Santos sexy little Helper von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 - Hallo Hübscher ------------------------------------- Halli hallo und einen wunderschönen ersten Advent euch! Wie schon angekündigt, auch in diesem Jahr habe ich es geschafft, etwas für die Adventssonntage zu schreiben. Ehrlich gesagt, die Story war Ende Januar 2020 schon fertig xD Dieses mal war ich mal extrem schnell *lach* Im meiner diesjährigen Adventsgeschichte meldet sich jemand zu Wort, der eine der größeren Rollen in der Weihnachtszeit spielt. Ihr könnt euch sicher schon denken, wen ich meine. Der Titel deutet es ja schon an. Trotzdem verrate ich noch nichts xD Die Idee kam mir ganz spontan. Noch bevor ich richtig mit Idol (der letzten Adventsstory) fertig war. Ich muss zugeben, ich bin etwas nervös. Ich wage mich das erste Mal in einen Bereich, an den ich mich noch nie getraut haben. Denn eigentlich stehe ich ja nicht so auf diese Art von Geschichten, aber die Idee hat es mir einfach angetan *lach* Welche genau das ist, verrate ich noch nicht. Wahrscheinlich kommt ihr als geübte Gay-Romance Leser schnell selbst drauf xDD Zu guter Letzt noch ein Wort über den Erzähler und Hauptprotagonisten Santos. Der sollte eigentlich einen ganz anderen Charakter bekommen. Weihnachtlicher und irgendwie gemütlicher. Obwohl er ein netter Typ geblieben ist, ist er mir während des Schreibens dann doch leicht entglitten. Aber das hat mir ganz gut gefallen, also ließ ich den Kerl eben so wie er ist ;-) Ich wünsche euch viel Spaß mit Santos, seinem geheimnisvollen 'Gegengespielen' und natürlich auch beim Lesen. Einen geruhsamen Feiertag euch allen. Wir lesen und nächste Woche wieder :-* Eure Fara Leider notwendig zu erwähnen: Alle Rechte meiner Texte liegen allein bei mir. Meine Texte, mein Eigentum. Unerlaubte Veröffentlichungen, auch nur auszugsweise, auf anderen Plattformen oder Onlineshops sind verboten, und das mache ich Text-Dieben auch rechtlich begreiflich, falls es sein muss. Also? Klauen is nicht. Und wie ich kürzlich erfahren habe, haben meine lieben Leser ihre Augen überall und berichten mir jeden dreisten Text-Diebstahl. Auch ich werde in Zukunft besser aufpassen und genauer hinsehen, was einem auf digitalem Wege angeboten wird. In diesem Sinne wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen. Eure Fara Santos sexy little Helper Kapitel 1 - Hallo Hübscher Müde strecke ich die Beine aus. Hier und da knackst es dabei ungesund. Das lange Sitzen tut meinen armen Knochen überhaupt nicht gut. Kein Wunder. Sind auch schon ganz schön alt, meine Knochen. Auch wenn man es ihnen nicht ansieht. Ein kleiner Vorteil, wenn man, so wie ich, in eine magische Welt hineingeboren wurde. In eine Welt, die voller alter Traditionen steckt. Voller Wunder, Glitzer in der Luft und Feenstaub ... Okay. Das mit den Feenstaub ist gelogen. Feen stauben nicht. Sie sind im Grunde sehr reinliche Wesen. Glaubt also niemanden, der euch Feenstaub andrehen will. Das sind alles Schwindler die euch irgendeinen alten Dreck verkaufen wollen, den sie unter ihren Betten zusammengefegt haben. Gähnend lege ich meinen dicken Schmöcker, in den ich bis jetzt vertieft war, beiseite. Es wird Zeit. Eine Menge Arbeit wartet auf mich. Na ja, wann wartet die mal nicht auf mich? Meine Arbeit ist ein Fulltimejob. Sozusagen. Eine Arbeit, die ich trotz allem über alles liebe. Räuspernd kratze ich mich an meiner flachen Plauze und strecke mich ein weiteres Mal, bevor ich aufstehe. Mein Rücken knackst erneut unschön. Autsch. Ich sollte nicht so lange herumsitzen und lesen. Bewegung ist immer noch das Beste für die alten Knochen. Also auf zur Arbeit! Ich durchquere meine geräumige, offen geschnittene Dachgeschosswohnung. Zuerst geht es ins Bad. Meine Blase drückt. Am Waschbecken mustere ich kurz mein Gesicht im darüber hängenden Spiegel. 'Mein Bart wächst schon wieder wie Unkraut', seufze ich innerlich. Um diese Jahreszeit doppelt so schnell als sonst. Das ist eins der wenigen Dinge, die ich nicht mag. Auch wenn die Schenkelbürste bei dem eisigen Wind ziemlich praktisch ist. Ich fahre mir mit den Fingern durch die helle Stoppellandschaft. Hier und da etwas grau, aber das macht nichts. Gefällt mir eigentlich ganz gut, solange es nicht noch länger wird. Die kurzen Stoppeln bringen meine blauen Augen noch etwas mehr zum Strahlen. Und mein dunkelblondes, kurzes Haar macht sogar einen noch glänzenderen Eindruck. Ich beschließe, das Rasieren heute ausfallen zu lassen. Morgen muss ich meinen Bart aber auf alle Fälle wieder etwas stutzen. 'Eigentlich bin ich doch noch ganz gut in Schuss', grinse ich in mich hinein und begutachte mich noch einmal genauer. Hier und da ein paar Gramm Plätzchenspeck. Nichts Weltbewegendes. Das tut meinen dennoch erkennbaren Bauch- und Brustmuskeln keinen Abbruch. Eigentlich finde ich sogar, momentan sehe ich recht gemütlich aus. Heimelig und kuschelig. 