Das Gold von den Sternen von irish_shamrock (Minako Aino & Kunzite [Winterwichteln 2o2o]) ================================================================================ Kapitel 4: 4 ------------ Kapitel 4 Mina Hotel California Die Explosion erschütterte Mid City. In den Nachrichten und Berichterstattungen würde es später heißen, dass mehrere Faktoren zu diesem Unglück beigetragen hätten. Die Elektronik der Mischpulte im oberen Teil des Clubs hätte durch einen Riss im Wassertank auf dem Dach des Gebäudes, und des daraus resultierenden Wasserschadens, zu einem Brand geführt. Trotz der vorschriftsmäßigen Wartung von Haus, Dach und Geräten kam zu allem Überfluss auch noch ein Gasleck hinzu, das fünfzig Menschen das Leben gekostet hatte. Auf nackten Sohlen lief Mina neben ihm her. K hatte Mühe, die wimmernden Worte der jungen Frau zu verstehen, da ihm noch immer die Wucht der Detonation durch Mark und Bein ging. Der Kraft und dem Druck der Welle, die das Gebäude beinahe unbegehbar machte, konnte ein menschlicher Körper wenig entgegenbringen. Sirenen von Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei drangen dumpf an sein Gehör. Einzig die blinkenden Lichter und das sorgenvolle Gesicht Minas zeigten ihm das Grauen, das diese Stadt vor wenigen Minuten erleben musste. Die Knie waren ihm butterweich, doch er verbot sich jegliche Schwäche. Das Mädchen jedoch sackte kraftlos neben ihn auf den Gehweg zusammen. »Es tut mir leid«, wimmerte Mina und sah mit tränennassem Gesicht zu ihm auf. »Es war eine dumme Idee und jetzt … jetzt ….« Ihm schwante Übles. Dieses Mädchen stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch und würde innerhalb weniger Sekunden kollabieren. Sie hyperventilierte, rang krampfhaft nach Atem. K sank vor ihr auf die Knie, langte nach ihren zitternden Schultern, zwang sie, ihn anzusehen und beschwor sie eindringlich, ruhig und konzentriert zu atmen. Er führte sie in das nächstgelegene Hotel, das ihnen auf ihrem Weg durch die Stadt begegnete. Es war nicht das Mayfair, in dem Mina residierte, doch es war nah und würde die Augenblicke des Schreckens erst einmal einzudämmen wissen. Welchen Anblick diese zwei auch boten, es war der jungen Frau gleich. Sie wollte Schutz, Schlaf und Halt. Der Dame am Empfang blieb beinahe das Herz stehen, als das Gespann in das kleine Foyer stolperte. Zu Minas Erleichterung hatte sich K rasch gefangen und in knappen Worten die Situation erklärt. Der mitfühlende Blick der Dame, trieb ihr die Scham in die Wangen. K langte in die Innentasche seines Jacketts, brachte ein flaches Portemonnaie zum Vorschein und zahlte das Zimmer, wie groß es auch immer sein mochte. Das leise Klirren eines Schlüssels war es, das Erleichterung versprach. Die Frau rief einen jungen Pagen zu sich, der das Duo auf ein Zimmer in der ersten Etage brachte. Flackernd erwachte die Deckenbeleuchtung zum Leben. Trotz der geringen Größe verfügte der Raum über ein kleines Wohnzimmer mit angrenzendem Schlaf- und Badezimmer. Der Page trollte sich und ließ die Gäste allein. Mina löste sich von ihm, doch das Interieur des Zimmers verschwamm ihr vor den Augen. K langte nach ihr, wandte sich zur rechten Seite und fand die Tür zum Schlafzimmer vor. Mit langen Schritten war die Distanz überbrückt und das Licht im Zimmer entflammt. Ein murrender Laut entkam ihr. Hastig bugsierte er die junge Frau auf das Bett, das beinahe das gesamte Zimmer einnahm und wandte sich der nächsten Tür zu, hinter der sich ein kleines Bad mit Dusche verbarg. Er ließ lauwarmes Wasser in das Waschbecken ein, langte nach einem Handtuch und tauchte es ins Nass. K drückte den weichen, vollgesogenen Stoff leicht aus und kehrte mit dem improvisierten Lappen zu Mina zurück. Er legte ihr das Tuch auf den Schoß, entwand sich seiner Jacke, dem Schulterholster mit Magazin