bisher habe ich es gut ignorieren können. Ich hoffe, sie halten sich zurück.” Die junge Frau runzelte ihre Stirn. Sie hatte kein gutes Gefühl, was diese Männer anging. Doch auf der anderen Seite … ihr Blick richtete sich auf einen anderen Tisch. Die Männer dort … sie war sich sicher, dass alles gut war, solange er, sie alle, da waren. Sie gaben ihr ein Gefühl der Sicherheit. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Züge, ohne dass es ihr selbst groß bewusst war. “Hier ist die nächste Runde von denen. Vielleicht sollten wir ihnen einfach nur Wasser einschenken, ich bin mir nicht sicher, ob die das überhaupt noch merken würden.” Aiko schob das Tablett mit drei Biergläsern über die Theke. Elsa seufzte auf und nickte. “Das sollten wir vermutlich wirklich. Na dann.” Sie sah ihre Kollegin schulterzuckend an, ehe sie das Tablett hochnahm. Sie trat zu dem Tisch und stellte das Tablett ab. “Hier die Getränke.” Jeder der Männer bekam ein neues Bierglas und sie stellte die leeren Gläser gleich auf ihr Tablett, um diese mitzunehmen. “Na Süße, hast du es dir jetzt überlegt?”, gab einer der Kerle lallend von sich und sah sie wieder so anzüglich an. Elsa ging darauf nicht ein. “Weiterhin einen guten Appetit”, wünschte sie und wollte nach ihrem Tablett greifen. Doch noch ehe sie die Bewegung zu Ende ausführen konnte, griff der Mann links von ihr nach ihrem Handgelenk. “Komm schon, zier dich nicht so, Püppchen. Das mit uns beiden wird sicher Freude machen. Zumindest werde ich dir so viel Freude schenken, wie du sie noch nie zuvor hattest.” Er lachte schmutzig auf, während Elsa wie erstarrt wirkte. “Ach, wir können auch zusammen Spaß haben. Nur ihr beide alleine wäre doch langweilig”, gab ein weiterer von ihnen zu sich und legte seine Hand auf Elsas Hintern, während der Dritte nur lachte. Nun kam wieder Bewegung in Elsa und sie versuchte ihr Handgelenk aus dem Griff des ersten Typen zu ziehen. “Lass mich sofort los!”, zischte sie. “Ach komm schon.” Der Griff festigte sich. Elsa geriet in Panik, doch noch bevor sie etwas weiteres sagen konnte, spürte sie eine Bewegung hinter sich. “Finger weg!”, erklang eine laute, wütende Stimme. Und im nächsten Moment war sie frei, einen kurzen Moment. Sie wurde nach hinten gezogen, dabei gedreht und ein Arm legte sich fest um sie. Ihre Panik legte sich, als sie den inzwischen so gut bekannten Geruch wahr nahm. Sie schmiegte ihr Gesicht in seine Halsbeuge und schloss die Augen, während sie versuchte ihr hämmerndes Herz zu beruhigen. Dass Katsu auftauchte und die Männer mit Hilfe der anderen Fußballer hinauswarf, bekam sie gar nicht groß mit. Alles was ihr bewusst war, war sein Geruch, seine Wärme, seine Arme um ihren Körper, die sie fest an ihn pressten. Eine Hand, die beruhigend über ihren Rücken streichelte und dazu seine Stimme, die ihr beruhigend ins Ohr flüsterte. Nach einigen Minuten tauchte Katsu bei ihnen auf und sah Mario in Augen. “Danke”, richtete er an diesen, ehe er sich zu den restlichen Fußballern herum drehte. “Euch allen. Ohne euch hätte ich die nicht rausgeschmissen bekommen.” “Ich denke, das Androhen, dass du die Polizei rufst, hat auch geholfen”, erklang Viktors dunkle Stimme. “Das war kein Problem, für keinen von uns. Und auch wenn es jetzt meine Schwester war, wir wären auch bei jeder anderen Person eingeschritten, die belästigt wird”, meinte Gregor, der Katsus Blick erwiderte, ehe er wieder zu seiner Schwester sah, die immer noch in Marios Armen lag. “Ich bin euch trotzdem sehr dankbar, das wisst ihr. Ihr seid heute eingeladen”, erklärte Elsas Chef. “Das musst du nicht”, erwiderte Gregor sofort. “Ich weiß dass ich es nicht muss, ich will aber. Denkt jetzt jedoch nicht, dass das zur Gewohnheit wird.” Katsu zwinkerte Elsas Bruder zu. “Das hoffe ich doch auch”, meldete Kevin sich zu Wort und erhielt dafür Zustimmung. Der Inhaber der Bar wand sich an Elsa. “Elsa”, gab er sanft von sich, woraufhin sie sich aus Marios Armen löste, jedoch dicht an ihm stehen blieb, auch seine Hand lag noch auf ihrem Rücken. “Von mir aus kannst du nach Hause gehen. Aiko und ich schaffen das sicher, oder?” Katsu sah nach seiner zweiten Mitarbeiterin, die ebenfalls zu ihnen getreten war. “Ja, das tun wir. Geh wirklich nach Hause, Elsa”, sagte Aiko sanft. “Aber ...”, gab Elsa leise von sich und sah von ihrem Chef zu ihrer Kollegin und zurück. Gregor trat neben sie. “Ich denke, das würde dir jetzt erstmal gut tun, einfach etwas ausruhen.” Marios Hand streichelte erneut über ihren Rücken. “Komm Elsa, ich bringe dich nach Hause, ja?” Bei seinen Worten sah sie zu ihm auf und stimmte schließlich zu. “In Ordnung. Entschuldige bitte das Chaos Katsu und …” “Nein! Fang damit gar nicht erst an! Du hast nichts falsch gemacht, diese Typen waren die Idioten, nicht du! Wenn ich so eine Aussage nochmal höre, haben wir beide ein längeres Gespräch, klar?”, schoss es sofort aus ihrem Chef heraus und Elsa nickte mit eingezogenem Kopf. “Okay.” “Na gut, mach du”, er wand sich an Mario, “dass sie nach Hause kommt.” Mario nickte. “Das mache ich.” Er sah zu der Frau in seinen Armen. “Holst du deine Sachen, dann gehen wir gleich.” ~~~ Mario lief neben der jungen Frau, sah immer wieder zu ihr. Er erinnerte sich an Gregors Aussage zu einem früheren Zeitpunkt dieses Abends, dass Elsa soviel lächelte, wie nie zuvor. Und er hatte sich über jedes einzelne Lächeln dieses Abends gefreut, jedes, das an ihn gerichtete gewesen war, hatte sein Herz zum Hüpfen gebracht. Doch jetzt … jetzt war von dieser Elsa von vorher nichts mehr zu sehen oder zu bemerken. Sie schien sich völlig in sich selbst zurückgezogen zu haben. Ihre Hände hatte sie um die Henkel ihrer Handtasche verkrampft, der Blick war die ganze Zeit über auf den Boden gerichtet. Und sie gab kein Wort von sich. “Hey”, unterbrach er schließlich die Stille und legte ihr eine Hand auf den Rücken. “Willst du vielleicht darüber reden?” Als sie nicht reagierte, blieb er kurzerhand stehen und zog sie zu sich. Er legte eine Hand unter ihr Kinn und drückte es nach oben und im nächsten Moment blieb sein Herz fast stehen. Ihre braunen Augen quollen vor Tränen über. “Oh Elsa.” Er legte seine Arme wieder fest um sie und zog sie an seine Brust, wo sie im nächsten Moment zu schluchzen begann, ihr gesamter Körper bebte in seiner Umarmung. “Es ist alles gut, ich bin hier, bei dir. Ich lasse dich nicht mehr im Stich, versprochen.” Er spürte, dass ihre Hände sich an seiner Brust in den Stoff seines T-Shirts krallten. “Ich … ich …”, schluchzte sie. “Alles gut, ich bin da”, murmelte er und gab ihr einen sanften Kuss auf die Schläfe, während eine seiner Hände wieder über ihren Rücken wanderte. “Ich hatte solche Angst”, brachte sie zwischen Schluchzern schließlich hervor. “Es ist alles gut gegangen. Wir waren da, dir kann jetzt nichts mehr passieren.” Es brach ihm das Herz, ihre Verzweiflung zu spüren. “Ich werde immer da sein.” Sie sah wieder zu ihm auf. Sein Herz machte einen Satz und schlug doppelt so schnell wie zuvor, als er den Ausdruck in ihren Augen sah. Seine Hand stoppte und seine Griffe festigten sich. Die Atmosphäre änderte sich und er spürte, wie das Blut durch seine Adern rauschte. Langsam senkte er seinen Kopf, sein Blick immer noch auf ihren gerichtet. Der Abstand zwischen ihnen verringerte sich, er konnte bereits ihren Atem auf seinen Lippen spüren. Nur noch ein kleines Stück und dann … In der Nähe ging plötzlich eine Türe auf und sie hörten eine Gruppe Leute in ihre Richtung kommen. Sofort lösten Elsa und Mario sich voneinander. Mario sah der Gruppe hinterher, ehe er seinen Blick auf seine Begleitung richtete, die noch in die Richtung sah, wie er zuvor auch. Sein Herz raste in seiner Brust. Er hätte sie fast geküsst … und alles in ihm sehnte sich danach. Als sie ihren Blick auf ihn richtete, wurde ihm jedoch wieder bewusst, was erst vor einer halben Stunde passiert war. Er konnte es doch nicht ausnutzen, dass sie gerade so aufgewühlt war und dass es ihr nicht gut ging. Sie musste diese Sache erst verarbeiten, ehe er sie mit der nächsten beschäftigte. Nein, jetzt war kein guter Zeitpunkt, um ihre Beziehung auf eine andere Ebene zu bringen. Dieser Gedanke machte ihn wehmütig, doch ihm war bewusst, dass das die richtige Entscheidung war. “Komm”, er streckte ihr eine Hand entgegen, “gehen wir nach Hause.” Und auch wenn er den Schatten erkannte, der über ihre Augen huschte, so griff sie trotzdem nach seiner Hand, woraufhin er seine Finger mit ihren verflocht. Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Elsa sah auf ihr Handy während sie auf dem Weg zu einem Fußballspiel war. Sie wollte rechtzeitig dort sein um keine Minute zu verpassen und noch war sie gut in der Zeit. Heute stand ein Spiel der Universitätsmannschaft an, in der Mario inzwischen spielte und sie hatte ihm versprochen zu kommen und ihn anzufeuern. Sie freute sich darauf, ihm dabei zuzusehen. Früher hatte sie ihn schon gerne beobachtet und nach so langer Zeit war sie gespannt, wie gut er inzwischen war, denn dass er besser geworden war, erwartete sie von ihm. Der Fußballplatz lag vor ihr und gemeinsam mit einigen anderen Besuchern ging sie darauf zu. Ähnlich wie der Platz der Kickers, war auch dieser von einem hohen Zaun umgeben und das Spielfeld von einer Bande. Drumherum waren Sitztribünen angebracht, wo schon einige Menschen saßen. Elsa sah sich suchend um. Beide Mannschaften waren bereits auf dem Platz, das Spiel würde in wenigen Minuten starten. Zum Glück hoben sich die Torwarte durch ihre andersfarbigen Trikots von ihren Mannschaftskollegen ab, so konnte sie Mario schnell ausmachen, der sich gerade mit zweien der Fußballer unterhielt. Ob das die Verteidiger waren? Und wie als ob er gespürt hätte, dass sie in der Nähe war, sah er in ihre Richtung und bei dem Lächeln, das sich daraufhin über sein Gesicht ausbreitete, machte ihr Herz einen Satz. Er sagte etwas zu seinen Gesprächspartnern und kam in ihre Richtung. “Elsa, schön dass du da bist”, richtete er an sie, ehe er sie in eine feste Umarmung zog. “Das würde ich mir doch nicht entgehen lassen”, sagte sie und erwiderte die Umarmung. Diese löste er zwar, doch seine Hände, die bereits in den Handschuhen steckten, nahm er nicht von ihren Seiten. “Wünscht du mir Glück?”, fragte er sie. “Brauchst du das denn?” Sie hob ihre Augenbrauen und grinste ihn an, woraufhin er leise lachen musste. “Ich vermute nicht, aber ich denke, wenn es von dir kommt, dann motiviert es mich nur noch mehr, zu gewinnen. Ich meine, du siehst mir zu, natürlich kann ich da nicht verlieren, wie stünde ich dann vor dir da?” Elsa lachte auf. “Sicherlich nicht schlechter als bisher, aber wenn es dir so viel bedeutet …” Sie streckte sich zu ihm hoch und gab ihm einen Kuss auf die Wange. “Viel Glück, Mario.” Sie trat einen Schritt zurück und lächelte ihn an. “Bis nachher”, richtete sie noch an ihn und streichelte sanft mit ihren Fingern über seine Wange, ehe sie sich herum drehte und auf die Suche nach einem Platz machte. ~~~ Doch, er hatte einiges dazugelernt. Mario hatte damals schon eine große Entwicklung durchgemacht, als Gregor zu den Kickers gestoßen war. Er war der erste Torwart gewesen, der Viktors berühmten Teufelsdreier entschärft hatte. Elsa wusste, dass Gordon, Eric und Steve bis heute daran zu knabbern hatten und erinnerte sich an einige Aussagen der drei bezüglich dessen, denn das hatte sie damals ganz schön in ihrer Ehre gekränkt. Für den ehemaligen Teufelsdreier war Mario, nach ihrem eigenen, der stärkste Torwart gewesen, gegen den sie angetreten waren. Zu gerne würden Elsa sehen, wie Mario sein Tor heute gegen die Teufel verteidigen würde, auch wenn von dem ehemaligen Teufelsdreier nur noch ein Duo übrig war, Steve studierte an einer anderen Universität auf der anderen Seite des Landes. Als das Spiel zu Ende war, das Marios Mannschaft nicht nur durch seinen unermüdlichen Einsatz, gewonnen hatte, stand Elsa von ihrem Platz auf und ging in Richtung der Stelle, an der sich seine Mannschaft versammelt hatte. Wieder schien er es zu bemerkten, dass sie sich ihm näherte, denn der Blick aus seinen dunkelbraunen Augen richtete sich erneut auf sie. Elsa lächelte und blieb stehen, sie wollte ihn nicht noch einmal bei einem Gespräch mit den Mannschaftskollegen unterbrechen, doch ihm schien es egal zu sein, denn sofort kam er ihr entgegen. Er war nicht einmal drei Meter weit gekommen, da tauchte eine junge schwarzhaarige Frau von der rechten Seite auf und nahm ihn in Beschlag. Elsa runzelte ihre Stirn, die beiden wirkten sehr vertraut miteinander. Mario lächelte die nun vor ihm Stehende an und nickte, ehe er ihr eine Hand auf die Schulter legte und diese drückte. Elsas Herz stockte einen Moment und sie biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte kein Recht dazu, eifersüchtig zu sein. Mario und sie waren kein Paar und sie hatten auch nie darüber gesprochen, was das zwischen ihnen war. Und doch … doch überkam dieses unangenehme Gefühl sie. Was sollte sie tun? Zu ihm gehen? Der anderen klar machen, dass sie keine Chance bei ihm hatte? Mario half ihr in der Entscheidung, da sein Blick zu ihr wanderte und ihr erneut ein Lächeln schenkte. Daher …Elsa griff das Band ihrer Tasche fester und ging auf ihn und die junge Frau zu. “Hallo”, richtete sie an die beiden, ehe sie Mario wieder in die Augen sah. “Du hast gut gespielt.” “Danke dir. Deine Glückwünsche haben sicherlich geholfen.” Seine Augen strahlten sie regelrecht an. “Du warst mal wieder richtig gut, das stimmt”, gab die junge Frau neben ihm von sich und zog so seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Elsa zog ihre Augenbrauen einen Moment zusammen, ehe sie einen Schritt nach vorne machte und ihre Hand ausstreckte. “Hallo, ich bin Elsa, Marios Verabredung.” Sie erkannte die Gefühle, die über das Gesicht ihrer Gegenüber huschten: Unglaube, Entsetzen, Eifersucht und zu guter letzt auch noch Wut, wenn sie es denn richtig zuordnen konnte. “Deine Verabredung?”, richtete sie an Mario, der daraufhin nickte. “Genau.” Die junge Frau blinzelte erstaunt, vielleicht sogar verletzt, ehe sie sich an Elsa wand und deren Hand ergriff. “Schön dich kennenzulernen, ich bin Sakura, Marios Mitstudentin und Freundin.” Die beiden Frauen hielten ihre Hände fest gedrückt, stärker als notwendig und ließen ihre Blicke übereinander gleiten, beide versuchten, ihre Grenzen abzustecken. Mario hob seine Augenbrauen, als er das bemerkte. “Ich kenne Elsa schon sehr lange, Sakura”, richtete er diese. Die beiden Frauen ließen ihre Hände sinken und sahen ihn an. Er legte eine Hand auf Elsas Schulter, die er sanft drückte. “Kleines Problem”, wand er sich an sie. “Und das wäre?”, fragte sie. “Die Duschen sind gesperrt, keine Ahnung warum. Wäre es für dich okay, dass wir noch kurz bei mir im Studentenwohnheim vorbeigehen und ich mich dort dusche und umziehe, ehe wir uns auf den Weg machen?” Elsa schüttelte ihren Kopf. "Überhaupt nicht." "Gut." Mario wand sich der zweiten Frau zu. "Wir gehen dann, Sakura. Wir sehen uns Montag in der Uni." Diese blinzelte, ehe die einen kurzen Blick auf Elsa warf. Sie sah aus, als würde sie überlegen und schien sich dann zu entscheiden. Ihr Blick fiel wieder auf den Torwart. "Falls du Zeit und Lust hast, können wir uns auch so schon dieses Wochenende treffen, vielleicht etwas trinken gehen …" Mario schüttelte seinen Kopf. "Tut mir leid, aber ich bin dieses Wochenende schon ausgebucht." Er sah lächelnd zu Elsa, die ebenfalls lächeln musste. Anschließend griff sie nach seiner Hand. "Das würde ich auch sagen." Nun sah sie die andere Frau an. "Ich denke, die nächsten Jahre sieht das so aus." Sakura zog ihre Augenbrauen unwirsch zusammen. Doch noch bevor sie etwas entgegnen konnte, zog Elsa Mario einfach mit sich. "Dann auf Wiedersehen", rief sie dabei. "Bis Montag", konnte Mario noch über seine Schulter rufen. Elsa zog ihn ein gutes Stück mit sich, ehe sie stehen blieb. "Brauchst du noch etwas?" Mario nickte. "Meine Tasche, die steht da drüben." Er deutete auf die Bank neben dem Spielfeld. "Bin sofort wieder da." Wie gesagt, stand er gleich darauf mit seiner Tasche in einer Hand wieder neben ihr. Elsa sah ihn fragend an. "Wohin müssen wir?" "Komm mit." Mario lief los, Elsa ging neben ihm her. "Warum hast du dich eigentlich auf dieser Dating App angemeldet, bei der du Asuka kennengelernt hast? Du hättest doch auch so sicherlich genug Interessentinnen", fragte Elsa nach einer Weile nachdenklich. "Hmm … ich wollte halt gerne jemanden von hier kennenlernen und irgendwie … keine Ahnung, mein Mitbewohner hat die App empfohlen und dann dachte ich, ich probiere es einfach mal aus”, antwortete Mario stirnrunzelnd. Er sah die neben ihm Laufende fragend an. “Was meinst du mit genug Interessentinnen?" Elsa deutete über ihre Schulter nach hinten. "Die gerade eben, die hatte ja mal beide Augen auf dich geworfen und sich selbst an deinen Hals." Mit geweiteten Augen blieb er stehen. "Was?" Auch seine Begleitung blieb stehen und sah ihn an. "Ähm ja. Ist dir das gar nicht aufgefallen?" Sofort schüttelte er seinen Kopf. "Nein! Ich dachte, Sakura und ich sind Freunde." Elsa sah ihn einen Moment ungläubig an, ehe sie laut lachen musste. "In Ordnung, Mario. Da bin ich ja froh, dass du das nicht gemerkt und stattdessen zu der App gegriffen hast." Sie lief wieder in die Richtung, in die sie gerade noch gelaufen waren. Sie vertraute darauf, dass Mario ihr rechtzeitig Bescheid geben würde, wenn sie abbiegen mussten. Obwohl sie sich nun schon seit über einem Monat trafen, war sie noch nie bei ihm gewesen, entweder hatten sie sich bei ihr zuhause getroffen oder woanders. "Warum bist du froh, dass ich die App genutzt habe? Ich meine … wir beide … ähm …" Er sprach nicht weiter. Sie hatten immer noch nicht über das zwischen ihnen gesprochen. Elsa lächelte ihn an. "Hättest du über die App nicht Asuka kennengelernt, dann wärst du nicht in die Bar gekommen und wir hätten uns nach den vielen Jahren nicht wieder getroffen." Er lachte auf. "Da hast du wohl recht." "Sage ich doch immer", erwiderte sie schmunzelnd. Sie liefen ein weiteres gutes Stück schweigend nebeneinander. "Ich habe die App inzwischen deinstalliert, schon vor einiger Zeit", gab Mario irgendwann vor sich. Er erkannte ihren Blick auf sich und war überzeugt, darin Freude zu erkennen. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, deutete er auf die Hochhäuser vor ihnen. "Wir sind da, das ist es." Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- "Herein spaziert." Mario hatte die Zimmertüre geöffnet und hielt sie nun für Elsa auf, ehe er ihr in das Zimmer im Wohnheim folgte. Die junge Frau sah sich neugierig um. Rechts von ihr befand sich in einer Nische eine kleine Küchenzeile, rechts an der Wand eine Türe, die wohl ins Bad führen dürfte. Sie trat weiter in den Raum hinein. Auf jeder Seite stand ein schmales Bett, gerade aus, unter einem großen Fenster, zwei Schreibtische mit jeweils einem Schreibtischstuhl. Vor den Betten, an den Fußenden, standen schmale Kleiderschränke. Über den Betten waren Regale angebracht. Rechts wirkte alles unordentlich, links hingegen … "Das ist meine Seite", erklärte Mario und deutete auf die ordentliche. "Das hatte ich mir tatsächlich gerade gedacht", sagte Elsa und ging schmunzelnd zu Marios Schreibtisch. Sie stellte ihre Handtasche auf diesen und griff nach dem Bilderrahmen, der dort stand. "Bist du etwa etwas nostalgisch?", fragte sie, immer noch schmunzelnd. Mario legte nervös seine Hände auf seinen Rücken. Er konnte sich seine angespannte Stimmung nicht erklären, es war ja schließlich nichts dabei, dass sie hier in seinem Zimmer war. Und trotzdem … "Die Kickers haben mir halt viel bedeutet, tun sie auch heute noch." "Das glaube dir sofort. Gregor hat das gleiche Bild, mit dir als Torwart drauf, auch bei sich im Zimmer stehen. Zu Hause bei unseren Eltern schon immer und auch in unserer Wohnung hat er es aufgestellt. Es hat mich immer daran erinnert, auch heute noch, dass du einfach ein essentieller Teil der Kickers warst und auch bist." Sie lächelte ihn an und sah wieder auf das Bild zurück. Erst jetzt bemerkte sie, dass in der linken unteren Ecke noch etwas unter dem Glas steckte. "Was ist denn das?", fragte sie, hob den Bilderrahmen schräg und bewegte ihn hin und her. Ein glänzendes Material mit einem Fußballaufdruck. Sie hob es ins Licht und als sie es erkannte, erstarrte sie in ihrer Bewegung, ehe sie den jungen Mann mit großen Augen ansah. "Ist das etwa …?" Schnell nahm er ihr den Bilderrahmen aus der Hand und legte ihn mit dem Bild nach unten auf seinen Schreibtisch. "Das ist nichts", murmelte er. Ein breites Grinsen zog sich über ihr Gesicht. "Nichts? Ich habe gedacht, darin eine Pralinenverpackung zu erkennen, eine ganz bestimmte. Vielleicht von einer Praline, die ich dir mal …" Sie durfte nicht aussprechen, da fiel ihr Mario, der jetzt hochrote Wangen hatte, ins Wort. "Auch das hat mir halt etwas bedeutet. Das war meine erste Praline zu Valentinstag. Also … die erste, die für mich eine Bedeutung hatte." "Und nur deshalb hast du sie behalten?" Elsa sah ihn neugierig an. Er schüttelte seinen Kopf. "Nein, das alleine war nicht der Grund." Sie trat dicht vor ihn. "Aha, welcher noch?" Mario legte seinen Kopf schräg und sah sie an. "Sie war von einer Person, die mir damals sehr wichtig war." Nun färben sich ihre Wangen rot. Doch das Lächeln, das erschien, lenkte davon ab. "Und die Praline war für eine sehr wichtige Person." Auch er lächelte und beide hingen ihren Erinnerungen nach. Schließlich atmete Mario tief ein und wieder aus. "Ich gehe schnell duschen, ja?" Elsa nickte und trat zu seinem Bett, auf das sie sich setzte, ehe sie einen Finger hob. "Vergiss nicht, dass du dann nur mit einem Handtuch bekleidet hier rein kommen musst." Mario hob belustigt seine Augenbrauen. "Ah ja?" "Natürlich, so hast du mich ja auch schon erwischt. Wir müssen für ausgleichende Gerechtigkeit sorgen, jetzt will ich dich so sehen." Der junge Mann musste laut lachen und lief zum Bad. "Ich versuche daran zu denken." Elsa schüttelte lächelnd ihren Kopf, ehe sie nach dem Buch griff, das auf Marios Schreibtisch lag. ~~~ Es dauerte vielleicht eine Viertelstunde, dann stoppte das Rauschen im Bad und nochmal zehn Minuten später ging die Badezimmertüre auf. Elsa sah auf und erstarrte, während sich ihre Augen weiteten. Mario hatte nicht ganz getan, was sie ihm gesagt hatte. Er trug eine Jeanshose, doch er war oberkörperfrei. Und alleine dieser Anblick sorgte dafür, dass Elsas Mund trocken wurde. Er sah so … unglaublich gut aus, attraktiv, heiß, sexy - jedes dieser Worte passte zu ihm. Er war trainiert, ein Sixpack zierte seinen Körper und sie konnte ihren Blick kaum davon nehmen. Ohne dass es ihr bewusst war, stand sie auf und trat zu ihm. Mario bemerkte den Ausdruck in ihren Augen und musste schlucken. Ihm wurde heiß, als sie auf ihn zukam und direkt vor ihm stehen blieb. Ihre Hand griff nach dem Bund seiner Hose. “Das …”, sie räusperte sich leise, “also das ist kein Handtuch”, gab sie mit heiserer Stimme von sich und sah zu ihm auf. Mario blinzelte, ehe er eine Hand hob, sie an sich ziehen und küssen wollte, denn das Verlangen danach, ihr endlich so nahe zu kommen, überkam ihn in diesem Moment und alles andere wurde in den Hintergrund verdrängt … als hinter ihnen die Zimmertüre aufging. “Hey”, erklang eine Stimme und gleich darauf das Geräusch der sich wieder schließenden Türe. “Ohlala, Mario, was ist denn hier los? Hatten wir nicht besprochen, dass wir in so einem Fall eine Socke an der Türklinke draußen befestigen?” Elsa und Mario sahen den jungen Mann mit großen Augen an, der hereingekommen war und sie angrinste. “Ähm …” Mario sah zurück zu Elsa, der erst jetzt bewusst wurde, was sie gerade tat und mit hochroten Wangen schnell einen Schritt zurück trat, ihre Hände steckte sie in ihre Hosentaschen. Sein Blick wanderte zu seinem Mitbewohner, der ihn immer noch breit angrinste und seine Augenbrauen hob. “Also? Die Socke?” Mario seufzte auf und schüttelte seinen Kopf. “Das war eine dumme Idee von dir. Und außerdem hast du das ja auch nie gebraucht, zumindest habe ich noch nie eine Socke da draußen gesehen.” “Okay, Treffer, versenkt. Aber du hast bisher ja auch niemanden mit hierher gebracht. Wie hast du das denn jetzt geschafft?” Der Blick des neu Angekommenen richtete sich auf die Begleitung seines Mitbewohners. Diese kicherte, ehe sie einen Schritt auf ihn zutrat und ihm ihre Hand entgegen streckte. “Hallo, ich bin Elsa, eine alte Freundin von Mario.” Er ergriff ihre Hand und seine Augenbrauen hoben sich, ehe er zu dem Torwart sah. “Ist das etwa die Elsa?” Diese legte ihren Kopf schräg und sah ebenfalls zu Mario. “Was heißt hier denn die Elsa?” Er erwiderte ihren Blick. “Soweit ich es bei unserem ersten Wiedersehen richtig verstanden habe, hat Asuka von deinem Mario gesprochen.” “Touché.” Sie schmunzelte und wand sich erneut dem jungen Mann zu, der immer noch ihre Hand hielt.“Ich weiß zwar nicht, was genau er erzählt hat, aber ja, ich gehe mal davon aus, dass ich die Elsa bin, die du meinst.” Er lachte auf. “Schön, dich endlich mal persönlich kennenzulernen. Ich bin Jaro und ich wohne mit dem da”, er deutete mit seinem Zeigefinger seiner freien Hand auf Mario, “zusammen. Ich weiß nur nicht, wer von uns es schwerer hat.” Elsa kicherte erneut. “Ich glaube, da kann ich nicht mitreden.” “Vielleicht ja irgendwann.” Jaro lachte auf, ehe er erneut auf seinen Mitbewohner deutete. “Also der redet seit ein paar Wochen pausenlos nur noch von dir. Und davor hat er auch schon das ein oder andere Mal … sehr oft, von dir erzählt, von dem Mädchen, in das er damals so verliebt war und das …” “Okay, Jaro, du darfst aufhören zu reden. Elsa, ich glaube, wir müssen gehen.” Mario schob sich zwischen die beiden, ehe er zu seinem Kleiderschrank ging und aus diesem ein T-Shirt nahm, das er sich überzog. Mit weiteren Griffen zog er eine Jacke an, steckte seinen Geldbeutel und seinen Schlüssel ein, ehe er das Buch in die Hand nahm, das Elsa auf seinem Bett hatte liegen lassen, mit der anderen Hand nach ihrer griff und sie hinter sich herzog. “Bis morgen, Jaro”, richtete er an seinen Mitbewohner und öffnete die Zimmertüre. “Einen Moment noch.” Elsa zog ihre Hand aus seinem Griff und ging zurück zu seinem Schreibtisch, von dem sie ihre Handtasche nahm. Sie wand sich Jaro zu. “Es war nett, dich kennenzulernen.” “Das fand ich auch. Das Gesicht zu einer Erzählung zu kennen, ist nicht schlecht”, erwiderte er. Elsa nickte lächelnd, ehe sie nach draußen zu Mario ging, der bereits in den Flur getreten war. “Gib das her”, richtete sie an ihn und nahm ihm das Buch aus der Hand, das sie in ihre Handtasche steckte. “Danke.” Mario lächelte sie an.”Entschuldige das gerade bitte. Jaro ist an sich ein ganz cooler Typ.” Seine Gegenüber schmunzelte, ehe sie sich kurzerhand bei ihm einhakte. “Ja, ich fand ihn auch gar nicht unsympathisch. Ihr scheint euch gut zu verstehen, sonst hättest du ihm doch sicherlich nicht von … mir erzählt.” Mario nickte. “Ja. Schade nur, dass es nicht mehr lange so ist.” Die junge Frau sah fragend zu ihm auf. “Beendet er sein Studium und zieht aus?” Als Antwort bekam sie ein Kopfschütteln. “Nein, ich habe das Zimmer nur für ein Jahr bekommen, daher muss ich mir jetzt dann etwas Neues suchen.” “Oh, das ist aber doof. Hier ist es oft schwer, etwas zu finden.” “Richtig, aber das wird schon werden.” Mario zuckte mit seinen Schultern. Elsa drückte sich sanft an ihn. “Ansonsten schläfst du einfach ein paar Tage bei Gregor und mir auf dem Sofa.” Mario sah sie von der Seite aus an. “Na mal schauen, ob ich mich da dann beeile, etwas zu finden …” Und schon bekam er ihren Ellenbogen zu spüren. ~~~ Elsa wischte mit dem Lappen über die Theke, ehe sie ihn in den Eimer für die Dreckwäsche warf. Sie war fertig für heute. Ihre Schürze landete ebenfalls in dem Eimer, den Katsu später zur Wäsche geben würde. Sie beugte sich nach vorne und legte ihre Hand auf die Wange des jungen Mannes, der an der Bar vor ihr saß und in ein Buch vertieft war. “Hey hübscher Mann, Feierabend, Zeit nach Hause zu gehen.” Seit dem Vorfall mit den betrunkenen Männern, die sie angetatscht hatten, verbrachte er jede ihrer Schichten hier und begleitet sie danach immer nach Hause. Er saß an der Bar, aß etwas, trank. Oft, wie auch heute, hatte er etwas zu lesen dabei oder machte etwas mit seinem Laptop für die Uni. Katsu hatte schon belustigt gemeint, dass er wohl zu ihrem neuen Stammkunden werden würde. Da Mario ihn damals durch sein beherztes Eingreifen beeindruckt hatte und er gesehen hatte, dass dieser Elsa gut tat, hatte er damit auch kein Problem und spendierte auch das ein oder andere Getränk. Mario klappte sein Buch zu und sah sie lächelnd an. “Hübsch? So hast du mich ja noch nie genannt.” Ein vergnügtes Funkeln erschien in ihren Augen. “Also ich habe schon einiges gehört, was über dein Aussehen gesagt wurde.” Sie hob eine Hand an ihr Kinn, wie als ob sie nachdenken würde. “Folgende Worte waren darunter: Attraktiv, heiß. Und ich glaube sogar, dass das Wort sexy mal gefallen ist.” Seine Augen hatten sich leicht geweitet und begannen ebenfalls zu funkeln. Er beugte sich leicht über die Bar zu ihr hinüber. “Und welches Adjektiv genau benutzt du, meine liebe Elsa?” Sie grinste nun von einem Ohr zum anderen. “Verrückt. Das Wort, dass mir zu dir einfällt lautet verrückt. Eindeutig verrückt, sowas von.” Nun sah er sie verdutzt an. Damit hatte er eindeutig nicht gerechnet. “Verrückt?” “Natürlich, ich meine, du bist jedes Mal hier, wenn ich eine Schicht habe, von Beginn bis zum Ende. Das ist verrückt.” Mario legte seine Arme auf der Theke ab. “Wenn du es als verrückt bezeichnen willst, darfst du das gerne, vermutlich ist es das auch irgendwo. Aber ich will einfach nicht, dass so etwas wieder passiert, also passe ich auf dich auf.” Sein Blick war ernst auf sie gerichtet. Elsa legte eine Hand auf seinen Arm. “Ich weiß und ich schätze es auch sehr. Ich freue mich, dass du hier bist, ich genieße es, dass du in der Nähe bist. Also verstehe mich nur nicht falsch. Du bist trotzdem verrückt. Und übrigens habe ich dich doch hübsch genannt.” Nun lachte Mario auf. “Das gilt.” Sein Blick blieb auf sie gerichtet und er schenkte ihr ein wunderschönes Lächeln. Dies konnte sie nur erwidern. Sie kräftigte den Handdruck an seinem Arm für einen Moment, ehe sie ihre Hand zurückzog und nach ihrer Handtasche griff. Diese hob sie Mario geöffnet entgegen, sodass er sein Buch hineintun konnte. “Gehen wir nach Hause.” Mario nickte und stand auf. Er holte seine eigenen Jacke und zog sie an, während Elsa sich ihre überstreifte. Er hob ihr die Türe auf und zusammen traten sie ins Freie wo sie sich gemeinsam auf den Weg machten. Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- Schuss! Der Fußball flog auf das Tor zu und sah fast unhaltbar aus, doch genau zum passenden Zeitpunkt tauchten zwei Hände auf und ergriffen ihn. “Pech gehabt, Gregor!”, rief Mario und grinste zufrieden, als er dem Mittelstürmer den Fußball zeigte. “Der nächste sitzt, das sage ich dir!”, rief der Jüngere und grinste den Torwart zufrieden an. “Das glaubst auch nur du. Kurze Pause.” Mario grinste und lief zu einer der Bänke, auf der er etwas zum Trinken abgestellt hatte. Den Fußball ließ er dort zu Boden fallen und griff nach seiner Flasche. “Spricht da etwa das Alter aus dir?” Gregor folgte ihm und griff nach seiner eigenen Flasche. “Vielleicht muss ich mich einfach etwas mehr anstrengen als du.” Mario lachte auf. “Was wiederum bedeutet, mit etwas mehr Mühe wirst du meine Schüsse nicht mehr halten können.” Der Jüngere setzte seine Flasche an und trank ebenfalls. “Darauf würde ich nicht wetten.” Die beiden Fußballer grinsten sich an. Es war Mittwochnachmittag, sie hatten beide keine Vorlesungen, bei keinem von ihnen stand heute Mittag Fußballtraining an, also hatten sie sich so zum kicken verabredet und es machte große Freude. Beide hatten sich weiterentwickelt und es war gut, sich gegenseitig testen zu können, die neuen Kenntnisse ausprobieren und sich herauszufordern. Das hatte ihnen schon vor über neun Jahren gefallen und heute tat es das nur noch mehr. Und nicht nur das, sie waren wieder sehr gute Freunde geworden, vielleicht auch wieder die besten Freunde, zumindest fühlte es sich so an. Elsa war nicht der einzige Part der Daichi-Geschwister, mit dem Mario gerne Zeit verbrachte, mit Gregor ebenfalls. “Was ist das eigentlich mit dir und meiner Schwester?”, fragte der Jüngere in dem Moment. Mario verschluckte sich an seinem Wasser und musste husten, Gregor schlug ihm grinsend auf den Rücken. “War die Frage so fies?” Der Torwart hustete noch einmal in seine Faust, ehe er den Jüngeren ansah. “Wie man es nimmt”, murmelte er und sah zur Seite. “Ach komm schon, Alter, so gemein ist die Frage nun wirklich nicht. Ich meine, du verbringst viel Zeit mit Elsa, als ihr Bruder muss ich natürlich dafür Sorge tragen, dass da alles mit rechten Dingen zugeht. Ich muss mir jeden Typen genau anschauen, der von ihr eventuell mehr will, als nur Freundschaft.” “Wir …”, Mario räusperte sich, “wir sind Freunde.” Gregor stellte seine Flasche auf die Bank zurück und verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. “Freunde? Nur Freunde? Klar, natürlich, glaube ich dir sofort”, erwiderte er ironisch. Als der Torwart seine Stirn runzelte, deutete der Jüngere auf ihn. “Dass du sie magst sieht doch ein Blinder mit Krückstock! Wie du sie immer ansiehst, wie ihr beide miteinander umgeht, wie ihr euch immer wieder berührt. Und noch dazu verbringst du, außer viel deiner Freizeit, jede ihre Schichten mit ihr gemeinsam im Katsus, wenn ich es richtig verstanden habe.” “Du hast selbst mitbekommen, was passiert ist! Das darf nicht wieder vorkommen”, verteidigte Mario sich. “Klar, habe ich gar kein Problem mit, im Gegenteil, finde ich sogar gut. Auch wenn das die ganze Zeit dort dabei sein etwas von einem Stalker hat.” Gregor zuckte mit seinen Schultern. Nun weiteten sich die Augen des Älteren. “Was?” “Vielleicht solltest du auch anfangen bei Katsu zu arbeiten. Dann kannst du ebenfalls die ganze Zeit über dort sein, ein Auge auf Elsa haben und sogar noch Geld damit verdienen. Hmm …” Gregor zog seine Augenbrauen nachdenklich zusammen, dann grinste er breit. “Doch, die Idee ist gar nicht dumm.” Sofort schüttelte Mario seinen Kopf. “Ich glaube eher nicht.” “Hey, warum auch nicht? Ein bisschen Geld verdienen schadet doch nicht und jetzt bist du ja auch schon die ganze Zeit dort, wenn Elsa Schicht hat. Was mich auf meine Anfangsfrage zurückbringt, was genau willst du von meiner Schwester? Steh mir mal bitte Rede und Antwort.” Gregor setzte sich auf die Bank und sah den ihm nun Gegenüberstehenden an. Der Ältere wurde rot. “Ähm …” “Jetzt komm schon, Mario, du magst sie. Ich bin doch nicht dumm. Oder gehst du mit jeder Frau so um? Dann sollten wir uns doch noch genauer unterhalten!” Der Torwart seufzte. “Natürlich mag ich sie, sehr gerne sogar”, murmelte er. “Was? Ich habe dich nicht gehört”, sagte Gregor. Aufgrund seines breiten Grinsens wurde seinem Freund jedoch klar, dass er ihn sehr wohl verstanden hatte. Mario verdrehte seinen Augen, ehe er seinen Blick auf den Jüngeren richtete. “Ich mag Elsa, ja? Ich mag sie sehr gerne. Aber wir haben noch nicht darüber geredet, was das zwischen uns jetzt ist. Ich meine … in der Grundschule, da war ja damals schon mehr als Freundschaft zwischen uns. Und dann sind über neun Jahre vergangen, in denen wir uns nicht gesehen, nicht gehört haben und nichts voneinander wussten. Sie war das erste Mädchen, in das ich verliebt war.” “Und heute?” Gregor sah ihn immer noch an. “Was meinst du?” “Bist du in sie verliebt? Heute? Jetzt gerade? Obwohl ihr euch so lange nichts voneinander wusstet?” Wieder wurde Mario rot. Er zog seine Mütze tiefer in seine Stirn, noch eine Geste von früher, die er bis heute nicht verloren hatte. “Ja”, antwortete er leise. Er sah wieder auf und Gregor direkt in die Augen. “Aber ich habe wie gesagt noch nicht mit Elsa darüber gesprochen. Ich finde, dass das eine Sache zwischen uns beiden ist, daher setze ich darauf, dass du ihr das nicht sagen wirst, das muss ich selbst tun.” Der Angesprochene hob seine Hände abwehrend vor sich. “Keine Sorge, ich werde ihr nichts sagen, kein Wort von dem, was wir hier reden. Ich sehe es wie du, es ist deine Aufgabe, ihr von deinen Gefühlen zu erzählen. Du hast mein Wort.” Mario nickte erleichtert. Er hatte ja auch nichts anderes von dem Jüngeren erwartet, trotzdem war er dankbar über dessen Aussage. “Lass dir halt nicht zuviel Zeit, es wäre sicher schöner, euch beide als Paar und nicht nur als Freunde zu erleben”, richtete Gregor nun noch an ihn, während er aufstand und nach dem Fußball griff. Mario konnte nichts mehr dazu sagen, da der Mittelstürmer bereits auf das Tor deutete. “Ab in den Kasten. Dieses Mal wirst du den Ball nicht halten, das verspreche ich dir!” ~~~ "Gibst du mir deinen Teller?" Conny hob ihre Hand in die Richtung ihres Verlobten. "Klar", antwortete dieser und reichte ihr den leeren Teller. Sie stellte die Teller aufeinander und nahm gleich darauf noch die von Elsa und Mario entgegen. Die vier waren heute Abend in der Wohnung von Elsa und Gregor. Sie hatten gemeinsam gekocht und nun gegessen, danach wollten sie Brettspiele spielen. Ein Piepsen erklang und Mario griff nach seinem Handy. Elsa sah neugierig zu dem neben ihr Sitzenden und erkannte, wie sich sein Gesicht verdüsterte, als er die Nachricht las. Sie legte eine Hand auf sein Knie. "Schlechte Nachrichten?", fragte sie. Mario nickte und steckte sein Handy zurück in seine Hosentasche. "Ja, eine Absage von der Wohngemeinschaft, in der ich mir gestern das Zimmer angesehen habe." Man konnte dem jungen Mann die Unzufriedenheit ansehen. "Du suchst ein neues Zimmer? Du wohnst doch im Wohnheim, willst du da raus?", fragte Gregor neugierig. Mario seufzte auf und sah den Jüngeren an. “Von wollen ist da keine Rede. Ich hatte das Zimmer nur temporär zugewiesen bekommen und daher muss ich mir nach etwas neuem suchen, allerdings gestaltet sich das schwieriger als gedacht. Ich habe jetzt noch einen knappen Monat, bis dahin sollte ich etwas gefunden haben.” Elsas Handdruck an seinem Knie verstärkte sich. “Mein Angebot steht noch, du kannst sicher auch eine Weile hier bei uns unterkommen. Das ist doch kein Problem, oder Gregor?” Dieser saß auf der anderen Seite seines besten Freundes und sah diesen nachdenklich an. “Gregor?”, fragte seine Schwester, da der Jüngere nicht reagierte. Doch nun tat er es und sprang auf. “Ich habs! Komm, Mario!” Er griff diesen an einem Arm und zog ihn so vom Stuhl herunter und mit sich in den Flur. Elsa und Conny sahen den beiden Fußballern einen Moment erstaunt hinterher, gingen dann jedoch in die Küche, um dort aufzuräumen. Mario folgte Gregor verwirrt. Er kannte es, dass der Jüngere manchmal komisch drauf war und eben komische Dinge tat. Und das jetzt gerade zählte dazu. “Was ist los?”, fragte er, erhielt jedoch keine Antwort. Der Jüngere deutete auf die Wohnungstüre. “Eingangstüre.” “Äh ja, das ist mir bewusst.” Mario runzelte seine Stirn. Gregor drehte sich zur Seite. “Da ist die Garderobe und dahinter das Gästeklo.” “Auch das …” “Komm mit.” Nun lief der Jüngere den Flur entlang bis zum Ende und öffnete die Badezimmertüre auf der linken Seite. “Badezimmer. Duschwanne, noch ein Klo, Waschbecken, dahinten auch Waschmaschine und Trockner. Ah, und Tageslicht, ist ja auch einiges wert, wenn man ein Fenster im Bad hat.” Mario sah seinen Freund mehr als verwirrt an. Er kannte die Wohnung doch, also was wollte Gregor von ihm? Dieser drehte sich herum und deutete auf die Türe, die dem Badezimmer gegenüber lag. “Elsas Zimmer.” “Mhm …” “Und hier”, Gregor ging zu seinem eigenen Zimmer und öffnete die Türe, ehe er eintrat, “mein Zimmer.” Mario folgte ihm in das Zimmer hinein. “Hier, genug Platz für Bett, Schreibtisch, Regal und Kleiderschrank wie du siehst. Zudem ein schön großes Fenster und damit viel Licht.” Mario ließ seinen Blick über den Raum gleiten. Der Jüngere hatte an der linken Wand sein breites Bett stehen, dahinter, ebenfalls an der Wand eine Kommode, auf der auch Bilder standen. Von Conny und ihm, Bilder der Kickers und auch das Bild der Kickers, das auf Marios eigenem Schreibtisch stand. Geradeaus im Zimmer, vor dem Fenster, stand Gregors Schreibtisch. Rechts hinten an der Wand einen Kleiderschrank und daneben ein hohes Regal. “Okay …. und was willst du mir damit sagen?”, fragte der Ältere. “Ist nicht schlecht das Zimmer, oder?” Gregor sah ihn mit in die Seite gestemmten Händen an. “Ähm … ja, ist doch gut.” Marios Verwirrung stieg mit jedem Augenblick. “Gut. Also weiter geht es.” Und schon verließ Gregor sein Zimmer wieder und ging in das gegenüberliegende Wohn-Esszimmer. “Hier, gleichzeitig Wohnzimmer und Esszimmer, voll möbliert. Das Zimmer übrigens nicht. Ach ja, Küche da drüben, kennst ja auch, ebenfalls fast vollständig ausgestattet.” “Okay Gregor, schön und gut.” Mario hob abwehrend seine Hände vor sich in die Luft. “Aber jetzt mach endlich mal den Mund auf, was willst du mir damit sagen?” Er sah seinen Freund fragend an. Conny, die in der Küchentüre stand, sah ebenfalls zu ihrem Verlobten. Elsa, die gerade den Esstisch mit einem Lappen abwischte, warf einen kurzen Blick über ihre Schulter, ehe sie wieder auf den Tisch sah und ihrem Bruder und Mario erneut den Rücken zukehrte. “Also Mario, wie findest du die Wohnung?”, richtete Gregor in diesem Moment an seinen besten Freund. “Ähm … super”, antwortete dieser. “Und die Mitbewohnerin?” Gregor deutete auf Elsa. Mario musste lächeln, als Elsa ihm erneut einen kurzen Blick über die Schulter zuwarf. “Natürlich auch super.” Sie schmunzelte und sah erneut nach vorne. “Dann ist das doch die Lösung!”, rief der Jüngere begeistert aus. “Was für eine Lösung? Gregor, sprich endlich mal ein paar klare Worte aus!”, gab Mario ungehalten von sich. “Ist doch klar! Du ziehst hier ein!” Gregor sah seinen Freund begeistert an. “Was?”, entfuhr diesem ungläubig. “Was?”, erklang auch Elsas Stimme. Gregor trat zu seiner Verlobten und legte dieser einen Arm um die Schulter. “Conny und ich suchen bereits seit ein paar Monaten nach einer gemeinsam Wohnung für uns beide. Und wir haben gestern eine gefunden, die jetzt bereits frei wäre und die wir bekommen könnten, wenn wir möchten. Daher brauche ich sowieso einen Nachmieter. Und du wärst doch perfekt dafür, findet ihr nicht auch?” “Das … das wäre wirklich super. Was denkst du, Elsa?” Mario, von Gregors Begeisterung angesteckt, sah mit einem breiten Lächeln zu der jungen Frau. Diese blinzelte noch verwundert, ehe sie zu ihm sah. “Würdest du hier denn gerne einziehen?”, fragte sie ihn. Er nickte. “Sehr gerne. Ich meine … die Wohnung ist toll und mit dir zusammen zu wohnen, das stelle ich mir schön vor. Also wenn”, er wurde rot, “wenn es für dich in Ordnung wäre, dass ich hier einziehe.” Elsa lächelte und schüttelte ihren Kopf. “Wenn du hier einziehen willst, dann gerne.” Mario lächelte breiter. “Dann werden wir beide Mitbewohner.” Sie legte ihren Kopf schräg und schmunzelte. “So sieht es wohl aus.” “Ja cool, siehst du, Alter? Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Du hast eine neue Unterkunft und Elsa und ich müssen uns nicht auf die Suche nach einem Nachmieter machen.” Gregors Grinsen wurde noch breiter. Die beiden Fußballer begann weitere Details zu besprechen und Elsa machte sich auf den Weg in die Küche. Conny sah ihrer Freundin nachdenklich und auch leicht besorgt hinterher. Sie schien die Einzige zu sein, die Elsas Reaktion auf Gregors Aussage, dass Mario hier einziehen sollte, aufgefallen war. Sie war erstarrt, ihre Augen hatten sich geweitete und man hatte ihr angesehen, dass sie von der Idee nicht so begeistert war, wie Gregor und Mario. Im Gegenteil, sie hatte eher so gewirkt, als fände sie die Idee überhaupt nicht gut, als wolle sie überhaupt nicht, dass Mario hier einziehen sollte. Und auch wenn sie sich sehr schnell wieder gefasst hatte und man es ihr nicht mehr angesehen hatte, so hatte Conny diese kleine Reaktion wahrgenommen. Und sie wusste, sie sollte dringend mit Elsa sprechen. Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- Elsa trat zusammen mit ihren Freundinnen aus dem Universitätsgebäude heraus. "Endlich geschafft. Habt ihr nicht auch das Gefühl, dass die Vorlesungen vom Takana immer langweiliger werden?", fragte Kazumi und streckte sich. "Dass nicht alle Studenten mit dem Kopf auf dem Pult liegen und schlafen wundert mich ehrlich gesagt immer wieder", stimmte Asuka ihrer Freundin und Mitbewohnerin zu. Beide drehten ihre Köpfe zu Elsa herum, die nachdenklich Löcher in die Luft starrte. Die letzten beiden Tage war sie sehr ruhig gewesen. "Elsa, was ist eigentlich los?", fragte Kazumi sie und das nicht zum ersten Mal. "Magst du es uns nicht endlich sagen?", fragte auch Asuka. "Hat es vielleicht mit deinem heißen Fußballer-Freund zu tun? Normalerweise sprichst du ziemlich viel von ihm, aber gestern und heute nicht wirklich. Gibt es da etwa dunkle Wolken im Paradies?", fügte Kazumi hinzu. "Das vermute ich tatsächlich auch. Also Elsa, ist Mario Schuld an deiner Stimmung?", gab dessen Ex-Date ihre Überlegung bekannt. Die Angesprochene blinzelte mit hochroten Wangen, wurde aber glücklicherweise von einer Antwort abgehalten. "Elsa!", hörte sie ihren Namen. Der Blick der drei jungen Frauen richten sich in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war. Sie erkannten eine weitere junge Frau mit langen schwarzen Locken, die ihnen zuwinkte. "Das ist doch Conny, oder?", fragte Asuka erstaunt. "Ja", antwortete Elsa ebenso erstaunt. "Seid ihr verabredet?" Kazumi hob ihre Hand und winkte der Jüngeren zurück. "Nein, eigentlich nicht, aber ich gehe mal zu ihr. Wir sehen uns morgen." Doch noch konnte Elsa nicht gehen, denn Asuka trat ihr in den Weg. "Du hast unsere Fragen noch nicht beantwortet. Was ist mit deinem Freund?" Sofort verdrehte ihre Gegenüber ihre Augen. "Mario ist nicht mein Freund." "Warum immer noch nicht?" Asuka warf ihre Hände in die Luft. "Ich habe ihn deinetwegen freigegeben, kann man da nicht erwarten, dass ihr inzwischen als Paar durch das Leben geht?" Kazumi trat neben ihre Freundin. "Da stimme ich ihr vollkommen zu." Elsas Stirn runzelte sich. "Ich glaube gerade eher, dass sich das erledigt hat …", sagte sie leise. "Was?" Schockiert sahen ihre Freundinnen sie an. "Hört zu, ich erkläre euch das gerne genauer, aber nicht jetzt. Conny wartet auf mich. Vielleicht komme ich heute Abend noch vorbei, wenn ihr Zeit habt. Vermutlich wäre es ganz gut, mit euch darüber sprechen zu können." Asuka und Kazumi nickten. "Natürlich, gib einfach Bescheid, wann du kommen willst, wir sind da." Kazumi sah sie ernst an. "Vor allem sind wir für dich da, immer und wegen allem, ja?" Asuka legte ihr einen Moment die Hand auf die Schulter und schon spürte Elsa, wie es ihr etwas leichter ums Herz wurde. Doch, es schien die richtige Entscheidung zu sein, mit ihren Freundinnen über das zu reden, was sie seit ein paar Tagen pausenlos beschäftigte. “Ich danke euch”, richtete sie an die beiden. “Aber jetzt sollte ich Conny nicht mehr warten lassen. Also bis nachher.” Die junge Frau ging auf die Verlobte ihres Bruders zu. “Hallo Conny”, begrüßte sie diese. “Hallo Elsa.” Die Jüngere lächelte sie an. “Entschuldige bitte, dass ich dich hier so überfalle aber ich hatte gehofft, dass du vielleicht ein wenig Zeit für mich hättest.” Elsa blinzelte. Hatte Conny Sorgen? Natürlich war sie für ihre Freundin da. “Für dich immer”, antwortete sie. “Sollen wir dann vielleicht einen Tee oder Kaffee trinken gehen?” Conny deutete in die Richtung, in der ein Café lag. “Sehr gerne. Ich denke, ein Kaffee würde mir jetzt tatsächlich gut tun, ich habe die letzten Nächte nicht sehr gut geschlafen.” Elsa hakte sich bei ihrer Freundin ein und gemeinsam machten sie sich auf den Weg. ~~~ “Vielen Dank.” Elsa lächelte den Kellner an, der ihre Getränke gebracht hatte. Während Conny den Teebeutel in das heiße Wasser in ihrer Tasse hängte, griff die Ältere nach dem Zuckerstreuer und süßte ihren Cappuccino noch ein wenig. “Also”, richtete sie dabei an ihre Freundin und sah diese an, “was ist los? Besorgt dich irgendetwas bezüglich Gregor? Machst du dir Sorgen über euer Zusammenziehen? Ich denke dir nicht, dass du das musst, du bist doch so oft bei uns gewesen, warst doch eigentlich schon das dritte Mitglied unserer Wohngemeinschaft. Und ihr beide zusammen, das ist doch genau richtig. Es wird sicher schön werden, ohne von mir gestört zu werden.” Elsa hatte über den Tisch gegriffen und ihre Hand auf Connys gelegt, während sie dieser aufmunternd zusprach. Ihre Freundin sah sie erstaunt an. “Ehrlich gesagt, es ging mir gar nicht um mich, Elsa. Gregor und mir geht es gut, wir freuen uns darauf, bald zusammen zu leben. Es ging mir um dich und deine Gefühle darüber, dass Mario einziehen soll.” Elsas Augen weiteten sich und sie zog schnell ihre Hand zurück, die sie zusammen mit der anderen um ihre Tasse legte. “Was meinst du damit? Es ist doch nett, dass er einzieht”, erklärte sie und betrachtete ihr Getränk ganz genau. Als sie nun die Hand ihrer Freundin an ihrer spürte, sah sie zu ihr auf. “Elsa, ich habe deinen Gesichtsausdruck gesehen, als Gregor Mario gefragt hat, ob er in eurer Wohnung einziehen will. Und der hat ausgesagt, dass du nicht so viel davon hältst wie die beiden Männer.” Elsa sah Conny mit großen Augen an. “Jedenfalls dachte ich es wäre gut wenn du jemanden hast, mit dem du deine Gedanken darüber austauschen willst. Einfach mal sagen, was du darüber denkst, worüber du dir vielleicht auch Sorgen machst. Vielleicht tut das ja ganz gut”, meinte diese mit ihrer sanften Stimme. Ihre Freundin blinzelte erstaunt. Sie hatte nicht gedacht, dass es so offensichtlich gewesen war, was sie in dem Moment empfunden hatte, als Gregor Mario sein Zimmer angeboten hatte. “Ich …”, murmelte sie. “Wenn du nicht darüber sprechen willst, ist das in Ordnung, Elsa. Ich wollte dir nur anbieten, dass ich da bin, wenn du doch deine Gedanken loswerden willst, vielleicht auch deine Sorgen.” Conny entfernte den Teebeutel aus ihrer Tasse und nahm dann einen vorsichtigen Schluck, um sich nicht an dem heißen Getränk zu verbrennen. “Nein, ich denke, das ist schon gut …”, gab Elsa nachdenklich von sich und seufzte auf. “Ach Conny”, brachte sie hervor, “ich mache mir vielleicht einfach zu viele Sorgen … aber … irgendwie …” “Hat es etwas mit Mario zu tun? Kannst du dir nicht vorstellen, mit ihm zusammen zu wohnen?” Conny faltete ihre Hände und legte ihr Kinn darauf. “Doch … das schon, ich denke, dass es gut werden kann. Aber … ich … Weißt du, Mario und ich … wir …” Elsa runzelte erneut ihre Stirn, sie fand einfach nicht die richtigen Worte. “Du magst ihn, sehr sogar. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass du ihn verliebt bist.” Conny sah ihre Gegenüber ernst an. Deren Augen weiteten sich und sie wurde rot. Schnell wich sie dem Blick ihrer Freundin aus. “Und was ist der Grund, dass du nicht mit ihm zusammen ziehen willst? Ich meine, wenn du ihn nicht nur magst sondern sogar in ihn verliebt bist, dann sollte es doch schön sein, wenn ihr zusammen wohnen könnt”, fragte Conny nach. “Na ja …”, Elsa sah wieder in die Tasse vor sich, “ja, ich mag ihn sehr … und … ich habe Gefühle für ihn. Aber zusammen wohnen ist doch etwas ganz anderes, als so Zeit miteinander zu verbringen. Ich meine … was, wenn es zwischen uns nicht klappen würde? Wenn es schief geht? Und dann wohnen wir zusammen? Das will ich einfach nicht, ich will nichts riskieren. Es ist so schön, dass er wieder da ist und auch, dass er wieder mit Gregor und den anderen befreundet ist, ich will nicht schuld sein, dass er wieder geht.” “Denkst du wirklich, dass es schief gehen wird, wenn ihr zusammen wohnt?” Die Jüngere trank erneut einen Schluck von ihrem Tee, der inzwischen abgekühlt war. Elsa ließ ihre Schultern sinken. “Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht, Conny. Ich würde mir wünschen, dass alles gut geht, aber ich will nichts riskieren.” “Das kann ich verstehen. Hmm … und was willst du jetzt machen?” Die Jüngere legte ihren Kopf schief und sah ihre Freundin an. Diese zuckte mit ihren Schultern. “Viel machen kann ich nicht, Mario wird einziehen, ich habe es ihm zugesagt. Gregor hat den Untermietvertrag bereits aufgesetzt und ihm gegeben. Mario hat ihn bereits am Tag darauf unterschrieben zurückgegeben. Er will einziehen und dass er sich solche Gedanken wie ich macht, bezweifle ich stark … wobei, wer weiß, ob es ihm überhaupt so geht wie mir. Vielleicht freut er sich ja wirklich darüber, mich als eine Freundin zurück zu haben und hat keine Hintergedanken dabei.” “Das ist Quatsch. Wenn er nicht auch in dich verliebt ist, dann fresse ich einen Besen. Er sieht dich ständig an, will die ganze Zeit in deiner Nähe sein und wenn nicht, ah ja, auf die Gefahr hin dass ich mich wiederhole, sieht er dich an. Und dann seine Gesten und wie er immer deine Meinung zu allem wissen will, also bitte. Und dass er auf dich aufpasst und jede deiner Schichten bei dir in der Bar verbringt um dich danach sogar noch nach Hause zu begleiten, das ist sicher nichts, was man einfach nur als normaler Freund macht.” Entschieden schüttelte die Jüngere ihren Kopf. “Und dass er sich keine solchen Gedanken wie du macht, wundert mich nicht. Hey, das ist ein Kerl. Die denken nicht so kompliziert wie wir Frauen.” Sie zwinkerte Elsa zu, die daraufhin sogar einen Moment schmunzeln musste. “Also ich denke, dass er einfach nur in deiner Nähe sein will und es nur als Vorteil sieht, bei dir einzuziehen.” Ihre Freundin seufzte auf. “Wahrscheinlich hast du recht.” Sie trank von ihrem Cappuccino, der schon fast leer war. “Aber du solltest trotzdem eine Art Plan haben, was du machen willst. Denn wenn du wirklich Gefühle für ihn hast, und er auch für dich, werden die nicht einfach weggehen, nur weil er jetzt eben bei dir einzieht und du das für keine gute Idee hältst. Daher wäre es gut, wenn du weißt, wie du damit umgehen willst.” Conny hob ihre Augenbrauen und nickte zu ihren Worten. Elsa erwiderte das Nicken mit gerunzelter Stirn. “Damit hast du sicherlich recht.” Sie seufzte erneut, während sie nachdachte. “Eine Möglichkeit wäre es doch, wenn du eine Beziehung nicht einfach gleich ablehnst, sondern einfach nur eurem Zusammenleben Zeit gibst und dann einfach nach einer vereinbarten Zeit schaust, ob du mit ihm zusammen sein willst, also ihn als deinen festen Freund haben möchtest." Elsa hob auf diese Worte erstaunt ihren Kopf. "Wie wäre es zum Beispiel, wenn ihr eine Weile zusammen wohnt und danach könnt ihr zusammen kommen oder Freunde bleiben?" Conny schien ihre Idee nicht schlecht zu finden, denn sie sah begeistert aus. "Das … das wäre eine gute Idee." Elsa sah mit geweiteten Augen auf und das erste Mal, seit sie über dieses Thema sprachen, musste sie lächeln. "Ich denke, so werde ich es machen. Und dabei kann ich mir darüber klar werden, was ich will. Vielen Dank, Conny, das ist wirklich eine gute Idee." Ihre Freundin lächelte ebenfalls. "Das freut mich, Elsa, aber eines solltest du noch tun ..." "Und das wäre?" "Rede mit Mario darüber, sage ihm das. Also dass du erst schauen willst, wie es mit euch als Mitbewohner läuft, ehe du weiter sehen willst. Es ist nur fair, wenn er auf dem gleichen Stand wie du bist." Elsa wurde rot und sie umklammerte erneut ihre Tasse, während sie über die Worte der Jüngeren nachdachte. "Du hast recht, das sollte ich wirklich machen. Ich denke, ich mache es wie du", sie warf einen Blick auf die Uhr, während Conny sie mit schief gelegtem Kopf ansah, "er hat jetzt dann noch Fußball-Training aber dann werde ich ihn abfangen und mit ihm sprechen." Und wieder nickte ihre Gegenüber. "Tu das, das ist auch eine sehr gute Idee." Kapitel 12: Kapitel 12 ---------------------- Elsa hatte noch einige Zeit mit Conny verbracht. Nachdem sie mit dieser über ihre Gefühle und Sorgen bezüglich dessen gesprochen hatte, dass Mario bei ihr einziehen würde, hatte ihre Freundin ihr noch Bilder von der neuen Wohnung gezeigt, in die sie schon in wenigen Wochen zusammen mit Gregor einziehen würde, auch von Möbeln und anderen Dingen. Man konnte der Jüngeren die Vorfreude ansehen und anmerken. Es würde sicher wundervoll werden, wenn sie und Gregor zusammen wohnen würden. Und nun tat Elsa dasselbe, wie Conny früher an diesem Tag. Sie stand vor einem Gebäude der Universität, um jemanden abzufangen, mit dem sie sprechen wollte. Mit Asuka hatte sie zuvor telefoniert und das Treffen mit ihren Freundinnen auf den nächsten Tag verschoben. Und jetzt gerade war sie sehr nervös, sie wusste nicht so recht, ob sie dieses Gespräch mit Mario wirklich führen wollte, doch Conny hatte ja recht. Es war nur fair, dass Mario ihre Gedanken und Gefühle ebenfalls kannte. Und daher stand sie nun hier und hielt Ausschau nach ihm. Sie wusste, dass sein Fußballtraining vor ungefähr zwanzig Minuten vorbei gewesen sein sollte. Normalerweise duschte er noch und zog sich um, manchmal wurde auch eine kurze Trainingsbesprechung angehängt, sie wusste daher nicht, wie lange sie noch warten musste. Doch sie würde hier bleiben, bis er kommen würde … und wenn nicht, käme sie sich mehr als dämlich vor. Doch lange musste sie tatsächlich nicht mehr warten, denn da kam er mit einem seiner Mannschaftskollegen um das Gebäude heraus, hinter dem die Sportplätze lagen, auf dem Kopf seine grüne Kappe, in der Hand eine Sporttasche. Elsas Herz begann schneller zu schlagen und die Nervosität nahm weiter zu, noch hatte er sie nicht gesehen. Doch wie immer schien er es zu bemerken, dass sie in der Nähe war, denn sein Blick richtete sich auf sie. Sie konnte die Überraschung erkennen, die einen Moment über sein Gesicht glitt, um sofort einem strahlenden Lächeln Platz zu machen und alleine deshalb ließ ihre Nervosität nach. Auch sie musste lächeln, konnte es nicht verhindern, wollte das auch gar nicht. Mario verabschiedete sich von seinem Mannschaftskollegen und kam auf sie zu. “Hallo Elsa, das ist aber eine schöne Überraschung. Hast du auf mich gewartet?” Sie blinzelte, ehe sie verschmitzt grinste. “Nein, eigentlich warte ich ja auf einen der anderen Fußballer. Ich meine, ihr seht alle so gut aus, da kann man sich doch gar nicht entscheiden.” Ihr Herz machte einen Satz, als er sie kurzerhand an sich zog und sie an sich presste. “Keine Chance, du gehörst zu mir”, gab er neben ihrem Ohr leise von sich. Elsas Hände krallten sich in der Höhe seiner Brust in den Stoff seines T-Shirts. Sie schloss ihre Augen und lehnte sich an ihn, genoss es, ihm so nahe zu sein … Und dann fiel ihr wieder ein, weshalb sie hier war, ihn abgefangen hatte. Sie biss sich auf die Unterlippe, ehe sie ihn mit ihren Händen von sich schob, sich aus seiner Umarmung befreite und zwei Schritte zurücktrat. “Wir … deshalb sollten wir miteinander sprechen. Hast du Zeit?” Mit großen Augen sah sie ihn an. Mario fühlte sich plötzlich sehr unwohl. Gerade war es perfekt gewesen, sie in seinen Armen, dazu hatte er sich getraut etwas zu sagen, das ihr seine Gefühle ihr gegenüber näher brachte und dann schob sie ihn von sich. Was hatte sie? Was wollte sie ihm sagen, mit ihm besprechen? Unsicherheit stieg ihm auf, doch er riss sich zusammen. “Natürlich.” “Läufst du ein Stück mit mir?” Immer noch sah sie ihn mit diesen großen Augen an und ihm war klar, dass er ihr niemals eine Bitte abschlagen würde können. “Wohin du willst”, stimmte er ihr daher zu. “Dann komm.” Und schon griff sie nach seinem Arm und zog ihn ein Stück mit sich, ehe sie wieder losließ und schweigend neben ihm lief. Ihr Weg hatte sie in den Park geführt, wo sie sich irgendwann auf einer Böschung niedergelassen hatten, ein Stück von den Wegen entfernt, sodass sie alleine waren. Vor ihnen lag ein kleiner Bach, dessen Gluckern die Stille durchbrach. Es dämmerte bereits, lange würde es nicht mehr dauern, bis die Sonne untergehen würde. “Über was willst du mit mir reden?”, beendete Mario das Schweigen schließlich und sah die junge Frau, die neben ihm saß, von der Seite an. Er konnte ihre Unsicherheit erkennen. “Ich … es …” Sie runzelte ihre Stirn und griff mit ihrer Hand in das Gras neben sich, ehe sie laut aufseufzte. “Es geht darum, dass du bei mir einziehst …” Seine Augen weiteten sich. “Du willst es nicht”, stellte er leise fest. Sofort sah sie ihn an und schüttelte ihren Kopf. “Nein, nein! Das ist es nicht.” “Und trotzdem scheinst du dich bei dem Gedanken daran nicht wohl zu fühlen.” Elsa biss sich auf die Unterlippe und zog ihre Beine an, um die sie ihre Arme schlang. “Es … ist so schwer zu erklären.” Nun erschien doch wieder ein Lächeln auf seinen Lippen. “Versuche es einfach, ich höre dir zu.” Er wurde wieder ernst. Natürlich genoss er es, hier mit ihr zu sein, auf der anderen Seite wusste er nicht, ob er das jetzt hören wollte, was sie sagen würde. “Okay. Ich entschuldige mich jetzt schon, falls es sich etwas durcheinander anhört, zumindest fühlt es sich in mir so an.” “Du brauchst dich niemals dafür zu entschuldigen, wenn du etwas sagen willst, was dich beschäftigt, ja?” Nun sah sie ihn für einen Moment überrascht an und auf ihren Zügen erschien ebenfalls ein kleines Lächeln. “In Ordnung.” Sie sah wieder auf den Bach. “Es geht im Weitestgehenden schon darum, dass du bei mir einziehst. Es ist nicht so, dass ich es nicht schön finden würde, im Gegenteil, ich denke, das mit uns beiden als Mitbewohner kann toll werden.” “Aber?” Sofort sah sie ihn an. Mario zuckte mit seinen Schultern. “Du willst mit mir reden, also muss es ein Aber an der ganzen Sache geben, sonst wären wir beide nicht hier.” Sie nickte langsam und nahm ihren ganzen Mut zusammen, ihr Herz schien fast aus ihrem Brustkorb zu fliegen. Ihr war schon lange klar, was sie für ihn empfand und sie war sich sicher, dass seine Gefühle die gleichen waren, auch wenn sie bisher nicht darüber gesprochen hatten. Und auch, wenn da immer wieder eine Unsicherheit war, ob er tatsächlich dasselbe empfinden würde, so war sie sich tief in ihrem Innern sicher, dass er es eben doch tat. Aber es laut auszusprechen … das erforderte viel Mut. “Das mit uns beiden …”, brachte sie leise hervor, “da ist doch mehr. Also … das wir beide mehr empfinden als nur Freundschaft.” Nun sah sie ihn wieder an. Mario konnte den roten Schimmer auf ihren Wangen erkennen und er war sich sicher, dass seine Wangen die gleiche Farbe annahmen. Sein Herz schlug doppelt so schnell wie zuvor, als sich Freude in ihm ausbreitete. Sie hatte es tatsächlich ausgesprochen! Er griff nach ihrem Arm, zog ihn von ihren Beinen, um gleich darauf ihre Hand in seine zu nehmen. “Ja, da ist mehr, sehr viel mehr. Du machst mich glücklich, alleine, in deiner Nähe sein zu dürfen, dein Lächeln zu sehen und dein Lachen zu hören. Und ich bin mir sicher, dass es nur noch schöner ist, wenn wir zusammen wohnen.” Er erkannte den Schatten, der bei diesen Worten über ihr Gesicht huschte und sie entzog ihm ihre Hand wieder. “Da bin ich mir nicht sicher, Mario. Wir haben uns erst vor kurzem wieder getroffen und so sehr ich es liebe, Zeit mit dir zu verbringen, so sehr habe ich auch Angst davor, dass sich irgendetwas ändert, wenn wir zusammen wohnen. Dass es eben vielleicht nicht so toll wird, wie du es dir erhoffst. Was, wenn das mit uns eben doch nicht passen wird und dann wohnen wir zusammen? Ich will nichts riskieren. Lieber wohne ich so mit dir zusammen und wir sind nur Freunde, vorerst, oder … ich weiß nicht. Was ich damit sagen will ist, dass wir zuerst als Freunde zusammen wohnen, ohne weitere Hintergedanken.” Marios runzelte seine Stirn, ehe er auf den Bach vor ihnen sah. “Du meinst also … dass wenn wir beide … zusammen sein wollen, soll ich lieber nicht bei dir einziehen?” “Ich … nein. Doch. Ach … ich weiß es nicht.” Elsa legte ihr Gesicht einen Moment auf ihre Knie. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. “Das heißt also, dass ich mich entscheiden muss. Zwischen einer Beziehung mit dir und der Wohnung …” Sofort schüttelte Elsa ihren Kopf. “Nein, nein. Das meine ich nicht … ich …” “Elsa ... Das sind doch die einzigen beiden Alternativen, die es gibt. Wir könnten zusammen sein, solange wir nicht zusammen wohnen. Wenn ich jedoch bei dir einziehe, dann können wir beide nicht … also … du willst nicht, dass wir dann zusammen wären.” Mario runzelte seine Stirn. “Das ist das, was du schlussendlich ausgedrückt hast.” Elsa schüttelte ihren Kopf. “Das meinte ich doch gar nicht … ich wollte damit nur sagen dass … ach … dass wir uns einfach Zeit lassen, schauen wie es ist, zusammen zu wohnen, ob das überhaupt klappt. Und dann … dann können wir ja weiter schauen.” “Du willst mir damit sagen, dass du mit mir zusammenziehen würdest unter der Voraussetzung, dass wir alles, was unsere Gefühle füreinander angeht, nach hinten schieben?” Sie nickte auf seine Worte. “Ja, so ungefähr. Lass uns zusammen wohnen und wenn das klappt, wir uns auch im Alltag immer noch mögen, dann können wir unsere Beziehung zueinander auf die nächste Ebene heben. Also wenn wir dann immer noch etwas füreinander empfinden, dass wir es dann miteinander versuchen.” Er lachte leicht ironisch auf. “Denkst du wirklich, dass das funktionieren wird? Dass wir uns jeden Tag sehen, noch mehr Zeit miteinander verbringen und unsere Gefühle dann einfach unterdrücken?” Elsa sah ihn verzweifelt an. “Aber was, wenn wir jetzt sagen, komm, lass es uns versuchen, dann wohnen wir zusammen, wir merken, dass es doch nicht funktioniert und trennen uns aufgrund dessen? Aber müssen trotzdem zusammen wohnen? Das will ich einfach nicht!” “Ja, oder wir sind zusammen, wohnen zusammen und alles ist wunderbar? Woher willst du wissen, dass wir jetzt zusammen kommen, nicht zusammen wohnen aber in drei Jahren, was weiß ich, zusammen ziehen wollen und es dann nicht klappt? Denkst du, das wäre besser?” Mario schüttelte seinen Kopf. “Eben nicht, das wäre ja das Gute daran. Wir ziehen jetzt zusammen, stellen fest es klappt, werden ein Paar und sind glücklich. Oder merken, es harmoniert doch nicht so gut, bleiben Mitbewohner und hoffentlich Freunde. Das finde ich viel sinnvoller!” Elsa sah ihn erwartungsvoll an. “Findest du, wir harmonieren momentan?”, fragte der junge Mann sie. Elsa nickte. “Und magst du mich so wie ich bin?” Wieder nickte sie. “Und hattest du bisher etwas an mir auszusetzen?” Ein Kopfschütteln. “Denkst du, das ist anders, wenn wir zusammen wohnen?” Ein erneutes Kopfschütteln. “Siehst du? Ich mache mir da überhaupt keine Sorgen. Du und ich, zusammen,” seine Hand suchte wieder ihre und er schob seine Finger in ihre, “das fühlt sich richtig an. Ich habe bei keiner meiner Ex-Freundinnen dieses Gefühl gehabt, angekommen zu sein. Das hatte ich in dem Moment, als ich das erste Mal hier wieder in deine Augen gesehen habe. Ich will keine Zeit verlieren, nicht noch mehr als sowieso schon.” Als sich Elsas Stirn runzelte, versuchte er sich zu erklären. “Wir waren mit zwölf kurz zusammen, das ist richtig. Und nur weil ich weggezogen bin, haben wir neun Jahre verloren. Müssen wir nun noch mehr Zeit vergehen lassen, in der wir nicht zusammen sind?” Sie seufzte auf. “Mario … es geht mir nicht darum. Ich will nur nicht …” “Nichts riskieren, ich weiß. Und ich verstehe dich auch zu einem gewissen Punkt, Elsa, aber ich will das hier, ich will das zwischen dir und mir. … und ich brauche dringend eine Unterkunft, ich habe das Wohnheim vorzeitig gekündigt.” Elsa biss sich auf die Unterlippe. “Kannst du nicht … für mich …” Nun seufzte er auf. “Du meinst, ob ich es nicht versuchen kann. Dass ich mich zurückhalte, von mir aus zusammenreiße, für eine bestimmte Zeit, um eben zu sehen, ob das mit uns in der Wohnung funktioniert?” Sie nickte kläglich. Mario drückte ihre Hand, die er immer noch in seiner hielt. “Natürlich. Ich würde für dich alles machen, das solltest du wissen. Es wird mir zwar schwer fallen, aber ich werde dich sicherlich zu nichts drängen.” “Danke”, gab sie leise von sich und sah zu ihm auf. Er erkannte die Erleichterung in ihren Augen, sah sie an, dann zog er plötzlich an ihrer Hand, sodass sie ihm näher kam. Als sie ihn berührte, senkte er seinen Kopf, sah, wie sich ihre Augen weiteten und sie schluckte, dann legte er seine Stirn an ihre. “Es wird wirklich nicht einfach werden”, murmelte er leise. “Dich jeden Tag zu sehen … doch ich bin mir sicher, dass ich trotzdem glücklich sein werde. Solange ich in deiner Nähe sein darf, bin ich das nämlich.” Und endlich erschien ein Lächeln auf ihren Zügen. “Das bin ich auch …” Kapitel 13: Kapitel 13 ---------------------- Als es an der Türe klingelte, drehte Elsa sich in ihrem Bett noch einmal herum. Ihr Bruder und Conny waren auch da, diese würden sich darum kümmern. Sie selbst hatte die letzte Nacht Schicht bei Katsus gehabt und sie würde heute so lange im Bett liegen bleiben, wie sie wollte. Doch aus ihren Plänen wurde nichts, denn kurz darauf klopfte es an ihrer Zimmertüre und Conny steckte ihren Kopf herein. “Elsa, Besuch für dich, also raus aus den Federn.” “Man, wer kommt denn auf so dumme Ideen …”, murmelte sie und zog die Bettdecke über ihren Kopf. Ihre Freundin lachte auf. “Also in seinen Kopf kann ich nicht hineinsehen, aber meine Gedanken darüber, was darin vorgeht, habe ich dir bereits mitgeteilt.” Und schon schoss die im Bett Liegenden hoch. “Mario?” “Genau, also los, komm, denn sonst kommt er rein, aufhalten werde ich ihn nicht.” Conny lachte leise und verließ das Zimmer. Elsa sah ihr noch einen Moment ungläubig hinterher, dann kam Leben in sie. Sie sprang aus ihrem Bett, das an der linken Wand stand und ging zu den Fenstern, um die Rollläden und die Fenster selbst zu öffnen, um frische Luft herein zu lassen. Anschließend ging sie zu dem hohen Spiegel, der rechts von ihrer Türe aus in der Ecke stand. Daneben hatte sie eine Kommode stehen, auf deren Oberfläche sie ein wenig Make-up liegen hatte und Dosen, in denen sie ihren Schmuck aufbewahrte. Sie griff nach der Haarbürste, um ihre Haare zu einem lockeren Zopf zusammen zu nehmen. Ein kurzer Blick in den Spiegel zeigte ihr, dass sie vorzeigbar wäre. Ihr Schlafanzug bestand aus einem Pullover und kurzen Shorts, so konnte sie problemlos vor Mario treten. Dieser stand in der Küche und redete dort mit Gregor, der gerade einen Kaffee für seinen Freund aus der Kaffeemaschine heraus ließ. “Guten Morgen, Sonnenschein”, grüßte dieser seine Schwester grinsend durch die Küchentüre. “Na, aus dem Bett gefallen?” Sie hob ihre Augenbrauen. “Geworfen worden passt eher”, murmelte sie und sah den Besucher an. “Und was genau ist deine Entschuldigung dafür?” Ihre funkelnden Augen straften ihre Worte Lügen. Mario stellte die Kaffeetasse, die Gregor ihm gegeben hatte, draußen auf den Esstisch und trat zu ihr, um sie zur Begrüßung in den Arm zu ziehen. “Vielleicht hatte ich ja Sehnsucht nach dir.” Er löste die Umarmung wieder und sah lächelnd auf sie hinunter. “Du hast mich erst vor ein paar Stunden nach Hause gebracht. Bist du nicht müde?” Elsa sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Nun lachte er. “Wir haben halb elf, du hattest also über sieben Stunden Schlaf, das sollte doch ausreichen.” Sie seufzte kopfschüttelnd. “Ich weiß nicht, ob es gut ist, mit einem Frühaufsteher zusammen zu wohnen.” “Das bist du gewohnt”, mischte Gregor sich ein. Elsa warf erst diesem und anschließend dem Besucher, der zustimmend die Schultern hob, einen Blick zu. “Also Mario, du wirst einen Grund haben, hier zu sein. Und was für einer ist das?” “Dir reicht es also nicht, dass ich dich sehen wollte?” “Da wir eine Absprache haben, nein. Und du hast etwas vor, ich sehe es dir an.” Elsa boxte ihm mit ihrer Hand sanft gegen die Brust. “Daher rede, sonst gehe ich wieder in mein Bett.” Mario lachte auf. “Okay, okay. Ja, ich habe einen Grund, einen guten.” “Und der wäre?” Seine Gegenüber sah ihn neugierig an. “Da das Zimmer im Wohnheim möbliert war, habe ich keinerlei Möbel und muss daher dringend welche besorgen, bevor ich hier einziehe. Und du”, er deutete mit dem Zeigefinger seiner anderen Hand auf sie, “sollst mitkommen und mich beraten.” Elsa sah ihn einen Moment nachdenklich an, ehe sie nickte. “In Ordnung, ich gehe ins Bad, richte mich, ziehe mir etwas anderes an und komme mit dir. Unter einer Voraussetzung.” Nun sah er sie fragend an. “Okay, unter welcher?” Sie grinste verschmitzt. “Es sind zwei. Nummer eins: Kaffee im To-Go-Becher, der steht übrigens im Schrank. Und Nummer zwei: meine Meinung zählt.” Mario lachte auf. “Nummer eins: mache ich sofort. Nummer zwei: tut sie sowieso immer. Also los, beeil dich. Je früher wir wegkommen, desto besser.” ~~~ Sie waren gemeinsam mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu einem großen Möbelgeschäft gefahren, in dem es Mobiliar zu erschwinglichen Preisen gab. Sie waren gerade in der Ausstellung angekommen, da wand sich Elsa ihrem Begleiter zu. "Was genau für Möbel brauchst du denn?" Er runzelte einen Moment nachdenklich seine Stirn. "Hmm… Schreibtisch und Stuhl dazu natürlich, den Kleiderschrank lässt mir dein Bruder da. Ein Regal für verschiedenes Zeug. Vielleicht auch so eine Kommode? Ein extra Stuhl oder einen Sessel? Muss ich mir noch überlegen. Und selbstverständlich ein Bett, ich glaube, das war es an sich." Elsa grinste vergnügt. "Die Kerzen kommen am Schluss." "Kerzen?" Mario hob seine Augenbrauen. "Ich dachte, du willst erstmal alles romantische vermeiden. Oder was hast du damit vor?" Zufrieden registrierte er den roten Schimmer auf ihren Wangen, der eine Reaktion auf seine Worte waren. Er hatte nach ihrem Gespräch, als Elsa ihm ihre Bedenken bezüglich ihres Zusammenzugs mitgeteilt hatte, lange nachgedacht und er war, so wie auch sie zuvor, zu einem Ergebnis gekommen. Er war in sie verliebt. Und er bezweifelte stark, dass sich daran etwas ändern würde. Für noch keine andere Frau hatte er so empfunden, wie er es für sie tat und das hatte er ab dem Moment, wo er sie das erste Mal gesehen hatte, damals und jetzt. Sie war seine große Liebe, früher und heute, daran würde sich nichts ändern. Und da sie ihn darum gebeten hatte, wollte er sich zurückhalten, zumindest in der Hinsicht, dass er auf sie zugehen würde, doch er wollte es ihr nicht einfach machen, dass sie sich zurückhalten könnte. Und das hier heute, das wollte er ebenso nutzen. Er wollte, dass sie alle ihre Bedenken einfach vergaß und dass es dazu kam, musste er dafür sorgen, dass sie ihre Gedanken, was ihr zusammenwohnen ausmachte, vergessen würde. "Schau mal, hier sind Sofas, da stehen sicher auch irgendwo Sessel, wenn du damit anfangen willst. Ich denke Bett und Schreibtisch sind eigentlich das Wichtigste." Elsa war zu ihm getreten und hatte nach seinem Oberarm gegriffen, während sie mit ihrer Hand in eine Richtung deutete und auch dorthin sah. "Du denkst also, das Bett ist das Wichtigste?" Mario hob grinsend seine Augenbrauen und bemerkte zufrieden, wie sich ihre Wangen hochrot färbten. "Was? Nein." Elsa sah ihn blinzeln an. Als sie sein Grinsen sah, musste auch sie schmunzeln und schlug ihm die Faust gegen den Oberarm. "Und du weißt genau, wie ich das gemeint habe." "Autsch." Mario rieb sich den Arm. "Was habe ich dir nur getan?", fragte er klagend. Sie deutete auf ihn. "Das weißt du ebenfalls genau." Und wieder lachte er auf und legte einen Arm um ihre Schultern. "Leider kann ich nichts dagegen argumentieren, daher…", er zog sie sanft mit sich, "lass uns mal die Sessel anschauen." ~~~ “Und zu guter Letzt …”, Mario und Elsa kamen zu den Schlafzimmermöbeln, “das Bett.” Elsa sah sich um. Ihr Herz schlug etwas schneller. Betten … das implizierte so viel mehr … und daran wollte sie nicht denken, das hatte sie ja selbst so beschlossen und auch mit Mario besprochen. Daher sollte sie das hier einfach nur als Möbel zum Schlafen ansehen. “Komm mit.” Elsa spürte Marios Hand, die sich um ihre schloss und sie mit sich zog. “Ich hatte bisher ja nur ein schmales Bett im Wohnheim-Zimmer, ich denke, jetzt will ich breiteres.” Mario sah sich nachdenklich um. “So etwas?” Elsa deutete auf ein Doppelbett. “Nein, etwas kleineres reicht auch aus, so eines wie deines.” Der Fußballer zog sie mit sich zu einem 1,40 Meter breitem Bett. “So eines wie das hier, also von den Maßen her, etwas passenderes gibt es sicherlich.” Er ließ seinen Blick von dem Bett, dessen Rückenteil aus geschnörkelten Metall bestand, weiter schweifen. “Da, das da vielleicht?” Elsa deutete auf ein schlichtes Bett aus dunklem Holz, das schon fast schwarz wirkte. “Ja, sehr gut.” Wieder zog er sie hinter sich her, er wollte ihre Hand einfach nicht loslassen. Gemeinsam standen sie neben dem Bett. Mario hatte sich das Informationsschild durchgesehen und wand sich nun Elsa zu. “Los, probeliegen.” Er deutete grinsend auf das Möbelstück. Seine Begleitung sah ihn mit geweiteten Augen an. “Was?” “Probeliegen, das gehört dazu.” Sie verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Es soll dein Bett werden.” Er legte seinen Kopf leicht schräg und nickte. “Okay.” Und schon lag er im Bett, Elsa sah ihm schmunzelnd zu. “Und? Bequem?” Er hob ihr seine Hand entgegen. “Los, her mit dir, du musst ebenfalls probeliegen.” “Warum denn? Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass es dein Bett ist”, fragte sie ihn. Er lachte auf. “Weil deine Meinung zählt. Also los, du wirst es ja wohl schaffen, ohne Hintergrundgedanken neben mir in einem Bett liegen zu können.” Wieder wurden ihre Wangen rot, doch sie ließ sich nicht von ihren Gefühlen einschüchtern. “Na dann rutsch rüber”, richtete sie an ihren zukünftigen Mitbewohner und legte sich neben ihn in das Bett. “Also, was denkst du?”, fragte Mario, der auf dem Rücken lag und seine Hände auf seinem Bauch verschränkt hatte. Elsa, die nun neben ihm lag, versuchte ihr Herz zu beruhigen. Neben ihm, in einem Bett … das ließ sie doch an anderes denken, obwohl sie in einem Möbelhaus waren und hier sicherlich nichts in diese Richtung passieren würde. “Geht, oder?” Elsa drehte sich hin und her. “Doch, ist in Ordnung.” Sie lachte auf, als auch Mario leise lachte. Als sie gerade mit dem Rücken zu ihm auf auf der Seite lag, konnte sie durch die Matratze spüren, dass auch er sich bewegte und im nächsten Moment spürte sie seinen Arm um ihre Körpermitte. Sie wurde nach hinten gezogen, an seinen Körper, so eng, dass nichts mehr zwischen sie passen würde. “Mario?”, fragte sie mit belegter Stimme, während ihr Herz fast ihren Brustkorb zu durchschlagen schien. “Ich muss doch testen, ob das auch funktioniert”, murmelte er hinter ihr. Elsa spürte seinen Atem an ihrem Ohr und Gänsehaut zog sich über ihren Körper, während alles in ihr kribbelte. Ehe sie etwas sagen konnte, festigte sich seine Umarmung sogar noch mehr. Er war überall … Seine Brust presste sich an ihren Rücken, sein Arm um ihren Bauch, der andere über ihrem Kopf, ihre Beine berührten sich und ihr Hintern … Sie wurde dunkelrot, als ihr klar wurde, was sie damit berührte. Schnell befreite sie sich aus seiner Umarmung und sprang aus dem Bett. Mit großen Augen sah sie ihn an, während er sich ebenfalls aufrappelte und seine Beine über den Rand stellte. Er erwiderte ihren Blick und in seinen Augen stand undefinierbares. Er musste schlucken, ehe er aufstand und auf das Bett deutete. “Also? Kann man es deiner Meinung nach nehmen?” Sie nickte und sah zur Seite. “Doch, es ist gut. Und ... “ Sie schloss ihre Augen einen Moment. Sie waren Freunde. Freunde! Und das bedeutete, so mussten sie auch miteinander umgehen. Sie stemmte ihre Hände in die Hüften. “Du kannst es sicher für alle Gegebenheiten benutzen, die sich so ergeben werden.” Sie erkannte die Verwirrung, die über sein Gesicht huschte, dann zuckte er mit den Schultern. “Gegebenheiten also, so so.” Er grinste sie mit funkelnden Augen an und trat nahe zu ihr. “An was genau denkst du dabei denn?” Und wieder registrierte er zufrieden, wie sich ihre Wangen rot färbten. Elsas Herz schlug immer noch schneller als es normal wäre. In seinen Tonfall hatte sich wieder dieses Flirtende eingeschlichen, wie sie seit ihrem ersten Treffen miteinander gesprochen hatten. War das gut oder schlecht? Auf der einen Seite wollte sie, dass sie die ersten Monate ihres Zusammenwohnens genau ohne diese Komponente ihrer Beziehung war, auf der anderen … sie waren doch Freunde und vielleicht gehörte das ja auch irgendwie zu ihrer Freundschaft dazu. Sollte sie also in jedem Tonfall, jedem Satz verzweifelt versuchen herauszuhören, dass er das nur aus dem Grund gemacht hatte, ihre Beziehung zueinander doch jetzt schon zu verändern? Oder sollte sie das einfach als Teil ihrer Freundschaft sehen? Denn … nur weil sie sich Zeit nehmen wollte, so hieß ja nicht, dass sie keine Gefühle mehr für ihn hatte. Und von ihm konnte sie es auch nicht verlangen … daher … Sie ließ eine ihrer Hände sinken und lehnte ihren Kopf auf die Seite, auf der ihre Hand noch auf der Hüfte lag. Mit ihrer freien Hand griff sie nun nach dem Reißverschluss seine Cardigans. “An was genau denkst du denn, was man sonst so in einem Bett machen kann?” Sie erkannte, wie sich seine Augen weiteten und sprach gleich weiter. “Hmm … also ich denke dabei an … schlafen, lesen, einen Film schauen … und natürlich … essen.” Sie grinste, als auch seine Augen belustigt funkelten. “Vielleicht dachte ich ja auch an das.” Er griff nach ihrer Hand und zog sie enger an sich. “Hallo, kann ich ihnen helfen?”, fragte ein junger Mitarbeiter hinter ihnen plötzlich. Elsa und Mario fuhren auseinander. Der Mitarbeiter schmunzelte, er hatte sie also nicht unterbrochen, weil man sich von ihnen gestört gefühlt hatte. “Sie scheinen ja sehr verliebt zu sein. Frisch zusammen?”, fragte er lächelnd. Elsa wollte bereits verneinen, als sie Marios Hand an ihrer Hüfte spürte, der sie an sich zog. “Nein, wir sind bereits seit”, sein Blick fiel auf Elsas, die zu ihm aufsah, “neun Jahren zusammen. Kaum zu glauben, nicht wahr?” Er lächelte sie an und sie konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern. “Also das ist ja toll, sie wirken verliebt wie am ersten Tag. Dann vermutlich Möbel für die gemeinsam Wohnung?”, fragte der Mitarbeiter nun. Mario nickte. “So kann man das ungefähr sagen. Kann ich bei ihnen eine Bestellung aufgeben und diese nicht jetzt gleich sondern erst in ein paar Tagen abholen?” Der Mann nickte. “Natürlich. Haben sie schon alles gefunden oder brauchen sie noch eine Beratung?” Der Fußballer sah seine Begleitung einen Moment an. “Eigentlich hätten wir alles, oder?” Elsa nickte. “Ich denke schon, außer du brauchst noch etwas. Wobei man ja alles auch noch nachträglich besorgen kann.” “Na dann.” Mario ließ seine Hand von ihrer Seite sinken und verschränkte sie stattdessen mit ihren Fingern. “Dann lassen sie uns die Sachen bestellen.” Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- Elsa sah sich kopfschüttelnd um. So viele Kickers wie in der letzten Zeit und heute, hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Vor drei Tagen, hatten Kevin, Daniel, Tino, Sascha, Benjamin und Mario Gregor geholfen, die Möbel umzuziehen, die er in seine neue gemeinsame Wohnung mit Conny mitnahm. Die letzten Tage waren die Zwillinge hier gewesen, und hatten Mario geholfen, das Zimmer neu zu streichen. Heute waren Christoph, Tommy und sogar Koga hier, um Mario beim Umzug zu helfen. Gregor hätte zwar gerne geholfen, aber er war in seiner eigenen Wohnung noch beschäftigt, wozu auch ein paar der Kickers bei ihm und Conny waren. Gemeinsam mit Koga und Christoph war Mario zum Möbelgeschäft gefahren, um die bestellten Möbel abzuholen. Danach waren sie mit dem gemieteten Fahrzeug zu seinem Wohnheim gefahren, um dort die wenigen Kisten mit seinen Habseligkeiten einzusammeln, ehe sie in die Wohnung gefahren waren, wo Tommy dazugestoßen war. Und nun bauten diese vier die Möbel auf, teilweise direkt in Marios neuem Zimmer, teilweise im Flur und im Wohn-Esszimmer. Der Lärm und dass sie sich nirgends aufhalten konnte, außer in ihrem Zimmer, wo das Geklopfe aus dem Nebenzimmer mehr als deutlich zu vernehmen war, sorgte dafür, dass Elsa sich eine Zuflucht organisiert hatte. Nun versuchte sie den Flur zu durchqueren, ohne dass sie auf irgendetwas trat, was herumlag. Bis zur Garderobe war es eigentlich nicht weit, aber so lange hatte sie für diesen Weg vermutlich noch nie gebraucht. Dort griff sie nach ihren Turnschuhen und zog diese an. Als sie gerade nach ihrer Jacke griff, trat Mario aus seinem Zimmer heraus. “Hey, du willst weg?”, fragte er sie verwundert. Elsa nickte. “Ja. Mir ist es etwas zu laut, daher ergreife ich die Flucht. Ich bin heute Abend sowieso mit Asuka und Kazumi verabredet, jetzt tauche ich halt schon früher bei ihnen auf.” Enttäuschung schlich sich in das Gesicht ihres Gegenübers. “Du bist heute Abend gar nicht zuhause? Ich hatte gehofft, wir könnten etwas zusammen kochen und meinen ersten Abend hier gemeinsam verbringen …” Die junge Frau lächelte. “Du weißt doch, dass wir einen festen Mädelsabend haben und der ist eben heute. Ich bin mir sicher, dass ich dir das auch gesagt habe.” “Ja, ich weiß.” Mario steckte die Hände in seine Hosentaschen. “Aber irgendwie hatte ich gedacht … gehofft, dass du vielleicht … naja.” Elsa trat zu ihm und legte ihre Hand einen Moment sanft auf seine Wange. “Wir werden sehr viel Zeit zu zweit hier verbringen, also überstehst du den diesen Abend ohne mich sicher.” “Das schon. Aber trotzdem, ich hätte die Zeit lieber mit dir verbracht.” Ein Lächeln lag auf seinen Zügen. “Das glaube ich dir, aber ich gehe trotzdem. Macht nichts kaputt, während ich weg bin.” Elsa schmunzelte und überwand den letzten Abstand zwischen ihnen, um Mario einen Moment in die Arme zu schließen. Dieser erwiderte die Umarmung, wollte sie eigentlich gar nicht gehen lassen, aber schlussendlich blieb ihm nichts anderes übrig, als sie loszulassen und dann zuzusehen, wie sie die Wohnungstüre hinter sich zuzog. Er seufzte auf. “Na Mario, kaum ein paar Stunden hier und schon deine Freundin verscheucht?”, fragte Christoph schmunzelnd, der im Flur auf dem Boden saß und die beiden beobachtet hatte. Auch Koga sah MArio von dort amüsiert an. Sofort schüttelte Mario seinen Kopf. “Wir sind nicht zusammen.” “Nur eine Frage der Zeit, meiner Meinung nach”, erklärte der zweite Torwart im Raum. “Denke ich auch.” Christoph nickte. Mario sah sie mit geweiteten Augen an. “Wie kommt ihr denn darauf?” “Wie wir darauf kommen?”, fragte Tommy, der den Kopf aus Marios neuem Zimmer steckte. “Ihr beide, ihr habt da so eine Vorgeschichte, da erwartet man ja nix anderes.” “Und ihr verhaltet euch noch verliebter als damals und das muss etwas heißen”, stimmte Christoph seinem Verteidiger-Kollegen zu. “Wenn das früher schon so war, dann Respekt, ihr wart damals doch erst zwölf.” Koga hob seine Augenbrauen. “Ach, das war damals doch noch sehr viel unschuldiger als heute. Trotzdem, verliebt waren sie mit ihren zwölf Jahren schon ziemlich.” Tommy zuckte mit seinen Schultern. "Mensch, können Elsa und ich nicht miteinander befreundet sein, ohne dass alle gleich mehr dahinter vermuten?" Mario runzelte seine Stirn. "Mario", der zweite Torwart im Raum stand vom Boden auf, wo er am Schreibtisch gewerkelt hatte, "ich kenne dich noch nicht so lange und ich habe Elsa und dich damals weder als Verliebte noch als Paar oder auch nur als Freunde erlebt, aber so, wie ich euch die letzten Wochen und Monate mitbekommen habe, ne, an eine pure Freundschaft kann ich dabei nicht denken. Vielleicht müsst ihr euch euren Gefühlen erst noch bewusst werden, aber da steckt so viel mehr dahinter." Mario blinzelte überrascht, ehe er seufzte. "Ich denke nicht, dass das das Problem ist." "Was meinst du?", fragte Tommy erstaunt. "Um ehrlich zu sein", Mario lehnte sich an der Wand an, "Elsa hat mir gesagt, dass sie erstmal keine Beziehung will, jedenfalls nicht jetzt, wo ich bei ihr einziehe." “Was?” “Wie?” “Das kann doch nicht sein!” Seine Helfer sahen ungläubig zu dem jungen Mann. Dieser seufzte, ehe er mit den Schultern zuckte. “Tja, was soll ich machen? Wenn sie so empfindet, ist das eben so.” “Also verstehe ich das richtig? Sie will nur keine Beziehung, weil du jetzt einziehst? Oder … also wenn du nicht hier wohnst, dann wäre es gegangen? Oder will sie einfach generell keine Beziehung? Aber das kann ich mir beim besten Wille nicht vorstellen.” Christoph kratzte sich am Kopf. “Du hast es richtig verstanden.” Mario steckte seine Hände in seine Hosentaschen. “Sie meinte, dass sie jetzt erstmal abwarten will, wie es mit uns läuft, wenn wir zusammen wohnen und nach einer gewissen Zeit, sie hat etwas von einem halben Jahr gesagt, will sie dann schauen, ob zwischen uns immer noch mehr ist. Wenn ja, dann können wir auch zusammen sein.” “Und wie siehst du das?” Koga sah ihn mit schief gelegtem Kopf an. Sein Vorgänger sah ihn an. “Meiner Meinung nach würde es funktionieren. Es ist doch nur von Vorteil, wenn wir auch zusammen wohnen, ich kann mir nicht vorstellen, dass es etwas an unseren Gefühlen ändern wird.” “Und was machst du dann jetzt?”, fragte Tommy. “Naja, er ist hier eingezogen, also gehe ich davon aus, dass er Elsas Bedingungen nachgegeben hat”, richtete Christoph an den anderen Verteidiger. Mario nickte. “Ja, so kann man es sagen. Mal schauen, wie es jetzt laufen wird, wenn wir zusammen wohnen.” Koga sah ihn nachdenklich an, ehe er schmunzelte. “Alles wird so kommen, wie es sein soll, früher oder später eben.” “Du sagst es.” Mario erwiderte das Schmunzeln. Sein Nachfolger hatte recht, es würde kommen, wie es sein sollte. Und wenn es nach ihm gehen würde, dann eher früher als später. Und darauf setzte er. Nun, wo er mit Elsa zusammen wohnte, würde er jede Möglichkeit nutzen, dass sie beide ein Paar werden würden. ~~~ “Da bin ich! Und ich bin nicht mit leeren Händen gekommen.” Elsa hielt Kazumi, die die Türe geöffnet hatte, einen Karton entgegen, den diese ihr sofort aus den Händen riss. “Das ist der einzige Grund, dass du hier rein darfst! Deine Eintrittskarte sozusagen.” Elsa lachte auf, während sie die Wohnungstüre hinter sich wieder schloss und sich ihre Schuhe auszog, ehe sie ihrer Freundin ins Wohnzimmer folgte. “Asuka kommt gleich”, erklärte Kazumi. Elsa nutzte den Moment und ging zu der kleinen L-Küche, aus der sie sich ein Glas nahm und anschließend den Kühlschrank öffnete, aus dem sie eine Flasche Wasser nahm und sich etwas einschenkte. Mit dem Glas Wasser ging sie zu Kazumi, die sich aufs Sofa gesetzt, die mitgebrachte Schachtel geöffnet und auf den kleinen Couchtisch davor gestellt hatte.Im Hintergrund hörte man das Geräusch einer sich öffneten Zimmertüre und kurz darauf kam Asuka zu ihnen ins Wohnzimmer. “Schau mal Asu, Elsa hat ihren Eintrittspreis bezahlt.” Kazumi deutete auf die Schachtel. “Oh wow, Donuts. Elsa, das ist der einzige Grund, dass du hier rein darfst.” Die Angesprochene musste lachen. “Ihr beide verbringt zu viel Zeit miteinander, genau das meinte Kazumi nämlich auch und dass es meine Eintrittskarte ist. Dabei wollte ich euch nur eine Freude machen, ein kleines Dankeschön, dass ich Zuflucht bei euch finde. Und ein weiterer Grund ist”, sie beugte sich nach vorne und nahm einen Donut mit Schokoladenglasur und -füllung aus der Schachtel, “dass ich noch kein Frühstück hatte. Und daher …” Unter Gelächter ihrer Freundinnen biss sie in den Donut. “Sehr lecker”, brachte sie hervor. Und daraufhin griffen auch die beiden anderen zu. Sie verbrachten die Zeit sinnvoll und arbeiteten gemeinsam an ihren Hausarbeiten, kochten zusammen etwas zum Mittagessen und vor allem redeten sie miteinander. Und eines der Hauptthemen waren Männer, Elsa betreffend dementsprechend Mario. “Hast du dir das wirklich gut überlegt”, fragte Kazumi zum wiederholten Male, seit sie von Elsas Idee gehört hatte, dass sie Mario sozusagen eine Frist gegeben hatte. Die Gefragte seufzte auf. “Ja, ich bin mir immer noch sehr sicher, dass es so gut und richtig ist. Mario und ich”, ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, ohne dass es ihr bewusst war, “werden sicher eine tolle Wohngemeinschaft haben und es ist besser so, wenn wir das nicht durch irgendetwas gefährden. Also ja, ich bin mir nicht nur sehr sicher sondern es war genau das Richtige. Und Mario sieht das sicher genauso, sonst hätte er mir da nicht zugestimmt.” Asuka und Kazumi wechselten einen kurzen Blick. “Ach Elsa, ich weiß nicht …”, murmelte Asuka. “Warum?” Die Angesprochene hob ihre Augenbrauen. “Vielleicht, weil du in ihn verliebt bist?”, erwiderte ihre Freundin. “Und weil es Gefühle ja nicht unterdrückt, wenn man zusammen wohnt. Im Gegenteil, wenn man sich jeden Tag sieht und so noch mehr Zeit miteinander verbringt werden die Gefühle doch eher stärker”, fügte Kazumi hinzu. “Richtig”, stimmte Asuka ihrer Mitbewohnerin zu. Elsa verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Wir wissen, für was wir uns entschieden haben. Und hey, es ist doch gut, wenn wir in sechs Monaten immer noch etwas füreinander empfinden, dann wissen wir, es kann funktionieren. Und bis dahin werden wir uns eben zusammenreißen, so schwer kann das doch nicht sein.” “Ach, ich stelle mir das schwer vor.” Kazumi verschränkte ihre Arme hinter ihrem Kopf und ließ sich nach hinten auf den Boden sinken, wo sie zur Decke sah. “Wenn ich weiß, dass im Nebenzimmer ein heißer Typ liegt und noch dazu vielleicht mit wenig oder sogar gar keiner Kleidung … Ob ich das schaffen würde, nicht rüber zu laufen und ihn zu bespringen? Und hey, er duscht in der gleichen Dusche wie du … solltet ihr zum Wassersparen nicht lieber gleich zu zweit duschen? Hmm … heißer Gedanke.” Elsas Augen weiteten sich und ihre Wangen färbten sich rot. Daran hatte sie noch keinen einzigen Gedanken verschwendet. Dabei war es ja nicht so, als würde sie es sich vorstellen, wie es wäre wenn … Nein! Daran durfte sie nicht denken! “Das wird alles gut gehen”, murmelte sie und sah zur Seite. “Schau mal, sie wird ganz rot”, kicherte Asuka und stieß die am Boden Liegende an. Diese sah auf und kicherte. “Da hat sie bei der ganzen Gelegenheit wohl etwas Wichtiges übersehen, nämlich dass der Typ, um den es geht, ganz schön heiß ist.” “Erinnere mich nicht daran, das hätte nämlich auch meiner sein können”, seufzte Asuka auf. “Aber kaum finde ich mal einen tollen Mann, dann steht der natürlich auf meine Freundin. Wobei ich es ihm nicht verübeln kann.” Elsa sah ihre Freundin, die ihr nun zuzwinkerte, mit roten Wangen an. “Es tut mir wirklich immer noch leid, Asuka.” Die zuckte mit ihren Schultern. “Mach dir keinen Kopf, ich denke, ihr beide seid füreinander bestimmt. Schlimmer wäre es, wenn ich mit ihm zusammen gewesen wäre und ihr euch dann wieder getroffen hättet, denn dann hätte er mich deinetwegen verlassen und in dem Fall wären wir keine Freundinnen mehr. Aber so kann ich gut darüber hinwegsehen.” Sie schenkte Elsa ein Lächeln, sodass auch diese lächeln musste. Sie war froh, dass diese Sache ihre Freundschaft nicht beeinträchtigt hatte. In dem Moment begann Elsas Handy zu klingeln. Sie griff nach dem auf dem Couchtisch liegenden Gerät. “Hallo Conny”, begrüßte sie ihre Schwägerin in spe. Im Hintergrund waren Stimmen und auch Musik zu hören. “Hey Elsa, sag mal, was machst du denn heute Abend noch?” Elsa sah sich um. “Ich bin bei Kazumi und Asuka, wir wollten gegen später noch eine Runde raus, vermutlich zu Katsus. Was ist denn bei euch los? Hat alles geklappt?” Conny kicherte. “Oh ja, das hat es, dank der phänomenalen Hilfe. Und Gregor hat diese kurzerhand eingeladen, so quasi ein kleines Helferfest. Daher wollte ich dich fragen, ob du auch vorbeikommen magst, wir haben Pizza bestellt.” “Hmm …” “Bring Asuka und Kazumi mit. Es ist auf jeden Fall genug zu Essen da. Und dein neuer Mitbewohner ist mit seinen Helfern auch schon auf dem Weg hierher. Also? Was meint ihr?” Elsa sah ihre Freundinnen an. “Habt ihr Lust zu Conny und zu Gregor zu gehen? Es gibt Pizza.” “Na klar!” “Also ich bin dabei.” Da ihre Freundinnen breit grinsten und ihr einen Daumen hoch zeigten, schmunzelte Elsa. “Conny, wir kommen.” “Das ist gut, ich freue mich nämlich sehr über weibliche Unterstützung. So eine ganze Fußballmannschaft und noch ein paar weitere Kerle sind einfach zu viel für mich.” Nun lachte die Ältere auf. “Halte durch Conny, wir machen uns jetzt gleich auf den Weg!” Kapitel 15: Kapitel 15 ---------------------- “Schön, dass ihr da seid”, begrüßte Conny die Freundinnen. “Bei kostenlosem Essen sagen wir nie nein”, erwiderte Asuka und sorgte damit für Gelächter. “Das merke ich mir”, sagte Conny und schloss die Wohnungstüre hinter ihnen. “Kommt mit, einfach den Stimmen nach.” Und davon waren sehr viele zu hören. Im Wohnzimmer von Connys und Gregors neuer Wohnung, das sehr groß war, sammelten sich alle Kickers-Spieler, Viktor und Gordon, ebenso Mario. Die Fußballer redeten miteinander, lachten, schienen ihren Spaß zu haben. Elsas Blick richtete sich zuerst in Marios Richtung, der bei Gregor und Viktor stand und sich mit diesen angeregt unterhielt. Doch wie immer, wenn sie auftauchte, sah er zu ihr, wie als ob er es gespürt hätte, dass sie in der Nähe war. Ein Lächeln erschien auf ihren Zügen, das er erwiderte. “Hallo hübsche Frau”, erklang hinter ihr eine Stimme, die ebenfalls für ein Lächeln sorgte. Sie drehte sich herum. “Hallo Gordon.” Er umarmte sie zur Begrüßung und schob sie anschließend ein kleines Stück von sich, ohne seine Hände von ihr zu nehmen. “Wie geht es dir? Wie läuft es mit deinem neuen Mitbewohner?” Sie schmunzelte. “Ich habe von ihm noch nicht wirklich etwas mitbekommen. Als er heute morgen angekommen ist, waren er und seine Helfer so laut, dass ich gemacht habe, dass ich weggekommen bin. Ich habe den Tag bei Asuka und Kazumi verbracht, immerhin haben wir so auch ein bisschen was für die Uni erledigt.” “Dann hat es sich für dich ja regelrecht gelohnt”, erwiderte Gordon. “Du sagst es.” Elsa nickte. Er legte seinen Kopf schräg und grinste breit. “Aber konntest du es aushalten, so ohne deinen Liebsten? Ich dachte, du könntest es kaum erwarten, mit ihm alleine zu sein.” Er wackelte belustigt mit den Augenbrauen. Sofort wurde seine Gegenüber ernst, verzog sogar ihr Gesicht missmutig. “Wirklich? Du weißt, dass Mario und ich nicht zusammen sind. Und auch, dass wir uns erstmal als Mitbewohner aneinander gewöhnen wollen.” Gordon lachte auf. “Ach Elsa, Schatz, sag nicht, dass du noch Sehnsucht nach mir hast. Also wenn du einen neuen Freund haben willst, habe ich keine Probleme damit und noch weniger damit, wenn es Mario ist, ich mag ihn. Wobei ich zugeben muss, ich bin froh, dass er eine Weile weg war, denn sonst hätte es unsere gemeinsame Zeit nicht gegeben.” Er legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie so an seine Seite. Elsa schüttelte seufzend ihren Kopf. “Oh Gordon.” “Was denn?” Er sah sie mit großen Augen an, woraufhin sie wieder lachen musste. “Ich bin auch dankbar für unsere gemeinsame Zeit, ich will sie um nichts in der Welt missen. Aber was jetzt passiert, das ist alleine die Sache zwischen mir und …” Ihr Blick richtete sich auf Mario, der sie mit gerunzelter Stirn ansah. Kaum dass er bemerkte, dass sie ihn ansah, färbten sich seine Wangen rot und er sah zur Seite. Gordon hatte dies auch bemerkt und lachte auf. “Ist da jemand eifersüchtig?” Elsa sah ihn schmunzelnd an. “Tja, nur dass er sich da überhaupt keine Sorgen machen muss.” Ihr Gesprächspartner legte seine Hand auf seine Brust. “Also das verletzt mich jetzt ja zutiefst.” Sie lachte auf und legte eine Hand auf seine an seiner Brust. “Ich liebe dich, aber nicht mehr auf die Weise wie früher. Und das weiß er eigentlich, also…” Sie hob ihre Hände an und zuckte mit ihren Schultern. Und wieder lachte er. “Hach, zu schade … also dass es mir auch so geht. Aber ich bin sehr dankbar für unsere gemeinsam Zeit.” “Ich auch.” Elsa stieß ihm sanft die Faust gegen die Brust. “Sieh mal, ich glaube, er findet Ersatz für dich. Also falls das mit dir nichts wird, hat er Auswahl.” Gordon deutete in Marios Richtung und sofort drehte Elsa ihren Kopf mit geweiteten Augen in diese. Dort stand nun Asuka bei Mario und beide unterhielten sich lachend. Sie musste lächeln. “Weißt du, in dieser Hinsicht mache ich mir überhaupt keine Sorgen.” Gordon nickte. "Das freut mich." "Hmm… Gordon, ist es für dich soweit okay? Ich meine, klar, wir sind nicht mehr zusammen, unsere Trennung haben wir wir ja auch gemeinsam aus den bekannten Gründen entschieden, aber keiner von uns hatte seit diesem Tag eine Beziehung. Und ich will wirklich nicht, dass es dich verletzt, auch wenn ich meine Gefühle nicht ändern kann." Sie sah ihn von der Seite nachdenklich an. Er sah zu ihr hinunter und lächelte, ehe er seinen Kopf schüttelte. "Elsa, du wirst mir immer wichtig sein. Was wir damals hatten, das war einzigartig und ich werde wie gesagt immer dankbar dafür sein. Ich will, dass du glücklich bist und ich bin fest davon überzeugt, dass Mario dich glücklich machen wird, heute schon. Klar ist seit damals, als er noch der Torwart und Kapitän der Kickers war, viel Zeit vergangen, doch ich habe ihn damals schon geschätzt, er war immer ein guter Kerl und ich glaube, das ist er heute noch. Also wenn er derjenige ist, dem dein Herz heute gehört, dann hat er meinen Segen." Bei Elsas strahlendem Lächeln zog er sie wieder etwas enger an sich. "Eindeutig nicht selbstverständlich, dass der Ex-Freund seinem Nachfolger seinen Segen gibt, nicht wahr?" Sofort schüttelte sie ihren Kopf. "Wir sind nicht…" Doch sie konnte nicht aussprechen. "Hey Mario", rief Gordon da schon durch den Raum und zog so dessen Aufmerksamkeit auf sich. Elsa wurde rot, als ihr klar wurde, was der neben ihr Stehende da tat. Dieser deutete mit dem Zeigefinger seiner freien Hand auf sie und grinste den Torwart an. "Wollte dir nur sagen, dass du meinen Segen hast!", rief er laut durch den ganzen Raum, sodass es nicht nur der eigentliche Empfänger sondern auch alle anderen Anwesenden hörten. "Oh Gott!" Elsa schlug sich ihre Hände vors Gesicht um ihre rote Wangen zu verbergen. Ein kurzer Kontrollblick bestätigte ihr, dass Mario sie und Gordon mit weit aufgerissenen Augen ansah. "Du bist ein Depp!", gab sie von sich und stieß dem neben ihr Stehenden ihren Ellenbogen in die Rippen. Dieser lachte nur, während sie sich von ihm löste und zu Conny und Kazumi auf der anderen Seite des Raumes flüchtete, die schmunzelnd empfingen. "Was war das denn?", fragte Kazumi. Elsa zuckte mit ihren Schultern. "Mario klarmachen, dass es keinen Grund zur Eifersucht gibt? Keine Ahnung, was in Gordons Kopf rumgeht, doch das wäre jetzt wirklich nicht notwendig gewesen." Conny schmunzelte immer noch. "Du solltest das am besten wissen, du hattest am meisten Einblick darin." Elsa schüttelte ihren eigenen Kopf. "Bereits seit über einem Jahr nicht mehr. Daher… aber ja, ich kenne Gordon, er meinte es nur gut, trotzdem ist es peinlich. Aber ich will da jetzt nicht mehr dran denken. Conny", wand sie sich an ihre zukünftige Schwägerin, "jetzt führe uns durch dein Reich, ich bin gespannt, wie es aussieht." ~~~ Es war einige Zeit vergangen, als Elsa zu Mario trat. Dieser nahm sich gerade das letzte Stück Pizza aus einem der Kartons, die in der Küche standen. "Hallo Fremde, dich kenne ich ja gar nicht mehr", richtete er an sie, als sie ebenfalls nach einem Stück Pizza aus einem der anderen, noch gefüllten, Kartons griff. "Keine Sorge, zukünftig wirst du mich jeden Tag zu Gesicht bekommen und so gar keine Chance mehr haben, mich zu vergessen." Mario lachte. "Darauf setze ich." Elsa nickte, während sie sich umsah. Ihr Blick fiel auf die Pizza in Marios Hand. "Ist das das letzte Stück Tomate-Rucola?" "Ja." Nun nickte Mario. Und ehe er sich versah, stand Elsa direkt vor ihm und biss von der Pizza in seiner Hand ab. Mit großen Augen sah er die junge Frau an, die eine Hand vor ihren Mund hielt und versuchte ein Lachen zu verkneifen, während sie kaute und anschließend schluckte. "Entschuldige, aber die mag ich am meisten." Ein verschmitztes Funkeln erschien in seinen Augen. "So ist das also." Er griff kurzerhand nach ihrem Handgelenk, in dessen Hand sie ihr Stück Pizza hielt, und hob es an, sodass er ebenfalls abbeißen konnte. Nun konnte Elsa ein Kichern nicht unterdrücken. "So schmeckt es viel besser", richtete er an sie und hob das Handgelenk, das er noch nicht losgelassen hatte, wieder an. Erneut biss er von ihrer Pizza ab. "Hey, dann darf ich bei dir auch nochmal abbeißen", rief sie aus. "Das glaube ich nicht." Und schon hob Mario seine Hand mit seinem Pizzastück in die Luft, sodass Elsa nicht daran kam. “Jetzt komm schon!” Elsa legte ihre angebissene Pizza zur Seite und griff nach seinem Arm, um diesen herunter zu ziehen. Mario lachte auf und schwenkte seinen Arm in eine andere Richtung. Eine Weile rangelten sie herum, dann hatte sie Erfolg und biss von seiner Pizza ab. Elsa stand vor ihm, ihren Rücken an seine Brust gelehnt und seine Hand nun vor sich. “Nicht alles essen”, gab der junge Mann von sich. Sie zuckte nur mit ihren Schultern und biss noch einmal von der Pizza ab. Er lachte leise auf. “Na gut, so komme ich zumindest auch zu meinem ersten gemeinsamen Abendessen mit meiner neuen Mitbewohnerin.” Elsa erstarrte, als sie seine zweite Hand an ihrer Hüfte spürte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie nahe sie sich schon wieder waren. Und das war das, was sie eigentlich vermeiden sollten, bis ihnen klar war, dass ihr Zusammenwohnen keinen negativen Einfluss auf ihre Beziehung hatte. “Ich … ähm …” Sie befreite sich aus seinen Armen und sah sich hilfesuchend in der Küche um … “Ich …” Ihr Blick blieb an der Pizza hängen. “Äh, ich sollte Kazumi und Asuka noch etwas zu essen bringen, daher …” Mit fahrigen Händen griff sie nach zwei Tellern und legte wahllos zwei Stückchen Pizza darauf. Ihr Blick richtete sich mit großen Augen auf Mario. “Ähm … bis später … ich …” Und damit lief sie aus der Küche, direkt auf ihre Freundinnen zu, die sie nach kurzem Durchsuchen des Raumes gefunden hatte. Ihr Herz schlug so stark in ihrem Brustkorb. Es war zu schön in seinen Armen gewesen, sie fühlte sich wohl bei ihm … doch sie hatten sich für etwas entschieden und daher war es besser gewesen, so schnell wie möglich von ihm wegzukommen. Ihre Freundinnen sahen sie verwundert an, als sie auf sie zugestürmt kam. “Hier, eure Pizza”, murmelte sie und schob ihnen die Teller in die Hände. “Äh … ich mag keine Pilze … ich dachte du weißt das und …” Asuka sah fragend von dem Teller auf, als Mario hinter ihrer Freundin auftauchte. “Elsa, du hast deine Pizza vergessen.” Er lächelte sie an und hielt ihr einen Teller entgegen, auf der sowohl die Tomate-Rucola als auch ihre Pizza lag. “Lass es dir schmecken.” Die junge Frau nahm ihm den Teller mit roten Wangen aus den Händen, vermied jedoch jeden Blickkontakt. Ihm war sicherlich klar, warum sie so schnell verschwunden war. Doch er sagte nichts weiter, streichelte mit seiner Hand einmal über ihren Rücken und ging dann davon. Elsa blickte über ihre Schulter, sah ihm einen Moment hinterher, ehe sie zu ihren Freundinnen blickte. Da diese sie alle wissend angrinsten, sah sie schnell wieder auf ihren Teller zurück. “Was?”, murmelte sie. Kazumi hob ihre Augenbrauen wissend, während sie ihren Teller mit Asukas tauschte. “Gab es da etwa eine angespannte Situation zwischen dir und Mario, so ganz alleine in der Küche?” “Was? Wie kommst du denn darauf?” Elsas Wangen blieben rot. Asuka zuckte mit ihren Schultern. “Du bist schon vor einigen Minuten in die Küche gegangen. Und jetzt kommst du raus gestürmt, total durch den Wind, drückst jedem von uns ein Stück Pizza in die Hand, das wir gar nicht bestellt haben und gleich darauf folgt dir Mario mit deiner eigenen Pizza, die du vergessen hast. Also ist die Vermutung, dass irgendetwas passiert ist, gar nicht so unwahrscheinlich.” Elsas Wangen färbten sich dunkelrot. Kazumi kicherte. “Ich würde sagen, du hast es richtig beschrieben. Hat er dich geküsst, Elsa?” Sie beugte sich zu ihrer Freundin. Diese schüttelte sofort ihren Kopf. “Nein, hat er nicht!” “Wollte er?”, fragte Asuka. “Nein! Also ... ich denke nicht.” Asuka und Kazumi sahen Elsa nachdenklich an. “Ich wollte nur …”, murmelte diese, “also … ach, ich fand es einfach besser, lieber weg zu gehen …” Nun lachten ihre Freundinnen. “Ich muss sagen, ich bin wirklich gespannt, wie lange das funktioniert, dass ihr einfach nur Freunde und Mitbewohner bleibt.” Kazumi grinste breit. Asuka nickte zustimmend. “Das sehe ich genauso. Vielleicht sollten wir Wetten abschließen, wann die beiden in der Kiste landen.” “Genau.” Elsa sah sie mit großen Augen ungläubig an. “Ihr … ihr …” Sie schüttelte ihren Kopf. “Ne, ihr seid mir zu blöd.” Und unter dem Gelächter ihrer Freundinnen drehte sie sich herum und ging zu Conny, neben die sie sich beleidigt auf das Sofa setzte. “Was ist los?”, fragte diese mit ihrer sanften Stimme. Elsa runzelte ihre Stirn und sah ihre Freundin an. “Ein Wort über Mario und ich gehe!” Conny schmunzelte und wiegte ihren Kopf hin und her. “Alles gut, wir können reden, über was auch immer du willst. Und falls das doch dein neuer Mitbewohner sein sollte, dann gerne.” Sofort schüttelte Elsa ihren Kopf. “Nein! Jeder, mit dem ich heute spreche, will über ihn reden. Ich denke, das reicht jetzt erstmal und ich würde mich wirklich auch gerne über etwas anderes unterhalten.” Conny lachte auf. “Kein Problem, ich denke, wir haben auch genug andere Themen.” “Das hoffe ich doch sehr.” Elsa seufzte erleichtert auf und deutete dann auf ihren Bruder, der ein Stück weiter stand, neben ihm Kevin und die Zwillinge. “Wie ist es so ganz alleine mit ihm?” Und nun seufzte Conny auf, aber das klang sehr verliebt. “Es ist einfach so schön. Nichts gegen dich Elsa, aber ganz alleine mit ihm hier zu sein, das hat sehr viele Vorteile.” Nun lachte die Ältere auf. “Das glaube ich auch. Mit der Person alleine zu wohnen sein, die man liebt, das ist halt etwas schönes.” Conny beobachtete ihre Freundin von der Seite. War dieser klar, dass ihr Blick dabei zu jemand anderem wanderte und sie lächelte? Vermutlich nicht … Doch bald würde Elsa sicher feststellen, dass sie mit ihrer Aussage richtig lag, dessen war sich deren Schwägerin in spe sicher. Kapitel 16: Kapitel 16 ---------------------- Elsa trat zu Marios Zimmertüre. Sie wohnten nun bereits seit zwei Wochen zusammen und sie fühlte sich sehr wohl mit ihm als Mitbewohner. Sie verstanden sich teilweise ohne Worte und sie war froh, dass er da war. Zwar vermisste sie ihren Bruder, aber der Ersatz für ihn war ein großartiger. Sie klopfte an Marios Zimmertüre und als sie von drinnen seine Stimme hörte, öffnete sie die Türe und steckte ihren Kopf in sein Zimmer. Er hatte die Möbel ein wenig anders aufgestellt als Gregor. Geradeaus, unter dem Fenster, wo vorher Gregors Schreibtisch stand, stand nun sein Bett, in der Ecke, mit einer Seite an der Wand. Von dessen Kopfende bis zur Wand daneben war ein Holzbrett befestigt, das er als Nachtisch benutzte. Links davon stand sein Schreibtisch, daneben ein Regal. Und auf der gegenüberliegenden Seite, rechts von der Türe, wo zuvor Gregors Regal gestanden hatte, stand eine Kommode. Zwischen dem Fußende des Bettes und dem Kleiderschrank stand noch ein Stuhl, auf dem Mario Kleidung liegen hatten. Der Stuhl diente weniger zum Sitzen als vielmehr als Ablage. Mario saß vor seinem Schreibtisch an seinem Laptop und arbeitete an etwas für sein Studium. Um das elektrische Gerät herum lagen zwei aufgeschlagene Bücher und ein vollgeschriebener Block so wie weitere Blätter. Auf Elsas Klopfen hin hatte er seinen Schreibtischstuhl leicht nach hinten geschoben, seinen Körper in ihre Richtung gedreht und einen Arm auf der Lehne abgelehnt. Als er sie ansah erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. “Was kann ich für dich tun?” Sie lächelte ebenfalls und kam in den Raum herein, ihre Hände hinter ihrem Rücken verschränkt. “Kleine Planänderung für heute Abend.” “Bedeutet?” Neugierig musterte Mario seine Mitbewohnerin. “Cho hat gerade angerufen und ihre Schicht mit mir getauscht. Ich bin also erst morgen dran, allerdings bereits ab Mittag.” “Hmm, da habe ich Training. Ich kann direkt von dort aus zu dir kommen”, überlegte er. Sofort legte Elsa schmunzelnd ihren Kopf schräg. “Du weißt, dass du nicht immer dabei sein musst wenn ich arbeite. Ich denke, das schaffe ich auch ohne dich.” Nun grinste der junge Mann. “Die Frage ist, ob du das wollen würdest … also so ohne mich.” Elsa lachte auf. “Es könnte tatsächlich sein, dass es schlussendlich daran scheitert. Und Katsu meinte, du bist zwar nicht unbedingt sein bester Kunde aber du bringst wenigstens Geld in die Kasse.” Mario lachte erneut, ihm war bewusst, dass Elsas Chef das nicht ganz ernst meinte. “Aber ganz ehrlich, Mario, ich finde es wirklich toll, dass du immer da bist und du weißt hoffentlich, dass ich das auch genieße, aber du musst das nicht tun. Es ist seit damals nichts mehr passiert, Katsu passt auch viel mehr auf. Du kannst die Zeit sicherlich besser nutzen, gerade jetzt, wo du wirklich mehr zu tun hast an der Uni.” Elsa sah ihn eindringlich an. Sofort schüttelte er lächelnd seinen Kopf. “Ich will es und solange du nicht ausdrücklich sagst, dass ich wegbleiben soll, dann komme ich weiterhin. Und ich nutze die Zeit immer sinnvoll, entweder mache ich etwas für die Uni oder ich lese etwas. Bisher habe ich nicht das Gefühl gehabt, dass die Zeit unnütz war. Also? Es liegt an dir, Elsa.” Nun sah auch er sie ernst an. Und wieder erschien ein verschmitztes Funkeln in ihren Augen. “Dann komme lieber weiterhin, nicht dass mir Katsu die durch dich erzielten Einnahmen, die dann wegfallen würden, vom Lohn abzieht.” “Also das dürfen wir wirklich nicht riskieren!”, erklärte Mario sofort. “Nein, wirklich nicht.” Elsa nickte und beide schmunzelten. Sie trat noch ein Stück auf ihn zu, legte eine Hand auf seine Schulter, sah in seinen Laptop und überflog, was dort stand. “Okay, ich finde BWL weiterhin langweilig”, erklärte sie danach. Wieder lachte ihr Mitbewohner. “Und ich zum Glück weiterhin nicht.” “Na dann werde ich meine gewonnene Zeit ebenfalls nutzen und an meiner Hausarbeit weiterschreiben.” Elsa richtete sich wieder auf und zog ihre Hand zurück. “Apropos gewonnene Zeit … sollen wir dann heute Abend etwas gemeinsam machen? Vielleicht einen Film schauen?” “Klar. Ich glaube, ich habe auch irgendwo diese Popcorn-Teile für die Mikrowelle gesehen, da könnten wir uns doch etwas machen”, stimmte Mario ihr zu. “Zum Glück kenne ich mich in unserer Küche aus, denn ich weiß, wo es ist. Also ein Film, das hört sich gut an.” Elsa tippte ihm mit einem Finger an die Schläfe und zog ihre Hand zurück. “Dann schaffen wir beide noch ein bisschen was, danach können wir zu Abend essen und dann den Film schauen, du darfst dir etwas aussuchen.” “Hört sich nach einem guten Plan an. Also los, raus hier, damit ich noch etwas schaffe.” Mario fuchtelte mit seinen Händen und bedeutete ihr, hinauszugehen, was Elsa auch lachend tat. Er drehte sich kopfschüttelnd und grinsend zu seinem Laptop um. Diese Frau war einfach perfekt. ~~~ "Hier ist das Popcorn." Elsa stellte die große Schüssel auf den Couchtisch vor dem L-förmigen Sofa und setzte sich dann neben Mario, der es sich bereits in der Ecke bequem gemacht und seine Beine ausgestreckt hatte. Er griff nach der Fernbedienung und sah zu ihr. Als sie nickte, startete er den Film. Nach einigen Minuten bemerkte er, wie sie sich an ihn lehnte. Ohne darüber nachzudenken hob er seinen Arm und legte ihn um sie, was dafür sorgte dass sie ihren Kopf an seiner Schulter anlehnte. So könnte es immer sein! Elsa kuschelte sich noch mehr an den Mann neben ihr, sie fühlte sich bei ihm so unglaublich wohl. Der Film war spannend, er hatte eine gute Auswahl getroffen. Sie sah zur Seite, das Popcorn … Ob Mario wohl auch etwas wollte? Sie sah zu ihm auf und erstarrte. Vergessen war der Film … Mario sah zu ihr hinunter, der Blick seiner dunklen Augen brannte sich in ihre. Erst jetzt wurde sie sich darüber bewusst, wie eng beieinander sie hier saßen, wie sie in seinen Armen lag. Etwas änderte sich in seinem Blick und Elsa konnte erkennen, dass er seine Lippen leicht öffnete. Kam er ihr wirklich näher oder bildete sie sich das nur ein? Ihr Herzschlag nahm weiter zu. Sie beide … sie hatten doch besprochen … Sie wollten sich Zeit lassen und … Elsa schluckte. Er war ihr so nahe, sie spürte schon seinen Atem auf ihren Lippen und … Panisch sprang sie auf. Schnell drehte sie sich zum Couchtisch und griff nach der dort stehenden Schüssel. "Willst du auch Popcorn?", fragte sie mit hoher Stimme. "Elsa", gab Mario von sich und rappelte sich auf. Dann seufzt er. "Klar", murmelte er. Sein Blick blieb auf sie gerichtet, als sie sich zögerlich wieder neben ihn setzte, die Schüssel wurde als Puffer verwendet und direkt zwischen sie gestellt, so dass etwas ähnliches wie gerade eben nicht mehr passieren konnte. Mario runzelte seine Stirn, ließ sie nicht aus den Augen. Elsa hingegen sah wieder zum Fernseher, um sich den Film anzusehen, dass sie sich jedoch nicht so wie zuvor darauf konzentrieren konnte, bemerkte er daran, dass sie ein einzelnes Popcorn zwischen ihren Fingern hin und her rollte. Mario ballte eine Hand zur Faust. Warum verweigerte Elsa es so sehr, dass zwischen ihnen mehr passierte? Es war Quatsch zu warten. Sie beide empfanden etwas füreinander und die Anziehung zwischen ihnen konnte sie auch nicht verleugnen. Wieder einmal ärgerte er sich über sich selbst, dass er nicht schon längst eine Gelegenheit, sie einfach zu küssen, ausgenutzt hatte, am besten bereits bevor Gregor ihn gefragt hatte, ob er hier einziehen wollte. Wer weiß, vielleicht hätte sogar Elsa ihn gefragt, wenn sie damals bereits ihren Gefühlen nachgegeben hätten und ein Paar gewesen wären. Doch sich diese Gedanken zu machen war müßig, denn es änderte nichts daran, dass sie eben nicht zusammen waren und Elsa die dumme Idee gehabt hatte, dass sie beide sich Zeit lassen sollten, wenn sie zusammenzogen. Er wusste, was er wollte und das war sie. Und sie wollte sicher das Gleiche wie er: endlich ihren Gefühlen nachgeben können. Ein Funkeln erschien in Marios Augen. Er würde es hinbekommen, dass sie sich endlich öffnen würde, dass sie ihre Bedenken über Bord werfen würde, er hatte da schon so ein paar Ideen und er war sich sicher, dass es Spaß machen würde, diese, oder zumindest die meisten davon umzusetzen. ~~~ Am Tag darauf betrat Mario nach seinem Fußballtraining die Bar. Sein Blick richtete sich sofort zur Theke, hinter der Elsa stand. Mit einem breiten Lächeln trat er zu ihr. “Hallo Elsa”, begrüßte er sie. Sie sah auf und sofort trat ein Leuchten in ihre Augen. “Hallo Mario, schön dass du da bist.” Noch ehe er etwas erwidern konnte, trat ihre Kollegin zu ihr und reichte ihr einen Zettel. “Entschuldige bitte Mario, es ist einiges los heute. Kein Wunder wollte Cho ihre Schicht tauschen.” Elsa griff bereits nach den Gläsern, um die bestellten Getränke einzuschenken. “Kein Problem, ich störe dich auch gar nicht weiter. Ich setze mich einfach hierher und …” Er legte eine Hand auf einen der Barhocker doch noch ehe er seinen Satz aussprechen konnte, erklang eine Stimme neben ihm und er drehte sich erstaunt zur Seite. “Setz dich doch einfach zu uns, Mario.” Asuka lächelte ihn an. “Oh, hallo Asuka, ich habe dich gar nicht gesehen. Beziehungsweise euch.” Sein Blick war von Elsas Freundin aus durch den Raum gewandert und hatte Kazumi, Ryo und Takaya entdeckt. “Du bist hier auch reingestürmt und direkt zu Elsa gerannt. Du hattest ja gar keinen Blick für die Umgebung.” Asuka hob ihre Augenbrauen hoch und grinste. Mario lachte auf und sah von ihr zu Elsa zurück. “Ich habe nunmal nur Augen für die schönste Frau hier drinnen.” Und wieder beobachtete er zufrieden und auch irgendwie glücklich, wie sich ihre Wangen rot färbten. “Die schönste Frau hier drinnen? Und wie sieht es draußen aus?”, fragte Asuka amüsiert, die die roten Wangen ihrer Freundin ebenfalls bemerkt hatte. Der Gefragte zwinkerte ihr zu. “Auch dort. Es gibt keine andere Frau, die ihr diesen Rang streitig machen kann.” Elsa sah ihn nun mit geweitete Augen an. “Ich … äh … ich muss die Getränke verteilen”, murmelte sie und griff nach dem Tablett, um schnell davon zu laufen. Ihre Freundin sah ihr lachend hinterher, ehe sie sich an den neben ihr Stehenden wand. “Also die bringst du ja ganz schön in Verlegenheit. Wolltet ihr so etwas nicht vermeiden?” Und wieder grinste er verschmitzt. “Behalte es für dich Asuka, aber nur eine Person von uns beiden wollte das. Und ich werde alles dafür tun, dass sie ihre Meinung ändert.” Und wieder lachte Asuka auf und legte ihm eine Hand auf die Schulter. “Ich drücke dir die Daumen. Und natürlich behalte ich das für mich, ich bin nämlich auch dafür, dass sie eher früher als später feststellt, dass sie mit dir den Jackpot geknackt hat.” “Danke dir.” Mario nickte zufrieden. Er und Asuka verstanden sich gut, was ja auch ein Grund für ihre Dates gewesen war. Und er war froh, dass sie sich weiterhin gut verstanden und sie es ihm nicht übel nahm, dass er sie nicht nur für eine andere sondern sogar für ihre Freundin sitzen hatte lassen. “Du weißt noch, was ich dir damals gesagt habe?”, fragte sie ihn nun und sah ihn nachdenklich an. Erneut nickte er. “Ja, natürlich. Und ich tue mein Bestes, so wie ich es dir gesagt habe.” Sie sahen sich ernst an und hatten dadurch gar nicht mitbekommen, dass Elsa wieder zurückgekommen war. Mit gerunzelter Stirn hatte sie ihren Blick auf die beiden gerichtet. “Wollt ihr mir vielleicht endlich verraten, was ihr über mich redet?”, fragte sie und verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. Sofort sahen Asuka und Mario sie an, ehe beide ihren Kopf schüttelten. “Keine Chance”, antwortete ihre Freundin und zwinkerte ihr zu, ehe sie sich zurück an ihren Tisch begab. Der junge Mann hingegen lehnte sich zu Elsa. “Ich habe dir etwas versprochen, wenn du dich erinnerst, Elsa.” Er griff nach ihr und legte eine Hand an ihren Ellenbogen. “Ich werde es dir zum richtigen Zeitpunkt verraten, das habe ich nicht vergessen.” Ein Lächeln erschien auf ihren Zügen. “Ich werde dich ansonsten daran erinnern.” Auch er lächelte. “Das hoffe ich doch.” Elsa ging um die Theke herum. “Also Mario, was willst du trinken? Und auch etwas essen?” Er nickte. “Beides und überrasche mich einfach. Ich setze mich zu deinen Freunden, ja?” “Klar. Ich bringe dir dann deine Bestellung … oder einfach etwas zu trinken und zu essen.” “Danke dir. Aber ich muss sagen”, er sah sich um und blickte dann zu ihr zurück, “ich bin lieber alleine mit dir. Diese Zeit genieße ich noch viel mehr.” Damit drehte er sich herum und ging Asuka hinterher. Elsa sah ihm mit geröteten Wangen hinterher. Heute brachte er ihr Herz wieder oft zum schneller schlagen. Kapitel 17: Kapitel 17 ---------------------- “Ach verdammt!” Fluchend stellte Elsa ihre Tasse Tee zur Seite. Doch es war schon zu spät, sie hatte sich das Getränk über ihren Schlafanzug gegossen, zum Glück war es nicht mehr heiß gewesen. Schnell griff sie in der Küche nach einem Lappen, den sie nass machte und versuchte die Flecken auszuwaschen, aber das verschlimmerte es nur noch. Elsa seufzte auf, na gut, dann musste sie sich eben nochmals umziehen. Sie hatte vorher geduscht und ihr Schlafoutfit direkt angezogen, mit dem sie sich dann auf das Sofa verzogen hatte. Sie hatte jetzt nur noch ihren Tee austrinken wollen, anschließend nochmal ins Bad und dann ins Bett. Aber so ging das nicht, dazu war sie doch zu nass. Kurz in ihr Zimmer und umziehen und dann … Sie runzelte ihre Stirn, als ihr einfiel, dass sie ihre anderen Schlafanzüge erst vorher in die Waschmaschine und anschließend in den Trockner geworfen hatte. Ob dieser schon fertig war? Das Wasserrauschen, das aus dem Bad klang, sagte ihr, dass sie nicht einfach nachschauen gehen konnte. Die junge Frau ging zum Badezimmer und klopfte an. Auch nach dem dritten Mal bekam sie keine Antwort, daher nahm sie all ihren Mut zusammen und drückte mit stark schlagendem Herzen die Türklinke herunter und tatsächlich, Mario hatte nicht abgeschlossen, als er ins Bad gegangen war. “Mario?”, fragte sie ins Badezimmer hinein. Sofort wurde der Duschvorhang ein kleines Stück zur Seite gezogen, der Angesprochene steckte seinen Kopf heraus und sah mit großen Augen zu ihr, während Seife aus seinen nassen Haaren lief. “Elsa?”, fragte er verwirrt. Sie war noch nie zu ihm ins Badezimmer gekommen, wenn er unter der Dusche stand. “Ähm … ich brauche einen frischen Schlafanzug.” Sie deutete auf sich selbst, sodass er das Chaos sehen konnte, das sie angerichtet hatte. “Tee”, erklärte sie augenrollend, ehe sie zur Waschmaschine und dem Trockner deutete, die aufeinander im Badezimmer standen. Dass sie etwas sehen konnte, müsste sie das komplette Bad durchqueren, Mario konnte es von der Duschwanne aus jedoch ohne Probleme sehen. “Ist der Trockner schon fertig?”, fragte Elsa hoffnungsvoll. Sofort sah ihr Mitbewohner zu dem Gerät. “Nein, noch nicht”, erklärte er kopfschüttelnd und sah zu ihr zurück. “Wie lange braucht er denn noch?” Eine halbe Stunde würde sie auch noch rum bekommen. “Noch fast zwei Stunden”, machte Mario ihre Überlegungen jedoch zunichte. “Oh nein, Mist. Naja, dann brauche ich eine andere Lösung. Danke fürs nachsehen und entschuldige bitte die Störung, Mario.” Elsa wollte sich gerade herum drehen, wurde jedoch von Mario aufgehalten. “Wenn du etwas zum anziehen brauchst, darfst du dir gerne etwas von mir holen.” Blinzelnd drehte sie sich zu ihm herum. “Was?” “Du brauchst was? Einen Pullover und Boxershorts? Habe ich alles. Also geh in mein Zimmer, Pullover findest du auf der linken Seite vom Schrank, Boxershorts in der mittleren Schublade der Kommode”, erklärte er schmunzelnd. “Ich … äh …”, brachte sie hervor. Damit hatte sie eindeutig nicht gerechnet. “Na los, geh schon. Ich komme auch gleich rüber.” Mario deutete auf die Badezimmertüre und winkte dann mit seiner Hand, um sie aus dem Bad zu verscheuchen. “Okay, danke schön”, erwiderte Elsa und verließ das Badezimmer. Mit stark schlagendem Herzen zog sie die Türe hinter sich zu und ging zu seiner Zimmertüre, vor der sie stehen blieb. Mit ihrer Hand griff sie nach der Türklinke, drückte diese jedoch nicht herunter. War sie schon alleine in seinem Zimmer gewesen? Doch, ja, wenn sie in seinem Auftrag etwas holen sollte, aber noch nie, um für sich selbst etwas zu holen. Sie könnte sich ja auch etwas von ihr selbst anziehen, sie hatte noch normale Pullover und auch Hosen, Slips, sie sie sonst tagsüber an hatte, sie musste Marios Angebot, etwas von ihm anzuziehen nicht annehmen. Aber auf der anderen Seite… Sehnsucht machte sich in ihr breit, sie stellte es sich schön vor etwas von ihm zu haben … Und daher, entschlossen drückte sie Türklinke hinunter und trat in Marios Zimmer ein. Elsa ließ ihren Blick über den Raum gleiten, ehe sie zu Marios Kleiderschrank trat und die linke Türe öffnete. Er hatte seinen Pullover ordentlich gefaltet aufeinander liegen. Welchen davon könnte sie nehmen? Sie runzelte ihre Stirn und ließ ihre Finger über den Stoff gleiten. Vermutlich einen der unteren Pullover, oder? Denn diese würde er wahrscheinlich am seltensten tragen. Und aufgrund dieses Gedanken zog sie den Pullover heraus, der ganz unten lag. Sie faltete ihn auseinander und erkannte einen Hoodie seiner alten Universität, deren Name breit aufgedruckt war. Doch, den würde er hier vermutlich eher weniger anziehen. Dann musste sie nur noch eine Boxershort holen. Aber … sie wurde rot und ihr Herz schlug wieder schneller. Seine Unterwäsche … das war schon etwas sehr intimes … Als Elsa hinter sich ein Geräusch hörte, drehte sie sich mit dem Hoodie in der Hand herum und erstarrte im nächsten Moment. Ihre Augen weiteten sich, ihre Wangen wurden noch dunkler und ihr Herz nahm einen Rhythmus an, von dem man nicht sicher sein konnte, ob er gut war. "Findest du alles?", fragte Mario vom Türrahmen aus. Elsa brachte kein Wort mehr hervor. Sie schloss ihren Mund, der vor Überraschung offen gestanden hatte. Er war nackt! Okay, nur fast nackt aber … ein Handtuch um die Hüften galt sicherlich nicht als Kleidungsstück … also war er so gut wie nackt. Und wie er aussah … Ihr Blick glitt über ihn, sein verschmitztes Lächeln, seine breiten Schultern, seine trainierten Arme, die definierten Bauchmuskeln … seine Beine waren auch trainiert, natürlich … und … ihr Blick glitt wieder zu seinen Bauchmuskeln zurück. Hatte sie schon einmal einen Mann gesehen, der so gut aussah? Okay, Gordon … Elsa gelang es nicht, das Bild ihres Ex-Freundes hervor zu rufen. Ja, er hatte ebenfalls gut ausgesehen, sehr sportlich und trainiert, aber sie erinnerte sich nicht daran, dass sie bei ihm so reagiert hatte, wie nun bei Mario. Dieser rief sehr viel mehr in ihr wach, als Gordon damals. Und eigentlich … eigentlich wollte sie jetzt gar nicht an Gordon denken … Nicht, wenn dieser Mann hier vor ihr stand … eigentlich wollte sie nun an gar nichts mehr denken. Das Lächeln auf seinen Zügen vertiefte sich. Wusste er, was sie dachte? Wobei … konnte man das noch denken nennen? Ihre Augen weiteten sich noch mehr, als Mario weiter auf sie zutrat. Als er direkt vor ihr stand, konnte sie die einzelnen Wassertropfen erkennen, die noch auf seiner Haut lagen. Ihr Herzschlag nahm weiter zu. Sicher würde ihr Brustkorb bald von ihrem Herz durchstoßen werden, stärker konnte es doch nicht mehr schlagen. “Wofür hast du dich entschieden?” Elsa blinzelte bei seiner Frage verwirrt. Sich entscheiden? Für? Für ihn? Oder für … Was meinte er? Sie war nicht in der Lage, eine Frage zu beantworten, wenn er fast nackt vor ihr stand und noch weniger, wenn er ihr dabei noch so nahe war. Sie musste nur einen kleinen Schritt zu ihm machen und sich zu ihm hochstrecken, dann könnte sie ihn küssen. Bei dem Gedanken musste sie sich leicht mit der Zunge über die Lippen fahren, die sich plötzlich so trocken anfühlten. Oder sie müsste von hier aus nur ihre Hand ausstrecken, dann könnte sie ihn berühren, über seine noch feuchte Haut fahren … einfach nur nach seinem Handtuch greifen und … Ihr Augen zuckten erst nach unten, dann richtete sie sie nach oben und erstarrte erneut, als sie seinen Blick auf sich bemerkte. Seine Augen hatten sich verdunkelt und sie war sich sicher, mehr darin lesen zu können. Dachte er an das gleiche wie sie? Wie einfach es nun wäre und … “Welchen … welchen Pullover hast du ausgesucht?”, brachte er stockend hervor. Und erst jetzt wurde Elsa klar, auf was er seine Frage bezogen hatte. Nicht darauf, was sie seinetwegen entschieden hatte sondern für welchen seiner Pullover. Sie wurde noch röter. Schnell senkte sie ihren Blick auf dem Boden. Ob ihm klar war, welche Richtung ihre Gedanken genommen hatten? Oh Gott! Als sie seine Hand an ihrem Oberarm spürte, riss sie ihren Kopf wieder hoch, um ihn mit geweiteten Augen anzusehen. Seine Hand glitt streichelnd hinunter, über ihren Ellenbogen und zu ihrer Hand, mit der sie krampfhaft den Hoodie festhielt. Eine Gänsehaut zog sich bei seiner Berührung über ihren Körper. Dann griff er nach dem Hoodie und zog ihn aus ihrem Griff. “Oh, den hatte ich tatsächlich schon lange nicht mehr an. Da kommen alte Erinnerungen auf.” Elsa blinzelte erneut und sie runzelte ihre Stirn. “Hatte den deine Ex-Freundin an?”, fragte sie spitz. Wo kam jetzt bitte diese Eifersucht her? Sie wunderte sich über sich selbst. Mario sah sie erstaunt an, ehe er schmunzelte. “Nein, hatte sie nicht, keine von ihnen. Tatsächlich hatte noch keine Frau ihn an, nur ich. Meine Gedanken galten jetzt eher der Zeit an der Uni. Und wenn du ihn jetzt trägst”, er hielt ihn ihr wieder hin, “dann verbinde ich die Erinnerungen an meine alte Uni und dich miteinander und dieser Gedankengang gefällt mir ziemlich gut.” Elsa senkte ihren Blick bei seinem Lächeln und griff nach dem Hoodie. Wusste er eigentlich, was er gerade mit ihr tat? Ihr Herz schlug schon fast schmerzhaft aufgrund der Sehnsucht, die sie überkam. Am liebsten würde sie sich jetzt in seine Arme werfen, ihn küssen … und so wie er gerade vor ihr stand, war ihr klar, dass es nicht nur bei einem Kuss bleiben würde. Das würde eindeutig … ihr Blick glitt zu seinem Bett und sie spürte, wie sich alles in ihr zusammenzog. Verlangen überkam sie, Verlangen nach ihm und seiner Nähe. “Elsa”, erklang ihr Name rau aus seinem Mund und seine Hand glitt über ihre Seite. Sie musste sich nicht zu ihm schauen, um zu wissen, dass das gleiche Verlangen, das in ihr brannte, auch in seinen Augen stand. Aber … sie biss sich auf die Unterlippe. Hatten sie nicht besprochen, zu warten? Sich Zeit zu lassen um zu schauen, ob das mit ihnen gut funktionierte? Natürlich tat es das, aber sie hatte sich eine Frist gesetzt! Und wenn bis dahin alles gut lief, dann könnten sie weiterschauen. Sie trat einen Schritt zurück und senkte ihren Blick auf den Boden seines Zimmers. “Danke”, murmelte sie, “also für deinen Pullover … ich wasche ihn dir morgen und dann …” Sie trat noch einen weiteren