'Wie ein Wikinger-Teddybär.' Mein Spiegelbild runzelt die Stirn und ich fange an zu lachen. "Santos, du hast manchmal wirklich nicht mehr alle Kakaotassen im Schrank!" Beschwingt laufe ich rüber zum Aufzug. Das Ding ist natürlich mal wieder ganz unten, weshalb ich warten muss, bis er bei mir in der obersten Etage angekommen ist. Als sich die Tür mit einem melodischen Pling öffnet, muss ich abermals lachen. Irgendeiner von den kleinen Strolchen da unten hat mir ein Geschenk auf den Boden des Aufzugs gelegt. Es ist mit blauem Glanzpapier eingewickelt, gekrönt mit einer dicken roten Schleife. Ich hebe es im Hineingehen auf und noch bevor die Aufzugtür zugegangen ist, habe ich es auch schon geöffnet. Eine Schneekugel. "Noch eine", grinse ich dünn. Ein Rentier mit leuchtend roter Nase steht in einem Schneesturm. Stolz reckt es sein Geweih in die Höhe. Rudolph. Sieht ihm sogar ziemlich ähnlich. Oder vielmehr … Sah. Der arme alte Rudolph lebt schon lange nicht mehr. Rentiere werden leider kaum älter als 18 Jahre. Mein Urgroßvater war am Boden zerstört, als Rudi eines schönen Abends nicht mehr unter uns weilte. Ich schüttle die Kugel ein paar Mal, schaue dem weißen Treiben darin zu und träume vor mich hin. Das Bild hat was. Ein stolzes Rentier im Schnee … Erhaben, stark, wild ... Die Aufzugtür geht auf. Rechts neben mir ertönt geschäftiges Gemurmel und aufgeregte Schritte. Hier und da rattert etwas. Willkommen in meiner Werkstatt! Na ja. Werkstatt ist vielleicht zu viel gesagt. Heutzutage geht ja alles maschinell und per Internet. Ich stehe vielmehr in einem großen modern eingerichteten Großraumbüro, das überquellt vor Weihnachtsdeko und Lichterketten. Die eigentliche Werkstatt, die Produktionshalle, ist ein paar Kilometer weiter entfernt. Hier werden nur die Ideen gesammelt, umgesetzt, ausgearbeitet und dann per Mausklick durchs Datennetz geschickt, wo alles in der Produktionshalle ankommt. Dort setzt dann ein Team alles um, stellt Maschinen ein, kümmert sich um die Rohstoffe, … und so weiter. Ich will euch nicht mit lahmen Erklärungen langweilen, wie der Laden hier am Laufen gehalten wird. "Guten Abend Chef!" "Hallo Boss!" "Hy Santos …" Freches Augenzwinkern, kräftiger Hüftschwung. Huh! Camilla wirft mir mal wieder schöne Augen zu. Dumm nur, dass ich bei schönen Frauenaugen überhaupt kein Zucker auf der Stange bekomme, wenn ihr versteht. Meine Stange mag andere Stangen viel lieber. 'Am liebsten mit Zuckerguss ...' Was bin ich froh, dass meine Schwester schon für einen Familienstammhalter gesorgt hat, sonst müsste ich wahrscheinlich auf jemanden wie Camilla eingehen und … Mich schüttelt es. Allein die Vorstellung … Ne, ne. Apropos Zuckerstange. Im Vorbeigehen moppse ich mir eine aus dem Glas, also eine richtige aus Zucker, das immer damit randvoll bestückt auf dem Tresen unserer Empfangsperle steht. "Hallo Hübscher", säuselt unsere Empfangsperle auch schon. Ich überlege kurz. 'Die Arbeit kann noch ein wenig warten', beschließe ich. Grinsend lehne ich mich gegen den Tresen und lutsche lasziv an dem kleinen Zuckerstängel herum. Julian, besagte Perle, erwidert mein Grinsen. Wir hüpfen hin und wieder zusammen in mein Bettchen. Die nordischen Winter sind kalt und lang. Und viele Außenstehende kommen auch nicht hier her. Weshalb dann einen Empfang? Na weil sich so etwas in einer guten Firma doch gehört! "Guten Abend, Julian", begrüße ich ihn. "Na? Viel zu tun?" Ich werde plötzlich unglaublich rattig. Der letzte Besuch von Julian ist schon viel zu lange her und immer nur Handbetrieb ist auf die Dauer auch keine Lösung. "Es geht", näselt er und klimpert mit seinen Wimpern. Eigentlich ist er mir etwas zu weibisch, aber in der Einöde Lapplands darf Mann nicht allzu wählerisch sein. Die leise Stimme in meinem Hinterkopf, die mich fragt, wie ich so jemals den Einen finden soll, ignoriere ich. Das hat noch Zeit … Rede ich mir zumindest immer ein. Vielleicht habe ich ja irgendwann Glück, und der Eine fällt eines schönen Tages vom Himmel. Direkt in meinen Schlitten. Nackt. Allerhöchstens verpackt mit einer roten Geschenkschleife. Was wir in meinem Schlitten dann alles miteinander tun könnten … Ich lehne mich weiter nach vorn, sodass mein Oberkörper schon fast auf dem Tresen zum Liegen kommt. "Bock?" Ja, charmant. Ich weiß. "Jetzt?" Julians Wangen leuchten rot auf, fast so rot wie die Kugeln neben ihm, die an einem geschmacklosen Plastikbaum hängen, und er schaut sich um. Keiner beobachtet uns. "Klar." Warum auch nicht? In meinem Schritt wird es immer enger. Ich fixiere den blonden Julian mit meinen stechend blauen Augen und sauge so lasziv wie möglich an der kleinen Zuckerstange. Julians Atmung geht sichtbar schneller. "Wo?" Ich überlege. In meine Wohnung mag ich nicht. Die anderen könnten sehen, wie wir in den Aufzug steigen. "Stall", beschließe ich nach einem Blick auf die Uhr. Inzwischen dürften die Stallarbeiter mit allem fertig sein. Julian leckt sich über die Lippen und kramt auffällig ungeduldig die Zettelwirtschaft auf seinem Arbeitsplatz zusammen. Insgeheim frage ich mich, was das für Blätter sind. Viel zu tun hat der Gute ja nie. Vielleicht schreibt er ja Wunschzettel vor lauter Langeweile und malt sie bunt aus. Wer weiß? "Ich gehe vor", sage ich zu ihm. "Du folgst nach fünf Minuten." "Okay", fiepst er und bekommt immer dunklere Wangen und leuchten so sehr, dass sie der Weihnachtsdekoration in der Vorhalle langsam aber sicher richtig Konkurrenz machen. Lässig schlendere ich hinaus, angle mir vorher noch meinen dicken roten Mantel im Vorbeigehen von der Garderobe und schlüpfe hinein. Draußen schüttelt es mich kurz. Es ist arschkalt! Bis zu den Stallungen ist es nicht weit. Ich muss nur den großen Hof überqueren, an dem mächtigen Renntierbrunnen, der um diese Jahreszeit natürlich außer Betrieb ist, links