All these Feelings von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 1: Einsamkeit --------------------- Die Geschehnisse der letzten Monate schienen tatsächlich Geschichte zu sein. In Domino City ist es ruhig geworden und außer einem kleinen Duell zwischendurch und einem neuen angekündigten Turnier der Kaiba Corporation legte sich jegliche Aufregung um die kleine Gruppe um Yugi Muto. Der hochgewachsene Geschäftsmann, der seinen Schulabschluss verfrüht absolvierte, hatte die Zeit genutzt um eine ganz neue ganz große Sache aufzuziehen: Eine Duellakademie auf einer eigenen Insel, deren Schüler auf höchstem Niveau das Duellieren gelehrt bekommen sollten. Doch all das hörte Ryou Bakura nur so nebenbei. Seine letzten Wochen waren ereignisfrei und der Start in das letzte Schuljahr war für ihn bereits Aufregung genug, auch wenn er zugeben musste, dass er sich dieser Aufregung gar nicht ganz hingeben konnte. Seit Yugi sein Duell mit dem Pharao hatte und mit diesem die Milleniumsgegenstände und somit auch der Ringgeist verschwanden, war nichts mehr wie früher. Alles um ihn herum war ruhig, kein Chaos entstand, er war der Herr über jede seiner Handlungen, was ihn auf der einen Seite sehr freute und beruhigte, auf der anderen Seite fühlte er sich unbeschreiblich leer als fehle ihm Etwas. „Hey, Jonouchi an Bakura, Jonouchi an Bakura, ist ja jemand drinnen?“, eine wohlbekannte Stimme riss den Jungen mit den weißen Haaren aus den Gedanken. Vor ihm stand sein blonder Mitschüler Katsuya Jonouchi und fuchtelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum. Verdattert sah er ihn an und wartete auf den Grund dieser Unterbrechung. „Yugi und der Rest von uns wollen den Bewerbern für Kaibas neues Turnier zusehen, weißt schon, ihnen gut zureden, so als Highlights der Duellszene“, erklärte Jonouchi aufgeweckt, doch Bakura schüttelte mit seinem zuckersüßen Lächeln den Kopf. „Nein Danke Jonouchi-san, eigentlich würde ich heute gerne etwas Zeit alleine verbringen“, sprach der kleinere mit sanfter Stimme und Jonouchi zog eine Schnute. „Du bist immer alleine in den letzten Wochen… nie willst du was mit uns unternehmen, was ist denn los mit dir? Ist dir irgendwas über die Leber gelaufen?“, wollte der Blonde wissen, doch Bakura ließ sich nicht überreden. Er brauche einfach etwas Zeit, machte er ihm weiß und Jonouchi verzog sich enttäuscht. Nachdem seine Mitschüler sich langsam aus dem Klassenraum entfernten, wurde auch Bakura bewusst, dass der Unterricht für heute abgeschlossen war. Mit einem Seufzen stand er auf und packte seine Bücher aus der ersten Stunde wieder in seinen Rucksack. Von diesem Schultag hatte er nicht viel mitbekommen, bestimmt fiel das bereits negativ auf und würde ihm in den nächsten Wochen noch Probleme machen, doch er konnte sich nicht aus seinen Gedanken reißen. Diese handelten oft von dem Ringgeist, der ihm viel Unheil bereitete, aber der dennoch irgendwie auf ihn aufgepasst hatte, er konnte sich noch genau daran erinnern, als er plötzlich im Duell gegen Yugi auf dem Battleship zu sich kam, er spürte, dass die zweite Seele in seinem Körper nicht zuließ, dass ihm etwas geschah, er übernahm die Kontrolle wieder und rettete Bakuras Bewusstsein, er war stark und zeigte Bakura eine Seite an sich, die er so nicht kannte, auch wenn es nicht ganz er selbst war. Gemächlich schlenderte er den bereits leeren Gang durch die Schule zum Ausgang und wollte sich auf den Weg nach Hause machen. Viele Schüler waren zu den Vorrunden des Turniers geeilt, die anderen trafen sich am Fussballplatz oder rissen ein neues Videospiel an. „Hey Bakura“, abermals riss ihn eine Stimme aus den Erinnerungen. „Oh Yugi, ich dachte, ihr wolltet zm Turnier?“, fragte Bakura mit seiner ruhigen sanften Stimme. Der Junge mit den bunten wild gestylten Haaren zuckte mit den Schultern. Die könne er sich später und morgen auch noch ansehen. „Du wirkst in letzter Zeit so abwesend, Bakura, ist alles in Ordnung?