Vertraute Fremde von Runenmagierin ================================================================================ Kapitel 7: Unerwartete Wendungen -------------------------------- Die Wohnung war klein und sauber. Ein Flur, Nasszelle, Wohnküche mit Schlafcouch und ein kleines Schlafzimmer. Nur das Nötigste an Einrichtung, dafür aber auch alles, was man wirklich brauchte. „Es ist sicher nicht sehr luxuriös…“ Raidia sah sich vorsichtig um, als wäre es ihm unangenehm, dass die Wohnung, die für Baren und Windu bereitgestellt worden war, so schlicht war. „Ist schon okay so, wir brauchen auch nicht mehr“, erwiderte Baren begütigend. Raidia, inzwischen in Zivil und sichtlich darum bemüht nicht zu militärisch zu wirken, nickte. „Ihr habt von hier aus Zugriff auf alle Datenbanken des Planeten, ohne dass man es zurückverfolgen könnte und seid an das gesamte Verkehrsnetz der Stadt angeschlossen. Ihr könnte euch also frei bewegen, wohin ihr wollte“, erklärte der junge Leutnant. „Sehr gut“, nickte Windu, der den Wohnraum kurz inspiziert hatte. Raidia entspannte sich sichtlich durch die Anerkennung des Jedimeisters. Baren schaltete den Netzterminalm an und prüfte die Zugänge, die er erhalten hatte. Es funktionierte alles reibungslos. „Hast du alle Kontaktdaten?“, wandte sich Windu an Baren, welcher schweigend nickte, „dann haben wir alles, was wir brauchen.“ Raidia nickte ihnen wieder zu. „Den Speeder, mit dem wir hierhergekommen, lasse ich hier, der Parkplatz gehört zur Wohnung“, erklärte er, „kontaktieren können Sie mich zu jeder Tages- und Nachtzeit – egal worum es geht.“ Baren verkniff sich ein Schmunzeln. Raidia war streng bei der Sache, hochmotiviert und entschlossen alles zu tun, was in seiner Macht stand. Baren wusste nicht genau warum. Ob es sein Ehrgefühl war oder ob er sich aus persönlichen Gründen der Familie des Vorsitzenden verpflichtet fühlte. Auf jeden Fall konnte Baren keinen Falsch in ihm erspüren, sondern aufrichtige Sorge, Anspannung und Unsicherheit, aber auch diese feste Entschlossenheit. Es faszinierte den jungen Jedi und er bedauerte es, dass der Leutnant bald wieder aufbrechen würde und ihm damit die Möglichkeit genommen wurde, sich einmal mehr mit ihm zu unterhalten. Raidia war ganz offensichtlich unruhig in der Nähe der Jedi und Baren war klar, dass es etwas Zeit bräuchte, um sich an die Machtnutzer zu gewöhnen, bevor man normal mit ihm reden könnte. „Dann werde ich mich jetzt zurückziehen“, stellte Raidia auch schon abschließend fest und verbeugte sich knapp. Etwas zögernd ging er rückwehrts, bis er sich umwandte und mit schnellen Schritten die Wohnung verließ. Baren ließ seinen Blick kurz durch die Wohnküche wandern, aber es gab nichts Besonderes zu sehen. „Für heute ist es zu spät noch etwas zu unternehmen“, sprach Windu seinen Padawan an, während er das kleine Schlafzimmer prüfte, „morgen werde ich mich in die Unterstadt begeben und nach den Sprengstoffhändlern suchen, du wirst dir das Dinner vornehmen.“ Baren nickte beflissen. Er hatte einen Koffer mit Kleidern in seiner Größe gefunden, die es ihm erlauben würden, zivil und unerkannt zu arbeiten. Barens liebste Methode bei Ermittlungen. Der Abend verlief in stiller Vorbereitung für den Morgen. Baren schlief im Wohnzimmer und stand im Morgengrauen wieder auf. Sein Meister war ebenfalls bereits wieder wach und bereit für den Aufbruch. Meister und Padawan verabschiedeten knapp voneinander, nach fünf Jahren waren sie soweit aufeinander eingespielt, dass es keiner weiteren Besprechungen brauchte. Baren war es recht so. Für ihn war es eine der unentspannten Nächte gewesen. Brees neue Bekanntschaften waren spannend gewesen, die neue Planung warf sowohl Hoffnung als auch Zweifel auf und Baren war überrascht gewesen, wie eng sich Bree und Meinard auf diese Fremden einlassen konnten. Vielleicht weil sie mussten. Weil die Fremden sie verraten konnten, oder auch wenn sie durch Zufall entdeckt wurden zur Gefahr wurden. Bree hatte zwar auch so etwas wie Mitgefühl für diese Leute, aber Baren hatte nicht das Gefühl gehabt, dass sie sich zu sehr auf sie einlassen wollte. So oder so, es war eine interessante Entwicklung und Baren beschlich das dumpfe Gefühl, dass er bald mit seinem Meister über all das reden sollte. Fragte sich nur, was bald hieß. Baren suchte sich Kleider heraus, mit denen er sich glaubhaft als Mechaniker auf Arbeitssuche ausgeben konnte und zog sich um. In ihm stritten sich die Gefühle, seine Bindung zu Bree, die er sicherlich nicht noch