vorbei, schon stehe ich vor dem länglichen dunkelgrün angestrichenen Gebäude. Wie erwartet ist das Licht darin aus. Wunderbar! "Hey meine Süßen", begrüße ich die Rentiere in ihren Boxen. Einigen streichle ich über die neugierigen Nasen, die sie mir entgegenstrecken. "Na? Seid ihr schon bereit? Bald ist Heilig Abend." In vier Wochen um genau zu sein. Vorher muss ich meine gehörnten Vierbeiner noch ein wenig fit machen. Der große Schlitten zieht sich beladen nicht so leicht. Im dämmrigen Zwielicht laufe ich an den belegten Boxen vorbei, bis ich eine leere finde, die mit genügend Stroh ausgelegt ist. Wir haben immer für Notfälle ein paar Boxen fertig. Obwohl es die so gut wie nie gibt. Hier verändert sich selten etwas. Echt langweilig, kann ich euch sagen. Ich schlüpfe in eine solche Box hinein und warte auf Julian. Der lässt nicht lange auf sich warten. Er rennt beinahe die Stallgasse entlang. "Nicht so schnell. Du verschreckst die Tiere", nöle ich ihn an. "Verzeihung." Er senkt verlegen den Blick. Pure Berechnung. "Schon gut. Komm rein." Er gehorcht und drängelt sich sofort an mich, als er bei mir in der Box ist. "Runter mit der Hose." "Jawohl, Boss." Er kommt meinem rau gebrummten Befehl sofort nach. Sein Schwängel steht schon wie eine Eins. Nicht sehr groß, aber gerade und schön nach oben geschwungen. Julian selbst ist auch nicht der allergrößte. Er reicht mir gerade mal bis zur Brust. Aber das ist nichts Ungewöhnliches. Mit meinen zwei Metern dreizehn bin ich meist der Größte hier. Es sei denn, mein Paps kommt mal wieder zu Besuch. Der überragt mich um ganze zwölf Zentimeter. "Komm schon, Santa", feuert Julian mich an. "Ich bin bereit." Holla! Da hat es aber jemand eilig. "Noch nicht", beschließe ich. Ich will das hier genießen, auch wenn Julians Figur mich nicht allzu sehr auf Touren bringt. Dazu fehlt ihm das gewisse Etwas. Dafür hat er aber einen ganz hübschen Hintern. Und einen talentierten Mund ... "Runter auf die Knie mit dir." Erst soll er ein wenig mit meiner Zuckerstange spielen. Auch jetzt handelt er sofort, kniet sich mit immer noch heruntergelassener Hose vor mich und fängt an an meiner Hose herumzunästeln. Als er sie auf bekommen hat, springt ihm auch schon meine Latte entgegen. Ich höre ihn keuchen, keine Sekunde später fühle ich seinen warmen, feuchten Mund um mich herum. Himmlisch! Stöhnend schließe ich die Augen und lehne meinen Hinterkopf gegen die Stallabtrennung. Julian bearbeitet mein Hartholz erst langsam, wird aber stetig schneller. Zu schnell. "Hör auf." Ich schiebe ihn von mir, behalte ihn aber noch auf den Knien. "Mund auf, Zunge raus." Wie gehorsam er doch ist. Ich umfasse meine Erektion und zeichne mit meiner purpurroten Eichel kleine, feuchte Kreise auf Julians fein geschnittenes Gesicht. Dabei stöhnt er, als wäre ich gerade dabei, ihn ordentlich aufzubocken. Langsam befürchte ich, der Kleine macht sich was aus mir. Gar nicht gut. Vielleicht wäre es besser, hiernach unsere 'Beziehung' ein wenig abkühlen zu lassen. "Steh auf. Gesicht zur Wand." Wird Zeit, dass hier zu beenden. Und zwar richtig. Julian hoppelt erwartungsvoll zur Seitenwand (er kann ja nicht laufen mit der zusammengerollten Hose an den Fußknöcheln). Ich stelle mich hinter ihm, knete ein paar mal die festen Backen, bevor ich ein Kondom aus der Innentasche meines Mantels fische. Übergerollt, kann es sofort losgehen. Julian ist eng, aber er öffnet sich anstandslos für mich. Als hätte er sich schon vorbereitet. Und so wie ich ihn kenne, hat er das auch. Wahrscheinlich tut er das jeden Tag, weil er hofft, ich rufe ihn wieder zu mir. 'Das hier muss definitiv enden', denke ich noch, da rutsche ich auch schon komplett in die wohlige Enge. Wir stöhnen gleichzeitig auf und mir wird kurz schwindelig. Ich gönne mir einige Momente, genieße den warmen Körper um mich herum. Dass dabei meine Gedanken abdriften, zu einem muskulösen, großen Kerl, an dessen breiter Brust man sich ordentlich festhalten kann, jemand, der ungefähr meine Statur hat, bei dem ich mich auch mal fallen lassen kann, ist beinahe schon Standard während unserer schnellen Nummern. Ich vergrabe meine Nase in Julians Halsbeuge und beginne den willigen Hintern vor mir langsam zu stoßen. Dabei driftet meine Fantasie immer weiter ab, bis ich in Gedanken nicht mehr Julian vor mir habe, sondern meinen Mr. Right. Einen mit festen Muskeln … einem tiefen, männlichen Stöhnen, fast schon einem Röhren ... Plötzlich scharrt und schnauft es neben uns. Die Rentiere. Irgendwas scheint sie nervös zu machen. Unser kleines Stelldichein kann es nicht sein. Das kennen sie mittlerweile schon. Ist nicht unser erstes Treffen hier. "Was ist?" Julians Hintern presst sich fester an mich, da ich aufgehört habe, ihn zu ficken. "Die Rentiere", sage ich nur und lausche weiter. "Egal. Mach weiter!" Egal?! Na das könnte dir so passen! Ich rutsche aus Julians Enge, was ihn protestieren lässt. "Ich war kurz davor!" Schön für dich. Aber meine Lieblinge gehen vor. Wenn etwas mit ihnen ist, bin ich der Erste, der alles stehen und liegen lässt, um alles zu tun, damit es ihnen wieder gut geht. Ich kann ihre Unruhe nun auch körperlich spüren. Wir haben eine Verbindung, die mit jedem Tag, an dem Heilig Abend näher rückt, stärker wird. Jedes Jahr aufs Neue. Anders könnte ich meinen Job auch nicht erledigen. "Draußen ist was." Dessen bin ich