—• The Scars I Missed •— von Salada ================================================================================ -• Scar IIII •- ---------------   -• Scar IIII •-                „Kac-chan?“        Katsuki war nicht darauf vorbereitet gewesen, Deku's Stimme heute noch, scheiße, überhaupt die nächsten Tage zu hören.     Irritiert und fassungslos starrte er auf die dunkle Silhouette des Nerds, welcher zögernd aus dem Aufzug stieg. Die Türen schlossen sich sogleich hinter ihm und hüllte die beiden damit in fast vollständige Dunkelheit. Dass die Sonne bereits gänzlich untergegangen war, war dem Blonden irgendwie entgangen. Er musste etwas blinzeln, als Deku die kleine Stehlampe neben der Couch anknipste.     „Kac-chan? Alles… in Ordnung?“, fragte Deku zögernd und ließ seinen Blick einmal komplett über den Älteren wandern.    Katsuki's Hand verkrampfte sich bei dieser Aussage unweigerlich um seine Bierdose. Nachdem ihn der Schock, den Nerd hier unangemeldet vorzufinden, kurzzeitig in eine Reglosigkeit versetzt hatte, zitterte jetzt der gesamte Körper des Blonden auf bedrohliche Weise.     „Scheiße, Nerd, was machst du schon hier?“    Der Idiot blinzelte irritiert, ehe er die Hand hob und sich mit leichter Röte am Hinterkopf kratzte.     „Ich war...“, er schluckte und suchte nach den richtigen Worten. Worte, die wahrscheinlich weiter der Realität fern waren, wie der Gedanke, dass der Streber jemals seine All Might Collection wegschmeißen würde. „Ich war etwas übereifrig beim Helfen. Deswegen haben sie mich vorzeitig wieder nach Hause geschickt, mit der Aussage, ich habe mir mehr, als jeder andere, eine Pause verdient.“    Ein verschwitztes Lachen folgte.    Katsuki wusste genau, was das bedeutete.   Fucking Deku hatte sich wieder einmal bis zur Besinnungslosigkeit durchgearbeitet. Und die behinderte Besinnungslosigkeit war gottverdammt nicht metaphorisch gemeint.  Es würde den Blonden nicht wundern, wenn er demnächst von seinen Eltern zu hören bekommen würde, dass Deku auch in seinem Auslandsaufenthalt zusammengebrochen war.     Fuck.     Und wieder kochte die Wut in Katsuki hoch.    Er war das ganze Theater, diese ganze Geheimnistuerei so leid.   Am liebsten würde er den Bastard in Stücke reißen, indem er ihn mit all seinen Funden und Vermutungen konfrontierte. Was würde der Streber ihm wohl darauf antworten? Was für läppische Aussagen würde der Idiot ihm aus dem Hut zaubern?    Doch seine angestaute, überschüssige Wut wurde von den Worten seiner Ärztin mit Zweifel und Unsicherheit gedämpft:      „Ich kann mir jedoch auch vorstellen, dass dieses Präparat gegen Depressionen eingesetzt wird.“        Der Kiefer des Blonden fing gefährlich an zu knacken, als er versuchte seine angespannten Finger um seine Bierdose etwas zu lockern. Doch die Anstrengung, sich dem Verlangen, Deku mit all dem Mist nicht fertig zu machen, nahm seine gesamte Aufmerksamkeit, seine gesamte Konzentration in Anspruch.    Er konnte es nicht.  Er durfte es nicht.    Katsuki musste zur Hölle noch eins vorsichtig sein, was er von sich gab, wie weit er seine Provokationen spielen konnte, ohne dass der Freak in eine ablehnende, bockige Haltung fiel. Denn das Deku nicht bereit war, über das Thema zu sprechen, hatte der Blonde bereits begriffen. Sollte er jetzt wagen, den Nerd unter Druck zu setzen, würde er gar nichts aus dem Schlaumeier herausbekommen.       Somit beobachtet er lediglich, wie der Nerd seinen Trolli an die Wand schob, sich seiner Sweatshirt Jacke entledigte und diese auf hing. Die Schuhe folgten als nächstes, gaben dem blonden Hitzkopf Zeit, sich seine nächsten Schritte genauestens zu überlegen. Doch wo er vorher im Alkohol die Erholung gesucht hatte, fand er jetzt nur einen einzigen riesigen Nachteil darin. Sein angetrunkenes Selbst würde dem Bastard am liebsten in seine unschuldige Miene schlagen, ihn auf die verdammten Pillen und die behinderten Narben ansprechen und ihn dann solange windelweich prügeln, bis er die Genugtuung zu spüren bekam, nach der er die ganzen letzten Tage verzweifelt gesucht hatte.     Halt dich zurück.   Halt dich zurück.   Halt dich, verdammt nochmal, zurück!  Scheiße er-    „Soll- Soll ich Kirishima-kun anrufen? Du wirkst, als wenn du jemanden zum Reden gebrauchen könntest?“, sprach der Nerd.    Unschuldig.  Ahnungslos.  Als ob all dieser behinderte Dreck nichts mit ihm zu tun hätte.     Dieser verdammte-    Katsuki hätte schwören können, er habe laut und deutlich seinen dünnen, im Suff aufgeweichten Geduldsfaden reißen hören.    Und mit einem Mal waren seine ganzen Vorsätze dahin.    Wutschnaubend sprang er auf und nahm den Nerd ins Visier, welcher vor der plötzlichen Reaktion des Blonden unweigerlich zurückschreckte.   Seine Augen ungläubig aufgerissen, bohrten sie sich mit höchster Alarmbereitschaft in die des Blonden.     „Fuck, hier geht es nicht um mich, klar?“    „Was? Aber-“    „Nein, Deku! Du hörst mir jetzt verdammt nochmal zu!“, unterbrach ihn Katsuki brachial und pfefferte seine Bierdose auf den Tisch. Der Laut halte drohend durch den großen Raum.     „Du wirst mir zur Hölle nochmal jetzt sagen, woher du diese Narben hast.“, fuhr der Blonde rücksichtslos fort und konnte im selben Moment beobachten, wie sich Deku's Gesichtszüge verhärteten, als er erkannte, worauf Katsuki's ausgestreckter Finger deutete.     Fuck.   Soviel zu vorsichtig...    Doch jetzt hat er die Scheiße angefangen und jetzt wird er auch seine Antworten bekommen!  Jetzt ist es fucking zu spät und die feinfühlige Art war  eh nie etwas, was dem Blonden lag.      Deku wich einen Schritt zurück und machte Anstalten sich vollends abzuwenden.    „Oh, nein, du Drecks-Nerd! Du wirst dich nicht davor drücken, mir davon zu erzählen und wage es dich, mir nur irgendeinen dahergelaufenen Mist aufzutischen und du wirst es bereuen, früher nach Hause gekommen zu sein!“    Katsuki konnte sich innerlich nur zustimmen. Deku hatte, zur Scheiße noch eins, den beschissensten Zeitpunkt seiner Heimkunft ausgesucht und musste jetzt unweigerlich die schlechte Laune und die angesammelte Wut des Hitzkopfes erdulden.     Fucking nochmal selbst schuld!       „Kac-chan“, fing Deku leise an und leckte sich dann kurz unsicher über die dünnen Lippen. Bereits jetzt wusste der Blonde, dass der Nerd fieberhaft nach einem Ausweg aus seiner Lage suchte.     Doch heute nicht.   Heute würde Katsuki endlich herausfinden, was dieser Dreckskerl versuchte vor ihm zu verbergen.   Scheiße.   Heute würde er endlich erfahren, was diese Narben auf der Leiste des Idioten zu bedeuten hatten.     „Deku“, sprach er deswegen nochmal warnend aus und ballte die Hände zu Fäusten.    Der Nerd kräuselte die Lippen und sah dann betreten zu Boden. Sein mittlerweile zu langes, grässliches Haar hing ihm dabei dicht über die Augen.    „Kac-chan, bitte versteh… Ich hatte einen langen Tag und-“    „Scheiße, nein, Deku. Du wirst dich heute nicht aus der Affäre ziehen. Ich habe dich einmal davonkommen lassen, aber dieses Mal wirst du mir sagen, was mit dir los ist, klar?“    „Was mit mir…?“ Deku zog verständnislos die Augenbrauen zusammen. Seine breite Narbe auf seiner Schläfe verzerrte sich dabei auf hässliche Weise.     „Fuck. Stell dich nicht dumm, Nerd. Du hast mich zur Scheiße nochmal, gegen deine Wand geschmettert. Sowas kommt doch nicht von irgendwo her!“    Die Augen des Grünhaarigen nahmen einen schmerzhaften und gottverdammt reuevollen Blick ein.   Katsuki könnte kotzen. Er wusste, was kommen würde und er unterbrach Deku, bevor dieser überhaupt ein behindertes Wort über die Lippen brachte:    „Ich will keine beschissene Entschuldigung, Deku. Ich will eine verdammte Erklärung!“    Der Mund des Idioten schloss sich.   Dann folgte ein folgenschwerer Seufzer und Katsuki konnte das Gefühl des Sieges durch seinen Körper pumpen fühlen.  Der Nerd trat erst zögernd, dann entschlossen ein paar Schritte näher, so dass der Blonde die eingefallenen Wangen erkennen konnte.     Fuck.   Dieser masochistische Idiot.     Etwas in dem Magen des Blonden zog sich schmerzhaft zusammen, als sich Deku's viel zu müder Blick auf seinen legte.    „Kac-chan, auch wenn du durch meine Aktion eine Antwort verdient hättest, ich kann und werde sie dir nicht geben. Bitte entschuldige, aber akzeptiere meine Entscheidung. Ich-“    Katsuki schnaubte. Und dann tobte er.   Seine Hände erzeugten derart heftige Explosion, dass die Haare des Strebers nach hinten geschleudert wurden. Doch der verdammte, felsenfeste Ausdruck in den beschissenen grünen Augen änderte sich nicht.    Es war eine beschissene Kriegserklärung, die Katsuki sehr deutlich machte, dass Deku nicht mehr so leicht einzuknicken war, wie noch auf der Mittelschule oder der U.A. Und auch wenn er in jeglicher anderen Situation dieses neu gewonnene Rückgrat des Nerds gelobt hätte, so kam es dem Blonden gerade alles andere, als gelegen.    Fuck.  Dreck!    Katsuki konnte das nicht akzeptieren, wollte es nicht akzeptieren.     Nicht, wenn er-  Nicht wenn, er verdammt nochmal-    „Scheiße, wieso nicht?“, schrie er ihn an, doch der Nerd zuckte nicht einmal mit den Schultern, hatte stattdessen eine Härte an sich, die den Blonden noch mehr in Rage brachte, weil es fucking nochmal nicht Deku war. Weil es fucking nochmal nicht zu Deku passte.     Gott verdammte Kacke.     „Es… ist schwierig.“    „Mir doch Jacke. Rück endlich mit der Sprache raus!“    „Nein. Ich-“    „Fuck, Deku das kann hier die gottverdammte Nacht so weiter gehen. Du wirst jetzt reden, oder ich-”  „Wieso?“, platzte es plötzlich aus dem Grünhaarigen raus, brachten damit zum Ausdruck, wie dicht Deku nun seinerseits davor war, die Nerven zu verlieren.     Katsuki wutverzerrter Ausbruch geriet in Stille. Es war überrascht und auch nicht gefasst darauf gewesen, dass der, sonst so Zurückhaltende derart die Lautstärke ihm gegenüber anheben würde.    Deku's Unterlippe zitterte verdächtig, als er jetzt leiser weitersprach:  „Wieso sollte ich dir davon erzählen Kac-chan? Was für eine Rechenschaft bin ich dir bitte schuldig? Weil ich dich in jener Nacht getreten habe? Ja ok, das habe ich und es tut mir leid.”    Für einen kurzen Moment sah er wieder die schuldbewusste Fresse, bevor diese mit einem schweren Schnaufen der harten Miene wieder Platz machen musste.    “Aber hör auf, mir vorzumachen, dass das dein Grund sei. Wir wissen beide, wie unsere Kindheit aussah und wenn es um ein Punktekonto an eingesteckten Tritten und Schlägen gehen würde, wäre ich dir um Längen voraus. ….also...