weiter belasten wollte, damit, dass sie sich Sorgen wegen seines Meisters machen musste – zum anderen sein Pflichtgefühl gegenüber seinem Meister, der die Angelegenheit Bree auf seine ganz eigene Weise ernst nahm. Eine Weise bei der Baren sich ausgeschlossen fühlte. Der Padawan seufzte müde. Jetzt war keine Zeit für diese Gedanken. Wenn Baren es pragmatisch nahm, dann wäre der beste Zeitpunkt ohnehin erst, wenn die Mission abgeschlossen, der Vorsitzende und Fialla in Sicherheit waren. Die Nachforschungen im Dinner ergaben nichts. Die Komunikationsterminals waren so oft benutzt worden, dass es unmöglich war zurückzuverfolgen wer ihn benutzt hatte, um wen zu kontaktieren. Baren blieb für eine Weile im Dinner und installierte eine unauffällige Überwachungskamera an einer Sitzgruppe, so ausgerichtete, dass er die Comterminals im Blick hatte. Während er langsam ein karges Frühstück zu sich nahm, verlinkte er die Kameras mit seinem Datenpad und verließ anschließend das Dinner wieder. Draußen verschwand er zwei Straßen weiter in einer unbelebten Gasse und kramte einen Sucherdroiden mit einer weiteren Kamera heraus, welchen er so programmierte, dass dieser die Straße auf und abfliegen würde, um den Eingang des Dinners zu überwachen. Das gleiche machte er mit einem zweiten Droiden, für den Hintereingang des Dinners. Baren schulterte seinen Rucksack wieder und trat zurück auf die Straße. Das Dinner lag in einer eher belebten Gegend aber nicht an einer Hauptstraße. Es gab einige Passanten, ohne dass es überfüllt war, genau richtig, um sich bereits unauffällig bewegen zu können, ohne dass man auf ein überzogenes Gedrängel achten musste. Baren versuchte die generelle Stimmung der Passanten aufzunehmen, doch diese war so durchwachsen, dass Baren nichts besonderes auffiel. Er sprach mit ein paar Elektrohändlern, bei denen er sich sicher war, dass sie einen fremden Hybriden nicht einfach einstellen würden, ließ sich die Wege zu einfachen Werkstätten beschreiben, bei denen er vielleicht Arbeit finden könnte. Baren bedankte sich jedes Mal artig. Stichprobenartig sprach er ein paar Passanten an, vorgeblich, um nach dem Weg zu einer der Werkstätten zu fragen. Bei niemandem war etwas Spezielles zu erspüren, keine Unruhe, keine Anzeichen dafür, dass irgendetwas auf Pantora in Gange war. Es gab keine Anzeichen von direkter Ablehnung gegenüber einem Fremden, keine kollektive Unruhe oder Angst vor Terror. Es wirkte alles normal, als hätte es nie einen Anschlag gegeben, bei dem zwei Personen gezielt getötet wurden. Als würde die Regierung nicht bedroht. Ob es für die Bevölkerung keinen großen Unterschied machte, was aus der Familie Cho wurde? Baren war irritiert davon. Vermutlich hatte es bisher noch keine Großeinsätze von Seiten der Regierung gegeben und darum war das mörderische Potenzial der Täter noch nicht in der Bevölkerung angekommen. Für die Volksgesundheit war es sicherlich förderlicher, ein Leben in Angst tat niemandem gut. Gegen Mittag kehrte Baren in die Wohnung zurück und wechselte seine Verkleidung um dieses Mal als Pilot auf Zwischenlandung durchzugehen. Als erstes überprüfte er seine Kameras am Dinner, auch darauf, ob sie inzwischen von jemandem bemerkt worden waren. Dann begann er eine etwas gezieltere Informationssuche, sprach die Passanten offen auf den Anschlag an und gab sich neugierig, als wäre er nur an Klatsch und Tratsch interessiert. Am nächsten Tag das gleiche Spiel. Da Baren nichts von seinem Meister gehört hatte, suchte er weiter nach allgemeinen Informationen und behielt das Dinner im Auge. Er tratschte mit dem Wirt und ein paar Stammgästen und gegen Mittag konnte er der Versuchung nicht mehr widerstehen und entführte – lieh – sich einen der Servicedroiden, um sich dessen Speicher einmal genauer anzusehen. Unauffällig verließ Baren mit seiner Beute das Dinner bereits füher als geplant und kehrte zurück in die Wohnung, um den Droiden zu untersuchen und ihn danach möglichst schnell wieder zurückzubringen. Stehlen wollte Baren schließlich nicht. In der Wohnung war er immer noch allein. Baren hatte in diesem Sinne keine besondere Erwartung, Ermittlungen sich sehr lang hinziehen, schon mal über mehrere, langweilige Tage, und es konnte mehr oder minder alles geschehen. Solange Baren keine Nachricht erhielt, dass das interne Com seines Meisters beschädigt wurde oder er sogar eine Nachricht bekam, war alles in Ordnung. Sein Meister würde zurückkommen oder ihn anders kontaktieren, wenn es nötig war. Baren holte den