Feelings stronger than Memories von Uchiha--Itachi91 ================================================================================ Prolog: Prolog - Sekunden ------------------------- Manchmal entscheidenden Sekunden über Leben und Tod. So auch an diesem Tag. Die Sirenen heulten als der Rettungswagen durch die Stadt eilte. Der schrille Lärm der Sirenen war ohrenbetäubend und hinzu kamen diese roten und blauen Lichter, die die Atmosphäre noch bedrohlicher, noch beängstigender wirken ließen. Im Inneren kämpften die Ärzte um das leben eines jungen Mannes. Oder sollte man besser sagen eines jugendlichen? Die Ärzte, die Wild Kommandos gaben interessierte es nicht, wie alt der Junge war, aus ihre Sicht war er noch ein halbes Kind, und ihr Patient, dessen Leben es zu retten gab. Doch es wirkte mehr wie das absolute Chaos als dass es geordnet zugehen würde. Und in all mitten dessen saß er. Ein anderer Junge. Er war unverletzt, doch sie hatten ihn mitgenommen, da es für das Leben des Patienten zwingend Notwendig war, die beiden Jungen nicht zu trennen. Denn der eine hielt das Leben des anderen im Moment wohl im wahrsten Sinne des Wortes in seiner Hand. „Wie ist es nur dazu gekommen“, fragte der Jugendliche sich. Sollte es wirklich so Enden? Nach allem, was sie gemeinsam durchgemacht haben? Nach allem Leid und all der Qual, die ihnen widerfahren war, sollte es so enden? Wo das Leben doch endlich besser zu werden schien? Wie sollte er das bloß wohl der Freundin des Jungen erklären? ….wenn es ihr überhaupt gerade besser ging als ihm. Hoffentlich ging es wenigstens ihr gut. Und seiner Familie? Wie konnte er bloß erklären, was passiert war? Er wusste es nicht, er konnte selbst kaum klar denken. Er konnte nur an eines denken. Er musste tun was der Notarzt ihm befohlen hatte: Er durfte seine linke Hand nicht bewegen. Nicht loslassen. Was war überhaupt passiert? Immer noch hallten die Schüsse durch seinen Kopf. Das metallische Klirren des Messers, die Schmerzensschreie und das erstickte gequälte keuchen seines Freundes, bevor er schließlich das Bewusstsein verlor. Die Angsterfüllten schreie der Passanten, dass jemand schrie es soll doch jemand endlich einen Notarzt und die Polizei rufen. Das herbeieilen des Rettungswagens und die Polizeisirenen. Dabei hatte der Tag doch so normal angefangen. Hätte er geahnt, was passieren würde, hätte er doch nie den Vorschlag gemacht nach der Schule gemeinsam ins Café zu gehen um Kuchen zu essen, so wie sie es oft gemeinsam taten. Er hatte den Vorschlag, also war es seine Schuld. Wie könnte er das je wieder gut machen? Er sah an sich herunter. Alles war voller Blut. Seine Kleidung, die Liege auf der der andere Junge lag, dessen Kleidung, der Boden, sogar die Kleidung der Ärzte war Blutverschmiert. So viel Blut doch noch schlug sein Herz. Doch wie lange würde sein immer schwächer schlagendes Herz diesen Blutverlust noch aushalten ohne zu versagen? Es konnten kaum mehr als wenige Minuten sein. „Los, drückt die Blutkonserven schneller rein. Und zieht Adrenalin auf, wir verlieren ihn, sein Blutdruck sind immer weiter“, forderte einer der Ärzte. „Das macht doch alles keinen Sinn“, hörte er einen der Sanitäter murmeln. „Sag das nicht! Er ist doch noch so jung und verdammt noch mal, wer sind wir so was zu entscheiden, wir kämpfen um jeden Patienten bis zu Schluss, schon vergessen?“, ermahnte ein anderer Sanitäter ihn. „Entschuldige. Ich dachte nur. Er hat schon so viel Blut verloren, und bis zum Krankenhaus sind noch 5 Minuten. Ich hoffe es natürlich, aber seien wir ehrlich, in dem Zustand wird er es wohl kaum bis zum OP schaffen“, sagte der andere. „Er schafft es!“ schrie der vorher apathisch dasitzende und auf seinen Freund starrende Junge plötzlich. „Er muss es schaffen!“, rief er dann, dieses mal weniger überzeugt. Erneut kamen ihm die Tränen. Als sein Freund das Bewusstsein verlor, nahm er sich vor nicht zu weinen, er musste stark sein, denn nur so konnte er helfen. Doch jetzt hielt er es nicht mehr aus. Heiße tränen entronnen seinen Augen, und er konnte nicht anders als still zu schluchzen. Das einzige was ihm vor dem kompletten Zusammenbruch bewahrte, war die Anweisung der Ärzte sich nicht zu bewegen. Und er gab sich alle Mühe die Anweisung umzusetzen. Er musste. Er würde einfach alles tun um zu helfen. „Schneller, bitte fahrt schneller“, flehte er in Gedanken. Denn jetzt war jede Sekunde war entscheidend. Jede Sekunde mehr oder weniger konnte über Leben und Tod entscheiden. „Bitte halte noch etwas durch, nur noch ein bisschen. Bitte, du darfst jetzt nicht aufgeben! Bitte“, murmelte der schwarzhaarige Junge dem blonden flehend zu. Er konnte ihn nicht verlieren. Nicht hier. Nicht heute. Und nicht so! „Bitte halte durch“, wiederholte er erneut, flehend, während Tränen der Verzweiflung unaufhörlich über seine Wangen rollten. „Bitte stirb nicht, Eugeo.“ Kapitel 1: Ein Tag im Mai ------------------------- Kapitel 1: Es war ein Tag im Mai, ein ganz normaler, sonniger warmer Frühlingstag. Doch für zwei jugendliche sollte dieser Tag alles verändern. Ursprünglich war es ein Tag wie immer. Die beiden Jungs gingen wie immer zusammen zur Schule. Dort würden sie auf ihre Freunde treffen und alle zusammen den Tag verbringen. Auch in der Schule geschah nichts besonderes. Der Unterricht war langweilig wie immer, so empfand es zumindest der schwarzhaarige der beiden, während der andere, der blonde Klassenstreber aufmerksam dem Unterricht folgte und sich Notizen machte. In der Schule trafen sie auch ihre Freundinnen und andere Freunde. Am Anfang war es gewöhnungsbedürftig, dass sie ihre Zeit nicht nur miteinander, sondern eben auch mit den beiden Mädchen verbrachten. Mittlerweile waren sie meist auch als kleine Gruppe zu viert miteinander unterwegs. „Hey, Eugeo“, murmelte der Schwarzhaarige dem blonden zu. Doch es kam keine Antwort. „Eugeo?“, flüsterte der schwarzhaarige erneut. „Wir haben Unterricht!“, kam es ermahnend vom blonden zurück. Der konnte sich nicht vorstellen, das es etwas gab, was so dringend war, dass es nicht bis zur Mittagspause warten könnte. Der Schwarzhaarige seufzte. Warum musste sein bester Freund bloß so ein Streber sein? Grundsätzlich war es nichts schlechtes so aufmerksam dem Unterricht zu folgen, doch seiner Meinung nach sprach sicher auch nichts dagegen in einem so langweiligen Fach auch mal ein paar Worte miteinander zu Wechseln. Aber offensichtlich nur seiner Meinung. 10 Minuten später klingelte es zur Mittagspause. Sofort wandte der Schwarzhaarige junge sich wieder an den blonden. „Darf ich jetzt sprechen?“, fragte er. Dieser grinste ihn nun an „Erlaubnis Erteilt“, antwortete er. Beide standen auf und gingen den Flur entlang. „Was ich dich fragen wollte, hast du Lust nach der Schule mit mir und Alice zum Springenden Hirsch zu kommen? Ich lade euch auch beide ein“, fragte der schwarzhaarige dann. „Aber wir haben doch übermorgen eine Klausur in Englisch und ich muss noch lernen. Müsstest du nicht auch lernen? Ich wollte nach der Schule eigentlich gleich Heim“, antwortete der blonde. Das war klar. Vor Klausuren war der blonde sehr schwer davon zu überzeugen noch etwas anderes zu machen als zu lernen. „Aber du kannst das doch alles. Mhm. Na gut, wir können ja auch im Café lernen, wie wärs? Zusammen mit Alice?“, bohrte der Junge weiter und wollte sich nicht mit einem Nein zufrieden geben. „Was ist mit mir?“, fragte plötzlich eine weibliche Stimme von hinten. „Oh Alice, hi“, murmelte der blonde und wurde ein wenig rot, als sie ihm ihr unwiderstehliches lächeln zuwarf. Er konnte es immer noch nicht glauben, dass das in seinen Augen hübscheste Mädchen der Schule seine Freundin war. Auch wenn sie sich natürlich schon wesentlich länger kannten, als sie auf dieser Schule waren. „Ich hatte eben vorgeschlagen das du, Eugeo und ich nach der Schule zum Springenden Hirsch gehen...zum lernen...und ich gebe euch einen aus“, meinte der schwarzhaarige dann. „Au ja! Super Idee, bin dabei!“, stimmte das Mädchen mit den langen goldblonden Haaren zu. „Eugeo, sag auch ja!“, bat sie und lächelte ihn an. Jetzt habe ich so gut wie gewonnen, dachte der andere Junge. Er wusste das Eugeo Alice einfach keinen Wunsch abschlagen konnte. „Uhm, und was ist mit Asuna?“, warf Eugeo ein, der sich wunderte, warum sie nur zu dritt in ihr Lieblingscafe mit dem besten Honigkuchen der Stadt gehen sollten. Sie gingen eigentlich entweder zu zweit rein, wenn der schwarzhaarige auf dem Heimweg plötzlich darauf bestand noch einen kleinen Umweg einlegen zu wollen, oder eben zu viert. „Ach, sie hatte irgendwas dringendes mit ihrer Familie heute zu tun und ist deshalb heute auch vom Unterricht freigestellt. Ansonsten würde sie sicher wie immer mitkommen!“, war die Antwort. Der blonde seufzte. „Na gut, Kirito, du hast wie immer gewonnen…“ Dieser setzte ein triumphierendes grinsen auf. „Aber wirklich nur zum lernen, okay?“, fragte Eugeo. „Natürlich. Was auch immer du willst, Herr Streber“, neckte Kirito ihn. Die kleine Gruppe besuchte diese, eigens für Opfer des SAO Vorfalls eingerichtete Schule bereits seit etwas zwei Jahren und würden bald ihren Abschluss machen. Sie hatten alle viel durchgemacht und dachten das Leben würde es endlich gut mit ihnen meinen, bis zu diesem Tag. „Schnell, sofort in den OP! Junge, du läufst neben uns her und hältst die Hand genau so, okay“, wies der Notarzt an. Kirito zitterte. Er wagte es nicht sich zu bewegen. Er wagte es kaum überhaupt zu atmen auch wenn er am liebsten schreien würde. Sein ganzer Körper bebte vor Angst und Sorge. Der Arzt fasste ihn kurz an die Schulter. „Hast du gehört? Schaffst du das?“, fragte er. „Ja, antwortete Kirito inmitten all der Tränen. „Okay. Du begleitest und bis zum OP, bis der diensthabende Chirurg dir sagt das du den OP verlassen sollst. Dann wartest du bitte draußen. Meine Kollegen werden dann eure Personalien aufnehmen und die angehörigen benachrichtigen. Okay, tief durchatmen und los“, gab der Notarzt noch eine letzte Anweisung. Kirito nickte leise, dann kam der Rettungswagen zum stehen und die Türen wurden geöffnet. Sofort machte sich die ganze Gruppe auf den Weg durch die Krankenhausflure um zum OP Saal zu laufen, wo der diensthabende Chirurg mit seinem Team bereits auf das eintreffen des jungen Patienten wartete, nachdem er innerhalb weniger Minuten eine Not-OP vorbereitet hatte. Dabei zogen sie eine Blutspur durch das halbe Krankenhaus. Und es waren nicht nur ein paar Tropfen. Jedem der die Gruppe durch die Flure eilen sah, war klar, dass es hier um Leben und Tod ging. Der Chirurg hatte leider nur eine eher vage Beschreibung der Wunden, doch er konnte sich grob vorstellen, was ihn erwartete. Das war gut so, denn sobald der Patient vor ihm lag, musste es sofort losgehen. Und es musste jeder Handgriff sitzen. Er war ein sehr erfahrener Chirurg, und diese würde er auch brauchen, wenn er den Patienten retten wollte. Kurz nachdem der Rettungswagen Eugeo vor dem Krankenhaus abgeliefert hatte, erreichte dieser, auf einer trage gerollt, in Begleitung des Notarztes und zweier Sanitäter den OP. Schnell wurde der Chirurg über weitere Verletzungen und Zustand des Patienten informiert. Das er überhaupt noch lebt... dachte der Chirurg und machte sich ans Werk. Erst musste er dessen Freund der praktisch an ihm klebte loswerden, ehe er wirklich anfangen konnte. „Okay, wir müssen die Arterie abklemmen, wir werden sie mit der ECMO überbrücken, dann haben wir auch eine Entlastung für sein Herz“, wies er an, und ließ sich ein paar Klemmen und Schläuche reichen. Andere Assistenten legten dem blonden Jungen währenddessen noch einen weiteren Zugang um die bereits bereitgestellten Blutkonserven schneller durchfließen lassen zu können. „Schneller“, meinte eine der Assistenzärzte. „Verdammt, er blutet schneller aus als wir nachfüllen können“, meinte ein anderer. Kirito in seiner Schockstarre nahm alles wahr wie in einem Albtraum. All die Geräusche und visuellen eindrücke, das konnte einfach nicht real sein. Unmöglich. Vor einigen Minuten hatten sie doch noch Tee getrunken und Kuchen gegessen. Warum nur… Es dauerte einige Minuten, dann sagte der Chirurg. „Ok, Junge, sie können ihre Finger nun langsam aus der Wunde ziehen. Ihnen wird vermutlich ein Schwall Blut entgegen kommen, aber keine Angst, sei Kreislauf wird jetzt über eine Maschine umgeleitet. Sobald sie den Raum verlassen haben, werde ich mein bestes geben um dem Jungen hier zu helfen“, versichere er. Der schwarzhaarige zitterte und sah kurz zum leichenblassen Gesicht seines Freundes. „Er heißt Eugeo. Bitte retten sie ihn“, flüsterte er verzweifelt. Er hatte einen gräulich bläulichen Farbton angenommen, es steckte kaum noch Leben in ihm. Er wurde mittlerweile künstlich beatmet, und lediglich das EKG bewies, das sein Herz noch schlug. Dann sah zu kurz am Körper runter. Seine eigene Hand war fast vollständig in den blutigen Eingeweiden seines besten Freundes verschwunden. Er hatte völlig instinktiv gehandelt, und trotz dem wissen, dass er Eugeo damit zusätzliche Schmerzen zufügen würde, hatte er in die klaffende Wunde am Bauch gegriffen und den Fingerspitzen in eine angeschnittene Arterie gesteckt. Kirito wusste, dass jede Sekunde des zögerns seinem besten Freund das leben kosten könnte. Also machte er, was ihm gesagt wurde und zog vorsichtig seine Hand raus. Woraufhin ihm ein Schwall Blut mitten ins Gesicht spritzte. Kirito stand zu sehr unter Schock um selbstständig weiter handeln zu können, also kümmerten sich die beiden Sanitäter wie angewiesen um ihn. Jeder von ihnen nahm einen von Kiritos Oberarmen, und zusammen zogen sie den blutverschmierten Jugendlichen auf die Beine und führten ihn zur OP Tür. Der wehrte sich nicht. Es war vermutlich das richtige, deshalb ließ er es geschehen. Kurz bevor sie den Saal verließen hörte er einen der Assistenzärzte sagen „Blutdruck fällt. Sein Herz ist viel zu schnell, das geht nicht gut. Er verliert einfach zu viel Blut, verdammt. Sicherheitshalber Reanimationsmaßnahmen vorbereiten“, „können diese bei dem Blutverlust überhaupt noch erfolgreich sein?