Urisen von MAC01 ================================================================================ Kapitel 17: Hilfe ----------------- Trotz der Decke um seine Schultern konnte Jonouchi nicht aufhören zu zittern. Sein Körper fühlte sich eigenartig fremd und schwer an, während er im Aufzug stand und nicht so recht begriff, wie er hier her gekommen war. "Du bist jetzt in Sicherheit", hörte er eine vertraute Stimme vorsichtig in sein Ohr flüstern. Sein Inneres bebte und seine Zähne klapperten unfassbar laut, so dass er Angst hatte, dass diese zersplittern könnten. Er schluckte und ein helles Bing signalisierte, dass sie die gewünschte Etage erreicht hatten. Da er sich nicht von sich aus bewegte spürte er eine Hand in seinem Rücken, die ihn sanft nach vorne schob. Stolpernd verließ er den Aufzug und betrat einen Ort, an dem er schon war. "Ni-sama", erklang eine weitere Stimme, die Jonouchi kannte. Sie ließ ihn blinzeln und seine Umgebung etwas klarer wahrnehmen. Vor ihm stand Mokuba, der Schulfreund von Shizuka und Kaibas jüngerer Bruder. Kaiba. Der Blonde blickte neben sich und sah den Brünetten, der mit einer unglaublichen Sanftheit seinen Bruder anlächelte. "Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe, Mokuba. Ich hoffe es ist okay, dass wir heute einen Gast haben", meinte Kaiba mit einer warmen Stimme, die Hand nicht aus Jonouchis Rücken nehmend. "Klar ist das okay", meinte Mokuba, der den Bruder seiner Schulfreundin ausgiebig und besorgt musterte. "Was ist denn geschehen?" "Isono hätte fast Jonouchi überfahren", erklärte Kaiba und ließ die genauen Umstände dieser Tatsache im Dunkeln. Ungläubig und etwas geschockt blickte der Jüngere seinen Bruder an. "Himmel, bist du verletzt, Jonouchi-kun?", fragte er schließlich den Blonden. Dieser begann mit dem Kopf zu nicken. "Nein", meinte er abwesend und verwirrte Mokuba mit dieser Reaktion, der wieder zu Kaiba blickte. Dieser bedeutete ihm erst einmal nicht weiter zu fragen. Dieser nickte dann. "Wie wär es: Setz dich doch mit Jonouchi an den Kamin, damit er ein wenig auftauen kann, während ich uns was koche", meinte Kaiba wieder in diesem ganz speziellen Tonfall, der allein seinem Bruder vorbehalten war. Dieser nickte und berührte Jonouchi vorsichtig an dessen Arm. Auf einmal zuckte dieser heftig zusammen. Sein Verstand raste und doch konnte er gerade nicht begreifen, was man von ihm erwartete. Er wusste nur eines: Wäre er jemand anderem außer Kaiba vor die Motorhaube gesprungen, dann hätte der Typ, der ihn verfolgt hatte, ihn mitgenommen und womöglich wäre er dann am nächsten Morgen tot irgendwo aufgefunden worden. Kaiba hatte ihm das Leben gerettet. "Hey, ist alles okay... geh ruhig mit meinem Bruder zum Kamin und wärm dich noch etwas mehr auf", flüsterte Kaiba ihm sanft zu. Doch Jonouchi schüttelte seinen Kopf. Er wusste nicht wieso, aber der Gedanke Kaiba im Moment von der Seite zu weichen, war für ihn unerträglich beängstigend. "Ka... Kann ich bitte ein Glas Wasser haben?", fragte er mit rauer Stimme. "Natürlich", meinte Kaiba, der ihn mit in den Küchenbereich des großen Wohnraumes nahm und ihn dort an den Tisch setzte. Mokuba setzte sich auf den Stuhl neben Jonouchi und behielt ihn besorgt im Blick, während Katsuya die Decke noch etwas enger um sich zog. Dann kam Kaiba mit einem großen Glas Wasser und reichte es Jonouchi. Als dieser danach griff zitterten seine Hände so sehr, dass er die Hälfte verschüttete. "Oh... ähm... dass... dass tut mir furchtbar leid... dass... wollte ich nicht...", stammelte der Blonde hastig, während er das Glas