Schritt zurück, der sie wirklich viel Überwindung kostete. “Gute Nacht Mario”, brachte sie hervor, ehe sie um ihn herum lief und regelrecht aus dem Zimmer stürmte. Den enttäuschten Blick, mit dem Mario ihr hinterher sah, bemerkte sie daher nicht, auch nicht wie er seine Hände zu Fäusten ballte und den Kopf aufseufzend in den Nacken fallen ließ. Das war wohl nichts gewesen. Elsa schloss ihre Zimmertüre hinter sich und lehnte sich mit ihrem Rücken daran. Ihr Herz tanzte immer noch Samba in ihrer Brust. Was war das gewesen? Sie beide … Elsa holte tief Luft. Nein, sie durfte dem Ganzen nicht nachgeben. Ja, Mario hatte es ihr damals gesagt, als sie beide gemeinsam an dem Bach gesessen und darüber gesprochen hatten, vermutlich würden die Gefühle nur stärker werden, wenn sie zusammen wohnten. Und auch das Verlangen … Aber sie durfte diesem nicht nachgeben, sie musste jetzt stark sein. Es waren nur noch ein paar Monate, solange würde sie das doch durchstehen, sie musste einfach! Ihr Blick fiel auf den Hoodie in ihrer Hand. Marios … Und dann nahm sie ihn hoch und drückte ihr Gesicht hinein. Sein Geruch strömte in ihre Nase und verschiedene Gefühle durchströmten sie. Glücksgefühle … er war einfach hier, bei ihr … und dann kam auch das Verlangen zurück und damit Enttäuschung. Ja, er war hier … nebenan. Sie könnte umdrehen, wieder zu ihm gehen, er wäre der Letzte, der sie aufhalten würde. Doch genau aus diesem Grund konnte sie es nicht tun, einer von ihnen beiden musste sich zusammenreißen … und sie war sich sicher, dass es sie war. ~~~ Eine halbe Stunde später kam Elsa aus dem Badezimmer heraus. Nun wollte sie nur noch in ihr Zimmer und in ihr Bett, einfach schlafen, vergessen, was passiert war, nicht mehr darüber nachzudenken, was richtig und was falsch wäre. Sie zog die Badezimmertüre hinter sich zu und machte einen Schritt nach vorne. In dem Moment kam Mario aus dem Wohn-Esszimmer, auch auf dem Weg in sein Zimmer und ins Bett. Beide blieben überrascht stehen. Marios Augen weiteten sich bei ihrem Anblick. “Wow, Elsa …” Ein Lächeln erschien auf seinen Zügen und er trat zu ihr, griff nach einem der Bändel seines Hoodies. “Du siehst wirklich süß aus”, gab er leise von sich. Ihre Wangen färbten sich rot. Sie hatte einen ihrer Slips an und darüber seinen Hoodie, der ihr trotzdem bis auf die Oberschenkel reichte. “Danke”, erwiderte sie leise. Mario spielte immer noch mit dem Bändel. “Hmm … heißt es nicht, dass man damit auch zeigen kann, dass man zusammengehört? Also wenn das Mädchen Kleidung ihres Freundes trägt? Und das heißt wohl, du gehörst zu mir …” Er trat den letzten Schritt auf sie zu und küsste sie kurzerhand sanft auf die Stirn. “Schlaf gut, Elsa.” Damit drehte er sich herum und ging in seine Zimmer, ohne abzuwarten, ob sie noch etwas sagte. Seine Mitbewohnerin sah ihm mit großen Augen hinterher. Als er seine Türe hinter sich ins Schloss zog, blinzelte sie einen Moment. Dann trat ein Lächeln auf ihre Lippen und sie griff selbst nach dem Bändel, mit dem er gerade noch gespielt hatte. Sie wollte ja zu ihm gehören und sie war sich sicher, dass sie das eines Tages tun würde. Kapitel 18: Kapitel 18 ---------------------- “Guten Morgen, gut geschlafen?”, begrüßte Mario seine Mitbewohnerin, als diese am nächsten Tag ebenfalls in die Küche kam. Er stand bei der Kaffeemaschine und lächelte sie an. Elsa blieb stehen und sah ihn an, während sich ihre Wangen rot färbten. Hatte sie gut geschlafen? Ja … schon irgendwie. Schlecht? Auch das. War sie durcheinander? So was von! Sie hatte gestern noch viel an ihn denken müssen, als sie in ihrem Bett lag, dadurch hatte sie lange nicht einschlafen können. Was er gesagt hatte, dass sie zu ihm gehörte, das hatte sie glücklich gemacht. Sie liebte es, wenn er so etwas sagte, das zeigte ihr auch irgendwie, dass er es ernst meinte. Natürlich waren sie nicht zusammen, aber vielleicht würden sie das ja irgendwann … nein, nicht nur vielleicht, sie war sich sicher, dass sie auf einem guten Weg waren. Nur noch ein paar Monate und dann könnten sie darüber reden, wie es mit dem zusammen wohnen lief und ob sie es miteinander probieren wollten, als Paar. Und genau diese Äußerungen, wie die von Mario gestern, ließen sie diesen Moment herbeisehnen. Als sie dann eingeschlafen war, begannen die Träume … Die Situation in Marios Zimmer, das Verlangen, das sie überkommen hatte, die Sehnsucht nach ihm, seiner Nähe und dazu sein Geruch, der sie durch seinen Hoodie umgab, ließen Bilder in ihr aufkommen. Bilder, Träume, in denen sie nicht davon gerannt war, in denen sie ihrem Verlangen nachgegeben hatte, in denen sie sich in seinen Armen vorgefunden hatte. Wie sie in einem Bett lagen und sich so nahe gewesen waren wie noch nie. Wie sie seinen Namen gekeucht hatte und er sie daraufhin nur noch intensiver berührt hatte. Die Erinnerung an seine Hände, seinen Mund, seine Zunge überall an ihrem Körper … Elsa wurde bei ihren Gedanken noch röter als gerade schon. Schnell senkte sie ihren Blick, sie konnte Mario jetzt nicht ansehen. Was, wenn er in ihrem Blick lesen konnte, was sie geträumt hatte, was sie jetzt gerade wieder gedacht hatte. Daher gab sie auf seine Frage, ob sie gut geschlafen hatte, nur eine leise Antwort. “Mhm.” Mario lachte leise auf. “Wohl nicht so …” Sie hörte es rascheln und klirren, dann ein gluckerndes Geräusch und gleich darauf wurde ihr etwas unter die Nase gehalten. Erstaunt sah sie wieder auf. “Kaffee”, erklärte ihr Gegenüber überflüssigerweise, “mit Milch und Zucker, so wie du ihn magst.” Bei seinem Lächeln und seinem Blick wurde es Elsa warm im Bauch. Auch sie musste lächeln, als sie ihm die Tasse aus der Hand nahm. Er kannte sie einfach … “Danke”, sagte sie leise. Sie schloss beide Hände um die warme Tasse und nahm einen ersten Schluck, während sie ihn dabei beobachtete, wie er sein Frühstück richtete. Als er es nach draußen zum Esstisch trug, folgte sie ihm und setzte sich an den Tisch. Mario hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, an die Stirnseite des Tisches zu sitzen und Elsa saß eigentlich immer neben ihm, so auch heute morgen. Während sie an ihrem Kaffee nippte, beobachtete sie, wie der junge Mann zurück in die Küche ging und kurz darauf mit seiner eigenen Kaffeetasse wieder zurück kam und sich, ohne etwas zu sagen, neben sie setzte. Für einen Moment spürte sie seine Hand unter dem Tisch auf ihrem Knie, dann zog er sie auch schon wieder zurück und griff stattdessen nach seinem Frühstück. Auf seinem Handy öffnete er eine Zeitungs-App, scrollt durch diese und las, was ihn interessierte, so wie jeden Morgen. Elsa trank ihren Kaffee und beobachtete ihn nachdenklich. War ihm eigentlich klar, was er mit ihr anstellte? Vermutlich nicht, sonst würde er nicht so ruhig hier neben ihr sitzen, zumindest konnte sie es sich nicht anders vorstellen. Sie griff nach seinem Teller und nahm sich gedankenverloren etwas herunter, das sie sich in den Mund steckte. Ohne weiter darauf zu reagieren, schob Mario den Teller etwas näher zu ihr. Als Elsa aufsah, konnte sie erkennen, dass er schmunzelte, auch das war inzwischen recht normal bei ihnen. Auch auf ihren Zügen erschien ein Lächeln, das sie hinter ihrer Tasse versteckte. "Was hast du heute noch geplant?", erklang seine Stimme. "Hmm, Uni halt. Danach gehen Kazumi, Asuka und ich noch in die Bibliothek um zu lernen, wir haben ein neues Projekt aufbekommen. Und dann mal schauen. Wie sieht es bei dir aus?" Elsa sah ihn fragend an. Mario hatte das Handy bei seiner Frage auf den Tisch sinken lassen und die neben ihm Sitzende angesehen. "Auch Uni. Und heute Nachmittag habe ich Fußballtraining. Wie sieht es aus? Willst du mal zuschauen kommen?", antwortete er ihr. Verschmitzt grinsend sah sie ihn an. "Dabei zusehen, wie jemand anderes dir sagt, was du zu tun hast? Sehr gerne. Sag mir nur, wann ich wo sein soll." Mario lachte auf und lehnte sich auf seinem Stuhl ganz nach hinten. “Bin ich doch von hier gewohnt.” Elsa riss ihre Augen auf. “Was?” Ihr Mitbewohner musste bei ihrem Blick noch lauter lachen, in das auch Elsa gleich darauf mit einstieg. “Also so schlimm bin ich doch hoffentlich nicht.” Er schüttelte seinen Kopf. “Nein, überhaupt nicht. Das war nur so eine schöne Vorlage, die musste ich ausnutzen.” Die junge Frau knuffte ihn leicht in die Seite. “Manchmal bist du ganz schön frech.” Er zuckte mit seinen Schultern. “Manchmal darf ich das auch.” Er griff nach seiner Kaffeetasse und trank daraus, ehe er sie wieder auf den Tisch stellte. Elsa musterte ihn nachdenklich. “Ist es für dich nicht komisch, dass eigentlich du früher die Anweisungen gegeben hast und heute nicht mehr? Ich meine, du warst bei den Kickers der Kapitän. Du hast sie gegründet, du hast sie trainiert, das Training geleitet. Und heute ist es ja ganz anders als damals.” Sie griff nach seiner Hand, die immer noch an seiner Kaffeetasse lag. “Hmm”, murmelte Mario und runzelte seine Stirn einen Moment. “Zu Beginn war es das auf jeden Fall. Ich meine … bei den Kickers hatte ich einfach eine andere Stellung als jetzt. An der Mittelschule war ich froh, dass ich eine Fußballmannschaft bei einem Sportverein gefunden habe, in die ich eintreten konnte. Zu Beginn war ich sogar nur zweiter Torwart. Weißt du Elsa, jede Mannschaft hat zwar elf Spieler, aber nur einen Torwart, diese Stellung ist in den meisten Mannschaften besetzt. Ich habe es sogar eine zeitlang als normaler Spieler versucht, aber im Tor zu stehen, das ist einfach das, was ich will. Und daher war ich dann lieber zweiter Torwart, als gar kein Torwart. Irgendwann ist der derzeitige erste Torwart aufgestiegen, da er drei Jahre älter war als ich und dann hatte ich meine Chance, um mich zu beweisen. Und ab dem Zeitpunkt war ich wieder auf meiner eigentlich Stellung, etwas anders würde ich gar nicht wollen. An der Universität war es dann recht einfach, sowohl an meiner alten als auch hier. Es hat so viele Personen, die Fußball spielen wollen, dass man ohne Probleme einfach eine neue Mannschaft bilden kann und so ähnlich war es dann auch. Es gab viele Interessenten, also hat die Uni bei genug Spielern einfach eine Mannschaft gegründet. Ich glaube, es gibt noch zwei weitere außer der, in der ich momentan spiele, keine Ahnung, ob noch eine dazu gekommen ist in der letzten Zeit. Doch keine meiner Mannschaften konnte es mit den Kickers aufnehmen. Deswegen habe ich mich umso mehr gefreut, als du mir erzählt hast, dass es die Kickers noch gibt. Ich bin froh, dass Gregor das hinbekommen hat.” Elsa lächelte. “Das bin ich auch.” Sie drückte seine Hand sanft und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie beide ihre Finger miteinander verschränkt hatten. Sie wurde rot und zog ihre Hand wieder zurück. “Und ich bin froh, dass du immer noch tun kannst, was du liebst.” Nach diesen Worten stand sie auf. “Ich mache mich fertig und dann auf den Weg. Und wegen heute Nachmittag - ich komme gerne, um dir zuzusehen.” Freude stieg in Mario auf. “Das freut mich.” ~~~ “Es macht immer noch Spaß, dir zuzusehen, Mario, du bist wirklich gut, früher und auch heute. Ich muss wirklich öfter kommen und dich beobachten.” Elsa lief neben Mario her und sah ihn begeistert von der Seite aus an. Dieser legte seine Hand peinlich berührt auf den Hinterkopf. “Vielen Dank”, erwiderte er auf ihr Lob. Sie lachte auf und zog seinen Ellenbogen herunter, um sich bei ihm einzuhängen, in der anderen Hand trug er seine Sporttasche. “Es ist nur die Wahrheit.” Elsa lächelte und ging beschwingt neben dem Fußballer her. Ihm zuzusehen, hatte ihre Laune merklich gehoben. Nicht, dass sie schlecht gelaunt gewesen war, nur sehr nachdenklich und das war nun weg. Sie machten sich auf ihren, gemeinsamen, Nachhauseweg, dabei gingen sie noch bei einem Supermarkt vorbei und kauften ein. Voll beladen mit Tüten kamen sie in ihrer Wohnung an und verstauten ihre Einkäufe. Elsa stellte wieder einmal fest, wie gut sie beide miteinander harmonierten, es lief alles Hand in Hand. Nachdem sie das letzte Teil verstaut hatten, traten sie gemeinsam ins Wohnzimmer. Mario stellte sein Glas, das er gerade leer getrunken hatte, auf den Esstisch. “Ich muss dann noch kurz duschen gehen. Musst du vorher noch ins Bad?”, fragte er seine Mitbewohnerin. Diese nickte. “Ja, ich hole noch kurz meine Wäsche aus dem Trockner und lege sie dann gleich zusammen. Heute morgen habe ich noch eine weitere Maschine reingeworfen, die kann vermutlich gleich in den Trockner.” “Gut, dann geh kurz.” Mario deutete in die Richtung des Badezimmers. Elsa nickte und lief gleich los. Sie holte gerade die Wäsche aus dem Trockner, als Mario ebenfalls ins Bad kam. “Ich bin gleich fertig”, richtete sie an ihn, ehe sie sich herumdrehte. Und wieder erstarrte sie. Der Fußballer hatte bereits sein Trikot über den Kopf gezogen und stand wieder oberkörperfrei vor ihr. Elsa schluckte. Warum sah er so verdammt gut aus? Sie musste sich wirklich zusammenreißen, nicht über ihn herzufallen. Und das durfte sie nicht! Sie drehte sich wieder herum und zog schnell die restliche Wäsche aus dem Trockner um sie in den Korb zu stopfen. “Ich … ich bin schon weg”, gab sie mit zitternder Stimme von sich. Kaum dass sie aufgestanden war, wollte sie nach dem Wäschekorb greifen, kam jedoch nicht so weit. Sie spürte seine Hand an ihrem Arm und schon zog er sie zu sich. Mit der anderen Hand strich er ihre Haare hinter ihr Ohr. “Es war wirklich sehr schön, dass du heute dabei warst. Es treibt mich wirklich an, wenn ich weiß, dass du in der Nähe bist. Egal ob es ein richtiges Spiel oder nur das Training ist”, erklärte er mit heiserer Stimme, “aber was ich eigentlich damit sagen will ist, dass ich dich wirklich gerne in meiner Nähe habe, immer.” Elsa blinzelte während ihr Herzschlag wieder durchging. “Mario …”, gab sie mit kratziger Stimme von sich. “Elsa …” Seine Hand schob sich in ihren Nacken, Doch da tauchte sie nach unten hinweg und griff nach ihrem Wäschekorb. “Ich … bis nachher.” Sie lief schnell an ihm vorbei und machte, dass sie in ihr eigenes Zimmer kam. Ihr Herz schlug dermaßen heftig in ihrer Brust, warum brachte er sie immer wieder in diesen Zustand? Sie biss sich auf die Unterlippe und schloss ihre Augen einen Moment. Nein, nein, nein! Das würde sie hinbekommen. Und bis dahin - Ablenkung. Elsa griff nach ihrem Wäschekorb und begann die Wäsche zusammen zu legen. Kurz darauf hielt sie Marios Hoodie in der Hand, den sie letzte Nacht zum Schlafen getragen hatte. Sie hatte ihn heute morgen in die Waschmaschine geworfen und bevor sie an die Uni gegangen war noch in den Trockner. Und jetzt … Bilder aus ihren Träumen kamen zurück. Mario und sie, eng umschlungen, sich so nahe, wie noch nie zuvor. Sie wurde rot und alles in ihr zog sich vor Verlangen zusammen. Sie musste sich wirklich zusammenreißen, sie musste einfach! Kurzerhand legte sie den Pullover zusammen und nahm ihn mit aus ihrem Zimmer. ~~~ Elsa und Mario hatten sich eine gute Nacht gewünscht und sie war noch einmal ins Bad gegangen. Als sie jetzt in ihr Zimmer kam, erkannte sie etwas auf ihrem Bett liegen. Sie blieb stehen und sah mit großen Augen auf ihr Bett. Dort lag Marios Hoodie, den sie ihm erst vorher in die Hände gedrückt hatte. Er schien in ihrem Zimmer gewesen zu sein, während sie im Bad gewesen war. Sie griff nach dem Zettel, den er auf den Hoodie gelegt hatte. ~ Bitte behalte ihn. Er symbolisiert für mich so viel mehr, wenn du ihn trägst. M ~ Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen und sie drückte den Hoodie an sich. Sie wusste, was er meinte. “Du gehörst zu mir …” Kapitel 19: Kapitel 19 ---------------------- “Also bei dem einen Hotel wäre ein Golfplatz dabei, da könnte Papa golfen gehen. Das wäre doch auch was”, erklang Gregors Stimme aus Elsas Handy, das diese an ihr Ohr hielt, während sie auf dem Heimweg war. In ihrer Hand trug sie eine Tasche mit Einkäufen, da sie direkt von der Uni aus einkaufen gegangen war. Normalerweise machten das Mario und sie gemeinsam, aber sie hatte überlegt, ihnen beiden etwas zu kochen und hatte dazu noch ein paar Zutaten gebraucht, die sie nicht zuhause hatten. Auf dem Heimweg hatte Gregor sie angerufen. Ihre Eltern feierten in ein paar Tagen ihren 25. Hochzeitstag und die Geschwister hatten entschieden, ihre Eltern mit einem Wochenende in einem Hotel zu überraschen, nur hatten Gregor und sie wohl unterschiedliche Vorstellungen von einem romantischen Wochenende. “Brüderchen, natürlich würde das Papa gefallen, aber wie würdest du es finden, wenn Conny und du ein romantisches Wochenende vor euch habt und sie die ganze Zeit nur an einem Klavier hängt?” Einen Moment herrschte Stille in der Leitung. Dann seufzte Gregor verliebt auf. “Sie spielt so wunderschön. Ich denke, ich kann ihr stundenlang zuhören.” Elsa blinzelte verwirrt, ehe sie lachte. “Okay, ich stelle die Frage andersrum. Was würde Conny davon halten, wenn ihr gemeinsam ein romantisches Wochenende verbringen wollt, wenn zum Hotel ein Fußballplatz gehört und du dort dann die ganze Zeit Fußball spielen willst?” “Oh”, Gregor hörte sich erstaunt an, “ähm … ich gehe davon aus, dass sie das nicht so toll finden würde, ganz im Gegenteil.” “Genau. Und was denkst du, wie Mama es finden würde, wenn Papa die ganze Zeit ihres gemeinsamen Kurzurlaubs auf dem Golfplatz ist?” “Okay, ich verstehe dich, also besser kein Golfplatz in der Nähe. Hmm … dann das erste oder dritte Hotel, von denen die du mir geschickt hast, sie klingen beide gut. Das erste ist klein und schnuckelig, das dritte hat einen Wellness-Bereich, der würde Mama sicher gefallen. Und Papa könnte man vermutlich auch dazu überreden.” Elsa nickte. Sie klemmte ihr Handy mit ihrer Schulter an ihrem Ohr fest. während sie in ihrem Rucksack nach ihrem Hausschlüssel suchte, die Einkäufe hatte sie solange auf den Boden gestellt. Als sie ihren Schlüssel in der Hand hielt, trat sie mit all ihren Sachen zur Haustüre. “Also ich finde, beide Hotels haben etwas. Ich weiß auch nicht genau, welches wir buchen sollen. Kannst du Conny nachher mal auf die Auswahl schauen lassen? Wir können ja nachher noch videotelefonieren, dann können wir mal alle drei drüber reden”, schlug sie vor, während sie die zwei Stockwerke nach oben lief. “Das ist eine gute Idee. Vielleicht magst du Mario ja auch fragen, wenn er nachher da ist, kann er ja auch zum telefonieren dazu kommen”, antwortete Gregor ihr. Elsa schüttelte schmunzelnd ihren Kopf. “Ich kann ihn gerne fragen, aber mitentscheiden muss er nicht.” Gregor am anderen Ende der Leitung lachte auf. “Das soll er auch gar nicht aber seine Meinung würde mich interessieren. Und vielleicht hatte er auch ein paar Ideen für romantische Unternehmungen.” Elsa seufzte auf. “Nur dass diese gerade nicht zum tragen kommen.” “Was ja wohl eindeutig deine Schuld ist!”, erklärte ihr Bruder. “Nein, das war unsere Entscheidung und das bedeutet auch, dass es unsere Sache ist”, erwiderte Elsa sofort genervt. Langsam nervte es sie sehr, dass jeder meinte, etwas zu ihrer und Marios Beziehung sagen zu müssen. Es war alleine ihre Sache, genauso, wie sie es zu Gregor gesagt hatte. “Alles gut, Schwesterherz. Ich meine nur, dass ihr es euch einfach hättet machen können”, versuchte dieser sie zu beruhigen. “Trotzdem … naja, ich bin jetzt zuhause angekommen. Wir telefonieren nachher noch?” Elsa stand vor ihrer Wohnungstüre. “Klar, ich schreib dir, wenn Conny wieder da ist, dann können wir eine Uhrzeit ausmachen. Bis nachher dann.” “Bis nachher”, verabschiedete sich Elsa von ihrem Bruder und steckte ihr Handy ein, ehe sie die Türe ihrer Wohnung aufschloss. “Ich bin wieder da”, rief sie laut und zog ihre Schuhe aus. Als sie viele Stimmen hörte, hob sie verwirrt ihren Kopf. Sie stellte ihren Rucksack zur Seite und zog ihre Jacke aus, die sie an die Garderobe hängte. Dann griff sie nach den Einkäufen und ging zum Wohn-Esszimmer. Dort blieb sie erstaunt stehen und sah sich mit großen Augen um. Das war neu … Am Esstisch saßen drei unbekannte junge Männer und Sakura, Marios Mitstudentin, die auf ihn stand und das eigentlich auch eindeutig gezeigt hatte. Sie selbst, Elsa, hatte Mario doch sogar noch darauf hingewiesen. Und obwohl sie sich ziemlich sicher war, dass ihr Mitbewohner nichts von Sakura wollte, so überkam sie doch ein Gefühl von Eifersucht, als sie diese sah. “Elsa, du bist wieder da.” Mario trat mit zwei Flaschen aus der Küche und brachte diese zum Esstisch, ehe er zu ihr in den Flur kam. Er lächelte sie an und deutete über seine Schulter zu den Personen am Esstisch. “Entschuldige bitte den Menschenauflauf hier. Wir treffen uns normalerweise in der Bibliothek zum gemeinsam lernen, allerdings wurden unsere Pläne etwas durcheinander gebracht und daher haben wir einen anderen Rückzugsort gebraucht. Ich hoffe, es ist für dich in Ordnung.” Fragend sah er sie an. Als sie nickte, lächelte er wieder. “Komm, ich stelle dich vor.” Mario legte einen Arm um Elsa und schob sie so zum Esstisch. “Hallo”, grüßte sie die Anwesenden. “Hey Leute”, richtete Mario an die vier Personen, die Elsa sowieso schon neugierig ansahen, oder zumindest drei davon, die vierte Person sah nicht sonderlich begeistert aus. “Also das ist Elsa, meine Mitbewohnerin und auch Freundin. Ich bin quasi bei ihr eingezogen. Elsa”, nun wand er sich an die neben ihm Stehende, seinen Arm immer noch um sie gelegt und so an sich gezogen, “das sind meine Mitstreiter, die sich aus irgendeinem seltsamen Gründen für das langweilige BWL entschieden haben. Shinsuke, Naoto und Kiyoshi. Und Sakura kennst du ja schon.” Die beiden jungen Frauen sahen sich abschätzend an. Elsa unterbrach den Blickkontakt schließlich und sah zu dem Mann neben sich auf. “Je nachdem, wie lange ihr noch lernt, ich war noch einkaufen um etwas für uns zum Abendessen zu kochen. Ich bring die Sachen mal in die Küche. Falls es heute nichts mehr wird, dann können wir es auch wann anders kochen. Und Gregor wollte nachher noch mit mir videotelefonieren und meinte, ob du vielleicht dabei sein willst, kannst ja schauen.” Mario nickte. “Klar. Entschuldige, wenn ich deine Pläne für den Abend so durcheinander bringe.” Wieder lächelte Elsa. “Dann musst du es halt gutmachen.” Ein Lächeln erschien auch auf seinen Zügen und er beugte sich etwas weiter zu ihr hinunter. “Versprochen.” “Du hast langsam ganz schön viele Versprechen mir gegenüber”, gab die junge Frau schmunzelnd von sich. Wieder lachte er auf. “Ich verspreche dir noch viel mehr. Und das Wichtigste: Ich halte diese Versprechen auch, versprochen.” Elsa lachte auf und nickte. “Ich werde dich daran erinnern.” “Mal schauen, ob du das machen musst.” Er sah sie augenzwinkernd an. “Wir werden sehen. Also los, lerne etwas, dass es sich wenigstens gelohnt hat.” Sie schob ihn von sich und ging dann am Esstisch vorbei zur Küche. Dort verstaute sie alles gekaufte, nahm eine Flasche Wasser aus dem Vorratsregal und trat wieder hinaus. “Viel Erfolg beim lernen”, richtete sie lächelnd an die um den Esstisch Versammelten und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Dabei lief sie an Mario vorbei, der sich wieder auf seinen Stuhl gesetzt hatte. Mit einer Hand streichelte sie sanft über seinen Nacken und schloss kurz darauf ihre Zimmertüre hinter sich. ~~~ Eineinhalb Stunden später klappte Elsa ihren Laptop zu und schob ihren Schreibtischstuhl zurück. Sie streckte sich und war mit sich selbst zufrieden, sie hatte nun auch über eine Stunde intensiv an ihrer Hausarbeit gearbeitet. Nur noch ein klein wenig, dann war sie soweit fertig, noch einmal durcharbeiten, dann konnte sie sie abgeben. Das war ein gutes Gefühl. Sie lauschte aus dem Zimmer heraus. Sie hatte vorher die Wohnungstüre ein paar Mal auf- und zugehen gehört. Ob alle weg waren? Aber dann wäre doch Mario sicher schon bei ihr gestanden. Die junge Frau runzelte ihre Stirn und griff nach ihrem Handy. Gregor hatte vorher geschrieben, ob sie, ihr Blick fiel auf die kleine Uhrzeit-Anzeige oben in der Ecke des Geräts, in zehn Minuten miteinander telefonieren wollten. Das reichte noch gut aus, um mal zu schauen, wo denn ihr Mitbewohner blieb. Elsa verließ ihr Zimmer. Kaum dass sie im Flur stand, hörte sie das leise Lachen sowohl von Mario als auch einem weiblichen Wesen, zumindest war es eher unwahrscheinlich, dass einer seiner Mitstudenten so eine hohe Stimme hatte. Sie runzelte ihre Stirn, als ihr bewusst wurde, dass sie keine weitere Stimme dazu hörte. Sie bog um die Ecke und blieb einen Moment wie erstarrt stehen. Mario und Sakura saßen gemeinsam auf dem Sofa. Sie in der Ecke, ihre Beine unter ihren Körper gezogen, zu ihm gerichtet. In der Hand hielt sie ein Glas mit Rotwein, ein weiteres stand auf dem Couchtisch mit der dazugehörigen Flasche. Mario saß neben ihr, einen Arm auf der Lehne und zu der jungen Frau neben sich gewandt. Doch wie immer, wenn sie irgendwo hinkam, drehte sich nun sein Kopf zu ihr, spürte er ihre Anwesenheit tatsächlich? “Elsa.” Und wieder erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht, er blieb jedoch sitzen. “Willst du vielleicht auch einen Wein? Sakura hat die Flasche mitgebracht.” “Ach wirklich? Das ist ja nett.” Elsas Blick richtete sich mit einem falschen Lächeln auf die neben Mario Sitzende. “Nicht wahr? Ich dachte, wenn man so lange lernt, dann kann man danach auch ein wenig abschalten. Man gönnt sich ja sonst nichts.” Diese erwiderte das falsche Lachen. Dass es nicht ernst gemeint war, konnte man in ihren Augen erkennen. “Richtig.” Elsa nickte und trat zur Küche. An der Türe blieb sie stehen und drehte sich zu ihrem Mitbewohner um. “Ich gehe jetzt davon aus, dass wir nichts mehr kochen, ich meine, es ist ja auch schon spät. Ich hole mir also eine Kleinigkeit und gehe wieder in mein Zimmer um mit Gregor zu telefonieren.” Sie wartete keine weitere Erwiderung ab sondern ging in die Küche. Kaum das sie in dem Raum war, bemerkte sie seine Anwesenheit hinter sich. “Entschuldige bitte, ich habe das mit dem Kochen total vergessen”, gab er zerknirscht von sich. “Tja, ich hätte es ja auch früher anmelden können, also meine eigene Schuld.” Elsa zuckte mit ihren Schultern ohne sich zu ihm umzudrehen. “Nein, finde ich nicht … Aber dann morgen, ja? Ich nehme mir den Abend für dich frei.” Ein Lächeln lag auf seinen Zügen, verschwand aber gleich wieder. “Ich bin morgen mit Asuka und Kazumi verabredet. Aber du kannst es ja kochen, Gyudon, alles im Kühlschrank.” Sie runzelte ihre Stirn. “Und wenn du magst, kannst ja Sakura fragen, ob sie mit dir essen will, ein Rotwein passt perfekt dazu”, fügte sie leise hinzu, sodass ihre Stimme nicht nach draußen zum Sofa dringen dürfte. Mario blinzelte, ehe er leise auflachte. Er trat hinter seine Mitbewohnerin und legte eine Hand auf ihre Hüfte. “Ist da jemand eifersüchtig?”, flüsterte er in ihr Ohr. Er bemerkte, wie Elsa sich vor ihm versteifte, ehe sie ihren Kopf heftig schüttelte und zur Seite trat. “Sicherlich nicht!”, knurrte sie und griff nach dem Wasserkocher, den sie hatte laufen lassen. Sie goss das heiße Wasser in eine Schüssel, in der sie Instantnudeln liegen hatte, gleich darauf griff sie nach einem Paar Stäbchen und rührte die Nudeln um, ehe sie sich herumdrehte. Weit kam sie jedoch nicht, da Mario erneut zu ihr trat und jeweils eine Hand links und rechts von ihr an die Arbeitsfläche legte, sodass sie zwischen seinen Armen gefangen war. “Ich glaube”, gab er schmunzelnd von sich, “dass du sehr wohl eifersüchtig bist.” Wieder runzelte sie ihre Stirn. “Bilde dir nichts ein! Ich bin nur …” “Ja?” Ein Grinsen zog sich nun über sein Gesicht, da er ihr nicht ein Wort glaubte. “Lass mich einfach!”, zischte sie und sah zur Seite. Und dann lachte er auf. Mit einer Hand streichelte er sanft über ihre Wange. Warum war er ihr so nahe? Elsas Herz nahm einen Schlag zu. Er war ihr wirklich sehr, sehr nahe. “Macht sie dich wirklich eifersüchtig?”, fragte er leise. “Liegt es etwa am Wein? Ich habe vielleicht einen Schluck davon getrunken, ich mag Wein nicht wirklich. Vielleicht würde ich mit der richtigen Begleitung etwas mehr davon trinken, aber so?” Und wieder einmal kam er ihr näher und seine Lippen waren nicht mehr weit von ihren entfernt. Elsas Blick richtete sich auf seinen Mund und sie schluckte. Warum war ihr eigener plötzlich so trocken? Seine Hand wanderte von ihrer Wange zu ihrer Seite, auf der sie bis zu ihrer Hüfte strich und sie dort dann festhielt, um ihre Hüfte bis an seine zu ziehen. Und dann … “Mario? Kommst du wieder?”, rief Sakuras Stimme aus dem Wohnzimmer nach ihm. Elsa erstarrte, als sie sich daran erinnerte, dass da ja noch jemand war. Sie hatte es komplett vergessen, verdrängt, als Mario ihr wieder einmal so nahe war. In solchen Situationen konnte sie nicht mehr klar denken und alles was sie sich wünschte war, ihn küssen zu können. Aber … das war noch nicht gut. Und auch wenn sie ein klein wenig froh war, dass jemand sie unterbrochen hatte, so hasste sie es, dass es ausgerechnet eine andere Frau war, von der sie wusste, dass diese auch etwas von ihrem Mario wollte. Elsa wurde rot. Hatte sie ihn gerade wirklich als ihren Mario bezeichnet? Sie legte ihre Hand auf seine Brust und schob ihn nach hinten. “Dein Besuch wartet”, gab sie dabei spitz von sich. Schnell drehte sie sich herum und griff nach ihrer Schüssel, damit sie etwas in der Hand hielt und als Puffer zwischen ihnen verwenden konnte und dass ihr Handy in dem Moment in ihrer Hosentasche zu klingeln begann, kam ihr auch zugute. Schnell zog sie das Gerät heraus und hob es ihrem Mitbewohner entgegen. “Gregor. Also, ich gehe wieder in mein Zimmer.” Sie lief an ihm vorbei, ignorierte das Schmunzeln auf seinen Zügen. “Sag Conny und Gregor Grüße von mir. Und Elsa …” Nun sah sie doch noch einen Moment auf. “Du hast keinen Grund zur Eifersucht, das sollte dir klar sein. Für mich gibt es nur eine Einzige.” Und erneut färbten sich ihre Wangen dunkelrot und sie machte, dass sie in ihr Zimmer kam, die auf dem Sofa Sitzende dabei komplett ignorierend. In ihrem Zimmer rief sie Gregor zurück, dessen Anruf sie nicht angenommen hatte. “Hallo Schwesterherz, was hat denn da so lange gedauert?”, rief er lachend in die Kamera, als sein Bild auf ihrem Handy erschien. Elsa zuckte mit ihren Schultern. “Entschuldige bitte”, gab sie von sich. “Macht nix. Hey, wo ist denn Mario, kommt er noch?”, fragte ihr Bruder dann und versuchte etwas auf dem kleinen Bildschirm hinter ihr zu erkennen. Elsa schüttelte ihren Kopf. “Der kommt nicht.” “Wie meinst du das?”, fragte Gregor verwundert. “Er hat Besuch. Soll er sich doch um sie kümmern.” “Was?”, erklang Connys Stimme und die junge Frau erschien ebenfalls im Bild. “Eine Frau?” Elsa nickte missmutig. “Jap, eine Studienkollegin von ihm. Sie waren vorher noch zu fünft und alle außer ihr sind weg. Sie hat aber noch eine Flasche Rotwein dabei um”, sie hielt eine Hand hoch und deutete mit den Fingern Gänsefüßchen an, “den Abend ausklingen zu lassen.” Nun lachte ihr Bruder laut auf. “Elsa Herz, du bist ja eifersüchtig!” “Bin ich gar nicht”, wehrte sie sich sofort. Auch Conny schmunzelte. “Doch bist du, aber darfst du sicher auch sein.” Sofort sah deren Verlobter sie an. “Dazu hat Elsa überhaupt keinen Grund! Für Mario gibt es nur eine. Daran ändern auch irgendwelchen dummen Absprachen nichts!” Seine Schwester wurde rot, das hatte Mario ihr immerhin auch erst vor ein paar Minuten gesagt. Doch darüber wollte sie weder reden, noch sich Gedanken machen. “Ist doch auch völlig egal. Er ist nicht dabei, er muss also auch kein Thema sein! Reden wir lieber über das, weshalb wir telefonieren, also in erster Linie.” Sie wand sich an ihre Schwägerin in spe. “Conny, hast du die Hotels mal ansehen können?” Kapitel 20: Kapitel 20 ---------------------- Als Elsa im nächsten Tag in die Küche trat, erkannte sie dort zwei benutzte Weingläser in der Spüle. Sie schnaubte verächtlich auf. Sie hatte Mario gestern noch eine kurzen Moment gesehen, nachdem sie nach ihrem Telefonat mit Gregor und Conny erst in die Küche und dann ins Bad gegangen war. Zu diesem Zeitpunkt hatte er Sakura gerade verabschiedet, doch Elsa hatte nicht mehr mit ihm sprechen wollen. Sie hatte nur eine gute Nacht gewünscht und war dann in ihr Zimmer verschwunden. Wenn er meinte, dass er den Abend lieber mit jemand anderem verbringen wollte, war das seine Entscheidung und da musste sie schließlich nicht mitmachen. Sie runzelte ihre Stirn, während sie die Kaffeemaschine startete. Sie war von sich selbst genervt, dass sie so eifersüchtig auf Sakura reagierte. Mario hatte ihr schließlich erst gestern wieder indirekt gesagt, dass diese ihm egal war. Aber trotzdem … es musste ihr nicht gefallen, dass er eine andere Frau traf und Zeit mit dieser verbrachte, zu einem gewissen Punkt auch romantischer Natur, denn anders konnte man es doch nicht erklären, dass Sakura einen Wein mitgebracht und diesen alleine mit Mario und nicht mit den anderen ihrer Lerngruppe getrunken hatte. Elsa verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper, während sie beobachtete, wie der Kaffee in ihre Tasse lief. Doch noch bevor die Tasse voll war, trat hinter ihr derjenige ein, der mal wieder ihre kompletten Gedanken beherrschte. “Guten Morgen Elsa”, begrüßte er sie und trat zu ihr. Er streckte seine Hand nach ihr aus, doch gerade als er sie berühren wollte, trat sie zur Seite, sodass er ins Leere griff. “Hmpf”, gab sie nur von sich und weigerte sich, sich zu ihm herum zu drehen. “Elsa”, sagte er ihren Namen und zog sie kurzerhand zu sich, “was ist los? Bist du mir wegen gestern Abend noch böse?” “Du kannst machen was immer du willst und mit wem du willst, da habe ich nichts zu melden”, gab sie von sich während sie sich aus seinem Griff befreite. Sie drehte sich um und wollte nach ihrer Kaffeetasse greifen, doch auch das ließ er nicht zu. Erneut drehte er sie zu sich herum und sah sie verschmitzt grinsend an. “Elsa … bist du immer noch eifersüchtig?” “Ich bin nicht eifersüchtig!” Er hob seine Augenbrauen. “Nein, ich bin nicht eifers…” Sie brach mitten im Satz ab, da er seine Augenbrauen noch höher zog. “Ach lass mich doch in Ruhe”, murmelte sie. Er lachte auf. “Oh Elsa, ich habe es dir gestern schon gesagt. Du hast nicht den geringsten Grund, eifersüchtig zu sein.” Sie verschränkte ihre Arme wieder. “Das solltest du nicht mir sagen.” Er sah sie verschmitzt an. “Ich habe es Sakura gestern auch gesagt, kurz bevor sie gegangen ist.” “Dass sie die Nacht nicht bei dir verbracht hat, ist mir auch klar.” Elsa klang immer noch bissig. “Warum sollte sie auch? Als sie mich gestern küssen wollte …” “Was?” Elsa riss ihre Augen weit auf und ihr wurde anders. Sakura hatte tatsächlich versucht, Mario zu küssen? “Keine Sorge, soweit ist es gar nicht gekommen. Ich habe sie davon abgehalten und ihr dann ganz klar gesagt, dass es in meinem Leben bereits jemanden gibt und dann meinte ich, dass es besser ist, wenn sie jetzt geht. Hat sie dann ja auch gemacht”, erklärte dieser. “Du … du hast ihr gesagt, dass …” Die junge Frau ihm gegenüber sah ihn blinzelnd an. Marios Hände streichelten sanft über ihre Seiten. “Natürlich. Nur weil du dir Zeit lassen willst, heißt es ja nicht, dass ich deshalb weniger für dich empfinde. Ich brauche keine andere und ich will auch niemanden falsche Hoffnungen machen.” Elsas Herz nahm einen Takt zu und es wurde ihr ganz warm. Seine Worte ließen ihre Wangen rot werden und ihre schlechte Laune verrauchte. Wie sollte sie auch weiter böse mit ihm sein, wenn er so etwas sagte. Ein Lächeln erschien auf ihren Zügen, das er erwiderte. “Und, magst du mich jetzt wieder?”, fragte er sie. Sie grinste verschmitzt. “Deswegen ist ja das Problem entstanden.” Er trat näher an sie heran. In ihrem Rücken spürte sie die Arbeitsplatte der Küche, direkt vor ihr stand nun er. “Wir könnten aber auch dafür sorgen, dass es gar nicht mehr so weit kommt …” Er beugte sich leicht zu ihr hinunter und sah ihr tief in die Augen. Elsas Herz raste. Warum machte er das immer und immer wieder? Sie könnte ja auch einfach nachgeben und ihn küssen. Aber auf der anderen Seite, sie hatten es bis hierher geschafft, dann würden sie es die letzten Monate auch noch schaffen. Und daher: sie legte ihre flachen Hände auf seine Brust und drückte ihn nach hinten. “Mario”, gab sie dabei leise von sich und sah zur Seite. Er ließ sich nach hinten schieben und seufzte auf, während er mit einer Hand durch seine Haare fuhr. “Okay”, gab er nach einem Moment von sich. “Machst du mir auch einen Kaffee?”, lenkte er dann von der Situation ab. “Natürlich”, erwiderte Elsa und trat zu dem Hängeschrank, in dem sie die Tassen stehen hatten. Ihr Mitbewohner war zum Kühlschrank getreten. Er griff gerade danach und wollte diesen öffnen, als die junge Frau ihre Hand auf seinen Unterarm legte, erstaunt sah er zu ihr. “Es ändert auch nichts an meinen Gefühlen”, sagte sie leise und zauberte ihm mit ihren Worten ein Lächeln auf die Lippen. Dann drehte sie sich herum, um zur Kaffeemaschine zu treten. ~~~ “Ne, also die Tussi kann ich ja mal so gar nicht leiden, so eine dumme Kuh!”, regte Kazumi sich auf. “Also ich würde sie sowieso solidarisch hassen, nur weil du sie hasst, Elsa, aber einen Grund dafür zu haben, das finde ich noch besser”, stimmte auch Asuka ihrer Freundin und Mitbewohnerin zu. Elsa und ihre Freundinnen saßen in Elsas Wohnzimmer auf dem Sofa. Erstere hatte von dem Abend zuvor erzählt, als Sakura bei Mario gewesen war. “Und dass sie ihn einfach küssen wollte, krass.” Asuka schüttelte ihren Kopf. “Immerhin hat Mario ihr dann gesagt, was Sache ist und sie mehr oder weniger rausgeworfen”, meinte Kazumi nachdenklich. “Dass er es überhaupt soweit hat kommen lassen. Ich meine, als Lerngruppe, okay, ist noch in Ordnung, aber dass sie dann als einzige bleibt und er einen Wein mit ihr trinkt obwohl Elsa auf ihn wartet, ne, sorry, das hätte er sich sparen können. Da hat er sich nicht gerade mit Lob eingedeckt.” Asuka verschränkte ihre Arme. Elsa sah zwischen ihren Freundinnen hin und her. “Ich freue mich sehr, dass ihr auf meiner Seite steht und schön, dass ihr Sakura solidarisch mit mir hasst, aber ihr solltet Mario nicht böse sein, er ist halt einfach er, er gibt jedem eine Chance, auch ihr. Und ihm war nach seit fast zwei Semestern nicht klar, dass sie mehr von ihm will als nur Freundschaft, erst als ich ihn darauf gestoßen habe, ist es ihm bewusst geworden. Klar, das hätte er sich wirklich sparen können, aber ich glaube nicht, dass er sich darüber Gedanken gemacht hat. Also …” Sie musste nicht weitersprechen, da fiel Kazumi ihr bereits ins Wort. “In Ordnung, wir mögen ihn, wie bisher auch schon.” Elsa musste lachen, da ihre Freundin ihre Hände sich ergebend hoch hob. “Das wäre schön.” Und schon knuffte Kazumi sie in die Seite. “Das ist schön.” “Auch das.” ~~~ Sie saßen eine Weile zusammen und redeten, quatschten über alles mögliche. Heute wollten sie sich einen gemütlichen Abend machen. Zwar hatte Asuka vorgeschlagen raus und irgendwo tanzen zu gehen, doch Elsa und Kazumi waren eher unlustig gewesen, daher hatten sie entschieden, gegen später noch einen Film anzusehen. Es war bereits nach 20.30 Uhr, als die Wohnungstüre aufging und Mario hereinkam. Er und seine Mannschaft hatten heute recht spät trainiert. “Hey, ich bin wieder da”, rief er in die Wohnung herein. Gleich darauf sah er zu ihnen herein. “Hallo miteinander.” Er lächelte die junge Frauen an. “Und was macht ihr so?” “Hey Mario.” “Hallo”, begrüßten Elsas Freundin ihn. Sie selbst lächelte den jungen Mann zur Begrüßung nur an. “Wir wollten uns einen ruhigen Abend machen und nur etwas anschauen.” “Klingt doch gut”, erwiderte er. “Ich gehe gleich duschen. Muss eine von euch noch ins Bad?” Da alle drei verneinten, nickte er zufrieden. “Gut.” Und dann drehte er sich zur Seite und zog sich kurzerhand sein Trikot über den Kopf, während er zum Flur ging. Dort drehte er sich noch einmal zu den Frauen um, die ihn alle mit großen Augen anstarrten. “Wenn was ist, ihr wisst, wo ihr mich findet.” Er zwinkerte ihnen noch zu und ging zum Badezimmer. “Ich kann nicht glauben, dass ich mir das habe entgehen lassen”, gab Asuka ungläubig von sich, nachdem sie ihren Mund, der offen gestanden war, wieder hatte schließen können. “Wow! Wir haben zwar immer gesagt, dass Mario heiß ist, aber er ist wirklich heiß, richtig heiß”, erklärte Kazumi. Sie wedelte sich mit einer Hand Luft zu. “Macht er das öfter?”, fragte Asuka die Mitbewohnerin ihres Gesprächobjektes. Elsa nickte. “Ja, seit ein paar Wochen ständig, er läuft ziemlich oft so rum. Immer wenn er nach dem Training duschen geht, was er früher eigentlich noch an der Uni getan hat aber seit ein paar Wochen kommt er dazu immer nach Hause und seitdem macht er das. Ah, wenn er vom Bad in sein Zimmer läuft auch … Also eigentlich ständig …” Kazumi seufzte auf. “Wie schaffst du es in solchen Momenten, ihn nicht gleich zu bespringen?”, richtete sie an diese. “Ganz ehrlich?” Elsa sah in die Richtung, in der Mario gerade noch gestanden hatte. “Ich frage mich auch immer, wie ich es schaffe mich zurückzuhalten, wenn er genauso …” In ihrem Kopf begann es zu rattern und ihre Augen weiteten sich, als ihr etwas bewusst wurde. “Oh …” Ihre Freundinnen sahen sie fragend an. Elsa war plötzlich mitten im Satz leiser geworden und hatte diesen dann abgebrochen. “Was ist los?”, fragte Kazumi sie. Elsa deutete mit großen Augen immer noch zum Flur. “Er … er macht das mit Absicht”, gab sie von sich und blinzelte verwirrt. “Mit Absicht?”, fragte nun Asuka verwirrt. Ihre Freundin schüttelte langsam ihren Kopf, als ihr viele Situationen bewusst wurden, die stattgefunden hatten, seit Mario hier bei ihr wohnte. Wie oft er ihr näher gekommen war, wie oft er sie berührt und an sich gezogen hatte, wie oft sie kurz vor einem Kuss gestanden hatten. Dass er ständig halbnackt herumlief, oft auch nur mit einem Handtuch bekleidet, wenn er nach dem Duschen das Badezimmer verließ. Und Sakura gestern, sie eifersüchtig machen … War das auch Teil seines Planes gewesen? Denn es musste ein Plan sein - der Plan, ihre Absprache doch nicht einhalten zu müssen. Er hatte es immer darauf angelegt, dass sie schlussendlich ihn küsste, dass sie es war, die die Absprache schlussendlich abbrach. Aber … er kannte doch ihre Gefühle und Gedanken darüber! Er hatte ihr zugestimmt, ihr zugesagt sie dabei zu unterstützen! Warum grätschte er ihr nun so dazwischen? Warum ignorierte er ihre Gefühle und Gedanken, was sie sich wünschte? In dem Fall eben, dass sie sich eine Zeit als Mitbewohner nahmen und alles andere hinten anstand. Sie blinzelte ungläubig und schüttelte langsam ihren Kopf. Das … das ... “Das darf doch wohl nicht wahr sein!” Verärgerung machte sich in Elsa breit, das nahm sie Mario übel. “Was ist los Elsa?”, wiederholte Kazumi ihre Frage von vorhin. Diese sah sie an, ehe sie aufsprang. “Mädels, ich habe doch noch Lust auszugehen. Wie sieht es aus, Kazumi? Kommst du doch mit?” Ihre Freundinnen sahen sie an, immer noch verwirrt, stimmten dann beide zu. “Gut, dann hole ich mir was zum anziehen aus meinem Zimmer, wir gehen zu euch und richten uns. Und dann will ich mich ins Nachtleben stürzen.” Elsa nickte entschieden mit ihrem Kopf. Sie hatte gerade eine Entscheidung getroffen. Und diese lautete, sich jetzt abzulenken, bevor der Groll in ihr noch weiter anstieg. Und das ging am Besten, wenn sie ihren Kopf mit anderen Dingen füllte! Zudem wollte sie Mario jetzt erst einmal nicht sehen, daher, nichts wie weg von hier! Kapitel 21: Kapitel 21 ---------------------- Laute Musik erklang, der Boden bebte, da zig Personen auf der Tanzfläche waren, von immer wieder andersfarbigen Lichtern beleuchtet. “Was genau ist in sie gefahren?”, fragte Kazumi ihre Freundin neben sich, die in der Nähe der Bar standen, wo sie sich etwas zu trinken geholt hatten. Asuka sah ebenfalls nachdenklich zur Dritten in ihrem Bund. Diese stand ein Stück von ihnen entfernt und trank aus einem Cocktailglas, sah missmutig drein und hatte ihre Stirn gerunzelt. Sie hatte vorher irgendwas von “mit Absicht machen” erzählt und ab da war ihre Laune in den Keller gewandert. “Meinst du, es geht um Mario?”, fragte Asuka ihre Freundin. Diese runzelte ihre Stirn. “Vielleicht. Es würde zumindest erklären, warum sie dich so angegiftet hat, als du ihm gesagt hast, was wir vorhaben.” Kazumi legte einen Arm um sich, in der anderen Hand hielt sie ebenfalls ein Glas. Doch während dieses ihr erstes war, hatte Elsa schon ihren zweiten Drink und auch