All these Feelings von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 24: Liebe ----------------- „Ich kanns kaum glauben, dass es soweit ist“, sagte Otogi gedrückt zu Bakura als sie am Flughafen ankamen. Der Wagen wurde in der Parkgarage abgestellt, Koffer aus dem Kofferraum geladen und der Weg zum Check-in wurde angetreten. Auch Bakuras Stimmung war nicht die beste, doch er hatte den Entschluss gefasst und sein Freund unterstützte ihn, auch wenn er nicht wusste, ob das ab diesem Tag noch der korrekte Status war. Otogi hievte sich eine Sporttasche über die Schulter während Bakura seinen Rucksack und einen Koffer zu bewältigen hatte. Er erinnerte sich noch ganz genau an den Moment als er Otogi mit seiner Entscheidung konfrontierte. Wenn sich Bakura mit einer Sache neben Otogi beschäftigte, dann war dies eindeutig seine Zukunftsplanung. Die Reise mit seinem Vater im Sommer machte ihm eines klar: Er wollte das, genau das, was sein Vater tat, nur vielleicht etwas spannender, so wie sein alter Herr früher lebte, noch bevor er, Bakura selbst, auch nur in Planung war. „Ich möchte Gräber erforschen, herausfinden, was sich in der Geschichte verbirgt und dazu beitragen, dass wir mehr von früher, vor allem früheren Fehlern lernen können“, sagte Bakura eines Herbsttages zu seinem Freund, der ihm gegenüber saß und an einer Tasse Espresso nippte. Otogi sah dem Weißhaarigen an, dass er nervös war, ungewöhnlich nervös. Seit Bakura wieder zurück war, versuchten die beiden so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen, wenn Otogi nicht gerade mit geschäftlichen Dingen eingedeckt war und Bakuras Studium es erlaubte, welches sogar sehr gut lief, jetzt wo er endlich wusste, wo die Reise hinführen sollte. Doch wo genau die Reise hinführen sollte, war für ihn selbst viel klarer als für den Schwarzhaarigen und auch, dass es um wahrhaftige Reisen ging. Verlegen strich er sich durchs Haar. „Ich will nicht, dass das… was wir haben, daran leidet“, begann er ernster zu werden, dass Otogi die Tasse erst einmal abstellte. War dies eine Unterhaltund, wo einem stets zuvor empfohlen wurde, sich zu setzen? Ein gewisses unwohles Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Bakura drückte so lange mit seinen Worten herum, es kostete Otogi viel Überwindung, ihn nicht an den Schultern zu packen und die Worte aus ihm raus zu schütteln. Nun gut, er würde es bestimmt nie tun, aber der Kleinere machte ihn wahnsinnig nervös. Bakuras Augen wollten ihm auch nicht besonders viel verraten. Es war ein Funkeln darin, das sie oft hatten, wenn er Otogi ansah, doch dieses Mal war es anders. Er wusste endlich, was er mit seinem Leben anfangen wollte und irgendetwas ließ den jungen Geschäftsmann ahnen, dass er darin nicht viel Platz darin hatte. Es brach ihm das Herz noch bevor er es hören konnte, doch er behielt die Fassung. Sachte legte er seine Hand auf Bakuras, sah ihm in die Augen, lächelte sanft und sprach ihm gut bei, alles einfach frei raus sagen zu können. „Ich werde mein Studium nicht in Japan fortführen, also nicht das gesamte, aber es sind einige Auslandssemester geplant, das erste startet schon im Februar in England und dann nach dem Sommer ein ganzes Jahr in Ägypten, Peru und Amerika sind auch geplant“, rückte Bakura mit der Sprache raus. Otogi verstärkte den Druck seiner Hand und sah betroffen zur Seite. „Und was wird aus uns?“, fragte er leise, obwohl er die Antwort schon kannte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Beziehung so viel Zeit voneinander aushalten konnte. „Das ist der Grund, warum ich mir noch nicht sicher bin, ob ich das machen… wirklich machen will“, sagte Bakura ehrlich, dass Otogi seine Hand losließ und aufstand. „Nein!