mir plötzlich ziemlich sicher. "Und es macht die Tiere nervös." "Meinst du, jemand hat uns beobachtet?" Was für eine dumme Frage! Als ob meine Süßen deshalb so eine Welle schieben würden. "Weiß nicht", lüge ich und zucke mit den Achseln. Julians Äugelein weiten sich. "Ich will nicht, dass du wegen mir Ärger bekommst!", fiepst er und krallt sich an meinen Mantelaufschlag. Als ob ich das würde. Ja, ich geb's zu. Damals, als das mit uns begonnen hat, habe ich ihm eingebläut, es niemanden zu sagen. Aber nicht wegen mir, sondern wegen ihm. Ich hatte schon Typen, die sich sonst was darauf eingebildet haben, dass Santa Santos ihnen des Nachts den Hintern vergoldet. Das kann ich nicht mehr gebrauchen. "Ich schaue mal draußen nach. Du bleibst hier." "O-Okay", wimmert Julian unsicher und zieht sich die Hose hoch. Ich zupfe mir das Latex von meiner inzwischen nicht mehr ganz so harten Tatsache und schließe ebenfalls die Hose. Als ich an den belegten Boxen vorbeilaufe, versuche ich meinen Lieblingen das Gefühl von Ruhe und Sicherheit zu übermitteln. Es klappt nicht ganz. Ich bin selbst viel zu unruhig. Irgendwas oder irgendwer ist dort draußen, das merke ich immer deutlicher. Als ich in die Kälte trete, bläst mit ein eisiger Wind entgegen. Dicke Schneeflocken tanzen wild in der Luft. Ein Schneesturm. Wo kommt der so plötzlich her? Man erkennt so gut wie gar nichts. Nur schwach kann ich die Lichter des Bürogebäudes weiter vorn erkennen. "Alles Okay?!", brüllt es hinter mir. Mein Stallmeister. Heinz, so heißt die gute Seele, die sich hauptberuflich um meine Vierbeiner kümmert, kommt auf mich zugestapft. Dabei wird der dürre aber zähe alte Mann fast von einer Windböe von den starksigen Füßen geweht. "Was machst du hier?", brülle ich ihm entgegen. "Die Rentiere haben so einen Lärm gemacht. Da wollte ich mal nachsehen." Ich stutze. Zwar wohnt Heinz mit seiner Frau nicht weit von den Stallungen entfernt, doch er kann die nervösen Tiere kaum gehört haben. Er grinst, als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt. "Babyphone", kichert er. "Hab eins aufgestellt. Das schlägt nur bei lauten Geräuschen an." Ich stöhne und reibe mir über die Nasenwurzel. Er hat alles gehört! Wer weiß, wie lange Heinz schon darüber Bescheid weiß. "Julian, ja?" Heinz zieht die Nase kraus. "Hattest auch schon mal einen besseren Männergeschmack." "Hier darf man nicht wählerisch sein", knurre ich. "Wie lange schon?" "Du meinst das Phone?" Ich nicke. "Seit wir meine Enkel immer mal wieder bei uns geschlafen haben. Dachte, das wäre eine gute Idee, damit auch die Tiere zu bewachen." Ich werde bleich. Nicht wegen der Idee an sich. Die finde ich richtig gut. "Deine Enkel sind inzwischen Volljährig!", grunze ich. Heinz lacht bloß auf und schaut sich dann in der Gegend um. Viel gibt es nicht zu sehen. "Schon eine Ahnung, was die Tiere so unruhig macht?", will er wissen. "Du meinst, bis auf Julian und mich?" Ich verzeihe den Mund. Heinz lacht abermals auf. "Ich weiß nicht. Aber hier muss was sein." "Dein Radar?" Damit meint er nicht mein Schwulenradar. Obwohl das auch ganz gut funktioniert. Ich nicke. "Bei diesem Sauwetter dürften wir nichts finden. Es sei denn, es steht direkt vor uns." "Das fürchte ich auch." Langsam frieren mir die Zehen ab. "Gehen wir besser rein und verriegeln alles gut", schlägt Heinz vor. "Was auch immer es ist, es kann bestimmt keine Schlösser knacken." "Wahrscheinlich nicht." "Kann ja in einer der Boxen schlafen. Aber bitte nicht in der ... du weißt schon." Wieder seufze ich laut auf. Womit habe ich das verdient? *** Bevor Heinz es sich im Stall gemütlich machen konnte, habe ich Julian noch herausgelotst. Der sollte nichts mitbekommen. Weder von Heinz, noch dass er über uns Bescheid weiß. Na ja. Bald gibt es über Julian und mich auch nichts mehr Bescheid zu wissen. Das mit uns ist ab jetzt vorbei. Inzwischen ist es später Abend. Das Büro ist leer, alle Mitarbeiter sind zuhause. Auch ich liege auf meiner Couch und zappe durchs Fernsehprogramm. Durch den Sturm ist das Bild eher schlecht als recht, aber besser als nichts. Hier in der Wildniss ist das keine Seltenheit. Der Netzausbau lässt noch sehr zu Wünschen übrig. Heinz hat mir seinen Empfänger vom Babyphone gegeben. Sollte was sein, ruft er mich. Das beruhigt mich einigermaßen. Ich lümmle mich tiefer in meine rot-grün gestreifte Flauschdecke. Es dauert nicht lange, da fallen mir immer mal wieder die Augen zu. Ich sollte langsam mal ins Bett … /... Santa? ... Santa!/ "Was zum …?! Ja?" Ich springe auf. Bin wohl eingeschlafen. /... Santos?/ Heinz! /Wenn du mich hörst, komm zum Stall! Das musst du sehen!