One More von AliceNoWonder ================================================================================ Kapitel 10: Zurück ------------------ Seufzend schließt Kim die Spindtür. Für einen kurzen Moment lehnt sie ihren Kopf gegen das kühle Metall. Die Hintergrundgeräusche, die anderen Schüler, wie diese über den Flur gehen und in Gesprächen mit Freunden verwickelt sind, blendet die Rothaarige aus. Während die Welt um sie herum still wird, lässt sie den gestrigen und heutigen Tag Revue passieren. Shego hatte sie diesbezüglich dazu unterstützt wieder zurückzugehen, zu ihren Eltern und in die Schule, damit sie ihren Abschluss schaffen würde. Sie hatte der Rothaarigen versprochen trotzdem bei Drakken zu kündigen, damit sie beide, wie geplant, zusammen arbeiten könnten. Es fiel der Rothaarigen schwer, vor ihre Eltern zu treten. Ihr Herz schlug wild in ihrer Brust, als sie – in einem einigermaßen normalen Outfit - vor der Haustür von ihrem Zuhause stand. Mit schwitzigen Händen betätigte sie die Klinge. Immer wieder wischte sie mit ihren Handflächen über ihre Hose, in der Hoffnung, dass es besser wurde. Als ihre Eltern die Tür öffneten, könnte sie sich nicht erklären. Im ersten Moment fiel ihre Mutter ihr weinend um den Hals, während ihr Vater streng und trotzdem erleichtert sie anschaute. Sie wurde hereingebeten und erst bei einer Tasse Tee durfte sie erzählen, was passiert war. Ihre Brüder waren auch da, mit einer weiteren Testrakete in der Hand. Für ihre Geschichte unterbrachen sie sogar ihre Experimente. Kim erzählte, noch immer nervös, dass die ganzen Heldenaufträge ihr zu viel wurde. Sie war körperlich am Ende, ihre Noten wurden schlechter und war zunehmend gereizter. Also war sie untergetaucht. Es entschuldigte sich dafür, dass sie ihren Eltern nichts davon erzählt hatte, doch wusste sie nicht, wie sie erklären sollte, dass sie keine Heldenaufträge mehr annehmen würde. Von ihren Brüdern hatte sie Zustimmung bekommen. Wie auch in den Nachrichten meinten sie: „Ist ja auch total undankbar“, schulterzuckend und gingen in den Garten, um ihre Rakete zu starrten. Ihre Eltern dagegen überlegten noch stutzig. „Also hatte Professor Dementor ...?“, fing ihr Vater an. Kim wusste nicht, wie sie reagieren sollte. „Er hat nicht ganz unrecht. Ja, ich habe einige Diebstähle begannen, aber nur damit die Schurken diese Gegenstände nicht für sich behielten.“ Diese beiden angedeuteten Gegenstände befanden sich noch in Kims Versteck. Sie wollte erst mit ihren Eltern reden und wieder zur Schule gehen, bevor sie mit dem Militär über ein Abkommen redete. Heißt am nächsten Tag, nach dem Unterricht. „Ist auch egal. Hauptsache du bist wieder da.“ Liebevoll umarmte ihre Mutter ihre Tochter. Am nächsten Tag verspätete sich Kim extra um ein paar Minuten. Sie wollte kein Risiko eingehen, um auf Ron oder Monique zu treffen. Beiden würde sie eh nicht ausweichen können. Aber sie wollte vor dem Unterricht eine Konfrontation vermeiden. So kam es, dass sie eben ein paar Minuten zu Mister Barkins Unterricht erschien. Überraschenderweise schrie der stämmige Lehrer sie nicht an oder drohte ihr mit Nachsitzen. Als sie das Klassenzimmer betrat, wurde es mit einem Schlag still, jedes Gespräch verstummte und alle Blicke richteten sich auf sie. „Miss Possible behrt uns auch Mal wieder mit ihrer Anwesenheit“, kam es nur schlecht gelaunt von Mister Barkin. Das war es. Keine Strafe dafür, dass sie so lange nicht da war. Kein Nachsitzen oder irgendwelche Zusatzarbeiten schreiben. Nur ein dummer Spruch und sie wurde aufgefordert, sich auf ihren Platz zu setzen. Also tat sie dies auch. Während sie über den Flur ging, beobachteten die anderen Schüler sie ganz genau dabei. Bis sie schließlich Platz genommen hat. Ron saß neben ihr. Die ganze Zeit hatte er versucht, mit ihr zu reden, ihr Zettel hingeworfen und sie anzusprechen, doch hatte sie ihn ignoriert. Nun steht sie hier, an ihrem Spind und überlegt sich wie sie ein Gespräch mit ihren beiden Freunden anfangen soll. Wenn diese überhaupt noch ihre Freunde sind, bei der langen Zeit, die sie weg war. „Du bist wieder da.