“, sagte er bestimmt und schüttelte energisch den Kopf. „Ich werde dir diese Entscheidung nicht abnehmen“, sprach er mit ernster Stimme weiter. Irgendwie war er schon sauer, bevor wirklich etwas entschieden oder getan war. Ihm war klar, dass Bakura dieses Abenteuer auf sich nehmen wollte. Eigentlich hätte es ihm klar sein sollen, seit er ihn kannte, immerhin war er es gewohnt, die Welt zu bereisen, er bliebt nur hier um die Schule abzuschließen, zumindest hatte er sich so vor Jahren bei ihnen vorgestellt: Ryou Bakura, der Sohn eines weltenbummelnden Antiquitätenhändlers und -spezialisten, der hier in Domino City seinen Abschluss machen würde. Es war von Anfang an klar, dass er irgendwann gehen würde, doch Bakuras vorangehende Planlosigkeit und Otogis Naivität ließen eben diesen denken, dass es einfach so weitergehen konnte, wie es gerade war. So standen sie nun hier in der Schlange, bereit Bakuras Reisetasche und den Koffer einzuchecken. Auch wenn Otogi diesen Abschied am liebsten noch weiter aufschieben wollte, am liebsten ausfallen lassen würde, so blieb ihm nichts Anderes übrig. Auch wollte er Bakura keine Schuldgefühle aufbrummen oder seine Stimmung senken. Es war ja kein Abschied für immer, sie würden telefonieren, in Kontakt bleiben und sich wiedersehen. Wie sie in der Zwischenzeit verblieben, war aber noch nicht geklärt. Keiner von ihnen wagte es, das anzusprechen. Kindisch, dachte sich Otogi, aber er konnte aus seiner Haut nicht raus und schon gar nicht als Bakura sich nach Abgabe des Gepäcks mit seinem ewig entzückenden Lächeln zu ihm umdrehte und ihm anbot, noch einen Kaffee zusammen zu trinken. „Wenn ich dabei die Zeit anhalten kann“, sagte Otogi und zwinkerte Bakura zu. Er nahm seine Hand und die beiden gingen in gut besuchtes Café direkt im Flughafen. Ein Cappuccino für Otogi und eine heiße Schokolade für Bakura wurden serviert. Der Weißhaarige ging noch einmal seine nächsten Schritte ab, erklärte dem Anderen, dass er ihn sofort anrufen würde, wenn er in seiner Unterkunft angekommen ist und auch besprachen sie schon mögliche Besuche, denn Otogi konnte sich seine Zeit ja theoretisch einteilen wie er wollte, auch wenn die Selbstständigkeit viel Zeit von ihm abverlangte. Er wollte, er musste einfach Zeit für Bakura machen. „Und im Sommer bist du bei mir“, sagte Otogi mit einem zufriedenen Lächeln, als Bakura dies gleich mit einem energischen Nicken bestätigte. Die Pläne wurden wild gesponnen, wie viele davon auch wirklich in die Tat umgesetzt wurden, war unklar, doch der Wille war da. Dennoch verging die Zeit viel zu schnell, dass Bakura seinen Rucksack wieder schulterte und sie beide den Weg zur Sicherheitskontrolle beschritten. Je näher sie dieser Grenze kamen, so schwerer wurde sein Herz. Eigentlich wollte er Otogi gar nicht hier zurücklassen. Er wollte ihn unbedingt mitnehmen, mit ihm gemeinsam studieren und die Welt bereisen, doch Otogi hatte ganz andere Pläne, die zu seiner Zukunftsplanung nicht passten. Traurig seufzte der Weißhaarige, als der Augenblick des Abschiedes unaufschiebbar wurde. „Wir kriegen das hin“, sagte Otogi, eine gewisse Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit, die Bakura nicht unbemerkt blieb. Sanft lächelte er ihn an und zog ihn in einen innigen Kuss. Der letzte für eine lange lange Zeit, also genoss er ihn in vollen Zügen. Etwas außer Atem vor Überwältigung sahen sie sich an, als sich der Kuss löste. Da war er wieder, der Moment, wo Bakura in Otogis Augen zu versinken drohte. Langsam bewegte er sich von ihm fort, hielt seine Hand noch einen Augenblick, ehe der Abstand zu groß wurde, der Blick blieb aufrecht. Es war soweit. Aber wollten sie wirklich so verbleiben? War da nicht noch etwas? Ja. „Ich liebe dich“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)