/, höre ich den liebenswerten Kautz aufgeregt ins Phone keuchen. Da ich ihm mit dem Teil nicht antworten kann, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich anzuziehen und so schnell wie möglich nach unten zu sausen. Der Aufzug dauert mir zu lange, also renne ich das Treppenhaus hinab und presche durch die große Eingangstür. Der Sturm hat leicht nachgelassen. Der Schnee fällt fast schon sanft zu Boden. Nur noch hin und wieder werden einige von kleineren Böen erfasst und im Kreis herumgewirbelt. "Heinz?" Ich spurte rüber zum Stall. "Heinz?!" "Hier!" Neben mir, zehn, fünfzehn Meter entfernt, steht er und winkt hektisch. Ich eile zu ihm. "Schau! Da vorn beim Geräteschuppen!" Seine krummen Finger zeigen in die Ferne. "Was ist da?" So sehr ich mich auch anstrenge, ich erkenne nichts Ungewöhnliches. "Da! Schau genau hin! Er bewegt sich!" "Er?" Halluziniert der arme, alte Kerl etwa? "Ja! Da! Sieh hin, Junge!" Es ist schon lange her, dass er mich Junge genannt hat. Tatsächlich war ich da auch noch einer. Dass er mich jetzt so nennt, bringt mich trotz der merkwürdigen Situation zum Schmunzeln. Heinz ist total aufgeregt. Weshalb auch immer. Also tue ich ihm den Gefallen und sehe hin. Eine Sekunde, zwei Sekunden, drei Seku... "Heilige Scheiße!" "Siehst du ihn?" Heinz gerät richtig außer sich. "Ja", keuche ich ungläubig. "Jetzt sehe ich ihn ..." Heinz neben mir tippelt aufgeregt auf der Stelle herum, doch ich bleibe regungslos und starre. Und starre und starre ... "Wo kommt er her?", frage ich fassungslos. "Die sind hier nicht heimisch." "Du weißt also, was das ist?" "Klar", schnaube ich. "Bin doch nicht doof." Schließlich erkenne ich ein Ren, wenn ich es sehe. Oder besser gesagt, einen Rangifer tarandus granti. Ein Barren Ground Karibu. Er ist wunderschön. Dunkles, falbenbraunes Fell, ein fast weißer Hals. Dunkle Läufe und ein riesiges Geweih. Ein starkes Tier. Eindeutig ein Männchen. "Vielleicht ist er irgendwo abgehauen", sinniert Heinz. "Und von wo? Ich kenne jeden hier in der Gegend. Niemand hat Barren Grounds." Barren Ground Karibus leben in Nordamerika. Hier bei uns in Lappland gibt es keine wildlebende Exemplare. "Hm." Er zuckt mit den Schultern. "Vielleicht ist ja Santa Sam zu Besuch?" Ich verziehe den Mund. "Davon wüsste ich! Der hat genug zu tun. Genau wie wir alle." Santa Sam ist für Kanada und Nordamerika zuständig. Ihr habt doch nicht wirklich geglaubt, es gäbe nur einen von uns, oder? Das wäre, trotz verschiedener Zeitzonen, ein logistischer Albtraum und unmöglich zu schaffen für nur eine Person. "Sollen wir versuchen ihn einzufangen? Vielleicht können wir ihn in eins der Gehege locken?", überlegt Heinz. "Keine schlechte Idee", nicke ich. "Ich hole Futter. Eventuell bekommt er Appetit und lässt sich anlocken." Gesagt, getan. Während Heinz den Bock weiter im Auge behält, hole ich einen großen Eimer voll Rentierfutter. Größtenteils besteht es aus Moosen und Flechten. Wieder bei Heinz, überlegen wir uns einen Schlachtplan. "Du gehst hinter dem Stall herum und passt auf, dass er nicht in den Wald flieht. Und ich taste mich langsam an ihn heran. Vielleicht ist er ja zahm." Heinz nickt und läuft los. "Also los, Süßer." Damit meine ich das Ren. Nicht Heinz. Langsam laufe ich auf das herrliche Tier zu. Natürlich hat er mich längst bemerkt und fixiert mich misstrauisch. "Ich tue dir nichts mein Hübscher", rede ich leise auf ihn ein. Dabei versuche ich meinen Herzschlag zu beruhigen und hoffe, meine Gabe wirkt auch auf amerikanische Rentiere. Erst sieht es nicht so aus. Der Bock schnauft und scharrt sogar ein paar mal mir einem seiner Vorderhufe. Ich überlege gerade, ob es nicht besser ist, eins meiner Tiere zu holen, damit er vielleicht so eher Vertrauen fast, doch dann kommt er urplötzlich auf mich zu. Aber nicht langsam, sondern mit vollem Karacho. "SANTA!", höre ich Heinz rufen. Doch alles was ich machen kann ist zur Salzsäule zu erstarren. 'Scheiße! Was bist du doch für ein wundervolles, kraftvolles Wesen', denke ich noch, da stobt eine weiße Schneewand vor mir auf. Ich reiße die Arme vor mein Gesicht und mir wird die Luft aus den Lungen gedrückt, als ich mit dem Rücken voran im Schnee lande. Der Aufprall war hart. Verdammt hart. Ich schließe die Augen und bete, dass die Hufe des Karibus nicht allzu weh tun, wenn sie auf mir herumtrampeln und es schnell vorbei ist. Doch nichts passiert. Alles ist still. Vorsichtig öffne ich die Augen wieder, senke langsam die Arme und erschrecke furchtbar. Große, braune Augen mustern mich. Warme Atemluft streichelt über mein Gesicht. Die Nase des Karibus ist keine zehn Zentimeter von mir entfernt. "Alles okay? Santa?!" "Ja", schnaufe ich erstickt. "Bleib wo du bist." "Okay." Heinz klingt sehr besorgt. Ich kann ihn verstehen. So ganz wohl fühle ich mich gerade auch nicht in meiner Haut. Ich bin dem wunderschönen Tier völlig ausgeliefert. Wenn er wollen würde … Ich mag gar nicht darüber nachdenken. Blind taste ich nach dem Futtereimer. Er ist mir beim Sturz aus der Hand gefallen. Irgendwo an meiner rechten Seite. Ich werde schnell fündig. Das Mistding ist natürlich umgekippt. Aber das macht nichts. Ich brauche nur eine kleine Hand voll. Erstmal. Ich schnappe mir etwas von dem Zeug und halte es vorsichtig dem Karibu unter die Nase. Es schnüffelt aufgeregt. Und dann ... Er frisst! Ganz vorsichtig klauben die weichen Lippen das Futter aus meinen Händen. Mir entkommt ein Glucksen, was das große Tier über mir zusammenschrecken lässt. "Ist okay", flüstere ich und strahle so viel Gelassenheit aus, wie mir irgend möglich. Es scheint tatsächlich zu helfen. "So ein Schöner bist du, nicht wahr? Magst du noch mehr?" Seine Oberlippe streicht über meine inzwischen leere Hand. "Ja?" Ich spüre plötzlich Neugier. Innerlich fange ich laut an zu jubeln, denn dieses Gefühl stammt nicht von mir. "Wir verstehen uns", lache ich aufgeregt. "Heinz. Wir können uns verstehen." Er weiß natürlich was ich damit meine. "Dann nutze es!" "Ja. Mach ich doch." Himmel noch eins! Als wäre ich noch ein kleiner Bengel! Dabei konnte ich schon früh mit, damals noch Papas, Rentieren kommunizieren. "Okay Süßer. Ich setze mich jetzt auf. Mir wachsen langsam Eiszapfen an den Eiern. Und dann bekommst du noch mehr Futter, ja?" Langsam, um das Karibu nicht doch noch zu verschrecken, richte ich mich auf. Es bleibt neben mir stehen, mustert mich aber weiterhin skeptisch. "Hier. Lang zu." Vorsichtig schiebe ich ihm den Eimer hin und ebenso vorsichtig schiebt das Karibu seine Nase hinein. Als es zu fressen beginnt, könnte ich laut losjubeln. Tue ich natürlich nicht, sondern ich bleibe ruhig sitzen und strecke langsam die Hand aus. Vom Karibu strahlt weder Unruhe noch Panik aus. Also werde ich mutiger und berühre das warme Fell. Sanft kraule ich die Stirn des Ren. Sein Kopf ist so dunkel wie sein Rückenfell, nur auf der Stirn prangt ein weißer Stern. 