“    Die Augen legten sich jetzt mit aller Kompromisslosigkeit und tiefem Feuer auf Katsuki, die Deku aufzubringen vermag. Die Schultern des Nerds waren gespannt und unnachgiebig.    „Was für einen Anlass hätte ich, gerade dir irgendetwas darüber zu erzählen?“       Und wieder Stille.  Fucking fassungslose Totenstille.  Deku war nie jemand, der so grob und heftig andere Leute abwies, ihnen überhaupt offensiv die Stirn bot.  Und er hatte keine Ahnung, wie er auf dieses atypische, kranke Verhalten Deku's reagieren sollte.     Er hatte keinen blassen Schimmer, was er drauf antworten sollte.    Der Deku vor fünf Jahren hätte sich nie so rabiat gegen ihn behauptet, wäre stattdessen mit Schweißperlen auf der Stirn sofort eingeknickt.     Aber das hier...  Hatte er jemals die Andeutung von Verachtung in der Stimme des Nerds gehört?  Scheiße nochmal, sicher nie gegenüber dem Blonden.  Denn für Deku war Katsuki ein Hero, eine Person, die alles schaffen konnte und die fucking nochmal die Nummer eins werden würde.     Oder?    Der verdammte Hosenscheißer war ihm doch immer hinterhergelaufen, war immer ganz vernarrt in den Blonden gewesen.    Nicht wahr?     Fuck, ja!    Wann also hatte das genau aufgehört?  Und wieso war es für Katsuki so eine abnormale Überraschung?   Es war schließlich ganz offensichtlich, lag so verdammt klar auf der Hand, dass Deku nie einen wirklichen Grund hatte Katsuki nicht zu hassen. Er hatte den Grünhaarigen gehänselt, getreten und für seine Quirklosigkeit nieder gemacht.     Fuck.    Wie sollte er ihm da auch einen Grund nennen können, sich Katsuki anzuvertrauen und ihm seine gottverdammte Geschichte zu erzählen?    Genau. Gar nicht!    Dreckskacke.   Das ließ alles fucking nochmal nicht so, wie er es wollte.    Die scheiß verdammten Bilder seiner Mobbingzeit gegenüber Deku liefen jetzt wie ein Film vor seinen inneren Augen, ließen ihn seine Zähne zusammenpressen, bis er das Knacken seines Kiefers hören konnte. Er ließ sich zurück aufs Sofa sinken, die Ellenbogen auf die Knie gestützt, das Gesicht in den Handflächen vergraben.    Fakt war: Katsuki hatte keine Antwort für Deku.  Keine verfickte Rechtfertigung.  Und er fühlte, wie ihn die Wut über sich selbst nun gänzlich einnahm, wie ihm ungewollte, mimosenhafte Tränen in die Augen stiegen, ohne, dass er es verhindern konnte. Seit wann genau nahm ihn der Mist mit Deku so mit? Warum saß er jetzt hier und heulte?    Weil er schwach war.    „Scheiße“, schrie er in seine Hände, sah keinen anderen Weg, sich seiner Wut Platz zu machen.     Weil er kein verdammter Hero war.  Zumindest nicht für Deku.  Nicht mehr!    Konnte es überhaupt einen anderen Grund für Deku's fucking Narben geben, als Katsuki beschissenes Verhalten dem Nerd gegenüber? Hatte er es soweit zugespitzt, dass der Streber sich durch Depressionen gekämpft und letzten Endes selbst verletzt hat?    Katsuki konnte nicht länger diese Ungewissheit ertragen. Erspürte wie ihn die Ratlosigkeit nahezu auffraß.     Er konnte nicht mehr!     “Verdammt, Deku!”, schrie er wieder. Seine Schultern bebten. „Ich weiß selbst, dass du mir nichts schuldest, aber wenn ich der Grund dafür bin, dass du dir diesen Mist zugefügt hast, dann sag es mir direkt ins Gesicht, klar?“    „Wa…? Wie kommst du-?“    „Scheiße, woher solltest du sonst diese Narben haben? Jeder Idiot kann erkennen, dass sie in deiner Kindheit entstanden sein müssen und dann diese geraden, symmetrischen Linien, diese fucking ungewöhnliche Platzierung auf deinem Körper.” Er keuchte schwer. “Scheiße, wer würde da nicht an Selbstverletzung denken? Hah, Deku?“, schrie er, bis seine Kehle brannte, doch war er, zur Hölle nochmal, zu feige dem Nerd entgegen zu blicken. Stattdessen presste er seine Handballen in seine nassen Augenhöhlen, bis es schmerzte. Sein Atem ging stockend, klang unangenehm laut in seinen Ohren.      Nach einem Moment hörte er den Nerd nähertreten, konnte sich schon geradezu vorstellen, mit welchem fucking verweichlichten Blick er auf den Blonden niedersehen musste.     “Kac-chan”, ertönte da schon die leidvoll klingende Stimme des Nerds dicht vor ihm, was dem Blonden unmittelbar verdeutlichte, dass der Streber vor ihm in die Knie gegangen war, als wenn er zu einem behinderten Kleinkind sprechen würde.   Der Nerd konnte sich sein Mitleid sonst wo hinstecken.  Katsuki wollte es nicht.   Wollte es nicht und hatte es auch gottverdammt nicht verdient!  Zur Hölle, er wünschte sich nur, er könnte das verdammte Beben seines Körpers unterdrücken.       Schöne Scheiße...    Er versuchte den Kloß, der mit der Zeit dicker geworden war, herunter zu schlucken und spürte seinen Kehlkopf dabei schmerzhaft in seinem Hals zucken. Er zog die Luft zwischen seine Zähne in seine schmerzenden Lungen, wurde gleichzeitig wütend, weil sein Heulen zu einem gottverdammten Schluchzen wurde und damit hörbar.     Gott, er war so erbärmlich.    Auch wenn Katsuki immer noch die Hände auf seine Augen gepresst hatte, konnte er den musternden Blick des Grünhaarigen genau auf sich spüren.     “Ich”, fing der Streber vorsichtig und leise an zu sprechen, hörte ihn dann betroffen schlucken. “Kac-chan, ich kann dir versichern, es hat nichts mit dir zu tun.”      Lüge!      “Hör auf mich zu verarschen, Deku!”     Katsuki hob den Kopf aus seinen Händen. Fucking verschwommen sah er das viel zu nahe Gesicht des Nerds vor sich.    Shit.     Er blinzelte die behinderte Flüssigkeit aus seinen Augenwinkeln, schniefte, rieb mit seinen Handrücken über seine Haut, bis sich seine Sicht etwas klärte. Er sah jetzt die unverwechselbare, gefleckte Haut Deku's. Die Sommersprossen stachen aus der Nähe so stark hervor, dass Katsuki unweigerlich an diesen hängen blieb. Aus der Nähe konnte er auch die helleren Punkte auf den Wangen des Nerds ausmachen. Innerlich fing er an, sie zu zählen, bekam das Gefühl, dass ihn das irgendwie beruhig-    Was zur Hölle?     Katsuki spannte den Kiefer an, versuchte seine verwirrten, betrunkenen Gedanken wieder auf das Geschehen vor sich zu richten. Deku blickte ihn abschätzend an, kratzte sich dann wieder im Nacken und stöhnte gequält.     “Schon klar, dass du mir nicht glaubst. Aber es ist so. Wirklich. Warum sollte ich lügen?”    “Damit du deine fucking Ruhe vor mir hast?”    Sein Kiefer knackte gefährlich, bei dem Gedanken, sich mit dieser billigen Ausrede abspeisen zu lassen. Noch mehr jedoch über den Gedanken, dass er, selbst wenn es so wäre, es nicht anders verdient hätte.     “Scheiße”, spuckte er wieder aus, ließ den Kopf schwer zwischen seinen Schultern hängen, als die Tränen erneut in seinen Augen zu brennen begannen. Er zog die Nase hoch und fühlte, wie Scham ihn einhüllte.    Fuck. Was war nur heute mit ihm los? Seit wann war er nur so eine Heulsuse?  Kurz erfasste ihn der Gedanke, ob es vielleicht am Alkohol lag. Im nächsten Moment wusste er jedoch, dass, bis auf das kribbelnde Gefühl in seinen Gliedmaßen und die allmählich einkehrende Trägheit, es nichts damit zu tun hatte. Trotzdem fragte er sich, ob er es einfach auf das Teufelszeug schieben könnte, nur um sein Ego zu schützen.   Er schnaubte genervt.  Scheiß auf das alles! Wenn er schon so weit ging, dass er vor dem Nerd einen Zusammenbruch erlitt, dann würde er zumindest auch nicht lockerlassen, bis er Antworten haben würde.     “Gib es einfach zu, Deku. Ich habe dich jahrelang gemobbt. Ich habe dich, dafür, dass du keine Spezialität hattest fertig gemacht, dich schikaniert, dich geschubst, beleidigt und vermöbelt.”     Wieder zog er die Nase hoch.     “Und fuck, du wärst ein gottverdammter Waschlappen, wenn du dich davon hättest unterkriegen lassen. Du wärst eine beschissene Niete, wenn dich das in Depressionen gestürzt hätte. Scheiße, du wärst ein einziger Versager, wenn du dich zur Hölle nochmal selbst verstümmelt hättest. Denn wenn dich das bereits fertig gemacht hätte, wie hättest du dann jemals ein Superheld werden wollen?” Er schüttelte den Kopf. ”Kacke! Aber sollte das stimmen, solltest du dich wirklich selbst verletzt haben, dann, ... scheiße, dann-”    Seine verwirrten Worte brachen schlagartig von selbst ab, als er eine kalte hauchzarte Berührung an seinem Kiefer spürte. Er riss seine zugekniffenen Augen auf. Tropfen schlugen bei der Bewegung von seinen Wimpern auf den Boden. Ungläubig hob er langsam seinen Kopf. Der Kontakt blieb dabei bestehen, verstärkt sich eher noch und der Blonde erkannte, dass die Finger des Grünhaarigen stützend seinen Kiefer hielten, seinen Kopf mit dieser Tat versuchten, aus seiner erbärmlichen Haltung zu heben.       Was zur...?      Katsuki war sprachlos.  Schon wieder sprachlos.     Fassungslos fraßen sich seine Augen in Grasgrüne. Er war erstaunt, verwirrt, empfand, zur Hölle nochmal, viel zu viel in diesem Moment, sodass er reglos zuließ, wie der Nerd zögernd und vorsichtig mit den Daumen die Kante seines Kiefers von vorne nach hinten zu seinen Ohren kreisen ließ, dabei die Tränenspur unterbrach, die sich seinen Wangen entlanggeschlängelt hatte.    “Ich versichere dir”, begann er leise, seine Augen verfolgten dabei seine eigenen Bewegungen, mieden die des Blonden. “Diese Narben haben keinerlei Verbindung zu dir oder zu den Handlungen, die sich in unserer Kindheit zwischen uns abgespielt haben.”    Deku zog die Lippen zwischen seine Zähne, als seine Finger den Hals berührten, seine beiden Daumen nun auf die angespannte Muskulatur direkt unter den Ohren drückten, während gleichzeitig seine restlichen Finger in den Nacken des Hitzkopfes ruhten.   Katsuki wusste nicht, ob sich sein Mund öffnete, weil ihn die verdammte Reibung Deku's  dazu zwang oder er einfach immer noch viel zu erschlagen von diesem abgefuckten Szenario war.     Drecks-Deku massierte ihn.    Was zur abgefuckten Scheiße...    “Es tut mir leid, Kac-chan”    Deku's intensives Grün holte ihn aus seinen Gedanken.     “Ich habe nicht damit gerechnet, dass du dir meinetwegen Gedanken machen würdest.”    Katsuki schnaubte bei der Aussage. Fast wäre ihm rausgerutscht, dass er genauso wenig damit gerechnet hatte.    Der Blonde ließ sich Zeit, suchte vorsichtshalber in den Augen seines Gegenübers nach Lügen, Halbwahrheiten oder sonstigen beschissenen Anzeichen eines Hackens. Doch Deku hatte untypischerweise kein Problem damit, seinem forschenden Blick Stand zu halten.  