und der Glock 17 darin und schob sich die Ärmel des Hemds in die Armbeugen hinauf, um besser hantieren zu können. Mina hatte vielleicht schon bessere Tage erlebt. Das, was bis vor wenigen Stunden noch ein Kleid gewesen sein mochte, war Zeuge von der Flucht durch die Massen aus Menschen und Panik und hing ihr wie ein leidiger Fetzen am Leib. Um Vorsicht bemüht, nahm er sich des Handtuchs und Minas an und versuchte ihr die Spuren der letzten Stunde aus dem Gesicht zu wischen. Kraftlos ließ Mina die Schultern hängen und seine Bemühungen über sich ergehen. Ob es ihm ähnlich erging wagte Mina nicht zu fragen. K blieb tapfer und standhaft, auch wenn seine Welt womöglich in Scherben lag. Hatten es seine Freunde aus dem Club geschafft? Hatten sich die Besucher retten können? Wie vielen war die Panik zum Verhängnis geworden? Sie schauderte bei dem Gedanken, die Zähne gruben sich ihr in die Unterlippe während ihr stumme Tränen von den Wangen flossen. Mina verbarg ihr Gesicht in den Händen, schluchzte und weinte bitterlich. »Es ist nicht deine Schuld.« Seine Stimme klang belegt. Auch K hatte mit der Situation zu kämpfen. Er ließ von ihr ab. Schmutz und Staub würden auch später noch da sein, um fortgewischt zu werden. Er blieb solang bei ihr, bis der Schock langsam von ihr abfiel. Mina wischte sich die Augen und bemühte sich, das, was sich vor ihr befand, zu erkennen. K hatte sich an der Wand ihr gegenüber niedergelassen und starrte auf die Waffe, die unbenutzt im Holster steckte. »Warum hast du sie nicht benutzt?« Brüchig wichen ihr die Worte von den Lippen. K sah auf. »Es gab keine Veranlassung«, erklärte er, dann jedoch huschte ein knappes, klägliches Lächeln über sein Gesicht. »Wäre es zum Äußersten gekommen, hätte ich sie abgefeuert. Allerdings liegt das Augenmerk eines Leibwächters auf der zuschützenden Person. Wäre dein Leben in Gefahr, hätte ich für nichts garantiert.« Schwach nickte Mina. »Es -« »Wir hätten nichts tun können, Mina.« Er langte nach dem Jackett, wühlte darin nach seinem Mobiltelefon. Die Nachrichten überschlugen sich. K hielt es ihr entgegen, doch Mina registrierte nur das leuchtende Display und nicht, was der Newsticker ihr über dieses schreckliche Missgeschick verriet. »Sie sprechen jetzt schon von einem Gasleck. Das würde die Explosion erklären.« Sie biss sich auf die Lippen und nickte schwach. Sein plötzliches Schnauben ließ sie dennoch zusammenfahren. »Da gehe ich ein Mal mit einem Mädchen weg und dann passiert so etwas.« »Vielleicht sollten wir das nicht mehr machen«, murmelte Mina und zupfte an dem Überbleibsel des schimmernden Trägers herum. Unter krächzenden Lauten rappelte er sich auf und nestelte an dem von Ruß befleckten Hemd herum. »Lass uns später darüber reden, in Ordnung? Mir klingeln immer noch die Ohren.« Irritiert blinzelte Mina gegen sein Vorhaben an. Knopf um Knopf entblößte mehr freie Stellen seines Körpers. »Was hast du vor?« Ihr zitterte die Stimme. »Bleib ruhig, okay?« Ein Seufzen entrang sich ihm. Unter dem hellen Stoff kam ein schwarzes Shirt zum Vorschein. Kevlar, wie K erklärte und auch diesem entwand er sich. Übrig blieb lediglich ein dunkles Unterhemd, das er sich über den Kopf zog und ihr reichte. »Ich denke nicht, dass du in diesem Fetzen schlafen möchtest.« Mit einem auffordernden Nicken deutete er auf das Stückchen Glitzerfummel, das ihr mehr schlecht als recht anlag. Mina senkte den Blick. Warm war ihr der Stoff zwischen den Fingern. K räusperte sich. »Tut mir leid, dass es kein Seidenpyjama ist.