Urisen von MAC01 ================================================================================ Kapitel 15: Nicht aufgeben -------------------------- Kaiba saß auf seinem Platz in der Klasse und beobachtete, wie Jonouchi gerade mit einem Teil seinen Freunden in die Klasse kam. Der andere würdigte den Brünetten mit keinem Blick. Seit Kaiba ihn auf dem Schwulenstrich entdeckt und mit zu sich nach Hause genommen hatte mied der Blonde selbst den kleinsten Blickkontakt zu ihm. Die kleine Gruppe verteilte sich auf ihre Plätze, wobei Jonouchis Platz direkt vor Kaibas lag. Honda beugte sich zu Jonouchi, als Ryou und Otogi kurz über die bevorstehende Schulstunde sprachen und legte eine Hand auf Jonouchis Unterarm. Kaiba beobachtete den Ansatz eines Zuckens, den der Blonde jedoch rasch unterdrückte. "Meine Ma lässt fragen, ob du heute nicht zum Essen kommen möchtest", flüsterte Honda seinem besten Freund zu. Dieser grinste verschmitzt. "Deine Mom liebt mich", erwiderte Jonouchi neckend. "Soweit würde ich nicht gehen", grinste Honda kess zurück. "Aber du bist ihr wichtig." "Das ist lieb von ihr, aber ich hab heute Abend schon was vor", meinte Jonouchi und versuchte dabei unbeschwert zu grinsen. Sein Arm war immer noch in Gips und bislang hatte er jede Einladung von Honda abgelehnt. Kaiba vermutete, dass der Blonde nicht wollte, dass Hondas Mutter ihn so sah. Scheinbar war ihm ihre Meinung wichtig. "So?", fragte Honda verblüfft. "Ja, ich koch für meinen Dad und mich heute", meinte Jonouchi. "Also bist du wieder bei ihm?", hakte Honda erstaunt nach. "Sicher... wo sollte ich sonst sein? Kann ja nicht ständig auf Achse sein", konterte Jonouchi und etwas in seiner Stimme ließ Kaiba vermuten, dass das eine glatte Lüge war. Auch Honda musterte einen langen Moment seinen Freund, bevor er nickte. "Okay... aber wenn was ist, kannst du jederzeit vorbei kommen", beteuerte der andere Brünette erneut und Jonouchi grinste umso breiter. "Hey... es ist alles okay, wirklich", wiederholte der Blonde erneut, als Yugi in die Klasse kam. Er eilte zu seinem Platz, der vor Jonouchis lag, bevor er sich zu ihm umdrehte und ihm einen Kamm reichte. "Hast du vorhin bei uns vergessen", meinte Yugi nur strahlend, bevor er sich wieder nach vorne drehte, um sich in Ryous und Otogis Gespräch einzuklinken. Kaiba beobachtete Jonouchis Rücken ganz genau. Scheinbar war dieser gerade beim Lügen aufgeflogen. Honda musterte ihn einen weiteren Moment lang. Jonouchi hatte seinen Kopf gesenkt und schien den Kamm langsam zu sich zu holen, bevor er ihn in seiner Tasche verschwinden ließ. Dann kam auch schon der Lehrer herein. Als die Mittagspause begann hatte es Jonouchi recht eilig, aus dem Zimmer zu kommen. Er hatte Honda gesagt, dass sie schon mal vorgehen sollten und er nachkommen würde. Doch als Kaiba auf das Dach kam stellte er überrascht fest, dass der Blonde am Zaun stand und auf den Hof hinunter schaute. Da dies eigentlich sein Refugium war, sah es Kaiba gar nicht ein das Dach wieder zu verlassen. Also ging er an seinen Stammplatz und stellte sich neben Jonouchi. Für einen Moment standen sie schweigend neben einander, bevor Kaiba die Stille brach. "Kein Hunger heute?", fragte er ruhig. Jonouchis Finger krallten sich um den Draht aus dem der Zaun bestand und knirschte mit den Zähnen. "Nein", log der Blonde. "Lügner", kam es etwas offensiver von dem Jungunternehmer. "Was geht dich das an?", zischte Jonouchi ihn an. "Nichts", antwortete der Brünette. "Aber du solltest aufpassen, wen du anlügst. Deine Freunde lieben dich und ich wette, wenn du ihnen offen sagst, dass