Im Gegenteil, er schien zu ahnen, dass Katsuki seine Worte zu prüfen schien. Eine gefühlte Ewigkeit fochten ihre Augen einen stummen Kampf miteinander. Bis auf die sanften, festen rotierenden Bewegungen an seinem Hals, verharrte Katsuki in vollkommender Reglosigkeit.     Und, ok.     Er hätte nicht gedacht, dass ihn die Berührung des Nerds so schnell aus seiner Raserei holen würden. Dieser Körperkontakt, welcher weder aus einem Kampf, noch eines zufälligen Anrempelns im Schulflur glich, sondern eine mehr als bewussten und, fucking nochmal, intimen Handlung entsprach, ließen ihn derart viel Respekt, Zustimmung und sogar gottverdammten Frieden fühlen, dass es Katsuki erschaudern ließ.      Und da fiel dem Blonden auf, dass so etwas zwischen ihnen noch nie vorgefallen war, nie ansatzweise entstanden war.     Das ist das erste Mal, dass sie beide den jeweils anderen mit einer bewussten und beschissenen Berührung verdammten Trost spenden wollten.    Es war, verdammt nochmal, grotesk, fucking nochmal abnormal.     So waren sie nicht und so sollten sie nicht zueinander sein. Sie sollten sich schlagen, sich anschreien, sich verdammt nochmal gegenseitig an die Spitze des Heldenrankings prügeln.     Alles, nur nicht diesen Gefühlsscheiß.     Und dennoch entschied sich sein Körper anders.  Er spürte, wie sich seine Muskeln entspannten, sich seine Schultern lockerten und seine stählernen Fäuste offenen Handflächen wichen. Fast wäre ihm ein gottverdammter, enthemmter Laut entwichen.     Fuck.    Und wieder schien er alles über den Haufen zu schmeißen. Scheiße, denn er ließ es zu, dass ihn der vernarbte Sidekick die Erleichterung verschaffte, die seine Seele und sein fucking Körper so dringend brauchte.     Aber nur weil Drecks-Deku an seinem miserablen Zustand schuld war.   Nur wegen diesem Idioten hatte Katsuki sich die letzten Tage sein verkacktes Hirn zermahlt, konnte dadurch weder richtig schlafen noch seiner Arbeit nachgehen.  Nur wegen diesem grünhaarigen Volltrottel war er ein gottverdammtes Wrack. Und er musste immer noch mit sich kämpfen, Deku's Worten Vertrauen zu schenken, konnte nicht wirklich glauben, dass er an dem Zustand des Jüngeren gänzlich unschuldig war.  Doch vorerst hatte er nicht die Kraft, sich weiterhin seinen Zweifeln zuzuwenden. Erschöpft wanderten seine Augen jetzt über die blasse Erscheinung seines ehemaligen Mitschülers. Abgesehen von den, eh schon gewohnten dunklen Augenringen, wirkte seine Person ansonsten ziemlich müde. Sowohl seine Haare, als auch seine Haut glänzten in einer hässlichen Mischung aus Dreck und Schweiß in dem matten Licht der Stehlampe. Die eingefallenen Wangenknochen ließ nur erahnen, wie lange die letzte richtige Mahlzeit des Idioten zurück lag. Er war immer noch muskulös, hatte nichts an seiner starken Erscheinung eingebüßt, aber wer ihn kannte, wer ihn in seiner Schulzeit bereits gesehen hatte, sah den Unterschied.     Würde der Nerd nicht gerade dabei sein, Katsuki's angespannten Kiefer zu lockern, würde er spätestens jetzt wieder unter Anspannung bersten. So begnügte er sich damit seine Wut mit einem lauten Schlucken zu beseitigen und seinem Unmut mit einem Schnauben Gehör zu verschaffen.     Deku's Wangen röteten sich leicht, als er Katsuki's Bild in sich aufzusaugen schien, ehe er sich über die leicht spröden Lippen leckte. Die Aktion riss Katsuki so derart aus seiner Trance, dass Deku unweigerlich zusammenfuhr, als der Blonde sich fast schon schreckhaft zurückzog. Und mit dem unweigerlich fehlenden Kontakt ihrer beiden Körper war die Stimmung mit einem Mal, wie eine Seifenblase geplatzt. Deku's Gesicht rötete sich noch eine Spur mehr, ehe er beklemmt aufstand, dabei nach Katsuki's Bierdose griff und, ähnlich wie er vorhin, den restlichen Inhalt in wenigen Sekunden in sich schüttete.     Zumindest schien dem Nerd die ganze beschissene Atmosphäre ebenso bizarr zu sein, wie dem Blonden.     “Ok”, fing der Streber an und räusperte sich dann kurz. Seine Hand fuhr sich durch seinen schmutzigen, teilweise verknoteten Wischmopp. “Es ist spät und ich hatte eine lange Reise. Ich denke uns beiden würde eine Mütze voll Schlaf gut tun.” Er schaute irritiert und missmutig, als er den Dreck aus seinem Haar rieseln sah. “Zumindest nach einer Dusche.” Er blickte Katsuki an und wartete auf seine Zustimmung. Brummend fuhr sich der Hitzkopf über seinen Nasenrücken und stand ebenfalls auf.     Die Nachwehen dieser, immer noch paradox wirkenden Situation schluckte er dabei zusammen mit dem letzten Geschmack hellem Weizen hinunter.               .      .      .                  Die Tage verstrichen. Katsuki hatte sich unweigerlich mit der Tatsache abfinden müssen, Deku um sich zu haben.    Früher als erwartet und früher, als ihm lieb war.    Doch was blieb ihm schon für eine fucking Wahl...    Nach seinem angetrunkenen Trauerspiel, verhielten sie sich beide so gut es ging, als wäre der Vorfall nie passiert.   Etwas wofür Katsuki insgeheim dankbar war, gleichzeitig jedoch auch irgendwie nicht.     Scheiße, er wusste selber nicht, was mit ihm los war.     Erst letztens erwischte er sich dabei, wie er gedanklich zum nächsten Friseurshop ging, um dort eine verdammte Schere zu kaufen, um damit den hässlichen, viel zu unförmigen Wischmopp des Grünhaarigen zu kürzen.   Einen Tag darauf kam Deku mit frischer Frisur durch die Tür spaziert und Katsuki war angepisst, darüber, dass er seine Idee nicht umsetzen konnte.          Fuck. Irgendetwas stimmte mit ihm doch nicht.     “Hey”, sprach er möglichst unbeteiligt, als er in der Küche gerade das Gemüse fürs Abendessen schnibbelte. Deku kam gerade aus der Dusche, die Haare hingen ihm klamm auf der Stirn, das Handtuch noch um die Schultern. Er sah fragend zu dem Blonden, signalisierte ihm, dass er ganz Ohr war.     “Deck den Tisch.”    Mit einem knappen “Ja, Kac-chan" fing der Nerd auch sofort an seinen Befehl Folge zu leisten. Katsuki gab zu: Bis auf Deku's Hang zur Unordentlichkeit war das Zusammenleben mit ihm recht simple und einfach gehalten. Sie beide waren viel mit der Arbeit beschäftigt, manchmal hatten sie identische Arbeitszeiten, manchmal sahen sie sich mehrere Tage gar nicht. Katsuki kam das ganz recht, hatte somit immer wieder seine Ruhe vor dem murmelnden Idioten und die Wohnung ganz für sich. Er kochte jetzt mehr, hat schnell erkannt, dass Deku die Küche wirklich nicht einmal ansatzweiße zu benutzen schien. Allein den verdammten Wasserkocher, für Instantnudeln und Tee, hatte er für sich beansprucht.  Absoluter Scheißdreck.   Er würde verdammt nochmal dafür sorgen, dass der Nerd seinen Körper nicht weiter mit diesem Mist vollstopfte. Katsuki wollte keinen Rivalen, der sich nur mit Dreck ernährte. Wenn er den Idioten schon im Ranking schlagen wollte, dann unter möglichst fucking gleichen Voraussetzungen.   Deku hatte erst abgelehnt, sein Essen zu nehmen, fühlte sich anscheinend nicht wohl bei dem Gedanken, ihn kochen zu lassen, ohne eine verdammte Gegenleistung dafür bieten zu können.  Doch spätestens, als er ihm Katsudon auf den Tisch gezaubert hatte, hatte Deku ihm schier wortwörtlich aus der Hand gefressen.     Es war ihm erst bewusst geworden, als er das Strahlen in den grünen Scheiß-Augen des Idioten sah, dass er sich nicht daran erinnern konnte, wann er das letzte Mal den Nerd mit so viel Freude gesehen hatte. Der Gedanke stieß ihm immer noch flau Magen auf, weshalb er wohl wahrscheinlich ungewollt zugelassen hatte, dieses Bild von Deku in sich aufzusaugen, wie ein vertrockneter Schwamm.     Es war verdammt nochmal nicht dieses Szenario, was ihn dazu Antrieb, die Küche gefühlt nonstop zum Glühen zu bringen.     Und es war auch nicht der beschissene Gedanke, wenigstens beim Essen einen anderen Ausdruck in den Zügen des Idioten vorzufinden, als die von Stress und Müdigkeit.      “Kac-chan”, fing der Nerd vorsichtig an, während sie am Essen sind. Der Tonfall signalisierte dem Blonden schon, dass ihm das Thema nicht gefallen wird.     “Du musst nicht jedes Mal kochen.”    Und Recht hatte er...    “Ich tue es, weil ich es will, klar?”, sprach Katsuki unbeeindruckt, weil Deku schon wieder diese Belanglosigkeit ansprach. Es war mittlerweile nichts neues mehr für den Blonden, hatte es schon so häufig abgewunken, doch Deku blieb hartnäckig. “Du meinst wohl eher, weil du nicht der Typ bist, der so einfach ein ‘Dankeschön’ über die Lippen bekommen würde, oder?”      „Hah?“, sprach da direkt sein angegriffener Stolz. Doch es war nur eine Maske, denn eigentlich war er...    Ja, Was? Erheitert?  Weil der fucking Idiot gerade versuchte witzig zu sein?     “Da wäre noch etwas.”, kam es nun ernster vom Nerd.  „Ich habe mein Konto gecheckt.”, sprach Deku und erklärte die Bedeutung dahinter nicht weiter. Sein vorwurfsvoller Ton pisste Katsuki an. War er hier ein Gott verdammtes Kind, was von seinem Vater getadelt wurde, oder was?    Tse.    Katsuki wusste, der Streber würde nicht stillschweigen darüber bewahren, wenn er die Überweisung auf seinen Kontoauszügen vorfinden sollte. Anscheinend hat der Verwendungszweck ‘Nimm es und halt die Schnauze, Nerd’ dabei auch nichts gebracht. Der Blonde hätte es wissen müssen...    “Scheiße Deku, lass stecken, ok?”, versuchte er es trotzdem.    “Kac-chan, wenn das deine Miete sein soll, dann nimm es zurück. Du kochst, putzt, Kami, du hast sogar meine Wäsche gewaschen. Abgesehen davon ist es viel zu viel Geld.”    “Verdammt, Deku, ich habe gesagt: Lass. Stecken.”    Die sonst so glücklichen Fratze an diesem Esstisch wich nun der trüb dreinblickenden. Als der Nerd seine Stäbchen sinken ließ, stöhnte Katsuki innerlich.     “Kac-chan, bitte.”    “Scheiße, ich werde hier nicht die Zeche prellen. Und du weißt so gut wie ich, dass Geld in unserer Branche, keine Rolle spielt, also nimm es, zur fucking Hölle.”    Katsuki musste an sich halten, seine Stimme ruhig zu halten. Bevor sein Mund eine Triade an Schimpfwörtern entfloh, schob er sich den Reis in den Mund, wollte dem Idioten gleichzeitig damit verdeutlichen, dass für ihn das beschissene Thema zu Ende war.     “Richtig, Kac-chan, deswegen bitte ich dich jetzt, mir nichts mehr zu überweisen. Ich brauche es nicht. Abgesehen davon zahl ich keine Miete. Die Wohnung gehört mir.”, sprach sein Gegenüber und nahm, zur Erleichterung Katsuki's das Essen wieder auf.     “Wie bist du überhaupt an meine Kontodaten gekommen?”, schoss sein verwirrtes Gesicht plötzlich wieder nach oben und schüttelte sich leicht ungläubig.   