« »Schon gut, ich – danke«, murmelte sie, erhob sich wankend und stolperte in das kleine Badezimmer. »Ich bin im Wohnzimmer«, rief er ihr nach, ehe die Tür klickend ins Schloss fiel. K saß wartend auf dem kleinen Sofa, knetete die Hände im Schoß und schien tief in Gedanken. Das Zimmer lag im Dunkeln, einzig ihr Schatten, der dem Lichtschein der Lampe auf dem Nachttisch im Schlafzimmer geschuldet war, sorgte dafür, dass beide einander bemerkten. Mina verharrte im Türrahmen. Das dunkle Hemd wirkte übergroß an ihr. Sie wagte einen Schritt vor, ehe ihre Finger nach seiner nackten Schulter tasteten. K wandte sich zu ihr um. »Ich bleibe hier.« Doch Mina schüttelte den Kopf und bat stumm um seine Begleitung. Ihre Füße trugen sie ins Schlafzimmer. Sie schlug die Bettdecke zurück und haderte mit sich. Erst, als K hinter ihr erschien, krabbelte sie auf die Matratze und blickte abwartend zu ihm. Tief rang er nach Atem, trat auf das Bett zu und ließ sich darauf nieder. Die zweite Bettdecke schubste er beiseite und gebot ihr somit den Vorrang, sich darin einzuhüllen. Er begnügte sich mit dem äußersten Flecken, streckte sich der Länge nach auf dem weichen Polster aus und zupfte ungelenk an der schwarzen Hose herum, ehe er seufzend die Arme hinter dem Kopf verschränkte. »Darf ich?« Ihre leisen Worte hatte er kaum wahrgenommen. Sein Gehör litt noch immer unter der Intensität der Detonation. K warf ihr einen Blick zu. Noch immer saß sie wie ein Häufchen Elend in der Mitte des Bettes. Sein knappes Nicken ließ die Anspannung aus ihren Schultern weichen. Mina wickelte sich in die schwere Bettecke und wirkte wie ein riesiger Burrito, während sie an seine Seite robbte. Diesem Gedanken folgend, umspielte ein Schmunzeln seine Lippen. »Was?« Sie blickte mit großen, fragenden Augen zu ihm auf. K schnaubte lachend. »Nichts, nur … du erinnerst mich an eine gefüllte Tortilla.« Mina schürzte empört die Lippen. »Willst du mich beleidigen?« Er linste neben sich und schüttelte, amüsiert grinsend, den Kopf. Doch als K Anstalten machte, das Licht zu löschen, war Mina alarmiert. »Nein! Bitte, ich … bitte.« Die Decke raschelte vernehmlich, als Mina versuchte, sich aufzusetzen. »Bitte entschuldige, es ist nur ...« »Es ist okay.« K brachte sich wieder in die zuvor gewählte Position und starrte zur Zimmerdecke hinauf. Beklommen senkte Mina den Blick, kam jedoch nicht umhin, den Mann neben sich, und sei es auch nur von der Seite, in Augenschein zu nehmen. Eine Strieme, die sich hell von der leicht gebräunten Haut abhob, schlängelte sich von rechts unten über den Bauch bis hoch zum Herzen hinauf. »Woher hast du sie?« Abermals linste er zu ihr herab. »Du meinst die Narbe? Dir entgeht nichts, hm?« »Nun ja, ich … komme selten einem Mann so nahe, wenn du das meinst. Es sei denn, es ist für einen Dreh oder ein Shooting«, murmelte Mina und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen wanderte. »Heißt das, dass du Frauen bevorzugst?« Seine Annahme quittierte sie mit einem entrüsteten Schnappen nach Luft. »Nein, ich … es ergab sich bisher nicht Gelegenheit, es zu testen, allerdings tendiere ich – Wieso kannst du mir nicht meine Frage beantworten?« Ihr Gesicht zierte Empörung. »Schon gut, schon gut«, murrte er beschwichtigend. »Ich habe sie von meinem letzten Einsatz. Mein Kamerad hatte leider nicht so viel Glück.« »Einsatz?«, fragend blickte sie zu ihm auf. Seine Lippen zierte ein leichtes Lächeln. »Bei der Navy, aber ich glaube, dass du das schon weißt.« Mina biss sich auf die Lippen. »Okay, ich bin dran«, erklärte er unumwunden. »Dran? Womit?« Sie konnte sich keinen Reim auf seine Worte hin machen. »Mit der Fragerunde«, fuhr K fort. »Also: Warum hast du dann so einen regen Verschleiß an Leibwächtern?« Mina schlug die Augen nieder und schwieg, doch sie war ihm eine Antwort schuldig. »Du hältst mich für egoistisch, wenn es ich dir erzähle.« Ein grunzender Laut entkam ihm. »Das tue ich auch, ohne, dass du es mir erzählst.« »Hey!« Sie war versucht, ihm einen Knuff in die Seite zu verpassen, doch das Vorhaben scheiterte kläglich. »Sie … sie sind Väter, verstehst du? Sie haben Familie. Und sie riskieren ihr Leben für mich und das … wollte ich nicht verantworten.