“, fragte eine der OP-Schwestern. „Nicht diskutieren, machen!“, befahl der Arzt. Kirito hatte sich bei dem Wort Reanimationsmaßnahmen umgedreht. Was? Das konnte nicht sein, das konnte einfach nicht sein. Das durfte nicht sein! Doch ehe er auch nur einen weiteren Gedanken fassen konnte, hörte das sehr schnelle Piepsen das Eugeos Herzschlag anzeigte auf und verwandelte sich in einen langgezogenen schrillen piepton, der Kirito das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Okay, wir müssen Reanimieren. Und ihr beide, sorgt für mehr Volumen, so schafft er es nicht, los, schnell, wenn das hier Aussichten auf Erfolg haben soll!“ Danach kam noch eine Reihe weiterer Anweisungen, doch der schwarzhaarige bekam davon nichts mehr mit. Er wurde aus dem Raum gezogen. Auch wenn er sich mittlerweile heftig wehrte. „Hey, hey Junge beruhige dich!“, versuchte einer der Sanitäter ihn zu beruhigen. Doch natürlich war er in dieser Situation nicht zu beruhigen. Kirito schrie, weinte heftig und schlug um sich. „Eugeo!“ Er wollte sich befreien, Er wollte wieder zu Eugeo. Er brauchte ihn jetzt doch. „Eugeo!!!“ Er konnte ihn doch nicht alleine da drin lassen. Doch nicht in so einer Situation „EUGEOOO!!!“ Er brach nun emotional komplett zusammen und war nicht mehr zu beruhigen. „Was ist los, kann ich helfen?“, fragte eine Schwester, die auf das verzweifelte Geschrei aufmerksam wurde. Einer der Sanitäter antwortete „Ein Beruhigungsmittel wäre gut. Sein Freund wurde lebensgefährlich verletzt und in dem Moment als wir den Raum verließen, hatte der wohl einen Herzstillstand. Das ist zu viel für ihn. Die beiden stehen sich wohl sehr nahe und er hier hat alles mit ansehen müssen. Wir wollten noch seine Angehörigen, und die des Jungen verständigen, aber er reagiert nicht mehr auf uns. Er schreit und weint nur noch und schlägt um sich“ Die Schwester hockte sich vor den Blutverschmierten Jungen, der mittlerweile wie ein Häufchen Elend auf dem Boden kauerte, sich immer noch versuchte loszureißen. Der Anblick war einfach nur Herzzerreißend. Etwas erleichtert, dass es nicht sein Blut war, aber geschockt, dass es zu einem anderen gehörte, der gerade offenbar um sein Leben kämpfte. Die Schwester stand dann wieder auf und machte eine Tür auf „Hier rein, das muss nicht jeder ansehen“, meinte sie, woraufhin Kirito in einen kleines Untersuchungszimmer gezerrt und dort auf die Liege gesetzt wurde. Die Schwester legte dem am Boden zerstörten Jungen eine Hand auf die Schulter. „Wie heißt du Junge“,fragte sie sanft. Doch sie bekam keine Antwort. „Ich will dich nicht einfach nur Junge nennen, weist du“, meinte sie dann. „Kirito“, antwortete der schwarzhaarige zwischen all den Schluchzern kaum verständlich. „Kazuto...Kirigaya…“, fügte er dann einige weitere Schluchzer später hinzu. Inzwischen hatte er aufgehört um sich zu schlagen, sie würden ihn ja doch nicht zu Eugeo lassen, alles was ihm blieb, war zu beten, dass dieser Chirurg ein Wunder vollbringen konnte. Denn das und nicht weniger wäre nötig um Eugeo zu retten. Kein normaler Mensch konnte solche Verletzungen überleben. Allein dass er überhaupt bis zur Ankunft der Rettungskräfte überlebt hatte, war schon ein Wunder. Geschweige denn vom Transport ins Krankenhaus. „Hey, hörst du mir zu?“, wurde Kirito plötzlich aus seinen Gedanken gerissen.‘ „Es ist meine Schuld“, murmelte er. „Sag das nicht. Es ist nicht deine Schuld. Wenn du etwas beigetragen hast, dann hast du ihn mit deiner Schnellen Handlung gerettet“, widersprach einer der Sanitäter. „…“ „Kannst du uns noch sagen, wie der andere Junge heißt. Und die Adresse, wir würden gerne Eure angehörigen Verständigen. Und du brauchst frische Kleidung und jemanden an deiner Seite. Der Verletzte Junge ist dir sehr wichtig, nicht wahr?“, fragte die Schwester behutsam. Kirito nickte. Er wollte eigentlich nur noch weinen und mit niemandem sprechen müssen. Aber er wusste, dass er es musste. Irgendwie. Sein Körper und Geist fühlten sich völlig Taub an. Er hoffte immer noch er würde einfach aufwachen und hätte einfach nur einen schrecklichen Albtraum gehabt. Doch so langsam Begriff er, dass das hier die Realität war. „Eugeo. Sein Name ist Eugeo….Er….er ist letzten Monat erst 19 geworden“, antwortete Kirito, jetzt wieder heftiger schluchzend. Sein ganzer Körper zitterte. „Und der Nachname?“, fragte sie. „So wie meiner, Kirigaya, er ist...mein Bruder. Wir sind nicht Blutsverwandt, er wurde Adoptiert, aber wir sind fast gleich alt. Er ist nur wenige Monate älter und….für mich ist er nicht nur mein bester Freund, er ist mein Bruder. Wer braucht schon Blutsverwandtschaft? Wenn...wenn er stirbt...ich...ich...Eugeo…ich kann ihn nicht verlieren, das ertrage ich nicht!...“, weiter kam Kirito nicht, seine Stimme brach und er war nicht mehr in der Lage weiterzusprechen. Die Schwester sah kurz zu den Sanitätern, die so wie sie selbst mit den Tränen kämpften. Egal wie viele harte Schicksale ihnen beruflich unterkamen, so etwas wie das hier konnte nur jemanden kalt lassen, der kein Herz hatte. Einer der Sanitäter sagte dann leise „In Ordnung, wir werden die Familie der beiden benachrichtigen, kümmern sie sich so lange um ihn? Ich denke er sollte gerade nicht alleine sein, auch wenn sie es geschafft haben ihn ohne Sedativa in den Griff zu bekommen“. Die Schwester nickte. Bevor die beiden verschwanden kam aber noch was, von Kirito „Können sie bitte auch Asuna informieren, sie soll bitte kommen. Asuna Yuuki. Und bitte...bitte finden...finden sie Alice…“, weiter konnte der Junge wieder nicht sprechen, seine verweinte zittrige Stimme brach erneut. Was innerhalb der letzten Stunde passiert war, war mehr, als er im Moment aushalten konnte. „Leg dich hin. Ich kann dir etwas zur Beruhigung geben wenn du willst. Du solltest dich ausruhen“, sagte die Schwester, nachdem die beiden Sanitäter verschwunden waren. „Ich kann jetzt doch nicht schlafen!“, widersprach er entsetzt. „Eugeo...lebt er…? Bitte sagen sie es mir….sein Herz…..war...“, fragte Kirito. „Wenn du versprichst hier genau auf dieser liege sitzen zu bleiben, oder meinetwegen auch liegen, dann kann ich nachsehen gehen, ob ich etwas herausfinden kann“ Kirito nickte. Er musste es wissen, die Ungewissheit trieb ihn in den Wahnsinn. Ihm war klar, dass in diesem Moment niemand sagen könnte, ob Eugeo überleben würde, aber er musste wissen, ob die Reanimationsmaßnahmen der Ärzte erfolgreich waren. Er musste wissen, ob Eugeo jetzt gerade noch lebte. Anders konnte er seine eigene Existenz einfach keine Sekunde länger ertragen. Eugeo musste leben...er musste. Kapitel 2: Tee und Kuchen ------------------------- Kapitel 2 „Hey, kommt ihr?“, rief der schwarzhaarige Junge den beiden anderen zu. „Du könntest ja auch einfach mal warten!“, meinte der blonde, der noch in seiner Tasche herumkramte um sie möglichst ordentlich zu packen. „Das Leben ist viel zu kurz um es mit solchen Dingen wie Tasche packen zu verschwenden“, meinte Kirito lachend, weil er nicht ganz verstehen konnte, warum Eugeo immer auf seine Ordnung bestand. „Ich weiß“, kam es nur zurück, im Gegensatz zu seinem Freund fand er den Kommentar weniger Lustig. Auch wenn er natürlich wusste, dass der schwarzhaarige es keinesfalls böse meinte. Sie neckten sich oft gegenseitig, doch niemals boshaft. Niemals würde einer der beiden absichtlich etwas tun, was den anderen verletzen könnte. Auch wenn sie in vielen Punkten durchaus unterschiedlich waren, klebten sie aneinander wie Eineiige Zwillinge, sogar die Frisur war sehr ähnlich, nur war der andere schwarzhaarig, und der andere eben blond. Natürlich waren sie nicht wirklich Zwillinge, auch wenn beide im selben Jahr geboren waren, lagen einige Monate dazwischen, so dass der blonde vor kurzem 19 geworden war, der andere war noch 18. Sie waren also keinesfalls noch Kinder. Richtig Erwachsen waren sie aber auch noch nicht. Sie kannten sich seit ihrer frühesten Kindheit und waren schon immer unzertrennlich gewesen. Ein Traumatischer Vorfall vor 9 Jahren hatte sie dann noch mehr zusammengeschweißt. Seit jenem Vorfall war Eugeo auch nicht mehr nur Kiritos bester Freund, sondern vor dem Gesetz auch sein Bruder. Sie wohnten nun zusammen und Eugeo hatte nach der Adoption den Nachnamen der Familie angenommen. Für ihn waren sie jedoch schon viel früher seine Familie gewesen, denn seine eigene hatte nie mehr für ihn getan, als für seine Existenz zu sorgen. Daher hatte der Vorfall, so schrecklich er auch war, im Nachhinein eine positive Wendung gehabt. Sein Leben...so oft wie es schon in Gefahr gewesen ist, war es fast ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte. Und dann in einem psychisch stabilen Zustand. Auch das hatte er Kirito zu verdanken. Aber genau deswegen mochte er keine Scherze darüber, wie kurz das Leben doch sein könne. Doch egal was passiert war, sein bester Freund...sein Bruder ist immer für ihn da gewesen. Auch an diesem Tag, als sei Leben erneut auf Messers schneide stand, würde Kirito nicht von seiner Seite weichen. Doch davon ahnte der blonde noch nichts, als sie sich zusammen mit Alice, einer weiteren Kindheitsfreundin, auf dem Weg in ihr Lieblings Café machten. Von Alice war er mehrere Jahre getrennt gewesen, auch wegen des Vorfalls damals vor 9 Jahren. Damals waren sie nur enge Freunde, schließlich waren sie erst knapp 10 Jahre alt, doch nach ihrem wiedersehen wurde ihnen klar, dass sie einfach zusammen gehören und beschlossen, dass nichts und niemand sie je wieder trennen kann. Und als Kirito in den zwei Jahren in Aincrad auch noch Asuna kennenlernte, schien das Glück perfekt, zumal die beiden Mädchen sich auch sofort angefreundet hatten. Na ja, fast sofort. Erst war Asuna etwas Eifersüchtig auf Alice, denn sie dachte, sie wäre ihre Konkurrenz, doch dann begriff sie, das das blonde Mädchen nur Augen für Eugeo hatte und der schwarzhaarige lediglich ein sehr guter Freund war. Auch wenn es sehr harte zwei Jahre waren, sie führten die Gruppe zusammen. Und auch nachdem sie dem Deathgame entflohen waren, würde nichts diese Gruppe je wieder trennen können. Auch wen vor allem Alice‘ Eltern am Anfang gegen ihre Verbindung zu Eugeo massiv protestierten und diese erneut verbieten wollten. Letztendlich konnten sie nichts dagegen tun und akzeptierten ihn. Beim Cafe angekommen suchten sie sich ein schattiges Plätzchen draußen an der frischen Luft. Es war ein warmer Maitag, da wäre es echt zu schade drum gewesen drinnen zu hocken. Sie gaben ihre Bestellung auf und kramten ihre Bücher raus. Eugeo hatte sie als erstes auf dem Tisch liegen. Seine Ordnung hatte eben auch Vorteile, denn hier mussten die beiden anderen auf Kirito warten, was vor allem Alice zum lachen brachte, während Eugeo einfach nur Kommentarlos grinste. „Mmmmh! Der Kuchen ist wieder mal göttlich!“, verkündete Kirito, der genüsslich hinein biss, sobald die Bestellung an den Tisch gebracht wurde. „Das ist er“, stimmte Eugeo lächelnd zu, „aber vergiss nicht, das wir hier lernen wollten und keine Kuchenparty veranstalten!“, fügte er dann, jetzt wieder mit strenger Miene noch ermahnend hinzu. „Ja, ist ja gut. Jetzt entspann dich doch mal, Eugeo. Du nimmst das alles viel zu ernst“, gab Kirito zurück. „Und du nimmst alles immer viel zu locker. Man, deine nerven hätte ich gerne!“, entgegnete Eugeo ihm. „Nun, ich habe nie behauptet nicht nervös zu sein, aber sich verrückt machen hilft einem auch nicht weiter, du weißt doch Eugeo, Stay cool!“, erwiderte Kirito. Eugeo seufzte. „Kirito hat recht, Eugeo, du bist vor Klausuren immer so angespannt und nervös. Dabei kannst du das in der Regel doch alles. Du solltest echt lernen, dich zu entspannen, schließlich reißt dir niemand den Kopf ab, solltest du mal keine 100% machen. Das weist du“, mischte sich nun auch Alice ein. Eugeo hätte gerne widersprochen und gesagt, dass viel zu lernen noch nie jemandem geschadet hatte. Doch Alice und Kirito hatten recht: Er war vor Klausuren, Tests und Prüfungen immer sehr angespannt und wenn die Noten vorlagen, vergaß er manchmal zu Atmen bevor er seine bekam. Er war in den meisten Fächern Klassenbester, in denen, in denen er es nicht war, war es Alice. Oder sie teilten sich den ersten Platz. Und trotzdem machte es ihm jedes mal Angst. Das hatte vor allem mit seiner Vergangenheit zu tun, aber er wollte auch niemanden enttäuschen. So oft man ihm auch sagte, dass alles okay war. So oft seine Adoptiveltern ihm auch sagten, dass er nicht immer alles richtig machen musste, denn Fehler würden zum Mensch sein dazu gehören, dennoch konnte er die Angst nie vollständig unterdrücken. Er atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Seine Freunde hatten recht, es gab nichts, vor dem er Angst haben müsste. „Ihr habt ja recht“, murmelte er schließlich. Als die beiden anderen nach einer halben Stunde dann schließlich beschlossen tatsächlich zu lernen, und nicht nur ihre Bücher auf den Tisch zu legen, war der blonde trotzdem sichtlich erleichtert. Die nächsten fast drei Stunden verbrachten sie im Café damit Vokabeln und Grammatik zu wiederholen und darüber zu diskutieren, wie man am Besten die Analyse eines Zeitungsartikels schreibt. Und um noch mehr dabei zu lernen, taten sie dies auf Englisch. Wobei es jedem frei stand die anderen sofort zu korrigieren, wenn Fehler auffielen. In der lockeren Lernrunde wurde viel gelacht, doch als es schon Abend wurde, teilte Alice mit, dass sie nun langsam nach Hause sollte. Schließlich hatte sie noch ihrer kleinen Schwester versprochen beim Mathe lernen zu helfen. Auch sie hatte am nächsten Tag eine Klausur, jedoch hatte Selka nichts mit dem SAO Vorfall zu tun und besuchte eine Reguläre Schule. Nach Alice‘ Verkündung, beschlossen auch die beiden Jungs, dass sie so langsam nach Hause sollten. „Gibt ja schließlich schon gleich Abendessen, nicht das es kalt wird“, warf Kirito als