du Probleme hast, wären sie sofort für dich da und würden für dich die Welt aus den Angeln heben." "Meine Probleme gehen niemanden etwas an", erwiderte der Blonde trotzig und zog dabei die Nase hoch. "Warum willst du dir nicht helfen lassen? Und warum lügst du, wenn du dir helfen lässt?", hakte Kaiba interessiert nach. "Weil ich sie nicht mit meinem Scheiß belasten will", fauchte Jonouchi etwas mehr. "Das würdest du nicht... da bin ich mir sicher", gab Kaiba zu bedenken. "Weiß einer von ihnen, dass du ein Urisen bist?" Jonouchi warf dem Unternehmer einen mörderischen Blick zu, der nicht weniger als eine Drohung war, dieses Wort niemals wieder in den Mund zu nehmen. Dann blickte er wieder durch die großen Maschen des Zaunes und sah, wie seine Freunde gerade den Hof zur Mensa überquerten. "Sie müssen nicht alles von mir wissen", murmelte er schließlich. "Ich werde nichts sagen... das steht mir nicht zu", versprach Kaiba dem Blonden. "Aber ich verstehe nicht, warum du mein Angebot nicht annehmen möchtest? Du könntest solange du willst in unserem Gästezimmer wohnen oder wann immer du einen Platz zum Bleiben brauchst. Daran sind keine Bedingungen geknüpft und du müsstest nicht deine Freunde durch wechseln." "Ich wechsel doch nicht meine Freunde durch", begehrte Jonouchi auf einmal auf. "Wirklich? Du hast Honda erzählt, dass du wieder bei deinem Vater bist, aber scheinbar hast du heute bei Mutou übernachtet. Ich wette, wenn sie gleich in der Mensa zusammen sitzen, wird Honda Mutou darauf ansprechen und was meinst du, wie Bakura und Otogi reagieren", gab der Brünette zu bedenken, während Jonouchi mit den Zähnen knirschte. "So oft penn ich gar nicht bei ihnen", kam es schließlich leise von Jonouchi. "Wo pennst du dann?", hakte Kaiba nach. "Mal hier, mal da?", antwortete der Blonde vage. "Hier und da?", wollte der Jungunternehmer genauer wissen. "Es gibt Einrichtungen, wo man ein oder zwei Nächte pennen kann", meinte Jonouchi leise und ließ seinen Kopf hängen. "Und wenn die voll sind? Es ist recht schnell sehr kalt geworden und ich geh mal davon aus, dass mehr Personen diese Einrichtungen aufsuchen, als diese Platz haben. Was machst du dann?", wollte Kaiba weiter wissen. "Entweder geh ich heim oder...", setzte Jonouchi zur Antwort an, bevor er verstummte. "Oder du pennst draußen?", bohrte der Brünette weiter. "Jonouchi, bei den Temperaturen ist es lebensgefährlich draußen zu schlafen." "Ich hab so meine Stellen, wo es sicher ist", erwiderte Jonouchi. "Draußen ist es nie sicher", setzte Kaiba weiter nach und reichte dem Blonden dann eine elektronische Karte. Jonouchi blickte auf die Karte. "Was ist das?", fragte er leise. "Eine Zugangskarte. Sie öffnet den Hintereingang des Hauses. Hältst du sie im Aufzug gegen das Sensorfeld bringt sie dich direkt in unser Penthouse", erklärte Kaiba. "Bitte, bevor du draußen schläfst, komm zu uns. Bei uns bekommst du etwas Warmes zu essen und einen Platz zum Schlafen und wir werden nichts von dir verlangen." Jonouchi sah die Karte lange an und konnte sich doch nicht überwinden sie anzunehmen. "Ich muss jetzt zu meinen Freunden", meinte er leise und wandte sich von der Dachumzäunung ab. Kaiba griff vorsichtig noch einmal nach seiner Schulter. Doch Jonouchi zuckte erschrocken zwei Schritte weg. Kaibe folgte, ohne Jonouchi noch einmal direkt zu berühren und steckte ihm dann wortlos die Karte in die Jackentasche. Schließlich drehte sich der Jungunternehmer wieder zum Dachrand. Jonouchi blieb noch einen Moment stehen, bevor er schließlich ging. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)