“ Sie braucht gar nicht hochschauen, um zu wissen, dass Ron neben ihr steht. Ein Teil von der ehemaligen Heldin ist erleichtert, dass er auf sie zugekommen ist. Ein anderer könnte ihn dafür verfluchen. Sie hat gehofft, noch ein bisschen mehr Zeit zu bekommen, damit sie sich was Passendes überlegen kann. Oder dass er sie vielleicht gar nicht darauf anspricht. Tief atmet sie ein, als sie sich von der kalten Wand abstößt und ihren Blick auf den Blondhaarigen wendet. Monique steht neben ihm. Beide schauen sie erwartungsvoll an. Noch ehe sie was antworten kann, fängt die Schwarzhaarige an ihr einen halben Vortrag zu machen: „Wo warst du? Wieso hast du dich nicht bei uns gemeldet? Wir haben uns alle Sorgen um dich gemacht.“ Die Beschuldigung, dass sie ihr ein schlechtes Gewissen machen möchte. Es nervt Kim, dass Monique sowas sagt. Auch wenn sie es vielleicht nicht böse meint, nimmt die Rothaarige das anders aus. Sie findet es egoistisch von ihrer Freundin, weil sie jetzt ein riesen Drama darum schiebt, dass Kim ihnen nichts gesagt hat. „Falls es euch nicht aufgefallen ist: Ich habe meinen Eltern auch nichts davon gesagt“, erwidert die ehemalige Heldin und stapft an ihren beiden angeblichen Freundin vorbei. Extra drückt sie sich an ihnen vorbei, damit sie ihren Unmut wahrnehmen. Von diesem scharfen Ton kippt Monique die Kinnlade runter und Ron wirft ihr einen Blick zu, dass er nicht weiß, was mit seiner Kindheitsfreundin los ist. „So habe ich dass gar nicht gemeint“, läuft die Schwarzhaarige ihr hinterher. Während sie an Kims rechten Seite geht, begibt sich Ron an ihre linke. Die Rothaarige fühlt sich eingeengt von den beiden, als wollten sie sie nicht gehen lassen. „Was Monique damit meint: Wir haben uns alle Sorgen um dich gemacht. Das du plötzlich verschwunden bist, so kennt man dich gar nicht.“ „Tja, du kennst mich scheinbar nicht so gut, wie du glaubst“, erwidert die Rothaarige zynisch. Sie möchte nicht so gemein sein. Sie möchte ihren Freunden keinen Vorwurf machen. Eigentlich ist sie zurückgekommen, um ihrer Familie und Freunden die Sorgen zu nehmen. Stattdessen sorgt sie jetzt für einige mehr. Doch in ihr brodelt die Wut, wie ein Vulkan, dessen Lava überschwappt. Sie ist nicht komplett am Ausbrechen, kann aber auch nicht nett sein. Diese Selbstverständlichkeit, dass beide meinen sie würden die Rothaarige kennen stört sie. Auch wenn sie und Ron sich seit dem Kindergarten kennen, Menschen verändern sich. Mit einem Mal bleibt Ron stehen. Traurig hat er seinen Kopf gesenkt, schaut gen den Boden. „Du hast Recht. Tue ich wohl nicht. Du hast dich verändert. Die Kim Possible hätte niemals ihre Freunde angeschnautzt.“ Diese Reaktion versetzt der Rothaarigen einen Stich. Gleichzeitig wird sie sich nicht für ihr Verhalten entschuldigen. „Du ... weißt nicht, was passiert ist“, erwidert sie um einiges ruhiger. Die Bilder, wie Dementors Männer sie festhalten, was sie mit ihr anstellen wollten, kommen wieder in Kim hoch. Sie möchte das nicht vor sich sehen, doch gleichzeitig hat dieses Erlebnis sie verändert. Sie ist vorsichtiger als vorher. Aus dem Augenwinkel erkennt sie, dass auch Monique ein paar Schritt zurückgeht. Sie stellt sich neben den Blondhaarigen. „Wenn ihr es genau wissen wollt: Mir wurde alles zu viel. Die Aufträge wurden immer mehr, ich hatte kaum schlaf bekommen und meine Noten wurden immer schlechter. Und jetzt Entschuldigit mich, denn ich habe Training.“ Mit diesen Worten geht Kim weiter, ohne sich zu ihren beiden Freunden umzudrehen. Und wenn die beide nichts mehr mit der ehemaligen Heldin zu tun haben möchte, dann soll es so sein. Kim braucht die beiden eh nicht. Sie hat Shego und solange die Schwarzhaarige bei ihr ist, ist sie glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)