Servicedroiden aus der Tasche und öffnete die Wartungsklappe, die ihm Zugang zu den Schaltkreisen des Droiden gab. Es hatte viele Vorteile, mit Anakin Skywalker befreundet zu sein. Baren hatte auf diese Art und Weise viel gelernt, was er vermutlich sonst nicht gelernt hätte. Fachmännisch schloss der den Droiden an den Terminal an und begann den Speicher akribisch zu durchsuchen. In seinem Speicher befanden sich Unmengen an Bestellungslisten, Beschwerden und Schlagwörter mit Wiedererkennungswert, die vermutlich von einer Maschine fürs Marketing ausgewertet wurden – zumindest nahm Baren das an, den ansonsten würde es keinen Sinn machen, dass diese Worte im Audiospeicher des Droiden markiert worden waren. Baren speiste ein Suchprogram in den Verlauf ein, um die Analyse zu erleichtern. Hinter ihm öffnete sich die Tür und sein Meister betrat die Wohnung. Baren ließ seinen Stuhl herumfahren und sah seinen Meister fragend an, als dieser die Wohnküche betrat. „Du musst in den Palast“, begann Windu übergangslos das Gespräch. Baren nickte und griff nach seinem Datenpad um Radia zu kontaktieren. „Ich habe drei Sprengstoffhändler gefunden, die Komponenten für Bomben und schwere Waffen verkauft haben, alle drei unabhängig voneinander“, fuhr Windu fort, „der Käufer hat sich nicht zu erkennen gegeben, aber die drei Beschreibungen lassen darauf schließen, dass es immer die gleiche Person war.“ Baren schickte eine Nachricht an den Leutnant und prüfte schnell seine Ausrüstung. Er trug immer noch Zivil, aber das war immer noch das beste um ohne Aufsehen zu erregen in die Nähe des Palastes zu kommen. „Einer der Männer hat sehr detailliert die Ehrenmakierungen einer Uniform erkannt“, erklärte Windu übergangslos weiter, während die beiden zur Tür gingen. „Er hat eine Uniform der Ehrengarde von Pantora gesehen.“ „Ist die Aussage verlässlich?“, fragte Baren nur, bevor er die Verriegelung der Wohnung deaktivierte. „Ohne Zweifel. Die Verdachtsmomente gegen die Kreise direkt um den Vorsitzenden, erhärten sich. Warne Meisterin Shaak Ti und lass dich zur Not direkt in den Schutz des Vorsitzenden und seiner Enkelin involvieren. Ich werde versuchen noch mehr über den Betreffenden zu erfahren, kontaktiert mich nur im äußersten Notfall.“ Baren nickte, wartete noch einen Augenblick auf weitere Anweisungen und als die Ausblieben verneigte er sich knapp. „Möge die Macht mit dir sein, Padawan.“, verabschiedete Windu sich. „Möge die Macht mit euch sein, Meister.“, erwiderte er den Gruß und bediente den Türsummer. Baren nutzte die öffentlichen Verkehrsmittel, um in die Nähe des Palastes zu kommen. Über sein Datenpad erhielt er eine Nachricht von Raidia, mit den Koordinaten eines Treffpunktes. Der junge Leutnant trug einen unauffälligen Mantel über seiner Uniform. „Baren“, sprach er den Padawan vertraut an – zumindest versuchte er es. Baren konnte Raidias Unbehagen spüren. „Keth“, antwortete er ruhig und nickte dem Älteren zu, dessen Lippen unsicher zuckten. „Gehen wir“, der Leutnant zuckte locker mit dem Kopf in eine Richtung in der Baren einen Speeder sehen konnte. Ferann saß am Steuer. „Tarnung?“, fragte der Padwan.  „Gefangener“, erklärte Raidia und vermied es Baren anzusehen, „wir werden es so aussehen lassen, als würden wir dich zum Verhör zum Vorsitzenden bringen.“ „Nett.“ Barens Lippen zuckten leicht spöttisch. Er löste sich von dem Schaufenster für Luxusgeräte, dass er als Zeitvertreib betrachtete hatte und vor dem er und Raidia standen. „Ich hoffe, dass macht Euch nichts aus“, murmelte Raidia. „Nicht im Mindesten“, beruhigte ich Baren, „Sie machen sich zu viele Sorgen um unsere Gedanken, Raidia, wir Jedi nehmen eine ganze Menge Unbill auf uns, wenn es um unsere Missionen geht.“ „Verzeihung, es erschien mir nur unangemessen.“ „Ernsthaft, keine Sorge, ich hab schon schlimmeres hinter mir“, gab Baren gelassen zurück. „Schlimmeres?“, fragte Raidia irritiert. „Zum Beispiel ne Woche in der Gosse einer sogenannten Großstadt von Jabiim – verregnet voller Schlamm und kein Essen“, Baren dachte mit einem gewissen Humor an diese Woche, es hätte immerhin auch das schlimmer sein können, „Hilfe war nicht zu erwarten, die mögen Jedi da nicht unbedingt.