Argument ein, woraufhin die beiden anderen lachten. Immer dachte der schwarzhaarige mit seinem Magen. Ob sein Gehirn dort lag? Doch als sich die drei gut gelaunten Jugendlichen gerade ihre Sachen gepackt hatten und sich verabschieden wollten, geschah das Unglaubliche, dass ihre Welt von einer Sekunde auf die andere auf den Kopf stellte. „Bitte Eugeo, du darfst nicht sterben“, murmelte der schwarzhaarige immer wieder, während er auf der liege saß und auf die Rückkehr der Schwester wartete. Natürlich war ihm klar, der dieser ihn nicht hören konnte, aber vielleicht half es ja trotzdem. Er versuchte sich mit aller kraft zusammenzureißen, doch das einzige, was ihm mit Mühe gelang, was nicht völlig den Verstand zu verlieren. Es verging eine schiere unerträgliche Unendlichkeit, bis zu dem Zeitpunkt, als die Tür wieder Aufging und die Schwester wieder hereinkam. Sofort hob Kirito hoffnungsvoll den Blick und sah sie mit durch Tränen verschleierten Blick direkt an. Die Schwester wollte den Jungen nicht länger mit der Ungewissheit Quälen, deshalb rückte sie sofort mit der Sprache raus: „Das wichtigste zuerst: Er lebt“ Kirito schloss kurz die Augen und atmete erleichtert durch. Gott sei dank. „Jedoch ist es leider das einzig Positive, dass ich zur Aktuellen Situation sagen kann. Er wird im Moment von unseren besten Ärzten operiert, jedoch kann im Moment niemand etwas versprechen. Sein Herz schlägt sehr schwach und er lebt nur durch die Tatsache, dass er an diverse Maschinen angeschlossen ist. Bislang konnten die massiven Blutungen noch nicht gestoppt werden, sie haben schon über 5 Liter an Transfusionen und nochmal über 4 Liter an Kochsalzlösung verbraucht, also wurde im Prinzip sein gesamtes Blutvolumen bereits zwei mal komplett ausgetauscht. Dazu kommt das was im Rettungswagen verbraucht wurde. Der OP Saal gleicht einem Schlachtfeld. Es ist also noch nicht vorbei. Die Ärzte geben sofort Bescheid sobald es was neues gibt. Sie haben auch versprochen, dass du zu ihm darfst, sollte es absehbar werden, dass sie ihn nicht mehr retten können. Aber beten wir mal, dass es nicht dazu kommt. Er scheint stark zu sein“, fügte sie dann hinzu. Es war hart, aber nichts ist schlimmer als falsche Hoffnung. Wenn der Junge sich auf den Schlimmsten Ausgang einstellte, wäre es womöglich besser, als ihm zu sagen, dass sein Freund es schaffen würde, und dieser am Ende doch seinen Wunden erliegt. Sie selbst war völlig geschockt von dem Anblick, der sich ihr geboten hatte, als sie kurz den Saal betreten hatte. Der ganze Boden war voller Blut. Die Absaugung, die sonst für Operationen verwendet wird, reichte ganz offensichtlich nicht mehr aus. Am Bauch des Jungen war eine klaffende Wunde, seine Eingeweide sahen aus wie püriert und zudem steckte ein Messer in seiner linken Brust, es musste sein Herz knapp verfehlt haben. Die Ärzte hatten es noch nicht entfernt. Womöglich hatte es einen Lungenflügel den Jungen durchspießt, jedoch schien die Wunde weniger stark zu Bluten, so dass die Ärzte sich erst um die anderen Wunden an seinem Bauch kümmerten. Sie musste bei dem Anblick wirklich schlucken, sie hatte ja schon einiges gesehen. Sie hatte auch Patienten gesehen, die bei Unfällen schrecklich zugerichtet wurden, jedoch würde jemand der solche Verletzungen erlitten hat wenn nicht sofort durch den Schock, dann aber innerhalb weniger Minuten, vielleicht sogar Sekunden durch den Blutverlust sterben. Es war ihr ein rätsel, wie dieser Jugendliche so schrecklich zugerichtet aussehen und dabei überhaupt noch leben konnte, auch wenn nur dank der Hilfe von Maschinen. Er musste sehr stark sein und einen unglaublichen Lebenswillen haben. Oder war da noch etwas, das ihn hielt. Sie sollten Alice finden, hatte der schwarzhaarige Junge gesagt? Die Schwester wusste zwar nicht, wer das sei sollte, aber womöglich eine gemeinsame Freundin der beiden? Vielleicht die Freundin des blonden? Hielt ihn etwas, das mit ihr passiert war am Leben fest? Warum musste sie gefunden werden? War sie verschwunden? Was war überhaupt passiert? Ein Unfall war es nicht, ihre Unfallopfer hatten selten ein Messer in der Brust. „Eugeo ist stark. Er wird kämpfen, da bin ich mir sicher. Er musste schon oft kämpfen und hat bisher immer gewonnen. Er wird auch dieses mal gewinnen. Das wird er….ganz bestimmt“, murmelte Kirito, mehr zu sich selbst, um sich zu beruhigen. Er musste sich irgendwie davon überzeugen, dass alles gut werden würde. Irgendwie. So klein die Hoffnung auch war, er musste sich an sie klammern. Doch so recht gelang es ihm nicht, zu schrecklich war der Anblick gewesen. Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm zwar, dass kein Mensch so etwas überleben könnte, und doch hoffte er. Auch wenn er nur wenige Sekunden später erneut in Tränen ausbrach. Kapitel 3: Nervenzusammenbruch ------------------------------ Kapitel 3 - Nervenzusammenbruch Etwas über vier Stunden sind vergangen, seit ein eigentlich schöner Tag von einem Moment auf den nächsten sich plötzlich in einen Albtraum verwandelt hatte. Seit zwei Stunden saß nun Kirito bangend in dem kleinen Zimmer, dass ihm vorübergehend zugeteilt wurde und betete für das überleben seines besten Freundes. Zeit dem Die Schwester ihm mitgeteilt hatte, wie es aktuell um ihm Stand, gab es nichts neues. Der schwarzhaarige Junge wurde zwar mittlerweile zwar psychologisch betreut, jedoch war ihm in dem Moment kaum zu helfen. Man konnte ihn lediglich davon abhalten vollständig durchzudrehen, in den OP zu rennen oder irgendwelche dummen Dinge zu tun. Lediglich die Kleidung zu wechseln, dazu hatte man ihn überreden können, als es hieß, dass in einigen Minuten seine Familie hier eintreffen würde. Die Nachricht, dass Eugeo gerate Notoperiert wurde sei schon Schock genug, sie müssten jetzt nicht auch noch ihn so Blutverschmiert sehen. Kirito sah es irgendwann ein und zog die Krankenhauskleidung an, die man ihm Leihweise gab. Dann Hockte er sich wieder auf die liege und blieb dort zusammengekauert sitzen. Die Schwester und ein Psychologe versuchten zwar die ganze Zeit mit ihm zu reden, ihn abzulenken, doch er wollte nicht reden. Er wollte nur hören, dass Eugeo es schaffen würde, mehr wollte er nicht. Noch kurz bevor seine Familie eintraf, öffnete sich die Tür und ein braunhaariges Mädchen, völlig außer Atem, platzte in den Raum. „Kirito!“, rief sie dem Jungen zu. Er hob langsam den Kopf und sah sie mit geröteten Augen an. Sie waren vor lauter weinen schon ganz aufgequollen. „Asuna…“, murmelte er leise. Sofort stürmte sie zu ihm und drückte ihn fest an sich. „Asuna….“, wiederholte er nochmal, kaum verständlich denn seine Stimme brach erneut und er fing erneut an heftig zu weinen. Jetzt wo endlich jemand bei ihm war, an dem er sich festklammern konnte, der ihn verstehen könnte. Asuna konnte sich nicht erinnern ihn je so gesehen zu haben, seit sie ihn kannte, und dabei hatten sie schon viele schlimme dinge durchstehen müssen. Natürlich hatte sie ihn oft genug weinen gesehen, ihr gegenüber hatte er seine Tränen noch nie versteckt, auch wenn er sich in der Öffentlichkeit meist zu beherrschen wusste. Doch das hier schien ihn restlos fertig zu machen. Was war passiert? Sie hatte lediglich erfahren, dass etwas passiert war, Eugeo sei verletzt worden und ihr Verlobter, Kazuto Kirigaya bat sie dringend darum zum Krankenhaus zu kommen. Sie hatte sich zwar gedacht, dass es sich mehr als um einen gebrochenen Arm handeln würde, doch sie hatte keine Ahnung was passiert war. Doch sobald sie Kirito sah, wusste sie sofort, dass etwas schreckliches geschehen sein musste. „Kirito, was ist geschehen?“, fragte sie mit sanfter Stimme. Für den Moment war nur noch die Schwester im Raum, die hatte sich jedoch auf einen Stuhl gesetzt und wollte die beiden in ruhe lassen. Sie sah sofort das das Mädchen ihm gut tat. „Überfall, im Café...“, brachte er mit mühe raus. „Was? Wie? Ich….ich habe gehört Eugeo sei verletzt….was ist mit ihm?“, fragte Asuna vorsichtig, woraufhin Kirito wieder heftig zu zittern anfing, als er an die Bilder dachte. All das Blut. Wie in seinem schlechten Film. Er hoffte immer noch gleich e4infach aufzuwachen und festzustellen, dass er einfach nur im Unterricht eingeschlafen ist. Doch das würde nicht geschehen, denn das hier war die harte Realität. Noch bevor der schwarzhaarige antworten konnte, ging die Tür erneut auf. Dieses mal betraten eine Frau etwa Anfang 40 und ein schwarzhaariges Mädchern mit etwa Schulterlangem Haar, etwas jünger als Kirito das Zimmer. „Kazu, geht es dir gut, was ist passiert? Uns wurde gesagt du seist hier, aber wo ist Eugeo? Wir sollten dringend kommen, am Telefon hieß es aber nur uns wird alles erklärt, wenn wir in der Klinik sind. Was ist nur passiert?“, fragte die Frau. „Brüderchen…“, flüsterte das junge Mädchen und ging zu ihm. Legte ihm eine Hand auf die Schulter. Einige Momente Später ging die Tür erneut auf. Dieses mal betraten es ein Arzt und ein Polizist. So langsam wurde es voll in dem Raum, der gar nicht auf so viele Personen ausgelegt war. „Guten Abend, wie ich sehe scheinen nun alle hier zu sein. Ich wollte nun alle einmal informieren, wie die Aktuelle Lage ist, zudem will der Officer über den aktuellen Stand der Ermittlungen berichten. Und bräuchte im Anschluss auch dringend eine Zeugenaussage von dem jungen Mann wenn möglich. Er sprach Kirito nun direkt an. „Ich weiß sie stehen noch unter Schock, aber es ist sehr wichtig. Denken sie sie schaffen das?“, fragte der Arzt. Kirito sah leicht hoch und nickte, auch wenn es ihm schwer fiel sich zusammenzureißen. Er zitterte immer noch doch er war nicht allein. Und er musste sich jetzt zusammenreißen. Nicht nur für Eugeo sondern auch für Alice, von der er bisher gar nichts gehört hatte. „In Ordnung. Ich werde sie zunächst über das medizinische Informieren, bitte setzen sie sich alle“ Nachdem die Frau, die Mutter der Familie Kirigaya, und Suguha, Kiritos und Eugeos kleine Schwester sich mit sehr verunsichertem Blick gesetzt hatten, sprach nun der Polizist. „In Ordnung. Ihnen wurden bisher nur spärliche Informationen mitgeteilt, denn das Wissen um alle Tatsachen könnte ihre Verkehrstüchtigkeit gefährden, daher dachten wir, es sei besser ihnen alles vor Ort zu erklären. Nun wo fange ich an. Es sieht so aus als ob Die beiden Jungs zusammen mit einer Freundin, Alice Zuberg nach der Schule in einem Café zusammen gelernt haben. Doch als sie gerade gehen wollte, fand ein bewaffneter Raubüberfall auf die Bank direkt neben dem Café statt, die drei Jugendlichen waren wohl zur falschen Zeit am falschen Ort. Von Passanten wissen wir mittlerweile, dass die Räuber sich zufällig das Mädchen als Geisel geschnappt haben, um entkommen zu können, woraufhin ihr Freund Eugeo sofort versuchte sie zu befreien. Kazuto war noch einmal ins Café gegangen, womöglich um die Toilette aufzusuchen, und als er rauskam, konnte er nur noch sehen, wie das Mädchen in den Kofferraum gesteckt wurde, und der Junge der versucht hatte ihr zu helfen von den Bankräubern mit einem größeren Messer attackiert wurde, er ist vermutlich nur deshalb unverletzt, weil er etwas später dazu kam und die Räuber bereits zum Auto gesprintet waren um loszufahren. Er hätte sie nicht mehr aufhalten können. Alles was er tun konnte war seinem schwer verletzten Bruder, der bereits am Boden lag zur Hilfe zu kommen. Das nochmal ins Café ging rette vermutlich beiden jungen das Leben.“, Kirito hatte sein Gesicht wieder an Asunas Schulter gelehnt und zitterte am ganzen Körper, doch er gab keinen Ton von sich, während Asuna ihn noch fester an sich drückte. „Mein Gott, Kazu….“, flüsterte die Mutter schockiert, sah ihn an. Dann sah sie zum Arzt „Was ist mit Eugeo...wie schlimm ist es? Kann ich ihn sehen?“,, fragte sie. Sie und Suguha waren bereits Kreidebleich. Kiritos Reaktion gab mehr Aufschluss über die Situation als ihnen lieb war. Bevor der Arzt antwortete, fragte er Kirito „Geht es, sind sie sich sicher das sie das hören wollen….aber um sie vorab etwas zu beruhigen, er lebt“ „Ja, natürlich will ich es hören!