« »Und ich bin da die bessere Partie?« Skepsis zierte sein Gesicht. »Vielleicht habe ich irgendwo eine Frau mit fünf Kindern. Oder fünf Frauen mit einem Kind?« Mina grub die Zähne in die Unterlippe und linste zu ihm auf. »Hast du nicht. Wir haben dich überprüfen lassen.« Anerkennend hob sich ihm eine Augenbraue. »Kenna und du, ihr seid schlimmer als das FBI.« »Amberly hat Kontakte zum FBI«, erklärte Mina. »Das überrascht mich nicht.« Sein kehliges Lachen erfüllte das Zimmer. Irgendwann waren ihre Worte verstummt und Mina der Erschöpfung erlegen. Es war das stetige Summen seines Smartphones, das ihn dazu anhielt, aus dem Bett zu steigen, nach dem Telefon zu greifen und das Zimmer zu verlassen. Auf dem Display leuchtete Amberly Kennas Name auf. »Amberly«, sagte er und schloss die Tür zum Schlafzimmer hinter sich. »WO IST SIE?« K hielt das Mobiltelefon auf Abstand. Sein Gehör hatte er gerade erst wiedererlangt, da war ihm beim Gedanken an einen erneuten Hörsturz alles andere als wohl. »Beruhige dich! Sie ist bei mir«, erklärte er. »Und wo soll das sein?« Der herrische Ton bereitete ihm Kopfschmerzen. K sah sich im Wohnzimmer um. Auf dem Couchtisch fand er einen Notizblock vor. »Rotex Plaza, Olympic Boulevard. Hey, Amberly, bist du im Mayfair?« »Wo sollte ich sonst sein? Ich komme hier an und von Mina ist nichts zu sehen.« Amberlys Angst und Wut waren beinahe greifbar. »Auf meine Anrufe reagiert sie auch nicht.« K holte tief Luft und hoffte, dass Amberly es ihm gleichtat. »Am, beruhige dich. Es geht ihr gut. Pack ihr bitte ein paar Klamotten ein.« »Warum sollte ich das tun?«, zischte es am anderen Ende. »Weil sie sonst splitterfasernackt herumlaufen muss.« Mit diesen Worten war das Gespräch für ihn beendet. Keine zwanzig Minuten später klopfte es energisch an der Tür. K war es gelungen, still und heimlich seine Kleidung aus dem Schlafzimmer zu holen. Hastig war er in Schuhe und Shirt gefahren, ehe er die Tür öffnete und einen Schritt zur Seite trat, als das erzürnte Gesicht Amberlys vor ihm auftauchte. In der Hand einen kleinen Koffer haltend, suchte sie das Innere des Wohnzimmers ab. Seufzend deutete K auf die Tür zum Schlafbereich. Behutsam drückte Amberly die Klinke hinab, lugte in den Raum. Noch immer war die Nachttischlampe entflammt und Mina in der Mitte des Bettes auszumachen. Erleichtert schloss Amberly die Tür. »Was ist passiert?« Abermals bediente sie sich eines scharfen Tons. »Sie wollte ausgehen«, sagte K wahrheitsgemäß. »Ausgehen?«, echote Amberly halb lachend, halb brüllend. »Hast du auch nur die leiseste Vorstellung davon, was passiert, wenn ihr etwas zustößt?« K schwieg. Dass die junge Frau im Nebenzimmer lag, schien den Zorn der Managerin nicht zu mildern. Amberly taxierte ihn mit wütendem Blick und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich will eine Erklärung.« »Ich sagte doch schon: Wir waren aus.« Ks Miene blieb wachsam und doch schien es, als prallten seine Worte an Amberly ab. Ihre Augenbraue schoss zum gefärbten Haaransatz hinauf. Sie hatte das Smartphone griffbereit und hielt es ihm entgegen. Ein Foto, in der letzten Nacht aufgenommen, zeigte Mina ausgelassen zwischen den tanzenden Menschen. »Ihr ward dort? Vor oder während?« K presste die Zähne zusammen. »Wir waren mittendrin.« Amberly rang nach Luft. Langsam nickte sie die Information ab. »Ihr – ihr ward in diesem Club. Sie hat sich amüsiert und dann sind euch die Backsteine um die Ohren geflogen?!« Es fiel ihr sichtlich schwer, die Ruhe aufrechtzuerhalten. »Am?« Minas Stimme ließ beide zucken. »My dear!«, rief Amberly aus und schloss die verwirrt dreinblickende Mina in die Arme. Tränen rannen der Frau über die blassen Wangen. »Ist dir etwas passiert? Wir fahren sofort zu einem Arzt, ins Krankenhaus und lassen dich von Kopf bis Fuß untersuchen. Wie siehst du bloß aus?