“ „Oh“, murmelte Raidia betroffen. Baren stieg auf den Rücksitz des Speeders, Raidia nahm neben ihm Platz. Ferann setzte das Gefährt in Bewegung und steuerte sicher in den Verkehr zurück und auf den Palast zu. Raidia legte seinen Mantel ab und holte Handschellen hervor, die er Baren anlegte. Dieser ließ es kommentarlos geschehen. Sie erreichten anstandslos den Palast, passierten die Kontrollen und verließen im Hanga den Speeder. Baren hatte sich in seinem Sitz zurückgelehnt und den Kopf gesenkt, um nicht mehr aufzufallen als unbedingt nötig, während er selbst die Gegend beobachtete. Ferann und Raidia führten ihn tatsächlich wie einen Gefangenen durch die Flure. Ferann hatte dabei offensichtlich weniger Skrupel Baran etwas gröber anzufassen. Der Padawan ließ alles geschehen und versuchte sich den Weg einzuprägen, den sie gingen. Die beiden Ehrengardisten führten Baren in ein düsteres Büro, das mit klobigen, dunklen Möbeln ausgestattet war. Selbst das Panoramafenster gegenüber der Tür ließ kaum Licht herein und der Vorsitzende Cho hinter dem massiven Schreibtisch thronte dort wie ein unheilverkündender Richter, der bereit war, ein vernichtendes Urteil zu sprechen. Vor dem Schreibtisch stand Shaak Tii, neben ihr, ihre Padawan. Hinter dem Vorsitzenden stand Fialla. Sie sah anders aus, ein dünnes, mitternachtsblaues Kleid umspielte ihre zerbrechliche Gestalt, die weiten Ärmel waren unterhalb der Schultern geschlitzt und das Dekolte wurde von einem kunstvoll bestickten Kragen verdeckt, der sich bis zum Hals hinaufzog und ihr trotz der luftigen Ärmel etwas Steifes, Gezwungenes verlieh. Nein, egal wo er sie traf, sie passte nicht direkt dahin. Baren wandte sich direkt an den Vorsitzenden als sie eintraten und Raidia ihm die Handschellen wieder abnahm. „Sir, es gibt Anzeichen dafür das jemand aus eurer Ehrengarde im betreffenden Zeitraum große Mengen an Sprengstoffkomponenten gekauft hat.“ Der Vorsitzende holte scharf Luft. „Es ist anzunehmen, dass der Anschlag aus eurem Umfeld kommt, oder die Ehrengarde zumindest unterwandert wurde.“ Der Vorsitzende sprang erregt auf. „Unmöglich!“ Energisch rauschte er um den Tisch herum, Fialla konnte ihm gerade noch ausweichen. „Die Ehrengarde untersteht mir persönlich! Sie haben einen Eid geschworen!“ Der Vorsitzende blieb vor Baren stehen und schrie ihn fast an. Der Padawan zuckte nicht, er hatte zwar nicht mit dieser Reaktion gerechnet, aber er hatte mit einer heftigen Reaktion gerechnet. „Schwüre können gebrochen werden“, erklärte er ohne Umschweife. Hinter dem Vorsitzenden sah er Meisterin Ti milde lächeln, aber genauso den Kopf schütteln. „Vorsitzender Cho“, griff sie sanft ein, „es ist ein Indiz - eine Spur, der wir zu Ihrer und ihrer Enkelin Sicherheit nachgehen müssen.“ Der Vorsitzende beruhigte sich mit sichtlicher Mühe. „Und was schlagt ihr in diesem Zusammenhang vor, Meisterin Jedi?“, sein Stimme klang kalt und unfreundlich, aber offenbar hatte die Jedi ihm schon zu verstehen gegeben, dass er hier auf sie angewiesen war. „Wir müssen die Ehrengarde überprüfen, sofort. Und solange wir nicht wissen, ob es einen Verräter in der Ehrengarde gibt und wer es ist, hat euer Schutz und der von Miss Fialla höchste Priorität“, erklärte Shaak Ti vollkommen ruhig. Der Vorsitzende hatte sich ihr jetzt ganz zugewandt. „Die Padawane werden Miss Fialla beschützen und ich werde ihren Schutz übernehmen. Baren“, sie wandte sich jetzt ganz dem älteren Padawan zu, „Du bleibt erst einmal unter Tarnung hier, wir können es uns noch nicht leisten sie komplett auffliegen zu lassen.“ Baren nickte. „Die Ehrengardisten tragen Helme, ist es möglich mir eine Uniform zu besorgen?“, fragte er mehr an Raidia und Feraan gewandt. „Mit Sicherheit“, nickte Feraan ihm zu. „Sehr gut“, Shaak Ti nickte zufrieden, „bis du eine Uniform hast, wirst du in Miss Fiallas Quartier bleiben.“ Baren nickte wieder und vermied es, das Mädchen anzusehen. „Dann lösen wir das Treffen hier auf“, der Vorsitzende warf Baren einen kurzen, prüfenden – und nicht besonders freundlichen - Blick zu. Shaak Ti wandte sich Baren noch mal zu. „Meister Windue will sich noch weiter in der Unterstadt umhören“, erklärte er ohne dass er gefragt wurde, „Wir brauchen eventuelle noch mehr Informationen.“ „Alle die wir bekommen können“, nickte Shaak Ti. Damit waren die Padawane und auch Fialla entlassen. Zu viert, die beiden Padawane, Fialla und Raidia sich in Fiallas „Quartier“, eine kleine Wohnung, die das Mädchen im Moment alleine bewohnte. „Früher habe ich hier mit meinen Eltern gewohnt, wenn wir in der Hauptstadt waren.“, erklärte sie  unsicher lächelnd, als sie und die Padawane eintraten. Raidia legte ihr besorgt die Hand auf die Schulter. Fialla lächelte ihn an, doch man musste kein Jedi sein, um zu erkennen, dass es kein echtes Lächeln war. „Ich mach mich dann auf den Weg, um eine passende Uniform zu besorgen.