abstellte und mit der Decke das Wasser auf dem Tisch wegwischen wollte. Das führte dazu, dass er das Glas umstieß, welches daraufhin zur Tischkante rollte und zu Boden fiel, wo es zersprang. Jonouchi zuckte bei dem lauten Klirren zusammen. "Scheiße", murmelte er nur und wollte schon aufstehen, um die Scherben aufzusammeln. Doch Mokuba und Kaiba drückten ihn wieder auf den Stuhl. "Ach was, das war doch nur ein Glas. Das ist nicht schlimm", meinte Mokuba beruhigend zu dem Blonden, der so völlig neben der Spur lief. Kaiba ging vor ihm in die Hocke und sammelte fix die Scherben auf, die einmal das Glas gewesen waren. Nachdem er diese im Müll entsorgt hatte ging er wieder an einen Schrank holte dieses Mal aber einen Plastikbecher. Als er dieses Mal den mit Wasser gefüllten Becher zu Jonouchi brachte ließ er das Trinkgefäß nicht los und half dem Blonden einen Schluck zu nehmen. Dann stellte er den Becher vor dem anderen ab und ging vor ihm in die Hocke. "Es wird alles wieder gut", meinte Kaiba wieder sanft zu ihm. Dann stand der Brünette auf und ging die paar Schritte zur Anrichte, bevor er begann etwas zu kochen. Irgendwann registrierte Jonouchi, dass Mokuba einen Arm um seine Schulter gelegt hatte. Der Blonde konnte es sich nicht erklären warum, aber es störte ihn nicht. Dann kam Kaiba zurück und stellte jedem eine Schüssel mit Reis hin, auf dem er in Scheiben geschnittenes Fleisch, mundgerechtes Gemüse und ein Ei gegeben hatte. Dann aßen sie gemeinsam. Jonouchi schaffte nicht einmal ein Viertel seiner Schale, bevor er nur noch verloren in ihr rumpflügte. "Ich deck deine Schüssel ab, dann kannst du sie später weiter essen, wenn du hunger bekommst", meinte Mokuba sanft zu dem Blonden, der nur nickte und seine Stäbchen beiseitelegte. Mokuba stand auf, stapelte seine Schüssel in die seines Bruders und nahm in die andere Hand die noch gut gefüllte von Jonouchi. Kaiba stand auf und hielt Jonouchi seine Hand hin. Dieser blickte die Hand kurz an, bevor er seine in sie legte und sich in den Stand helfen ließ. "Ich geh Jonouchi mal unser Gästezimmer zeigen", meinte der Brünette zu seinem jüngeren Bruder, der nur nickte und die beiden leeren Schalen spülte. Dann führte Kaiba seinen Klassenkameraden in eines der Gästezimmer. Noch immer zitterte Jonouchi. "Wie wär es mit einer heißen Dusche?", fragte Kaiba vorsichtig. Sofort zog Jonouchi seinen Kopf etwas mehr zwischen die Schulter und sah an sich herab. Unauffällig - jedenfalls in seiner Vorstellung - roch er kurz an seinem Shirt. Stank er und nahm es schon gar nicht mehr wahr? "Um dich noch etwas mehr aufzuwärmen. Oder wie wär es mit einem heißen Bad?", erklärte Kaiba. "Mit dem Gips ist das schwer", meinte Jonouchi nur leise. "Ich... kann dir helfen, wenn du mich lässt", meinte Kaiba vorsichtig. Jonouchi sah nur verlegen an dem Jungunternehmer vorbei. "Hast... du deinem Bruder von mir erzählt?", fragte Jonouchi plötzlich unerwartet. "Er weiß, dass ich mir Sorgen um dich mache. Aber ich hab ihm nicht erzählt, dass du auf der Straße lebst und als Urisen arbeitest", beantwortete der Brünette die Frage. Da war es wieder, dieses Wort: Urisen. Es ließ Jonouchis Unterlippe beben, während er gegen die Tränen ankämpfte. Wieder versuchte er seine Gefühle, die sich seiner bemächtigen wollte, hinunter zu schlucken. Doch dann löste sich die erste Träne und brach den Damm. Behutsam nahm Kaiba den Blonden in seine Arme, zog ihn an seine Brust und hielt ihn fest, während dieser sich an ihm festkrallte und bitterlich weinte. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)