« Die letzten Worte gingen in einem Schniefen unter. »Am, mir geht es gut, wirklich. K hat es schlimmer erwischt«, murmelte Mina betreten. »Er kann auf sich selbst aufpassen. Im Übrigen, Mister Smith, Sie sind gefeuert. Los, Mina, zieh dir etwas an.« Amberly trieb die junge Frau zur Eile an, doch verharrte stocksteif auf der Schwelle zum Wohnzimmer. Mit großen Augen starrte Mina erst zu ihrer Managerin, dann rutschte ihr Blick zum Leibwächter. »Nein, das - das kannst du nicht machen. Du kannst ihn nicht feuern.« Amberly winkte ab, als hätten Minas Worte keinerlei Bedeutung. »Schon geschehen, so, und nun wollen wir dich anziehen und dann -« »Nein, Schluss! Amberly, er … wäre K nicht gewesen, dann wäre ich vielleicht nicht hier.« Minas Protest fand jedoch kein Gehör. Sie entwand sich Amberlys klammerndem Griff. »Jetzt werd nicht melodramatisch! Spar dir das für Mister Ratner und die Hauptrolle auf!« Amberly langte nach den Schultern des jungen Starletts und scheuchte ihren Schützling in Richtung Badezimmer davon. Doch Mina stellte sich stur und stemmte sich gegen den Versuch, sie im Bad einzupferchen. »Mina, jetzt sei vernünftig!« Amberly zwang sich zur Ruhe, doch in ihrem Innern, so wusste Mina, brodelte es gefährlich. »Bitte«, hauchte sie und wandte sich zu K und ihrer Agentin um. »Er hat alles richtig gemacht. Er hätte ... sogar auf jemanden geschossen. Bitte, Am!« Auch Amberly warf ihm einen Blick über die Schulter zu, dann seufzte sie. »Ich bin zu alt für dieses ganze Drama. Hat er dich angefasst?« »Was?«, rief Mina entrüstet. »Nein, wie – wie kommst du darauf? Am, was zum -? Brauchst du so dringend einen Grund, ihn zu feuern?« Die Antwort mündete lediglich in einem irritierten Blinzeln. »Ich bin schuld. Es war meine Idee, auszugehen, nicht Ks. Und dass es zu diesem Unglück kam, es -« Mina rang nach Atem und Fassung. Es war Amberly anzusehen, wie viel Kraft es sie kostete, nicht den Verstand zu verlieren. »Zieh dich an. Wir lassen dich trotzdem durchchecken, in Ordnung?« Mina traute der plötzlich schwankenden Stimmung nicht. »Und K?« »Auch er wird, wenn er es möchte, untersucht«, sagte Amberly, dann wandte sie sich an den Mann, der noch immer abwartend die Szenerie beobachtete. Welche Gedanken ihr auch immer keimten, K war auf der Hut. Mit dieser Frau war nicht zu spaßen. Da konnte dieses Mädchen noch so sehr bitten und betteln. »Sehen Sie es als Zeichen Minas Güte«, spie Amberly aus. »Es war ohnehin Ihre letzte Woche, nicht wahr? Und nach diesem Spektakel werden Sie sich sicherlich nach etwas anderem umsehen.« Amberly war vielleicht als hartnäckig zu beschreiben, doch einem kleinen, aufstrebenden Sternchen, das den roten Teppich als Ziel so beharrlich verfolgte, hatte selbst eine so gestandene Frau schwer etwas entgegenzusetzen. Schürfwunden und ein paar Hämatome an Armen und Beinen zeugten von dem vergangenen Tag. Es war nichts, was sich nicht mit einer doppelten Schicht Make-up übertünchen ließe. Für K jedoch ging der Besuch im Dignity Health-California Hospital Medical Center nicht so glimpflich aus: Prellungen am Rücken, eine angeknackste Schulter und man hielt ihn dazu an, sein Gehör alle drei Wochen überprüfen zu lassen. Es war Amberly nicht recht, dass Mina darauf bestand, diesen Mann ihrer Seite zu wissen. Amberly tat sich schwer, zugeben zu müssen, dass Furcht und Angst nicht nur auf geschäftlicher Ebene stetige Begleiter waren. Mina war ihr wie eine Tochter und diese Verbindung, die über Jahre hinweg anhielt, wäre dann durch dumme Einfälle und Ideen gekappt. Mina zeigte sich einsichtig, legte ihr jedoch nahe, dass es nicht an Amberly war, sie zu beschützen, denn für diesen Job gab es jemand anderen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)