“, erwiderte Kirito, in einem recht bestimmten Tonfall. Warum sollte er auch geschont werden. Das sein bester Freund noch lebte war das wichtigste, alles andere würde er schon irgendwie ertragen können. Nur seinen Tod, den könnte er nicht ertragen. Auch die anderen atmeten einmal durch, sie hatten bereits das schlimmste befürchtet. Doch Grund sich zu entspannen gab es in Wirklichkeit keinen. Der Arzt nickte. „In Ordnung, Der stand der Informationen ist von vor etwa 20 Minuten“, fing er an. „Der Junge, Eugeo Kirigaya befindet sich derzeit seit etwa vier Stunden im Operationssaal und wird Notoperiert. Durch den Angriff hat er schwerste Verletzungen erlitten und um ehrlich zu sein, ist es ein Wunder, das er noch lebt. Eine Arterie war getroffen, er hätte innerhalb von unter zwei Minuten verbluten können, wenn Kazuto, oder Kirito, wie ihr ihn nennt nicht seine Hand in die Wunde gesteckt und mit seinen Fingern die Arterie verschlossen hätte, bis zum eintreffen hier im Krankenhaus. Jedoch sind die Verletzungen gravierend genug, so dass er auch ohne die getroffene Arterie noch vor eintreffen des Notarztes am Blutverlust oder durch einen Schockzustand hätte versterben können. Er wurde sofort mit Blutkonserven versorgt und schnellstens in Krankenhaus gebracht. Zu Beginn der Notoperation erlitt er einen Herzstillstand, konnte jedoch schnell wiederbelebt werden. Die verletzte Arterie wurde bereits verschlossen, jedoch Besteht sein Darm zur Zeit aus diversen Teilstücken, die zusammengesetzt werden müssen, zudem hat er Stich und Schnittverletzungen an Leber und Magen, es kann sein das etwa die hälfte der Leber entfernt werden muss um das Organ zu retten und die Blutung zu stoppen. Zudem hat er ein Messer im Brustkorb, das bisher noch nicht entfernt werden konnte. Die Ärzte gehen in der Reihenfolge der schwere der Verletzungen vor. Und da das Messer die Blutgefäße gut verschließt und diese Wunder vergleichsweise schwach blutet, wird sie erst später behandelt. Auch hier hat er Glück gehabt, denn das Messer hat sein Herz nur um wenige Millimeter verfehlt, sonst wäre er auf der Stelle tot gewesen. Zudem hat er einige Gebrochene Rippen, und eine Platzwunde am Kopf die anhand der schwere der anderen Verletzungen jedoch zu vernachlässigen sind. Die Operation geht jedoch eher langsam voran, denn bislang konnten immer noch nicht alle Blutungen gestoppt werden und die Ärzte müssen immer wieder warten, denn sein Kreislauf sackt immer wieder ab, sie haben große mühe dafür zu sorgen, dass sein Kreislauf nicht vollständig zusammenbricht. Er verliert immer noch so viel Blut, so dass wir einige Konserven aus benachbarten Krankenhäusern ordern mussten, und hoffen das die Lieferungen schnell genug kommen. Noch haben wir einige Konserven, jedoch müssen wir sie mit Kochsalzlösung strecken, was natürlich auf in der Menge nicht gerade gut für seine Sauerstoffversorgung ist. Seine Werte sind so gerade noch in einem Bereich, in dem sein Gehirn keinen dauerhaften Schaden nehmen würde. Jedoch kann sich dies noch jeder Zeit ändern und sein Zustand jederzeit so weit verschlechtern, dass die Ärzte nichts mehr machen können. Er schwebt weiterhin in höchster Lebensgefahr. Doch solange auch nur die geringste Chance besteht werden sie alles medizinisch mögliche tun um ihn zu retten. Aber ich bin ehrlich, ich mache mir nicht all zu große Hoffnungen. Ich arbeite bereits seit fast 40 Jahren in diesem Krankenhaus und habe noch nie einen Patienten gehabt der auch nur ansatzweise so schwere Verletzungen tatsächlich überlebt hätte. Von bleibenden Schäden ganz zu schweigen. Sollte er überleben ist die Frage in welchem Zustand, doch dazu kann man derzeit nichts sagen. Im Moment ist die größte Frage ob er überlebt. Und...es kann Tage oder gar Wochen dauern bis man eine Sichere Prognose stellen kann. Am Entscheidendsten werden jedoch die nächsten 3 Tage, sollte er die Operation überstehen. Wenn sich sein Zustand in der Zeit stabilisiert, hat er eine Chance“ Nach der Erklärung vom Arzt waren alle sprachlos. Mittlerweile gab es kein trockenes Auge mehr in diesem Raum. Asuna flossen mittlerweile auch die Tränen. Sie stand Eugeo zwar nicht so nahe wie Kirito oder Alice, jedoch war er für sie auch ein sehr guter Freund geworden und der Gedanke wie schlecht es um ihn stand versetzte ihr natürlich auch einen schmerzhaften Stich in der Herzgegend. Suguha und Midori hatten sich inzwischen auch fest in den Arm genommen. „Wie stehen denn seine Chancen?“, fragte Asuna irgendwann mit verweinter Stimme. Sonst hatte sich keiner getraut die Frage zu stellen, doch sie wollte gerne wissen, wie schlecht denn schlecht war… „Nun, es ist schwer zu sagen, da wir keine vergleichbaren Patienten haben, jedoch, in seinem aktuellen Zustand, wenn ich ehrlich bin, würde ich ihm höchstens 10-15% Überlebenschance geben. Und die Chance das er das auch noch ohne ernste Langzeitfolgen übersteht...sie können es sich sicherlich denken“, antwortete der Arzt mit getrübter Stimme. Gerade wollte der Polizist noch etwas sagen, da alarmierte Asuna die anderen. „Kirito….hey….versuch dich zu beruhigen….“, flüsterte sie. „Eugeo ist stark, das weist du“, versuchte sie ihn zu beruhigen. Doch er hörte nicht mehr zu. „Doktor!, Sein Herz rast, irgendwas stimmt nicht!“, rief sie dann, woraufhin der Arzt sich sofort zu dem schwarzhaarigen wandte. Er atmete plötzlich als hätte er gerade den schnellste Sprint seines Lebens gelaufen, zitterte völlig unkontrolliert und schien geistig nicht mehr anwesend. „Kazu!“, rief die Mutter. „Brüderchen, was ist?“, fragte Suhuha erschrocken. Der Arzt blieb vergleichsweise ruhig, und nahm aus einem Schrank eine Tüte, legte diese dem Jungen über Mund und Nase. Legte eine Hand auf dessen Brustkorb „Hören sie mir zu, sie müssten sich beruhigen, sonst werden sie noch ohnmächtig. Langsam Atmen, langsam…..Ein. Aus. Ein. Aus.“, machte der Arzt vor. Doch Kirito hörte nicht auf ihn und fing an sich gegen den Arzt zu wehren. „Was hat er?“, fragte Asuna, die ihn im Arm hielt. „Er Hyperventiliert. Er hat einen psychischen Schock. Ich fürchte er ist mit seiner Wahrnehmung ist jetzt irgendwo anders und wird nicht auf uns hören“, erkläre er und gab der Schwester eine Anweisung, woraufhin sie ein Medikament aus dem Schrank holte und aufzog. Zügig nahm der Arzt dann die fertige Spritze und gab dem völlig Geistesabwesenden jungen das Medikament. „Er wird jetzt vermutlich einschlafen, ich habe ihm ein Sedativum gegeben, er muss sich beruhigen“, erklärte der Arzt. Und tatsächlich beruhigte er sich nun langsam und blieb einfach regungslos in Asunas Arm liegen. Sie streichelte ihm sanft durchs Haar, und redete beruhigend auf ihn ein, bis er tatsächlich, auch wenn gegen seinen willen, eingeschlafen war. „Wird er okay sein?“, fragte die Mutter sie eine seiner Hände genommen hatte. „Nun, physisch droht ihm keine Gefahr, das war eine rein psychische Reaktion. Mit wurde mittlerweile zugetragen, dass er schon das ein oder andere Trauma verarbeiten musste, und wie wichtig ihm sein Bruder sein muss. Es ist zwar eine sehr heftige Reaktion, aber nichts, was ich noch nie erlebt hätte. Ich lasse ihm ein Zimmer geben. Er soll sich ein wenig erholen und ich würde ihn auch gerne über Nacht hier behalten. Er hat einen schweren Schock. Wie gut er sich davon erholt hängt wohl davon ab, ob Eugeo überlebt. So wie ich ihn mittlerweile einschätze wird es es schwer bis gar nicht verkraften können. Asuna nickte. Wenn dann wohl gar nicht, dachte sie sich. Es durfte einfach nicht passieren. „Nun, ich denke ich komme besser morgen für die Vernehmung wieder, denke ich“, merkte der Polizist nach einiger Zeit des Schweigens. „Ja, ich bezweifle, das er heute noch vernehmungsfähig sein wird“, erklärte der Arzt, woraufhin der Polizist sich höflich entschuldigte und ging. Nachdem Kirito in ein Patientenzimmer gebracht wurde, er sollte im Krankenhaus bleiben bis er für psychisch stabil erklärt wurde, fragte der Arzt noch in den Raum. „Es hat zwar nichts mit der aktuellen Situation zu tun, aber mich würde etwas interessieren. Das OP Team hat von diversen älteren Narben überall an Eugeos Körper und im….Analbereich gefunden. Wurde er…“, stellte er die nicht vollendete aber offensichtliche Frage offen in den Raum. Midori schauderte kurz. Natürlich kannte auch Suguha die Wahrheit darüber warum der beste Freund ihres älteren Bruders plötzlich ihr Adoptivbruder war. Asuna dagegen kannte die Geschichte hinter den Narben nur sehr grob und kannte keine Details. Daher schaute sie kurz von Kirito weh und war gespannt was nun kommen würde. „Ja. Ich fürchte sie interpretieren das richtig, er war damals gerade erst 10 geworden. Sein leiblicher Vater hat ihm das angetan. Dann wurde er von mir und meinem Mann adoptiert. Wir kannten ihn schließlich seit dem Kindergarten und dachten das sei so besser als wenn man ihn ins Heim bringt wo er niemanden kennt. Er hatte ja sonst niemanden mehr. Und mein Sohn hätte das sicherlich auch nicht gut vertragen wenn man nach dem Tag ihm Eugeo einfach weggenommen hätte. Ich mein...die beiden Jungs sind wie Zwillinge, die können nicht ohne einander.“ Asuna lief es kalt den rücken runter als ihr klar wurde was die Mutter da gerade erklärt hatte. Sie wusste zwar, das etwas schlimmes passiert war, als die beiden Jungen noch Kinder waren, doch nicht genau was. Denn der blonde wollte nie wieder darüber reden müssen und der schwarzhaarige würde ohne Eugeos Einwilligung niemandem etwas sagen. Und irgendwann war das alles auch kein Thema mehr. Doch jetzt wo der Arzt es ansprach fragte sie sich nun wieder, was damals denn nun wirklich passiert war. Es musste schlimm genug gewesen sein, dass Alice‘ Eltern in eine andere Stadt zogen und ihr den Kontakt zu ihren beiden besten Freunden verboten. Doch heute war nicht der richtige Tag und jetzt sicherlich auch nicht der richtige Moment da nachzufragen. Aus der kurzen Konversation konnte sie sich schon ihren Teil denken. Der Arzt nickte nur „Verstehe. Hat ihr Sohn etwas mitbekommen?“, fragte der Arzt. Midori nickte. „Ja, er war zwar nicht dabei aber...vermutlich war das was er gesehen hatte mehr als es gut ist für einen damals noch 9 Jährigen Jungen. Jedoch schien das ganze ihre Freundschaft noch weiter gestärkt zu haben, sie klebten danach mehr aneinander als je zuvor“ „Nun, dann verstehe ich wohl nun besser, diese heftige Schockreaktion. Hätte ich das vorher geahnt, wäre ich nicht so sehr ins Detail gegangen. Ich hoffe sehr der Junge schafft es“, erklärte der Arzt, dann entschuldigte er sich, er müsste noch andere dinge tun. Im Raum zurück blieb eine völlig erschütterte Familie. Keiner wusste etwas zu sagen. Manchmal war schweigen auch besser als irgendeine erzwungene Konversation führen zu wollen. So saßen sie einfach nur da, und lauschten den ruhigen Atemzügen Kiritos, der laut Arzt frühestens in 2 oder 3 Stunden wieder aufwachen würde. Immerhin würde er sich so zumindest etwas ausruhen können. Und während dessen kämpfte das beste Ärzteteam des Krankenhauses um das Leben ihres nur 19 Jährigen Patienten, dessen Lebenswille auch in tiefer Bewusstlosigkeit ungebrochen zu sein schien. Kapitel 4: Blutgruppe --------------------- Sein Sichtfeld war rot. Überall war alles rot und die markerschütternden Schreie trafen sein Herz wie Messerklingen. Doch er war machtlos. Noch nie hatte er sich so machtlos gefühlt. Wäre dies hier eine virtuelle Welt, hätte er schnell einen Heiltrank hervorgeholt, oder irgend einen Heilzauber gewirkt, aber das würde nicht funktionieren, denn das war die Realität. Hier gab es weder Heiltränke noch Zauber. Und vor allem keinen Schmerzabsorber. Alles was er tun konnte war zu versuchen den jungen in seinem Arm zu beruhigen und beten, dass die Sirenen die er in weiter ferne hörte, schnell genug herbeieilen würden. „Kirito, hey Kirito!“ „Brüderchen! Komm schon!“ Drangen zwei stimmen zu ihm vor. Suguha und Asuna waren zu dem schlafenden schwarzhaarigen herbei geeilt, als er plötzlich anfing im schlaf zu stöhnen und sich umher zu wälzen. „Komm schon, wach auf, es ist nur ein Traum!“, bat Asuna und drückte vorsichtig seine Hand. Die beiden Mädchen überlegten schon eine Schwester herbeizurufen, als der Kirito die Augen plötzlich weit aufriss und sich ruckartig aufsetzte. „EUGEO!“, schrie er. Sofort zog Asuna ihn an sich heran. „Sssch, schon gut, du hattest einen Alptraum. Es ist okay. Beruhige dich“, versuchte sie ihn zu beruhigen und streichelte ihm durch das pechschwarze zerzauste Haar. „Das war kein Traum…“, murmelte er zitternd und sich an sie klammernd, doch er schien langsam wieder in der Realität anzukommen und sich zumindest etwas zu beruhigen. „Ich weiß, aber es passiert nicht jetzt. Versuch einfach dich zu beruhigen“, sagte Suguha dann noch und legte eine Hand auf Kiritos Rücken. „Was ist passiert? Wie lange habe ich geschlafen? Ich weiß nur noch das der Arzt uns mitgeteilt hat wie es um Eugeo steht. Wie spät ist es? Wie...geht es ihm?“ Er löste sich leicht von Asuna und sah sie fragend an. Er hatte Angst vor der Antwort, jedoch musste er es wissen. Sie nahm vorsichtig seine Hand bevor sie antwortete. „Du hattest eine heftige Panikattacke und hast auf niemanden mehr reagiert, der Arzt hat dir ein starkes Beruhigungsmittel gegeben und du hast die ganze Nacht durchgeschlafen. Eugeo ist noch immer im OP. Ich weiß leider nichts darüber wie es um ihn steht. Seit heute Nacht hat niemand etwas gesagt. Aber….aber da ich denke, dass sie uns Mitteilen würden, sollte der schlimmste Fall eintreten, gehe ich davon aus das er zumindest lebt und sie weiter um ihn kämpfen. Es ist gleich 7 Uhr morgens“, erklärte Asuna. Kirito kullerten vor Sorge ein paar Tränen aus den Augen doch er wischte sie sich schnell ab und Atmete tief durch. Er durfte nicht erneut die Fassung verlieren. „Wo ist Mama?“, fragte Kirito dann. Diesmal antwortete Suguha. „Sie ist kurz nach Hause gefahren, sie wurde gebeten etwas Kleidung zu holen, du sollst auch 2 oder 3 Tage hier bleiben, bis sie sicher sein können das du Psychisch stabil bist und sie muss noch etwas Papierkram erledigen. Eugeos Ausweis….war nicht mehr lesbar, und die Wollen die Adoptionsurkunde und irgendwelche Dokumente, um sicher klären zu können das es keine anderen Angehörigen gibt und das Eugeo, na ja, das er halt er ist. Die meinten aus Rechtlichen gründen müsste das möglichst sofort passieren damit sie wissen wer Entscheidungen für ihn treffen kann, denn er kann es in nächster Zeit so oder so nicht. „Ich verstehe“, murmelte der Schwarzhaarige. „Willst du etwas Essen, es gibt Frühstück in der Kantine“, fragte Asuna. Kirito schüttelte den Kopf und flüsterte. „Nein, ich kann jetzt nichts essen“ „Na gut aber trink wenigstens etwas.“, sagte sie und hielt ihm eine Wasserflasche hin. Er jetzt merkte wie trocken sich seine Kehle anfühlte und trank die Flasche fast vollständig leer. „Vielleicht sollte ich doch etwas essen“, murmelte er dann. Doch dazu kam es nicht mehr als 2 Schwestern recht abgehetzt wirkend in den Raum platzen. „Entschuldigen sie die Störung aber ehm, hat hier jemand die Blutgruppe 0 Negativ? Die Lieferung ist in einen Stau geraten und wird sich um etwa 30 Minuten verspäten. Es ist sehr dringend“ Suguha und Asuna sahen sich gegenseitig leicht verwirrt an, doch dann sprank Kirito sofort auf. „Eugeo… oder?“, fragte er, eher rhetorisch. Weshalb sonst sollten die ausgerechnet in diesem Zimmer fragen. „Wir haben zwar noch für die nächsten 10-15 Minuten genug, aber bis die Lieferung kommt schafft er es nicht“, erklärte die Schwester. „Nehmen sie meins“, sagte Kirito ohne zu zögern mit ernster Miene. „Also haben sie tatsächlich die gleiche Blutgruppe?“, fragte die Schwester. „Ja, erzählen sie mir später von den Risiken aber machen sie bitte schnell!“ „Nun, die Sache ist, sie sind noch nicht volljährig, ich brauche erst die Erlaubnis ihrer Eltern“, fügte die Schwester hinzu. „Was??