The Arrival von molnja (Eine Star Lights Story) ================================================================================ Kapitel 3: Three Lights ----------------------- Zwei Tage später war es nun endlich so weit. Die drei entschlossen sich wieder einmal ihre Uniformen zu dem Auftritt anzuziehen. Sie betraten die Bühne und sangen, wie jeden Abend abwechselnd eines ihrer Lieder und einen bekannten Schlager. Das Publikum war, wie immer begeistert. Darunter saß eine junge Frau, die erst am vorherigen Tag in das Hotel kam. Sie trug einen Yukata und einen Hanten, da die Tage immer kälter wurden. Sie war auffällig, da sie sich ihrer Schönheit bewusst war und diese nicht durch eine zurückhaltende Art versteckte. Ihre brünetten Haare waren offen und gewellt und sie trank reichlich Sake und rauchte genüsslich lange Zigaretten. Den dreien fiel sie anfangs nicht auf, erst als sie merkten, dass sie als einzige keine Mine verzog und auch nicht schmachtend, sondern interessiert und aufmerksam in ihre Richtung schaute. Der Blick war fast prüfend. Sie ließen sich davon nicht irritieren und wollten den Auftritt mit einer neuen Schlussnummer über die Bühne bringen. Seiya tauschte das Shamisen gegen eine E-Gitarre aus und Taiki begann das Stück einzuleiten. Sofort schauten die Zuschauer gebannt zu den drei Musikern und Seiya begann zu singen. So wie ein heller Stern, leuchtend im dunkel Der Nacht, sind deine Augen im Glanz der Freude erwacht, so denk ich jeden Tag an dich. (Und ziehe durch die Straßen) Der Tag des Abschieds zerbrach unsre Herzen Und doch bleibt unsre Hoffnung, dass wir uns wiedersehen, vielleicht in diesem Sternensystem. (Zu lang war unsre Reise) Search for your love Niemals werd ich schweigen, Search for your love Solange bis wir dich finden, Search for your love Jeden Tag sing ich dieses Lied für dich. Seiya legte sein ganzes Herzblut in jedes Wort, welches er sang. Yaten und Taiki bemerkten die Ausstrahlung die plötzlich von Seiya ausging, als würde er diese Zeilen nicht nur singen, sondern als würde er nach der Prinzessin rufen, sodass jeder es hören konnte. Sie spürten all die Magie und die Leidenschaft. Diese Worte waren nicht einfach nur Phrasen, die er zu einer hübschen Melodie geschrieben hatte, sie kamen aus tiefstem Herzen. Alle hörten gebannt zu. Es war regelrecht still um sie herum. Nur die junge Frau stand auf und verließ den Saal. Auch, wenn Seiya sich nichts anmerken ließ, traf es ihn. Er konnte verstehen, dass ihr das Lied vielleicht nicht gefiel, aber, dass sie gegangen war, kränkte ihn. Es war das letzte Lied des Abends gewesen und Seiya war erleichtert endlich die Bühne zu verlassen. Egal wie viele Leute ihm zujubelten, diese eine Frau war es, an die er denken musste. Er hatte das Gefühl, dass die Zeilen, die er voller Leidenschaft vorgetragen hatte, bedeutungslos waren, nur weil sie gegangen war. Nach dem Auftritt kam Frau Hasebe auf die drei zu. „Ich muss euch jemanden vorstellen.“ Bei Yaten stellten sich schon die Nackenhaare hoch, er hatte keinen Bedarf eine weitere Frau kennenzulernen, die ihm oder seinen Gefährten an die Wäsche wollte. „Muss das jetzt sein? Wir sind müde.“ „Sei nicht so unhöflich.“, sagte Taiki scharf und wandte sich zu Frau Hasebe. „Können wir das auf morgen Vormittag verschieben? Es war sehr anstrengend gerade.“ Taiki lächelte höflich. Er hatte ebenfalls die Befürchtung, bei der Person würde es sich um eine Frau handeln, deren Absichten nicht edel waren, doch es war noch nicht vorgekommen, dass Frau Hasebe ihnen jemanden vorstellen wollte, also bewahrte er an Haltung. „Sie sagte, dass sie euch jetzt kennenlernen will, also folgt mir.