Oh, zur fucking Hölle, nochmal…    “Geht dich nichts an, Idiot. Und damit das klar ist: Ich wohne hier, also zahl ich auch dafür. Scheiß, fucking egal, ob du was für die Wohnung zahlst oder nicht.”    Der Nerd seufzte lautlos.     “Dann reduziere den Betrag. Ich fühle mich nicht gut dabei, wenn du mir so viel Geld überweist.”, sagte er, während er auf seinen verdammten Brokkoli herumkaute. “Und lass mich morgen kochen. Du musst nicht-”    “Gott, nein, ich lass mich doch nicht vergiften, Nerd.”, unterbrach er ihn direkt und konnte dabei seinen Widerwillen nicht verbergen, wollte es auch gar nicht. Jetzt, wo der Streber plötzlich kochen wollte, sah Katsuki die Gefahr darin, dass er dieses absolute Traumstück einer Küche möglicherweise mit seiner Unfähigkeit ruinieren könnte. Abgesehen davon, glaubte der Blonde wirklich, dass der Grünhaarige noch nicht einmal Topf von Pfanne unterscheiden könnte.     Deku zog einen Schmollmund und murmelte irgendetwas unverständliches, was Katsuki auch nicht weiter interessierte.  Wieso auch?  Dieser Reaktion alleine zeigte ihm schon, dass Deku sich seiner verdammten Inkompetenz sehr wohl bewusst war. Was nicht hieß, dass er nicht weiter nach einer anderen Möglichkeit suchen würde, Katsuki auf den Sack zu gehen.    „Pass Mal auf, Nerd. Hör auf dein fucking Hirn zum Brodeln zu bringen. Ich mache nichts, was ich nicht auch will, also ist alles beschissen gut so, wie es ist, klar?”    Das Murmeln hörte auf, doch blieb die Schwere in der Atmosphäre zwischen ihnen hängen, wie eine dicke Wolke. Etwas was Katsuki absolut anpisste. Nichts war schlimmer, wie unausgesprochene Sachen, doch bei dem Thema musste er zugeben, sich am liebsten auch davor drücken zu wollen. Doch der Typ war er nicht und würde er, zur Scheiße, auch nie werden.     “Okay, Deku, ich habe diesen Monat zwei verdammte Besichtigung und ganz egal wie die ausgehen werden... Ende des Monats bin ich hier raus.”    Der Nerd musste nicht wissen, dass er das gerade erst beschlossen hatte und die zweite Besichtigung davon eine glatte Lüge war.    Der Nerd musste nur wissen, dass er ihn Ende des Monats los war. Wo der Blonde danach hinging, konnte dem Streber fucking egal sein. Sie beide hatten bisher nicht über seine Wohnsituation gesprochen, doch Katsuki wusste, dass er das nicht so stehen lassen konnte. Er lief Gefahr, es sich in Deku's Wohnung zu bequem zu machen.     Katsuki dachte, es war genau das, was den Streber so unruhig auf seinem Essen kauen ließ, doch die Stille lag immer noch zwischen ihnen. Die verdammte Atmosphäre hatte sich kein Stück zwischen ihnen gebessert.     Was zur verdammten Hölle stimmte jetzt wieder nicht?    “Kac-chan”, brach Deku endlich heraus und mahlte scheinbar in Gedanken sein Gemüse zwischen seinen Zähnen. Mahlte es in Zeitlupentempo. Katsuki könnte kotzen.    “Ich habe mir gedacht, also ich habe mir überlegt, dass-”, fing er an und endete nun kläglich in abermaligem, unverständlichem Geplapper. Katsuki pfefferte seine Stäbchen auf den Tisch, hatte endgültig kein Appetit mehr.      Könnte ihn bitte jemand erschießen?       “Raus damit, Nerd!”    “Willst du hier wohnen bleiben?”    Deku hatte ihm die Frage buchstäblich entgegengeschrien. Sein Gesicht, leicht gerötet, seine Augen feste, aber fucking unsicher zugleich. Doch nichts an ihm sprach davon, dass er es nicht ernst meinte, dass er, zur Hölle noch eins, nicht schon länger darüber nachgedacht hatte, ihn, Katsuki Bakugou, danach zu fragen, ob er bei ihm, Scheiß-Drecks-Deku, einziehen wollte.     Was zur absoluten Hölle...?    Sprachlos betrachtete er den Grünhaarigen einige Augenblicke ungläubig, musste den Impuls unterdrücken, ihm seine Ablehnung sofort entgegen zu knallen, denn er war kein verdammter Idiot. Katsuki wusste, dass es einen beschissenen Moment wert war, über das Angebot des Idioten nachzudenken. Denn was hatte er für Alternativen? Auf gut Glück die, nächstmöglich verfügbare Wohnung zu nehmen, die ein Witz im Vergleich zu diesem Prachtstück wäre? Zurück in das Haus seiner Eltern ziehen? Sich in sein gottverdammtes Büro einnisten, als wenn er sich keine scheiß Wohnung leisten könnte?    Gott, ganz sicher nicht!    Innerlich wünschte er sich, mehr Zeit für einer seiner fucking Pro & Kontraliste. Allerdings stand ihm sein Stolz im Weg, um nach dieser zu bitten. Er hatte genug Zeit gehabt und Katsuki sah ein, dass er sie verschwendet hatte.   Verschwendet mit zu viel Arbeit, zu wenig Wohnungssuche.     Fuck.     Doch einfach zusagen, das konnte er ebenso wenig. Das würde heißen, dass er in der Schuld stand, dass er Deku's beschissene Hilfe annahm. Und verdammte Kacke, die brauchte er nicht. Nicht er, nicht fucking Ground Zero #14.    Er sah den Nerd an. Der Nerd schaute unerschrocken zurück, nur die angezogenen Schultern, die verkrampften Fäuste und die leicht vorgebeugte Haltung verrieten dem Sidekick, dass seine Antwort wirklich von Bedeutung war.     Er knirschte mit den Zähnen und plötzlich erinnerte er sich zurück an ein Treffen mit Kirishima.       “Und?”    “Was ‘Und’?”    Katsuki durchbohrte ihn mit fragendem abgefucktem Blick.    “Du müsstest doch jetzt einen genauen Eindruck von Midoriya bekommen haben... Glaubst du es geht ihm soweit...uhm...gut?”    Shitty Hair zog mit besorgter Mimik an seinem Milchshake, erzeugte dabei ein beschissenes, schlürfendes Geräusch.    “Fuck, als ob ich nichts Besseres zu tun hätte, als nur auf diesen Idioten zu achten.”     Der rothaarige Stachelkopf sah ihn an, als ob er gleich die Augen verdrehen wollte. Doch das konnte Katsuki egal sein. Es ging ihn wirklich nichts an, was nicht hieß, dass er jetzt kein Auge darauf warf, was der Nerd insgeheim trieb. Das musste sein verdammter UA Freund jedoch nicht wissen.     “Bakubro, ich weiß du bist kein schlechter Kerl und ich weiß auch, dass dir Midoriya nicht egal ist, auch wenn du das vielleicht selber noch nicht einsiehst und- nein, lass mich aussprechen.”   Der Blonde ließ die gehobene Faust grummelnd sinken. Es war ein seltener Moment den Katsuki miterleben durfte, indem der sonst so anhängliche Muskelprotz sich gegen den Blonden mit ernster Mimik behauptete.     “Ich bitte dich hiermit als Kumpel: Wenn dir irgendetwas auffallen sollte, dann sag mir Bescheid. Ich habe das Gefühl... naja... als ob sich Midoriya ansonsten irgendwie verlieren würde.” er kratzte sich geräuschvoll am Hinterkopf. “Ich weiß auch nicht.” Er fuchtelte mit der Hand umher, als wolle er eine verdammte Fliege verscheuchen.     Doch Katsuki verstand ihn.  Er würde es nie zugeben, aber er wusste genau, was Kirishima meinte.     Der Rothaarige hatte wirklich keine Ahnung, wie recht er mit seinem behinderten Gefühl lag…    “Was auch immer, Ketchup.”          Katsuki ließ die Tasse Tee zwischen seinen Fingern kreisen, während er innerlich abwog, doch nach mehr Zeit zu fragen. Entweder das oder-    Er schnalzte ungehalten mit der Zunge.    Scheiße, nein.    Er würde hier Gottverdammt nicht einziehen, oder?     Alles in ihm zog sich bei dem Gedanken zusammen. Nicht, dass er es leid war mit Deku zusammen zu leben oder er die Wohnung nicht länger zu schätzen wusste. Doch sein Stolz ließ es nicht zu. Und auch wenn er dafür leiden würde, aber er-    “Es... würde mich sehr freuen und mir auch… helfen.”    Katsuki blickte von seiner Tasse auf.    Helfen?    Deku atmete einmal schwer ein und fuhr sich beim Ausatmen durch die zerzauste Mähne.     “Ich meine, die Wohnung ist groß genug und ich habe eh überlegt einen Mitbewohner zu suchen. Seitdem du da bist ist es hier... lebendiger.” Deku's fucking grüne Augen richteten sich auf ihn, als der Nerd anscheinend versuchte, abzuschätzen, wie der Blonde auf seine Aussage reagierte. Katsuki blieb still, nahm die Gegebenheit an, den Nerd reden zu lassen, während er die Zeit nutzen konnte weiter, vielleicht doch schon eine Entscheidung zu treffen.      “Es ist nicht so, als ob ich nicht einkaufen, putzen oder koch-”    Katsuki schnaufte bei dem letzten Wort extra laut, unterbrach damit diese, und sie wussten es beide, lachhafte Aussage. Deku kräuselte griesgrämig die Lippen.     “Was ich sagen will: Es ist hier nicht so...“ Deku sah sich um, als ob er zum ersten Mal in seiner Bude stehen würde und zuckte mit den Schultern. „Still? Einsam? Kalt?! Ich weiß auch nicht…“    Ein Stöhnen folgte und der Nerd ließ seinen Kopf schräg in seine Handfläche fallen. Seine Augen suchten dabei Katsuki's.    “Verstehst du, was ich meine? Ich hätte einfach nie gedacht, dass es so einfach wäre mit dir zusammen zu wohnen und ich freue mich darüber irgendwie, dass es so gut läuft.”     Er war wohl ein verdammtes Nervenbündel, weil sein unruhiger Körper ihn jetzt dazu antrieb sich verlegen am Hinterkopf zu kratzen.     “Ich hoffe, du siehst das ähnlich wie ich...?”, fragte er mit Hoffnung in der Stimme.      Katsuki sagte nichts.    Was sollte er auch dazu sagen?     Ja, er war auch verwundert über dieses relativ harmonische Miteinander? Dass es fucking unnormal war, dass der Nerd nicht so viel, wie früher herumstotterte und sinnloses Gemurmel von sich gab? Das der verfickte Idiot sich nicht mehr wie ein beschissenes klebriges Stück Klopapier an seine Ferse heftete?    Ja, zur Hölle, dass machte das Leben mit ihm leichter, als gedacht.   Und ja, vielleicht war das auch ein Grund, warum er die Wohnungssuche nicht so akribisch nachging, wie es sonst der Fall gewesen wäre.    Und trotzdem…  Er hatte diesen faden Beigeschmack in seinem Mund der ihm tierisch auf den Sack ging.     „Kac-chan.“, riss Deku ihn aus seiner Stille, als er begriff, dass Katsuki nicht bereit war, etwas darauf zu erwidern. „Wenn es darum geht, dass du dich hier nicht wohl fühlst, dann sag mir, was es ist. Vielleicht kann ich etwas besser machen?“    Ha.   Oh, ihm würde da so einige Sachen einfallen:    Hör auf dich mit Arbeit vollzustopfen.   Erzähl mir, fucking nochmal, was es mit den Drecks-Narben auf sich hat.   Und, zur Hölle nochmal, hör auf verdammte Drogen zu nehmen!        Es waren die Punkte, die dem Blonden als erstes in den Sinn kamen und auch die, welche hier wirklich von Bedeutung waren.     Es waren Gründe, warum er eigentlich so schnell wie möglich ausziehen sollte.   Und gleichzeitig Gründe, die ihn davon abhielten.    Katsuki musste aufpassen, keine Miene zu verziehen.   