'Wunderschön.' Es lässt sich meine Streicheleinheiten gefallen und ich kann etwas wie Wohlsein fühlen. "So ein Braver", lobe ich das schöne Tier. "Du bist hungrig, was? Möchtest du noch mehr?" Leider gibt der Eimer nicht mehr viel her. Ich rutsche etwas zur Seite, damit das prächtige Tier an das herausgefallene Futter kommen kann. Tatsächlich tapst es kurz danach zu der Stelle. Ganz langsam richte ich mich auf. Das Karibu zuckt nicht mal zusammen. "Heinz? Hol mal bitte ein Halfter." "Ist gut, Boss." Einen Versuch ist es wert. Während ich auf Heinz warte, tätschle ich behutsam den hellen Hals des Karibus. Die Finger vergrabe ich im dichten Fell und kraule in kleinen Kreisen umher. Meine Rentiere mögen das immer sehr. Und auch jetzt schwappt mir wieder eine Welle Wohlempfinden entgegen. "Wo kommst du nur her?", frage ich das schöne Tier. "Und wem gehörst du?" Ich werde morgen mal ein wenig herumtelefonieren müssen. Aber erstmal schauen, ob er gechipt ist. "Boss?" Heinz kommt langsam auf mich zu. "Wie weit?" "Warte. Ich komme zu dir." Sicher ist sicher. Viel Futter ist nicht mehr da. Ich muss mich beeilen. Mit dem Halfter bewaffnet, laufe ich wieder zurück zum Karibu. Es mümmelt immer noch im Schnee herum, sucht die letzten Krümel zusammen. "Hey, Hübscher. Schau mal. Kennst du sowas?" Ich versuche ihm so viel Ruhe zu geben, wie mir möglich. "Das ziehen wir jetzt an, und dann geht's in den warmen Stall, ja? Dort gibt es noch mehr gutes Futter. Und Wasser, und warmes Stroh zum Hinlegen." Ich quassle zum größten Teil deswegen, um mich selbst zu beruhigen. Inzwischen hat das Ren alles aufgefressen und sieht mich mit seinen braunen Kulleraugen aufmerksam an. Erneute Skepsis schlägt mir entgegen. 'Mist!' Ich bleibe stehen und krame in meiner Manteltasche. Ich habe fast immer was einstecken. Leckerli oder auch mal einen Apfel. Und ich habe Glück. Zwei vereinsamte Leckerli stecken in meiner rechten Manteltasche. Ich hänge das Halfter über meine rechte Armbeuge und die Leckerli auf die Handfläche. "Schnupper mal", sage ich leise. "Na komm. Das ist lecker." Und wirklich! Das Karibu kommt einen Schritt auf mich zu, schnuppert und … sieht mich weiter merkwürdig an. "Nicht gut? Meine Rentiere mögen die recht gern." Ich wage mich nochmal ein wenig vor. Zu meiner Freude bleibt das Tier, wo es ist. Warm schnaubt es mir ins Gesicht, sodass ich zu grinsen anfange. Weiche Lippen auf meiner Wage. "So niedlich", kichere ich. Nur damit das klar ist: Rentiere sind niedlich! Das kann man sagen, selbst wenn man ein über zwei Meter großer Kerl ist. Ein sehr männlicher Kerl. Außerdem hört mich ja niemand. Bis auf das Karibu, aber das wird wird niemanden verraten, was ich hier von mir gebe. "Na los. Probier mal." Ich lehne mich etwas zurück und halte ihm wieder meine Hand hin. Und endlich mümmelt es die zwei kleinen runden Dinger von meiner Hand. Jetzt keinen Fehler machen! Die raue Zunge leckt weiter an meiner Handfläche. Also ziehe ich vorsichtig das Halfter hinauf. Fast bin ich an seiner Schnauze angekommen, hab sogar schon den unteren Teil der Nase drin, da gibt das Karibu ein Grunzen von sich und rennt davon. "Fuck!" Vor Ärger schmeiße ich das Halfter in den Schnee. "Heinz?" "Boss?" "Bring einen großen Eimer Futter raus." "Wieso?" "Soll das arme Tier etwa verhungern?" "Äh … Ist gut." Geladen marschiere ich mit großen Schritten zurück zum Gebäude. Hinten, am Waldrand, erkenne ich das Karibu. Es hat den Kopf erhoben und scheint mich anzusehen. Als wolle es sagen: Ätsch! Mich bekommst du nicht, du alter Sack! Griesgrämig fixiere ich es. Als mich plötzlich das Gefühl von Schadenfreude, Neugierde und noch etwas anderes, das ich nicht ganz genau bestimmen kann, erreicht, schleicht sich ein Grinsen auf mein Gesicht. "Du kleiner Scheißer", flüstere ich und schüttle den Kopf. ****** Und? Wie hat euch das erste Kapitel gefallen? Ist Santos nicht ein Sahneschnittchen? Oder besser gesagt, ein Lutschstangen-Schnittchen xDD Kapitel 2: Kapitel 1 - Hallo Hübscher (Ohne Aduld) -------------------------------------------------- Halli hallo und einen wunderschönen ersten Advent euch! Wie schon angekündigt, auch in diesem Jahr habe ich es geschafft, etwas für die Adventssonntage zu schreiben. Ehrlich gesagt, die Story war Ende Januar 2020 schon fertig xD Dieses mal war ich mal extrem schnell *lach* Im meiner diesjährigen Adventsgeschichte meldet sich jemand zu Wort, der eine der größeren Rollen in der Weihnachtszeit spielt. Ihr könnt euch sicher schon denken, wen ich meine. Der Titel deutet es ja schon an. Trotzdem