“, sagte sie ernst mit einer hochgezogenen Augenbraue. Die Jungs atmeten tief durch und folgten ihr mürrisch. Als sie in die Lobby kamen und dort die besagte junge Frau stand, die vorhin den Zuschauerraum verlassen hatte, starrte Seiya sie überrascht an. Was tat sie hier? Und warum wollte sie sie treffen? Waren seine Worte doch nicht bedeutungslos? Yaten und Taiki hatten die Frau im Zuschauerraum nicht wahrgenommen und dachten immer noch an eine Person, die ihre Befriedigung bei jungen Musikern suchte, wobei Taiki seine Gedanken zu verstecken wusste, im Gegensatz zu Yaten. „Darf ich vorstellen, das ist Anko Yasui, sie arbeitet bei einer Plattenfirma und möchte euch gerne kennenlernen.“ Alle verbeugten sich höflich und Frau Hasebe verließ die Runde, denn sie hatte sich noch um andere Dinge zu kümmern. „Ich bin Musikproduzentin und arbeite für Sonny Music. Ich suche immer nach neuen Talenten und würde euch gerne ein Angebot machen.“ Ihr Blick war durchdringend, doch sie lächelte dezent. „Kein Interesse.“, sagte Yaten herablassend. „Es tut mir, leid, aber ich glaube, das ist nicht für uns.“, wiederholte Seiya Yatens Ablehnung mit höflicheren Worten. Er war glücklich, dass sie nicht aus Desinteresse oder Abneigung gegangen war, doch sein Ziel war es einen Weg zu finden, effektiv nach der Prinzessin zu suchen und nicht Berühmtheit zu erlangen. „Lassen sie uns eine Nacht darüber schlafen. Wir sind etwas müde und kraftlos. Wir haben die letzten Tage daran gearbeitet den letzten Song einzustudieren, jetzt müssen wir uns dringend ausruhen. Morgen Abend teilen wir ihnen unsere Entscheidung mit.“, sagte Taiki zur Verwunderung der anderen. „Also gut. Dann kommt bitte morgen um 19 Uhr in mein Zimmer.“ Sie ging, drehte sich aber noch einmal um. „Überlegt es euch gut, solche Chancen regnen nicht vom Himmel.“ „Was sollte das Taiki?“, fragte Yaten aufgebracht, als Frau Yasui außer Hörweite war. „Wir gehen auf unser Zimmer, dann erkläre ich euch alles. Aber vorher brauche ich ein Bad.“, sagte Taiki völlig gelassen. Nachdem die drei eine Weile im Onsen die nötige Entspannung nachgeholt hatten, gingen sie auf ihr Zimmer. Sie knieten sich in den Yukatas an den Tisch und Taiki begann zu erklären, worauf Yaten und Seiya schon angespannt warteten. „Seiya, ist dir bewusst, wie du das letzte Lied gesungen hast?“ „Was meinst du?“, fragte er verwundert. „Ich habe es gemerkt.“, mischte sich Yaten ein. „Als hättest du eine Botschaft rausgeschickt.“ „Und was hat das jetzt mit dieser Musikproduzentin zu tun?“, fragte Seiya irritiert. „Denk doch mal drüber nach! Was wäre, wenn du diese Botschaft nicht nur an ein paar Hotelgäste, sondern an ganz Japan rausschicken könntest.“, gab Taiki optimistisch zu bedenken. Seiya und Yaten schauten sich mit großen Augen an. Sie hatten nicht soweit gedachte, dass diese Frau tatsächlich eine Chance sein könnte. Sie könnten endlich das ganze Land erreichen und die verschwundene Prinzessin finden. In allen erwuchs eine neue Hoffnung. Am nächsten Abend saßen die drei im Zimmer von Anko Yasui. Obwohl es eine geschäftliche Angelegenheit war, die sie sehr ernst nahm, bequemte sie sich nicht etwas Förmliches anzuziehen. Es war eigentlich auch keine Geschäftsreise, aber wer konnte ahnen, dass sie so eine Perle in einem Hotel entdecken würde? Sie liebte diese bequemen Yukatas und zog sich den Hanten über, da sie immer etwas fröstelte. Sie hatte eine Keramikkaraffe mit Sake auf dem Tisch stehen und zog genüsslich an ihrer langen Zigarette. „Kennt ihr Sonny Music?“, fragte sie, als sie sich einen Sake einschenkte. „Nein.“, antwortete Taiki für die drei. „Das wundert mich. Wir sind ein weltweit agierendes Music Label und haben viele große Künstler hervorgebracht. Sie letzte drei Nummer 1 Hits im Land sind von uns. Ich bin öfter hier in der Gegend, weil wir ein Tochterunternehmen in Sendai haben. Und, wenn ich dann mal hier bin, komme ich gerne in dieses Hotel.