“ Seufzend wandte der Leutnant sich an Baren und nickte diesem zu. „Wir überprüfen die Wohnung zur Sicherheit noch einmal, schick mir eine Nachricht, wenn du zurückkommst“, wies Baren ihn. Raidia nickte, drückte noch einmal Fiallas Schulter, bevor er sich abwandte und den pompös geschmückten Flur weiter hinablief. Fialla betrat ebenfalls die Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Auf einmal stand sie direkt neben Baren und diesem wurde noch deutlicher, wie schmal und zerbrechlich dieses Wesen war. Sie war so erstaunlich anders, als die Frauen, mit denen Baren ansonsten zu tun hatte. Anders als die Jedi, aber auch anders als die meisten Zivilistinnen, mit denen er schon hatte zusammenarbeiten müssen. Erstrecht anders als die Nachtschwestern um Bree. Schnell wandte sich Baren von dem Mädchen ab und der Wohnung zu. Der Flur war geschmackvoll eingerichtet. Nicht zu pompös, aber man merkte, dass hier keine armen Leute wohnten. Der Flur mündete in ein ebenso ausstaffiertes Empfangszimmer mit Panoramaausblick durch eine Fensterfront. „Links liegen die Privatgemächer meiner Familie“, erklärte Fialla, die ihm in das Empfangszimmer gefolgt war, „rechts sind weitere Gesellschaftsräume und ein Gästezimmer.“ Baren nickte und überprüfte erst einmal die Gesellschaftsräume, einen Salon, ein kleines Lesezimmer und das Gästezimmer, dann ließ er sich von Fialla in das private Wohnzimmer führen. Während Baren sich automatisch umsah, um möglichst alle Details des Zimmers zu verinnerlichen, kam er nicht umhin die heimelige Atmosphäre zu bemerken. Gemütliche Polstermöbel, ein Kamin, rotbraune Regale mit Büchern. Es hingen Bilder an der Wand. Landschaftsaufnahmen. Aber auch Bilder von der Familie, Fialla und ihre Eltern, mit und ohne den Großvater, zwei andere ältere Leute. Vielleicht die Eltern von Fiallas Vater. „Bitte, setzt Euch“, forderte Fiala die beiden Padawane auf. Jazzlyn kam der Aufforderung nach während Baren erst den Blick über die Fenster streifen ließ, bevor er sich auf einen Sessel zurechtrückte. Als er sich setzte konnte er sowohl die Fenster als auch die Eingangstür im Auge behalten. Sein Blick begegnete dem Fiallas, welche ihn unbehaglich musterte. „Ihr macht mich ein wenig nervös“, erklärte sie ihren Blick unruhig. „Das tut mir leid“, entschuldigte sich Baren ruhig, änderte aber nichts an seinem Verhalten. Fialla trat zu einem kleinen Kühlschrank neben der Couch und stellte etwas zu trinken und Gläser auf ein Tablett. Mit diesem setzte sie sich zu den Padawanen und schenkte jeden etwas ein. Sie sah unsicher, aber auch unzufrieden aus. Baren hatte das unangenehme Gefühl, dass er sich weiter erklären sollte. „Nur weil im Moment alles ruhig ist, dürfen wir nicht unvorsichtig werden.“, versuchte er vorsichtig zu erklären. „Ich weiß“, Fialla nickte gezwungen, „es kommt mir nur alles noch...“, sie zögerte, „So unwirklich vor.“ Sie stockte, sah einen Moment ins Leere. Tränen standen in ihren Augen und auf einmal sprang sie auf und rannte aus dem Raum. Baren sah ihr bestürzt nach. Sie war vollkommen aufgelöst und das von einem Moment auf den anderen. Fialla war bis jetzt so gefasst gewesen, dass Baren davon ausgegangen war, dass sie mit den Vorgängen umgehen konnte. Jazzlyn stellte ihr Glas mit einem leisen Klong auf den Tisch. In der plötzlichen Stille klang das Geräusch erschreckend laut. „Gut gemacht“, stellte sie erstaunlich sarkastisch fest. „Danke“, erwiderte Baren in ähnlichen Tonfall, „das habe ich auch schon gemerkt.“ „Sie ist tapfer, aber letztlich nur ein Teenager, der seine Eltern verloren hat“, erklärte Jazzlyn altklug. „Sie schien damit umgehen zu können.“, erwiderte Baren. Jazzlyn schwieg. „Nur draußen“, murmelte sie dann leise. Es dauerte einen Moment, bevor sie Baren ansah und weitersprach. „Außerhalb dieser Wohnung gibt sie sich Mühe stark zu sein und niemandem zur Last zu fallen, aber hier drinnen wird sie auf einmal angreifbar und verletzlich. Sie weint nachts.“ Baren schwieg, dann stand er auf. „Ich werde mich bei ihr entschuldigen.“, erklärte er ruhig, „Auch wenn es sie anstrengt, wir müssen die Wohnung sichern, noch einmal da wir jetzt annehmen müssen, dass es einen Täter im Palast gibt.“ Jazzlyn nickte und zog eine Sonde aus einer Tasche an ihrem Gürtel. „Soll ich die ganze Wohnung überprüfen, oder nur den Wohnbereich?