All these Feelings von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 2: Unverständnis ------------------------ „Du willst uns doch nicht sagen, dass du den Irren vermisst?“ – „Jonouchi, reiß dich zusammen, so hat er das nicht gemeint“ – „Lass ihn doch mal ausreden“ Am nächsten Tag nach Schulschluss hatte sich Bakura dazu aufrappeln können, mit den anderen zu den Vorrunden zu gehen, dabei öffnete er sich ihnen ähnlich wie er sich Yugi am Tag zuvor anvertraut hatte. Jonouchi wollte sein Problem überhaupt nicht verstehen und Honda und Yugi redeten sofort auf den aufgebrachten Freund ein. „Irgendwie versteh ich‘s ja, immerhin war er ziemlich lange ein Teil von dir, auch wenn er nicht gerade nett war. Trotzdem bist du irgendwie eigenartig“, sagte Otogi und klopfte dem Kleineren auf die Schulter. Der Schwarzhaarige war immer schon ein Frauenschwarm und so war es kein Wunder, dass kreischende Mädchen sofort hinter ihnen standen und Bakura um die Hand an seiner Schulter zu beneideten. Mit einem Zwinkern und einer höflichen Geste, ihnen Privatsphäre zu lassen, machten sich die Mädchen schmachtend davon. „Du bist so verabscheuenswert, was hast du, was ich nicht habe? Ha?“, fragte Jonouchi, dessen erstes Problem mit Bakura gleich mit seinem Problem mit Otogi abgewechselt wurde. Auch in diesem Moment hatte Honda wieder alle Hände voll zu tun, dass Jonouchi nicht ausholte. Bakura schüttelte er zuvor etwas wilder, Otogi hätte schon seine Linke kassiert, wäre der Brünette nicht dazwischen gegangen. „Leute, jetzt beruhigen wir uns bitte einmal, wir reden gerade darüber, warum Bakura so abwesend ist und wollen unserem Freund helfen“, kam der Einwand von Anzu und die Jungs nickten resignierend. „Du hast ja recht“, murmelte Jonouchi und sah zu Bakura. „Also, du vermisst den Ringgeist“, wiederholte er, was er verstanden hatte und Bakura schüttelte den Kopf. „Nein, ich… fühle mich irgendwie alleine und erinnere mich an so viele Situationen mit ihm und spüre, dass ich mit ihm stärker war und selbstsicherer und…“, sagte seufzte er, „vielleicht vermisse ich seine Macht, die er ausstrahlte“, murmelte er dann weiter. „Die Macht, die er auf uns ausgeübt hat, Alter, der wollte uns alle Kalt machen“, erhob nun Honda das Wort. „Ich glaube, so kommen wir nicht weiter“, gestand sich Yugi ein. Er dachte, seine Freunde hätten bessere Vorschläge, da er selbst mit dem Pharao immer ein gutes Verhältnis hatte. „Vielleicht vergleichen wir die Situation einfach mit Jonouchi und Kaiba, die können sich doch auch nicht ausstehen“ – „und wie ich diesen Lackaffen nicht ausstehen kann, den vermisse ich kein bisschen“, unterbrach der Blonde sogleich und der Kreis geriet in Gelächter, selbst Bakura musste lachen. Jonouchi reagierte immer so, wenn Kaiba in irgendeiner Art und Weise erwähnt wurde. Besonders stark verachtete der Blonde den Brünetten nämlich dafür, dass dieses Turnier nur für Neulinge der Duellwelt war und er und Yugi nicht mitmachen durften. „Aber dennoch hast du ihm geholfen, als Mokuba in Gefahr war“, hackte Yugi ein. „Ja, weil der kleine Moki absolut in Ordnung ist im Vergleich zu seinem großen Bruder, die sind sicher nicht verwandt“, gingen Jonouchis Hasstriaden gleich wieder los. „Du hättest Kaiba damals zurücklassen können als wir in der Simulation im Kaibaland gefangen waren“, versuchte Yugi den Spieß umzudrehen, auch wenn er das nie zugelassen hätte. „Nein, sonst wäre der arme kleine Moki ganz traurig gewesen, was ich überhaupt nicht verstehe“, der Blonde ließ sich nicht beirren, doch der Rest schien zu verstehen, worauf Yugi hinauswollte. „Außerdem hat uns Kaiba auch geholfen und… der Ringgeist hat auch Bakura geschützt, nicht nur einmal und er hat sich gegen Mariks böse Seite gestellt“, mit diesem Satz riss er bei Jonouchi den Geduldsfaden. Die Kleffereien und Beschimpfungen gegen Kaiba und den Ringgeist gingen in die nächste Runde, bis Otogi dem wütenden Mitschüler gegen die Stirn schnippte. „Hältst du jetzt mal die Klappe, du verdammter Köter?