“, jetzt verlor er doch die Fassung. „Die werden sie bekommen, rufen sie an oder so aber fangen sie gefälligst schon an! Verdammt, wenn Eugeo stirbt weil sie irgendeine Unterschrift nicht schnell genug hatten werde ich sie kaputt klagen!“, rief der junge wütend. Ja, er war noch nicht ganz Erwachsen, aber eben auch kein Kind mehr! Und er konnte sowas doch wohl hoffentlich für sich selbst entscheiden! „Gut, wir machen, auf ihre Verantwortung.“, sagte sie, die andere Schwester ging mit der Anweisung raus sie sollte versuchen ein Elternteil zu erreichen. Die Schwester bereitete schnell alles vor. Und fragte währenddessen. „Haben sie schon mal Blut gespendet? Haben sie irgendwelche Vorerkrankungen? Sie wissen vielleicht das die Spenden normalerweise gründlich untersucht werden bevor sie einem Patienten verabreichen, doch dieses mal müssen wir Notgedrungen darauf verzichten, da das Risiko den Patienten mit irgendetwas anzustecken in dem Fall wohl niedriger ist als das er sein Leben verliert“ „Mein Gott, erst fragen die nach der Einwilligung meiner Eltern weil ich Minderjährig bin und jetzt fragen sie ob ich schonmal Blut gespendet habe? Natürlich nicht! Und nein ich habe nichts von dem ich wüsste ich bin Gesund“, antwortete Kirito nicht gerade Geduldig. Asuna legte eine Hand auf seine Schulter und versuchte ihn zu beruhigen. Sah dann fragend Suguha an. Die die nicht gestellte Frage verstand. „Natürlich würde ich sofort Spenden, aber ich und Mama sind 0 Positiv, das hilft nicht.“, flüsterte sie leicht betrübt. Das war einer der Momente, der sie daran erinnerte, dass Kirito, Kazuto, nicht ihr tatsächlicher Bruder war, sie waren zwar Blutsverwandt, aber er war ihr Cousin. Und das hat für den unterschied ausgereicht. Das Dieser Cousin, der als Baby von ihrer Mutter adoptiert worden war, nach dem ihre Schwester verstarb, und als eigener Sohn groß gezogen worden war, dann auch noch die gleiche seltene Blutgruppe hatte wie ihr anderer Adoptivbruder Eugeo, mit dem er nicht auch nur ansatzweise Blutsverwand war, war dann ein umso größerer Zufall gewesen. Die Jungs hatten zwar mal darüber gescherzt, dass sie sich im Notfall gegenseitig Blut spenden könnten, jedoch hatte keiner damit gerechnet, dass dies mal wirklich Notwendig sein würde. Und es dringender nicht sein könnte. Keine fünf Minuten später hatte Kirito die äußerst dicke Nadel im Arm und die rote Flüssigkeit verließ über einen dicken Schlauch seinen Körper und wurde in einem Beutel gesammelt. „Alles ok“?“, fragte die Schwester? „Ja, mit geht es gut. Geht das nicht schneller?“, fragte er. „Nein, es läuft schon recht schnell bei ihnen. Wir sind gut in der Zeit, wir hoffen nur sehr das der halbe Liter reicht. Es wird knapp.“, erklärte die Schwester skeptisch. „Was? Wenn das nicht reicht, nehmen sie mehr! Nehmen sie soviel sie brauchen!“, forderte Kirito sie auf und wäre dabei fast aus dem Bett gesprungen. „Nun, es gibt einen Grund warum bei einer Spende nur 500ml abgenommen werden. Und es gibt genug Menschen die selbst danach zusammenklappen. Und sie sind nicht mal volljährig und dürften das hier eigentlich gar nicht machen junger Mann!“, erwiderte die Schwester. „Ich verkrafte das schon aber Eugeo...bitte! I Wenn ich der einzige bin der ihm gerade helfen kann, ich könnte nicht damit leben wenn….wenn...bitte, lieber sterbe ich!“, rief er. „Kirito...sei bitte vernünftig!“, bat ihn Asuna, die mit den tränen kämpfte. Sie konnte den Wunsch ihres Verlobten nur zu gut verstehen, aber gleichzeitig machte sie sich sorgen. „Ich muss das tun! Bitte versteht doch!“, bat der Junge verzweifelt. Gerade war der Beutel voll, und die Schwester die eben zum telefonieren weg war nahm ihn sich und brachte ihn sofort in Richtung OP. In dem Moment in dem sie die Tür verließ kam Midori zusammen mit einem Assiszenzarzt in den Raum. Kirito sah sie flehend an. Bei dem Blick musste sie wissen um was es geht. „Kazuto...bist du dir sicher? Es wäre Riskant…“, fragte sie. Er nickte bloß. „Ja, bin ich, es geht mir gut. Bitte!“ „In Ordnung, ich erlaube es, aber nur solange du nicht dein eigenes Leben gefährdest. Ich denke das Medizinische Personal wird das gut handhaben können“, antwortete Midori, und sah den Arzt an. „Wo muss ich unterschreiben?“. Kirito atmete erleichtert durch als ihm erlaubt wurde mehr zu Spenden. „Danke“, flüsterte er. Während die Schwester einen neuen Beutel anschloss und auch der anfing vollzulaufen gab der Arzt Anweisungen an die andere Schwester. „holen sie Kochsalzlösung zum Volumenausgleich, am Besten 2 oder 3 Beutel, und hängen sie die sofort an, ich will nichts Riskieren“, sagte er. Dann wandte er sich an Kirito. „Sie legen sich mal bitte richtig hin. Ja genau. Ich schließe ihnen jetzt zur Sicherheit noch ein EKG an. Sie können dann weitermachen solange der Kreislauf stabil ist und ich nichts auffälliges feststelle. Ich erlaube das aus dem einzigen Grund, das wir derzeit keine andere Option haben, aber ich erlaube es nur solange es ihnen gut geht. Ich erlaube nicht das sich ein Patient wegen einem anderen in Lebensgefahr begibt, egal mit welchen Konsequenzen. Also wenn ich sage es ist Schluss, dann ist Schluss, verstanden?“, mahnte der Arzt den jungen im Bett. Kirito nickte. Schweifte den Blick kurz zu Sugu und dann zu Asuna, die seine Hand hielt. „Danke“, murmelte er. Auch Midori setze sich nun dazu. „Kazu, ich weiß wie wichtig das ist und auch wenn ich mir Sorgen mache, ich würde es nicht übers Herz bringen es dir zu verbieten. Ich kenne dich und weiß das du damit nicht klar kämst zu wissen du kannst etwas tun, aber man lässt dich nicht. Deshalb stimme ich dem zu. Aber ich bitte dich auf den Arzt zu hören, okay?“, bat sie ihn mit liebevoller Stimme. „Ja, das ist okay. Ich will nur alles machen was ich kann. Es geht mir gut“, antwortete er. Asuna und Midori sahen den Arzt an, wollten eine Bestätigung, während Suhuha ihrem Bruder den Kopf streichelte. Sie spürte wie aufgeregt er war und dass er den Schlauch am liebsten sofort mit Eugeo verbinden wollte. Auch fiel ihr auf, dass er etwas blasser wurde. Als der zweite Beutel voll war wurde auch er sofort raus gebracht. „Wie fühlen sie sich?“, fragte der Arzt. „Blendend“, grinste Kirito. Auch wenn er sich sicher war, dass er sofort umkippen würde, würde er versuchen aufzustehen. „Okay, Puls und Blutdruck sind in Ordnung, sie können noch weitermachen wenn sie es sich zutrauen. Rechnen sie aber damit das ihnen schwindelig wird. Ich werde das ganze sofort beenden sollten die Werte kippen“, sagte der Arzt. „Machen sie weiter, ich halte noch etwas aus. Wissen sie ich bin Hart im nehmen“, meinte Kirito. Er sah sich kurz den Beutel der auf der anderen Seite über ihm hing an, aus dem in Höchstgeschwindigkeit Flüssigkeit in seinen anderen Arm lief. „Wird schon gut gehen“, sagte er sich. Er war natürlich bereit sein Leben zu riskieren, aber er wusste, das er das nicht durfte. Denn dadurch würde es Eugeo sicher nicht besser gehen wenn er es schafft und zu sich kommt. Und auch Asuna. Und seine Familie. Er schloss kurz die Augen und atmete langsam durch. „Alles ok?“, fragte Asuna. „Ja, ich habe nur etwas nachgedacht“, murmelte er. „Sicher? Du wirst kreidebleich“, fragte Sugu. „Okay, das reicht, der Blutdruck fängt an abzufallen“, sagte der Arzt dann. „Es geht noch“, protestierte Kirito. Der Arzt wartete noch einige Sekunden, dann fing das EKG an sich zu beschweren, in diesem Moment drückte er den Notstoppknopf, der die Blutspende sofort abbrach und wies die Schwester an ihm noch über die zweite Vene Flüssigkeit anzuhängen. „Das waren nochmal etwas über 350ml. Das ist genug. Der Transport sollte es jetzt schaffen“, verkündete er. Kirito nickte zufrieden. „Mir ist schwarz vor Augen….“murmelte er leise. „Das wird besser. Machen sie am besten die Augen zu“, sagte der Arzt. Sie andere Schwester legte die Beine hoch. „Ist er ok?“, fragte Midori besorgt. „Kirito…?“, flüsterte Asuna und drückte seine Hand die inzwischen Eiskalt war fester. Er lächelte nur schwach und erwiderte kurz den Handdruck. Dann erschlaffte seine Hand. „Kirito!“, rief Asuna. „Es ist schon okay, er ist Stabil. Ich habe ihm das Maximum erlaubt das ging ohne ihn in Lebensgefahr zu bringen. Natürlich ist mir auch bewusst, dass es ihm nach einem Liter nicht mehr gut gehen kann, so blass wie er geworden ist. Aber der Deal war, solange sein Kreislauf stabil ist. Jetzt drohte er kurz zusammenzubrechen aber ich habe das rechzeitig gestoppt. Das er das Bewusstsein verliert überrascht mich nicht. Er war sicherlich total auf Adrenalin und jetzt wo die Anspannung nachließ ist auch sein Blutdruck noch eine Ecke weiter abgesackt, aber das ist jetzt okay. Er wird jetzt mindestens 24 Stunden streng überwacht und sollte morgen schon wieder aufstehen können. Er muss sich nur ausruhen. Er hat seine Sache gut gemacht.“, beruhigte der Arzt die Familie. „Mein Gott Kirito, warum musst du nur so leichtsinnig sein?“, fragte Asuna. „So ist er eben. Aber was hättest du getan an seiner Stelle. Stell dir vor er wäre es, der da im OP ums überleben kämpft und man würde dir sagen, das du die einzige bist die helfen kann? Auch wenn es sicherlich leichtsinnig war, ich denke ich hätte das selbe getan“, erklärte Midori den anderen. Asuna nickte. „Ja, ich würde für ihn auf der stelle das gleiche tun. Ich mache ihm da auch keinen vorwurf draus. Ich hoffe nur das das reicht“. „Ja, das hoffe ich auch“, stimmte Midori zu. „Ich auch...er würde es sonst nicht verkraften“, murmelte Sugu mit tränen in den Augen. „Ich hoffe einfach das alles gut wird und ich bald mit beiden Brüdern nach Hause kann“, fügte sie noch hinzu. „Nun gut, ich lasse sie mal unter sich. Sollte etwas sein sagen sie Bescheid. Die Schwester wird ihm gleich noch etwas Kochsalzlösung geben, dann hat er zumindest genug Volumen. Er darf die nächsten tage nur nichts anstrengendes machen, das könnte dann noch zu Problemen führen, aber er ist jung und wird sich schnell erholen“, versicherte der Arzt. Er vergingen Stunden. Sugu war zwischenzeitlich nach hause gefahren um etwas zu schlafen. Midori schlief im Krankenhausflur, denn sie wollte ihrem Sohn und Asuna etwas Zeit alleine geben, nachdem er wieder zu sich gekommen war. Wie der Arzt angekündigt hat, fühlte Kirito sich recht schwach aber solange er nicht versuchte aufzustehen wurde ihm nicht erneut schwindelig. Nur wurde er mittlerweile sehr ungeduldig. Seit dem Raubüberfall bei dem Eugeo schwerst Verletzt wurde, waren inzwischen über 20 Stunden vergangen. So lange konnten sie doch unmöglich noch Operieren. Verheimlichten sie ihm was? Oder brachten sie es einfach nicht übers Herz ihm die Wahrheit zu sagen. Aber wie lange wollten sie es ihm verschweigen? Er wurde aus den Gedanken gerissen, als die Schwester, die ihm ganz am anfang geholfen hatte den Raum betrat. Guten Abend Kazuto. Kannst du sitzen? Fragte sie vorsichtig. Wenn sie das deswegen fragte weil es Abendessen gab, er hatte keinen Hunger. „Ich weiß nicht. Warum?“, fragte Kirito vorsichtig. „Weil ich das wissen will. Versuchen wir es mal vorsichtig ja?“, fragte sie. „Na gut“, stimmte er zu. Sie stellte zuerst langsam seine Lehne vom Bett hoch, damit er in eine halbwegs sitzende position gebracht wurde. Mit Asunas Hilfe konnte er sich dann auch richtig hinsetzen. Im wurde zwar schwindelig davon aber nach einigen Minuten ging es wieder. „Und jetzt?“, fragte Kirito. „Jetzt hole ich einen Rollstuhl und sie können dann ihren Freund auf der Intensivstation besuchen. Mir wurde mitgeteilt der er jetzt Besuch empfangen kann. Ihre Mutter ist schon dort“, erklärte die Schwester. Mit einem mal verwandelte sich Kiritos niedergeschlagene Miene in ein lächeln und auch Asuna war sofort erleichtert. „Eugeo lebt also….Gott sei dank!“, flüsterte Kirito. Die Schwester nickte und holte den versprochenen Rollstuhl. Natürlich wäre Kirito am liebsten sofort Aufgesprungen und wäre hingelaufen, doch so lange wie er gebraucht hat um sich einfach nur aufrecht hinzusetzen ohne das Gefühl gleich wieder umzukippen, beschloss er zu waren, da er sich sicher war keine drei Schritte laufen zu können ohne dass sein Kreislauf streiken würde. Mit der Hilfe der Schwester und Asuna schaffte es Kirito schließlich in den Rollstuhl. „Wie geht es ihm?“, fragte Kirito. Er wollte wissen worauf er sich einstellen sollte. „Na ja, soweit ich weiß ist es ein Wunder, dass er lebt. Aber es geht ihm nicht nicht wirklich gut, soweit ich weiß. Aber die Ärzte haben die Operation vor etwa zwei Stunden beendet und ihn nun auf die Intensivstation verlegt. Sein Zustand erfordert die höchste Priorisierung der Überwachung und er hat eine eigene Intensivschwester zugeteilt bekommen soweit ich weiß. „Das klingt...nicht sehr beruhigend“, murmelte Kirito. „Aber er lebt, das ist doch gut. Das wird schon“, versuchte Asuna den schwarzhaarigen zu beruhigen. Auch wenn sie sich denken konnte, dass die Lage immer noch äußerst kritisch sein musste. „Ab hier leider nur direkte Angehörige“, sagte die Schwester an der Tür zur Intensivstation. „Aber…“, protestierte Asuna, sie wollte Kirito zur Seite stehen bei was auch immer er gleich sehen würde. „Ist schon okay“, sagte der aber dann nur. Ich komme schon klar. Ich sage dir dann Bescheid. Die Schwester brachte Kirito bis zu einer Tür, an der ihn eine andere Schwester in Empfang nahm. Diese lächelte ihn warm an. „Hallo, du musst Kazuto sein, richtig? Ich bin Schwester Ruki und für deinen Bruder Eugeo zuständig“,erklärte sie. Dieser nickte. „Oh Entschuldigung, du ist doch okay oder, ich dachte nur“, meinte sie dann. „Ja, ist okay. Kann ich jetzt zu Eugeo?