“, fragte sie und stand auf. Jazzlyn war ernster als noch auf der Reise hier hin. Baren spürte die Veränderung. Ob es etwas mit dem vergangenen Tag zu tun hatte? Den Jazzlyn mit ihrer Meisterin damit verbracht hatte Fialla und ihren Großvater zu bewacht. Baren hatte meistens eine größere Distanz zu den Leuten, deswegen hatte er auch Fialla nicht einschätzen können. Hatte nicht geahnt, dass die vertraute - normalerweise sicherer - Umgebung, das verletzliche Mädchen zum Vorschein bringen würde, dass er noch nicht gesehen hatte. „Die ganze Wohnung.“, erklärte Baren nachdenklich, „seid ihr gestern in diesem Teil der Wohnung geblieben?“ Jazzlyn nickte. „Wer weiß das?“, fragte Baren weiter. „Ähm, ein paar Würdenträger“, erklärte Jazzlyn nachdenklich, „Sie wurde alle im Empfangsraum begrüßt und sind von da aus auch wieder weg.“ „Die Nacht verbringen wir drüben im Gästebereich“, erklärte Baren knapp. Jazzlyn hob die Augenbrauen. „Sollte jemand einen Anschlag auf Fialla planen wird dieser Jemand davon ausgehen, dass sie sich in der Wohnung aufhält, den Räumen, die ihr vertraut sind.“, erklärte Baren seine Gedanken, „Sie im Gästezimmer unterzubringen wäre die beste Möglichkeit sie von den Räumen so weit wie möglich zu entfernen, ohne direkt das Quartier zu wechseln.“ „Wäre es dann nicht sicherer das Quartier tatsächlich zu wechseln?“, fragte Jazzlyn nachdenklich. „Dadurch fassen wir den Täter nicht.“, entgegnete Baren, wissend, dass das hart klang. Aber Fialla zu beschützen bedeutete auch, dass sie den Täter fassen mussten. Sonst musste sie den Rest ihres Lebens davonlaufen. Baren hatte gerade erlebt, dass er sie nicht einschätzen konnte, aber er konnte sich auch nicht vorstellen, dass ihr ein Leben in Angst nicht den Rest geben würde. Jazzlyn nickte nachdenklich und verließ dann wortlos das Zimmer in Richtung Gesellschaftsräume Baren verließ das Wohnzimmer und vertiefte sich kurz in der Macht, um herauszufinden wo Fialla war. Er klopfte an die Tür des Raumes, indem er sie spüren konnte. Das verletzte, kaputte Mädchen, das sich bis jetzt hinter einem Schutzschild verborgen hatte. Es erinnerte ihn mit plötzlicher Deutlichkeit an Bree, die sich auch ständig hinter einem Schutzschild verbarg. Nur Bree war nicht ganz so allein. Auf eine vollkommen unbekannte Art und Weise zog sich sein Herz zusammen. Irritiert hielt er inne. Aus dem Zimmer gab es keine Reaktion. Das Gefühl verwirrte ihn, es war eine seltsame Form des Mittgefühls, dass ihn verunsicherte. Er schüttelte heftig den Kopf, Mitgefühl war den Jedi erlaubt, und etwas anderes war es nicht, was er empfand. Er musste sich jetzt auf seinen Schützling konzentrieren und durfte sich nicht von unbekannten Abweichungen seiner Emotionen ablenken lassen. Er klopfte noch einmal, doch als sich wieder nichts regte öffnete er die Tür. Es war das Schlafzimmer ihrer Eltern. Die Jalousien waren heruntergelassen und es brannte kein Licht. Fialla lag auf dem Bett, das Gesicht in den Kissen vergraben. Sie weinte nicht. Vielleicht auch eher nicht mehr. Baren räusperte sich. Sie blieb regungslos liegen. Er unterdrückte ein Seufzen. Die Distanz zu den Betroffenen war auch immer ein Schutz vor solchen Situationen. Baren wusste einfach nicht, wie er damit umgehen sollte. Unbehaglich betrat er das Zimmer. Als sich die automatische Tür hinter ihm schloss, klang das bedrückend endgültig. Als wäre er nun gefangen. Gefangen mit dem Mädchen und ihrem Schmerz. Einem Schmerz, den er nicht verstand. „Miss Fialla?“, versuchte er noch einmal auf sich aufmerksam zu machen. Sie zuckte zusammen. „Entschuldigen Sie“, setzte er sofort an. Sie richtete sich halb auf. Ihre Augen waren gerötet und das Kissen hatte dunkle Flecken, wo es von Tränen durchnässt war. „Ich wollte nicht stören, Miss“, erklärte er und trat vorsichtig an das Bett heran. Ein paar Schritte entfernt blieb er stehen. Es fühlte sich so unangebracht an, hier im Schlafzimmer von verstorbenen Leuten zu stehen, die er nie gekannt hatte. Es war beklemmend. „Tut mir leid, ich hab wohl überreagiert“, murmelte Fialla und setzte sich mit gesenktem Kopf auf die Bettkante. „Ich kann nicht behaupten, dass ich mich mit dieser Form von Trauer auskenne, aber mir scheint diese Reaktion keinesfalls unangebracht“, versuchte Baren diplomatisch zu sein. Fiallas Mundwinkel zuckten, mehr konnte er von ihrem Gesicht nicht sehen. „Es kommt jeden Tag näher, wird immer klarer“, murmelte sie, „Ich kann das einfach nicht begreifen.“ Baren sah sie zögerlich an. „Sie sind fort. Und sie werden nicht mehr zurückkommen“, Baren sah, wie sie sich versteifte, „Aber ich bin sicher, dass sie sich wünschen würden das Sie in Sicherheit sind.