Rose von tobiiieee ((Yuffies Version)) ================================================================================ Kapitel 6: Untouchable (Yuffies Version) ---------------------------------------- Als sein Wachdienst endlich wirklich um war, schleppte Cloud sich wieder heim. Vincent war nirgends mehr zu sehen, doch Sephiroth saß mit einer neuen Tasse Tee und einem Buch am Tisch in der Essküche, durch die mittlerweile ein angenehmer Zugwind wehte. „Na“, begrüßte ihn Sephiroth. „Ist dein Dienst jetzt auch wirklich vorbei?“ Cloud hatte nur einen bösen Blick für ihn übrig. „Kaffee?“             „Um die Uhrzeit?“, fragte Cloud. Sephiroth zuckte nur die Schultern. Cloud gab schließlich nach: „Ja, bitte.“ Und er ließ sich auf einen Stuhl sinken, während Sephiroth eine Tasse hervorholte.             „Was hast du von der ganzen Sache gehalten?“, fragte er Cloud, als er ihm den fertigen Kaffee vorsetzte.             „Ich glaub, irgendwas versteh ich nicht“, sagte er müde, die Hände um die Tasse gelegt. „Ich denke nicht, dass es normal ist, dass eine Prinzessin höchstpersönlich irgendwo auftaucht. Und als ich sie weggebracht hab und Rufus wissen wollte, was sie hier macht, tischt sie ihm eine glatte Lüge auf.“             „Soll heißen, sie wollte nicht, dass Rufus weiß, dass sie eigentlich meinen Vater aufgesucht hat“, schlussfolgerte Sephiroth. „Jetzt zähl zwei und zwei zusammen.“             „Ew“, sagte Cloud. „Ich weiß nicht, vielleicht ist Rufus auch einfach ein unangenehmer Zeitgenosse und neigt zur Eifersucht. Was ich aber denke, ist, dass wir sie im Auge behalten sollten.“             „Sicher keine schlechte Idee“, stimmte Sephiroth zu, die Augen aufs offene Fenster gerichtet. „Sie kam mir etwas einsam vor. Etwas wie ich in dem Alter. Ich denke nicht, dass sie Freunde hat.“             „Kann gut sein“, räumte Cloud ein. Er war zu erschöpft, um sich Gedanken über all diese Dinge zu machen. „Ich mochte sie jedenfalls.“             „Was mir allerdings Sorgen macht“, sagte Sephiroth, „ist, wenn sich diese arme Frau wirklich mit meinem Vater einlässt ...“             Cloud fühlte seine Lebensgeister wieder erwachen, als er an seinem Kaffee schlürfte. Mittlerweile war die Sonne untergegangen und draußen dämmerte es. Als es gänzlich dunkel zu werden drohte, öffnete sich das Gitter an der Tür und Genesis erschien.             „Hal-lo, schöner Mann“, begrüßte ihn Sephiroth überschwänglich, worauf Genesis nur ungeduldig die Augen verdrehte. „Wir haben uns heute eine neue Freundin angelacht“, fuhr Sephiroth ohne Umschweife fort.             „Spannend“, sagte Genesis abwesend, doch Sephiroths Lächeln wich nicht. „Entschuldigt ihr mich dann?“, fragte Genesis dann und stieg die Treppe nach oben.             Cloud warf Sephiroth einen ratlosen Blick zu. „Redet ihr noch manchmal?“             „Siehst du doch“, sagte Sephiroth verstrahlt.             „Tja, was frag ich eigentlich?“, sagte Cloud und leerte seinen Kaffee. Ja, was fragte er eigentlich ... Im letzten schwindenden Sonnenlicht reflektierte Yuffie ihren Tag. Sie hatte Rufus überzeugen können, dass sie nicht gesehen werden durften, und sie hatten es gerade rechtzeitig zum Abendessen zurückgeschafft. Soweit sie es überblicken konnte, war ihre Abwesenheit außer Tseng niemandem aufgefallen. Sie dachte an das Angebot, das Cloud ihr gemacht hatte. Ganz war ihr nicht klar, wie sie es annehmen sollte, ohne in Schwierigkeiten zu geraten. Aber sie spürte tief in sich, so sicher wie der nächste Sonnenaufgang, dass sie es sehr, sehr gerne annehmen wollte. Dort unten, in dieser anderen Welt, unter all diesen halb-fremden Leuten war etwas mit ihr geschehen, sie wusste nicht, wieso, aber all der Druck und die Anspannung, die sie mit ihrem Zuhause verband, waren von ihr abgefallen, und sie hatte sich zum ersten Mal in ihrem Leben gefühlt, als hätte sie so etwas wie –             „Na?“, hörte sie eine Stimme hinter sich. Rufus kam über das Gras des Innenhofs auf sie zu und setzte sich zu ihr auf den Boden. Sie lächelte ihn an. „Das war schön heute.“             „Ich hätte nicht dort sein dürfen“, sagte Yuffie sofort.             „Deswegen ja auch der Umweg.“ Yuffie schaute ihn gespannt an, woraufhin Rufus etwas irritiert wirkte. „Was? Willst du, dass ich dir sage, wie böse du warst? Ich kann dich vollkommen verstehen, ich würde auch nicht immer nur die ganze Zeit hier bleiben wollen.“              Yuffie legte erstaunt den Kopf schief. So etwas hatte sie noch nie gehört.             „Ich müsste dann noch ein bisschen ins Archiv“, sagte Rufus, richtete sich halb auf, beugte sich aber noch zu Yuffie herab. „Tust du mir einen Gefallen und bleibst nicht allein im Dunkeln hier sitzen?“ Yuffie nickte. Rufus überbrückte die Distanz zwischen ihnen und küsste sie sanft auf die Lippen, was sie für einige Momente mit geschlossenen Augen ebenso zärtlich erwiderte. Als Rufus sich daraufhin erhob und an ihr vorbei auf die Tür des Archivs zuschritt, schaute sie ihm nach, sein blondes Haar und seine weiße Kleidung waren umgeben von dem hellen Licht, das in der Bibliothek noch brannte; dann schob er die Tür hinter sich zu und war verschwunden. Yuffie dachte nach.             „Ich weiß jetzt, wie es geht“, sagte sie schließlich. „Wenn mir wieder danach ist, werd ich den Weg schon wiederfinden.“ Sie erhob sich und schickte sich an, ins Bett zu gehen nach diesem langen Tag. „Ich sollte nur aufpassen, dass ich es nicht zu weit treibe ...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)