“. „Ja, nur noch kurz, ich muss dir erst ein paar Sätze zu seinem Zustand sagen, damit du ihm nicht versehentlich weh tust“, meinte sie. Kirito nickte ungeduldig. Was auch immer. „Nun, du solltest wissen, bei der Operation die übrigens fast 18 Stunden dauerte, da sie immer wieder unterbrochen werden musste, ist es den Ärzten gelungen die Blutungen weitestgehend zu stoppen und die Wunden zu nähen. Jedoch ist die nächsten Tage noch mit Nachblutungen und weiteren Komplikationen zu rechnen. Sein Zustand ist alles andere als Stabil. Er hat in so kurzer Zeit so viel Blut verloren wie eigentlich kein normaler Mensch verkraften kann. Während der Operation wurde sein gesamtes Blutvolumen sicherlich an die 15 mal ausgetauscht. Er bekommt jetzt gerade noch konzentrierte rote Blutkörperchen und Plasma, in der Hoffnung ihn so endlich Stabil zu bekommen. Der Anblick wird für dich sicher sehr erschreckend sein. Es sind sehr viele Kabel und Schläuche an ihm angeschlossen außerdem liegt er im Koma und wird vollständig beatmet. Wir wissen noch nicht ob er selbst atmen könnte aber es ist auszugehen das er es nicht schaffen würde, es wäre zu anstrengend. Und wir müssen jede noch so geringe Anstrengung für ihn vermeiden. Lass dich nicht zu sehr von den piepsenden Geräten irritieren, auf einer Intensivstation piepst es meist sehr oft. Sein Kreislauf sackt einfach immer wieder ab und es gelingt uns im Moment nur mit mühe ihn aufrecht zu erhalten. Sollte er in eine Reanimations Situation kommen bitte ich dich Abstand zu halten auch wen es schwer fällt. Wir werden unser möglichstes versuchen. Jedoch ist sein Zustand im Moment einfach noch zu kritisch als das irgendetwas garantiert werden könnte. Wenn du gleich zu ihm reingehst, du kannst ruhig seine Hand halten aber er darf auf keinen Fall bewegt werden. Es tut mir Leid nichts besseres sagen zu können, aber das ist nun mal die aktuelle Situation. Es geht ihm leider sehr schlecht und sein Leben hängt am seidenen Faden. Jedoch, nachdem er mit solchen Wunden es lebend bis hierher geschafft hat, denke ich nicht das er jetzt einfach Aufgeben wird….. Alles ok?“, fragte die Schwester schließlich nachdem sie alles grob erklärt hatte. Na ja, nicht alles. Aber zumindest alles was Kirito für den Moment wissen musste. Den Schock seinen besten Freund so zu sehen konnte sie ihm nicht abnehmen. Also öffnete sie, nachdem Kirito ihr zugenickt hatte einfach die Tür und fuhr ihn in das Zimmer. Kapitel 5: Intensivstation -------------------------- Als Kirito in den Raum geschoben wurde, erstarrte er förmlich. Sein Blick wanderte kurz durch den Raum, der voll medizinischer Geräte war. Er wusste nicht, was das alles war, er sah nur, das es viele waren. Überall waren Maschinen, Kabel, Schläuche und Knöpfe, die mit irgendwelchen Monitoren, die irgendwelche Werte anzeigten verbunden. Immer wieder piepste mal eines der Geräte. Nur eines der Geräte piepste regelmäßig, aber das war auch gut so, denn das war das einzige Gerät, das Kirito erkannte, ein EKG Gerät, das unermüdlich die Herzfunktion überwachte. Schließlich wanderte sein Blick zu dem Bett, dass mitten im Raum stand. Zu dem sämtliche Kabel und Schläuche führten. Auf dem Bett lag eine schmale Gestalt, mit einer dünnen Decke bis zu den Schultern zugedeckt. Kiritos Blick wanderte vorsichtig zu dem Gesicht, der dort liegenden Person. Er hatte Angst und zitterte am ganzen Körper. Die Atemfrequenz deutlich erhöht. Er war sich sicher, dass seine Beine nachgeben würden, wenn er nicht bereits sitzen würde. Eugeos Gesicht war nur zum Teil zu erkennen, denn in seinem Mund steckte ein breiter Schlauch, der zu einer der Maschinen führte, dieser war natürlich ordentlich gegen Verrutschen gesichert. An seinem Kopf klebten mehrere Elektroden, ähnlich derer, die er vom EKG kannte, nur um einiges kleiner. An diese waren ebenfalls diverse Kabel angebracht. Sein Gesicht war kreidebleich, fast so wie das Mondlicht, auch in seinen Lippen hatte er keinerlei Farbe. Genauer betrachtet wirkte sein Gesicht leicht gräulich. Kaum zu glauben, dass in ihm tatsächlich noch leben Steckte. Würde der regelmäßig piepsende Monitor seinem Herzen nicht eindeutig eine Funktion bescheinigen, wäre er bei dem Anblick davon überzeugt, dass es sich nur um eine Leiche handeln könnte. So kann doch niemand aussehen, der noch lebt. Und tatsächlich war der blonde Junge der da im Bett lag sicherlich viel näher am Tod als am Leben. Kirito war sich sicher, das das Abschalten der Maschinen seinen sofortigen Tod zur folge hätte. Wozu sonst hatte man so viele an ihn angeschlossen? „Eu….Eugeo…“, entwich es Kirito, es war kaum mehr als ein hauch. Ihm waren die Worte im Halse stecken geblieben. Schwester Ruki hatte ihm einige Momente gegeben den ersten Schock zu verarbeiten. Sie hatte sich an den Anblick zwar mittlerweile gewöhnt, aber wenn sie sich vorstellte, ein Familienmitglied würde hier so liegen, würde es sie dennoch hart treffen. Und wenn man so etwas noch nie gesehen hatte, musste es noch um einiges härter sein. Sie fuhr nun den Rollstuhl direkt vor das Bett. Jetzt konnte Kirito die blassen Konturen von Eugeos Gesicht noch besser begutachten. Jetzt war es noch schlimmer als vorher. Seine Wangen waren leicht eingefallen und die Lippen hatten einen leicht bläulichen Schimmer. Seine Gesichtszüge jedoch waren völlig Reglos und wirkten recht entspannt. Wenn er nicht so schrecklich aussehen würde, könnte man denken er schläft nur. „Immerhin scheint er keine Schmerzen zu haben“, dachte Kirito, während er das Gesicht seines besten Freundes betrachtete. Für einen Moment hallten seine schreie in seinem Unterbewusstsein wieder, er sah vor seinem inneren Auge wie dieser Mann, nein, dieses Monster das große Messer durch Eugeos Bauch zog und dann als er bereits am Boden lag noch mehrmals auf ihn einstach. Immer wieder. Kirito schauderte und schüttelte den Kopf. Eugeo lebte. Er war gut versorgt und hatte keine schmerzen mehr. Nicht an gestern denken. Im Moment zählte nur das hier und jetzt. Er streckte vorsichtig eine Hand aus, doch zögerte und zog sie wieder zurück, bevor er Eugeos Hand berühren konnte. Er hatte Angst ihm wehzutun. Er wirkte so zerbrechlich. „Nimm ruhig seine Hand“, hörte er eine Stimme neben ihm sagen. Erst jetzt realisierte er, dass außer ihm und der Schwester eine weitere Person in dem Raum saß. Sie saß auf einem Stuhl der vor Eugeos Bett stand und sah Kirito sanft an. Er sah sie flüchtig an. „Mama…“, murmelte er. Sie versuchte ihn anzulächeln, vermutlich wollte sie ihn damit beruhigen, doch er konnte zweifelsfrei erkennen, dass sie auch geweint hatte. Sicherlich musste sie auch sehr geschockt gewesen sein bei dem Anblick. Kirito starrte sie an, dann sah er ihr zu, wie sie einige male durch Eugeos Haar streichelte. „Der Arzt hat gesagt, dass könnte ihm helfen“, erklärte sie kurz. Nun sah Kirito wieder zu Eugeo, und streckte erneut seine zitternde Hand aus. Warum hatte er solche Angst Eugeos Hand zu nehmen? Dachte er etwas, das hier sei vielleicht nur ein böser Traum? Das das hier womöglich erst dann zur Realität wird, wenn er diese Realität berührt? Aber das war Schwachsinn, denn ihm wahr sehr wohl bewusst, dass das hier kein Traum war, und sich nichts ändern würde, wenn er sich dem entzieht. Er atmete lang und tief durch, und berührte schließlich die blasse Hand die leicht unter der Bettdecke hervorschaute. Im ersten Moment zuckte er, hätte seine Hand beinahe wieder zurückgezogen, doch schließlich nahm er Eugeos Hand, die so kalt war wie Eis in seine, umschloss sie vorsichtig mit beiden Händen, so wie seine Eltern es bei ihm gemacht hatten,wenn sie im Winter seine frierenden Finger wärmen wollten. „Eugeo, ich bin hier. Hier bei dir. Es wird alles gut, ja? Du schaffst es….ich weiß es“, flüsterte er dann. Sein ganzer Körper bebte und erst jetzt bemerkte er die tropfen, die Pausenlos aufs Bett regneten, die Tränen, die unaufhaltsam aus seinen Augen flossen. „Eugeo...ich hatte solche Angst….ich dachte ich verliere dich. Es...es tut mir so Leid, ich habe mein Versprechen gebrochen...es tut mir Leid, ich weiß ich kann das nie wieder gut machen“, flüsterte er. Jetzt gab er sich keine mähe mehr die Tränen und sein schluchzen zu unterdrücken. Er hielt Eugeos Hand vorsichtig in beiden Händen und hielt seine Stirn an dessen Finger. Er hatte sich soweit hinuntergebeugt wie nötig, denn die Hand anzuheben traute er sich nicht. Die Schwester hatte ihm schließlich gesagt, dass er Eugeo nicht bewegen soll. „Es tut mir so Leid…“, wiederholte er. „Es ist nicht deine Schuld, du hättest nichts tun können, es ist...einfach passiert“, sagte seine Mutter dann. Kirito schüttelte den Kopf. „Es hätte irgendwas geben müssen. Irgendwas. Aber ich konnte nur hilflos zusehen. Dabei habe ich ihm an jenem Tag versprochen, dass ich nie wieder zulasse, dass ihm irgendjemand wehtut. Nie wieder. Und jetzt das.“ „Kazu, du warst damals erst 9. Die Welt ist grausam und egal wie sehr ihr zusammenhaltet, es gibt einfach Dinge, die kann man nicht vorhersehen, Dinge, vor denen du ihn nicht schützen kannst. Dinge, die du nicht verhindern kannst. Das was da gestern passiert ist war eins dieser Dinge.“, widersprach Midori. Sie wollte nicht, dass er sich vorwürfe machte, oder sich gar die Schuld an dem Verbrechen gab. Er gab nur einen, der Schuld daran war, dass Eugeo hier in Lebensgefahr schwebte, und das war der Mann, der ihm diese fürchterlichen Verletzungen zugefügt hatte. Sonst niemand. „Aber...ich…“, schluchzte Kirito. Er hatte keine Kraft für Diskussionen. In seinen Augen hätte er es verhindern müssen. Wenn er mit Eugeo die Plätze tauschen könnte, würde er es sofort tun. Vorsichtig beugte sich Midori vor und legte ihre Arme um den verzweifelten schwarzhaarigen Jungen. „Eugeo würde sicher nicht wollen, das du wegen ihm weinst“, flüsterte sie. „Ich...weiß…“, schluchzte Kirito. Natürlich wusste er das. Aber Eugeo würde auch sicherlich nicht von ihm verlangen, das er jetzt Freudentänze aufführt. „Du bist nicht Schuld daran, dass es ihm so schlecht geht, aber du hast ihm in den letzten 20 Stunden gleich zwei mal das Leben gerettet. Das hat der Arzt vorhin genau so gesagt. Ohne dein schnelles handeln wäre er noch vor eintreffen der Rettungskräfte verblutet. Er hätte keine Chance gehabt. Und ohne deine Blutspende hätte er die Operation nicht überstanden. Du hast alles gegeben was du konntest um zu helfen, ich bitte dich, gib dir keine Schuld, dich trifft keine“, erklärte Midori ihrem weinenden Sohn und drückte ihn sanft an sich. Er drehte den Kopf leicht und vergrub seinen Kopf an ihrer Schulter. Klammerte sich an ihr fest und weinte sei ganzes Herz aus. Jedoch ließ er Eugeos Hand zu keinem Zeitpunkt ganz los. Er wusste nicht wie lange die beiden da so gesessen haben, aber er war dankbar, das die Schwester ihnen die Zeit gab, die nötig war. Nur langsam beruhigte er sich wieder und wischte sich die Tränen ab. Richtete seinen Blick wieder auf Eugeos leichenblasses Gesicht. Streckte seine rechte Hand nach seinem Kopf aus, während er Eugeos Hand in der linken hielt. Vorsichtig glitt er schließlich mit seinen Fingern durch Eugeos blondes Haar. Es war recht zerzaust, doch das war im Moment ohnehin das geringste Problem aller. „Eugeo...wenn du aufwachst, gehen die Honigkuchen die du so liebst für den Rest deines Lebens auf mich. Ich war es schließlich der dich damit ins Café gelockt hat. Mein Gott, wenn ich gewusst hätte was passiert….hätte ich dich nie dazu gedrängt da gestern hinzugehen. Wir sollten jetzt in der Schule sein und unsere Englischklausur schreiben. Nicht hier auf der Intensivstation….“, weiter konnte er nicht sprechen, denn seine Stimme brach erneut und er konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. Hatte sich dieses mal jedoch vergleichsweise schnell im Griff. „Ich hoffe dein Einsatz hilft den Polizisten wenigstens Alice bald zu finden. Ich hoffe es geht ihr gut und ihr wird kein Leid zugefügt. Es tut mir so Leid, ich konnte die Männer auch nicht aufhalten. Bitte verzeih mir. Aber… Du wirst sehen, bald sitzen wir wieder alle drei zusammen und essen Kuchen und trinken unseren Lieblingstee. Du musst nur durchhalten. Bitte halte durch“, bat Kirito, die letzten Worte kaum hörbar gehaucht. Als er Alice erwähnte versetzte ihm das einen Stich ins Herz. Wie ihre Eltern sich wohl fühlen mussten? Eugeo war hier, und so schrecklich die Situation war, man wusste immerhin wie es um ihn steht. Doch Alice wurde seit gestern vermisst und niemand wusste ob es ihr gut ging, oder ob sie vielleicht verletzt war. Er konnte sich gar nicht ausmalen was diese Verbrecher wohl mit einem jungen hübschen Mädchen wie Alice wohl anstellen könnten. Er schauderte bei der Vorstellung und schüttelte den Kopf. „Es geht ihr sicher gut. Sie wird sicher bald gefunden und hergebracht. Ich hoffe sie erleidet keinen all zu großen Nervenzusammenbruch wenn sie Eugeo so sieht. Das wird sicher ein Schock“, dachte er sich und versuchte sich damit zu beruhigen. Die Sorge blieb trotzdem. Viel Zeit um sich zu entspannen blieb nicht, denn gerade als Kirito sich soweit gefangen hatte, dass er sich erkundigen wollte, wie es jetzt genau um Eugeo steht, schlug eines der Geräte Alarm. Augenblicke später kam ein Arzt und eine weitere Schwester ins Zimmer, der Arzt gab diverse Anweisungen die zügig umgesetzt wurden. „Was passiert mit ihm?“, fragte Kirito verängstigt, der jetzt völlig ignoriert wurde. „Eugeo….was ist mir dir…?