Um nichts in der Welt wollte er riskieren, dass der Idiot herausbekam, dass Katsuki mehr wusste, als der Hosenscheißer zu ahnen glaubte. Deku wusste nichts davon und so sollte es vorerst auch bleiben.  Es würde ansonsten in etwas enden, was dem Blonden schon beim bloßen Nachdenken darüber eine beschissene Gänsehaut verschaffte.         Erst recht, die Tatsache, dass Katsuki ebenfalls Deku's Telefonat von vor einigen Tagen belauscht hatte:    „Ja, soweit ganz gut danke…. Ach, wirklich?... Wie kommst du nur immer auf solche Sach-….Klar. Derselbe Ort, wie immer?“        Es war Katsuki an sich egal, was Deku über ihn dachte.  Und es war ihm auch relativ egal, dass es sich nicht gehörte, andere zu belauschen.        „Ja, ok. Ach und sag mal… uhm…. Könntest du mir vielleicht-…. Ja, ich bräuchte noch ein paar…“      Katsuki war es jedoch nicht egal, wenn man versuchte etwas vor ihm zu verheimlichen.      „Was, nein! Ich … sie sind nicht mehr da… vielleicht habe ich sie verlegt, oder sie sind bei der Reise verloren gegangen…“        Der Blonde wusste, Deku würde nur Scheiße erzählen, sollte er ihn danach ausfragen. Am liebsten würde er in der ganzen Wohnung Wanzen anbringen, um den Nerd zu überführen. Aber selbst für Katsuki würde das ein zu tiefer Eingriff in die Privatsphäre bedeuten...    Es fuckte ihn alles so dermaßen ab.  Vor allem aber diesen bescheuerten inneren Konflikt, der nicht mehr abzustreiten war.    Es zupfte ihn an seinem Nervenkostüm, wenn es um die behinderte Situation seines Kindheitsfreundes ging.  Was jedoch nicht hießt, dass er sich darin einmischen würde…  Was auch nicht hieß, dass er sich mit Deku's Mist beschäftigen würde.    Und trotzdem kribbelte es ihn in seinen Fingerspitzen.    Fuck.    Doch er hatte sich die letzten Tage vorgenommen, nichts zu unternehmen.    Zumindest vorerst nicht. Nicht solang er nicht genug Hinweise, genug Anhaltspunkte und verkackte Beweise finden würde, den Nerd zum Reden zu bringen, war es sinnlos.     Aber dafür...          Katsuki stöhnte, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, bereit die nächsten Worte über seine Zunge zu quetschen, egal, wie sie dabei klingen werden.     Noch während er Luft holte, vibrierte Deku's Handy auf dem Tisch. Der Bildschirm leuchtete auf und auch wenn das Gerät falschherum und nicht gerade in optimaler Sichtweise lag, reichte es dennoch, um Katsuki die Nachricht sehen zu lassen.     „Und?“, war die einzige Aussage, die erschien und es hätte nicht viel Aufmerksamkeit in dem Blonden geweckt, wenn er nicht gesehen hätte, von wem die Nachricht stammte.    Tante Mitsuki.    Die alte Hexe    Was zur verdammten…?      Die Nachricht hätte alles mögliche bedeuten können, nichts womit der Blonde im ersten Moment und ohne Vorkenntnisse irgendetwas hätte anfangen können.   Doch Deku's Hand schnellte so schnell nach vorne, zog so schnell das Handy vom Tisch in seine Hosentasche, während gleichzeitig seine Augen erschrocken und fast schon panisch zu seinem Gegenüber huschten, dass es fucking nochmal offensichtlich war, worauf diese verdammte Mitteilung hinauswollte.     Weil Drecks-Deku fucking nochmal offensichtlich war.     Und Katsuki sah keinen Grund darin, den Nerd das nicht spüren zu lassen.   Denn er war sauer.   Mehr als das.   Er war verdammt nochmal fuchsteufelswild.      „Zur Hölle, was wollte die Alte von dir wissen?“, schrie der minimal Ältere und knallte die flachen Handflächen auf den Tisch. Rauch stieg auf.    „Kac-“    „Was wird hier gespielt, Deku? Raus damit!“    Deku hob beschwichtigenden die Arme.    „Es ist wirklich nicht so, wie-“    „Was, hah? Wie ich denke? Sie hat also nicht mit dieser Nachricht danach gefragt, ob ich dein Angebot angenommen habe? Und ihr habt im Vorfeld nicht darüber geredet?“    Deku machte den Mund auf, als er ihn jedoch ohne Worte wieder schloss, war Katsuki einen Moment selbst davon fassungslos, dass er mitten ins Schwarze getroffen hatte, hätte er sich doch gewünschte, dass-    „Bitte, Kac-chan, es war wirklich nicht meine Absicht-“    Das Krächzen des Stuhls, als der Blonde vom Tisch aufstand unterbrach den schwachen Versuch des Grünhaarigen, seinen aktuellen Mitbewohner zu beschwichtigen.     „Nein, weiß du was, du verdammter Scheißer? Du kannst mich mal! Ende des Monats bin ich hier raus. Darauf kannst du deinen miserablen Hinter verwetten, klar?“    Katsuki spürte definitiv keinen verdammten Stich in seiner Brust der irgendetwas anderes war, als das Drecksgefühl, verarscht worden zu sein.   Es war keine verdammte Enttäuschung und auch keine verdammte zerschmetterte Hoffnung, die er da empfand, als der Nerd an Ort und Stelle sitzen blieb, seine verdammte Niederlage akzeptierte, wie der Waschlappen, der er war.    Fuck!    Er knallte die Tür hinter sich zu.    Fester, als er beabsichtigte.    Und fester, als er den Idioten hätte spüren lassen wollen.                   .      .      .                    Im ersten Moment wusste Katsuki nicht, was ihn geweckt hatte.  Im zweiten Moment kam ihm die Erkenntnis wie ein eiskalter resignierter Schauder und er fuhr sich stöhnend über seine müden Augen.    Auf dem Flur hörte er die Dielen krächzen.  Deku war wach.    Zur Hölle nochmal, schon wieder.      Er konnte sich nicht genau daran erinnern, wann ihm aufgefallen war, dass der Nerd teilweise Nacht für Nacht aufstand und, wie ein unruhiges Wiesel, durch die Wohnung streifte.  Er wusste nur, dass der Grünhaarige es so oft tat, dass Katsuki ein gottverdammter Idiot gewesen wäre, wäre es ihm bis heute nicht aufgefallen.    Eine weitere Diele knackte, was dem Blonden sagte, dass er auf dem Weg ins Wohnzimmer war. Katsuki brummte ungehalten. Wäre es nur die Toilette, wäre er sicher nicht wach geworden. Das verdammte Klo war schließlich genau schräg gegenüber ihrer beiden Zimmer. Doch der Nerd war wohl zu einer beschissenen Nachteule geworden, weil er jedes Mal ins Wohnzimmer ging und solange dort blieb, bis Katsuki wieder eingeschlafen war. Er konnte nicht sagen, ob Deku bis zum Morgen wachblieb oder sich irgendwann wieder in sein Zimmer verkroch.    Scheiße verdammte, er wollte nur schlafen, sonst nichts weiter.    Er drehte den Kopf und starte zu seinem Wecker, welcher in neongrüner Schrift in seine Augen stach.  02:24 Uhr    Abgefuckt drehte er sich von seiner rechten auf seine linke Seite und schmiss dabei sein Bein über seine Decke. Es war Ende Mai und allmählich wurde es beschissen warm.  Angepisst starrte er an seine leere Zimmerwand. Auch wenn er hier bereits seit knapp einem Monat hauste, hatte er relativ wenig mitgenommen. Seine Einrichtung aus Hiroshima hatte er dort gelassen. Den meisten Mist in seinem damaligen Studio hatte eh nicht ihm gehört. Er war damals dort eingezogen, weil der Vormieter alle seine Möbel dort lassen wollte. Das war ihm verdammt recht gekommen, hatte er doch keinen Bock darauf gehabt, sich um so einen Dreck, wie Möbelanschaffung und Einrichtung zu kümmern. Er wollte sich voll und ganz auf seine Heldenzeit konzentrieren.    Der Blonde schloss die Augen und atmete tief ein-    Ein Geräusch, wahrscheinlich die beschissene Balkontüre.    -und hörbar aus.    Er hörte, wie sich Deku auf den Hocker niederließ.  Wieso, um Gotteswillen hatte er gerade heute seine Balkontüre auf gelassen?  Wenn Katsuki ganz still war, konnte er wahrscheinlich sogar die schweren Atemzüge des Idioten hören.    Katsuki horchte.  Fuck.  Konnte er wirklich.     Er schlug die Decke beiseite, stand auf und musste dabei das genervte Grunzen unterdrücken.  Er wollte nicht, dass Deku ihn sofort bemerkte, wollte sich erst einmal ein Bild von dem Idioten machen.  Schließlich ging das gottverdammte Theater jetzt schon seit mehreren Tagen so.  Zumindest seit den Tagen, an denen es Katsuki bisher aufgefallen war.    Er schlich zu seinem Zimmer in den, vom Mondschein beleuchteten Wohnraum. Das natürliche licht reichte dem Blonden, um sich in den immer noch nicht ganz heimischen Räumen fortzubewegen.  Sobald er den Türrahmen zum großen Raum passierte, suchten seine roten Augen nach dem verdammten Zwerg. Er fand ihn unter dem vielen Grünzeug nicht sofort, waren seine Haare doch selbst wie eine beschissene Pflanze und ließ ihn in der Menge untergehen. Gott, der Idiot wäre in einem Camouflage-Outfit im Urwald nicht wiederzufinden.    Einige Zeitlang betrachtet er den Pro-Hero durch die bodenlange Glas-Front.  Er saß, wie erwartet auf dem kleinen Holzhocker, den Rücken an die Scheibe gelehnt. Sein graues T-Shirt war im Bereich der Wirbelsäule und des Nacken dunkler. Er muss im Schlaf ähnlich, wie Katsuki am schwitzen sein.  Die ungemütliche Zeit in der es noch zu fucking kalt war, um die Gefahr einzugehen sich mit der Klimaanlage eine beschissene Lungenentzündung einzufangen, man jedoch bereits unter der Decke einen gottverdammten Hitzschlag bekommt, pisste ihn selbst einfach nur an.    Der Hitzkopf verfolgte weiter, wie sich Deku nach vorne lehnte, seine Oberarme auf seine Oberschenkel stützte und unruhig mit dem Bein anfing zu wippen.    Gott, was machte der Idiot da nur? Was-    Der vernarbte Arm des Idioten zuckte plötzlich und Katsuki stockte.   Etwas war komisch daran.   Er beobachtete nochmals, ließ sich Zeit, zu überlegen, was ihn daran so störte.     Die linke Hand des Grünhaarigen umschloss den besagten Oberarm, drückte kurz, um dann, mit kreisendem Daumen über die angespannte Muskulatur zu reiben. In dem sanften Mondlicht, sah er, wie sich bei der Berührung einfach jeder gottverdammte Muskel in dem Nerd anspannte.  Und scheiße nochmal, der Arm zuckte einfach immer noch.    Was zu beschissenen Hölle…?    Katsuki bleckte die Zähne während sich seine eigenen Muskeln nun selbst spürbar anspannten. Sein Wesen zitterte bei dem Anblick, schwankte dabei stark zwischen gottverdammter Wut auf den Nerd und gottverdammter Wut auf sich selbst.    Weil das beschissene Gefühl, dem Idioten helfen zu wollen allmählich die Wut auf den Streber, wegen der Aktion von vor ein paar Tagen nun zu überschatten schien.    Und das wiederum brachte den Hitzkopf zur Weißglut.    Er wollte nicht klein beigeben und der fucking Erste sein, der nach dieser Sache auch noch auf den Nerd zutrat. Der Schwachmatt hatte die Frechheit besessen, ihn verarschen zu wollen, hatte mit seinen hängenden Schultern und seiner bedröppelten Visage seine Tat auch gleichgestanden und Katsuki seitdem auch nicht mehr angesprochen. Zum Glück beider waren ihre Arbeitszeiten seit dem auch versetzt gewesen, sodass sie sich nicht mehr über den Weg gelaufen waren. Das gab ihm Zeit herunterzufahren.  