Wie der Frühling in deinem Herzen von Sas-_- (Tsunade & Jiraiya) ================================================================================ Kapitel 1: Wie der Frühling in deinem Herzen -------------------------------------------- Jiraiya nimmt die Hand von seinem Kinn und deutet auf einen der Kirschbäume, welcher zwischen all den anderen steht. „Siehst du das, Tsunade?“ Seine Kameradin sieht nicht auf. Sie hat die Beine an die Brust gezogen, ihre Stirn liegt auf den Knien auf. „Tsunade, siehst du das?“ „Was?! Was soll ich sehen, Jiraiya?!“, faucht sie schließlich wütend und sieht mit Tränen in den Augen auf. Jiraiya blickt weiterhin zu dem Baum. „Hanami.“ „Nein, Krieg! Lass mich in Ruhe!“ Sie kommt blitzschnell auf die Füße und verschwindet mittels Shunshin no Jutsu. Jiraiya blickt seufzend auf die Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte. Er versteht ihren Schmerz, aber er kann daran auch nichts ändern. „Aber es ist doch trotzdem Frühling, Tsunade …“   Ihre Finger spielen mit der Halskette, während ihre Tränen zu Boden fallen. Tsunade sitzt auf einem Kirschblütenbaum, der Duft der Blüten umschmeichelt sie, zieht in ihre Haare und ihre Kleidung. In der Ferne hört sie eine starke Explosion, der Boden bebt, der Baum, auf dem sie sitzt, schwankt bedrohlich. Einige Kirschblüten lösen sich, ein Regen aus rosafarbenen Blättern umweht Tsunade. Die Sonne scheint, es ist ein wunderschöner Frühlingstag. Noch eine Explosion. Tsunade glaubt, den Geruch des Feuers, des Rauchs und des Blutes wahrzunehmen. Sie fühlt, wie ihr Magen sich verkrampft, stöhnend beugt sie sich nach vorn und vergräbt das Gesicht in ihren Händen. „Was wollt ihr noch?! Was wollt ihr noch …“ „Tsunade!“ Jiraiya steht am Fuß des Baums und sieht fröhlich zu ihr hinauf. Mit einem gewaltigen Satz springt er hoch und landet auf einem mächtigen Ast neben ihr. „Hanami“, sagt er lächelnd und hält eine Kirschblüte zwischen den Fingern. Tsunade sieht ihn nicht an, ihr Blick geht in die Ferne, wo eine Rauchsäule sich glühend in den azurblauen Himmel schraubt. „Es wird nichts mehr übrig sein, am Ende …“ Jiraiya lässt die Blüte sinken und folgt ihrem Blick. „Wenn die Kirschblüten fallen, dann sehen wir die vollendete Schönheit des Frühlings.“ „Es steht für einen jungen und ehrenvollen Tod!“, schreit Tsunade ihn unvermittelt an. „Hör auf, ständig davon zu sprechen!“ Jiraiya kommt ebenfalls auf die Füße und legt seine Hände auf ihre Schultern. „Der Frühling ist der Anfang. Es geht weiter, verstehst du das? Es hört nicht einfach auf, die Welt bleibt nicht stehen, sie –“ Tsunade versucht, seine Hände wegzuschlagen. „Aber vielleicht sollte sie das! Vielleicht sollte einfach alles aufhören!“ Ihr Kamerad lässt sich nicht beirren, er hält sie fest im Griff. „Nein. Es wird weitergehen. Die Bäume blühen, die Pflanzen erwachen, der Schnee taut, das Eis zieht sich zurück! Das Leben endet nicht, es erwacht wieder. Und du musst auch aufwachen, Tsunade!“ „Ich will nicht! Ich will nicht mehr! Ich will überhaupt nichts mehr! Ich will nicht mehr Teil von diesem Krieg sein! Ich will nicht mehr Teil von überhaupt irgendwas sein!“ „Aber ich, ich will es“, sagt Jiraiya leise, er löst seinen Griff nicht und sieht ihr fest, aber auch traurig in die Augen. „Verlass uns nicht, Tsunade. Wir brauchen dich.