verrate ich noch nichts xD Die Idee kam mir ganz spontan. Noch bevor ich richtig mit Idol (der letzten Adventsstory) fertig war. Ich muss zugeben, ich bin etwas nervös. Ich wage mich das erste Mal in einen Bereich, an den ich mich noch nie getraut haben. Denn eigentlich stehe ich ja nicht so auf diese Art von Geschichten, aber die Idee hat es mir einfach angetan *lach* Welche genau das ist, verrate ich noch nicht. Wahrscheinlich kommt ihr als geübte Gay-Romance Leser schnell selbst drauf xDD Zu guter Letzt noch ein Wort über den Erzähler und Hauptprotagonisten Santos. Der sollte eigentlich einen ganz anderen Charakter bekommen. Weihnachtlicher und irgendwie gemütlicher. Obwohl er ein netter Typ geblieben ist, ist er mir während des Schreibens dann doch leicht entglitten. Aber das hat mir ganz gut gefallen, also ließ ich den Kerl eben so wie er ist ;-) Ich wünsche euch viel Spaß mit Santos, seinem geheimnisvollen 'Gegengespielen' und natürlich auch beim Lesen. Einen geruhsamen Feiertag euch allen. Wir lesen und nächste Woche wieder :-* Eure Fara Leider notwendig zu erwähnen: Alle Rechte meiner Texte liegen allein bei mir. Meine Texte, mein Eigentum. Unerlaubte Veröffentlichungen, auch nur auszugsweise, auf anderen Plattformen oder Onlineshops sind verboten, und das mache ich Text-Dieben auch rechtlich begreiflich, falls es sein muss. Also? Klauen is nicht. Und wie ich kürzlich erfahren habe, haben meine lieben Leser ihre Augen überall und berichten mir jeden dreisten Text-Diebstahl. Auch ich werde in Zukunft besser aufpassen und genauer hinsehen, was einem auf digitalem Wege angeboten wird. In diesem Sinne wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen. Eure Fara Santos sexy little Helper Kapitel 1 - Hallo Hübscher (Ohne Aduld) Müde strecke ich die Beine aus. Hier und da knackst es dabei ungesund. Das lange Sitzen tut meinen armen Knochen überhaupt nicht gut. Kein Wunder. Sind auch schon ganz schön alt, meine Knochen. Auch wenn man es ihnen nicht ansieht. Ein kleiner Vorteil, wenn man, so wie ich, in eine magische Welt hineingeboren wurde. In eine Welt, die voller alter Traditionen steckt. Voller Wunder, Glitzer in der Luft und Feenstaub ... Okay. Das mit den Feenstaub ist gelogen. Feen stauben nicht. Sie sind im Grunde sehr reinliche Wesen. Glaubt also niemanden, der euch Feenstaub andrehen will. Das sind alles Schwindler die euch irgendeinen alten Dreck verkaufen wollen, den sie unter ihren Betten zusammengefegt haben. Gähnend lege ich meinen dicken Schmöcker, in den ich bis jetzt vertieft war, beiseite. Es wird Zeit. Eine Menge Arbeit wartet auf mich. Na ja, wann wartet die mal nicht auf mich? Meine Arbeit ist ein Fulltimejob. Sozusagen. Eine Arbeit, die ich trotz allem über alles liebe. Räuspernd kratze ich mich an meiner flachen Plauze und strecke mich ein weiteres Mal, bevor ich aufstehe. Mein Rücken knackst erneut unschön. Autsch. Ich sollte nicht so lange herumsitzen und lesen. Bewegung ist immer noch das Beste für die alten Knochen. Also auf zur Arbeit! Ich durchquere meine geräumige, offen geschnittene Dachgeschosswohnung. Zuerst geht es ins Bad. Meine Blase drückt. Am Waschbecken mustere ich kurz mein Gesicht im darüber hängenden Spiegel. 'Mein Bart wächst schon wieder wie Unkraut', seufze ich innerlich. Um diese Jahreszeit doppelt so schnell als sonst. Das ist eins der wenigen Dinge, die ich nicht mag. Auch wenn die Schenkelbürste bei dem eisigen Wind ziemlich praktisch ist. Ich fahre mir mit den Fingern durch die helle Stoppellandschaft. Hier und da etwas grau, aber das macht nichts. Gefällt mir eigentlich ganz gut, solange es nicht noch länger wird. Die kurzen Stoppeln bringen meine blauen Augen noch etwas mehr zum Strahlen. Und mein dunkelblondes, kurzes Haar macht sogar einen noch glänzenderen Eindruck. Ich beschließe, das Rasieren heute ausfallen zu lassen. Morgen muss ich meinen Bart aber auf alle Fälle wieder etwas stutzen. 'Eigentlich bin ich doch noch ganz gut in Schuss', grinse ich in mich hinein und begutachte mich noch einmal genauer. Hier und da ein paar Gramm Plätzchenspeck. Nichts Weltbewegendes. Das tut meinen dennoch erkennbaren Bauch- und Brustmuskeln keinen Abbruch. Eigentlich finde ich sogar, momentan sehe ich recht gemütlich aus. Heimelig und kuschelig. 'Wie ein Wikinger-Teddybär.' Mein Spiegelbild runzelt die Stirn und ich fange an zu lachen. "Santos, du hast manchmal wirklich nicht mehr alle Kakaotassen im Schrank!" Beschwingt laufe ich rüber zum Aufzug. Das Ding ist natürlich mal wieder ganz unten, weshalb ich warten muss, bis er bei mir in der obersten Etage angekommen ist. Als sich die Tür mit einem melodischen Pling öffnet, muss ich abermals lachen. Irgendeiner von den kleinen Strolchen da unten hat mir ein Geschenk auf den Boden des Aufzugs gelegt. Es ist mit blauem Glanzpapier eingewickelt, gekrönt mit einer dicken roten Schleife. Ich hebe es im Hineingehen auf und noch bevor die Aufzugtür zugegangen ist, habe ich es auch schon geöffnet. Eine Schneekugel. "Noch eine", grinse ich dünn. Ein Rentier mit leuchtend roter Nase steht in einem Schneesturm. Stolz reckt es sein Geweih in die Höhe. Rudolph. Sieht ihm sogar ziemlich ähnlich. Oder vielmehr … Sah. Der arme alte Rudolph lebt schon lange nicht mehr. Rentiere werden leider kaum älter als 18 Jahre. Mein Urgroßvater war am Boden zerstört, als Rudi