Doch sicher nicht so viel Zeit, als dass er jetzt auf ihn zutreten würde. Scheiße, nein sicher nicht. Er war immer noch wütend, immer noch nahe der Hundertachtzig und er würde-    Deku's Hand verkrampfte sich um sein zitterndes Gliedmaße, sein Kopf drehte sich zu dem krampfenden Arm und sein Ausdruck im Gesicht verriet nur eines: Schmerz      „Uhhhrrgg, Scheiße, Verdammte!“, murmelte er, während er den Lichtschalter umlegte und mit einem Mal das Wohnzimmer in Helligkeit hüllte. Er drehte sich jedoch sofort um und marschierte geradewegs ins Badezimmer, um im Spiegelschrank nach seinem Sport-Öl zu kramen. Zugleich schnappte er sich noch ein kleines Handtuch und machte wieder kehrt.  Er wusste selbst nicht, warum er das tat und fucking nochmal, danach würde er sich wahrscheinlich selbst wegpusten, aber was soll's.  Der Nerd ist so ein hilfloser Idiot, er war einfach zum Kotzen ihn dabei zu beobachten, wie er sich selbst ruinierte.     „Kac-chan?“, kam da schon die leise Stimme vom Balkon, von welchem der Volltrottel gerade leicht verunsichert seinen Kopf in den Raum steckte.     „Komm her, Nerd.“  Katsuki schmiss das Handtuch auf die Couch und ging zum Tisch um sich einen Stuhl ran zu ziehen.   Währenddessen betrat der Grünhaarige zögernd den Raum und zog die Balkontür hinter sich zu. Sein Blick richtete sich unsicher auf Katsuki, als dieser ziemlich ausdruckslos sich etwas von dem Öl in seine Handflächen schüttete und anfing die Substanz zu verreiben.     „Pflanz deinen verkackten Hintern dort hin, Deku!“    Er nickte Richtung Sofa.    „Ehm“    Doch er tat zur Abwechslung einmal, was man ihm sagte und setzte sich reichlich verkrampft auf das Polster, sein zuckender Arm versuchte er angepresst an seinem Körper vor dem Blonden zu verbergen.   Ha.   Was für ein erbärmlicher Versuch.     „Kac-chan, wenn ich dich geweckt haben sollte, dann tut-“    „Du hast Schmerzen im Arm, oder?“    Deku's Augen weiten sich kurz vor Verwunderung, ehe er sich, wie vorhin an den Arm fasste.     „Es ist nichts. Das geht-“  „Du bist wirklich ein verdammter Vollidiot! Halt einfach dein Maul“, sprach Katsuki schon fast mit schnalzender Zunge und setzte sich auf den Stuhl genau gegenüber von Deku.     „Gib schon her.“    Er hielt seine offene Handflächen nach vorne und sah den One for All Träger auffordernd an. Der Jüngere blickte verwirrt zurück und Katsuki meinte sogar einen leicht ängstlichen Ausdruck in den grünen Steinen finden zu können. Doch Katsuki war momentan noch zu angepisst von sich selbst, als dass er auf den Hasenfuß jetzt auch noch Rücksicht nehmen konnte. Was auch immer dieser Idiot jetzt schon wieder für ein Problem hatte…   Also langte Katsuki nach vorne und schnappte nach dem vernarbten Körperstück. Deku japste auf.     „Kac-chan, w-“    Deku zog seinen Arm zurück, worauf der Blonde fassungslos den Mund öffnete.    „Warte, wa… Wieso tust du das?“    Katsuki knurrte und angelte wieder nach dem Arm den Deku an sich presste, wie sein gottverdammtes letztes Hemd. Doch das war Katsuki reichlich egal. Wenn er schon die Gnade besaß den beschissenen Nerd zu massieren, dann sollte der Idiot das gefälligst zu schätzen wissen. Fuck, er sollte Katsuki dafür die Füße küssen.     „Willst du mich verarschen, Nerd?“    Er rückte näher heran und knurrte dem Sommersprossengesicht viel, fucking viel zu nahe ins Gesicht. Wenigstens ließ die Aktion den Nerd soweit in Starre verfallen, dass der Blonde endlich den Arm zu fassen bekam und seine Daumen auf die harten unteren Muskelpartien platzieren konnte. Dann fing er an zu reiben.     „Urg“, stöhnte der Streber und starrte fassungslos auf die Stelle an denen sich ihre beiden Körper auf ungewohnte, beschissen kranke Weise berührten. Katsuki selbst musste ein wenig an sich halten, weil dieses absolut falsche Bild nicht in seinen Kopf passen wollte. Nie, scheiße, nie hatte er den Idioten auf diese Art angefasst. Nie auf eine Art, die den Streber gut tat. Er wusste nicht was er bei dem Gedanken spürte. Weder war er zufrieden, noch unzufrieden. Katsuki nahm es fucking nochmal einfach hin und versuchte nicht noch mehr Bedeutung in seine Aktion zu legen.   Somit fuhr er in routinierten, kreisenden Bewegungen über die vernarbte Haut seines Gegenübers. Deku war immer noch wie erstarrt und half dabei nicht wirklich seine Tat  positiv zu beeinflussen. Tse, dieser Idiot tat gerade so, als ob er noch nie eine muskelentspannende Behandlung bekommen hatte. Spätestens in der U.A. müsste er dort bei Recovery Girl eine erhalten haben. Doch wahrscheinlich ist die bescheuerte Jungfrau vor ihm einfach nur krank in der Birne.   Die unförmige Mähne des Nerd streifte seine Stirn und Katsuki knurrte ungehalten bei dem Gedanken, wie nahe sie sich waren.     „Deine Hände“, fing der Grünhaarige zögernd an und musste kurz schlucken. Katsuki sah aus dem Augenwinkel den Adamsapfel sich schwer heben und senken. „Deine Hände sind so warm. Kac-chan, das ist…“    Katsuki's Augen wanderten kurz nach oben und erfassten die Grünen, welche seine Bewegungen sowohl mit Bewunderung, als auch mit deutlicher Beklemmung verfolgten. Er senkte den Blick wieder, bevor er dem Verlangen nachgab, seine Stirn mahnend gegen die des Nerd zu knallen.    „Was, Nerd? Nicht gedacht, dass ich mit meinem Quirk mehr kann, als nur Sachen in die Luft zu jagen?“    Als Deku die Lippen zwischen die Zähne zog, konnte sich Katsuki die Antwort schon denken.     Trag das doch mal in dein fucking Notizbuch ein, Idiot!    Er schnaubte und konzentrierte sich wieder auf die angespannten Muskeln unter seinen glühenden Fingern. Er wusste seit dem ersten Hautkontakt, dass das hier mehr war, als eine nur etwas verspannte Muskulatur oder ein bescheuerter Krampf. Jeder einzelne Strang, den er rieb schlackte, wie ein gespanntes Gummiwand über den Knochen, schnellte zurück und ließ den gesamten Arm unter der Kontraktion erzittern. Das unkontrollierte Zucken nahm zu und damit auch wieder die verspannte Haltung des Nerds. Aus dem Augenwinkel sah Katsuki, wie der Grünhaarige den Kiefer vor Schmerzen zusammenpresste. Und das, obwohl  Katsuki fucking nochmal sanft war.     „Scheiße, Deku, wann warst du das letzte mal im PHMC?“    Das Pro Hero Medical Center war speziell für Heros, die nach Einsätzen mit langzeitigen Schmerzen oder aber Chronischen Erkrankungen zu kämpfen hatten. Dort gab es Reha Programme, Aufbaukurse, Medizinische Versorgungskurse, aber auch gottverdammte therapeutische Massagen.   Katsuki sah auf, als Deku nicht antwortet. Er wusste, der Nerd konnte nicht lügen, oder zumindest war er sau schlecht darin, weswegen sich Katsuki denken konnte, wieso keine Antwort auf seine Frage folgte.     „Zur Hölle, was stimmt nicht mit dir?“  Deku sah hoch, seine leuchtenden, müden Augen suchten jedoch schnell wieder fucking beschämt das weite.     „Ich… Lass mich nicht gerne anfassen.“    „Was du nicht sagst…“, sagte Katsuki sarkastisch und verstärkte seinen Griff, sodass der Nerd zusammenzuckte und den Kiefer knacken ließ.     „Und du meinst, deinen beschissenen Arm unbehandelt zu lassen macht es besser, hah?“    „Nein. Normalerweise habe ich Medikamente, die mir beim Entspannen helfen.“    Ah.   Dafür also.    Der Blonde suchte den Blick des anderen, wollte genau wissen, ob es der einzige Grund war, wofür er diese Medikamente nahm, oder etwas in den Augen des Idioten fand, was seine Aufmerksamkeit wecken sollte. Doch die Grimasse des Nerd wurde derart von den reibenden Bewegungen des Älteren beeinflusst, dass dieser nicht filtern konnte, welche Emotion zu den Handlungen oder Worten gehörte.     „Scheiße, als ob es eine Dauerlösung wäre die ganze Zeit Medikamente zu schlucken, du Idiot. Weißt du nicht, was das mit deinem Körper anstellt?“    Weißt du überhaupt, was du da für Zeug zu dir nimmst?    Sie sahen sich an. Deku's Starren ließ Katsuki kurz glauben, aufgeflogen zu sein. Er hatte die Pillen an sich genommen und bisher darüber kein Wort verloren und Deku hatte ihn darauf auch nicht angesprochen. Er konnte nicht sagen, ob ihn Deku verdächtigte. Nicht einmal jetzt, wo diese grünen Augen versuchten mehr, als nur die Oberfläche des Blonden zu betrachten. Katsuki schnaubte, wusste, dass er dem Idioten keine Möglichkeit, keine verdammte Angriffsfläche bot, welche ihn entlarvte. Er war immer schon jemand gewesen, der gut darin war seine Gedanken und Gefühle, wenn es darauf ankam, vor anderen zu verbergen. Der Heldenjob hat sein Übriges dazu getan und hatte in den letzten fünf Jahren diese Fähigkeit sogar noch gefestigt.     Doch als Deku's Augen, nach wie vor sich in seine bohrten, zweifelte er dennoch kurzzeitig an seiner Mauer. Vor allem, weil ihm ein wichtiger Fakt jetzt erst bewusstwurde: Deku kannte ihn von klein auf.  Katsuki ging gedanklich sein bisheriges Leben durch und.... Fuck. Wieso war ihm das bisher nicht aufgefallen? Wieso war ihm das bisher nie bewusst gewesen?  Etwas so Offensichtliches und der Hitzkopf hatte es schlicht und fucking unbegreiflich einfach übersehen?!  Zur Hölle nochmal, übersehen, dass er bis auf die letzten Jahre die der Blonde in Hiroshima verbracht hatte, sie nie nur ein einziges Mal getrennt gewesen waren? Ein seltsames Gefühl machte sich bei dem Gedanken in seiner Kehle breit und bevor es sich dort festsetzen konnte, wie widerlicher Rotz, schluckte er es mit aller Intensität, die er besaß, herunter.    Konnte es vielleicht sein, dass der Nerd ihn besser kannte als er angenommen hatte?    Deku wandte den Blick ab. Katsuki wusste nicht genau, was das für ihn bedeutete, also versuchte er aufs eigentliche Thema zurück zu kommen, ohne sich weiter den Kopf zu zermalmen.    “Du verdammter Idiot. Du solltest damit aufhören und dich behandeln lassen.”    Deku stöhnte lautlos und ließ dabei die Schultern tief hängen, ehe sie sich durch seinen Druck wieder zu den Ohren hochzogen.     “Das... ist nicht so einfach.”  “Wieso?”    Er ließ die Hitze in seinen Händen ansteigen und wanderte zum Handgelenk. Das unkontrollierte Zucken kehrte zurück und ließ ihn immer wieder die richtigen Muskelstränge suchen. Selbst hauchzarte Berührungen schienen ein Problem zu sein. Katsuki wusste, Deku tat es nicht absichtlich, was die gottverdammte Gänsehaut auf seinem Arm bestätigte. Es änderte jedoch nichts daran, dass es den Blonden abfuckte.     “Entschuldige.”    