dieser war schon fast leer. “Hmm … meinst du, es hat noch was mit dieser Tussi von gestern zu tun?” Asuka runzelte nun auch ihre Stirn. “Ich weiß es nicht. Sie klang, was das betraf, doch schon ziemlich besänftigt, erst als es darum ging, dass er oben ohne rumgelaufen ist und uns seinen tollen Körper gezeigt hat, ist sie so komisch geworden. Nein, eigentlich, als sie meinte, dass sie sich seinetwegen nur schwer zurückhalten kann”, überlegte die neben ihr Stehende. “Okay, ich habe keine Ahnung was los ist, aber ich glaube, ich schreibe Mario. Er soll einfach herkommen und mit ihr reden”, entschied Askua kurzerhand und griff nach ihrem Handy, ~~~ Elsa stellte ihr leeres Glas auf einen der Stehtische in der Club, in den sie und ihre Freundinnen gegangen waren. Diese hatten zuerst vorgeschlagen, zu Katsu zu gehen und dort etwas zu trinken, darauf hatte sie aber keine Lust, immerhin war Mario dort immer bei ihr und sie müsste weiterhin an ihn denken. In eine andere Bar gehen und einfach nur etwas trinken, das war ihr zu wenig. Sie wollte nicht an ihn denken, nicht einen Moment, denn sie war momentan nicht gut auf ihn zu sprechen! Sie hatte zwar nicht mit ihm darüber geredet, aber für sie war es klar, dass er mit seinen Aktionen die letzten Woche einen ganz klaren Plan verfolgt hatte. Das nahm sie ihm mehr als übel! Und daher … “Gehen wir tanzen?”, rief sie ihren Freundinnen zu und deutete auf die Tanzfläche. Sie wartete die Antwort von den beiden jedoch gar nicht ab und lief los. ~~~ Sie tanzte bereits eine Weile, als sie plötzlich inne hielt und sich herum drehte. Und da stand er und lächelte sie an. Er sah einfach so unglaublich gut aus in seiner dunklen Jeans und dem weißen, eng anliegenden T-Shirt. Und doch … Als Mario in ihre Richtung lief, drehte sie sich wieder herum und trat zu dem Typ neben ihr, der sie vorher schon angetanzt hatte. Sie war sauer auf Mario, das konnte dieser ruhig sehen. Der junge Mann neben ihr sah sie mit leuchtenden Augen an und zog sie an sich, um direkt mit ihr zu tanzen. Alles in ihr sträubte sich einen Moment, aber sie wollte Mario jetzt ebenfalls verletzen. Verletzen? Ja, er hatte sie durch sein Tun verletzt, das wurde ihr genau in diesem Moment klar. Sie hatte ihn doch um eine einfache Sache gebeten, damit sie beide glücklich werden könnten und er … ihm war das alles egal. Daher … Sie legte ihre Arme um den Nacken des Typen, der sie noch enger an sich zog. Doch lange blieb sie nicht in dessen Armen, denn kurz darauf spürte sie eine Hand, die sich um ihren Oberarm legte und sie nach hinten zog. “Hey!”, gab der Typ verärgert von sich. Elsa sah nach hinten und in Marios dunkle Augen, der sie wütend ansah. “Dir ist klar, dass ich hier bin, oder?”, knurrte er. Sie in den Armen eines anderen zu sehen war schrecklich. Und zu wissen, dass sie das absichtlich machte … Sie hatte ihn gesehen und erkannt, ehe sie sich an den Typen gewandt hatte, das war ihm klar. Sein Herz schlug schmerzhaft in seiner Brust und seine Hand umklammerte ihren Oberarm fest. “Was? Gehört sie zu dir?”, fragte Elsas Tanzpartner Mario. Der nickte. “Ja.” Sofort hob der andere seine Hände abwehrend in die Hände. “Sorry, wusste nicht, dass sie vergeben ist.” Und damit drehte er sich um und verzog sich. Elsa und Mario standen indessen auf der Tanzfläche, seine Hand immer noch um ihren Oberarm geschlossen. “Du darfst mich wieder los lassen, ich habe gerade kein Interesse an deiner Gesellschaft”, gab Elsa spitz von sich. Sofort schüttelte er seinen Kopf. “Sicher nicht, du kommst jetzt mit mir mit.” Und damit zog er sie einfach mit sich von der Tanzfläche, hier war es zu laut und zu viel los, um miteinander sprechen zu können. Elsa wehrte sich zuerst, ließ sich dann aber mitziehen. Am anderen Ende des Clubs war es etwas ruhiger, dort ließ er sie wieder los und drehte sich zu ihr herum. Alles um sich herum blendeten sie aus. “Was sollte das?”, fragte er sie aufgebracht. “Du hast mich genau gesehen, du wusstest, dass ich da bin! Warum hast du dich dann trotzdem in seine Arme geworfen?” Elsa verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Genauso wie du gestern mit Sakura? Du wusstest immerhin auch, dass ich über den Flur nur ein Zimmer weiter bin und eigentlich auf dich warte und trotzdem hast du den Abend mit ihr zusammen verbracht.” Er verdrehte die Augen. “Wirklich, Elsa? Ich dachte, wir haben dieses Thema geklärt gehabt. Es gibt keinen und wirklich überhaupt keinen Grund, eifersüchtig zu sein und …” “Es hat nichts mit Eifersucht zu tun!”, fiel seine Gegenüber ihm ins Wort. “Was dann? Warum bist du dann so drauf?”, brachte er hervor. “Ach, kannst du dir das nicht denken?” Elsa hob ihre Augenbrauen, ihre Arme immer noch verschränkt. Er runzelte seine Stirn. “Elsa, ich weiß wirklich nicht, was …” “Ach komm, ich sage es dir einfach”, brach aus ihr heraus. “Ich weiß, was du getan hast!” “Was soll ich getan haben?” Nun war Mario wirklich verwirrt. Sie lachte auf. “Du weißt es nicht? Von wegen.” Er griff nach ihren Oberarmen doch noch bevor er sie berührte, trat sie zurück, daher ließ er seine Hände einfach wieder sinken. “Nein, ich weiß gerade wirklich nicht, was du hast. Zwischen Sakura und mir ist nichts gelaufen, ich habe sie sofort weggeschickt.” Nun warf Elsa ihre Hände in die Luft. “Sie hätte gar nicht da sein dürfen! Zum Lernen, okay, aber dass ihr beide danach noch nur zu zweit zusammen sitzt, das war nicht in Ordnung! Dafür, dass es in deinen Augen nur eine Einzige gibt, was du mir gegenüber gesagt hast, hättest du sie gleich mit deinen anderen Studienkollegen wegschicken müssen! Doch das hast du nicht, aus einem ganz klaren Grund.” Er schüttelte seinen Kopf. “Und was für einen Grund in deinen Augen?” “Du wolltest, dass ich eifersüchtig werde! Du wolltest dafür sorgen, dass ich selbst die Absprache zwischen uns breche!.” Elsa ballte ihre Hände, die sie an ihren Seiten hängen hatte, zu Fäusten. “Was? Nein, das …” Doch wieder ließ Elsa ihn nicht aussprechen. “Okay Mario, komm, spielen wir ein wenig. Wahrheit oder Pflicht. Ich erwarte, dass du ehrlich bist. Wenn du das mit mir irgendwann einmal tatsächlich ernst gemeint hast, dann sagst du mir jetzt die Wahrheit.” Er blinzelte noch einen Moment, dann nickte er. Elsa verschränkte wieder ihre Arme. “Okay, beginnen wir doch mit Wahrheit. Habe ich recht?” “Elsa …” “Habe ich recht? Dass du willst, dass ich selbst die Absprache breche. Dass du versucht hast, mich zu verführen und das ziemlich oft.” Elsa runzelte ihre Stirn und sah ihn direkt an. Mario fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, ehe er nickte. “Ja.” Sie schüttelte verächtlich ihren Kopf. “Klar, natürlich.” Sie lief ein paar Schritte hin und her. Es sich zu denken, okay, aber zu wissen, dass es wirklich so war, das stach in ihrem Herzen. Sie drehte sich wieder zu ihm. “Gut, weiter, Wahrheit …” “Wäre jetzt nicht ich an der Reihe, dich zu …”, unterbrach er sie, durfte jedoch nicht aussprechen. Sofort schüttelte sie ihren Kopf. “Nein! Ich bin dran, nicht du!” Er nickte zögerlich. “Also, Wahrheit. Diente Sakura gestern tatsächlich dazu, mich eifersüchtig zu machen?” Wieder nickte er. “Du bist doch so …”, brachte Elsa hervor und verdrehte ihre Augen. “Weiter, nochmal Wahrheit. Hast du wirklich vor, meine Gedanken und Gefühle einfach zu ignorieren, einfach nur um zu bekommen, was du willst? Ist dir das was ich will, wirklich so egal?” Nun schüttelte er seinen Kopf. “Nein, nein, auf keinen Fall!” “Warum dann dieser Mist?”, warf sie ihm an den Kopf. “Verdammt, es ist doch nur eine gewisse Zeit, die wir überbrücken müssen. Warum ist das für dich so schwer?” Er trat zu ihr und blieb direkt vor ihr stehen. “Fragst du mich das ernsthaft? Elsa, ich habe es dir doch sogar noch gesagt. Dich jeden Tag zu sehen, dir jeden Tag nahe zu sein, ich werde langsam verrückt, dich nicht einfach im Arm halten zu dürfen. Alles was ich will, ist mit dir zusammen zu sein.” Er griff nach ihr und erneut trat Elsa einen Schritt zurück. Doch er trat diesen Schritt wieder auf sie zu, griff erneut nach ihren Oberarmen und zog sie zu sich. “Du wolltest die Wahrheit, also höre zu.” Sie blinzelte, versuchte nochmal nach hinten zu treten, konnte es aber nicht. “Ich sehe dich jeden Tag und ich sehne mich so sehr nach dir, ich will diesen Abstand zwischen uns nicht mehr! Und ja, ich habe gedacht, wenn ich dich dazu bekomme, dass du es bist die entscheidet die Absprache zu vergessen, können wir schon früher zusammen sein. Kannst du mir das wirklich übel nehmen?” Mario sah ihr in die Augen, hoffte, dass sie verstand, was ihn zu seinem Tun bewegt hatte, immer noch bewegte. Elsa sah ihn mit großen Augen an, dann schob sie entschlossen seine Arme von sich. “Okay, Pflicht, Mario.” Er sah sie erwartungsvoll an. Was wollte sie nun? Sie trat jedoch nur nach hinten und deutete in die Richtung des Eingangs des Clubs. “Geh einfach nur nach Hause!” Dann drehte sie sich herum, um von ihm weg zu kommen. Doch wieder kam sie nicht weit. “In Ordnung, Elsa. Ich gehe nach Hause, aber nicht alleine.” Und damit griff er nach ihrer Hand und zog sie mit sich. Auf dem Weg kam er an Elsas Freundinnen vorbei, die sie verwundert ansahen. “Wir gehen”, erklärte Mario. “Nicht wir gehen, du gehst!”, gab Elsa von sich. “Sicherlich nicht! Ich lasse dich jetzt nicht hier, also los.” Mario wollte gehen, doch die junge Frau in seinem Griff sah hilfesuchend zu ihren Freundinnen. Diese wechselten einen kurzen Blick miteinander, ehe sie Mario ansahen. “In Ordnung.” Kazumi nickte. “Was?”, rief Elsa ungläubig. Asuka sah sie ernst an. “Ihr solltet das zwischen euch beiden erstmal klären. Und falls es dann immer noch nicht gut ist, dann kannst du gerne zu uns kommen und auch bei uns übernachten. Wir sind für dich da. Aber ihr beide … redet miteinander.” Während Elsa nur ihren Mund öffnete und schloss, ohne etwas zu sagen, sah Mario die beiden dankbar an. Er nickte ihnen nochmals zu, dann zog er Elsa mit sich, die nach kurzem dagegen Ankämpfen nachgab und einfach mit ihm mitging. Kapitel 22: Kapitel 22 ---------------------- Den Nachhauseweg hatten sie komplett schweigend verbracht, Mario hatte Elsas Hand jedoch nicht einmal losgelassen. Erst als sie in ihrer Wohnung ankamen, löste er seinen Griff, der nicht sonderlich stark gewesen war, Elsa hätte ihre Hand jederzeit wegziehen können. Dass sie das nicht getan hatte, beruhigte ihn zu einem gewissen Teil. In der Wohnung schleuderte die junge Frau ihre Schuhe einfach nur vor das Schuhregal, ihre Jacke ebenso. Dann lief sie an ihrem Begleiter vorbei, sie wollte nicht mit ihm sprechen. Doch ihm war das egal, er folgte ihr in die Küche, wo sie die Kühlschranktüre aufriss um etwas zu trinken heraus zu holen. Ein Blick auf die Uhrzeit verriet, dass es bereits nach halb zwei Uhr morgens war. Elsa öffnete die Wasserflasche und trank direkt daraus. Sie schloss die Flasche wieder und stellte sie mit einem lauten Knallen auf die Arbeitsfläche zurück. Sie spürte seine Anwesenheit hinter sich, wollte aber nicht mit ihm sprechen, sie hatte ihm gesagt, was sie zu sagen hatte, nun wollte sie in ihr Bett, hauptsache sich nicht mit ihm auseinandersetzen. Doch das war genau das, was Mario nun vorhatte. Sie wollte gerade an ihm vorbei aus der Küche gehen, da legte er seine Handflächen jeweils rechts und links an den Türrahmen und hinderte sie so daran. “Ich glaube, wir haben gerade Wahrheit oder Pflicht gespielt. Und da du deine Runde hattest, bin jetzt ich dran”, richtete er an sie. Sie sah ihn verwundert an und schüttelte ihren Kopf. “Nein.” “Oh doch!” Mario nickte. “Was hast du vorher zu mir gesagt? Wenn ich es ernst mit dir meine, dann soll ich ehrlich sein. Das gleiche erwarte ich auch von dir, Elsa!” Sie runzelte ihre Stirn, ehe sie langsam nickte. Er hatte ihre Fragen beantwortet, dann könnte sie auch seine beantworten, auch wenn ihr Herz bei den Gedanken daran einen Takt zunahm. Unsicherheit machte sich in ihr breit. Was würde er wissen wollen? “Okay, dann fange ich auch mit Wahrheit an.” Mario stieß sich vom Türrahmen ab und kam auf sie zu, woraufhin Elsa nach hinten auswich, bis sie mit ihrer Hüfte gegen die Arbeitsfläche stieß. Er stützte sich mit seinen Händen rechts und links von ihr ab und sperrte sie somit zwischen seinen Armen ein. “Ich will eines wissen, Elsa. Hast du immer noch Gefühle für mich? Oder hat sich das geändert, seit wir zusammen wohnen?” Sie blinzelte ihn mit großen Augen an, ehe sie erst nickte und dann ihren Kopf schüttelte. “Okay, ich interpretiere dass dahingehend, dass du noch Gefühle für mich hast”, entschied Mario. Elsa nickte erneut. “Und haben sich deine Gefühle geändert? Sind sie weniger oder …” “Stärker …”, antwortete sie bereits leise, noch ehe er den Satz beendet hatte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, ehe er sich weiter zu ihr beugte. “War es schwer für dich, dich die letzten Wochen zurückzuhalten?” Er erkannte, wie sie schlucken musste, ehe sie nickte. “Ja”, gab sie leise zu. “Hättest du mich ebenfalls gerne geküsst?”, fragte er mit heiserer Stimme, während er ihr noch näher kam. Sie blinzelte ihn an, Röte breitete sich auf ihren Wangen aus und ihr Herz durchschlug ihren Brustkorb fast. “Elsa, du musst antworten. Und du musst die Wahrheit sagen”, erklärte er leise. “J-ja”, stotterte sie daraufhin. “Okay.” Marios Hand wanderte zu ihrer Seite, auf ihre Hüfte. “Dann hätte ich nur noch eine Sache, Elsa: Pflicht” Und als das sagte, wurde ihr klar, was für eine Aufgabe er für sie hätte. “Küss mich.” Ihr Herz schlug nun so schnell, dass es sicher nicht mehr gut sein konnte. Ihr Atem beschleunigte sich und sie war sich sicher, dass ihr Gegenüber ihr das alles ansah. “Elsa … Pflicht”, hauchte er gegen ihre Lippen, während er ihr noch näher kam, seine Hand an ihrer Seite festigte ihren Griff. Mit zitternden Fingern legte sie ihre Hände langsam auf seiner Brust ab, in ihr drehte sich alles. Was sollte sie tun? Auf der einen Seite wollte sie das doch gar nicht … Sie wollte sich Zeit lassen. Aber in diesem Fall … Sie hatte es ihm gegenüber doch schon zugegeben, dass sie ihn eigentlich auch küssen wollte und er hatte es ihr als Aufgabe gegeben … also … Mit ihren Fingern krallte sie sich in sein T-Shirt, streckte sich ihm langsam entgegen. Ihr Blick war auf seine Augen gerichtet, die sich verdunkelt hatten. Sie bemerkte, dass auch sein Atem stoßweise über seine Lippen kam. Sie stellte sich leicht auf ihre Zehenspitzen, näherte sich ihm. Und dann legte sie ihre Lippen leicht auf seine. Ein Stromstoß durchzuckte sie, als sich ihre Lippen berührten. Endlich … Ihre Augen schlossen sich und ihre Hände wanderten in seinen Nacken. Seine Hand an ihrer Seite zog sie sanft zu sich, legte sich um sie und dann erwiderte er ihren Kuss. Es war ein sanfter, liebevoller Kuss und Elsa war sich sicher, dass es der schönste Kuss war, den sie je in ihrem Leben gehabt hatte. Und Marios erster Kuss, damals als sie zwölf Jahre alt gewesen war, war zwar auch wundervoll gewesen, aber dieser jetzt … der stellte alle anderen Küsse in den Schatten. Und sie wünschte sich, er würde niemals enden. Doch irgendwann beendete Mario den Kuss. Er löste seine Hände von ihr, griff stattdessen nach ihren in seinem Nacken und nahm sie von sich, dann trat er zurück. Er nahm zufrieden wahr, dass ihre Wangen gerötet waren und ihre Augen zu leuchten schienen und doch mussten sie noch etwas klären, weshalb er sie ernst ansah. “Elsa, wenn du immer noch darauf bestehen willst, dass wir weiterhin warten, dann ist das so und in dem Fall akzeptiere ich es. Doch dann müssen wir andere Regeln einführen. Es ist an dir zu entscheiden, was du willst, was du für uns beide willst.” Elsa blinzelte ihn erneut an, brachte jedoch kein Wort hervor. Daher trat Mario noch weiter zurück, brachte mehr Abstand zwischen sie. “Ich gehe nochmal duschen. Nach so einem Clubbesuch ist mir das lieber.” Und mit diesen Worten drehte er sich herum und ging davon. Elsa legte eine Hand auf ihre Brust und lehnte sich an der Arbeitsfläche der Küche an. Ihr Herz schlug so stark, sie spürte es an ihrer Handfläche. Die Finger ihrer anderen Hand wanderten an ihre Lippen, die Mario vor wenigen Augenblicken noch mit seinen berührt hatte. Das hatte sie sich so oft herbeigesehnt und jetzt endlich … Aber … Sie senkte ihren Blick auf den Boden. Seine Worte kamen ihr in den Sinn, sowohl vorher im Club als auch gerade eben. Seine Fragen an sie, mit denen er ihre Gefühle hervor gelockt hatte. Und sein letzter Satz … Es lag nun an ihr, sie musste entscheiden, wie es nun weitergehen würde mit ihnen beiden. Und was wollte sie? Sie legte nun beide Hände auf ihren Brustkorb, in der Höhe ihres Herzens. Ihr war doch klar, was sie wollte. Ihn. Mit ihm zusammen sein, ihren Gefühlen endlich nachgeben. Und daher … Entschlossen stieß die junge Frau sich von der Arbeitsfläche ab. Mario schien schon unter der Dusche zu stehen, denn sie hörte das Wasser rauschen, als sie vor dem Badezimmer stehen blieb. Sie legte eine Hand auf die Türklinke und zögerte, dann gab sie sich einen Ruck. Sie wollte zu ihm gehören, ganz und gar. Sie drückte die Klinke herunter und trat ins Badezimmer ein. Er schien sie nicht gehört zu haben, daher schloss sie einfach nur die Türe hinter sich wieder und trat zu der Duschwanne, in der Mario sich hinter dem Vorhang befand. Der Kleidung, die davor auf dem Boden lag, zufolge, hatte er nichts mehr an. Das hatte Elsa die letzten Wochen bereits oft genug verrückt gemacht. Und auch jetzt … Kurzerhand griff sie in ihren Rücken und zog den Reißverschluss ihres Kleides herunter, das sie anschließend um ihre Füße herum auf den Boden fallen ließ. Gleich darauf folgten auch ihr BH und ihr Slip. Als sie ebenfalls nackt war, griff sie nach dem Duschvorhang und zog ihn zur Seite. “Elsa!”, gab Mario einen Moment panisch von sich. Er hatte es tatsächlich nicht bemerkt, dass sie ebenfalls im Badezimmer war. Dann wurde ihm klar, dass sie, ebenso wie er, nackt war. Seine Augen weiteten sich und Röte breitete sich auf seinen Wangen aus. Das sogar noch mehr, als sie kurzerhand in die Duschwanne stieg und zu ihm unter das fließende Wasser trat. “E-Elsa”, stotterte er, als sie zu ihm trat und ihre Hand nach ihm ausstreckte. Bereits seit Wochen hatte sie es sich gewünscht, ihn anfassen zu können, den Wassertropfen auf seinem Körper mit den Finger zu folgen und nun konnte sie es endlich. “W-was m-machst du?”, stotterte er, als sie ihn tatsächlich berührte. Sie trat ganz nahe an ihn heran, so nahe, dass sich ihre nassen Körper beinahe berührten. “Du hast gesagt, dass ich entscheiden muss, wie es mit uns beiden weiter geht. Und ich habe mich entschieden. Für dich … wenn du es denn willst”, antwortete sie mit heiserer Stimme. Sie sah zu ihm auf und Mario fand sie in diesem Moment einfach nur noch anbetungswürdig. Und nun traute er es sich endlich, das, was er sich bereits so lange vorgestellt hatte, wovon er geträumt hatte. Er streckte seine Hände nach ihr aus und zog sie an sich, schlang seine Arme um sie, presste ihren nassen und nackten Körper so eng an sich, dass nichts mehr dazwischen passen würde, was er auch eindeutig nicht wollte. “Ich will nichts anderes als dich”, antwortete er mit rauer Stimme und dann beugte er sich zu ihr hinunter und senkte seinen Mund auf ihren. Endlich konnte er sie so küssen, wie er es bereits wollte, seit er sie wieder gesehen hatte. Und er wusste, er würde sie nie wieder gehen lassen! Sie gehörte zu ihm! ~~~ Mario lag auf dem Rücken in seinem Bett, den rechten Arm hatte er unter seinem Kopf angewinkelt und in seinem linken Arm lag die Frau, nach der er sich nun monatelang verzehrt hatte. Elsas Kopf lag auf seiner Schulter, ihr linkes Bein hatte sie um sein linkes geschlungen und bis über ihre Hüften gezogen lag seine Bettdecke. Mit ihrer linken Hand zog sie Kreise auf seiner nackten Brust. Mario hatte Elsa relativ schnell von der Duschwanne zu seinem Bett gebracht, er wollte ihr gemeinsames erstes Mal lieber in einem Bett als unter der Dusche erleben. Nun kicherte sie leise. “Das war schön”, gab sie leise von sich. Er schmunzelte und streichelte mit seiner Hand sanft über die weiche Haut an ihrem Oberarm. “Das fand ich auch”, erwiderte er, ehe er seinen Kopf senkte und sie sanft auf die Haare küsste. “Das habe ich so …”, Röte breitete sich auf ihren Wangen aus, sie richtete sich leicht auf und legte ihre Hand flach auf seine Brust, “auch noch nicht erlebt. Anscheinend hast du genug geübt dafür.” Bei dem Gedanken daran runzelte sie ihre Stirn. Noch ehe sie etwas weiteres sagen konnte, zog Mario seine Hand unter seinem Kopf hervor und umgriff damit die Hand auf seiner Brust. “So habe ich das auch noch nie erlebt, nur mit dir, Elsa.” Sein Blick richtete sich auf ihren. Sie blinzelte und ihre Wangen wurden noch dunkler. Er erkannte die Freude, die sich in ihr breit machte. “Das ist gut zu hören”, gab sie heiser von sich. “Finde ich auch. Anscheinend harmonieren wir beide nicht nur im Alltag miteinander.” “Das wiederum empfinde ich ebenso.” Elsa streckte sich zu ihm hinauf und legte ihre Lippen auf seine. Ob sie davon jemals genug bekommen würde? Sie konnte es sich nicht vorstellen und sie hoffte auch sehr, dass sie das niemals würde. Und im nächsten Moment drehte sich Mario mit ihr herum, sodass nun er über ihr war. Er vertiefte den Kuss und ließ eine seiner Hände über sie wandern. Er schob sie in ihre Hand, verflocht ihre Finger mit seinen und hob sie über ihrem Kopf auf sein Kissen. “Ich glaube”, gab er heiser von sich, “ich muss überprüfen, ob wir immer miteinander harmonieren.” Elsa kicherte leise. “Noch einmal?” Nun schmunzelte auch der junge Mann über ihr. “Immer und immer wieder.” Und dann küsste er sie erneut. Kapitel 23: Kapitel 23 ---------------------- Sie waren Arm in Arm in Marios Bett eingeschlafen und wurden am nächsten Morgen unsanft geweckt. Marios Zimmertüre öffnete sich mit einem lauten Schlag und gleich darauf erklang eine laute Stimme. “Was?” Erschrocken setzten sich Elsa und Mario auf. Die junge Frau stieß einen lauten Schrei aus und presste krampfhaft Marios Bettdecke vor ihren nackten Oberkörper. “Was ist … Gregor?”, brachte Mario hervor und sah seinen besten Freund mit aufgerissenen Augen an, der ebenso in der Zimmertüre stand. “Ich … äh … ich wollte nur …”, brachte dieser stammelnd hervor und blinzelte. Ungläubig sah er die beiden Personen an, die vor ihm im Bett saßen … nackt. “Jetzt mach dass du hier rauskommst!”; herrschte Mario ihn an und deutete auf seine Zimmertüre. “Äh, ja klar!” Und schon drehte sich der Jünger um und verließ schnellen Schrittes den Raum wieder. Bevor er die Türe ganz hinter sich schloss hörten sie beide ihn noch sagen: “Conny, du musst nicht bei Elsas Zimmer klopfen, die liegt hier im Bett.” Mit großen Augen und schnell schlagenden Herzen sahen sich Elsa und Mario an, ehe der junge Mann aufstand und zu seinem Kleiderschrank ging. Elsa schwang hinter ihm ihre Beine ebenfalls aus dem Bett und stellte ihre Füße auf den Boden. Sie beobachtete ihren Mitbewohner, der sich anzog. “Möchtest du auch etwas haben? Deine Kleidung liegt ja vermutlich noch im Bad, oder?”, fragte er über seine Schultern hinweg. Elsa nickte. “Gerne”, antwortete sie leise. Gleich darauf reichte er ihr einen seiner Pullover und eine seiner Boxershorts, was sie beides anzog. “Was … was sagen wir ihnen? Conny und Gregor. Also was das mit uns beiden ist?”, brachte Elsa hervor, während Mario sich selbst ebenfalls einen Pullover über den Kopf zog. Er schloss die Türen seines Kleiderschranks und drehte sich der jungen Frau hinter sich um. Mit nachdenklichem Blick sah er sie an. “Hattest du nicht mal zu mir gesagt, dass, da ja damals keiner von uns Schluss gemacht hat”, begann er und trat zu ihr, “wir beide immer noch ein Paar sind?” Er griff nach ihrer Hand. “Wenn du es also willst, dann können wir gerne dabei bleiben, also dass wir ein Paar sind. Die Entscheidung liegt bei dir.” Während er gesprochen hatte, hatte sein Daumen Kreise über ihre Haut gezogen. Ein Lächeln breitet sich auf ihren Zügen aus. “Das fände ich sehr schön”, antwortete sie leise. Nun lächelte auch er. “Ich auch.” Dann zog er sie zu sich, legte eine Hand auf ihre Wange und nun streichelte seinen Daumen dort über die Haut. Er sah ihr tief in die Augen, dann beugte er sich zu ihr und küsste sie sanft. Elsas Arme schlossen sich um ihn und wollten ihn am liebsten nie wieder loslassen. Doch schließlich musste sie sich doch von ihm lösen. “Gregor wartet draußen”, erklärte sie bedauernd. “Stimmt ja.” Mario seufzte auf. “Sein Timing war sicher schon einmal besser.” “Denkst du?”, fragte seine Freundin schmunzelnd. Er hob die Schultern. “Das Tor trifft er normalerweise, da gehört auch ein wenig Timing dazu.” Elsa lachte auf. “Na gut, lass uns rausgehen.” Mario schob seine Hand in Elsas und verflocht seine Finger mit ihren. “Schauen wir mal, ob er einen guten Grund dafür hat, uns beide aus dem Bett zu werfen.” Und wieder kicherte die junge Frau. Als sie Marios Zimmer verlassen hatten, gingen sie direkt zu dem Paar, das in ihrem Ess-Wohnzimmer saß, beziehungsweise Conny saß, Gregor lief von einer Seite des Raumes zur anderen. Als die Bewohner der Wohnung ankamen, blieb er stehen und starrte sie nachdenklich an. Als er ihre miteinander verschränkten Hände bemerkte, nickte er. “Dann ist das zwischen euch also endlich geklärt. Sehr schön, dann können wir ja gleich zu den wirklich wichtigen Themen kommen.” Elsa sah ihn erstaunt und schon fast ungläubig an, während Mario nur seine Augenbrauen hob. “Ich brauche dringend deine Hilfe, Mario. Nein, die Kickers brauchen deine Hilfe”, wandte der Jüngere sich direkt an seinen besten Freund. Der bemerkte erst jetzt, dass Gregor sein Fußball-Trikot trug. “Klar, was ist los?”, fragte er nach. “Wir haben in einer Stunde ein Spiel und Koga hat angerufen, dass er bei sich im Wohnheim auf der Treppe ausgerutscht und dumm gestürzt ist. Auf jeden Fall brauchen wir dringend einen Ersatz-Torwart und wir wollen dich!” Mario sah den Mittelstürmer ungläubig an. “Was?”, brachte er ungläubig hervor. “Bitte sag ja, Mario. Wir sind ohne dich wirklich aufgeschmissen! Wir brauchen dich”, flehte Gregor ihn an. Der Torwart spürte einen Druck an seiner Hand und sah zu Elsa neben sich, die seine Hand gedrückt hatte. Sie trat dicht an ihn und legte ihre andere Hand an seinen Oberarm, während sie ihm zu nickte. “Mach es.” Sie lächelte bei ihren Worten. Mario hätte zwar keinen Zuspruch gebraucht, da es klar war, dass er seinen Freunden helfen würde, aber trotzdem taten ihre Worte gut. Er erwiderte ihr Lächeln, ehe er Gregor ansah. “Natürlich helfe ich euch. Wohin müssen wir?” Man konnte die Erleichterung erkennen, die sich über Gregors Gesicht zog. “Vielen Dank”, rief dieser laut. “Sag erst Danke, wenn ich es gut gemacht habe.” Gregor trat zu ihm und legte eine Hand auf Marios Schulter. “Ich weiß, dass ich mir darum keine Sorgen machen muss!” Elsa schmunzelte neben ihrem Freund. Diese beiden … “Aber gut, kannst du gleich mitkommen?”, fragte ihr Bruder in dem Moment und ließ seine Hand sinken. Mario sah kurz zu der junge Frau neben sich, die erneut nickte und dann mit ihren Schultern zuckte. Anschließend blickte er zu dem vor ihm Stehenden zurück. “Ich würde mich noch kurz richten, also ins Bad, Sportkleidung anziehen und …” “Warte kurz, da habe ich etwas für dich.” Gregor hob einen Moment seine Hand und ging zu einer Tasche, die im Flur auf dem Boden stand. Dort zog er etwas heraus und hielt es Mario entgegen. Der griff danach und faltete es auseinander. Seine Augen weiteten sich, als er das Torwarttrikot der Kickers erkannte. “Da steht noch kein Name drauf, ich hoffe, es passt dir”, meinte Gregor. “Ich … ich hoffe es auch”, sagte Mario gerührt. Als er erneut eine Hand an seinem Oberarm spürte, sah er neben sich. Elsa lächelte ihn an. “Ich würde dir noch einen Kaffee machen und eine Kleinigkeit zum essen, während du dich richtest, ja?” “Das wäre super”, erwiderte er und lächelte ebenfalls. Gleich darauf verschwand Mario im Badezimmer und Elsa ging in die Küche. Sie setzte den Kaffee auf und holte gleich darauf Toastbrot hervor, um Mario ein Sandwich zu richten. Als der Kaffee durchgelaufen war, füllte sie diesen in einen To-Go-Becher. Sie trug beides zum Esstisch hinaus und blieb stehen, als sie die Blicke ihres Bruders und dessen Verlobter auf sich gerichtet bemerkte. “Was?”, fragte sie unsicher und stellte Marios Frühstück ab. “Du und Mario also”, gab Gregor von sich und grinste sie an. Seit Mario ihm zugesagt hatte, den Kickers zu helfen, wirkte er beruhigter. Elsa hob ihre Augenbrauen und verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Ja, richtig. Mario und ich.” Ihr Bruder schmunzelte zufrieden. “Also von mir wirst du nichts dagegen hören, ich freue mich, dass ihr beide das klären konntet. Also meinen Segen hat er.” Nun lächelte auch Elsa. “Das freut mich zu hören.” Noch ehe einer von ihnen etwas weiteres sagen konnte, ging die Badezimmertüre wieder auf und gleich darauf stand Mario im Wohn-Esszimmer. Elsas Augen weiteten sich und sie trat zu ihm. “Wow”, gab sie leise von sich und griff nach dem roten Kragen. “Das erinnert mich jetzt doch sehr an früher.” Mario zog sie an sich. “Jetzt erst recht”, murmelte er und küsste sie sanft auf den Mund. Dann sah er auf und richtete seinen Blick auf seinen besten Freund. “Ich bin fertig Gregor.” Der streckte ihm einen Daumen entgegen. “Gut, dann machen wir uns auf den Weg.” Er trat zu seiner Verlobten und küsste sie sanft. “Bis nachher, Conny.” Diese lächelte ihn an. “Bis nachher, Gregor.” Auch Mario verabschiedete sich mit einem Kuss von Elsa, ehe er seine Handschuhe in seine Hosentasche schob, das Sandwich in die eine Hand und den To-Go-Becher mit Kaffee in die andere nahm. Elsa und Conny beobachteten, wie die Männer die Wohnung verließen. Elsa drehte sich herum, als die Wohnungstüre ins Schloss fiel und ging in die Küche, um sich selbst einen Kaffee einzuschenken. Conny folgte ihrer Freundin. Sie würden nachher gemeinsam zu dem Fußballspiel gehen. “Willst du auch einen Kaffee?”, fragte Elsa ihre Freundin. Diese schüttelte schmunzelnd ihren Kopf. “Also so lange ist es noch nicht her, dass ich morgens nicht mehr hier bin, du solltest also immer noch wissen, dass ich keinen Kaffee trinke.” Die Ältere erstarrte in ihrer Bewegung und ihre Wangen wurden rot. “Oh, ja, stimmt. Warte, ich setzte dir gleich Wasser für einen Tee auf, wenn du einen trinken möchtest.” Conny kicherte und nickte. “Sehr gerne.” Und während Elsa Wasser in den Wasserkocher füllte und diesen anstellte, lehnte Conny sich an der Arbeitsfläche an. “Also Elsa, wie kam es jetzt dazu, dass du und Mario doch schon zusammen seid? Deine Wartefrist ist doch noch gar nicht vorbei.” Elsa holte eine Tasse aus dem Schrank, ehe sie zu einem anderen ging und dort nach einem Teebeutel griff. “Ja … das stimmt wohl”, murmelte sie, ehe sie sich zu ihrer Freundin herum drehte. “Wir hatten gestern unseren ersten Streit … also so richtig”, erklärte sie mit roten Wangen. Conny hob ihre Augenbrauen. “Und das war dann der Versöhnungssex? Denn ich bezweifle, dass du sonst nackt in seinem Bett gelegen hättest, wenn ihr euch nicht wieder vertragen habt.” Sofort schüttelte ihre Schwägerin in spe ihren Kopf. “Nein, das nicht! Tatsächlich haben wir gestritten weil …” “Weil?”, fragte Conny neugierig nach. Elsa seufzte auf. “Wegen dieser Frist. Mario hat es die letzten Wochen sehr darauf angelegt, dass ich unsere Abmachung breche und als mir das klar geworden ist, war ich nicht so gut auf ihn zu sprechen, wie du dir vielleicht vorstellen kannst. Ich empfand es in dem Moment als Vertrauensbruch … Er hat mir dann klar gemacht, dass es für ihn nicht so leicht ist, mich jeden Tag zu sehen und sich zurückhalten zu müssen.” Sie lehnte sich ebenfalls an die Arbeitsfläche und ihre Wangen wurden rot, als sie sich erinnerte, dass es eigentlich genau hier gestern Abend begonnen hatte. “Er hat mir sozusagen einen Spiegel vorgehalten und mir klar gemacht, dass es mir ja schlussendlich genauso geht. Wir haben jetzt ja schon ein paar Wochen gesehen, dass wir gut miteinander harmonieren und dass es richtig gut funktioniert mit dem Zusammenwohnen. Und unsere Gefühle sind nicht weniger geworden in der Zeit, im Gegenteil. Mario hat zu mir dann noch gesagt, dass es meine Entscheidung ist. Wenn ich die Zeit tatsächlich voll abwarten will, okay. Aber wenn nicht, dann … ja. Und du siehst ja, was aus diesem nicht weiter abwarten geworden ist.” Conny schmunzelte vergnügt. “Da bin ich wirklich froh drüber. Als ich dir das damals vorgeschlagen habe, hatte ich eigentlich auch nur ein paar Wochen und nicht einige Monate gemeint. Ich habe mich schon ziemlich oft über mich selbst aufgeregt, warum ich dir diesen Floh ins Ohr gesetzt habe, frag deinen Bruder.” Elsa blinzelte erstaunt. Diese Aussage hatte sie nicht erwartet. “Oh”, gab sie von sich. Ihre Freundin nickte. “Richtig, das war eine dumme Idee. Aber wenn wir ganz ehrlich sind, dann hattet ihr beide ja eigentlich eine Beziehung, nur ohne den körperlichen Teil … oder zumindest diesen körperlichen Teil.” Sie deutete in die Richtung, in der Marios Zimmer lag. Elsas Wangen wurden rot. “Meinst du wirklich?” “Natürlich. Ihr habt jede freie Minute eurer Freizeit miteinander verbracht und nicht einmal nur das. Auch eure Freizeit, wenn der andere keine hat. Mario war immer bei Katsus, wenn du arbeiten musstest, du die letzten Wochen auch öfter bei Mario, wenn er Training hatte. Ihr habt fast jede Mahlzeit gemeinsam eingenommen, also Frühstück und Abendessen. Selbst wenn einer von euch länger hätte schlafen können, ist er aufgestanden, dass ihr zusammen frühstücken konnte. Und auch abends … Also Elsa, für mich hört sich das schon sehr nach einer Beziehung an.” Conny legte ihren Kopf leicht schräg und sah ihre Freundin an. Elsas Wangen waren immer noch gerötet. “Wenn du das so sagst … hast du vermutlich irgendwie recht. Aber in der Hinsicht”, nun schmunzelte auch sie, “muss man sagen, dass wir bereits seit über neun Jahren eine Beziehung haben.” Nun lachte Conny auf. “Stimmt ja, keiner von euch hat die Beziehung richtig beendet.” Elsa hatte ihr schon vor einiger Zeit, kurz nach dem Mario wieder in Elsas Leben getreten war, erzählt, was Asuka damals gesagt hatte. “Genau diesen Satz hat Mario vorher verwendet, als ich ihn gefragt habe, was das zwischen uns jetzt ist.” Elsa musste bei der Erinnerung an den jungen Mann lächeln. “Er hat gesagt, dass wir doch immer noch ein Paar sind und dabei können wir gerne bleiben, wenn ich es will.” “Und natürlich willst du es”, gab Conny von sich. “Natürlich!” Elsa lachte auf und sah dann freudestrahlend zu ihrer Schwägerin in spe. “Weißt du Conny? Ich hätte niemals erwartet, den ersten Jungen, in den ich wirklich verliebt war, wieder zu sehen. Und dann festzustellen, dass ich immer noch Gefühle für ihn habe und er auch für mich. Nicht falsch verstehen, ich war mit Gordon wirklich glücklich und ich war damals schon sehr traurig, dass es nicht gehalten hat, aber ich kann mich nicht erinnern, so in ihn verliebt gewesen zu sein wie jetzt in Mario.” Ihre Freundin lächelte. “Du hast Gordon geliebt, das wissen wir alle, aber eure Freundschaft war stärker als die Liebe und das ist auch in Ordnung so. Ich denke, im Nachhinein ist alles genauso gelaufen, wie es sollte, denn wenn du noch mit Gordon zusammen gewesen wärst, als Mario wieder in deinem Leben aufgetaucht ist, dann wüsste ich nicht, was passiert wäre. Vielleicht seid ihr beide, also du und Mario, ja einfach füreinander bestimmt, ich wünsche es euch beiden.” Immer noch lag ein Lächeln auf ihren Lippen. Elsa drehte sich überraschend zu ihr herum und umarmte sie. “Vielen Dank, Conny. Deine Worte sind einfach passend und perfekt.” Diese erwiderte die Umarmung. “Ich freue mich wirklich sehr für dich, Elsa. Es ist an der Zeit, dass du einfach nur glücklich sein darfst.” Die Ältere löste ihre Umarmung und legte ihre Hand auf ihr Herz. “Das bin ich Conny, das bin ich wirklich.” Sie nahmen ihre Getränke und verließen die Küche, um sich aufs Sofa zu setzen und noch etwas zu reden. Als Conny auf die Uhr sah, zuckte sie zusammen. “Mist, Elsa. Das Spiel der Kickers beginnt demnächst.” Sofort sprang ihre Freundin blass auf. “Dann müssen wir gehen. Ich kann nicht bei Marios erstem Spiel mit den Kickers zu spät kommen! Los, komm!” Conny lachte auf und deutete auf ihre Freundin. “Es ist ja schön, dass du dich in Marios Kleidung so wohl fühlst, aber willst du das Haus wirklich so verlassen?” Elsa sah an sich hinunter und wurde rot. “Ähm … nein. Ich bin gleich wieder da.” Sie huschte in ihr Zimmer, wechselte die Kleidung, drückte ihre Nase aber noch einen Moment in Marios Pullover, um seinen Geruch tief in sich aufzunehmen. Dann warf sie seine Kleidung auf ihr Bett, diese würde sie heute Abend wieder anziehen zum schlafen, ganz sicher. Und hoffentlich, Freude kam in ihr auf, würden sie wieder gemeinsam in einem Bett schlafen. Sie ging noch ins Bad um sich zu fertig zu machen und tauchte dann wieder im Wohnzimmer auf, wo Conny ihre Sachen gerichtet hatte. “Ich bin fertig, wir können los.” Conny griff nach ihrer Handtasche. “Na dann komm. Und ich kann dir jetzt schon sagen, ich bin mir ziemlich sicher, dass die Gegner unseren Kickers heute gar nichts entgegensetzen können. Mit unseren Männern an beiden Enden der Aufstellung, das kann nur super werden.” Kapitel 24: Kapitel 24 ---------------------- “Schaut mal, wen ich mitgebracht habe!”, erklang Gregors Stimme laut im Clubraum der Kickers. Der Mittelstürmer und aktuelle Kapitän der Kickers schob seinen besten Freund in den Raum. Früher, an der Schule noch, hatten sie ihr Clubhaus gehabt, erst an der Kitahara, der Grundschule, auf die sie alle gegangen waren, dann an ihrer Mittelstufe und auch in der Oberschule hatten sie einen Fußballplatz und ein Clubhaus gefunden, auf dem sie hatten trainieren können, obwohl sie nicht mehr alle die gleiche Schule besucht hatten. Mario war der einzige der alten Besetzung gewesen, der mit dem Wechsel auf die nächste Schule nicht mehr bei den Kickers geblieben war, was aber mehr dessen Umzug geschuldet war. Mario sah sich mit großen Augen um. Warum war er so nervös? Das war mehr als unlogisch. “Mario!” “Mario.” “Mario, mega!”, erklangen die Stimme der Kickers, als ihr Ersatz-Torwart hereinkam. “Alter, super dass du für Koga einspringst!”, sagte Kevin und boxte dem Älteren seine Faust gegen die Schulter. “Das ist doch selbstverständlich”, reagierte dieser darauf. “Wow, also falls mir heute noch mal ein Käpt´n herausrutscht das an Mario gerichtet ist, dann will ich nichts hören. In seinem alten Trikot erinnert er mich noch viel mehr an früher!”, erklärte Tommy und deutete auf diesen. Alle lachten und Gregor legte eine Hand auf die Schulter des hochgewachsenen Verteidigers. “Gar kein Problem, Tommy, könnte mir auch passieren. Aber jetzt zur Aufstellung für heute.” Er sah seine Mannschaft ernst an. “Wir spielen in der alten Aufstellung, die Mario damals vorgenommen hat. Philipp, Tommy, Christoph Verteidigung. Tino, Daniel, Benjamin Mittelfeld. Charlie und Jeremy, links und rechts außen. Kevin ohne feste Stellung, ich im Sturm. Mario”, sein Blick fiel auf den Torwart, “du im Tor, was ja klar ist.” “Eben, wofür hättest du ihn sonst hergeschleift?”, fragte Jeremy grinsend. Gregor grinste ebenfalls, ehe sein Blick auf die letzten beiden fiel. “Akeno, Sascha - Ersatzbank, passt das?” “Natürlich Käpt´n.” Sascha nickte. “Klar.” Akeno streckte seine Hand mit hochgestrecktem Daumen aus. “Sehr gut. Also Jungs”, wand er sich dann an alle, “ihr wisst Bescheid, was heute auf uns zukommt. Und ich erwarte, dass wir gewinnen, wir lassen ihnen nichts durchgehen! Wir haben schon oft gegen sie gespielt und heute, in dieser Aufstellung, dürfen sie erst recht nicht gewinnen, klar?” Alle nickten und jubelten, streckte ihre Fäuste in die Luft. Erneut grinste der Mittelstürmer breit. “Gut, dann gehen wir uns jetzt aufwärmen!” Gregor deutete auf die Türe des Clubraums und seine Mannschaft strömte durch die Türe zum Fußballplatz hinaus. Mario hatte seinen besten Freund die ganze Zeit über beobachtet. Gregor stand der Posten als Kapitän ausgesprochen gut, er verstand es, seine Mannschaft zu führen, sie zu motivieren. Alle hatten eine Zuversicht und Freude ausgestrahlt, dass es ihn angesteckt hatte. Auch er wollte unbedingt gewinnen, musste er. Es blieb ihm nur noch eine einzige Frage. “Hey Gregor”, hielt er seinen besten Freund auf, bevor dieser ebenfalls durch die Türe trat. “Ja Mario?”, fragte dieser und sah zu ihm. “Gegen wen spielen wir heute eigentlich?” Gregor blinzelte einen Moment, ehe er lachen musste und Mario dann mit einem breiten Grinsen ansah. “Ich bin mir sicher, dass du Freude an diesem Spiel haben wirst. Zu unserer Zeit waren sie immer unsere stärksten Gegner, aber glaube mir, sie haben dich damals sehr gefürchtet. Ich weiß, dass die Sturmspitze heute noch über dich schimpft.” Der Torwart erkannte das vergnügte Aufblitzen in den Augen seines Gegenübers und seine eigenen weiteten sich, als ihm klar wurde, was Gregor damit sagen wollte. “Du willst sagen, dass wir gegen … gegen die Teufel spielen.” Nun nickte sein bester Freund zufrieden. “Oh ja, das werden wir. Und wir werden es ihnen zeigen, also los, kommt mit. Das Spiel startet in einer halben Stunde und bis dahin sollten wir aufgewärmt sein.” Mario sah dem Hinausgehenden hinterher, während er fassungslos blinzelte. Gegen die Teufel? ~~~ “Wir sind rechtzeitig gekommen.” Elsa sah sich zufrieden um. Noch hatte das Spiel nicht begonnen, es müsste aber jede Minute soweit sein. Conny nickte. “Sehr schön. Komm, wir können uns da vorne auf eine Bank setzen, von dort aus haben wir einen sehr guten Blick.” Sie deutete in die Richtung, die sie gemeint hatte. “Meinst du, wir bekommen noch einen guten Platz?”, fragte Elsa und sah sich um. Es waren viele Leute gekommen, um dem Spiel zwischen den Kickers und den Teufeln zuzusehen. Deren sportlichen Auseinandersetzungen waren schon immer gerne besucht worden, an Spannung waren die Spiele nicht zu überbieten und man konnte nie sagen, wer gewinnen würde, es hatte schon oft Überraschungen gegeben. Ein Sieger ließ sich bei den beiden Mannschaften einfach nicht mehr hervorsagen. “Klar hat es da noch einen Platz.” Conny kicherte. “Gregor hat sich angewöhnt, mir einen Platz ganz vorne zu besetzen. Ich hatte eine Weile zeitlich wirklich dummen Unterricht an der Uni, dass ich immer erst knapp vor oder sogar nach dem Beginn von einzelnen Spielen gekommen bin. Und auch wenn das jetzt zur Zeit nicht so ist, hat er es sich beibehalten. Und ich bin mir sicher, dass er heute auch einen Platz für dich reserviert hat.” “Wirklich?”, fragte Elsa erstaunt, die davon bisher noch gar nichts gewusst hatte. Und ihre Freundin behielt recht, gleich darauf saßen sie auf einer Bank mit perfektem Blick auf das Fußballfeld. Elsas Blick suchte sofort nach dem Mann mit der grünen Mütze, den sie durch dieses Merkmal auch sehr schnell fand. Er stand mit den anderen Kickers in einem Kreis, Gregor schien noch irgendetwas mit seiner Mannschaft durchzugehen. Die letzten Jahre war es normal gewesen aber heute, wo Mario ebenfalls dabei stand, fühlte es sich für sie komisch an, dass Gregor der Kapitän der Kickers war, irgendwie fühlte es sich nicht richtig an. “Elsa”, erklang schräg links vor ihr eine Stimme. Lächelnd sah sie in diese Richtung. “Hallo Gordon.” “Schön dich zu sehen. Bist du hier um mich anzufeuern?” Grinsend sah er sie an. Sie lachte auf und schüttelte ihren Kopf. “Das ist vorbei, tut mir leid.” Wieder lachte er und zuckte mit seinen Schultern. “Als ich gesehen habe, wer anstelle von Koga im Tor steht, war mir das schon klar. Aber”, der Stürmer der Teufel wurde ernst, “ist mit Koga alles in Ordnung?” Die beiden jungen Frauen wechselten eine kurzen Blick, ehe sie Gordon ansahen. “Wir wissen es nicht genau. Er ist heute morgen bei sich im Wohnheim auf der Treppe ausgerutscht und hinunter gestürzt. Er hat sich wohl den Fuß dabei verletzt und war auf dem Weg zum Arzt, als er bei Gregor angerufen hat. Ich hoffe, es geht ihm soweit gut.” Gordon nickte ernst. “Das hoffe ich auch sehr. Aber gut, ich freue mich, gegen Mario anzutreten.” Er sah zufrieden in die Richtung des Torwartes, ehe er Elsa wieder angrinste. “Wünscht du mir Glück?” Elsa hob ihre Augenbrauen und wollte gerade ihren Kopf schütteln, als ihr etwas einfiel. Sie nickte. “Natürlich. Viel Glück, Gordon.” Ein Grinsen erschien auf ihren Zügen. “Du wirst es brauchen!” Er lachte auf und deutete auf sie. “Das könnte sein. Also bis nachher.” Der Stürmer hob eine Hand, dann lief er aufs Spielfeld. Conny kicherte hinter einer Hand und sah die Ältere an. “Du hast recht. Gegen unsere Männer brauchen mein Bruder und seine Mannschaft Glück. Denn Gregor und Mario zusammen mit den anderen Kickers, da werden sie zu kämpfen haben.” Elsa nickte zufrieden und wieder war ihr Blick auf den heutigen Torwart der Kickers gerichtet. “Du sagst es.” ~~~ Mario stand im Tor und knetete seine Hände, die in den Torwarthandschuhen steckten. Vor ein paar Minuten war der Startpfiff gefallen und er war angespannt wie sonst noch was, Nervosität hatte sich in ihm ausgebreitet. Das kannte er schon lange nicht mehr wenn er ein Spiel bestritt, normalerweise war er die Ruhe selbst. Aber jetzt, hier, als Torwart der Kickers … Er durfte keinen Ball durchlassen, keinen einzigen. Auf keinen Fall. Auf gar keinen Fall! Er durfte die Kickers nicht enttäuschen, er durfte seine Freunde nicht enttäuschen! Sie verließen sich auf ihn, sie hatten ihn gefragt, ob er für dieses eine Spiel seine alten Position als Torwart wieder einnahm und er wollte, dass das gut ging. Er durfte einfach nicht versagen und das Vertrauen, das Gregor und die anderen in ihn setzten, missbrauchen. Er atmete tief ein und aus, beobachtete unter dem Schirm seiner Kappe aufmerksam, was auf dem Feld vor sich ging. Und dann war es irgendwann tatsächlich soweit und die Teufel hatten sich den Ball erkämpft. Gordon und Eric kamen auf ihn zugestürmt. Mario ging leicht in die Knie und hob seine Hände, sein Blick huschte einen Moment von Verteidiger zu Verteidiger. Gerne würde er ihnen etwas zurufen, ihnen Anweisungen geben, so wie vor Jahren. Aber … er war nicht mehr der Kapitän, er konnte ihnen nicht mehr sagen, was sie tun sollten. Das war Gregors Aufgabe und er wollte diesen nicht verärgern, in denen er sich etwas herausnahm, was nicht mehr in seinen Aufgabenbereich fiel. Sein Blick richtete sich wieder auf den Fußball, ließ ihn nun keinen Augenblick mehr aus den Augen. Und dann waren sie da, direkt vor dem Tor, die Verteidiger ausgespielt, Gordon und Eric. Sie grinsten ihn an, spielten den Ball blitzschnell von einem zum anderen. Mario behielt ihn weiterhin genau im Auge. Wer von ihnen würde schießen? Von dieser Position aus konnten es beide gut und jeder würde eine andere Ecke des Tors nehmen. Also wer von ihnen? Rechts oder links? Er sah, wie Eric die linke Ecke anvisierte und mit dem Fuß ausholte. Links! Mario stieß sich ab und sprang auf die linke Seite. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Eric seinen Fuß am Ball vorbei gezogen hatte ohne zu schießen. Dann war Gordon am Ball und schoss. Mario stemmte seine Füße in den Boden und stieß sich mit sämtlicher Kraft in die andere Seite. Er streckte sich mit zur Faust geballter Hand zum Fußball hin, doch zu spät, der Ball flog hinter seiner Hand ins Netz. Er landete auf allen Vieren auf dem Boden und sah den Fußball, der hinter der Torlinie lag, mit geweiteten Augen an. Eins zu null für die Gegner. “Verdammt!”, zischte er und schlug mit einer Hand auf den Boden. “Hey Mario”, hörte er Gordons Stimme und sah zu dem Stürmer. Dieser hatte eine Hand in seine Hüfte gestemmt und grinste ihn breit an. Mario griff nach dem Fußball und stand mit diesem in den Händen auf. “Das war nur das erste Tor, leider enttäuschend leicht, ich hatte doch mehr von dir erwartet. Und übrigens”, das Grinsen vertiefte sich einen kurzen Moment, “Elsa hat mir viel Glück gewünscht.” Gordon wurde ernst und hob seine Augenbrauen. “Sie meinte, ich hätte es notwendig. Das habe ich auch gedacht, aber so … vielleicht ja doch nicht. Wer weiß, vielleicht beweist du uns ja noch das Gegenteil.” “Wir alle haben mehr erwartet”, stimmte Eric seinem Mannschaftskollegen zu, dann drehten sich die beiden Teufel-Stürmer um und liefen in Richtung ihrer Seite. Mario blinzelte, ehe er seine Stirn runzelte. Er krallte seine Finger in den Fußball zwischen seinen Händen und knirschte mit den Zähnen. Nein, so nicht! Das war das erste und auch einzige Tor, das die Teufel heute schießen würden. Seine Blick flog über die Zuschauer auf der Suche nach jemand ganz bestimmten. Da war sie! Seinetwegen. Und ihretwegen würde er nicht verlieren, diese Blöße würde er sich nicht weitergeben. “Tino!”, brüllte er und als dieser zu ihm sah, lief er ein paar Schritte, warf den Ball hoch und schoss er ihn zielgerichtet auf den Mittelfeldspieler. Nein, die Kickers würden nicht verlieren, auf keinen Fall! Kapitel 25: Kapitel 25 ---------------------- Der Pfiff zur Halbzeitpause ertönte. Mario atmete tief aus, sein Blick richtete sich auf die Anzeigetafel. Null zu eins für die Kickers, die Teufel führten. Der Torwart runzelte seine Stirn, das war seine Schuld. Gleich den ersten richtigen Angriff aufs Tor hatte er nicht halten können. Zwar hatte er danach auch keinen Ball mehr reingelassen, aber dieses eine Tor kratzte an seiner Ehre und hinterließ in ihm ein Gefühl von Unzufriedenheit. “Hey Mario, steh da nicht nur so rum, komm mit”, riss ihn Christophs Stimme aus der Erstarrung. “Was? Oh ja.” Der Gerufene sah in die Richtung, in der der Verteidiger stand und ihn zu sich winkte. Gemeinsam liefen sie zur Seite, um etwas zu trinken und sich einen Moment auszuruhen, ehe die zweite Halbzeit begann. Mario öffnete die Wasserflasche, die Akeno ihm gereicht hatte und trank daraus, ehe sein Blick wieder zur Anzeigetafel wanderte. Die Eins darauf verhöhnte ihn regelrecht. “Hey Mario, gut gespielt bisher.” Gregor trat neben ihn und grinste ihn an. Mario blinzelte verwundert, der Mittelstürmer wirkte sehr zufrieden. “Naja, geht so”, murmelte er missmutig und trank nochmal einen Schluck. “Was denn? Nur eins zu null ist eine gute Leistung, gerade gegen die Teufel”, erklärte Gregor und trank aus seiner eigenen Flasche. “Findest du?” Der Torwart hob erstaunt seine Augenbrauen. Gregor nickte. “Natürlich. Ich weiß nicht, ob es mit Koga ebenso stehen würde oder sogar noch höher. Und zudem: du hast schon ewig nicht mehr gegen die Teufel gespielt, ist ja klar, dass du dich erstmal wieder zurechtfinden musst. Das erste Tor von Gordon und Eric hat gesessen, klar, aber jeden weiteren Angriff hast du mühelos abgewehrt.” “Mühelos sicher nicht”, warf der Ältere ein, er war genug ins Schwitzen gekommen. Gregor schmunzelte. “Und trotzdem, es schien, als hättest du noch gut im Kopf, wie die zwei spielen und das wusstest du gut zu nutzen.” Mario zuckte mit seinen Schultern. Irgendwie hatte sein bester Freund ja recht, er hatte sich an viel erinnert, wie die Teufel-Stürmer früher gespielt hatten, wer von ihnen eher rechts oder links schoss, anscheinend war das noch irgendwo in ihm gespeichert gewesen. Wie oft hatten er und Gregor früher ein Torwart-Spezialtraining eingelegt, bevor sie gegen die Teufel gespielt hatten, doch bei deren Tricks war das auch immer notwendig und vor allem sinnvoll gewesen. “Das Spiel ist ja auch noch nicht entschieden”, sprach Gregor weiter, “wir haben noch eine ganze Halbzeit vor uns. Sicher erinnerst du dich daran, dass wir oft in der ersten Halbzeit noch hinten lagen und in der zweiten dann aufgeholt und gewonnen haben. Und daher, ich mache mir gar keinen Kopf darum, dass das Spiel schon entschieden ist, ganz im Gegenteil, es ist noch alles drinnen. Und Viktor werde ich auch noch einen Ball reinhauen, der hat keine Chance!” Vergnügt sah er zu dem Torwart der Gegner hinüber, der in dem Moment ebenfalls zu seinem Rivalen gesehen hatte und nun eine Hand hoch hob, um eine Gruß zu entsenden. Gregor hob seine Hand ebenfalls und grinste so breit, dass auch Viktor grinsen musste. Mario beobachtete die beiden neugierig. “Ihr versteht euch schon ziemlich gut, oder?” Gregor nickte zufrieden. “Doch, schon. Er war immer mein großer Mentor und mein größter Rivale. Hey, gegen ihn machen die Tore tatsächlich am meisten Spaß, er ist auch nach zehn Jahren immer noch eine Herausforderung für mich und macht es mir nie leicht, das mag ich. Zudem ist er Connys Bruder, er wird also mein Schwager werden. Wir sehen uns recht häufig, ich mag ihn und ich weiß, er mich auch, auch wenn er es nie zugeben wird.” Nun musste der Torwart auflachen. “Gregor, das hat er schon damals, als du zu den Kickers gestoßen bist. Denn ab diesem Zeitpunkt haben wir ihn oft gesehen und er hat uns zahlreiche Male geholfen und uns unterstützt, das hätte er sonst nicht getan.” Gregor hob eine Hand an sein Kinn. “Vermutlich.” “Man kann halt nicht anders als dich zu mögen.” Mario zuckte mit seinen Schultern. Der Jüngere hob eine Hand an den Hinterkopf und kratzte sich dort peinlich berührt. Bei dem Kompliment wurde er tatsächlich etwas rot. “Äh …”, gab er von sich. Marios Blick richtete sich in der Zeit wieder zurück auf die Anzeigetafel und wieder verzerrte er sein Gesicht missmutig. Als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, sah er zur Seite. Von dort sah Gregor ihn ernst an. “Mario, während dem Spiel …” “Ja? “Ich habe gesehen, dass du leicht verkrampft gewirkt hast. Ist alles okay?” Der Torwart blinzelte, ehe er langsam nickte. “Ja … schon.” “Das glaube ich nicht. Also, was ist los, was stört dich?” Gregor verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. Mario sah ihn nachdenklich an, auch das zeichnete Gregor als Kapitän aus und er wusste, dass er diesen alles fragen konnte. “Okay, um ehrlich zu sein …” “Ja?” Der Mittelstürmer sah ihn fragend an. “Ich weiß nicht genau, was ich machen soll. Manchmal würde ich Tommy, Christoph und Philipp gerne anweisen, aber … das ist deine Aufgabe und ich will dir nicht dazwischen grätschen und …” “So ein Schwachsinn, Mario!”, gab Gregor entrüstet von sich, so dass der seine Augenbrauen erstaunt hob. “Ich bin ganz vorne dabei, ich kann gar nicht alles sehen, was sich bei dir vorm Tor abspielt, das ist dein Bereich. Und wenn du irgendetwas siehst, das dir hilft, in dem Fall die Verteidigung, dann kümmerst du dich darum, das ist sogar deine Aufgabe. Selbst wenn ich in der Verteidigung mit auftauchen würde, dann erwarte ich auch, dass du mir sagst, was ich tun soll, wenn das in dem Moment sinnvoll erscheint. Ich bin nicht der Chef, der jedem sagt, was er zu tun hat. Wir spielen gemeinsam, als Team!” Gregor tippte dem Torwart mit seinem Zeigefinger auf die Brust und sah ihn ernst an. “Okay”, erwiderte dieser erstaunt, ehe er nickte und sich wiederholte. “Okay, mache ich!” “Sehr gut, das wollte ich hören.” Der Mittelstürmer nickte zufrieden, ehe er sich herumdrehte. “Alle herkommen, kurze Besprechung!”, rief er dann laut und kurz darauf waren er und Mario von den anderen Kickers umringt. ~~~ Bereits ein paar Minuten nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit hatte Gregor Viktor das versprochene Gegentor verpasst. Mario hatte schmunzeln müssen, als er danach gesehen hatte, wie der Torwart der Gegner seinem Rivalen einen hochgestreckten Daumen gezeigt hatte. Generell hatte er festgestellt, wie die Spieler der beiden Mannschaften miteinander umgingen, voller Respekt und Freundschaft. Und doch sah man auch den Ehrgeiz auf beiden Seiten, dass jede der Mannschaften unbedingt gewinnen wollte und keiner gab dem anderen auch nur einen kleinen Vorteil. Es war ein gutes Spiel, für alle, die Mannschaften und auch die Zuschauer. Und erneut liefen Gordon und Eric mit dem Fußball zielstrebig auf ihn zu, doch Mario erwartete sie. Auch ihm machte dieses Spiel von Minute zu Minute mehr Freude. Er konnte es nicht abwarten, dass einer der beiden schoss. Sie hatten keine Chance, nicht die kleinste! Und dann war es soweit, der Fußball flog auf ihn zu, er sprang zur linken Seite und wehrte in mit der Faust ab. Der Ball sprang zurück ins Feld, war noch heiß. Sofort war Gordon zur Stelle, wollte den Ball köpfen doch noch ehe er daran kam, hatte Tommy diesen, ebenfalls mit dem Kopf, in Richtung Benjamin befördert. Dieser nahm ihn an und schoss ihn mit einem Pass zu Daniel, der ihn in Gregors Richtung spielte. Mario sah zufrieden zu der Sturmspitze der Kickers. Als sein Name erklang, sah er fragend in diese Richtung. “Hey Mario, genau das habe ich gemeint!” Gordon streckte ihm eine Faust entgegen, um mit ihm anzustoßen. Der Torwart war einen Moment irritiert, dann grinste er und stieß mit seiner im Handschuh steckenden Faust gegen die des Teufelsstürmers. “Ihr habt keine Chance mehr”, erklärte er dabei. Gordon lachte auf. “Das befürchte ich auch.” Dann drehte er sich herum und lief Eric hinterher, der bereits auf dem Weg in die Hälfte der Teufel war. Das Spiel wogte hin und her, doch der erhoffte Siegtreffer fiel auf keiner der beiden Seiten. Es waren nur noch wenige Minuten zu spielen und beide Mannschaften hielten sich vor Viktors Tor auf, wo die Kickers verbissen versuchten, den Ball hinter die Torlinie zu bekommen. Mario sah angespannt auf die Anzeigetafel, wo die Minuten herunter liefen. Nun waren es keine zwei Minuten mehr zu spielen. “Los, das schafft ihr!”, brüllte er über den Platz, seine Hände in den Handschuhen zu Fäusten geballt. Nur noch ein wenig über eine Minute und wieder wehrte Viktor den Ball ab. Der Teufel-Torwart war schwer ins Schwitzen gekommen. Jedes Mal, wenn er den Ball zurück stieß, stand der nächste Kickers-Spieler bereit und drosch auf den Ball ein. Das noch kein Tor gefallen war, lag alleine an seinen tollen Paraden. Die Zeit lag unter einer Minute und momentan sah es so aus, als würde das Spiel unentschieden ausgehen. Doch nicht heute, nicht heute, wo er wieder ein Teil der Kickers war. Mario fasste kurzentschlossen einen Beschluss. Sie würden nicht verlieren! “Ihr bleibt hier”, rief er den Verteidigern zu und rannte los, über das Feld, auf das gegnerische Tor zu. Mit großen Augen sahen ihm Tommy und Christoph, die noch im Strafraum standen, hinterher, blieben aber wie angegeben stehen, um das Tor zu sichern. Mario rannte weiter, in das Gewusel vor Viktors Tor hinein. Erstaunt sahen die ersten Spieler zu ihm, die ihn erkannt hatten. “Überlasst das mir!”, rief Mario. “Kä-Käpt´n!”, brach aus Gregor heraus, der direkt vor dem Tor stand und den Torwart ungläubig ansah. Dann schoss er den Ball, der bei ihm angekommen war, nach hinten, auf Mario zu. “Wir werden gewinnen!”, rief Mario, dann trat er zu, traf den Ball und schoss ihn mit aller Kraft nach vorne, auf das Tor der Teufel zu. Der Ball flog an allen Spielern vorbei, die sich im Torraum befanden. Alles sahen mit großen Augen zu, wie der Ball dicht unter Viktors Arm hindurch flog und im Netz landete. Im nächsten Moment ertönte der Schlusspfiff. Mario atmete aus und streckte begeistert seine Faust in die Luft. Zwei zu eins. Die Kickers hatten gewonnen! Lauter Jubel brach aus und alle Kickers stürzten sich auf Mario, der unter dem Ansturm fast nicht stehen bleiben konnte. Kurz darauf gingen ein paar der Kickers zur Seite und schafften so eine Lücke, durch die Viktor auf Mario zugehen konnte. Der Torwart der Teufel zog seinen Handschuh aus und hielt ihm eine Hand entgegen. Mario zog ebenfalls einen Handschuh aus und ergriff die ausgestreckte Hand. “Das war ein gutes und auch sehr unerwartetes Tor, es hat Spaß gemacht, gegen dich zu spielen.” “Das fand ich ebenfalls.” Mario nickte und erwiderte den Händedruck. “Mario, genau das hatte ich erwartet”, richtete auch Gordon an ihn, der hinter Viktor angelaufen kam. “Das müssen wir echt wiederholen, allerdings mit anderem Ausgang”, fügte Eric hinzu. Und damit gingen die drei Teufel zu ihrer eigenen Mannschaft zurück. “Ich dachte eigentlich, wir hätten dich als Torwart dazu geholt, aber wenn du auch noch Tore schießt, um so besser.” Kevin lachte laut auf und schlug ihrem heutigen Torwart auf die Schulter.. Mario rieb sich den Hinterkopf. “Das war ja eigentlich nicht so geplant”, murmelte er mit roten Wangen. “Also wenn du uns so öfters den Hintern rettest, warum dann nicht”, lachte auch Gregor. “Schaut mal, da ist Koga”, rief Daniel in dem Moment und deutete hinter sich. Sofort drehten sich alle Fußballspieler zu dem eigentlichen Kickers-Torwart um, der bei Sascha und Akeno stand, mit Krücken. Auch Elsa und Conny standen bei den Dreien und redeten mit Koga. “Ohje, das sieht nicht gut aus”, meinte Charlie. “Überhaupt nicht”, stimmte Jeremy seinem Zwillingsbruder zu. Gregor und Kevin wechselten einen Blick, ehe der Mittelstürmer auf den Torwart deutete. “Gehen wir zu ihm.” Kapitel 26: Kapitel 26 ---------------------- Kurz darauf standen sie alle um Koga herum und bestürmten ihn mit Fragen. “Leute, jetzt mal ganz ruhig”, unterbrach Gregor das nach kurzer Zeit und sah seinen Torwart an. “Koga, wie sieht's aus?”, fragte er dann selbst. Alle warteten gespannt auf die Antwort. Der Gefragte zuckte seufzend mit den Schultern. “Tja Leute, richtig dumm gelaufen, im wahrsten Sinne des Wortes. Bänderriss. Bedeutet zwölf Wochen kein Fußball.” Man konnte jedem seiner Mannschaftskollegen ansehen, wie diese Hiobsbotschaft sie traf. Koga sah jedoch nur seinen Kapitän an. “Hast du ihn schon gefragt, Gregor?” Der schüttelte seinen Kopf. “Nein, noch nicht.” Beide sahen zu Mario, der begriff, dass es wohl um ihn zu gehen schien. “Was meint ihr?”, fragte er irritiert. “Naja Gregor, ob erst in vierzehn Wochen oder heute schon, macht jetzt auch keinen großen Unterschied, oder?”, gab Koga nun von sich. “Da hast du natürlich vollkommen recht. Obwohl ich die vierzehn Wochen auch nicht schlecht gefunden hätte, so ist es jetzt doch ziemlich abrupt”, erklärte Gregor. Wieder sahen beide zu Mario. Dieser hob seine Hände. “Wollt ihr mir mal sagen, was hier los ist?” Koga nickte Gregor zu, dieser richtete sich an Mario. “Wir wollten dich fragen ob du dir vorstellen kannst, wieder bei den Kickers mitzuspielen. Eigentlich war der Plan, dich erst in ein paar Wochen zu fragen, aber dann halt eben jetzt. ” Mario blinzelte erstaunt, dann lächelte er und nickte. “Sehr gerne, ich vertrete dich selbstverständlich während du nicht spielen darfst.” Er sah Koga und und blickte anschließend zu Gregor zurück. “Und wenn er dann wieder da ist, bin ich auch gerne zweiter Torwart für die Kickers, ich freue mich einfach nur, wenn ich wieder bei euch mitmachen darf.” Als alle lachten, sah er sich verwirrt um. Gregor schüttelte seinen Kopf, wirkte dabei jedoch etwas wehmütig. “Nein, Mario, du wärst dann erster Torwart.” Die Augen von diesem weiteten sich. “Wie? Aber …” Er sah den anderen Torwart an. “Ich will dir deinen Platz nicht wegnehmen und …” “Das tust du nicht, Mario. Um ehrlich zu sein”, Koga grinste schief, aber auch ihm konnte man Wehmut ansehen, “ich mache gerade meinen Bachelor. Und danach mache ich meinen Master, jedoch nicht hier sondern auf der anderen Seite des Landes. Dort wurde meine Freundin für ihren Master angenommen und nach langem Hin und Her … oder auch kürzerem, habe ich entschieden, dass ich mit ihr gehe. Ich habe auch eine Zusage für einen Studienplatz dort. Natürlich fällt es mir nicht leicht, die Kickers sind schon lange nicht nur eine Fußballmannschaft sondern viel mehr meine Familie.” Er sah alle seine Mannschaftskollegen und Freunde an, die Stimmung wirkte plötzlich sehr gedrückt. “Aber”, er sah Mario wieder an und lächelte zufrieden, “ich weiß, dass die Mannschaft mit dir den besten Torwart als Ersatz bekommt, den es geben kann. Und ich bin mir sicher, dass dir die Kickers nicht nur genauso wichtig sind wie mir, sondern vermutlich noch viel mehr. Auch wenn das Ganze jetzt eben schon früher soweit ist, als angedacht war.” Mario nickte, ehe er einen Schritt nach vorne trat und Koga seine Hand entgegen hielt, die dieser ergriff, nachdem er beide Krücken in eine Hand genommen hatte. “Danke für dein Vertrauen.” Sie sahen sich an und nickten zufrieden. Er löste seine Hand und trat einen Schritt zurück. Mario bemerkte eine Bewegung auf seiner rechten Seite und drehte seinen Kopf dorthin. Sofort breitete sich ein Lächeln auf seinen Zügen aus, das er gar nicht unterdrücken hatte wollen. Dort stand sie, seine Freundin und lächelte ihn ebenfalls an. Sie hatte sich gerade die ganze Zeit zurückgehalten, hatte abgewartet, doch nun … Sie trat zu ihm und wollte ihre Arme um ihn legen, doch er hielt sie davon ab. “Elsa, ich bin komplett verschwitzt, ich weiß nicht, ob du …” Die junge Frau trat einen weiteren, kleinen Schritt auf ihn zu, so dass sie direkt vor ihm stand und griff nach dem roten Kragen seines Trikots. “Ich erinnere dich nur sehr ungerne daran, aber ich habe drei Jahre lang einen verschwitzten Fußballer nach seinen Spielen umarmt, es macht mir also nichts aus. Außer es stört dich …” Mario sah sie mit verschmitzt funkelnden Augen an. “Also das gefällt mir tatsächlich nicht sonderlich, aber das bedeutet ganz einfach”, er griff nach ihr und zog sie kurzerhand in seine Arme, “dass wir uns neue Erinnerungen schaffen müssen.” Und dann beugte er sich zu ihr und küsste sie vor versammelter Mannschaft. Als sie sich wieder voneinander lösten, entließ er sie nicht ganz aus seiner Umarmung sondern zog sie an seine Seite. “Ah ja, ist die Frist etwa schon vorbei?”, fragte Kevin und grinste ihn breit an. Mario lachte auf und schüttelte seinen Kopf. “Nein, aber ich konnte sie davon überzeugen, dass die Frist nicht mehr notwendig ist.” “Schade, dass das solange gedauert hat”, erklärte Gregor grinsend. “Richtig”, stimmte Mario zu und festigte seine Griff an Elsas Hüfte. Die schüttelte ihren Kopf und schmunzelte, ehe sie sich zu ihm streckte und ihn sanft auf die Wange küsste. “Lieber später als nie.” Nun schmunzelte er und drehte seinen Kopf zu ihr, um sie auf die Lippen zu küssen. “Da hast du vollkommen recht.” Anschließend wandte er sich seinen Freunden zu. “Ich komme mir vor wie früher, meine Fußballmannschaft und das Mädchen, in das ich verliebt bin, in meinen Armen.” Elsa sah mit roten Wangen zu ihm auf. Sie hatten beide zugegeben, dass sie Gefühle füreinander hatten, aber bisher hatte keiner von beiden gesagt, dass sie ineinander verliebt waren. Und Marios Worte jetzt … sie ließen ihr Herz überquellen. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter, dankbar dafür, endlich hier zu sein, in seinen Armen. “Wie früher, das stimmt”, gab Christoph schwärmerisch von sich. “Oh ja, wirklich wie früher”, erklärte Charlie grinsend. “So was wie früher, nicht wahr, Gregor?”, richtete Jeremy an diesen. “Was meint ihr?”, fragte der Mittelstürmer die Zwillinge. Diese lachten auf. “Wir haben genau gehört, dass du Mario Käpt´n genannt hast”, erklärte Charlie. “Ja, das habe ich auch gehört, kurz bevor er das Tor geschlossen hat.” Kevin verschränkte grinsend seine Arme vor seinem Oberkörper. “Ich glaube, das haben alle gehört, die in diesem Moment vor Viktors Tor standen”, stimmte Philipp zu und schob seine Brille hoch, auch er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. “Was? Nein, ich habe doch nicht …” Gregor hob mit geweiteten Augen seine Hände abwehrend von sich und fuchtelte damit durch die Gegend. “Ehrlich gesagt …”, Mario wurde rot und rieb sich mit seiner freien Hand über den Hinterkopf, “ich habe es auch gehört.” “Wirklich?” Gregor sah ihn ungläubig an und blinzelte verwirrt. “Das ähm … das ist mir nur so rausgerutscht und …” Nun musste Mario leise auflachen. “Gregor, ich bin froh, wenn ich als Torwart wieder bei den Kickers mitmachen darf, aber den Kapitän-Job darfst du behalten. Das was ich bisher mitbekommen habe, zeigt mir, dass du das wirklich drauf hast. Also danke für das Angebot, aber nein danke.” Er grinste Gregor an, der begriff, dass Mario nur einen Witz gemacht hatte. Der Mittelstürmer lachte auf. “Für den Fall, dass ich keine Lust mehr habe, musst du halt ran.” Er hob Mario seine Faust entgegen, woraufhin dieser seine dagegen stieß. “In Ordnung.” Dann drehte sich der aktuelle Kapitän der Kickers herum. “Also los Leute, wir gehen feiern. Und die Teufel kommen mit uns mit, sie müssen ihre Niederlage begießen.” Lautes Gelächter erklang, dann machten sich die Kickers nach und nach auf den Weg zu den Duschen. Gregor wand sich seiner Verlobten zu und küsste diese sanft, endlich konnte er seine Zeit ihr widmen. Mario hingegen wand sich erneut Elsa zu. “Und?”, fragte er leise. “Das sollte ich eher dich fragen, oder?” Sie drehte sich zu ihm und legte beide Hände um seinen Nacken. Ein breites Lächeln trat auf seine Züge und er schloss beide Arme um ihre Taille. “Dieser Tag ist unglaublich. Erst wach ich mit dir in meinen Armen auf und dann werde ich wieder ein Teil der Kickers. Ich weiß nicht, ob es jemals einen Tag geben kann, der besser wird.” Ihre Augenbrauen hoben sich. Marios Umarmung festigte sich und er sah ihr in die Augen. “Ich glaube”, gab er von sich und beugte sich zu ihr, “ich glaube, dass meine Zukunft mehr als rosig aussieht. Es ist schön, wieder zu den Kickers zu gehören. Aber du an meiner Seite, in meinen Armen”, er kam ihr näher, “das ist das Schönste und Beste, was mir heute passiert ist, was überhaupt passiert ist. Denn zu den Kickers zu gehören ist toll, aber ohne dich wäre es nicht einmal halb so toll.” Sie lachte leise und legte eine Hand auf seine Wange. “Das hast du schön gesagt Mario. Und nur dass du es weißt”, auch sie kam ihm näher, “ich bin auch in dich verliebt.” Und mit diesen Worten legte sie ihre Lippen erneut auf seine. ~~~ Einige Stunden später liefen Elsa und Mario gemeinsam nach Hause, ihre Hände ineinander verschränkt. Sie hatten gemeinsam mit den Teufeln gefeiert, etwas das die Kickers und Teufel bereits einige Jahre machten, wenn sie gegeneinander gespielt hatten. die beiden Mannschaften verband einfach viel mehr miteinander, als nur Rivalität, in allererster Linie war es Freundschaft. Und die Teufel waren auch nicht beleidigt gewesen, dass sie verloren hatten. Im Gegenteil, sie machten die ganze Zeit über Witze, dass Mario sie zukünftig wohl nicht mehr nur am Tore schießen hindern würde sondern auch noch selbst die Tore zum gewinnen schießen würden. Das würde wohl immer an ihm haften bleiben, aber da die Kickers schlussendlich deswegen gewonnen hatten, war es ihm das wert. “Weißt du”, sagte Elsa und schmiegte sich an ihn, “ich finde es wirklich schön, dass es bei uns kein zu dir oder zu mir gibt, sondern dass wir jetzt gemeinsam zu uns nach Hause gehen können, zu unserem gemeinsam Zuhause.” Mit leuchtenden Augen sah sie zu ihrem Freund auf. Der lächelte und nickte. “Das finde ich auch.” Er hob seine Augenbrauen und grinste sie verschmitzt an. “Du siehst, unser Zusammenwohnen hat nichts verschlechtert, im Gegenteil.” Sie nickte ebenfalls. “Da hast du schon recht”, murmelte sie. Mario verlangsamte seinen Schritt, sodass auch Elsa langsamer lief. “Und? Ärgert es dich, dass die Frist schon vorbei ist?”, fragte er sie und sah zu ihr. Er erkannte, dass sie ihre Stirn runzelte, dann sah sie zu ihm auf. Sie hob ihre Hand und hob ihm ihren Daumen und ihren Zeigefinger entgegen, mit der sie ein kleines Stück anzeigte. “Ein ganz kleines bisschen vielleicht.” Er hob seine Augenbrauen. “Und ärgere ich dich noch?” Nun blieb Elsa stehen und hielt Mario mit auf. Wieder hielt sie ihm ihre Hand entgegen und tat das gleiche wie vor ein paar Sekunden. “Auch ein kleines bisschen. Weißt du”, sie sah ihn nachdenklich an und ließ ihre Hand wieder sinken, “im Endeffekt hattest du ja recht damit, dass die Frist vermutlich sinnlos war, denn an unseren Gefühlen hat sich nichts verändert, doch … du hättest einfach gleich mit mir reden können und es nicht einfach so versuchen sollen. Du weißt gar nicht, wie oft es mir in den letzten Tagen und Wochen nicht gut ging, weil ich so oft ein schlechtes Gefühl hatte, dass ich unsere Abmachung vielleicht nicht mehr einhalten kann. Hättest du bereits früher etwas gesagt, dann hätte ich vielleicht auch schon früher nachgegeben, also die Abmachung für beendet erklärt.” Mario hatte ihr mit gerunzelter Stirn zugehört. Daran hatte er die letzten Wochen keine Gedanken verloren. Er griff nach ihren Oberarmen und zog sie zu sich, mit seinen Händen streichelte er über diese. “Es tut mir leid, Elsa, mir war nicht bewusst, dass dich das so belastet, ich wollte einfach nur …” Elsa hob eine Hand und legte ihre Finger sanft auf seinen Mund. “Ich weiß, Mario.” Sie lächelte ihn liebevoll an. “Ja, es hat mich ein wenig geärgert.” Sie legte beide Hände auf seine Wangen. “Aber schlussendlich hat es doch dafür gesorgt, dass wir beide jetzt hier stehen, zusammen, gemeinsam.” Und dann zog sie ihn zu sich herunter und legte ihre Lippen fest auf seine. Mario schlang beide Arme um sie, zog sie eng an sich und erwiderte ihren Kuss. Sie hatte recht, sie waren hier, sie beide, zusammen, gemeinsam und er wollte es, nein, sie nie wieder verlieren. ~~~ Etwas später waren sie in ihrer Wohnung angekommen. Sie richteten sich, gingen ins Bad, putzten gemeinsam, nebeneinander die Zähne, Elsa sprang noch einen Moment unter die Dusche, ehe sie in ihr Zimmer gingen. Elsa griff nach Marios Pulli und Boxershort, die noch auf dem Bett lagen. “Was hast du denn damit vor?”, fragte Mario sie mit leiser Stimme. Sie sah ihn mit roten Wangen an. “Ähm … ich dachte, dass ich es heute Nacht zum schlafen anziehen könnte … also natürlich nur, wenn es für dich in Ordnung ist. Wenn du es nicht magst, dann …” Mario sah sie an, ohne zu blinzeln. “An sich habe ich damit kein Problem, aber in dieser Nacht …”, er nahm ihr die Sachen aus der Hand und ließ sie auf den Boden fallen, “wäre ich dafür, dass du”, sein nächster Griff ging zu dem Handtuch, das sie nach dem Duschen um ihren Körper geschlungen hatte, “nackt bist.” Damit öffnete er den Knoten und zog sie eng in seine Arme, während das Handtuch auf den Boden flog. Er senkte seinen Kopf und küsste sie leidenschaftlich. ~~~ Eine Weile später lagen sie wieder zusammen im Bett, dieses Mal in Elsas, die Bettdecke zerknittert bis zu ihren Hüften gezogen. Elsa lag halb auf seinem Oberkörper, ihre Beine mit seinen verschränkt. Ihre Hand zog eine sanfte, streichelnde Spur von seiner Stirn, über seine Wange zu seinen Lippen, zu seinem Kinn und anschließend über seinen Hals und seine Schultern zu seiner Brust, wo sie sie ablegte. “Das war mindestens so gut wie letzte Nacht”, erklärte Mario und ließ die Finger einer Hand über ihre Wirbelsäule gleiten. Elsa kicherte. “Mindestens … oder besser. Was hattest du gesagt? Wir harmonieren halt. Ich bin froh darüber, dass zwischen uns beiden einfach alles passt.” Mario nickte und seine Hand wanderte in ihren Nacken. “Frag mich mal.” Und damit zog er sie zu sich herunter, um sie zu küssen. Als sie sich wieder gelöst hatten, legte Elsa ihren Kopf auf seine Schulter. “Kann ich dich etwas fragen?” Wieder zeichnete sie Kreise auf seine Brust. “Natürlich, alles!” Marios Hand lag in ihrem Nacken, streichelte sie dort liebevoll. “Was hast du mit Asuka besprochen?” Er lachte unter ihr leise auf, was sie spüren konnte. “Das lässt dir keine Ruhe, oder?” Sie richtete sich auf und stützte sich mit ihren Unterarmen auf seiner Brust ab. “Du hast mir gesagt, dass du es mir irgendwann sagen wirst. Meinst du nicht, dass es jetzt passen würde? Ich meine, du ich … wir sind jetzt ein Paar, wieder … immer noch, suche es dir aus.” Mario strich sanft über die Haut an ihrem Gesicht. “Damit hast du wohl recht. Also … sie hat mich damals um eine Sache gebeten … oder man könnte viel mehr sagen, sie hat eine Sache von mir verlangt, eine einzige.” “Und die wäre?”, fragte Elsa neugierig. Marios Hand legte sich auf ihre Wange und er sah ihr fest in die Augen. “Ich soll dich glücklich machen.” Seine Freundin blinzelte erstaunt, ehe ein Lächeln auf ihren Zügen erschien, sie senkte ihren Kopf und legte ihre Stirn an seine. “Das tust du, Mario, jede einzelne Sekunde.” Seine Hand schob sich wieder in ihren Nacken. “Das machst du mich auch. Jede einzelne Sekunde.” Und wieder versanken sie in einen langen Kuss. Kapitel 27: Kapitel 27 ---------------------- Mario küsste Elsa in den Nacken, woraufhin diese kicherte und sich zu ihm herum drehte. Sie legte ihre Hände um seinen Nacken und wieder küssten sie sich. Ihr Herz schlug dabei fast einen Salto. Es war so schön, das endlich tun zu können, zu dürfen. Seit sie sich vor einigen Stunden das erste Mal geküsst hatten, konnten sie ihre Finger nicht mehr voneinander lassen und auch ihre Lippen nicht. Es war wundervoll, ihre Gefühle endlich ausleben zu können. Er drängte sie nach hinten bis zur Arbeitsfläche der Küche, legte seine Hände wieder links und rechts von ihr auf diese und bahnte sich einen Weg von ihren Lippen zu ihrem Hals, dem er sich ausgiebig widmete. Elsa legte ihren Kopf mit geschlossenen Augen nach hinten und keuchte leise auf. Alles in ihr reagierte auf seine Berührungen. “Ich glaube …”, brachte sie nach einer Weile hervor, “der Kaffee …” Und dann konnte sie nicht weitersprechen, da er eine ganz bestimmte Stelle traf. “Was ist … mit dem … Kaffee?”, fragte Mario in den kurzen Pausen, in denen er seine Lippen von ihrer Haut löste. “Ist kalt”, antwortete sie leise, mit immer noch geschlossenen Augen. Ihr Freund lachte leise und hob seine Lippen an ihr Ohr. “Ist das schlimm?”, hauchte er hinein. “Hmm … ich glaube nicht.” Sie schüttelte ihren Kopf. Mario löste sich leicht von ihr und sah ihr in die nun geöffneten Augen. “Das ist gut. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich jetzt Lust auf Kaffee habe.” Bei seinem intensiven Blick biss sich Elsa auf die Unterlippe. Ihre Finger glitten zu dem Kragen seines T-Shirts, das er vorher angezogen hatte, als sie das Bett verlassen hatten. Elsa trug nun seine Boxershort und seinen Pullover, die sie die ganze Nacht über tatsächlich nicht gebraucht hatte. Marios Lippen wanderten über ihre Schläfe zu ihren Lippen, während seine Hände unter dem Pullover verschwanden. “Du hast heute nichts mehr vor, oder?”, fragte er leise, ehe seine Lippen sanft über ihre strichen. Elsas Hände fanden den Weg zu seiner nackten Haut, während sie erneut die Augen schloss. “Um 17 Uhr habe ich Schicht im Katsus, aber bis dahin nichts”, murmelte sie. “Okay, dann bin ich dafür, dass wir die Zeit bis dahin im Bett verbringen, nackt”, erklärte ihr Freund und verschloss ihre Lippen mit seinen. Als er sich wieder löste, sah Elsa ihn fragend an. “Trainieren die Kickers Sonntags nicht?” Marios Hand lag auf ihrem unteren Rücken, presste sie an sich. “Doch, normalerweise schon. Aber ich habe Gregor erklärt, dass ich heute nicht kann. Ich habe tatsächlich etwas wichtigeres vor.” Er griff nach einer ihrer Haarsträhnen und spielte mit dieser. Aufgrund seines Lächelns verstand Elsa, dass er damit sie meinte. Sie schmunzelte. “Du bist noch keine 24 Stunden wieder ein Teil der Kickers und lässt sie schon hängen?” Sie hob ihre Augenbrauen. Mario schüttelte seinen Kopf. “So würde ich es nicht sagen, aber Gregor hat mir meinen ersten Tag mit dir als Paar genommen. Und daher … ist das eben heute unser erster Tag. Also … wir holen quasi den Tag von gestern nach.” Seine Freundin lachte auf. Nun hob er seine Augenbrauen. “Oder soll ich doch lieber zum Training gehen?” Er löste sich von ihr, zog seine Hände unter ihrem Pullover hervor und trat einen Schritt zurück. Sofort griff sie nach ihm und zog ihn zu sich zurück. “Sicherlich nicht. Ich finde die Idee nämlich”, sie griff nach dem Bund seines T-Shirts um es nach oben zu ziehen, “ziemlich gut!” Und im nächsten Moment zog sie ihm das T-Shirt über den Kopf und küsste ihn gleich darauf. Mario griff nach ihr, hob sie kurzerhand hoch, ohne den Kuss zu unterbrechen. Elsa schlang ihre Beine um seine Hüfte, ihr Arme um ihren Nacken. Mario verließ die Küche, um in Richtung eines Bettes zu gehen, von denen sie sogar zwei zur Auswahl hatten. Sie waren gerade am Esstisch vorbeigelaufen, als Elsas Handy zu läuten begann, das auf der Kommode lag. Sie löste den Kuss und sah zur Seite. Sofort kräftigte sich der Griff ihres Freundes um ihre Mitte. “Denk nicht einmal dran.” Sie sah ihn ernst an. “Das ist Kazumis Klingelton. Wenn ich nicht ran gehe, dann wird sie wieder anrufen. Und wieder. Und wieder. Und dann steht sie vor der Türe.” Mario runzelte seine Stirn, ehe er seufzte. “Na gut, dann eben so.” Er setzte Elsa kurzerhand auf eine freie Fläche auf der Kommode und griff nach ihrem Handy. “Mario”, gab Elsa noch von sich und streckte ihre Hand nach dem Gerät aus, da hatte er den Anruf bereits entgegengenommen. “Elsa hat gerade leider keine Zeit”, erklärte er und wehrte Elsas Hand ab. “Was soll das heißen? Ist alles in Ordnung mit ihr?”, erklang Kazumis Stimme aus dem Handy an Marios Ohr. “Ich würde sagen”, Mario grinste seine Freundin breit an, “es geht ihr gut. Nein, sehr gut sogar.” “Was?”, hörte man deren Freundin verwirrt fragen. “Alles gut hier.” “Frag ihn, was Elsa mit ihren kryptischen Aussagen gemeint hat?”, hörte der Torwart Asukas Stimme. “Kryptische Aussagen?”, fragte er verwirrt. “Ja, genau.” Nun erklang Asukas Stimme laut und deutlich an seinem Ohr, anscheinend hatte Kazumi den Lautsprecher eingeschalten. “Was genau meinst du?”, fragte Mario, nachdem er ebenfalls den Lautsprecher eingeschalten hatte und sah Elsa an. Diese blinzelte nur irritiert, sie wusste nicht genau, was ihre Freundinnen meinten. “Wir haben ihr gestern schon geschrieben, ob ihr beide alles klären konntet. Ich meine, ihr seid am Freitag, nein, Samstagmorgen schließlich einfach aus dem Club verschwunden. Und alles was Elsa in unseren Gruppenchat geschickt hat, war ein Herz- und ein Fußball-Emoji. Kannst du uns was dazu sagen?” Mario lachte auf. "Vielleicht, will ich euch damit sagen, dass sie in einen Fußballer verliebt ist." "Mario!", erklang die Stimme seiner Freundin und wieder versuchte sie, ihm das Handy anzunehmen, was er jedoch erfolgreich verhindern konnte. "Ähm, ja, nichts neues für uns. Das wissen wir schon eine Weile, eigentlich von Beginn an", erwiderte Kazumi. "Kazu!", rief Elsa nun. Ihre Wangen färbten sich rot. "Ach, wirklich?" Mario sah sie belustigt an. "Wusstet ihr also gewisse Dinge, bevor ich sie wusste?" "Tja, so ist das eben. Wir erfahren alles." Man konnte Asukas Zufriedenheit heraushören. "Stop, was hast du gesagt, Mario?", erklang dann Kazumis Stimme. "Du weißt es? Also dass Elsa in dich verliebt ist?" Mario hob seine Augenbrauen, auch wenn seine aktuellen Gesprächspartnerinnen das nicht sehen konnten. "Also gehofft und vermutet habe ich es die ganze Zeit über. Schön zu hören, dass es wohl die ganze Zeit über so war." "Mario!", ertönte Elsas Stimme aufgebracht. Weder griff sie nach ihrem Handy, hatte jedoch keine Chance gegen ihren Freund. "Gibt es noch etwas, das ich wissen sollte? Oder was interessant wäre?", fragte Mario seine aktuellen Gesprächspartnerinnen und grinste seine Freundin dabei an. "Mario!", erklang deren Stimme erneut. "Hmm, da fällt mir schon so einiges an", meinte Asuka belustigt. "Mir auch. Wo fange ich am besten an?", fügte Kazumi hinzu. Elsa blinzelte mir großen Augen verwirrt. Nein, die beiden durften nichts sagen, nichts davon, wie die monatelang von ihm geschwärmt hatte, sogar schon, als sie ihnen das allererste Mal von ihm erzählt hatte, das wäre so peinlich. Sie musste ihr Handy zurück bekommen ehe ihre Freundinnen etwas sagten. Aber bisher hatte Mario alles vereitelt, was sie versucht hatte. Obwohl … eine Sache gab es da noch … langsam ließ sie ihre Hände über seine Seiten und seine nackte Brust gleiten. Sie erkannte zufrieden, wie sich deine Augen weiteten und verdunkelten. Elsa ließ ihre Finger zu seinen Schultern wandern, streichelten ihn dort und fuhr anschließend zu seinen Händen. Und ehe er reagieren konnte, zog sie ihm ihr Handy aus der Hand. "Ihr sagt kein einziges Wort!", rief sie laut und brachte ihren Freund damit zum lachen. Da er nun beide Hände frei hatte, nutzte er das, um ihre nackten Beine zu berühren und zu streicheln. Auch Kazumi und Askua lachten am anderen Ende der Leitung. "Hast du Angst, dass wir ihm irgendetwas verraten?", fragte Asuka. "Etwas, das dir peinlich sein könnte?", ergänzte Kazumi. "Ja!", stimmte Elsa zu. "Dann lassen wir das doch." "Zumindest fürs erste." Und wieder lachten ihre Freundinnen. "Aber wenn wir jetzt endlich mit dir persönlich sprechen können, was bedeuten die Nachrichten?" Man konnte Kazumis Ungeduld hören. Elsa seufzte auf. "Das Herz bedeutete alles gut und der Fußball, dass wir bei einem Spiel sind." "Achso …" "Das ist ja langweilig." Ihre Freundinnen hätten gerne etwas anderes gehört. Auch Mario legte seinen Kopf schräg. "Wirklich? Ich fand meine Übersetzung sehr viel besser." "Ich auch", stimmte Askua ihm zu. "Und ich dachte, nachdem ihr beide so vom Club abgehauen seid, hätten wir andere Neuigkeiten zu erwarten. Schade drum." Kazumi war unzufrieden. "Na gut, dann hoffentlich bald. Und bis dahin, was machst du heute, Elsa? Sollen wir uns nachher treffen?", fragte Asuka. "Elsa hat bereits etwas vor und daher keine Zeit", antwortete Mario an seiner Freundin statt. "Was meinst du?", fragte Kazumi. Der Torwart sah die vor ihm Sitzende lüstern an. "Wir werden den ganzen Tag im Bett verbringen, nackt versteht sich. Und ehrlich gesagt habt ihr uns auf dem Weg dorthin gestört." "Mario!", quiekte Elsa auf und ihre Wangen färbten sich rot. "Was? Willst du damit sagen, dass ihr beide etwa …" "Seid ihr zusammen?", redeten Asuka und Kazumi durcheinander. "Meine Freundin ist daher heute nicht mehr zu erreichen", beendete Mario kurzerhand das Gespräch und schaltete Elsas Handy aus, das er auf die Kommode zurück legte. "So, jetzt kann uns keiner mehr stören." Als er aufsah erkannte er, dass seine Gegenüber ihn mit großen Augen ansah. "Hey, so wissen sie Bescheid. Über uns und darüber, dass sie jetzt nicht mehr stören sollen." Er grinste sie so verschmitzt an, dass auch sie schmunzeln musste. "Was bedeutet, dass jetzt erst recht sehr viele Fragen kommen werden." Mario zuckte mit seinen Schultern. "Das könnt ihr dann morgen an der Uni besprechen. Aber wir beide", er griff nach ihr, zog sie zu sich und hob sie von der Kommode, "wir beide hatten gerade etwas anderes vor. Und davon wird uns jetzt nichts und niemand ablenken." Und damit trug er sie zu seinem Bett. Er bekam nicht genug von ihr und das wollte er auch gar nicht. Und jetzt in diesem Moment erst recht nicht! Kapitel 28: Kapitel 28 ---------------------- “Hinein mit dir.” Mario öffnete die Türe zu Katsus Bar, sodass Elsa vor ihm eintreten konnte. Er hielt ihre Hand die ganze Zeit über fest in seiner und folgte ihr. Es war kurz vor 17 Uhr und gleich würde ihre Schicht beginnen. “Danke dir”, gab sie von ihm und schenkte ihm dieses wundervolle Lächeln, bei dem sein Herz jedes Mal einen Satz machte. Seine Hand festigte sich noch etwas mehr um ihre. Eigentlich hätte er gerne die restlichen Stunden des heutigen Tages auch noch mit ihr im Bett verbringen wollen. Er hatte ihr sogar vorgeschlagen, dass sie sich krank meldete, das hatte er jedoch nicht ernst gemeint sondern dabei geschmunzelt. Elsa hatte den Vorschlag genauso schmunzelnd abgelehnt, auch wenn sie ihm verraten hatte, dass sie tatsächlich einen Moment darüber nachgedacht hatte. Doch sie mochte ihren Arbeitgeber und arbeitete gerne bei ihm, daher würde sie ihn nicht im Stich lassen ohne einen dementsprechenden Grund. Seine Freundin hatte ihm jedoch versprochen, dass sie danach zuhause da weitermachen würden, wo sie vorher aufgehört hatten. Und da sie nur bis 22 Uhr arbeiten musste, war das ja eine übersichtliche Zeit. “Hallo”, begrüßte Elsas Kollegin Aiko sie, als sie zur Türe hereingekommen waren. Elsa und Mario erwiderten die Begrüßung. Gemeinsam gingen sie bis zur Bar, wo Elsa sich zu ihrem Freund herum drehte und diesen einen sanften Kuss auf die Lippen gab. “Bis gleich”, gab sie leise von sich, ehe sie ihre Jacke öffnete und um die Bar herum trat, um hinter dieser durch eine weitere Türe zu gehen, wo die Angestellten einen Ablageraum hatten. Dort verstaute sie ihre Jacke und ihre Handtasche, ehe sie noch einmal die Hände dort am Waschbecken wusch und anschließend eine frische Schürze aus dem Schrank nahm und wieder hinaus ging. Mario hatte es sich schon auf einem Hocker an der Bar bequem gemacht. Während Elsa sich ihre Schürze umband, kam Katsu aus der Küche. “Hallo Elsa und Mario.” Der Mann verschränkte verschmitzt grinsend seine Arme vor seinem Oberkörper. “Habe