“, waren eindeutig die falschen Worte, denn die nächsten Beschimpfungen trafen ihn sofort. „Wenn du hier so rum kläffst, bleibt mir gar nichts Anderes übrig, als dich mit einem Hund zu vergleichen“, sagte Otogi, worauf Jonouchi nur herausfordernd den Arm hob und mit dem Finger bedrohte. „Diese Diskussion ist unter meiner Würde“, tat er die Unterhaltung dann ab und wandte sich dem etwas kleineren weißhaarigen Jungen wieder zu. „Du bist nicht allein Bakura, du hast doch uns“, erklärte Jonouchi und deutete mit einer Handbewegung auf die Gruppe an Mitschülern. Bakura sah jeden einzelnen an und jeder von ihnen lächelte aufmunternd, da konnte er gar nicht anders, als selbst ein Lächeln aufzusetzen. Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Du hast recht Jonouchi, dafür bin ich euch echt dankbar Leute, aber es ist einfach schwer zu erklären“, bei diesen Worten wandte er den Blick ab. „Hast du eigentlich jemals mit dem Ringgeist gesprochen? Ich meine so wie Yugi mit dem Pharao, die haben ja oft zusammengearbeitet“, wollte Anzu wissen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Bakura und der Geist aus dem Milleniumsring irgendeine tiefere Bindung miteinander hatten. „Nein… also ich habe oft mit ihm gesprochen… er hat nie geantwortet, aber… ich glaube, er hat es gehört“, murmelte Bakura. Er erinnerte sich an eine Situation, in der der Ringgeist seinen Opfern weit mehr antun wollte, als er es schlussendlich getan hatte und Bakura glaubte fest daran, dass er durch das ständige Bitten diese beinahe schon Hinrichtungen sein zu lassen, etwas brachten. Und auch hatten sich die nächtlichen Friedhofsbesuche irgendwann eingestellt, zumindest war Bakura lange nicht mehr auf dem Friedhof zu sich gekommen, seit er eindringlich dieses Thema in seinen Gedanken an den Ringgeist angesprochen hatte. „Also war er eher der Schweigsame hm?“, fragte Anzu und versuchte Bakura das Gefühl zu geben, dass er nicht überreagierte. „Willst du dieses Stockholmsyndrom wirklich unterstützen und drüber reden, als wäre der Kerl ein Freund von uns gewesen, der wenig gesprochen hat?“, fragte Jonouchi und erntete sofort ein wütendes Murren von der Brünetten. Bakura ignorierte Jonouchi, er mochte ihn gerne, aber er wusste, dass man mit ihm schwer diskutieren konnte, wenn man mal unterschiedlicher Meinung war. „So kann mans sagen“, stimmte er seiner Kollegin zu. „Aber trotzdem hast du gespürt, dass er auf dich eingeht?“, war die nächste Frage auf die Bakura gleich nickte und Yugi fiel ein Stein vom Herzen. Natürlich wusste die weibliche Unterstützung im Bunde genau, wie dieses Thema zu behandeln war. Genau deswegen wollte er das auch mit allen besprechen. „Vielleicht solltet doch ihr beide mal mehr reden, Yugi, erzähl Bakura doch einfach, wie deine Bindung zu dem Pharao war und wie du dich jetzt fühlst und wie die letzten Monate für dich waren“, schlug die Schülerin vor und Yugi nickte sogleich. Er konnte Bakura zwar keinen Rat geben, deswegen hatte er diese Gruppe zusammengetrommelt, aber wenn ihm Erzählungen halfen, dann wollte er das sehr gerne tun. „Ich glaube, das ist eine gute Idee“, sagte Yugi und strahlte Bakura mit einem freundlichen Lächeln an, auch dieser nickte. Erfahrungen auszutauschen klang für ihn nach dem richtigen Start. „Aktuell ist nicht wichtig, zu wissen, ob es komisch, falsch oder in Ordnung ist, wie du fühlst, wir arbeiten jetzt einfach daran, dass du dich besser fühlst und ob es OK war oder nicht, ist dann egal“, schloss die Brünette das Thema ab und schnippte stolz mit den Fingern, weil sie genau die richtige Lösung gefunden hatte. „Danke Mazaki-san und natürlich auch euch, ihr habt euch ziemlich viel komisches Zeug von mir angehört“, bedankte sich der Mittelpunkt der Runde verlegen. Unter Freunden war das aber absolut keine große Sache, wie ihm Jonouchi erklärte und auch die Anderen stimmten darauf ein. Ja, alleine war er wirklich nicht und über das freute er sich in diesem Moment ganz besonders. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)