Deku packte seinen zuckenden Arm mit errötetem, beschissen beschämtem Gesichtsausdruck.     “Nach den ganzen Operationen sind die Nerven total zerstört.”    “Kein Wunder, nachdem du so fucking miserabel mit deinem Körper umgesprungen bist.”    Katsuki sah ihn eindringlich an.    “Und es immer noch tust.”    Deku blickte hoch. Seine Augen trauten sich kaum, in die Vorwurfsvollen des Blonden zu blicken, schauten immer wieder zu seiner behandelten Hand. Zumindest war sich Katsuki sicher, dass sie beide ganz genau wussten, worüber sie redeten.     “Ich-”, fing Deku leise an.  “Spar dir deine jämmerlichen Ausreden, Nerd!”, unterbrach ihn der minimal Ältere und wanderte die verspannten Stränge weiter hinab, fuhr nun über die Handinnenfläche.   Shit, selbst hier war die Haut von Narben verunstaltet.  Und fucking nochmal, wie konnte man nur so spröde, kaputte Hände haben?  Der verdammte Idiot trug doch Handschuhe bei der Arbeit...  Katsuki spürte allmählich, wie er sich von der aktuellen Haltung verkrampfte. Er lehnte sich etwas weiter nach vorne, stützte seine Unterarme auf seinen Knien ab und zog die Hand des Idioten näher an sich heran. Er wusste, dass Deku diese Position nicht lange halten würde. Doch er-    Seine Nase nahm einen Geruch war, der ihn unweigerlich mit Erinnerungen aus seiner Kindheit füllte, noch bevor er es verhindern konnte. Gleichzeitig schwingt etwas Kräftiges und Frisches mit, was dem Blonden komplett neu war. Neu, aber irgendwie… nicht unangenehm.   Er hatte das Gefühl, als ob er in eine Blase eingetaucht wäre, die Grenze der persönlichen Sphäre durchbrochen hätte und sich nun in dem körpereigenen Nebel des Nerds befand.  Gott, wie absolut Nerv tötend. Er konnte nicht einmal einen beschissenen Atemzug nehmen, ohne die verdammte, schlafgetrunkene Ausdünstung des Idioten zu riechen.     Katsuki stöhnte und atmete tief ein.    Durch den Mund.     Gleichzeitig hatte er nicht nur das Gefühl, er würde in dem verdammten Geruch schwimmen, sondern spürte zudem auch noch die scheiß Körperwärme des Idioten auf sich einstrahlen.     Fuck.    Er fühlte sogar den beschissenen Atem von Deku auf seinem Schlüsselbein.  Wenn er einatmen würde, sogleich Deku ausatmete, dann-    Was zu verdammten Hölle...?    Der Blonde schüttelte die benommenen Gedanken beiseite, konzentrierte sich wieder auf seine Tätigkeit und spürte, wie Deku flinchte, unmittelbar nachdem er etwas mehr Druck aufgebaut hatte, als er eigentlich wollte. Dabei kitzelte das gelockte Haar Katsuki's Schläfe.  Wie nahe war der dem Streber ihm bitte gekommen, ohne dass er es gemerkt hatte?    Katsuki versuchte nicht weiter darauf zu achten, blickte starr auf seine Hände, welche nun an jedem einzelnen Finger zogen und drückten, bis es knackte. Ab und an konnte er ein Zischen oder Japsen von seinem Gegenüber hören, welches in dieser sonst so verdammt ruhigen Umgebung sich absolut falsch und gruselig anhörte. Nichts im Vergleich dazu, wenn er es im Krankenhaus von sich gegeben hätte oder auf dem fucking Trainingsplatz...    “Du scheinst das nicht zum ersten Mal zu machen...”    Deku's Stimme war kaum zu hören, als ob er wissen würde, wie abnormal das ganze an sich schon war und er mit jeder weiteren möglichen Aktion er alles zum Explodieren bringen würde.     Wenn er wusste, wie recht er damit hatte...    Sein verdammter Atem kitzelte jetzt Katsuki's Ohr.   Er rückte etwas zur Seite.     “Meine Cousine ist Physiotherapeutin. Hat verdammte zehn Finger an jeder Hand und ist die fucking Beste in ihrem Job. Sie hat mir ein paar Tricks und Tipps gezeigt, wie ich mich notfalls selbst behandeln kann.”    “Wow. Zehn Finger.”    Ich hörte ihn gedanklich bereits in seinem Notizbuch kritzeln.   Fucking Nerd.    “Das-”, seine Stimme brach ab und er ließ seinen Kopf so weit nach vorne sinken, dass seine Stirn fast auf Katsuki's Schulter landete. Grünes Haar streifte seine Haut, welche nicht von seinem Tank Top verdeckt wurde.   “...ist der Wahnsinn, Kac-chan.”    Und er fucking nochmal brummte.    Shit.     “Tse, Nerd. Alles was ich tue, ist der Wahnsinn.”    Er ließ von der Hand ab.    “Los. T-Shirt Aus. Hinlegen. Auf den Rücken. Arm zu mir.”, sprach der Blonde monoton und nickte Richtung Couch.    Deku tat, was er ihm sagte. Ohne zu zögern kreuzte er die Arme vor dem Bauch und zog sich das graue Shirt über den Kopf. Langsamer, als Katsuki es tun würde, langsamer als Katsuki es ertragen konnte. Er war nicht vorbereitet gewesen, nicht darauf vorbereitet zu sein, irgendetwas zu empfinden, außer Gleichgültigkeit, wenn Deku sich obenrum frei machte. Schließlich hatten sie jahrelang die selbe Umkleide benutzt. Jahrelang sich nichts dabei gedacht. Doch jetzt mit dem Hintergedanken, dass der Idiot fucking nochmal noch nie jemanden an sich rangelassen hatte, noch nicht einmal jemanden geküsst hatte, wie die heilige Jungfrau Maria, ließ die Situation in einem ganz anderen Licht strahlen. Und Katsuki konnte sich nicht davor wehren verdammte Selbstgefälligkeit zu empfinden, bei dem Gedanken, dass der Nerd sich hier vor ihm auszog, als wäre es das normalste der Welt, als wäre nicht Katsuki der erste und Einzige, dem dieses Privileg vergönnt war.   Fuck. Zumindest glaubte er das.  Deku legte sich dieses Mal ohne fucking ängstliche Miene hin.   Und Katsuki konnte zur Hölle nochmal wieder atmen.     Die Couch war so tief, dass Deku seine beiden Arme entspannt rechts und links neben sich legen konnte.   Katsuki rückte noch etwas näher an das Sofa mit dem Stuhl und packte jetzt den Oberarm, welcher bei dem neuen Kontakt wieder in unkontrolliertes Zucken verfiel. Fucking krank war das irgendwie.    Scheiße, wie konnte man seinen Arm nur so versauen?    Er schüttelte den Kopf und Deku kaute auf seiner Unterlippe, während er errötet an die Zimmerdecke starrte.   Katsuki fuhr die rote Haut entlang, war plötzlich von dem Ausmaß seiner Verletzung überrumpelt.   Hat Deku schon immer diese gestörte Fraktur gehabt?   Er konnte sich nicht daran erinnern, hatte den Idioten immer nur mit seiner Bandage gesehen.   Die Hälfte des Oberarms war überzogen von einem dunklen Rotton. Er konnte spüren, wie die Bänder eigenartig weich waren, unter seinem Druck nachgaben wie widerlicher Pudding in der Sonne. Er brauchte einen Moment um sich daran zu gewöhnen und um ehrlich zu sein wusste der Blonde nicht, ob er gerade das richtige tat oder nicht.   Doch seine Gedanken wurden je erneut zerschlagen, als Deku neben ihm die Augen schloss und ein leises beschissen entspanntes Seufzen von sich gab.     Und fuck.     Katsuki stockte tatsächlich einen Moment in seiner Bewegung und starrte den Grünhaarigen vor sich entgeistert an. Er konnte spüren, wie ihm der Mund offenstand und seine Augen unnormal an dem Gesicht des Idioten klebten.     Scheiße, was…?    Er nahm schnell seine Arbeit wieder auf. Wollte sich nicht anmerken lassen, wie dieser verdammte Laut auf ihn gewirkt hatte.   Vor allem weil er Deku keine verdammte Erklärung hätte geben können, hätte er sein Innehalten bemerkt. Denn der Blonde verstand es selbst nicht, warum ihn das so aus den Socken gehauen hatte.   War es die Tatsache, dass solche fucking Töne gefälligst nur aus den Idioten kommen sollten, wenn dieser gerade von irgendeiner Tussi einen geblasen bekommen würde?  Oder aber, weil Katsuki nicht damit gerechnet hatte, dass ihn die Berührung gerade an solch einer mies aussehenden Verletzung gut tat, obwohl der Hitzkopf keinen blassen Schimmer hatte, ob er das Richtige tat?    Oder aber-  Fuck.  Shit.     „Hör auf, mit dem Dreck!“, ermahnte sich der Blonde selbst in Gedanken und fokussierte sich wieder auf den Oberarm, wanderte dabei immer weiter Richtung Schulter und zog an der Gliedmaße, weil er das Gefühl hatte, dass-    KNACK    Deku zog die Luft erschrocken ein und hielt sie in seiner Lunge, während Katsuki bis über beide Ohren anfing zu grinsen.  Oh ja. Genau das meinte er. Er lag richtig damit, als er geglaubt hatte, dass sich der Arm des Nerds in eine grauenhafte Starre im Gelenk fest gesetzt hatte und nur einmal richtig gelockert werden musste. Scheiße, was glaubte der Idiot denn auch würde passieren, wenn er ständig mit angezogener Schulter umher lief…    „Uhhh“, stieß der Nerd unter zusammengebissenen Zähnen hervor.   „Na, tut das fucking nochmal gut?“    „Ah“ Deku's Augen wanderten zur Seite ohne, dass er den Kopf bewegte. „Fällt mir schwer dir zuzustimmen.“    „Was für ne Memme du doch bist, Deku.“    „Und du immer noch der Sadist, wie er leibt und lebt.“   Deku grinste und fucking nochmal Katsuki grinste auch.     „Darauf kannst du einen lassen, Nerd!“    Aus einem Impuls heraus setzte er sich mit einem Schwung an das Kopfende des Wischmopps und beschäftigte sich nun intensiver mit der Schulterpartie. Hier hatte er ebenfalls das Gefühl, als hätten die Muskeln nie den Zustand totaler Entspannung erleben dürfen.   Deku zuckte bei seinem Positionswechsel kurz zusammen, sah nun nach oben in seine Augen, ehe ihn die Reibungen an seiner Haut wieder die Augen schwer hinab fallen ließen. Einige Zeit blieb es ruhig zwischen ihnen, als habe Deku zu Hölle nochmal endlich begriffen, dass er einfach die Schnauze halten und sich verdammt nochmal entspannen sollte und Katsuki dabei nichts weiter tat, als diesen ganzen Mist so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.    Zumindest redete er sich das gut ein…    Denn auch wenn diese ganze Situation fucking bizarr war, so machte sie den Pro Hero auch irgendwie, shit, ….neugierig?!    Fuck, er wusste es nicht, wollte die verdammten Gefühle auch nicht genauer erkunden.  Sollten sie doch bleiben, wo sie waren:  Scheiße tief vergraben in seiner Brust.     Katsuki beobachtete, wie sich ab und zu der Gesichtsausdruck des Narbenträgers verkrampfte, immer dann, wenn der Blonde eine besonders harte Verspannung zu lösen versuchte. Jetzt, wo er sich fucking nochmal nicht mehr auf das Gebrabbel des Idioten konzentrieren musste, setzte Katsuki all seinen Fokus auf die zusätzliche Wärmeregulierung seiner Spezialität. Bewusst ließ er die Hitze in seinen Fingern ansteigen, immer dann, wenn er auf eine dieser verdammten Verhärtungen traf.     „Hmmmm“, brummte Deku wie in Trance, ohne die Lider zu heben.     Gott.     Katsuki verdrehte die Augen.   Der Idiot verhielt sich gerade wie irgendeine Chic, die ihn mit ihrem billigen Gestöhne zu bezirzen versuchte.     Fucking krank war das hier.    