“ Sie warf ihr gewelltes, brünettes Haar über die Schulter. „Ich bin dafür zuständig neue Talente zu finden und würde sagen, dass ich ohne zu suchen fündig geworden bin, vorausgesetzt, ich kann euch überzeugen.“ „Wir haben darüber nachgedacht und finden ihr Angebot interessant.“ Taiki übernahm das Reden, denn er war der geschickteste Redner und wurde nicht unnötig emotional. „Dann will ich mal wissen, mit wem ich es zu tun habe. Erzählt doch mal was über euch!“ Taiki begann. „Wir sind Kou Yaten, Kou Seiya und Kou Taiki. Wir sind 16 Jahre alt...“ Frau Yasui unterbrach ihn erstaunt. „Verstehe ich das richtig? Ihr habt alle den gleichen Vornahmen?“ „Das ist richtig. Weil in diesem Land…“ Taiki räusperte sich. „Weil man in Japan den Nachnamen zuerst nennt, werden wir gelegentlich für Brüder gehalten, aber das ist ein Irrtum.“ Frau Yasui begann laut schallend zu lachen. „Wenn ihr alle 16 und Brüder wärt, dann müsstet ihr ja Drillinge sein.“ Die drei wurden durch den Lachanfall etwas verlegen. „Ihr braucht euch nicht zu genieren.“, sagte sie gelassen. „Es wäre wahrscheinlich verantwortungslos euch einen Sake anzubieten? Ihr dürft mich Anko nennen. Ihr seid mir sehr sympathisch.“, sie lächelte Taiki mit ihrem durchdringenden Blick an, der diesen Blick ebenso erwiderte. Anko trank ihren Sake aus, schüttete sich neuen ein und steckte sich eine weitere Zigarette an. „Nun gut. Dann erzählt mir doch, was das für Lieder sind, die ihr da singt. Ich kenne mich ziemlich gut aus in der Musikszene und habe die Hälfte eurer Lieder nicht gehört.“ „Die Lieder haben wir selbst geschrieben. Ich komponiere die Melodie und Seiya kümmert sich um die Texte.“ „Die Lieder sind allesamt gut, doch das letzte Lied war so kraftvoll, als würde es die Energie aus der gesamten Gegend ziehen, um Lichtstrahlen in alle Richtungen zu senden.“, sagte sie anerkennend. „Danke.“ Seiya wurde verlegen. Ihm war bewusst, dass es nicht nur sein Verdienst war, aber ihre Worte waren wie eine Belohnung für sein Herzblut. „Habt ihr einen Namen?“, sagte sie plötzlich, als hätte sie fast vergessen zu fragen. „Wir nennen uns ‚San Raito‘.“ „Drei Lichter also?!“ Anko trank ihren Sake aus und schaute nachdenklich nach oben, bis sie scheinbar einen Geistesblitz hatte. „Three Lights. Englische Namen kommen viel besser an.“ Die Jungs hatten augenscheinlich nichts gegen eine Namensänderung, denn der Name bedeutete ihnen nichts, nur zwei Worte unter denen Frau Hasebe sie ankündigen konnte. Seiya war im innersten aufgeregt und voller Hoffnung. Er hatte nicht daran geglaubt, dass sie eine Lösung finden würden, wie sie ihre Suche beginnen sollten. Doch das Glück hatte sie in Form einer schönen jungen Musikproduzentin gefunden. Yaten betrachtete die Lage nun auch aus einer anderen Sicht. Er sang gerne, doch seit sie auf der Erde angekommen waren und jeden zweiten Abend in diesem Hotel ihre Lieder zum Besten gaben, war er nur noch gereizt und angespannt. Es lag in seiner Natur etwas ungehalten zu sein, doch er überspielte damit auch seine Unsicherheit wegen der Verluste, die er und seine Kameraden erlitten hatten. Er war nun auch überzeugt, dass das ein guter Weg war, den er bereit war zu gehen. Trotzdem war er um einiges aufmerksamer als Seiya, denn er beobachtete sowohl Anko als auch Taiki mit einem scharfen Auge und vernahm eine Spannung zwischen den beiden. Die Blicke die sie sich zuwarfen, waren alles andere, als die von Geschäftspartnern. Am liebsten hätte er ‚Nimmt euch ein Zimmer!