“, flüsterte er dann, auf diese Frage erwartete er jedoch keine Antwort. Zuerst bekam er keine Antwort, doch kurze Zeit später erlosch der Alarm und alle entspannten sich etwas. Jetzt nahm sich Schwester Ruki die Zeit auf Kiritos frage zu antworten. „Seine Sauerstoffsättigung war unter eine kritische Marke gefallen. Sein Blutdruck ist zu niedrig und dadurch, dass sein Kreislauf so schwach ist, nimmt sein Blut nicht genug Sauerstoff auf. Zumal er ohnehin kaum Erythrozyten, eeh, rote Blutkörperchen hat, die für die Sauerstoffaufnahme notwendig sein. Er bekommt zwar welche über die Transfusionen, die Werte liegen derzeit extrem niedrig, zumal er derzeit kaum neue Produziert. Seine Nieren haben wegen mangelnder Durchblutung versagt, deswegen auch die Dialyse“, erklärte sie, während sie auf die entsprechenden Geräte deutete. „Seine Nieren…? Braucht er neue? Und überhaupt…wie steht es um ihn...bitte seien sie ehrlich ich muss es wissen“, fragte Kirito mit zittriger Stimme. Er hatte furchtbare Angst vor der Antwort, musste sie jedoch kennen. Er musste wissen, worauf er sich einstellen sollte. Und sollte Eugeo eine Niere brauchen, er würde seine sofort hergeben. Schließlich hatte er ja zwei. Die Konsequenzen waren ihm egal. „Nein, derzeit sieht es so aus als könnten sich seine eigenen noch erholen, jedoch funktionieren sie im Moment kaum, produzieren das Hormon das zur Bildung neuer Erythrozyten gebraucht wird entsprechend kaum. Wir haben es ihm zwar künstlich verabreicht, aber da so gut wie alle seine Organe nicht wirklich arbeiten wie sie sollten, wird es dauern, bis sein Körper überhaupt alleine wieder das macht was er soll. Im Moment ist sein Körper vollständig auf Lebenserhaltung ausgelegt. Und selbst dafür hat er kaum die Kraft. So gut wie alle seine Körperfunktionen werden derzeit durch Maschinen und Medikamente gesteuert. Wir versuchen seinen Körper so gut es geht zu entlasten, damit er sich erholen kann. Selbst wenn er atmen könnte würde er ohne diese Versorgung wohl nur Minuten durchhalten. Und….selbst mit den Maschinen besteht keine Garantie. Wenn seine Organe vollständig versagen, können wir nichts mehr tun. Auch ist er insgesamt so sehr geschwächt, dass sein Herz jederzeit einfach versagen könnte. Er hatte während der Operation bereits zwei mal einen Herzstillstand und ich bezweifle, dass wir ihn nochmal zurückholen können“, erkläre sie einfühlsam und doch tat die Wahrheit einfach nur weh. Die Worte zerrissen förmlich Kiritos Herz. Ihm blieb der Mund offen stehen, aber er konnte nichts sagen. Ein weiteres mal war er froh, dass er bereits saß. Er fühlte sich so unglaublich hilflos. Er hatte es bei dem Anblick vermutet, aber nun mit seinen eigenen Ohren zu hören, dass das Leben der Person, die ihm neben seiner verlobten Asuna am meisten bedeutete, nur dank einer Ansammlung von Maschinen und Medikamenten aufrecht erhalten werden konnte, tat furchtbar weh. „Wann…wann kann man sagen, ob er überlebt? Und...wie wird dieses Leben aussehen?“, fragte Kirito. Denn, sollte er überleben aber für immer an irgendwelche Maschinen gebunden sein, oder so stark beeinträchtigt sein, dass er für immer Hilfe bräuchte...was war das denn für ein Leben? Er konnte es sich nicht ausmalen. Aber er wollte die Wahrheit wissen. Die Schwester sah ihn ruhig an und versuchte es so einfühlsam wie möglich zu erklären. Auch wenn es hier kaum möglich war: „Nun, Kazuto, das sind Fragen die ich zum aktuellen Zeitpunkt nur schwer beantworten kann, denn wir können nur spekulieren. Der Doktor sagte, die nächsten Tage werden entscheiden. Ob er so stark ist, dass er sich fängt und sich sein Zustand stabilisiert, dann wird er leben, oder ob die Verletzungen letzten Endes doch zu gravierend waren als dass sein Körper das auffangen könnte und seine Organe letzten Endes doch vollständig versagen…im Moment ist es absolut offen, wobei seine Chancen zu überleben leider immer noch geringer sind, als zu sterben. Aber. Ich glaube er ist stark“, erklärte sie. Kirito nickte, erneut mit Tränen in den Augen. Er wusste nicht ob er je schon so viel geweint hatte an einem Tag. Aber sein emotionaler Zustand ließ nichts anderes zu und es war ihm egal. „Ja, er ist stark. Ich denke er ist stärker als ich es je war. Auch wenn er es anders sieht. Aber, wäre er nicht so stark hätte er nicht das alles überstanden, was er schon aushalten musste. Und auch das jetzt…“, murmelte Kirito. „Wenn es jemand schafft, dann er“, fügte er hinzu, erneut den Tränen nahe. „Ja, ich bin mir sicher, das er zumindest bis zum letzten Fünkchen seiner Kraft kämpfen wird. Nur die zweite Frage kann ich dir wirklich nicht beantworten. Die Untersuchungen, die nötig wären um mögliche Hirnschäden festzustellen können wir erst machen, wenn sein Zustand Stabil ist. Er ist in keinster weise transportfähig. Sein Zustand ist….so labil, dass selbst der Versuch ihn auf ein anderes Bett zu legen ihn umbringen könnte“, erklärte Ruki dem völlig geschockten Kirito. Der war kaum in der Lage zu verarbeiten, was ihm da gerade gesagt wurde. „Aber….kann er auch wieder ganz gesund werden?“, fragte Kirito dann. „Nun, die Wahrscheinlichkeit ist, wie du dir denken kannst, eher gering, doch wenn er überlebt und sein Gehirn nicht all zu viel abbekommen hat, ist es vorstellbar, dass er irgendwann wieder ein normales leben führen könnte. Doch, das ist reine Spekulation, und es wäre ein sehr weiter und für ihn sicherlich sehr harter Weg. Er wird sehr viel Kraft brauchen. Ich fürchte die Wunde, wird ihm noch sehr sehr lange Probleme bereiten. Ach was rede ich da, so wie er zugerichtet wurde, würde er Monate allein schon dafür brauchen, wieder normal Essen zu können. Wie gesagt, es wäre ein sehr schwerer Weg. Doch. Dafür müsste sich erst sein Zustand bessern. Denn wenn der Zustand sich nicht bald bessert, schafft er es nicht“, antwortete die Schwester ehrlich. Kirito sah wieder zu Eugeo und streichelte ihm sanft durch Haar. „Ich verspreche dir, ich werde immer für dich da sein und dir bei allem helfen, egal wie schwer es wird. Ich weiß, das du stark bist, auch wenn du mir nicht glaubst. Eugeo, ich tue alles für dich, nur ich flehe dich an, bleib bei mir. Du bist doch mein bester Freund...Mein Bruder…“, flüsterte er mit flehender Stimme. Erneut konnte der die Tränen nicht mehr zurück halten. Der angesprochene wiederum lag einfach nur reglos da ohne die Möglichkeit zu reagieren. Zumindest hatte die Schwester Kirito noch versichern können, dass Eugeo im Moment keine Schmerzen hatte und auch sonst nichts spürte, und dass, sollte er sterben, er nicht leiden müsste. Ein sehr schwacher Trost. Nur wenige Minuten hatte Kirito Zeit, all das, was er eben gehört hatte, mehr schlecht als recht zu verarbeiten. Denn kaum fing er an sich etwas zu beruhigen, Stand der Polizist vom Vortag in der Tür und wollte mit dem völlig verwirrten und verängstigten Jungen sprechen, der sich gerade die Tränen abwischte. Kapitel 6: Alice ---------------- 6 - Alice „Kazuto Kirigaya?“, fragte der Polizist in den Raum. Der schwarzhaarige Junge nickte zögerlich und wischte sich den Rest seiner Tränen ab. Die beiden baten ihn zu Folgen, sie hätten gerne eine Beschreibung des Tatvorgangs. Um ihrem Sohn beizustehen, wollte Midori mitkommen, doch Kirito schüttelte den Kopf. „Mama, bitte bleib bei Eugeo, er soll nicht allein sein. Du wirst noch alles erfahren.,..aber...bitte…“, bat er sie. „Nun, dich möchte ich aber auch nicht allein lassen“, widersprach Midori. „Vor der Intensivstation wartet immer noch Asuna, wenn sie bei mir ist recht das. Ist das ok? Bitte“, bat der schwarzhaarige erneut. Es fiel ihm schwer genug Eugeos Seite für die Zeit der Befragung verlassen zu müssen, doch den Gedanken, dass er in der Zeit alleine wäre, den konnte er nicht ertragen. Schließlich stimmte seine Mutter zu. Auch sie war hin und her gerissen, aber sie verstand sehr gut, dass ihr Sohn Kazuto nicht wollte das Eugeo in dem Zustand alleine gelassen wird und versprach so lange bei ihm zu bleiben. Und ihn sofort zu rufen, sollte sich etwas verändern. Kirito streichelte sanft nochmal durch Eugeos Haar bevor er sich bereit erklärt hatte zu gehen. Schließlich nahmen die Polizisten den Jungen mit und schoben ihn samt Rollstuhl in ein kleines Büro, das ihnen dafür zur Verfügung gestellt wurde. Asuna wartete dort bereits, denn es war klar, das der Junge Seelischen Beistand brauchen würde, und wer wäre dafür besser geeignet, als seine Verlobte? Sie hätte zwar gerne auch wenigstens kurz Eugeo besucht, doch das musste wohl etwas warten. Dessen zustand entnahm sie Kiritos Blick. Es musste schlimm sein. „Nun, wie sie schon wissen, möchten wir sie gerne bitten so genau wie möglich zu beschreiben, was passiert ist. Eventuell haben wir danach noch einige Fragen. Aber um sie vor beruhigen zu können, ihre verschwundene Freundin Alice Zuberg, sie wurde gefunden und konnte befreit werden. Über den genauen Zustand weiß ich nichts, aber sie ist wohl bei Bewusstsein und in den Umständen entsprechend guter Verfassung. Sie können sie nach der Befragung gerne besuchen, die Eltern schaffen es erst morgen hier zu sein, deshalb waren sie damit einverstanden, dass jemand anderes ihr nahestehendes sie besucht. Und na ja, da ihr Freund im Koma liegt, sind wohl sie und ihre verlobte gefragt“, erklärte der Polizist. Kazuto riss die Augen weit auf und atmete erleichtert durch. „Gott sei dank. Es geht ihr gut.“ Auch Asuna war sichtlich erleichtert, dass ihre beste Freundin gefunden wurde. „Und es geht ihr wirklich gut, sie ist nicht verletzt? Die Kerle haben ihr nichts angetan?“ fragte sie. „Dazu können wir leider nichts sagen, wir wissen nur, dass sie zumindest keine ernsten Verletzungen zu haben scheint und bei Bewusstsein ist, alles andere müssen sie selbst erfragen, tut mir Leid“, antwortete der Polizist. Sowohl Kazuto als auch Asuna beschlich das ungute Gefühl, das doch irgendetwas nicht stimmt. Aber zumindest schien es ihr Welten besser zu gehen als Eugeo, und sie war nun in Sicherheit. Ein Grund zur Erleichterung. „Also junger Mann, erzählen sie bitte, alles woran sie sich erinnern, auch Details die ihnen Unwichtig zu sein scheinen. Die Täter haben wir zwar gefasst, doch wir müssen Sichergehen, dass sie Richtig angeklagt werden. Nehmen sie sich Zeit, wenn sie eine Pause brauchen sollten ist es ok.“, meinte dann der Polizist. Kazuto schloss daraufhin die Augen und atmete tief durch um sich etwas zu beruhigen. Er stand immer noch zu sehr unter Schock als dass er die Ereignisse hätte vernünftig verarbeiten können. Plötzlich fühlte er eine warme Hand die seine nahm und die Person zu der die Hand gehörte ihm zuflüsterte: „Kirito, ich bin bei dir, alles ist gut, du musst keine Angst haben und wenn es dir zu viel wird, hörst du einfach auf, ok?“ Der angesprochene sah Asuna kurz an und nickte ihr zu. „Danke“, flüsterte er. Dann fing er an zu Erzählen: „Also, ich...also wir. Ich bin immer so scharf auf Süßigkeiten und habe Eugeo und Alice dazu überredet mit mir zum Café zu gehen, es ist unser Stammcafé und wir verbringen da oft Zeit zusammen. Offiziell wollten wir lernen, was wir dann auch taten. Eugeo war nervös wegen der Klausur die wir heute hätten schreiben sollen, aber wir konnten ihn beruhigen und am Ende war es ein entspannter Nachmittag, wie so oft. Als es langsam Spät wurde, beschlossen wir alle nach Hause zu gehen, doch weil ich zu viel getrunken habe musste ich Idiot nochmal zur Toilette bevor wir gingen. Eugeo und Alice warteten draußen. Sie wollten eh noch etwas miteinander besprechen wegen dem Wochenendausflug den sie geplant hatten. Wie auch immer, als ich nach etwa fünf Minuten zurückkam fielen Schüsse und nichts war noch wie vorher. Ich...ich...die Menschen liefen in Panik umher. Ich machte mir sofort sorgen ob mit meinen beiden besten Freunden wohl alles in Ordnung ist und lief raus, dahin wo wir uns getrennt hatten. Aber….aber….“ „Ssssch, ist schon ok“, beruhigte Asuna den aufgelösten Jungen, der schon wieder anfing zu zittern, bevor er überhaupt dazu kam auszusprechen, was er dann sah. „Können sie weitersprechen? Oder brauchen sie eine Pause?“, fragte der Polizist. Kazuto schüttelte leicht den Kopf. „Es geht schon“, murmelte er bevor er weitererzählte. „Als ich die beiden sah hatte ich für einen Moment das Gefühl mein Herz bleibt stehen. Einer der Männer hatte Alice gepackt und hielt ihr ein Messer an den Hals während er sie zum Auto zerrte. Ein anderer bedrohte Eugeo mit einem Messer als er versuchte ihr zur Hilfe zu eilen. Ich lief sofort in die Richtung, ich dachte wenn ich den Mann kurz ablenken kann, so dass Eugeo an ihm vorbei kommt, könnte er vielleicht Alice helfen. Doch, es ging alles viel zu schnell und ich kam zu spät. Ich hatte noch keine zwei Meter zurückgelegt als Eugeo trotz der Bedrohung irgendwie versuchte an dem Mann vorbei zu kommen. Er ist sehr flink und in der ersten Sekunde sah es so aus als ob es ihm gelingen könnte, doch dann wandte der andere Mann sich ihm ebenfalls zu, er hatte Alice inzwischen in den Kofferraum verfrachtet. Ich konnte nur sehen, das Eugeo es irgendwie es geschafft hatte in Sekundenbruchteilen sein Handy mit in den Kofferraum zu schmeißen, bevor die Klappe zufiel. Doch dann würde er von dem einen Mann ergriffen, der andere….er...er...rammte das Messer, ein großes dickes, er….rammte es Eugeo in den Bauch und...zog einmal durch. Der Schrei...ich….ich ….dieser markerschütternde Schrei von Eugeo. Ich dachte das war‘s...aber damit war nicht genug. Als er bereits zusammengebrochen war und am Boden lag, beugte der Mistkerl über ihn und Stach immer wieder zu, immer wieder...immer wieder. Und es Spritzte immer mehr Blut.... Erst als ich so nah dran war das ich die Szene bald erreichen würde beschlossen sie abzuhauen, dann rammte der eine ihm das Messer in die Brust, ließ es stecken und dann sprangen die schnell ins Auto und fuhren davon. Ich….ich...konnte…nichts tun.“, berichtete Kirito verzweifelt, er konnte seine Tränen erneut nicht halten und war vollkommen aufgelöst. Sie Szenen die sich ihm kurz danach boten zerrissen ihm förmlich das Herz. Und auch wenn die Beschreibung des eigentlichen Tatvorgangs hiermit eigentlich abgeschlossen war, redete Kazuto einfach weiter. Seine Augen waren dabei so unfokussiert und distanzier als ob er das alles nochmal wirklich sehen würde. Es bereitete vor allem Asuna sorgen, doch alle anwesenden ließen ihn reden. „Eugeo...als ich ihn erreicht hatte schrie er so entsetzlich, ich kann mir gar nicht vorstellen welche unfassbar schrecklichen Schmerzen er in dem Moment gehabt haben muss...es wunderte mich, dass er überhaupt noch bei Bewusstsein war. Ich rief seinen Namen doch er reagierte nicht auf mich. Ich konnte nur hören das er nach Alice rief inmitten seiner schreie, oder es zumindest versuchte. Vielleicht hielt ihn die Angst um sie noch bei Bewusstsein. Ich nahm ihn vorsichtig in den Arm, erst da realisierte er wohl das ich bei ihm war. Er sah mich kurz an und wurde plötzlich immer ruhiger. Ich sah auf seine Verletzung ich...ich...mein Gott ich konnte seine Eingeweide sehen und alles war völlig zerfetzt, wie in einem schlechten Zombiefilm, nur das Eugeo noch lebte.  