“ Sie sah zu ihm auf. „Und dafür werden wir sorgen“, er zögerte noch einmal, „Außerdem wollte ich mich für meine Taktlosigkeit von vorhin entschuldigen. Es ist nur natürlich, dass sie noch verletzt sind, dass hätte ich bedenken müssen“, schloss er. Sie lächele matt, ein wenig erstaunt. „Ihr lebt ganz anders, ihr Jedi, nicht wahr?“, fragte sie. Baren nickte. Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Fialla schien nicht zu wagen eine weitere Frage zu stellen und Baren wusste nicht recht was er sagen sollte. Brauchte sie noch Trost? Sollte er versuchen sie abzulenken? Über das Leben der Jedi sprechen um ihr etwas anderes zum Nachdenken zu geben. „`tschuldigung!“, enthob Jazzlyn ihn weiterer Überlegungen indem sie einfach in den Raum hinein platzte. Die beiden Älteren zuckten zusammen, als habe die jüngere Padawan sie bei etwas Verbotenem erwischt. „Kommen Sie“, Baren reichte Fialla seine Hand um hoch zu ziehen und sie aus dem Raum zu führen, „es ist nicht zu ändern, dass wir darüber sprechen müssen, wie wir Sie am besten beschützen können.“ Fialla sah ihn an, dann nahm sie seine Hand und ließ sie nicht los. Baren drückte ihre Finger, die ungewöhnlich kalt waren, und sah Jazzlyn kurz fragend an. Das Mädchen schüttelte den Kopf zum Zeichen, dass sie nichts gefunden hatte. Als sie das Wohnzimmer wieder betraten kam auch Radia mit der Uniform zu ihnen. Zu viert setzten sie sich zusammen und besprachen, wie es weiter gehen sollte. Fialla gab sich große Mühe dabei aufgeschlossen zu sein, zu hinterfragen, um zu verstehen. Das zeigte auf der einen Seite, dass sie nicht bereit war als willenloses Objekt um sich herum agieren zu lassen, machte es für Baren aber auch komplizierter, weil er alles erklären musste. Raidia, der offenbar eine engere Verbindung zu Fialla hatte, kam Baren hierbei zur Hilfe. Gegen Abend musste er die Wohnung allerdings verlassen, da er Wachdienst hatte und nicht auffallen sollte. Shakk Ti meldete sich in den frühen Abendstunden per Comlink um Bescheid zu gebend, dass sie und der Vorsitzende nicht zu der Gruppe stoßen würden. Da die Überprüfungen der Ehrengarde mehr Zeit in Anspruch nahm als vorher vermutet. Baren war tatsächlich müde, als Fialla im Gästezimmer zu Bett ging. Jazzlyn schlief bei Fialla im Raum auf einem Sofa, Baren positionierte sich vor der Tür. Für ihn stand eine schlaflose Nacht an. Er begann zu meditieren, um möglichst jede Bedrohung in der Macht frühestmöglich wahrzunehmen und darauf reagieren zu können. Es waren einige Stunden vergangen, als Baren aus seiner Meditation hochschreckte.‘ Er lauschte, versuchte fest zu stellen wer noch in seiner Nähe war. Doch er spürte nur Fialla und Jazzlyn. Die Gefahr war allerdings nicht zu verhehlen. Etwas stimmte nicht und das Bedürfnis sicher zu gehen, dass bei den Mädchen alles in Ordnung war wurde innerhalb von Augenblicken immer stärker. Ruckartig öffnete er die Tür. Jazzlyn sprang sofort auf die Füße, die Hand an ihrem Lichtschwert und Fialla fuhr aus dem Schlaf. „Irgendetwas stimmt nicht“, erklärte Baren grob und trat auf das Bett zu. Fialla sah sich gehetzt um, bevor sie die Decke bei Seite schlug. „Was machen wir jetzt?“, fragte sie während sie aufstand und sich weiterhin suchend umsah. Aber sie konnte nichts entdecken, genauso wenig wie Baren oder Jazzlyn. Baren überlegte. „Wachsam bleiben“, erklärte er. Baren unterdrückte alle Unruhe und versuchte sich ausschließlich auf den Augenblick zu konzentrieren. Visionen waren nicht seine Stärke, selbst wenn es sich um die nahe Zukunft handelte. Jazzlyn schien in so etwas besser zu sein. „Raus hier!“, schrie das Mädchen auf einmal auf und starrte erschrocken auf eine der Wände hin zur Wohnung. Baren packte Fialla grob am Arm und zerrte sie aus dem Raum. „Nicht in die Wohnung.“, rief Jazzlyn ihm nach, doch da krachte es schon. Die Wände wackelten und Fialla verlor den Halt unter den Füßen. Baren zerrte sie weiter bevor auch er stürzte, dabei versuchte sich schützend über das Mädchen zu beugen. Schutt schlug gegen seinen Rücken, hart und schmerzhaft. Wo Jazzlyn war wusste er für den Moment nicht. Endlich ließ der Druck nach und Baren begann sich vorsichtig unter der Wand und den Einrichtungsgegenständen zu bewegen. Er konnte sich befreien. Fialla lag vollkommen erstarrt unter ihm. Pures Entsetzen zeichneten ihr Gesicht, doch sie richtete sich langsam, wie ferngesteuert auf, als Baren sich endgültig aufrichten konnte. Der Flur war verwüstet, und das ganze offizielle Teil der Wohnung aufgerissen. Was die Teenager gerettet hatte waren die eingebauten Säulen die als Zierrat in die Wände eingearbeitet worden waren. Die hinteren Säulen hatten die Schweren Schuttbrocken abgefangen. Jazzlyn saß zusammengekauert im ehemaligen Türrahmen. Die letzte Säule und die Standhaftigkeit des Türrahmens hatten sie gerettet. Vorsichtig stand er auf, Fialla folgte ihm. „Jazzlyn.