“, fragte Yugi eindringlich. Der Angesprochene nickte. „Natürlich“, war seine knappe Antwort, doch damit ließ ihn der Kleinere nicht durch. Er hackte nach und irgendwie wurde Bakura klar, wenn ihn einer verstehen würde, dann war es doch Yugi. „Sag Yugi… wie geht es dir, seit… naja, du weißt schon, seit dem Duell, das du mit dem Pharao hattest … seit… er weg ist?“, fragte er zögerlich und der Kleinere verstand sofort, war seinen Mitschüler in letzter Zeit so ablenkte. „Ich vermisse ihn, aber ich weiß, dass er jetzt wieder in seiner Zeit ist und, dass es ihm dort gut geht, außerdem habe ich viel von ihm gelernt und irgendwie ist er immer noch bei mir“, erklärte Yugi und Bakura nickte. „Bitte glaube nicht, dass ich den Ringgeist vermisse, es… es ist nur so, es ist so anders“, versuchte Bakura die Situation zu beschreiben. „Ich habe schon geahnt, dass dich das beschäftigt, aber meinst du nicht, dass es gut ist, dass du nun alleine Kontrolle über deinen Körper hast?“, fragte Yugi und Bakura nickte sofort. Es war gut, es gab keine Blackouts mehr, Bakura kam immer dort an, wo er hinwollte und er wachte immer da auch, wo er eingeschlafen war. „Es fühlt sich leer an“, sagte der Weißhaarige und wollte sich im nächsten Augenblick von Yugi verabschieden. Er hatte nicht das Gefühl, dass ihm dieses Gespräch viel brachte. Seufzend blieb Yugi stehen und ließ ihn gehen. Am besten sprach er ihn morgen noch einmal an, am besten mit den Anderen. Dies beschlossen, nickte er sich selbst zu und machte sich dann auf den Weg in die Stadt, die anderen hatten ihm einen Treffpunkt bekanntgegeben und genau da wollte er nun hin: „Bis morgen Bakura“, sagte er noch freudig und winkte dem bereits wieder in Gedanken verlorenen Jungen zu. „Ich vermisse ihn nicht“, murmelte Bakura vor sich hin und setzte seine Schritte nach Hause fort. Er wohnte bei seinem Vater, der aktuell wieder auf Reisen war, somit war er alleine, wie so oft. Der junge Erwachsene streifte seine Schuhe ab, schlüpfte in Hauspantoffel und ließ sich im Wohnzimmer nieder. Zu seinen Missgünsten erkannte er abermals, dass er keine Ahnung, was sie als Hausaufgabe aufbekommen hatten und somit wusste er auch nicht, was er bis morgen zu tun hatte. Eigentlich war Bakura kein schlechter Schüler, er war sogar richtig gut und lernte schnell. Bestimmt würde man bald seinen Vater laden zu einem Gespräch, weil er oft ohne Hausaufgaben auftauchte, da er sich nicht jedes Mal traute, Yugi oder einen anderen darum zu fragen, weil er wusste, dass es bestimmt auffällig war und das war ihm unangenehm. Er seufzte und holte seine Duell Monsters Karten heraus. Irgendwie hatte er das Gefühl, durch sie die Präsenz des Ringgeistes zu spüren, er hatte das Deck zusammengestellt, wenn auch er selbst es war, der eine Schwäche für Geistergeschichten und Gruselfilme hatte. Bakura deckte die erste Karte auf – Seelenwandel. Sofort erinnerte er sich an das Duell, das Yugi oder vielmehr der Pharao gegen den Ringgeist spielte. Das war das erste Mal, dass er selbst sich gegen den Fremden in seinem Körper wehrte. Obwohl es sein erster Triumpf war, machte ihn diese Erinnerung nicht glücklich, der Ringgeist hatte seine Freunde in ernste Gefahr gebracht und das vergab er ihm nicht, keine seiner bösen Taten und Vorhaben vergab er ihm und dennoch, es ließ ihn nicht los, wie alleine er sich fühlte. Er hatte nie so eine Bindung zu ihm wie Yugi zu dem Pharao, dennoch schien dieser es besser wegzustecken, den Geist des Milleniumgegenstandes nicht mehr zu haben, wie Bakura. „Das ist doch beknackt“, sagte Bakura vor sich hin und steckte die Karten wieder weg. Es war an der Zeit abzuschalten und so drehte er den Fernseher auf und gab sich einer Serie hin, die nicht besonders viel Aufmerksamkeit von ihm verlangte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)