ich das gerade richtig gesehen?” Er löste eine Hand und deutete auf das Paar, ehe er sie wieder unter seinen anderen Oberarm schob. Elsa und Mario wechselten einen kurzen Blick, bei dem sich die Wangen der jungen Frau leicht röteten. “Vermutlich”, murmelte sie. Katsu lachte auf. “Na das wurde ja auch Zeit. Seit wie langem - drei Monaten? - sitzt du Mario, jede von Elsas Schichten hier bei uns. Nicht, dass ich das schlimm fände, im Gegenteil, so spielst du mir ja auch Geld in die Kasse”, er zwinkerte ihm zu, “aber dass ihr bisher angeblich nur Freunde gewesen seit, das hat doch auch keiner mehr geglaubt. Wie als ob man das einfach nur als Freundschaftsdienst machen würde …” Sowohl Elsa als auch Mario sahen peinlich berührt aus. “Aber gut, jetzt seid ihr ja endlich zusammen, also passt das so.” Katsu winkte ab und wand sich dann an seine Angestellten. “Aiko, Elsa, wir haben heute ein paar Reservierungen, ihr seht es ja im Buch. Tagesempfehlung hat Aiko schon aufgeschrieben”, er deutete auf eine große Tafel an der Wand, auf der die Empfehlungen des Tages standen, “und falls etwas ist, dann bin ich in der Küche.” “Klar, Chef.” Aiko und Elsa zwinkerten ihm zu, ehe sie sich auf ihre Plätze begaben. Elsa griff noch nach den Gegenständen die sie benötigte um die Bestellungen aufzunehmen, während Aiko sich heute hinter der Bar um Getränke kümmerte. “Tja, schade, jetzt ist er wohl wirklich nicht mehr zu haben”, richtete Aiko an ihre Kollegin und zwinkerte dieser zu. Wieder färbten sich Elsas Wangen rot, während Mario nur auflachte, der die Aussage von seinem Platz aus ebenfalls gehört hatte. “Das war er eigentlich nie, da gab es nur diese eine Frau, die eine Chance hatte”, antwortete er an Elsas statt und sah diese an. Auch auf ihren Zügen erschien ein Lächeln. “Das ist gut.” “Das ist es.” Er nickte, denn das war es wirklich. ~~~ Eine Stunde später kam eine Gruppe junger Männer herein, über die sie sowohl Elsa als auch Mario freuten. “Hallo Schwesterherz”, begrüßte Gregor erst Elsa, ehe er sich Mario zuwandte, “und Schwager in spe.” “Alter …”, murmelte Mario und sah zur Seite. Auch Elsa blinzelte und ihr Herz schlug etwas schneller. Ja, Mario und sie waren nun zusammen, aber eindeutig noch nicht lange genug, um sich darüber schon Gedanken zu machen. Eineinhalb Tage erst, warum brachte Gregor da schon solche Sprüche? “Hey Mario, na, erstes Training gleich geschwänzt?”, fragte Kevin, der hinter Gregor stand. Auch ein paar der anderen Kickers waren dabei, die Zwillinge, Tommy, Sascha und Akeno. Vermutlich hatten sie sich direkt nach dem Training auf den Weg zu Katsus Bar gemacht. Mario strich über seinen Hinterkopf. "Naja, ihr habt gestern meinen Tagesplan etwas durcheinander gebracht, das musste ich heute nachholen." Sein Blick glitt zum wiederholten Male zu seiner Freundin. Diese kicherte leise, zumindest einen Moment, ehe sie wieder rot wurde. "Dann können wir uns vermutlich vorstellen, was der Grund für deine heutige Verhinderung war", sagte Charlie trocken. "Oder wer … und eben das was", fügte Jeremy hinzu. "Leute …" Mario schüttelte seinen Kopf, weiter musste er jedoch gar nichts sagen, da Gregor dazwischen ging. "Ach, lass den beiden ihre Zeit zu zweit, hat ja auch lange genug gedauert." Nach dieser Aussage wand er sich seiner Schwester zu. "Wo dürfen wir uns hinsetzen?" Diese konnte ihm nicht in die Augen sehen und ihre Wangen glühten. "Kommt mit", richtete sie an ihn und griff nach ein paar Speisekarten, ehe sie losging. "Du sitzt doch sicher zu uns, oder Mario?", fragte Tommy diesen. Der sah seine Freundin an, die nickte. "Mach nur, ich muss sowieso arbeiten. Zudem haben wir heute schon viel Zeit miteinander verbracht und nachher gehen wir wieder zusammen nach Hause." Damit löste sie zwar wieder ein paar Sprüche bei den anwesenden Kickers aus, sie und Mario schienen jedoch stillschweigend zu entscheiden, dass sie diese ignorieren würden. Der Torwart nickte. "Dann setzte ich mich zu ihnen." "Sehr gut, dann kommt alle mit." Elsa führte die Fußballer zu zwei Tischen, die sie zusammen schoben. Anschließend setzten sich die neuen Gäste und die junge Frau verteilte die Speisekarten. Danach nahm die noch die Bestellung auf, gab ihrem Freund einen flüchtigen Kuss und machte sich auf, die Getränkebestellung zu Aiko zu bringen und anschließend weiter zu arbeiten. ~~~ Sie musste zugeben, der Tisch, an dem neben ihrem Freund nun auch ihr Bruder und die anderen Kickers saßen, war an diesem Abend Elsas Lieblingstisch, sie freute sich über jeden Augenblick, den sie dort sein konnte. Und vor allem liebte sie es, in Marios Nähe zu sein. Doch heute gab es nur nette Menschen hier, auch ein paar Stammgäste. Und es war heute genug zu tun, so dass es nicht langweilig wurde. Gerade kam sie mit den bestellten Getränken zu einem Tisch, an dem zwei junge Männer in ihrem Alter Platz genommen hatten. Auch diese waren schon öfter hier gewesen und sie bediente sie nicht das erste Mal. “So, zwei Cola.” Sie stellte jedem der beiden Gäste das Glas auf den Tisch. Anschließend griff sie nach ihrem Block, um die Essensbestellung aufzunehmen. “Und wisst ihr schon, was ihr essen wollt?” Sie schrieb es auf und sah die beiden an. “Sonst noch etwas?” Der Braunhaarige der beiden sah sie an. “Deine Handynummer.” Er grinste sie schief an. Sofort hoben sich Elsas Augenbrauen und die Erinnerung an die betrunkenen Typen, die sie damals angegrabscht hatten, kamen zurück. “Ich bin kein Objekt irgendeiner Begierde! Ich arbeite hier! Falls ihr irgendwelche dummen Gedanken haben sollte, kann ich euch sagen, dass ihr hier schneller rausfliegt als ihr Tschüss sagen könnt! Mein Chef ist da ziemlich direkt! Und falls ihr den Tisch da drüben seht”, sie deutete auf den Tisch der Kickers, “die würden ihn dabei tatkräftig unterstützen!” Ihre Augen funkelten wütend und aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie Mario in ihre Richtung sah und seinen Stuhl ein Stück zurück schob. Er schien ihren Tonfall gehört zu haben, anscheinend war sie lauter geworden. “Das … also …”, gab der Braunhaarige stotternd von sich. Der Schwarzhaarige neben ihm lachte auf. “Das nenne ich mal einen Korb, ich hab dir doch gesagt, du hast keine Chance bei ihr, sie spielt über deiner Liga.” Elsa erstarrte und ihre Augen weiteten sich, während sie vor Scham rot wurde. “Du … du hast das ernst gemeint?”, fragte sie. Der junge Mann nickte. “Ja … du bist mir schon die letzten Wochen aufgefallen und ich dachte, naja … Takumi”, er deutete auf seinen Freund, “hat gemeint, dass wenn ich dich heute nicht frage, dann werde ich es nie tun … und daher. Entschuldige, wenn ich dir damit das Gefühl gegeben habe, dich zu einem Objekt zu degradieren, das wollte ich nicht.” Elsa strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr. “Nein, du … wie heißt du?” “Ren.” Überrascht sah er sie an. “Ren, ich muss mich bei dir entschuldigen. Vor ein paar Monaten gab es mal einen blöden Vorfall und ich befürchte, dass ich diesen noch nicht so ganz verarbeitet und auf dich übertragen habe. Daher, wie gesagt, es tut mir leid, das gerade war nicht in Ordnung von mir.” Er blinzelte überrascht. “Das … ähm … also … Schon okay, danke dir.” Elsa schmunzelte. “Dann fangen wir von vorne an, ja?” Er nickte und sie hielt ihm ihre Hand entgegen, um seine zu schütteln. “Also mein Name ist Elsa und ich bin heute eure Kellnerin. Ich gebe eure Bestellung gleich in der Küche weiter und bringe sie euch, wenn sie fertig ist.” Ren grinste schief und hielt ihre Hand immer noch fest in seiner. “Und deine Handynummer?” Die junge Frau grinste schief und zuckte mit ihren Schultern. “Ihr erinnert euch?” Sie deutete auf den Tisch der Kickers. “Die Footballer? Zumindest sind es so viele, dass sie eine Football-Mannschaft sein könnten”, meinte Takumi. Elsa lachte leise. “Fast. Das ist ein Teil einer Fußballmannschaft, die fehlenden Fünf scheinen nach dem Training keine Zeit gehabt zu haben. Naja, was ich sagen will ist, dass außer meinem Bruder auch mein Freund dort sitzt. Daher …” Erneut zuckte sie mit ihren Schultern. Ren seufzte auf. “War ja klar, dass die tollen und hübschen Frauen schon vergeben sind.” Doch dann grinste er breit. “Zumindest habe ich es versucht, das kann ich mir also nicht vorwerfen.” Und wieder lachte die junge Frau leise auf. “Da hast du recht und es war sehr mutig. Ich hoffe, irgendwann findet sich die Richtige.” Auch er lachte leise auf. “Das hoffe ich doch sehr!” “Natürlich. Und jetzt bringe ich mal eure Bestellung in die Küche, sonst wird das heute nichts mehr.” Nachdem Elsa die Bestellung abgegeben hatte, trat sie zum Tisch der Kickers, um dort nach dem Rechten zu schauen. Sie nahm erneute Getränkebestellungen auf, die sie zu Aiko brachte und die Getränke anschließend zu ihren Freunden. Sie stand neben Mario, der seine Hand auf ihren Rücken gelegt hatte. “War da drüben alles okay?”, fragte er, als sie das leere Tablett in der Hand hielt und deutete mit seinem Kinn auf den Tisch, an dem Ren und Takumi saßen. Seine Freundin nickte. “Ja, es gab nur ein kleines Missverständnis, das konnten wir zum Glück klären. Alles gut.” Seine Hand drückte etwas stärker auf ihren Rücken. “Da bin ich aber froh. Du weißt, wenn etwas ist, bin ich da. Genau aus diesem Grund.” Ein Lächeln breitete sich über ihren Zügen aus. Sie legte ihre Hand auf seine Wange. “Und das macht mich immer wieder glücklich.” Sie beugte sich zu ihm, um ihm einen schnellen Kuss auf den Mundwinkel zu geben, dann ging sie zu Aiko, um ihrer Arbeit wieder nach zu gehen. ~~~ Eine knappe Stunde später trat sie mit der Rechnung zu Rens und Takumis Tisch. “So, das ist deine”, sie schob einen kleinen Zettel zu Takumi, “und das ist deine.” Ein Zettel landete vor Ren, der verwundert darauf sah. “Als kleine Entschuldigung für meine Reaktion lade ich dich heute auf dein Getränk ein.” Sie lächelte, was von diesem gleich darauf erwidert wurde. “Vielen Dank, dann hat sich der Korb ja doch gelohnt.” Elsa lachte und wiegte ihren Kopf hin und her. “Ob sich das gegenseitig aufhebt wage ich zu bezweifeln, aber das ist eben das, was ich dir geben kann.” Ren schmunzelte. “Ach, zumindest lindert es meinen Herzschmerz.” Die junge Frau zwinkerte ihm zu. “Wenigstens das.” Die zwei Männer standen auf um zu gehen. “Wir sehen euch hier hoffentlich trotzdem wieder, auch ohne Chance bei mir?”, fragte sie etwas unsicher. Ren hob den Daumen. “Auf jeden, denn das Essen hier ist mega.” “Das freut mich, ich gebe es dem Koch weiter.” Elsa neigte ihren Kopf. Gleich darauf verabschiedete sie Ren und Takumi, ehe sie zu den nächsten Gästen gingen, die gerade zur Türe hereingekommen waren. ~~~ Eine Viertelstunde nach 22 Uhr machten sich Elsa und Mario gemeinsam auf den Nachhauseweg. “Ich finde es immer noch schön, dass wir nach so etwas zu unserem gemeinsamen Nachhause laufen können.” Elsa griff Marios Hand fester. Dieser nickte, zog kurzerhand seine Hand aus Elsas und legte seinen Arm um ihre Hüfte um sie an sich zu ziehen. “Dafür bin ich auch sehr dankbar.” Er drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. Als es sich wieder von ihr löste, funkelten seine Augen verschmitzt. “Und ich sage dir, noch mehr freue ich mich auf das, was wir jetzt vorhaben.” Elsa lachte auf und ihre Augen funkelten ebenfalls. Sie drehte sich herum und legte ihre Arme um seinen Nacken. “Bekommst du denn gar nicht genug davon?”, fragte sie ihn. Er legte seine Arme um sie und zog sie eng an sich. “Ich glaube nicht. Und soll ich dir etwas sagen? Das will ich auch niemals.” Und mit diesen Worten beugte er sich zu ihr und küsste sie. Kapitel 29: Kapitel 29 ---------------------- Mario war in der Bibliothek, er hatte noch zwei Bücher für seine aktuellen Hausarbeiten gebraucht. Nur noch zwei Hausarbeiten, dann hatte er es für dieses Semester geschafft und dann wäre in kurzer Zeit schon sein Bachelor dran, da würde auch noch einiges an Arbeit auf ihn zukommen. Und trotzdem stressten ihn die Gedanken daran nicht sonderlich und das lag nur ein einem einzigen Grund. Ein Lächeln legte sich auf seine Züge, als er an seine Freundin dachte. Elsa machte ihn so unglaublich glücklich. Sie waren zwar erst seit drei Wochen offiziell zusammen aber das waren sicher die drei besten Wochen seines Lebens. Wer hätte gedacht, dass das passieren würde? Dass er seine erste große Liebe wieder treffen und wieder etwas für sie empfinden würde? Und vor allem, dass auch sie das Gleiche für ihn empfinden würde? Er war sehr dankbar dafür, dass sie beide eine weitere Chance bekommen hatten. Und er würde dafür sorgen, dass das das Beste für sie beide war. “Mario?”, erklang hinter ihm eine Stimme. Er drehte sich fragend herum und erstarrte einen Moment. Was machte der denn jetzt hier? Es gab eine Person, von der er nicht ganz wusste, wie er mit ihr umgehen sollte. Was sollte er zu ihm sagen? Was mit ihm reden? Wie reagieren? Immerhin hatte dieser Elsa näher gestanden als jeder andere jemals zuvor, zumindest in dieser Hinsicht. Und ausgerechnet er hatte ihn jetzt erwischt, wie er mit einem vermutlich dümmlichen Lächeln im Gesicht dagestanden war und Löcher in die Luft gestarrt hatte. “Hallo Gordon”, begrüßte er den Stürmer der Teufel. “Hallo. Wie gehts dir?”, fragte dieser und grinste ihn an. “Gut. Und dir?”, erwiderte Mario. “Auch gut. Ich sehe, du hast wohl auch noch etwas zu tun.” Gordon hielt ein Buch hoch. “Du studierst BWL, nicht wahr? Elsa hat es mal erwähnt.” Mario nickte. “Ja, genau.” “Und ausleihen oder zurückgeben?” Der Torwart blinzelte verwirrt. War das ein normales Gespräch oder wollte Gordon nur Small-Talk halten? “Ausleihen. Hab noch zwei Hausarbeiten vor mir, dann bin ich für dieses Semester durch.” Sein Gegenüber grinste. “Na dann. Ich habe jetzt auch nur noch eine vor mir, dann bin ich fertig. Das war auch genug Plackerei dieses Semester.” Erneut nickte Mario. Plötzlich wurde Gordon ernst. “Aber gut, dass ich dich treffe, Mario. Ich wollte sowieso schon länger mal mit dir reden. Hast du denn jetzt gleich Zeit? Dann könnten wir was trinken gehen und eben … reden.” “Ähm … reden?” Mario war nun wirklich verwirrt. Worüber wollte Gordon mit ihm reden? Wobei es ihm klar war. Was hatten sie beide außer Fußball spielen gemeinsam? Natürlich Elsa. Gordon war ihr Ex-Freund, mit dem sie eine dreijährige Beziehung hatte, die in und aufgrund Freundschaft auseinander ging und auch heute war er noch ein wichtiger Teil ihres Lebens. Und er selbst, Mario, war ihr neuer Freund. Er war es, der jetzt mit ihr zusammen war und ihr körperlich so nahe war wie … Nein, er wollte nicht daran denken! Nicht daran denken, dass auch Gordon mit ihr intim war … und er ihr allererster Mann gewesen war. Nein, auf keinen Fall daran denken! “Ich habe Zeit”, antwortete er, auch wenn es ihm unangenehm war. Was sollte er auch zu Gordon sagen? Was sollte er mit ihm über Elsa reden? Und wollte er das auch? Nein, eigentlich nicht. “Super, na dann los.” Gordon wirkte zufrieden und deutete mit seinem Daumen über seine Schulter. “Komm mit, ich kenne ein nettes Café, in das wir uns setzen können.” ~~~ Eine Viertelstunde hatten sie gemeinsam Platz genommen. Mario ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Es wirkte gemütlich, vielleicht sollte er mit Elsa mal hierher kommen, es würde ihr sicher gefallen. Wobei … Sein Blick richtete sich auf Gordon, der ihm gegenüber saß und in die Speisekarte vertieft war. Vermutlich waren sie mit ihm schon einmal hier gewesen … “Die Sandwichs hier sind wirklich gut”, richtete Gordon an ihn. “Okay, merke ich mir, aber heute nicht. Elsa und ich wollen nachher zusammen kochen, da esse ich jetzt lieber noch nichts.” Mario blickte auf die Speisekarte vor sich, ehe er erneut seinen Gegenüber ansah. “Ich trinke nur etwas.” “Auch gut. Aber dir entgeht etwas.” Gordon grinste. Als der Kellner im nächsten Moment neben ihnen stand, bestellte Mario nur eine Cola, während Gordon sich zu seinem Getränk auch die angekündigten Sandwichs bestellte. Sie gaben beide ihre Speisekarten zurück und der Kellner ging wieder. Anschließend wand sich der Stürmer der Teufel seinem Gegenüber zu. “Ist sicher cool, mit seiner Freundin zusammen zu wohnen, oder? Kocht ihr beide oft zusammen?” Mario atmete einmal tief ein und aus. Ging es jetzt schon los? “Ja, es ist wirklich schön, mir ihr zusammen zu wohnen. Und ja, wir versuchen eigentlich so gut wie jede Mahlzeit zusammen einzunehmen außer in den Zeiten, an denen wir zum Beispiel an der Uni sind, Elsa beim arbeiten oder ich beim Training.” “Ihr habt da eindeutig schon ein anderes Tempo als manch andere Paare, aber es ist ja schön, dass es mit euch gut funktioniert, also als Paar.” Der Kellner brachte ihnen die Getränke. Gordons Blick war ernst auf Mario gerichtet. Er stellte seine Ellenbogen auf den Tisch und faltete seine Hände, über die hinweg er ihn ansah. “Du hast es dir ja sicher schon gedacht, dass ich mit dir über sie reden will, also über Elsa.” Deren Freund nickte. “Ja, davon bin ich ausgegangen.” Mario griff nach seinem Glas Cola und legte beide Hände darum. “Gut, dann mache ich es uns beiden einfach und rede Tacheles.” Gordon sah ihn an ohne zu blinzeln. “Elsa bedeutet mir etwas. Wir sind nicht mehr zusammen, das ist richtig, ich will auch ganz klar sagen, dass ich Elsa nicht mehr im romantischen Sinne liebe, es gab einen Grund für unsere Trennung, aber sie ist mir sehr wichtig und falls du ihr weh tun, sie verletzen solltest, dann wirst du mich richtig kennenlernen. Sie ist ein wundervoller Mensch und sie hat es verdient, glücklich zu sein.” Ein kurzes Schmunzeln erschien auf Marios Gesicht, ehe er wieder ernst wurde und nickte. “Du hast vollkommen recht. Elsa ist der wundervollste Mensch auf der Welt und ich bin froh, dass ich an ihrer Seite sein darf. Du bist auch nicht der erste, der mir das sagt.” “Aha. Und wer noch?” Gordon sah ihn immer noch ernst an, was Elsas Glück anging, schien er keine Witze zu machen. “Gregor natürlich. Der hat mir auch klar gemacht, dass ich es besser ernst mit seiner Schwester meinen sollte und ihm habe ich das gleiche gesagt, was ich jetzt zu dir sage: Ich habe noch nie etwas ernster gemeint, als das mit Elsa. Es war mir nicht klar … also …”, er zögerte einen Moment und sah auf sein Getränk, ehe er erneut Gordon ansah, “es war mir nicht klar, dass ich hier wieder auf meine erste große Liebe treffen werde und noch weniger, dass ich mich wieder in sie verliebe. Aber ich bin dankbar dafür und ich werde dafür sorgen, dass sie glücklich ist, das kannst du mir glauben. Das habe ich auch Asuka versprechen müssen.” Sein Gegenüber nickte und ließ seine Hände langsam sinken. Er griff nach seinem eigenen Glas mit Cola und trank einen Schluck daraus. Als er es wieder abstellte, sah er ihn wieder direkt an. “Das würde ich dir auch empfehlen.” Dann erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht. “Das hättest auch nicht erwartet, oder? Dass ausgerechnet Elsas Ex-Freund, der einzige übrigens, so ein Gespräch mit dir führen würde.” Er lachte auf. Auch Mario musste jetzt grinsen, die Anspannung fiel von ihm ab. Anscheinend hatten sie alles ernste besprochen. “Nein, eindeutig nicht. Und es tut mir ja leid, aber ich muss dich enttäuschen.” “Häh? Womit denn?” Gordon sah ihn verwundert an. “Du bist nicht Elsas erster Ex-Freund, das bin ich. Und eigentlich haben wir auch nie offiziell Schluss gemacht, sie hat mich quasi mit dir betrogen. Aber ich sehe dir das Ganze gnädigerweise mal nach.” Sein Gegenüber lachte auf. “Das stimmt wohl.” In dem Moment brachte der Kellner seine Sandwiches. Gordon ignorierte diese jedoch fürs erste. “Also darauf zurückkommend, vermutlich hast du sie dann auch betrogen.” Mario neigte seinen Kopf von einer Seite zur anderen. “Sogesehen ja, aber das konnten wir zum Glück schon klären. Wir haben uns diese Zeiten sozusagen verziehen.” Er zwinkerte Gordon zu. “Das ist doch gut.” Nun griff dieser nach seinem Sandwich und biss hinein. “Die sind wirklich lecker, falls du es dir doch noch überlegen möchtest.” Mario schüttelte erst seinen Kopf, hielt dann aber inne. Wobei … vielleicht konnte er welche mit nach Hause nehmen und Elsa damit überraschen, sie würde sich sicher freuen. Und die Zeit, die sie nicht mit kochen verbracht hatten, könnten sie dann anderweitig nutzen. Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. “Ich vermute, dass du gerade an etwas Versautes denkst”, gab sein Gegenüber von sich. Sofort riss Mario seinen Kopf hoch. Seine Wangen färbten sich rot. “Ähm …” Gordon lachte laut auf. “Oh Mario, das kann man dir so etwas von ansehen. Aber gut, ich kann es dir fast nicht verdenken. Elsa ist schon …” “Also bei aller Liebe, darüber will ich wirklich nicht mit dir reden! Es ist schon seltsam genug hier mit dir zu sitzen und über sie zu reden, obwohl ich weiß, dass du … also dass ihr beide …” Mario brach ab. Gordon nickte. “Jap, das ist es. Aber wie gesagt, du hast meinen Segen, was sie angeht. Ich weiß, dass du in sie verliebt bist und dass es dir ernst ist, daher reicht das für mich aus. Zudem … ich meine, irgendwie kenne ich dich ja … oder eher, ich kannte dich. Ich hielt dich damals für einen guten Kerl und das tue ich heute noch, daher weiß ich, dass sie bei dir in guten Händen ist. Ihr Glück liegt mir, wie gesagt, am Herzen. Und sie wirkt so glücklich, seit du wieder in ihr Leben getreten bist. Manchmal denke ich, sie ist mit dir glücklicher als mit mir damals.” Mario schüttelte sofort entschieden seinen Kopf, jedoch ließ Gordon ihn gar nicht erst zu Wort kommen. “Mario, Elsa … ja, wir beide waren glücklich miteinander, dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen. Aber man muss auch eines ganz klar sagen, das mit uns war niemals Liebe auf den ersten Blick. Ja, wir haben uns geliebt, sicherlich, aber eben nicht genug. Doch du, mit dir… damals schon, als sie und Gregor hergezogen sind … wie alt waren wir da? Elf oder Zwölf? Naja, ihr beide wart schon sehr verliebt. Und auch jetzt, als ihr euch nach der langen Zeit wieder gesehen habt. Wie als ob das keine Liebe auf den ersten Blick gewesen wäre, das kannst du nicht abstreiten.” Mario schüttelte seinen Kopf. Nein, das könnte er nicht, denn er wusste ja, dass Gordon mit seiner Aussage recht hatte. “Elsa hat dich wieder getroffen und sie hat wirklich viel vor dir geredet. Wir haben jetzt nicht jeden Tag Kontakt und auch nicht unbedingt jede Woche aber oft genug. Und dein Name ist ständig gefallen, sie hat so von dir geschwärmt. Irgendwie”, Gordon wirkte sehr nachdenklich und musterte den Teller, der vor ihm stand, “ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn sie und ich zu diesem Zeitpunkt noch zusammen gewesen wären. Vermutlich dann nicht mehr lange …” “Was? Nein, Elsa hätte nicht …”, konnte Mario nur hervorbringen, da fiel Gordon ihm wieder ins Wort. “Richtig, sie hätte nicht gleich Schluss gemacht. Aber sie wäre unglücklich geworden, sehr unglücklich und unsere Beziehung hätte, egal wie, nicht bestehen können, sie wäre früher oder später daran zerbrochen. Daher ist es gut, dass wir schon getrennt waren. Und um nun darauf zurück zu kommen …”, er sah wieder mit einem verschmitzten Schmunzeln auf, “du musstest Asuka versprechen, Elsa glücklich zu machen? Also da hätte ich gerne noch mehr Infos dazu.” Mario blinzelte einen Moment, ehe er einen Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen hochzog. “Ja, das musste ich. Du musst ehrlich sein, Asuka hat da schon ihre Methoden, etwas von jemanden zu verlangen …” ~~~ “Hey.” Elsa trat in den Türrahmen des Wohn-Esszimmers und sah lächelnd zu ihrem Freund, der gerade zur Wohnungstüre hereingekommen war. “Hallo hübsche Frau”, erwiderte Mario die Begrüßung und ging zu ihr, nachdem er Schuhe und Jacke an der Garderobe ausgezogen hatte. “Was hast du denn da dabei?”, fragte seine Freundin, als er zu ihr trat. “Abendessen”, erklärte er und hob die braune, eckige Papiertüte hoch, in der er tatsächlich Sandwichs und Salat von dem Café mitgebracht hatte. “Oh, lecker.” Elsa hatte ihm die Tüte abgenommen und hineingeschaut. “Wollten wir nicht kochen?”, fragte sie ihn anschließend und sah ihn wieder an, nachdem sie die Tüte auf den Esstisch gestellt hatte. “Ach, das hat sich angeboten.” Mario trat zu ihr und griff mit mit beiden Händen nach ihren Wangen, um sie zur Begrüßung zu küssen. Sie griff nach seinen Handgelenken und erwiderte den Kuss. Es dauerte einige Zeit, ehe sie sich wieder voneinander lösten. “Also, wie kommst du auf die Sandwichs? In dem Café war ich schon ein paar Mal. Da müssen wir auch mal zusammen hin gehen. Wie kommst du dorthin?” Elsa legte ihre Hände nun um seinen Nacken, ihr Freund legte seine Hände währenddessen auf ihre Hüften. “Ich hatte ein sehr seltsames Treffen heute. Es war zwar irgendwie auch nett, aber in erster Linie seltsam.” Elsa runzelte ihre Stirn. “Was meinst du denn? Und mit wem?” “Was denkst du denn, mit wem ich ein Treffen sehr seltsam finden würde und mir komisch vorkommen würde?” Marios Hände streichelten nun sanft über ihre Seiten. “Meine Eltern?”, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Nun musste er einen Moment schmunzeln. “Hmm … das vermutlich auch, aber nein.” “Also … Gregor sicher nicht, einer der anderen Kickers auch nicht. Mit Conny kommst du auch gut klar und Asuka und Kazumi auch, also schließe ich die alle aus. Jemand aus unseren Studiengängen?” Als Antwort auf Elsas Frage schüttelte Mario seinen Kopf. “Die nicht … hmm, wer fällt mir sonst noch ein?” Sie dachte nach, dann sah sie ihn aus zu schmalen Schlitzen zusammengekniffenen Augen an. “Sakura?”, fragte sie leicht knurrend. Nun lachte er laut. “Nein, wirklich nein.” “Zum Glück … für alle Beteiligten.” Elsas Griff in seinem Nacken festigte sich einen Moment. Mario legte seine Stirn an ihre. “Ich will gar nicht mit ihr reden, keine Sorge.” “Wie gesagt, zum Glück”, erwiderte Elsa nicht nur seinen Satz sondern auch den sanften Kuss, den er ihr im nächsten Moment gab. “Aber um zurück auf meine Aussage zu kommen, fällt dir wirklich niemand ein, mit dem ich ein Gespräch seltsam finde?”, fragte er anschließend. Sie legte ihren Kopf leicht schräg. “Gordon?” Er löste seine Hände von ihr und klatschte sie zwischen ihnen leicht zusammen. “Richtig.” Auch sie löste ihre Hände und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. “Was wollte Gordon von dir?” “Tja, das kann ich dir gerne beim essen erzählen.” Mario griff erneut nach ihrer Hüfte und drehte sie herum, um sie in Richtung Küche zu schieben, wo er Geschirr und Besteck holen wollte, sowie Getränke für sie beide. “Und ich sage dir, ich habe Hunger auf dieses Sandwich. Gordon hat eines vor meiner Nase gegessen. Und das sah nicht nur gut aus, es roch auch so. Also lass uns essen, dabei reden und danach nutzen wir die gewonnene Zeit für andere und schöne Dinge.” Und mit diesen Worten küsste er sie noch sanft in den Nacken, ehe sie sich daran machten, das zu tun, was er vorgeschlagen hatte. Kapitel 30: Kapitel 30 ---------------------- Nur noch diese eine Hausarbeit, dann war Mario fertig, dann konnte er stressfrei in die Semesterferien starten, seine Prüfungen hatte er auch schon alle geschrieben. Dann lagen fünf freie Wochen vor ihm und er freute sich darauf. Elsa hatte gestern ihre letzte Prüfung geschrieben, sie hatte also heute schon frei. Und ihre Ferien … mal schauen, was sie tun würden. Aber jetzt … der junge Mann seufzte auf und blätterte in dem Buch, das vor ihm lag, auf die nächste Seite. Es klopfte an seiner Türe und im nächsten Moment blickte seine Freundin bereits in den Raum herein. “Bist du immer noch mit deiner Hausarbeit beschäftigt?”, fragte sie. “Elsa. Ja, leider.” Mario seufzte auf und sah auf den vor sich stehenden Laptop, das offene Buch und seine Notizen. “Du hast es halt gut, du hast alles erstmal hinter dir.” Er sah sie wieder an und konnte nicht anders, als zu lächeln. Elsa kam herein. “Ja, das schon. Aber auf der anderen Seite ...” “Auf der anderen Seite?” Ihr Freund sah sie fragend an. Sie zuckte mit ihren Schultern. “Auf der anderen Seite ist mir jetzt langweilig.” Er lachte auf. “Deine Probleme hätte ich gerne.” Sie runzelte ihre Stirn und wollte etwas entgegnen, da hielt er ihr schon seine Hand entgegen. “Komm her.” Das tat sie und ließ sich gleich darauf auf seinen Schoß ziehen. Er schlang seine Arme um sie. “Du Arme, du kannst einem ja fast leid tun”, lachte er leise und spürte daraufhin, wie sie ihm in die Seite zwickte. “Wenn du magst, kannst du einfach ein bisschen hier bei mir bleiben, während ich lerne”, fügte er noch hinzu, denn wenn er etwas lieber mochte, als zu lernen, dann Zeit mit seiner Freundin zu verbringen. Nein, Zeit mit Elsa zu verbringen war besser als alles andere. “Gerne”, murmelte sie. Dann stand sie auf, um sich im nächsten Moment rittlings auf ihn zu setzen und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Mario musste erneut lächeln und legte seinen linken Arm um ihre Mitte, während er mit Elsa auf dem Schoß so nahe wie möglich an den Schreibtisch rutschte, wo er mit der rechten Hand noch an seinen Laptop heran kam. Es vergingen ein paar Minuten, bis Elsa auf seinem Schoß hin und her zu rutschen begann. Mario blinzelte und versuchte sich weiter auf seine Notizen zu konzentrieren und auf das, was er bereits auf dem Laptop getippt hatte. Seine linke Hand, mit der er sanft über Elsas Rücken gestreichelt hatte, stockte, als er ihren Atem und gleich darauf ihre Lippen und ihre vorwitzige Zunge an seinem Hals spürte. “Elsa”, keuchte er bei der Berührung auf. Ihre Hand schob sich unter sein T-Shirt und dort über seine nackte Haut. Ihre Lippen glitten von seinem Hals über sein Kinn zu seinem Mund, über den sie sanft strich, ehe sie ihn küsste. Mario schloss seine Augen und erwiderte den Kuss. Auch seine zweite Hand wanderte auf ihren Rücken. “Hättest du vielleicht …”, brachte Elsa zwischen ihren Küssen hervor, “... zehn Minuten …” “... Zeit? Und danach …” “... lasse ich dich …” “... auch wieder …” “... in Ruhe.” Mario griff mit beiden Händen nach ihren Wangen und küsste sie intensiver als zuvor. “Nein”, erklärte er, als er sich wieder von ihr löste. Elsas Augen weiteten sich auf diese Aussage, sie hatte nicht mit dieser Antwort gerechnet. “Nein Elsa, dafür nehme ich mir nicht nur zehn Minuten Zeit, wenn”, er legte seine Arme um sie herum und hielt sie fest, als er kurzerhand mit ihr von seinem Stuhl aufstand, “dann richtig.” Und mit diesen Worten trug er sie zu seinem Bett, in das er seine kichernde Freundin fallen ließ. ~~~ Elsa beobachtete ihren Freund, als dieser nackt seine Beine über den Bettrand schwang und aufstand. Sie mochte seine Kehrseite, dieser Hintern … Ach, sie mochte alles an ihm, bekleidet oder nicht. Aber nicht bekleidet … ja, die Vorteile daran fand sie eindeutig besser. Mario griff nach seinen Boxershorts und der Jogginghose, die er vorher getragen und die Elsa ihm ausgezogen hatte. Er zog sich beides wieder an und drehte sich zu Elsa herum, die sich gerade auch aufgesetzt hatte. Mit einer Hand auf dem Bett abstützend, beugte er sich zu ihr und küsste sie nochmal sanft auf die Lippen. “Wenn du willst, kannst du hier bleiben, während ich weiter mache.” Ein Lächeln erhellte ihre Züge. “Sehr gerne”, erwiderte sie und ließ sich wieder in sein Bett sinken. Während Mario sich an seinen Schreibtisch zurück setzte, legte Elsa sich auf die Seite, ihren Kopf auf ihrem Arm ab und beobachtete ihn. Eine ganze Weile beobachtete sie ihn so, ehe sie ihre Augen schloss und eindöste. ~~~ Als sie etwas später wieder aufwachte, setzte sie sich auf, gähnte und streckte sich, wobei Marios Decke von ihrem nacktem Oberkörper rutschte. Mario, der gerade zu ihr gesehen hatte, erstarrte, seinen Blick auf genau diese Stelle gerichtet. Er blinzelte und zwang sich in ihr Gesicht zu sehen. Ihre blitzenden Augen und das verschmitzte Schmunzeln machten ihm klar, dass sie seinen Blick gesehen hatte. Er warf ihr einen kurzen Luftkuss zu, ehe er wieder auf seinen Laptop sah. Jedoch wurde sein Blick erneut von ihr angezogen, als sie aufstand und sich nach seinem T-Shirt bückte, das immer noch auf dem Boden lag und das er nicht angezogen hatte, als er aufgestanden war. Sie zog es über ihren Kopf und es fiel ihr bis knapp über den Hintern. Dann begann sie durch sein Zimmer zu wandern. Es schien, als ob sie sich alles genau ansehen würde, obwohl sie schon oft hier gewesen war und alles kannte. Elsa trat in dem Moment zu seiner Kommode, die dort an der Wand stand, sozusagen gerade hinter ihm. Mario drehte sich mit seinem Schreibtischstuhl ein Stück, seinen Arm hatte er auf der Lehne abgelegt und beobachtete, wie seine Freundin nach dem alten Kickers-Bild griff, das er dort hingestellt hatte. Ihre Finger fuhren über die untere Ecke in der die Verpackung der Valentinspraline steckte, die sie ihm damals geschenkt hatte. Sie stellte das Bild zurück und lief weiter. Seine Augen richteten sich auf ihre nackten Beine, er musste schlucken, als ihm wieder einfiel, dass sie unter dem T-Shirt nichts anhatte. Nein, er hatte noch zu tun, seine Hausarbeit musste fertig werden! Und wieder drehte er sich herum und richtete seinen Blick starr auf den Bildschirm vor sich, jedoch ohne viel darauf wahrzunehmen. Er hörte ein Geräusch hinter sich und musste erneut zu ihr sehen, er konnte es nicht unterdrücken. Elsa bückte sich neben seinem Stuhl, um etwas aufzuheben. Dabei rutschte das T-Shirt nach oben und er konnte einen Blick auf ihren Hintern erhaschen. Und das war es, er konnte sich nicht mehr konzentrieren, das würde nicht funktionieren. Er musste … Kurzerhand stand er auf und trat zu Elsa, die sich erstaunt zu ihm herum drehte. “Mario? ” Er griff nach ihr, zog sie an sich und zupfte mit seiner anderen Hand an seinem T-Shirt, dass sie trug. “Du machst mich fertig, Elsa”, murmelte er an ihrem Ohr. “Was … was meinst du?”, brachte sie hervor und sah ihn mit großen Augen an. “Du … Zu wissen, dass du hier”, erneut zupfte er an seinem T-Shirt, “nichts drunter trägst. Und ich kann mich deswegen nicht konzentrieren. Ich denke nur daran, dich wieder in mein Bett zu tragen und das von vorher zu wiederholen.” Seine Stimme war heiser, voller Verlangen. Elsa schluckte und auch sie spürte das Verlangen zurückkommen. Wie kam es, dass er so eine unglaubliche Wirkung auf sie hatte? Das kannte sie nicht, hatte es noch nie erlebt. Und sie liebte es. “Na dann sollte ich vielleicht lieber raus gehen und dich lernen lassen.” Sie wollte einen Schritt nach hinten treten, durfte jedoch nicht, da er es nicht zuließ. “Oder”, Mario griff nun mit beiden Händen nach dem Saum ihres T-Shirts und zog es über ihren Kopf, “wir tun das, woran ich nur noch denken kann, was meinst du?” Mit einem verschmitzten Grinsen auf den Zügen griff Elsa mit ihren Händen nach dem Bund seiner Jogginghose. “Oder das …” Und kurz darauf stolperten sie nackt und sich küssend wieder zu seinem Bett. ~~~ Mario strich mit seinen Fingerspitzen über Elsas nackten Rücken, die auf ihrem Bauch neben ihm lag, ihren Kopf auf ihren verschränkten Armen abgelegt und zu ihm gedreht. Er selbst lag auf der Seite, seinen Kopf auf seiner Hand abgestützt. “Am liebsten würde ich für immer hier bleiben, mit dir …”, gab er leise von sich. Ein Lächeln erschien auf ihren Zügen und war auch in ihren Augen zu lesen. “Ich auch mit dir.” Er beugte sich zu ihr und küsste sie, ehe er sich wieder aufrichtete. Er strich mit seiner Hand bis zu ihrem nackten Hintern, auf den er ihr einen Klaps gab. “Und so schön es hier mit dir ist, ich werfe dich jetzt doch raus, denn wenn du hier bleibst komme ich heute zu nichts mehr.” Elsa blinzelte mit großen Augen, ehe sie auflachte. “Das könnte tatsächlich sein. Und so sehr ich hier bei dir bleiben möchte umso mehr will ich, dass du ebenfalls bald Semesterferien hast. Und daher …” Nun war sie es die sich zu ihm streckte und ihn sanft küsste. “Wenn du frei hast, können wir die Zeit noch viel mehr ausnutzen”, erklärte sie und richtete sich auf. Um aus dem Bett kommen, musste sie an Mario vorbei, da sie an der Wandseite des Bettes gelegen hatte. Sie legte eine Hand auf seine Schulter, drückte ihn damit aufs Bett und setzte sich kurzerhand auf ihn. Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn intensiver, ihre eine Hand immer noch auf seiner Schulter liegend, die andere strich über seine Seite. Mario stöhnte leise auf und seine Hände legten sich auf ihre Hüfte, um sie festzuhalten. Als Elsa sich wieder aufrichtete, sah sie ihn verschmitzt schmunzelnd an. “Das sollte ein kleiner Anreiz sein, dass du dich beeilst und die Hausarbeit bald zu Ende bringst.” Sie schwang ihr Bein über ihn und stand auf, um ihre Kleidung aufzusammeln und anzuziehen. Mario richtete sich auf und sah ihr kopfschüttelnd hinterher, ehe er auflachte. “Elsa Daichi. Ganz ehrlich, genau wegen solchen Dingen liebe ich dich.” Elsa richtete sich auf und sah ihn mit großen Augen an. Das hatte er ihr noch nie gesagt. Auch Marios Augen weiteten sich und ihm schien klar zu werden, was er da gerade eben ausgesprochen hatte. Er hatte darüber nicht nachgedacht, die Worte waren einfach war einfach aus ihm heraus geströmt. Er schwang seine Beine ebenfalls über den Bettrand und mit seiner Hand griff er auf dem Boden nach seiner Boxershort. “Das … also das meinte ich nicht … doch, schon, aber …” Da war seine Freundin schon zu ihm getreten und legte die Finger ihrer rechten Hand auf seinen Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen. Als er verstummte, strich sie mit ihren Fingern zu seiner Wange, über seinen Mund. “Ich liebe dich auch Mario.” Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, in ihren Augen. Seine Hand legte sich auf ihre an seiner Wange. “Du weißt gar nicht, wie unglaublich glücklich du mich machst.” “Genau wie du mich.” Elsa richtete sich auf. “Aber jetzt verlasse ich dieses Zimmer, wie gesagt, ich will gerne noch viel mehr Zeit mit dir verbringen.” Ihr Freund nickte und stand auf, ehe er sich die Boxershort anzog. Er griff auch nach seiner Jogginghose, in die er ebenfalls schlüpfte. Dann trat er zu ihr und zog sie in seine Arme. “Trotzdem, ich muss es dir einfach nochmal sagen: Ich liebe dich.” Sie schlang ihre Arme ebenfalls um ihn. “Ich dich auch”, hauchte sie in sein Ohr. Ein lauter Seufzer entkam ihm, er festigte die Umarmung einmal fest, ehe er beide Hände an ihre Oberarme legte und sie von sich schob. Sein Blick wanderte erst auf ihr Gesicht, ehe er zu der Uhr auf seinem Nachttisch sah. “Okay, 17 Uhr. Lass mich noch zwei Stunden arbeiten und dann bestellen wir uns etwas zum Essen und verbringen einen schönen Abend miteinander, ja?” Er sah wieder zu ihr. Elsa nickte und streichelte mit einer Hand sanft über seine Wange. “Ja, dann bis nachher. Und gib dir Mühe.” “Werde ich.” Mario beobachtete, wie Elsa sein Zimmer verließ, ehe er er sich wieder auf seinen Schreibtischstuhl setzte. Ein Lächeln lag auf seinen Zügen, als er die ersten Minuten nur darüber nachdachte, dass sie ihm gesagt hatte, dass sie ihn liebte. Und er ihr … Und doch, er zwang sich dazu, seine Gedanken auf den Laptop vor sich zu richten, das hier musste fertig werden und dann gäbe es für eine Weile nur noch sie beide. Kapitel 31: Kapitel 31 ---------------------- Mario lief durch das Wohn-Esszimmer, sein Handy an seinem Ohr. “Wollt ihr das wirklich?” ... “Nein, so ist das nicht. Natürlich will ich, dass ihr sie kennenlernt, also so richtig.” … “Okay, dann frage ich sie nachher und melde mich die Tage über dann bei euch, ja?” … “Gut, dann bis bald, Mama, machts gut.” Er beendete das Telefonat genau in dem richtigen Moment, denn er hörte gleich darauf, wie sich ein Schlüssel in das Türschloss steckte und sich die Wohnungstüre öffnete. “Hallo Liebling”, begrüßte er seine Freundin lächelnd. Diese erwiderte das Lächeln und kam zu ihm, nachdem sie ihre Schuhe und ihre Jacke ausgezogen hatte. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern und küsste ihn sanft. Mario erwiderte diesen Kuss und zog sie eng an sich. “Wie war es mit Asuka und Kazumi?”, fragte er sie, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten. Elsa ging währenddessen in die Küche. Mario folgte ihr und lehnte sich am Türrahmen an, als seine Freundin ein Glas aus dem Schrank zog und dieses am Wasserhahn füllte. “Es war wirklich schön. Wir hatten eine gute Zeit.” Sie hob das Glas und trank daraus. “Das freut mich. Wann fahren die beiden denn?” “Also Kazumis Zug fährt in einer Stunde, Asuka gleich morgen früh. Sie haben es beide noch ein Stück weiter als ich, immerhin brauche ich nur knapp eine Stunde bis zu meinen Eltern nach Hause.” Mario nickte. “Das stimmt wohl.” Elsa blinzelte, ehe sie ihren Kopf schüttelte und zerknirscht aussah. “Es tut mir leid, Mario, ich habe gerade gar nicht darüber nachgedacht, dass du es ja noch weiter von hier aus hast.” Er lachte leise. “Keine Sorge, darüber habe ich mir gerade gar keine Gedanken gemacht. Das weiß ich ja und es war mir auch bewusst, als ich mich damals hier für mein Praktikum beworben habe. Du weißt ja, mich hat es einfach wieder hierher in die Gegend gezogen.” Er stieß sich vom Türrahmen ab und trat zu ihr. Eine seiner Hände legte er auf ihre Wange. “Ich vermute auch stark, dass das einen Grund tief in mir drin hatte. Und es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe.” Elsas Augen leuchteten auf. “Das finde ich auch”, erwiderte sie und legte ihre Hand auf seine. Mit einem Lächeln beugte er sich zu ihr, um sie sanft zu küssen. Als Mario zurücktrat, runzelte er leicht seine Stirn. “Weißt du noch, was du mir damals geantwortet hast, als ich mit Gordon geredete habe und zu dir gemeint habe, dass das das seltsamste Gespräch meines Lebens war? Oder so etwas in die Richtung… Also was du gedacht hast, mit wem ich gesprochen habe.” Nun runzelte auch sie ihre Stirn und dachte angestrengt nach. “Ähm … äh … mit meinen Eltern?”, fragte sie zögerlich. Mario nickte. “Ja, genau. Und ähm, ich habe gerade mit meinen Eltern telefoniert. Sie wollen dich kennenlernen. Also”, er hob seine Hände hoch, “ich meine, sie wissen wer du bist, aber jetzt, so richtig als meine Freundin. Sie sagten, ich soll dich fragen, ob du nicht auch mitkommen möchtest, wenn ich sie besuchen gehe. Also … ich weiß, wir sind erst zwei Monate zusammen, also noch nicht so lange und vielleicht findest du es auch zu früh, sie zu treffen, das könnte ich vollkommen verstehen. Immerhin sind es fast sechs Stunden Zugfahrt, bis wir bei ihnen sind, eventuell auch länger. Daher ist es auch vollkommen in Ordnung, wenn du es noch nicht möchtest und es eben zu früh findest und …” Elsa legte ihre Hand auf seinen Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen. “Mario, so gesehen sind wir über neuneinhalb Jahre zusammen, da sollte es doch angebracht sein, dass ich deine Eltern endlich kennenlerne. Also … wir können es ja noch genauer besprechen, aber wenn du mich gerne mitnehmen möchtest, dann ja, dann komme ich wirklich gerne mit dir zu deinem Zuhause mit.” Sie ließ ihre Hand wieder sinken und schmunzelte. Ein breites Lächeln und Freude breitete sich über Marios Gesicht aus. “Wirklich?”, fragte er und griff nach ihren Händen. Seine Freundin schmunzelte. “Aber ich verlange, dass du dann auch mit zu meinen Eltern nach Hause kommst.” Sofort nickte er ernst. “Natürlich. Ich meine, sie kennen mich schon und scheinen mich auch zu akzeptieren, da halte ich es auch länger als einen Nachmittag aus. Nein, im ernst, ich besuche deine Eltern auch wirklich gerne etwas länger” Nun lachte Elsa laut und schlang beide Arme um seine Mitte. “Das sehe ich auch so.” Und es war wirklich so. Mario hatte Elsa und auch Gregor bereits zu deren Eltern begleitet, so manchen Sonntagnachmittag dort verbracht. Und Elsas Eltern hatten ihn mit offenen Armen empfangen, sogar noch mehr, als er dann offiziell als Elsas Freund mitgekommen war. Gregor hatte ihm später verraten, dass ihre Eltern Mario schon damals sehr gemocht und geschätzt hatten, als er noch der Kapitän der Kickers gewesen war und damals war er erst zwölf Jahre alt gewesen. Mario war froh, dass sie ihn auch heute noch mochten und wie er es gesagt hatte, er besuchte sie wirklich gerne. “Dann lass uns doch mal genaueres überlegen, wann wir fahren, wie lange …” Seine Freundin legte ihren Kopf leicht schräg. Er nickte. “Und wir können auch nach Zugtickets schauen, vielleicht finden wir schon ein paar gute Verbindungen.” “Das machen wir. Und zwar jetzt sofort.” Und mit diesen Worten griff Elsa nach Marios Hand und zog ihn mit sich ins Wohnzimmer. ~~~ Elsa reichte Mario ihren Koffer, den dieser aus dem Zug hob. Anschließend folgte die junge Frau ihm auf den Bahnsteig. Sie trat zu ihrem Freund, der ihren Koffer gerade neben seinen gestellt hatte. Elsa seufzte auf und streckte sich genüsslich. “Endlich aus dem Zug raus, du weißt gar nicht, wie froh ich bin, dass wir endlich da sind. Über sechs Stunden mit Umsteigen Zugfahren ist heftig.” Mario lachte leise. “Oh doch, ich kann dich vollkommen verstehen. Ich denke, das ist eben auch einer der Gründe, weshalb ich meine Eltern nicht so oft besucht habe in den letzten zwei Semestern. Klar habe ich deswegen auch ein schlechtes Gewissen, aber schlussendlich ist es halt auch weit.” “Und in der Hinsicht verstehe ich dich.” Sie sah ihn ernst an und schob ihre Hand in seine, um ihre Finger mit seinen zu verschränken. Ein Schmunzeln erschien auf seinen Zügen und er beugte sich zu ihr. “Na, bereit für das Unvermeidliche?” Nun lachte Elsa auf. “Ja, das bin ich. Aber”, ihr Griff um seine Hand festigte sich, “lass mich nur nicht alleine!” “Niemals”, erwiderte Mario ernst und küsste sie sanft, ehe er mit seiner anderen Hand nach dem Griff seines Koffers langte. Elsa tat es ihm gleich und dann verließen sie gemeinsam dem Bahnhof. Als sie vor den Eingang traten, sah Mario sich suchend um. “Ah, da”, gab er mit leuchtenden Augen von sich und zog sie mit sich zu einem dunkelhaarigen Mann, von dem Mario sein Aussehen hatte und der vor einem dunkelroten Kombi stand. “Mario”, rief dieser, als er seinen Sohn ebenfalls entdeckte. “Papa”, erwiderte der Jüngere der beiden. Als sie vor ihm ankamen, legte Herr Hongo Mario einen Moment eine Hand auf die Schulter und drückte diese leicht, ehe er sich lächelnd Elsa zuwand. Dieser schlug das Herz bis zum Hals. Sie war aufgeregt, auch wenn es doch dazu gehörte, die Eltern des Freundes kennenzulernen. Sie hoffte sehr, dass Marios Eltern sie mögen würden. “Du bist also die junge Frau, die meinem Sohn das Herz gestohlen hat und dafür sorgt, dass er nicht mehr hierher zurückkehren will.” Marios Vater schmunzelte verschmitzt, daher hatte Mario das also. Elsa sah den ihr gegenüber Stehenden mit großen Augen an, ehe sie sich verneigte. “Mein Name ist Daichi Elsa, es ist schön, sie kennenzulernen.” “Papa, überfordere sie nicht gleich”, mischte Mario sich ein und sah seinen Vater mit hochgezogenen Augenbrauen an. Dieser lachte auf. “Ach, es ist doch schön, wenn diese junge Frau der Grund dafür ist, dass du da unten bleiben willst. Deine Mutter und ich sind glücklich, wenn du es bist und wir haben Verständnis dafür.” Er wand sich erneut Elsa zu und verneigte sich ebenfalls leicht. “Ich bin Hongo Masao, du darfst mich aber gerne Masao nennen.” Er ließ seinen Blick über sie gleiten und schüttelte lächelnd seinen Kopf. “Du hast dich wirklich verändert, Elsa. Ich erinnere mich noch an das Mädchen, das bereits vor fast zehn Jahren meinem Sohn den Kopf verdreht hat. Ich freue mich, dass du das auch heute noch kannst.” Erneut weiteten sich Elsas Augen, dann musste sie lachen. Mario legte einen Arm um ihre Hüften und sah sie von der Seite liebevoll an. “Oh ja, das kann sie. Doch ich muss sagen, mir ist noch nie etwas besseres als das passiert.” Elsa erwiderte seinen Blick ebenso liebevoll. “Das freut mich noch mehr. Und jetzt”, Masao griff nach Elsas Koffer, “sollten wir machen, dass wir nach Hause kommen. Deine Mutter ist schon ganz ungeduldig. Und das nicht deinetwegen, junger Mann, nein, sie will deine Freundin endlich sehen.” Und wieder versteifte Elsa sich einen Moment. Die Nervosität hatte nachgelassen, da Masao ein sehr sympathischer Mann war. Doch Marios Mutter ... Wenn diese sie nicht mochte, dann hätte sie kaum Chancen, denn bisher war diese die wichtigste Frau in Marios Leben gewesen und würde auch immer dazu zählen. “Mach dir keinen Sorgen, meine Mutter wird dich lieben”, erklang in diesem Moment an ihrem Ohr. Elsa drehte ihren Kopf herum, um Mario ansehen zu können, der sie liebevoll anlächelte. “Wie sollte man dich auch nicht lieben?” Und bei seinen Worten musste nun sie lächeln. ~~~ Zehn Minuten später bog Masao in eine kleine Einfahrt vor einer Garage ein und stellte den Motor des Autos ab. “So, wir sind da.” Mario wand sich Elsa zu. “Geht es dir gut?”, fragte er leise, als sein Vater ausgestiegen war. Seine Freundin blinzelte und nickte. “Natürlich, warum fragst du?” Ein leichtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. “Weil du die hier”, er hob seine Hand, in der er ihre hielt, ein Stück nach oben, “gerade ziemlich fest gedrückt hast.” Röte erschien auf ihren Wangen, doch noch bevor sie etwas sagen konnte, sprach er bereits weiter. “Ich kann es vollkommen verstehen, wenn du nervös bist, das darfst du auch. Und ich bin hier, direkt bei dir.” Auch Elsa musste lächeln. “Ich weiß. Danke dir.” “Dafür nicht.” Mario streckte sich zu ihr und küsste sie sanft, dann zog er seinen Kopf zurück. “Jetzt sollten wir aber aussteigen.” Elsa atmete tief ein. “Ja, tun wir das.” ~~~ “Da seid ihr ja endlich!” Eine Frau kam in den Hausflur gelaufen. Auch sie hatte schwarze Haare und war, im Gegensatz zu ihrem Mann und ihrem Sohn, etwas rundlich. Und als sie die Ankömmlinge mit leuchtenden Augen ansah, in der auch so viel Liebe und Freude stand, wurde Elsa klar, dass Mario seine Augen von ihr geerbt hatte, denn auch in diesen stand dieses warme Funkeln, das sie bei ihrem Freund so sehr liebte. Marios Mutter lief zu ihren Sohn und schlang ihre Arme fest um ihn. “Endlich bist du wieder hier”, rief sie aufgeregt. Mario musste lächeln und erwiderte die Umarmung seiner Mutter, die ihm nur knapp über die Schulter reichte. “Ich freue mich auch, Mama.” Elsas Herz wurde warm, als sie die Herzlichkeit der beiden sah. Es war schön, diese Nähe zwischen ihm und seiner Mutter zu sehen. Diese löste sich nun von Mario und sah zu ihr, woraufhin die junge Frau unsicher schlucken musste. Da kam Marios Mutter bereits zu ihr und legte beide Hände auf ihre Oberarme während sie sie musterte. “Elsa, es ist wirklich schön dich zu sehen. Und du hast dich nicht verändert, ich erkenne immer noch das junge Mädchen von früher von dir. Es ist wirklich schön, dass ihr beide, du und Mario, euch wieder gefunden habt.” Und dann überraschte sie die Freundin ihres Sohnes, in dem sie diese ebenfalls in eine herzliche Umarmung zog. Schließlich löste sie sich wieder von ihr, ließ aber eine Hand auf einem Oberarm liegen. “Ich habe euch in deinem Zimmer das Bett frisch bezogen, Mario”, richtete sie an ihren Sohn, “zumindest bin ich davon ausgegangen, dass ihr euch ein Zimmer teilen wollt, oder? Ansonsten können wir im Arbeitszimmer das Sofa ausziehen und dann kannst du dort schlafen.” Nun nahm sie ihre Hand von Elsas Oberarm. Mario lachte auf und trat zu seiner Freundin, der er sanft eine Hand um die Taille legte. “Nein, nein, ein Bett … Zimmer, reicht uns schon, oder Elsa?” Diese nickte lächelnd. “Ich denke auch.” “Ich war mir nur unsicher, da ihr in eurer Wohngemeinschaft ja auch zwei Schlafzimmer habt. Daher wollte ich euch anbieten, dass diese Möglichkeit besteht.” Elsa und Mario wechselten einen kurzen Blick, ehe sich der junge Mann wieder seiner Mutter zuwand. “Um ganz ehrlich zu sein … seit wir zusammen sind, haben wir immer in einem der Zimmer geschlafen, man könnte überlegen, ob man das ganze anders einrichtet … hmm.” Nach diesem Satz sah er seine Freundin nachdenklich an, die nun eine Hand auf seinen Rücken legte. “Könnte man tatsächlich”, gab sie von sich. Er nickte, dann löste er seine Hand und griff stattdessen nach ihrer. “Komm, ich zeige dir mein Zimmer, dann kannst du dich auch nochmal frisch machen.” Elsa seufzte auf. “Das klingt gut. So lange bin ich glaube noch nie Zug gefahren.” “Ja, da wart ihr wirklich eine Weile unterwegs. Wenn ihr wollt, dann könnt ihr auch gleich duschen gehen”, erklärte Marios Mutter. “Handtücher habe ich auf Marios Bett gelegt.” “Oh ja, das klingt wirklich gut, das würde ich gerne machen.” Elsa sah ihren Freund an, der nickte und sie sanft mit sich zog. “Dann komm mit.” Kapitel 32: Kapitel 32 ---------------------- Neugierig sah Elsa sich um, nachdem sie in Marios Zimmer eingetreten war. Es war ein großer Raum, nicht mit seinem früheren Kinderzimmer zu vergleichen. An der Wand geradeaus und rechts waren zwei Fenster, die das Zimmer in helles Licht tauchten. Rechts hinten in der Ecke stand ein großes Bett. Von der Türe aus auf der linken Seite stand ein Kleiderschrank an der Wand, daneben zwei Regale, in denen noch ein paar Sachen standen und lagen. In der Ecke ein Sessel, den er vermutlich wie seinen Stuhl in ihrer Wohnung hauptsächlich zur Kleidungsablage benutzt hatte. Auf der rechten Seite der Türe, direkt an derselben Wand, stand ein Schreibtisch, der bis auf einen Stiftehalter leer war. Mario stellte ihre beiden Koffer in die Mitte des Raumes und drehte sich zu seiner Freundin um. “Willst du deine Sachen gerne in den Kleiderschrank räumen? Dann würde ich dir noch Platz machen.” Elsa sah ihn an und nickte. “Wenn es dir keine Umstände macht, dann sehr gerne.” “Gar kein Problem, dann schaue ich gleich danach, während du duscht. Komm mit, ich zeige dir das Badezimmer.” Mario streckte seiner Freundin eine Hand entgegen. “Warte kurz, ich hole mir schnell noch etwas Frisches zum Anziehen.” Elsa trat zu ihrem Koffer, öffnete diesen und zog sich frische Kleidung heraus. Als sie sich wieder aufrichtete, trat sie zu ihrem Freund, der ihr die Sachen kurzerhand wieder aus der Hand nahm. “Mario?”, fragte sie erstaunt und beobachtete, wie er ihre Kleidung auf seinen Schreibtisch legte. “Was ist los?” Er drehte sich verschmitzt grinsend zu ihr herum und trat zu ihr, um sie an sich zu ziehen. “Ach, ich will den Moment noch ausnutzen, an dem ich dich für mich alleine habe.” Auch Elsa musste schmunzeln und legte ihre Hände um seinen Nacken. “Also damit habe ich überhaupt keine Probleme.” ~~~ Zwanzig Minuten später kam Elsa frisch geduscht und angezogen wieder in Marios Zimmer, um ihren Kopf noch ein Handtuch geschlungen. “Hast du mir noch einen Fön?”, fragte sie Mario, der gerade seinen Koffer ausgeräumt hatte. Er stand vor seinem Kleiderschrank auf und trat auf sie zu. “Natürlich, ich hole ihn dir gleich. Warte einen Moment.” Er verschwand aus seinem Zimmer und stand gleich darauf mit einem Fön in der Hand vor ihr. “Hier. Und während du dir die Haare föhnst, gehe ich auch schnell unter die Dusche.” Elsa griff nach dem Fön. Ihre andere Hand legte sie auf seine Brust und streckte sich zu ihm. “Vielen Dank”, hauchte sie und küsste ihn sanft auf die Lippen. Mario nutzte den Moment. Er griff mit seiner freien Hand nach ihrer Wange und hielt sie fest, um den Kuss erneut zu intensivieren. ~~~ Nochmal eine halbe Stunde später betrat das Paar gemeinsam das Wohnzimmer von Hongos. Von dort aus konnte man in das anschließende Esszimmer sehen, in dem Marios Mutter geschäftig hin und her eilte und den Esstisch deckte. Als sie aufsah und sie beide entdeckte, kam sie sofort ins Wohnzimmer geeilt. “Mario, Elsa.” Sie lächelte die beiden an, ehe sie sich direkt an Elsa wand. “Und es tut mir leid, ich war vorher so aufgeregt, da habe ich es total vergessen: sag einfach Chiyoko zu mir.” Die Jüngere der beiden Frauen musste ebenfalls lächeln. “Sehr gerne.” Chiyoko legte ihre Hand, wie schon bei ihrer Ankunft, auf Elsas Oberarm. “Ich habe Gyudon gekocht, Mario hat erzählt, dass es dein Lieblingsessen ist.” “Wirklich?”, Elsa sah schnell zu Mario, ehe sie dessen Mutter wieder ansah. “Das stimmt, darüber freue ich mich sehr.” Chiyoko verstärkte ihren Griff an Elsas Oberarm einen Moment, ehe sie ihre Hand wieder sinken ließ. “Und wir freuen uns noch mehr, dass ihr hier bei uns seid.” Mario trat neben seine Mutter und legte ihr einen Arm um die Schultern. “Wir freuen uns auch darüber.” Als Elsa die beiden so nebeneinander stehen sahen, musste sie wieder lächeln. Es war schön, Mario und seine Eltern zu sehen, man merkte, wie wichtig sie sich waren und wie gerne sie sich hatten. Auch sie liebte es, bei ihren Eltern in der Nähe zu wohnen, sie jederzeit sehen zu können, wenn sie wollte. Doch Mario … ein Schatten huschte über ihr Gesicht, für ihn war das nicht so einfach, denn seine Eltern wohnten nicht in der Nähe. Und jetzt, wo er mit ihr zusammen war … Sie hatten noch nie darüber gesprochen, wie es in der Zukunft mit ihnen beiden aussehen würde, wo sie wohnen wollten und solche Dinge, dazu waren sie auch noch zu kurz zusammen, aber trotzdem … Er würde seinen Bachelor auf jeden Fall noch bei ihnen fertig machen, also nur noch ein Semester, aber dann? Wie würde es danach weitergehen? Mit ihnen beiden? Was, wenn er wieder hierher zu seinen Eltern ziehen wollte? Sie könnte es ihm nicht verdenken. Aber könnte sie es? Einfach mit ihm mitgehen, weg von ihrer Familie und ihren Freunden? Sie konnte es sich gerade nicht vorstellen. ~~~ “Also Elsa, Mario hat erzählt, dass du soziale Arbeit studierst und kellnerst, habe ich das richtig im Kopf?” Masao riss die junge Frau aus ihren Gedanken. Sie saßen zusammen am Esstisch und ließen sich das Gyudon von Chiyoko schmecken. Doch Elsas Kopf war immer wieder zu ihren Gedanken von vorher zurück gekehrt, wie es in der Zukunft aussehen würde. Auch wenn sie noch nicht lange zusammen waren, so waren ihre Gefühle doch so stark, dass es ihr, alleine bei dem Gedanken daran, sich von Mario zu trennen, anders wurde. Sie nahm ihr Glas und trank einen Schluck Wasser, um ihre Gedanken noch kurz zu ordnen, ehe sie Marios Vater antwortete. “Ja, genau. Ich habe direkt nach der Schule mit dem Studium angefangen und nächstes Semester mache ich, genauso wie Mario”, ihr Blick wanderte zu ihrem Freund neben sich, ehe sie Masao wieder ansah, “meinen Bachelor. Und danach überlege ich, ob ich den Master noch mache oder direkt anfange zu arbeiten. Natürlich ist der Master immer eine tolle Sache, aber in dem, was ich später arbeiten will, bringt dieser mir jetzt nicht so viel, daher überlege ich mir das noch.” Sie spürte Marios Hand, die, wie bereits öfter an diesem Abend, wieder auf ihrem Knie landete und sie genoß, was das auslöste. Das Gefühl in ihr, dass er da war, die Wärme, die an dieser Stelle auf sie überging, einfach seine Nähe. “Das kann ich mir gut vorstellen. Ich sehe es wie du, ein Master ist nicht schlecht, aber wenn man auch ohne viel erreichen kann, dann ist es auch kein Fehler, direkt ins Arbeitsleben einzusteigen. Und mit sozialer Arbeit hast du ja auch verschieden Handlungsfelder, in die du gehen kannst. Hast du da schon einen Favoriten?”, fragte Masao nun. Auf Elsas Gesicht erschien ein Lächeln. “Da gibt es tatsächlich viele Möglichkeiten. Mein Praktikum habe ich im Kinder- und Jugendbereich gemacht, das könnte ich mir wirklich vorstellen. Aber ich finde auch die Frauenarbeit interessant. Und Sozialplanung ist auch spannend. Ihr hört, ich kann mich noch nicht so richtig entscheiden.” Chiyoko sah sie aufmerksam an. “Vielleicht hast du ja noch Möglichkeiten, dir die verschiedenen Bereiche genauer anzuschauen.” “Das wäre wirklich eine gute Sache”, stimmte Elsa ihr zu und deutete auf die Schüssel mit dem Reis. “Mario, Schatz. Kannst du mir bitte den Reis reichen?” “Natürlich.” Schon gab er ihr die Schüssel. “Magst du dann auch gleich das Gyudon?” Elsa nickte, während sie sich erneut Reis auf ihren Teller schöpfte. “Ja, gerne.” Sie gab ihm die Reisschüssel zurück und bekam gleich darauf die Schüssel mit dem Rindfleischgericht. Auch davon tat sie auf ihren Teller, ehe sie auch diese Schüssel ihrem Freund zurück reichte, anschließend sah sie seine Mutter an. “Chiyoko, es schmeckt wirklich sehr gut. Und jetzt weiß ich auch, woher Mario so gut kochen kann. Da habe ich wirklich Glück gehabt.” Ihr Blick richtete sich auf ihren Freund, den sie liebevoll ansah. Er lachte leise und wieder lag seine Hand auf ihrem Knie. “Oh, vielen Dank. Das freut mich wirklich zu hören.” Chiyoko strahlte bei dem Kompliment über das ganze Gesicht. “Das kannst du. Dein, nein, euer Sohn ist wirklich etwas besonderes.” Eine Watt-Birne könnte mit Elsas Lächeln nicht mithalten. Wieder lachte Mario neben ihr auf und seine Hand wanderte ihren Oberschenkel etwas hinauf. “Also bei solchen Komplimenten werde ich ja noch rot.” Er erkannt, wie das nun ihre Wangen wurden. Er hob seine Hand von ihrem Oberschenkel und hob sie zu ihrer Wange, während er ihr tief in die Augen sah. “Aber so toll und besonders wie du, ist kein anderer Mensch.” Dann beugte er sich zu ihr und küsste sie kurz, aber sanft, auf die Lippen. “Hach”, seufzte Chiyoko auf, “es ist wirklich schön zu sehen, dass ihr beiden so verliebt ineinander seid. Ich hatte damals so ein schlechtes Gewissen, dass wir euch beide voneinander getrennt haben, als wir umgezogen sind.” Sie sah bei ihren Worten sehr schuldbewusst aus. “Masao hat damals einen Job hier bekommen und wir dachten, dass es am sinnvollsten ist, dass wir umziehen, wenn Mario von der Grund- auf die Mittelschule wechselt. Wir haben es ihm auch selbst erst kurz vorher gesagt, bevor wir umgezogen sind, weil wir wollten, dass er die Zeit mit seinen Freunden genießen kann. Ich glaube, wir haben auch erst an diesem Zeitpunkt erfahren, dass ihr beide ein Paar seid, wobei ihr da ja auch noch sehr jung wart.” Mario seufzte auf und griff nach Elsas Hand. Er runzelte seine Stirn und nickte. “Wir waren zu diesem Zeitpunkt auch selbst erst ein paar Tage zusammen, also nicht wirklich lange. Und ja, wir waren jung, da hast du schon recht Mama. Ich denke”, er sah Elsa ernst an, “das wir beide auch noch gar nicht unbedingt wussten, was so eine Beziehung eigentlich bedeutet …” “Was auch der Grund war, dass du nie so richtig Schluss mit mir gemacht hast. Du warst halt weg, hast dich nicht mehr bei mir gemeldet … treulose Tomate, du.” Elsa sah ihren Freund zwar mit hochgezogenen Augenbrauen an, das Schmunzeln auf ihren Zügen strafte ihre Worte jedoch Lügen. Sie war ihm nicht wirklich böse, immerhin war das Ganze schon viele Jahre her und sie hatten jetzt ja einander wieder. Wer wüsste, wie es gelaufen wäre, wenn Mario nicht umgezogen wäre. Ob sie immer noch ein Paar wären … oder vielleicht auch nicht. Man konnte es nicht sagen. Und sie beide waren jetzt miteinander glücklich - das war doch das wichtigste! Kapitel 33: Kapitel 33 ---------------------- Elsa lag bereits in Marios Bett. Nachdenklich sah sie zur Decke hinauf, als Mario in sein altes Zimmer herein kam. Er schloss die Türe hinter sich und lief zu seinem Schreibtisch, wo sein Handy lag. Er beantwortete noch eine eingegangene Nachricht, danach schaltete er es für die Nacht aus und steckte es an ein Ladegerät, ehe er sich herum drehte und zu seiner Freundin sah. Es war fast nicht zu glauben, dass sie hier war, hier an diesem Ort. Als seine Familie damals hierher gezogen war, hatte er es sich so sehr gewünscht, dass sie hier wäre, hier bei ihm, in diesem Zimmer und um ehrlich zu sein, auch in diesem Bett. Der Umzug hatte sicher Vorteile gehabt. Sein Vater hatte sehr viel mehr Geld verdient und so konnten sie von der kleinen Wohnung über einer Apotheke in dieses Reihenhaus ziehen. Sein Zimmer war plötzlich doppelt so groß. Aber … trotz all der Vorteile, die Nachteile hatten für ihn schwerer gewogen. Er hatte sein Zuhause verlassen müssen, seine Freunde, seine Fußballmannschaft, gerade als sie besser wurden. Und auch das Mädchen, das seine erste große Liebe gewesen war. Kurz nachdem sie sich ihre Gefühle gestanden hatten, sich das erste Mal geküsst hatten. Man war er sauer mit seinen Eltern gewesen. So sehr er sie auch liebte, er hatte ihnen einige Zeit nicht verzeihen können und hatte ihnen ihre Aktion lange übel genommen. Doch dann war er an die neue Schule gekommen, hatte wieder Fußball gespielt und andere Menschen kennen gelernt … Er hatte Elsa niemals vergessen, wie hätte er auch können? Einer seiner ersten Sätze, als er sie über neun Jahre später wieder gesehen hatte, war gewesen, dass man seine erste Liebe niemals vergessen könnte und das hatte er niemals. Und trotzdem, er hatte sich hier eingewöhnt, war angekommen und und es war zu seinem Zuhause geworden. Und doch, er wollte nirgends anders sein als bei dieser Frau, die nicht nur früher sondern auch heute seine Gedanken einnahm. Dass sie nun hier war, das war wirklich schön, doch mit ihr, in ihrer gemeinsamen Wohnung zu sein, das bedeutete noch viel mehr. Ja, sein Zuhause war da, wo sie war, bei ihr. "Elsa", sagte er leise, während er zu seinem Bett und damit zu ihr ging. "Ja?", fragte sie und schlug die Bettdecke zurück, so dass er zu ihr darunter schlüpfen konnte. Kaum dass Mario neben ihr lag, zog er sie an sich und drückte ihr einen sanften Kuss auf den Kopf. "Wie geht es dir?", fragte er, während er mit seiner Hand Kreise über ihren Arm zog. Elsa, die mit ihrem Kopf nun auf seiner Schulter lag, musste lächeln. Sie selbst streichelte sanft über seinen Bauch. "Hmm … Ich denke, gut. Es ist wirklich schön hier und deine Eltern sind so liebe Menschen. Ich verstehe, weshalb du gerne hier bist … und sicher auch wieder sein willst." Nun verschwand das Lächeln von ihren Zügen und Besorgnis machte sich stattdessen dort breit. Mario sah sie verwundert an und unterbrach seine Streicheleinheiten. Stattdessen legte er seine Hand auf ihren Arm. "Was genau meinst du damit?", fragte er nach. Sie seufzte und hielt ebenfalls in ihrer Bewegung inne. "Wir haben noch nie darüber gesprochen, denn momentan ist es ja schön mit uns und eigentlich perfekt. Wir wohnen zusammen, studieren am selben Ort. Aber wie ist das, wenn du fertig bist und arbeiten willst oder schon vorher? Willst du für deinen Master zurück an deine alte Universität? Ich meine, hier sind deine Eltern, deine Freunde, deine alte Mannschaft, in der du schlussendlich länger als bei den Kickers warst. Ich kann es vollkommen verstehen, dass du wieder hierher zurück willst. Aber … ich weiß nicht, was ich machen will. Eigentlich wollte ich da bleiben, wo ich bin, vielleicht sogar in der gleichen Stadt wie meine Eltern arbeiten, wieder zurück in ihre Nähe, also näher, ziehen und … " Mario schmunzelte bei ihren Worten und legte ihr sanft eine Hand auf den Mund, so dass sie in ihrem Satz unterbrochen wurde. "Liebling, du musst dir darüber keine Gedanken machen. Ich, hmm … Ich will ganz ehrlich zu dir sein. Als ich mich für das Praktikum beworben habe, war für mich eigentlich immer klar, dass ich wieder hierher zurück komme. Dann habe ich mich entschieden, die letzten beiden Semester inklusive dem Bachelor noch dort zu machen, dass ich nicht zig mal die Universität wechsle und erst danach wieder nach Hause gehe, den Master und damit meinen endgültigen Abschluss hier an meiner alten Universität mache. Und dann bin ich dir begegnet", seine Hand wanderte zu ihrer Wange und er lächelte, "und ab da war alles anders. Gerade eben, als ich dich hier in meinem Bett liegen habe sehen, habe ich noch gedacht, dass ich da Zuhause bin, wo du bist, denn alles was ich will, ist mit dir zusammen zu sein. Ich liebe dich, Elsa." Das Lächeln auf ihren Zügen kehrte zurück. "Oh Mario …" Seine Worte hatten sie tief berührt. "Ich liebe dich auch." ihre Hand wanderte zu seiner Wange, um diese sanft zu streicheln. "Elsa, ich bin glücklich, wo wir beide sind, solange wir zusammen dort sind. Ich liebe es, mit dir zusammen zu wohnen, zu leben, unsere Wohnung eben. Ich bin mit der Uni und dem Studium zufrieden, ich habe erst vor kurzem wieder bei den Kickers angefangen und ich werde die Jungs auf keinen Fall im Stich lassen, nicht noch einmal. Ich will gerade nirgends anders hin. Und auch wenn meine Eltern und auch Freunde hier sind, ich bin jetzt woanders so richtig Zuhause. Bei und mit dir, ja?" Von Elsas Herz fiel ein riesiger Stein, seine Worte beruhigten sie. "Da bin ich wirklich froh", murmelte sie und drückte sich in seine Arme. "Wir können ja mal schauen, wo uns unsere Zukunft hinführt. Wichtig ist nur, dass es unsere gemeinsame ist, dass wir beide es wollen, der Rest wird sich ergeben." Elsa seufzte glücklich auf und drehte sich leicht herum, um ihrem Freund ins Gesicht sehen zu können. “Mario, du findest einfach die perfekten Worte. Ich bin auch froh und glücklich, mit dir zusammen zu wohnen, dich nach der langen Zeit wieder an meiner Seite zu haben. Wir beide werden schon sehen, wo die Zukunft uns hinführt. Das einzige, was ich unbedingt will, ist mit dir zusammen zu sein! Du machst mich glücklich." ~~~ Als Elsa am nächsten Morgen erwachte, fand sie sich alleine in Marios Bett vor. Sie streckte sich und ließ sich dann wieder in das Kissen fallen. Sie sah zur Decke, ein Lächeln auf den Lippen. Marios Worte von gestern hatten sie glücklich gemacht. Sie hatten noch eine Weile geredet, ehe sie eingeschlafen waren. Sie konnte es vollkommen nachvollziehen, was er gesagt hatte. Sie fühlte sich auch da zuhause, wo er war, nein, er war ihr Zuhause und sie war glücklich darüber. Seit seinem Umzug damals hatte sie öfter an ihn gedacht, sich gefragt, wie er inzwischen wohl aussehen würde, wie er war, was er machen würde ... Doch sie hätte niemals erwartet, ihn wieder zu treffen. Und dann war er da gestanden, vor der Bar, als sie gerade am arbeiten war … und ihre Gefühle für ihn waren sofort wieder da gewesen. Sie erinnerte sich auch noch an Connys Worte bezüglich Gordon, dass ihre Gefühle für diesen nicht ausgereicht hätten, um ihre Gefühle für Mario zu unterdrücken. Doch, sie war froh, zu dem Zeitpunkt, als Mario wieder in ihr Leben getreten war, Single gewesen zu sein, denn sie hätte niemanden verletzen wollen und bei der Stärke ihrer Gefühle für Mario, war es vermutlich unvermeidbar gewesen, dass sie wieder zusammen gekommen waren. Sie hatte Gordon geliebt, ja, aber diese Gefühle waren nicht mit denen zu vergleichen, die sie jetzt für Mario empfand. Es fühlte sich alles viel intensiver an. Und bei diesem Gedanken hatte sie ein schlechtes Gewissen ihrem Ex-Freund gegenüber … Trotzdem, dieser hatte ihr doch selbst gesagt dass er wollte, dass sie und Mario glücklich werden sollten und dass er sich sehr für sie freute. Und sie wusste, dass er das alles ernst meinte. Gordon war ein toller Mensch und sie war froh, dass er ein Teil ihres Lebens war. Das Geräusch der sich öffnenden Türklinke riss sie aus ihren Gedanken. Elsa sah zur Türe, durch die Mario in diesem Moment hereinkam. “Guten Morgen”, richtete er lächelnd an sie. “Guten Morgen”, erwiderte Elsa und gleich darauf auch seinen Kuss, den er ihr gab, als er bei ihr angekommen war und sich auf den Bettrand gesetzt hatte. “Wie hast du geschlafen?”, fragte er, nachdem er sich von ihr gelöst hatte. “Sehr gut. In deinen Armen kann ich gar nicht anders, als gut zu schlafen”, antwortete die junge Frau schmunzelnd. “Das kann ich nur zurückgeben.” Mario lachte leise und küsste sie sanft auf die Stirn. “Also”, Elsa griff nach dem Kragen seines T-Shirts, “was hast du heute so mit mir geplant?” “Ich dachte, ich zeige dir mal, wo ich hier gewohnt habe. Also meine Schule, zumindest die Oberschule, die Mittelschule nur, wenn es dich interessiert. Meinen Fußballverein, einfach den Ort. Was denkst du?” Seine Freundin nickte. “Sehr gerne. Es interessiert mich wirklich, was in der Zeit in deinem Leben war, als wir getrennt waren.” “Dann würde ich sagen”, Mario beugte sich zu ihr, “dass du aufstehst und dich richtest, dann können wir frühstücken und bald los.” Elsa wiegte ihren Kopf von einer Seite auf die andere. “Das schon. Aber auf der anderen Seite”, sie grinste ihn verschmitzt an, “könnten wir noch einen Moment damit warten und etwas anderes machen.” Und mit diesen Worten legte sie ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn zu sich, um ihn zu küssen. Mario ließ sich auflachend fallen und gleich darauf lagen sie erneut gemeinsam in seinem Bett. Kapitel 34: Kapitel 34 ---------------------- “So, und hier ist der Sportverein, bei dem ich in der Fußballmannschaft gespielt habe.” Mario deutete auf ein großes Gebäude, in dem sich eine Sporthalle zu befinden schien. “Ist auf jeden Fall etwas anderes, als eine Schulmannschaft, was?”, fragte Elsa und sah den großen Eingang an. “Du sagst es.” Ihr Freund wiegte seinen Kopf hin und her. “Ich muss sagen, es war zwar gut, aber ich mochte die Zeit mit den Kickers mehr. Es ist etwas anderes gewesen, da hast du recht, Aber es war nicht schlecht, einfach alles selbst entscheiden zu können. Ein Vorteil von der Fußballmannschaft in einem Verein ist natürlich auch, dass wir immer genug Leute waren und dementsprechend auch genug Auswechselspieler für den Fall der Fälle hatten. Aber ich habe es dir ja auch erzählt, dass es eine Weile gedauert hat, bis ich regelmäßig aufgestellt wurde. Es gab halt noch andere Torwart-Spieler.” “Das stimmt, das hattest du mir erzählt. Aber schlussendlich hat es ja geklappt, nicht wahr?” Elsa griff nach seiner Hand und verschränkte ihre Finger wieder miteinander. Mario hatte ihr gestern bereits den Ort gezeigt, in dem er gelebt hatte. Auch seine Mittelschule hatte er ihr gezeigt und heute war der Platz dran, an dem er sehr viel Zeit verbracht hatte - der Fußballplatz und damit verbunden seine alte Mannschaft. “Komm, wir gehen rein.” Mario drückte ihre Hand in seiner und öffnete die Türe, um Elsa hinter sich mit in das Gebäude zu ziehen. ~~~ “Dort sind die Umkleideräume und da entlang geht es in die Sporthalle. Hier werden auch Feste gefeiert, meinen Abschlussball der Oberschule hatte ich zum Beispiel hier.” Mario deutete erst in eine Richtung, dann in die andere. Elsa kicherte. “Sag mir bitte, dass es Fotos davon gibt.” Ihr Freund nickte. “Natürlich.” “Die musst du mir dringend zeigen, wenn wir wieder bei dir Zuhause sind.” Mario schmunzelte. “Natürlich kann ich sie dir zeigen, auch wenn es vielleicht peinlich für mich werden könnte.” Elsas Augenbrauen hoben sich. “Peinlich? Du im Anzug? Ich bezweifle stark, dass daran irgendetwas peinlich sein könnte.” Gleich wurde sie in seine Arme gezogen und bekam einen Kuss auf die Schläfe. “Na dann ...”, sagte er anschließend und schmunzelte. “Eben. Also, wo müssen wir jetzt hin? Du hast doch gesagt, deine alte Mannschaft müsste um diese Uhrzeit trainieren.” Elsa drückte sich an ihn, woraufhin Mario seine Hand um ihre Hüfte legen. “Müssten sie auch, wir haben jedoch immer draußen trainiert, nur sehr selten in der Halle. Aber gut, mit den Kickers haben wir damals ja auch nur im Freien trainiert. Komm mit.” Er zog sie wieder mit sich und öffnete eine Türe der Sporthalle, durch die sie ins Freie kamen. “Siehst du?” Er deutete in eine Richtung. “Da sind sie.” Und tatsächlich sah man dort einige junge Männer in blauen Trikots auf dem Fußballfeld herumlaufen und Fußbälle hin und her kicken. “Das sind wirklich einige Spieler, da hattest du recht.” Elsa sah sich erstaunt um. Das waren sicherlich fast zwanzig Personen, die dort trainierten. “Wie gesagt, es sind immer genug Spieler da.” Mario lachte auf, ließ seine Hand von ihrer Hüfte sinken und verschränkte sie stattdessen wieder mit ihrer. “Komm mit, wir gehen zu ihnen.” Gleich darauf liefen sie auf das Fußballfeld zu. “Leute, da ist Mario!”, rief einer der Spieler und kurz darauf waren er und Elsa von den Fußballern umgeben. “Mario, mega dass du da bist!”, sagte einer von ihnen und schlug ihm auf die Schulter. “Finde ich auch, Darren”, antwortete er und lachte auf. “Und wer ist deine Begleitung?”, fragte ein weiterer. “Das, Kazuki, ist meine Freundin Elsa.” Mario zog sie ein wenig näher zu sich. Auf Kazukis Gesicht erschien ein breites Grinsen. “Elsa? Etwa die Elsa, von der du ständig erzählt hast?” “Deine erste große Liebe? Diese Elsa?”, fragte auch Darren grinsend. “Was? Äh … was … ähm … erzählt ihr denn da?”, rief Mario auf und zog sich seine grüne Kappe tief in die Stirn, als sich seine Wangen rot färbten. Elsa sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Schatz? Von was für einer Elsa reden die da?” Nun sah er sie verwirrt an. “Was?” “Das würde mich jetzt wirklich interessieren!” Sie stemmte ihre Hände in ihre Hüften. “Oh oh.” Kazuki sah erst sie und dann Mario mit großen Augen an. “Entschuldige, wenn wir dir irgendwelche Probleme mit unseren Sprüchen gemacht haben.” “Das waren wirklich nur dumme Sprüche von uns, glaube mir bitte”, richtete Darren direkt an Elsa. Diese konnte ihre ernste und beleidigte Miene nicht mehr halten und lachte los. “Alles gut, macht euch keinen Kopf. Ich gehe einfach mal davon aus, dass diese Elsa von der er geredet hat und ich identisch sind, ansonsten müsste ich mich doch nochmal genauer mit Mario unterhalten, ob er da noch eine weitere mit diesem Namen kennt, die ihm mehr bedeutet hat.” Nun sah sie ihren Freund an, der nur schmunzelnd seinen Kopf schüttelte. “Du bist schon so eine, Elsa.” Sie legte einen Arm um seine Hüften, ihren Kopf auf seine Schulter und sah so zu ihm hinauf. “ich dachte, das wäre einer der Gründe, warum du mich liebst.” Nun lachte auch er auf. “Das stimmt tatsächlich.” Er richtete seine Aufmerksamkeit auf seine alte Mannschaft. “Also ja, das ist sie.” “Ja krass, damit hast du sicher nicht gerechnet, dass du sie wieder triffst, oder?”, fragte ein weiterer Spieler den Torwart. Der nickte. “Habe ich wirklich nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns tatsächlich wieder treffen, war sehr gering, vermutlich sogar bei Null. Aber dann stand sie da an der Bar … und da war es wieder um mich geschehen.” Mario und Elsa lächelten sich an, ehe ein älterer Mann die Aufmerksamkeit des Torwarts auf sich zog. “Und du bist jetzt wieder hier, Mario? Machst du deinen Bachelor doch hier?” Ernst trat auf die Züge des Angesprochenen. “Tatsächlich bin ich nur auf Heimaturlaub hier, Trainer. Für den Bachelor bin ich bereits dort an der Universität angemeldet.” “Aber danach kommst du doch wieder, oder?”, fragte ein weiterer Spieler. Mario schüttelte bedauernd seinen Kopf. “Nein, ich werde erstmal nicht wieder kommen. Ich habe”, sein Blick richtete sich wieder auf Elsa und man erkannte, wie seine Züge weich wurden und seine Augen liebevoll zu leuchten begannen, “mein Zuhause gefunden.” Der Trainer nickte, ehe er seufzte. “Ich freue mich für dich”, sein Blick glitt zu Elsa, “für euch.” Erneut sah er zu Mario. “Aber für das Team ist es ein Verlust, du wirst hier fehlen.” Mario nickte ebenfalls, ehe er schief grinste. “Danke für das Lob, aber Ryo”, sein Blick glitt zu dem aktuellen Torwart, “steht mir in nichts nach.” Der hob seinen Daumen. “Ich gebe mein bestes.” “Das erwarte ich.” Mario schlug seine Faust leicht gegen dessen. Dann sah er sich um. “Ich führe Elsa gerade herum und natürlich musste ich ihr auch meine Fußballmannschaft zeigen. Daher sind wir hierher gekommen.” “Das ist super.” Darren grinste breit. “Das freut uns natürlich.” Wieder nickte der Trainer. “Du spielst da unten aber hoffentlich weiter, Mario. Es wäre verschwendetes Talent, wenn du es nicht tust.” Er sah ihn ernst an. Mario konnte nicht anders, als auf das Lob hin zu lächeln. “Keine Sorge, Trainer, ich könnte gar nicht ohne Fußball. Zu Beginn habe ich in einer Universitäts-Mannschaft gespielt und vor ein paar Monaten hat meine alte Mannschaft, die ich damals in der Grundschule gegründet habe, mich gefragt, ob ich wieder mitspielen will und ich habe ihnen sofort zugesagt. Natürlich will ich diese nicht wieder im Stich lassen, dazu ist es mir zu wichtig.” Der Trainer sah ihn immer noch an. “Das freut mich zu hören, mach so weiter. Und falls du doch irgendwann wieder hierher kommst, dann melde dich bei uns, wir haben sicher ein Plätzchen für dich.” Er hielt Mario seine Hand entgegen, die dieser nach kurzer Verwunderung ergriff und drückte. “Das werde ich.” ~~~ "Mama!", rief Mario laut. "Was ist?", fragte Chiyoko, als sie ins Wohnzimmer herein kam. Ihr Sohn saß auf dem Boden vor einem Schrank und hatte einige Fotoalben um sich herum liegen. Elsa saß auf dem Sofa und sah ihm von dort aus belustigt zu. "Mama, ich suche das Album mit den Fotos von meinem Abschlussball. Weißt du, wo die sind?" Seine Mutter schmunzelte. "Natürlich, lass mich mal an den Schrank, Mario." Mit nur wenigen Handgriffen zog sie ein Album aus dem Schrank und legte es ihrem Sohn auf den Schoss. "So, hier sind sie." Elsa kicherte. "Ich habe es dir doch gleich gesagt, Schatz, deine Mutter weiß sicher wo sie sind. Und siehe da, ich hatte recht." Mario sah sie an und hob seine Augenbrauen. "Du willst damit wohl sagen, dass ich öfter auf dich hören soll." "Immer, mein Schatz, immer." Chiyoko lachte auf. "Ich stimme Elsa zu, höre mal besser auf sie." Elsa stimmte in ihr Lachen ein. Mario konnte nur schmunzelnd seinen Kopf schütteln, ehe er mit dem Fotoalbum aufstand und zu seiner Freundin aufs Sofa saß. Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich, um ihr einen Kuss auf die Schläfe zu geben. "Ich werde es mir merken", gab er anschließend von sich. Er öffnete das Fotoalbum und zeigte seiner Freundin die gewünschten Fotos. Dabei bekamen sie gar nicht mit, dass Marios Mutter sich nochmals zu den Fotoalben beugte und etwas suchte. "Ich will euch etwas zeigen", zog sie die Aufmerksamkeit des Paares anschließen auf sich. "Hier, das habe ich vor einiger Zeit mal gefunden." Ein Foto wurde auf das geöffnete Fotoalbum auf Elsas Schoss gelegt. Die junge Frau nahm das Foto vorsichtig in die Hand und betrachtete es wie einen Schatz. "Ich wusste gar nicht, dass es ein Foto von uns beiden von damals gibt", sagte Elsa leise. "Ich auch nicht", gab auch Mario von sich. Es war ein älteres Foto, es musste kurz vor Marios Umzug gemacht worden sein. Sie beide waren darauf zu erkennen und mussten ungefähr zwölf Jahre alt gewesen sein. Mario trug sein Torwart-Trikot der Kickers, die Kappe hielt er in der Hand. Elsa stand vor ihm, eine Hand hatte sie auf seinem Unterarm liegen und sah zu ihm auf. Beide strahlten um die Wette und hatten gar nicht mitbekommen, dass sie fotografiert worden waren. "Dein Vater hat das Bild bei deinem letzten Kickers-Spiel vor unserem Umzug gemacht. Eigentlich konnte man damals schon sehr gut erkennen, wie ihr zueinander gestanden seid, ich verstehe nicht, warum mir das damals nicht klar war." Chiyoko seufzte auf. Elsa sah sie lächelnd an. "Mach dir da wirklich keine Gedanken mehr darüber. Wir waren damals ja auch noch sehr jung, wer weiß, ob nicht sogar zu jung. So wie es jetzt ist, ist es perfekt, wir haben uns wiedergefunden und ineinander verliebt. Wir sind glücklich." Elsas strahlender Blick wanderte von Chiyoko zu Mario. Dieser erwiderte ihren Blick, ehe er zu seiner Mutter sah. "Elsa hat recht, Mama. Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn wir nicht getrennt worden wären, aber wir lieben uns und sind glücklich miteinander, das ist das Wichtigste." Chiyoko lächelte. "Das freut mich wirklich sehr. Und Mario, ich glaube, ich habe dich tatsächlich noch nie so gelöst und glücklich erlebt wie mit Elsa zusammen." Er lächelte. "Da hast du den Grund ebenfalls gleich genannt. Ich liebe Elsa, sie macht mich so glücklich wie nichts anderes. Und auch wenn die Trennung damals und die Zeit ohne sie nicht schön war, so ist es jetzt einfach perfekt. Wir sind zusammen und das ist alles, was zählt." Das Paar sah sich tief in die Augen und bekam gar nicht mit, wie Chiyoko sich eine kleine Träne der Rührung aus dem Augenwinkel wischte. "Das macht auch mich glücklich", richtete sie an die beiden jungen Leute. "Ich wünsche euch alles Glück der Erde. Ihr sollt glücklich bleiben bis an euer Lebensende." ~~~ Elsa und Mario verbrachten noch einige tolle Tage mit seinen Eltern und genossen die Zeit. Am liebsten wären sie noch länger geblieben, doch irgendwann mussten sie wieder zurückkehren. Eine Woche waren sie anschließend noch bei Daichis, verbrachten Zeit mit ihren Freunden und genossen ihre vorlesungsfreie Zeit, ehe das nächste Semester startete. Und dieses beinhaltete, dank des Bachelors, einiges zu tun. Doch eines war ihnen klar, solange sie zusammen waren, lief auch alles andere. Sie beide waren einfach nur froh und glücklich, einander wieder gefunden zu haben. Epilog: Epilog -------------- "Schatz, wie weit bist du denn?" Elsa streckte ihren Kopf in ihr Arbeitszimmer, wo Mario noch etwas für die Universität hatte erledigen wollen. "Was? Müssen wir schon gehen?" Elsa lachte auf. Sein verwirrter Gesichtsausdruck war schon sehr süß. "Mario, die Stunde, die du dir noch nehmen wolltest, ist vor einer Viertelstunde vorbei gewesen. Wir sollten jetzt dann wirklich los. Du hast deinem besten Freund, dessen Trauzeuge du übrigens bist, versprochen ihm beim Vorbereiten und Schmücken des Festsaals zu helfen. Und ich habe es Conny versprochen." "Deren Trauzeugin du bist." Mario zwinkerte seiner Freundin zu und stand auf, nachdem er seinen Laptop herunter gefahren hatte. "Hach, wie froh bin ich darüber, das nicht mehr machen zu müssen, kein Uni-Stress mehr." Elsa grinste ihren Freund breit an, als dieser vor ihr zu stehen kam. "Das glaube ich dir sofort. Ich bin gleich fertig, dann können wir los." Er küsste sie sanft, ehe er noch schnell im Badezimmer verschwand. Elsa sah ihm lächelnd hinterher. Tatsächlich hatte sie nach ihrem Bachelor angefangen zu arbeiten und war im Kinder- und Jugendbereich gelandet. Sie machte diese Arbeit wirklich gerne. Mario hatte mit dem Studium weitergemacht und schrieb nun an seiner Masterarbeit. Conny und Gregor würden morgen heiraten. Sie waren mit nun 22 und 23 Jahren beide noch recht jung, doch sie wussten, dass sie beide zusammen gehörten und das wollten sie mit ihrer Hochzeit nur bestätigen. Elsa freute sich sehr auf die Zeremonie und die anschließende Feier und vor allem freute sie sich für ihren Bruder und auch für ihre Freundin. Es war ein wunderschönes Zeichen, das die beiden damit setzten. Und wer wusste, wann es bei ihr und Mario soweit war. Tatsächlich, ein Lächeln trat auf ihre Züge, war sie sich sicher, dass es nicht mehr so lange dauern würde, bis Mario sie fragen würde, denn sie hatten in letzter Zeit öfter darüber gesprochen, wie es wäre, wenn sie beide diesen Schritt gehen würden. Und sowohl sie als auch Mario wollten dies, beide wollten irgendwann heiraten. Und vielleicht war dieses Irgendwann gar nicht mehr soweit weg … Aber jetzt waren erst einmal zwei der wichtigsten Personen in ihrer beider Leben dran, diesen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. "So, ich hin fertig, wir können gehen." Mario trat zu ihr und betrachtete sie musternd. "An was hast du denn gerade gedacht?", fragte er seine Freundin neugierig. Diese schmunzelte. "An Lebensabschnitte", gab diese ehrlich zu. "Daran dass Conny und Gregor ihren nächsten Lebensabschnitt morgen miteinander, gemeinsam beginnen." Mario lächelte und legte Elsa einen Arm um die Schultern, um sie an sich zu ziehen. "Das ist eine wirklich schöne Sache. Ich glaube, ich mag neue Lebensabschnitte, zumindest die letzten, die mir passiert sind. Hierher zu kommen, dich wieder zu treffen und nun schon fast zweieinhalb Jahre lang so glücklich zu sein wie noch nie zuvor. Und eines ist mir klar", er wurde ernst und zog sie noch enger in seine Arme, "ich will jeden weiteren meiner Lebensabschnitts mit dir zusammen verbringen." Das Strahlen auf seinem Gesicht setzte sich gleich darauf auch auf ihrem fort. "Das finde ich gut, denn", ihre Hände wanderten zu seinem Nacken, "ich will jeden einzelnen der meinen auch mit dir verbringen." Elsa zog Mario an sich, um ihn zu küssen. Und auch nach zweieinhalb Jahren und vielen tausenden Küssen, ließ er ihr Herz immer noch schneller schlagen. Als sie sich wieder voneinander lösten, griff Elsa nach seiner Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. "Aber jetzt, Mario, sind erst einmal Conny und Gregor dran. Doch eines weiß ich, so glücklich wie die beiden sind, so glücklich sind auch wir." Und mit einem Lächeln auf den Zügen nickte Mario. Elsa hatte recht, sie beide waren glücklich, seit dem Moment, als sie sich nach so langer Zeit wieder in die Augen gesehen hatten. Und auch wenn es ihnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar gewesen war, so war das der Beginn von etwas Großem gewesen. Von ihnen beiden, ihnen beiden gemeinsam. Und sie beide waren sich sicher, dass es vorherbestimmt gewesen war, dass sie einander wieder finden und lieben würden. ~~~ Ende ~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)