Auch wenn er mittlerweile Kreidebleich war.  Eine Atmung war abgehackt und ich konnte erkennen wie sich sein Bewusstsein immer weiter trübte. Ich sah auch sofort das das Blut an einer Stelle immer wieder...Schwallartig...wie eine Fontäne heraussprudelte. Ich hab zwar von Medizin keine Ahnung, aber ich hatte mal gelesen, das eine Arterie getroffen sein muss wenn das Blut...so...so...wie auch immer ich wusste nur ich muss das irgendwie abdrücken. Das bedeutete ich müsste in Eugeos Wunde greifen oder er würde innerhalb der nächsten ein oder 2 Minuten verbluten. Ich wollte ihm nicht noch mehr Schmerzen zufügen als er ohnehin schon hatte aber ein Instinkt sagte mich ich muss es tun, also Griff ich mit meinen Fingern so vorsichtig wie ich konnte in die Wunde, ich hatte das Blutgefäß sofort ertasten können und steckte einen Finger...in das Loch. Es war so surreal. Eugeo schrie so entsetzlich als ich das tat und ich konnte nichts tun um ihm die schmerzen zu lindern. Kurz danach verlor er das Bewusstsein. Ich weiß gar nicht wie ich das geschafft habe ich….habe einfach funktioniert. Ich war mir sicher dass irgendwer einen Notarzt alarmiert hatte und betete, das er rechtzeitig kommen würde. Bis dahin konnte ich nichts tun, nur ihn halten und auf ihn einreden, ich habe gebetet auch wenn mein Verstand mir sagte, dass ein Mensch so eine Verletzung nicht überleben konnte. Das er noch atmete grenzte an ein Wunder. Mir liefen die tränen und ich zitterte am ganzen Körper, aber ich wusste wenn ich ihn loslasse stirbt er sofort. Als ich im Hintergrund schon leider die Sirenen hörte kam er sogar nochmal zu Bewusstsein. Er war dieses mal völlig ruhig, er war...schon so weit weg….er schien kaum noch etwas zu spüren. Er sagte ihm sei kalt, das war kaum verständlich und ich wollte ihm sagen das er nicht sprechen sollte, seine Kräfte schonen sollte, doch bevor er etwas sagen konnte flüsterte Eugeo zu mir `Bitte verzeih mir….und bitte pass auf Alice auf...Stay Cool, Kirito‘, ehe er erneut und dieses mal Endgültig das Bewusstsein verlor. Er….hatte bereits viel zu viel Blut verloren….das er….in dem Moment hörte er einfach auf zu Atmen...ich dachte er sei tot, doch der Notarzt der genau in dieser Sekunde eintraf stellte fest, dass sein Herz noch schlug auch wenn schwach, sie haben Eugeo sofort beatmet, ihm Infusionen gegeben um den Kreislauf aufrecht zu erhalten und uns beide in den Rettungswagen verfrachtet. Bis zum Krankenhaus waren es vielleicht 8 oder 9 Minuten, aber...es waren die schrecklichsten Minuten meines Lebens. Den Rest wisst ihr ja“, endete Kirito, rechtlos aufgelöst unter bitteren tränen seine Erzählung. Seine Worte waren am Ende kaum noch verständlich und man hörte aus jedem Word die Qualen heraus die er selbst in dem Moment erlebt haben muss.  Asuna hatte ihn fest in den Arm genommen, damit er nicht vergisst, das das was er da erzählt bereits Vergangenheit ist und er es nicht gerade nochmal erlebt. Jedoch fühlte es sich für ihn selbst genauso an. Er fühlte sich in die Situation zurückversetzt und sah alles als ob es gerade nochmal geschehen würde. Asuna streichelte ihm sanft über den Kopf, versuchte ihren panischen verlobten zu beruhigen, ihn zurück in die Gegenwart zu holen. „Der arme Junge wird sicherlich psychologische Betreuung brauchen“, sagte der eine Polizist zu dem anderen, welcher lediglich nickte. Die hatten in ihrem Beruf schon viele Grausamkeiten gesehen und erlebt, abscheuliche Dinge. Und doch ging ihnen soetwas immer wieder nahe. Auf einen bereits am Boden liegenden wehrlosen Jugendlichen trotzdem weiter einzustechen war grausam und das sein Adotivbruder nur hilflos zusehen konnte, was mindestens genauso grausam. Nach Kiritos Erklärung bestand kein zweifel, diese Männer hatten keinerlei Skrupel jemanden umzubringen der einfach zufällig in der Gegend war. Das der Messerstich in die Brust sein Herz nur knapp verfehlt hatte sprach auch für sich. Mit dem entführten Mädchen hatten sie auch bereits Gesprochen, es zumindest versucht. Denn aus ihr wurden sie nicht schlau. Sie wussten zwar nicht, wie sie sich normalerweise verhält, hatten es aber nach einigen Minuten aufgegeben und beschlossen erst noch den Jungen zu befragen. Den anderen Jungen hätten sie auch noch gerne befragt, gehofft mehr Informationen dazu zu bekommen wie die ganze Situation anfing, doch ob mit ihm überhaupt jemals irgendwer wieder sprechen würde stand leider noch in den Sternen. Also bedankten die Polizisten sich beim jüngeren Jungen, wünschten Eugeo alles gute und versprachen dafür sorgen zu wollen, das die Täter nie wieder frei rumlaufen würden. Von all dem bekam Kirito nur am Rande etwas mit denn der war absolut untröstlich und konnte sich nicht beruhigen. Nur Asunas fester Umarmung war es zu verdanken, dass er nicht wieder komplett durchdrehte. Ein Arzt der zwischendurch nach dem Traumatisierten Jungen schauen sollte hatte schon überlegt ihm ein Beruhigungsmittel zu geben, doch irgendwann fasste er sich dann doch irgendwie. „Asuna...lass uns nach Alice sehen“, murmelte er, als er wieder bei halbwegs klarem verstand war. „Ja, nur vorher musst du mal dein Gesicht waschen. Sonst bekommt sie noch Angst wenn sie dich sieht“, hörte er seine Verlobte liebevoll antworten. „Sehe ich so schlimm aus?“, fragte Kirito zurück. „Du hast fast eine Stunde geheult wie ein Wasserfall, ich dachte schon du beruhigst dich gar nicht mehr. Der Arzt wollte dir schon Beruhigungsmittel geben, meinte dann aber es sei besser wenn man sich einfach weinen lässt, irgendwann würdest du dich schon beruhigen. Und er hatte recht. Kirito nickte leicht. Sah Asuna endlich an. Auch sie hatte geweint, das sah man ihr an, auch wenn sie sich dabei besser unter Kontrolle gehabt hatte. Beide wuschen sich ihre Gesichter und nutzten noch ein paar Minuten um durchzuatmen. Dann ließen die beiden sich zu Alice führen. Ihre Station lag  zwei Etagen über der Intensivstation, auf der Eugeo lag. Neurologie stand an der Tür. Asuna und Kirito nahmen an, dass Alice noch genauso unter Schock stand und man ihr irgendwelche Beruhigungsmittel gab. Aber hätte man sie dann nicht auf die Psychiatrische  Abteilung verlegt, die auch bereits Kirito angedroht wurde? Irgendwie war das komisch. Die beiden sahen sich verwirrt an, als sie schließlich von einem Arzt etwa Anfang dreißig empfangen wurden. In seinen jungen Jahren könnte er fast noch als Student durchgehen, doch dem Schild an seinem Kittel nach zu Urteilen, war er der Leitende Arzt der Abteilung und war in der Neuronalen Forschung tätig. Er stellte sich freundlich lächelnd als Dr. Higa vor. „Guten Abend ihr beiden. Ihr müsst sicher Kazuto Kirigaya und Asuna Yuuki sein, mir wurde bereits berichtet, dass ihr kommt um eure Freundin zu besuchen….Ehm, sorrys, ich darf euch doch duzen? Entschuldigung wie unhöflich von mir“, meinte er dann. „Schon gut, schon gut, passt schon, wir sind ja noch nicht mal erwachsen, also passt es schon. Also wo ist den Alice, dürfen wir sie sehen? Geht es ihr gut?“, fragte Kirito, woraufhin der junge Arzt etwas nachdenklich wirkte. „Nun, bevor ich euch zu ihr lasse wollte ich noch einige Worte sagen“, fing er an, während er die beiden schon mal den Gang entlang führte. „Wir haben eure Freundin heute Morgen eingeliefert bekommen. Zu dem Zeitpunkt war sie wegen einer Gehirnerschütterung Bewusstlos. Wir machten einige Untersuchungen weil wir bei der Beschreibung was sich ereignet hat von einem schweren Schädel-Hirn Trauma ausgingen und stellten dabei fest, dass sie eigentlich nur eine mittelschwere Gehirnerschütterung hat, nichts was eine Bewusstlosigkeit von mehr als 10 Minuten rechtfertigen würde. Zur Erklärung, die Entführer hatten sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert, an deren Ende das Auto sich mehrfach überschlagen hatte. Auch ihre sonstigen Verletzungen sind nicht schwerwiegend. Ein verstauchtes Handgelenk, sonst nur einige Prellungen und Schürfwunden. Sie hatte also Glück im Unglück und ist recht glimpflich davon gekommen. Auch konnten wir keine Drogen feststellen die ihr eventuell verabreicht wurden. Doch das alles erklärte nicht die lange Bewusstlosigkeit. Also schoben wir es auf den Schock. Und wurde Berichtet was passiert ist und wir gingen davon aus das das schwere Traumatische Erlebnis sie davon abhielt aufzuwachen“ „Und was ist dann das Problem? Haben diese Mistkerle ihr etwas angetan? Haben die sie...sie…etwa?“ weiter kam Asuna mit ihrer Frage nicht, die auch Kirito gerade stellen wollte. Alice war immerhin ein sehr hübsches Mädchen und die Kerle waren eine ganze Nacht alleine mit ihr. „Nein, keine Spuren einer Vergewaltigung oder sonstiger Gewalt. Wir hatten so etwas zwar vermutet nach dem Bericht wie Brutal die Männer mit ihrem Freund umgegangen sind, doch sie scheinen ihr nichts getan zu haben, lediglich über Stunden im Kofferraum eingesperrt bis die Polizei sie am Vormittag endlich befreien konnte“, klärte der Arzt auf. „Und...was stimmt dann nicht mit ihr?“, fragte Kirito voller Besorgnis um seine Kindheitsfreundin. „Nun, sie kam vor einigen Stunden dann endlich zu sich. Wir wollten sie befragen, auch die Polizisten waren schon da und wollten von ihr hören, was passiert ist. Und jetzt kommen wir zum Problem. Sie wusste es nicht. Sie konnte uns ihren Namen sagen und wann sie Geboren wurde. Aber abgesehen davon schweigt sie. Auch den Polizisten hat sie nichts gesagt, nachdem sie nicht aufgehört haben zu fragen schrie sie einfach nur noch, dass sie nichts wüsste und man sie in Ruhe lassen soll. An der Stelle wurde die Befragung abgebrochen. Mittlerweile hat sie sich etwas beruhigt, aber sie weigert sich mit den anderen Ärzten und Pflegern zu sprechen. Sie wirkt sehr verwirrt und starrt einfach nur ins leere. Ich befürchte sie hat durch die Gehirnerschütterung eine Amnesie. Das passiert oft, dass Patienten sich nicht erinnern, was in den letzten Stunden passiert ist vor dem Ereignis wegen dem sie hier sind. Doch sie will uns auch nichts sagen, an was sie sich denn erinnert“, erklärte der Arzt. „Waah...eine Amnesie?“, fragte Kirito. „Aber das wird doch wieder, oder?“, fragte Asuna. „Nun meistens schon, auch wenn einige Fragmente verschwunden bleiben können, doch ich kann es bei ihr im Moment nicht wirklich einsortieren. Es ist offensichtlich, dass sie sich nicht an ihre Entführung erinnert, oder was ihrem Freund angetan wurde. Deshalb weiß sie nicht warum sie hier ist. Aber wir wissen nicht wie groß die entstandene Gedächtnislücke sein könnte. Zumal mit ihrem Gehirn alles in Ordnung zu sein scheint. Deshalb dachte ich mir ihr könntet da Helfen. Vor allem Kazuto, den sie ja so wie mir gesagt wurde seit frühester Kindheit kennt“, gab Dr. Higa ausführlich Auskunft. Die beiden Jugendlichen waren sehr verwirrt und nickten. Sie waren alle sehr eng befreundet, daher dachten Kirito und Asuna, dass Alice sich womöglich etwas beruhigen und ihnen gegenüber öffnen würde, wenn sie sie sieht. Also betraten die beiden erwartungsvoll den Raum zu dem sie geführt wurden. „Alice, deine Freunde sind da“, wurden die beiden jugendlichen angekündigt. Das blonde Mädchen lag mit dem Rücken zur Tür im Bett und schien nicht interessiert zu sein sich umzudrehen. Da überkam Kirito ein komisches Gefühl. „Alice, hey, wie geht es dir?“, fragte er, kam ihr näher. „Hey, Aaalice, ich weiß das du wach bist. Wir haben uns so riesige Sorgen gemacht. Ich bin froh dich zu sehen“, meine Asuna dann hinterher. Auch sie war verwirrt, das ihre beste Freundin nicht auf ihre Stimme reagierte. An den Ohren hatte sie aber nichts? Da das angesprochene Mädchen sich immer noch nicht umdrehte, gingen Kirito und Asuna um das Bett herum. Erst jetzt sah sie die beiden an und setzte sich auf. Jedoch sah sie nicht danach aus, als ob sie die beiden fröhlich begrüßen wollen würde. Sie nahm viel eher eine Abwehrhaltung ein. „Hey, Alice. Du musst doch keine Angst haben. Du bist jetzt in Sicherheit. Ich weiß du machst dir sicher sorgen um Eugeo aber du könntest doch zumindest mal hallo sagen“, meinte Kirito dann künstlich leicht Beleidigt und versuchte dabei zu lächeln. Er hatte auch Angst ihr erklären zu müssen wie es um ihren Freund steht. Und hatte selbst natürlich immer noch wahnsinnige Angst ihn zu verlieren. Aber immerhin Alice wohlauf zu sehen erleichterte ihn sehr. Schließlich war sie es für die Eugeo bereit war zu sterben, nur um sie  zu retten. Doch die Erleichterung sollte nicht lange anhalten. „Ehm...wenn du ihn besuchen willst, ich bin mir sicher das man das bewerkstelligen kann, Eugeo ist zwei Etagen weiter unten. Weist du, wir haben uns alle wahnsinnige Sorgen um dich gemacht. Ich bin so froh dich zu sehen“, führe Asuna dann hinzu. Alice sagte nichts und sah die beiden bloß verwirrt an. Kirito fragte sich kurz ob sie verlernt hatte zu sprechen, doch dann viel ihm ein, dass sie ja bereits gesprochen hatte. Wollte sie nicht sprechen. „Alice, möchtest du vielleicht lieber schreiben anstatt sprechen, wenn das leichter für dich ist?“, schlug Kirito vor. Daraufhin reagierte die blonde Jugendliche endlich, mit einem verwirrten aber auch gleichzeitig genervten Blick. „Ich kann sprechen“, meinte sie nur. Kirito lächelte. Doch nach dem nächsten Satz von Alice würde ihm das im Halse stecken bleiben. „Aber ich weiß nicht warum ich mit euch sprechen sollte. Kommt einfach hier rein, erzählt mir was von wegen Sorgen gemacht und Eugeo besuchen. Ist zwar nett von euch aber...Sagt mal wer seid ihr eigentlich? Und wer soll dieser Eugeo sein?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)