“ Das Mädchen hob die Arme, die sie um den Kopf geschlungen hatte. Die Säulen knackten. „Jazzlyn, komm daraus“, forderte Baren sie besorgt auf. Jazzlyn begriff sofort was er meinte und erbleichte. Vorsichtig richtete sie sich wieder auf. Es knackte aus Richtung der Wohnung und von dort aus wo Baren stand konnte er sehen, wie im Empfangsraum der Boden wegbrach. Jazzlyn zuckte zusammen. Sie schloss kurz die Augen, dann krabbelte sie vorsichtig und sichtlich ängstlich aus ihrer Nische. Fialla griff schnell nach Jazzlyns Armen, als die Jüngere sie erreichte und zog sie a sich. Jazzlyn legte für einen Moment den Kopf an Fiallas Schulter. „Was ist hier passiert?“, fragte Fialla mit zittriger Stimme. „Bombe“, erklärte Baren. Er suchte in Gedanken nach einem Weg ihrer Situation. „Wir gehen aus dem Fenster“, erklärte er kurz. Beide Mädchen sahen ihn erschrocken an. „Der Boden könnte rissig sein, es ist sicherer wir klettern über die Fenster zu einer sicheren Etage“, erklärte Baren seine Gedanken und bewegte sich vorsichtig zum Fenster. Es war nicht besonders angenehm, bei jedem Schritt knirschte der Boden, der Schutt unter ihren Füßen. Mit dem Fenster wurde kurzer Prozess gemacht. Baren half Fialla nach draußen auf einen, zum Glück recht breiten, Fenstersims zu klettern, Jazzlyn folgte. Draußen wehte ein kalter Wind, Baren sah sich suchend um, bis er einen Balkon, einige Meter links von ihnen und eine Etage weiter unten, sehen konnte. „Dorthin“, er deutete auf sein Ziel und ging los, Fialla griff nach seiner Hand und er zog sie mit sich. Oberhalb des Balkons nahm Baren Fialla kurzerhand auf die Arme, sie schrie kurz erschrocken auf, als er nach unten sprang, Jazzlyn folgte ihm. „Irgendetwas stimmt hier nicht.“, meinte das Mädchen verwirrt. „Warum kommt niemand?“, fragte Fialla, „die Explosion muss doch jemand gehört haben!“ Baren nickte nur, es stimmte etwas ganz und gar nicht und es näherte sich schon wieder eine Bedrohung. „Bleib hinter mir“, forderte er von Fialla und griff selber nach seinem Lichtschwert. Dann schlug die Tür des Balkons auf und sofort folgten die ersten Blasterschüsse. Nein, hier stimmte etwas nicht. Baren aktivierte sein Lichtschwert und begann die Schüsse abzuwehren, Jazzlyn folgte seinem Beispiel. „Ehrengarde“, stellte Jazzlyn nervös fest. Es waren fünf Männer, die sie attackierten. „Speeder!“, Fialla blieb sicher hinter Baren, behielt aber dafür den freien Raum hinter dem Balkon im Auge. „Auch Ehrengarde“, gab Jazzlyn nach einem kurzen Blick über die Schulter bekannt. „Nehmt die Jedi fest!“, rief einer der Ehrengardisten. „Nehmt sie fest oder erschießt sie, was denn nun?“, fragte Jazzlyn verbissen weiter Blasterschüsse abwehrend. „Kannst du nen Moment hier alleine durchhalten?“, fragte Baren nach einem kurzen Moment des Überlegens. „Einen kurzen Moment.“, erklärte Jazzlyn. „Gut.“ Baren reagierte sofort. Er fuhr herum, schnellte auf die Brüstung und sprang auf den Speeder. Es waren zwei Ehrengardisten, von denen einer erschrocken seinen Blaster auf den Padawan richtete. Baren riss ihm die Waffe mit der Macht aus der Hand, machte einen Salto, um hinter den beiden Männern zu landen und schlug den entwaffneten Mann bewusstlos. Der Fahrer des Speeders riss das Steuer herum, um eine Kollision mit dem Balkon zu vermeiden und verschaffte damit auch Baren einen Moment Zeit, in der er den Mann bewusstlos schlagen konnte und vom Pilotensitz zerrten. Er kletterte selbst hinter das Steuer und lenkte den Speeder zurück zum Balkon, wo die beiden Mädchen bereits fast zur Brüstung zurückgedrängt worden waren. „Bitte einsteigen“, kommentierte Baren, warf den Piloten des Speeders seinen  Kameraden entgegen, die tatsächlich für einen Moment aufhörten zu scheißen. Fiala und Jazzlyn reagierten gut und kletterten sofort in den Speeder, Fialla machte sich auf dem Beifahrersitz so klein wie möglich. Jazzlyn blieb mit aktiviertem Lichtschwert auf der Rückbank stehen und werte das wieder anfangende Blasterfeuer ab. Baren wendete den Speeder und gab Vollgas. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)