“ Der Wind kommt auf, weitere Blüten reisen sich von den Ästen los und wirbeln um die beiden Ninja, die dort im Baum stehen. Es ist ein wunderschöner Frühlingstag, er ist warm und verheißungsvoll. „Ich kann das nicht mehr, ich will das nicht mehr …“, murmelt sie, lässt den Kopf hängen und sinkt zurück auf den Ast. Irgendwo in der Ferne gellen verzweifelte Schreie. Jiraiya springt zu ihrem Ast und lässt sich neben seiner Kameradin nieder. „Es tut mir so leid, Tsunade.“ Weinend schüttelt sie nur den Kopf, zieht wieder die Beine an, schlingt ihre Arme darum und lässt die Stirn auf ihre Knie sinken. Auf Tsunades Haaren lassen sich mehr und mehr Kirschblüten nieder. Jiraiya nimmt eine der Blüten und dreht sie zwischen den Fingern. „Wenn du gehst, werden noch mehr Menschen ihren Tod finden wegen dieses scheußlichen Kriegs.“ Schluchzend fragt Tsunade: „Willst du mich etwa erpressen?!“ „Nein! Ich will dich an deine Verantwortung erinnern!“ Er schlägt mit der Faust auf den Ast. „Wenn du jetzt gehst, dann besiegelst du damit das Schicksal anderer! Dann wird es noch mehr Menschen geben wie dich! Die trauern und allein sind! Nawaki und Dan wollten Hokage werden, um dieses Dorf zu beschützen und die Menschen, die darin leben. Für diesen Traum haben sie alles riskiert. Sie sind leider nicht mehr hier, aber du bist es! Wenn du jetzt gehst, dann sind sie umsonst gestorben. Dann war alles umsonst. Das kannst du unmöglich wollen, ich kenne dich, so bist du nicht!“ Ein Schwarm Vögel bricht aufgeregt zwitschernd aus einem der Bäume hervor und fliegt hoch in die Luft. Vereinzelt segeln Federn durch die Luft, eine davon landet auf Jiraiyas Schultern. Tsunade blickt wieder auf, ihre Augen sind rot und ihre Wangen glänzen von den vielen Tränen. Sie zieht die Nase hoch und wischt sich mit einer Hand über ihr Gesicht. „Also schön“, murmelt sie krächzend, ihr Blick trotzig und voller Wut. „Schön, ich werde bleiben. Ich werde tun, was ich kann, um anderen mein Schicksal so gut es geht zu ersparen, aber danach“, sie packt Jiraiya am Kragen und starrt ihn eisig in die Augen, „werde ich gehen, und du wirst mich nicht aufhalten oder ein Wort an mich richten! Hast du das verstanden, Jiraiya?!“ Er legt seine Hand auf ihre und drückt sie sanft. „Habe ich.“ „Gut.“ Sie lässt ihn los und steht auf. Die Blüten fallen aus ihren Haaren und gleiten von ihren Schultern. Tsunade schüttelt ihre Kleidung aus und macht sich bereit loszugehen. Jiraiya steht ebenfalls auf und streift sich die Feder von der Schulter. „Eines Tages wirst du wieder kommen und neue Lebensfreude gefunden haben. Eines Tages wirst du diese Kette“, er deutet lächelnd auf die Halskette des ersten Hokage, „jemand anderem geben und daran glauben, dass dieser jemand seinen Traum verwirklichen kann.“ Tsunade schnaubt wütend und erschöpft. „Schwachsinn! Das mach ich ganz sicher nie wieder! Wir sehen uns.“ Sie macht einen gewaltigen Satz vom Ast, der Baum schwankt sanft, die Kirschblüten fliegen und wirbeln. Strahlend fällt das Sonnenlicht durch die Äste. Jiraiya sieht Tsunade seufzend nach, während die Blüten auf sein Haar fallen und Vögel zwitschernd über ihm hinwegfliegen. Es riecht nach Frühling, nach Kirschblüten, nach Rauch und nach Tod. „Doch, das wirst du, Tsunade. Weil ich dich kenne. Weil du niemals aufgibst.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)