Katsuki drückte wieder fester, pumpte mehr Hitze durch seine Fingerspitzen.  Deku stöhnte abermals mit verkrampfter Mimik.     Hm.     Er wiederholte die Prozedur.   Erst reiben, dann Hitze.   Dann folgte ein tiefes Brummen.     Tse.    Nochmal.   Drücken, Temperatur eine Stufe erhöhen.     Dieses Mal öffnete der Nerd den Mund minimal und stöhnte gequält.   „Kac-chan, das-“, er stoppte um den angesammelten Speichel lauthals herunterzuschlucken. Dann, fucking nochmal leckte er sich über die Unterlippen.  „Das tut wirklich gut.“  Und Shit.    Katsuki musste wieder an sich halten. Musste fucking nochmal aufpassen, nicht wieder in diese Starre zu fallen, welche nur dieser verdammte Idiot auslösen konnte. Wie konnte auch jemand, der noch nie an verdammten Brustwarzen geleckt, noch nie einen verdammten Blowjob bekommen oder gar seinen behinderten Schwanz in eine Muschi geschoben hatte solche Laute von sich geben?  Fuck.  Wie konnte jemand, so behindert naiv und unerfahren, wie Deku, so zweideutig klingende Töne aus seiner Kehle schieben, als wäre es fucking nochmal normal?  Scheiße.  Hatte der Typ überhaupt eine Ahnung, was er da tat?  Ablenkung und zwar schnell! Den Kack konnte er sich nicht länger geben.    „Diese Narbe, Nerd?“  Er bohrte seinen Finger in die rechte Schläfe des Strebers. Deku quietschte, wie eine Gummiente und zog die Augenbraue frustriert zusammen.    „Woher ich die habe?“, fragte er und sah Katsuki verkehrt herum aus seinen grünen Augen aus an.    „Was sonst?“, spottete er zurück.    Deku kratzte sich an der besagten Stelle, wo, zum Kopf hin, eine immer breiter werdende Narbe verlief.   Die Narbe, welche Katsuki schon beim Klassentreffen direkt ins Auge gestoßen war.    „Hab nicht aufgepasst vor zwei Jahren.“    Was fucking nochmal klar war…    „Hatte einen Schurken verfolgt, welcher gerade ein Juweliergeschäft überfallen hatte. Als ich dann vor ihm stand und ihn festnehmen wollte, zog er seine Hand hinter seinem Rücken hervor und holte aus. Sein Quirk bestand darin seine Hand in eine einzige große Kralle formen zu lassen. Er hat um Haaresbreite mein Auge verfehlt.“, erzählte der Nerd entspannt und lachte dann zur Scheiße nochmal.     Fuck, wie konnte man sein eigenes Wohlergehen nur so mit Füßen treten.   Wenn er schon allein darüber nachdachte könnte er-    „Aber“, unterbrach ihn der Nerd in seiner inneren Raserei. „Das gab meinem Partner Zeit die Geisel aus seinen Fängen zu holen. Also…“    Deku's Augen strahlten bei der fucking Erinnerung.     „War es nicht um sonst gewesen.“    Er blickte zu seinem demolierten Arm.     „Keine dieser Verletzungen war umsonst gewesen. Alle erinnern sie mich täglich daran, was ich bisher erreicht habe und was ich bisher alles tun konnte, dank All Might und One for All. Keine dieser Narben werde ich irgendwann bereuen, denn sie sind der Beweis, dass auch ich ein Held werden konnte, dass auch ich Leben retten kann.“    Er sah zu dem Blonden, welcher lautlos seinem Monolog gelauscht und seine Worte aufgenommen hatte, wie verdammter Traubenzucker vor einem Wettkampf.     Deku's Augen quellten fast über vor verdammter Freude, als er breit anfing zu Grinsen.    „Deswegen kann ich nicht anders, als über diese Narben zu lächeln, Kac-chan.“    Fuck er-  Shit.     Katsuki gab zu, dass nur Deku so eine verquerte, so eine absolut falsche Denkweise haben konnte, was seine scheiß fucking Verletzungen betraf. So eine abgrundtief falsche, selbstlose Weise. Wie, der verdammte Masochist, der er war.    Kacke.    Und nach so vielen Jahren. Nach fünf fucking Jahren, die sie beide nun gereift waren, empfand plötzlich der Blonde nichts anderes, als verdammte Anerkennung bei den Worten des Nerds. Verdammt, er konnte es voll und ganz nachvollziehen, voll und ganz spüren, was der Idiot dabei empfand.   Und Fuck, wären die Folgen gerade nicht so brachial an dem Idioten zu sehen, würden sie ihn nicht zwingen, Nacht ein Nacht aus durch die Wohnung zu irren, bis er dem Drang erlag, sich die elenden Pillen in den Rachen zu schmeißen, würde Katsuki ihm vielleicht sogar gerade in diesem Moment grinsend zustimmen.     Doch das würde den Idioten in seiner selbst-massakrierenden Art ermutigen.    „Scheiße nur, dass du nicht mehr sehr lange darüber lächeln können wirst, Deku, wenn du dich weiterhin so zurichten lässt. Wäre es nicht besser ein verdammter Held zu sein, der nicht seine Narben zählen müsste, sondern stattdessen die verdammten Leben, die er gerettet hat?“    Deku's Lächeln wich für einen Moment und Katsuki glaubte schon fast, mit seiner Aussage etwas grundlegendes in dem Nerd verdammt nochmal zerstört zu haben. Den guten Glauben darin, ein großartiger Held zu sein zum Beispiel…  Doch schneller als gedacht, verdrang der Grünhaarige seine Melancholie hinter einem traurigem und errötetem Lächeln.    „Wie nicht anders zu erwarten: Kac-chan ist einfach unglaublich.“    „Unglaublich Kac-chan!“    Deku's Kinderstimme schwang in seinem Ohr und mit einem Schnalzen seiner Zunge verdrängte er die aufkommende Erinnerung so schnell, wie sie gekommen war.       Deku schloss derweil wieder seine Augen, was dem Blonden ganz recht kam, weil er selbst gerade kein weiteres Interesse darin legte, das Gespräch mit dem One for All Träger fortzusetzen.   Die nächsten Minuten setzte er noch einmal all seine Kraft in die feste Schulterpartie des Idioten, quetschte und drückte auf die Knoten ein, bis Deku nach und nach keine Mädchenschreie mehr von sich gab. Mit einem letzten festen Handgriff löste er seine Hände von dem Körper des Jüngeren und rieb sie sich am Handtuch sauber. Die Wärme, die nun augenblicklich nachließ fehlte ihm auf eine merkwürdige Weise.    „So, Nerd... Fühlst du dich besser?“      Deku richtete sich auf und kreiste nochmal seine Schulter, legte dann den Kopf nach links und rechts.  Sein Gesichtsausdruck voller Zufriedenheit und Entspannung änderte sich nicht, als er sich den Arm mit dem Handtuch säuberte und das T-Shirt wieder anzog.     „Ja, Kac-chan, das war wirklich toll. Danke dir. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass du deine Fähigkeit so einsetzen könntest…“    „Gut. Und das nächste Mal schwingst du deinen Kadaver in die Klinik, klar?“    Die glückliche Miene in dem Gesicht seines Mitbewohners schlug unmittelbar ins Gegenteil um und Katsuki bereute es schon fast, das Thema wieder angesprochen zu haben. Fast.   Aber er war niemand, der sich davon abhielten ließ die Informationen zu bekommen, die er wollte. Zumindest, war er bis zu einem Gewissengrad hartnäckig, was hieß: Wenn der Klugscheißer nicht beim ersten Mal antworten würde, würde er sich spätestens beim zweiten Mal nicht mehr aus der Affäre ziehen können.      Er sah Deku an, welcher jetzt auf seiner Unterlippe kaute und den Blick des Blonden mied.     „Wie gesagt: Das ist nicht ganz einfach für mich.“    „Was soll zur Hölle, daran nicht einfach sein? Du gehst rein, lässt dich durchchecken und dann behandeln, Idiot.“    Er stemmte die Hände in die Hüfte und beugte sich soweit vor, dass er ins Sichtfeld des Nerds geriet.     „Ich habe es versucht, aber … es half nicht.“    „Was soll das heißen?“    Deku stöhnte und fuhr sich übers Gesicht.    „Ich mag mich nicht anfassen lassen, Kac-chan. Sobald man mich behandelt, ist es, als ob man es damit nur noch schlimmer machen würde. Ich schaffe es einfach nicht, mich…“    Deku riss hilflos die Hände nach oben, ehe sie kraftlos gegen seine nackten Oberschenkel zurückschlugen.     „… zu entspannen.“, stöhnte er und sah den Blonden an, als ob er das offensichtliche nicht sehen konnte.     „Zur Scheiße, du hast es doch gerade getan?!“    Katsuki verstand ihn nicht. Er konnte bereits jetzt sehen, dass der Idiot nicht mehr wild mit seinem Arm umherzuckte, wie noch vor einer halben Stunde. Es hatte eindeutig etwas gebracht und der Blonde kam nicht umhin, sich selbst innerlich auf die Schulter dafür zu klopfen.    Deku blieb kurz stumm, musterte Katsuki plötzlich, wie jemanden, den er zum ersten Mal sah und der Blonde konnte erkennen, dass der Idiot fast schon verwirrt über seine Aussage zu sein schien.     Was?  Hatte er das offensichtlichste etwa nicht gesehen?  Hatte er nicht gemerkt, wie er sich in Katsuki's Händen fallen gelassen hatte?    „Ich-“, fing Deku an, verfiel jedoch dann in sein typisch nachdenkliches Gemurmel. Katsuki stöhnte auf.    „Was auch immer, Nerd.“    Er trat näher an den minimal Kleineren. So dicht, dass ihm der Größenunterschied auffiel. Es besänftigte sein Gemüt zu wissen, dass er immer noch runter schauen musste, um die fragenden Augen des Strebers festzunageln.    „Du solltest dich lieber an Körperkontakt gewöhnen, klar?“    Um seine verdammten Worte Betonung zu verleihen, hob er die Hand und wuschelte durch das grüne Unkraut, das erste, was ihm einfiel, um seine Worte zu untermauern.   Er stockte in der Bewegung eine Millisekunde, weil er nicht auf die beschissene Weichheit vorbereitet war.    Fuck.     Wie weich konnten bitte schön verdammte Haare sein?      Deku's Augen hatten sich mittlerweile ungläubig geweitet, nachdem er es nach einem kurzen Zucken zugelassen hatte, still zu halten. Sein Blick, jetzt von einer Klarheit und einer Entschlossenheit geprägt, welche Katsuki sonst nur in den Trainingsstunden auf der U.A. zu sehen bekommen hatte.     Na fucking also.   Geht doch.     „Los, ab ins Bett. Ich habe genug Schlaf für dich geopfert, Deku.“    Er drehte sich, ohne eine Antwort abzuwarten, um, verdrängte den Gedanken daran, wie schwer es ihm dabei fiel, von der grünen Strubbelmähne ab zu lassen.    Sein Wesen war überfordert von so viel Wärme und Nähe eines anderen.    Seine Sinne waren überflutet von zu viel Deku.    Er hatte das Gefühl sein Kopf würde zerplatzen, sollte er nur einen Moment länger im Raum mit dem Nerd bleiben.    Doch das Pochen in seiner Brust und die Hitze in seinen Gliedern, fühlten sich gleichzeitig alles andere, als unangenehm an.      Fuck.       Diese mittlerweile ständig auftretende abartige Mischung in seinem Inneren ließen ihn mehr den je an seine mentalen Grenzen stoßen.    Katsuki wusste, es wäre das Beste, sich allmählich damit auseinander zu setzen, sich allmählich mit dem zu befassen, was die Ursache all dessen war.          Doch plötzlich schien es so, als wäre Verleugnung etwas, womit er gerade gut leben könnte…            Hosted by Animexx e.V. 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