‘ gesagt. Er verstand nicht was das sollte. Taiki musste sich nicht anbiedern, schließlich hatte sie sie ein Interesse an ihnen als Musiker. „Ich werde morgen in Tokyo anrufen und veranlassen, dass ein Vertrag aufgesetzt wird. Vorerst, werdet ihr aber in Sendai bleiben. Wir wollen schauen, wie erfolgreich ich euch machen kann, bevor wir an den nächsten Schritt denken.“ Anko fuhr mit der Hand durch ihre brünetten Wellen. „Ich muss euch nur noch erklären, was auf euch zukommt, dann können wir starten.“ „Es ist schon sehr spät.“, sagte Yaten zurückhaltend, um nicht zu widerspenstig und desinteressiert zu erscheinen. „Ist es möglich, dass wir das Morgen besprechen?“, frage Seiya mit einem höflichen Lächeln. „Geht doch schon vor, ich werde noch hierbleiben und das klären.“, sagte Taiki, als die beiden schon aufgestanden waren. Yaten rollte mit den Augen und verließ mit Seiya das Zimmer. „Was sie wohl noch für Bedingungen stellt?“, fragte sich Seiya. „Taiki wird uns sicher gleich alles erzählen.“ „Bist du blind? Wir können froh sein, wenn die beiden überhaupt irgendetwas besprechen.“, sagte Yaten genervt. „Wie meinst du das?“ Seiya war verwirrt. „Ich glaube eher, dass sie sich gleich über ihn hermacht. Und er hat nicht ausgesehen, als würde er Anstalten machen sich dagegen zu wehren.“ Und Yaten sollte nicht unrecht behalten. Taiki kam erst am nächsten Morgen zurück ins Zimmer, als Yaten und Seiya bereits frühstückten. „Na? Was habt ihr die ganze Nacht schönes gemacht.“, fragte Yaten interessiert. „Das geht euch nichts an.“, reagierte Taiki trocken. „Solange du uns das nicht kaputt machst, kannst du mit ihr machen, was du willst...oder sie mit dir.“, reagierte Yaten streng. „Habt ihr wenigstens etwas sinnvolles besprochen?“, fragte Seiya. „Ja.“ Taiki war müde, doch er hielt es für wichtig die neuesten Erkenntnisse mit seinen Gefährten zu teilen. „Sie hat vorgesehen, dass wir vorerst hier im Hotel bleiben und weiter auftreten.“ Yaten verzog das Gesicht. „Wir müssen noch vier weitere Songs und ein instrumentales Intro schreiben, um ein Album zu veröffentlichen. ‚Search for your love‘ will sie als Single vorab veröffentlichen, um uns bekannter zu machen. Wir sollen schon nächste Woche in das Tonstudio in Sendai, um das Lied aufzunehmen. Wir müssen auch Promotion Fotos machen lassen. Da sie Frau Hasebe kennt, will sie mit ihr sprechen, dass wir nur noch zwei Mal die Woche auftreten.“ „Das klingt nach einem Plan.“, gab Seiya erleichtert zu. „Jetzt muss ich mich hinlegen. Ich brauche etwas Schlaf, dann werde ich mich an das Keyboard setzen.“ Taiki gähnte und ging ins Bett. „Für die drei Informationen ist er die ganze Nacht geblieben.“, sagte Yaten mit hochgezogener Augenbraue. „Lass ihn doch. Oder bist du neidisch?“, fragte Seiya neckisch. Er begann eine arbeitsreiche Zeit für die Jungs. Taiki saß an manchen Tagen ununterbrochen am Keyboard und komponierte Melodien. Es gelang ihm nicht immer etwas zu schreiben, wovon er überzeugt war, weshalb er manches Mal frustriert das Papier wegwarf. Es war ihm wichtig, dass es keine belanglose Melodie war, die man sofort wieder vergaß oder bei der man schnell wegschalten wollte. Es sollte etwas sein, was die Leute zum Zuhören brachte und sie bewegte. Sobald er es schaffte etwas Sinnvolles zu komponieren, spielte er es Yaten und Seiya vor, die ihre ehrliche Meinung abgaben und so machen Bemühungen Taikis zunichtemachten. Kam die Melodie bei allen dreien gut an, setzte sich Seiya an einen Text. Er konzentrierte sich mit all seinen Gedanken und Gefühlen auf die Prinzessin. Er konzentrierte sich auf die Zuneigung zu ihr und legte diese Empfindungen in den Text, den er gerade schrieb. Die Texte mussten nicht korrigiert oder überarbeitet werden. Man spürte die Sehnsucht in jedem einzelnen Wort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)