eines schönen Abends nicht mehr unter uns weilte. Ich schüttle die Kugel ein paar Mal, schaue dem weißen Treiben darin zu und träume vor mich hin. Das Bild hat was. Ein stolzes Rentier im Schnee … Erhaben, stark, wild ... Die Aufzugtür geht auf. Rechts neben mir ertönt geschäftiges Gemurmel und aufgeregte Schritte. Hier und da rattert etwas. Willkommen in meiner Werkstatt! Na ja. Werkstatt ist vielleicht zu viel gesagt. Heutzutage geht ja alles maschinell und per Internet. Ich stehe vielmehr in einem großen modern eingerichteten Großraumbüro, das überquellt vor Weihnachtsdeko und Lichterketten. Die eigentliche Werkstatt, die Produktionshalle, ist ein paar Kilometer weiter entfernt. Hier werden nur die Ideen gesammelt, umgesetzt, ausgearbeitet und dann per Mausklick durchs Datennetz geschickt, wo alles in der Produktionshalle ankommt. Dort setzt dann ein Team alles um, stellt Maschinen ein, kümmert sich um die Rohstoffe, … und so weiter. Ich will euch nicht mit lahmen Erklärungen langweilen, wie der Laden hier am Laufen gehalten wird. "Guten Abend Chef!" "Hallo Boss!" "Hy Santos …" Freches Augenzwinkern, kräftiger Hüftschwung. Huh! Camilla wirft mir mal wieder schöne Augen zu. Dumm nur, dass ich bei schönen Frauenaugen überhaupt kein Zucker auf der Stange bekomme, wenn ihr versteht. Meine Stange mag andere Stangen viel lieber. 'Am liebsten mit Zuckerguss ...' Was bin ich froh, dass meine Schwester schon für einen Familienstammhalter gesorgt hat, sonst müsste ich wahrscheinlich auf jemanden wie Camilla eingehen und … Mich schüttelt es. Allein die Vorstellung … Ne, ne. Apropos Zuckerstange. Im Vorbeigehen moppse ich mir eine aus dem Glas, also eine richtige aus Zucker, das immer damit randvoll bestückt auf dem Tresen unserer Empfangsperle steht. "Hallo Hübscher", säuselt unsere Empfangsperle auch schon. Ich überlege kurz. 'Die Arbeit kann noch ein wenig warten', beschließe ich. Grinsend lehne ich mich gegen den Tresen und lutsche lasziv an dem kleinen Zuckerstängel herum. Julian, besagte Perle, erwidert mein Grinsen. Wir hüpfen hin und wieder zusammen in mein Bettchen. Die nordischen Winter sind kalt und lang. Und viele Außenstehende kommen auch nicht hier her. Weshalb dann einen Empfang? Na weil sich so etwas in einer guten Firma doch gehört! "Guten Abend, Julian", begrüße ich ihn. "Na? Viel zu tun?" Ich werde plötzlich unglaublich rattig. Der letzte Besuch von Julian ist schon viel zu lange her und immer nur Handbetrieb ist auf die Dauer auch keine Lösung. "Es geht", näselt er und klimpert mit seinen Wimpern. Eigentlich ist er mir etwas zu weibisch, aber in der Einöde Lapplands darf Mann nicht allzu wählerisch sein. Die leise Stimme in meinem Hinterkopf, die mich fragt, wie ich so jemals den Einen finden soll, ignoriere ich. Das hat noch Zeit … Rede ich mir zumindest immer ein. Vielleicht habe ich ja irgendwann Glück, und der Eine fällt eines schönen Tages vom Himmel. Direkt in meinen Schlitten. Nackt. Allerhöchstens verpackt mit einer roten Geschenkschleife. Was wir in meinem Schlitten dann alles miteinander tun könnten … Ich lehne mich weiter nach vorn, sodass mein Oberkörper schon fast auf dem Tresen zum Liegen kommt. "Bock?" Ja, charmant. Ich weiß. "Jetzt?" Julians Wangen leuchten rot auf, fast so rot wie die Kugeln neben ihm, die an einem geschmacklosen Plastikbaum hängen, und er schaut sich um. Keiner beobachtet uns. "Klar." Warum auch nicht? In meinem Schritt wird es immer enger. Ich fixiere den blonden Julian mit meinen stechend blauen Augen und sauge so lasziv wie möglich an der kleinen Zuckerstange. Julians Atmung geht sichtbar schneller. "Wo?" Ich überlege. In meine Wohnung mag ich nicht. Die anderen könnten sehen, wie wir in den Aufzug steigen. "Stall", beschließe ich nach einem Blick auf die Uhr. Inzwischen dürften die Stallarbeiter mit allem fertig sein. Julian leckt sich über die Lippen und kramt auffällig ungeduldig die Zettelwirtschaft auf seinem Arbeitsplatz zusammen. Insgeheim frage ich mich, was das für Blätter sind. Viel zu tun hat der Gute ja nie. Vielleicht schreibt er ja Wunschzettel vor lauter Langeweile und malt sie bunt aus. Wer weiß? "Ich gehe vor", sage ich zu ihm. "Du folgst nach fünf Minuten." "Okay", fiepst er und bekommt immer dunklere Wangen und leuchten so sehr, dass sie der Weihnachtsdekoration in der Vorhalle langsam aber sicher richtig Konkurrenz machen. Lässig schlendere ich hinaus, angle mir vorher noch meinen dicken roten Mantel im Vorbeigehen von der Garderobe und schlüpfe hinein. Draußen schüttelt es mich kurz. Es ist arschkalt! Bis zu den Stallungen ist es nicht weit. Ich muss nur den großen Hof überqueren, an dem mächtigen Renntierbrunnen, der um diese Jahreszeit natürlich außer Betrieb ist, links vorbei, schon stehe ich vor dem länglichen dunkelgrün angestrichenen Gebäude. Wie erwartet ist das Licht darin aus. Wunderbar! "Hey meine Süßen", begrüße ich die Rentiere in ihren Boxen. Einigen streichle ich über die neugierigen Nasen, die sie mir entgegenstrecken. "Na? Seid ihr schon bereit? Bald ist Heilig Abend." In vier Wochen um genau zu sein. Vorher muss ich meine gehörnten Vierbeiner noch ein wenig fit machen. Der große Schlitten zieht sich beladen nicht so leicht. Im dämmrigen Zwielicht laufe ich an den belegten Boxen vorbei, bis ich eine leere finde, die mit genügend Stroh ausgelegt ist. Wir haben immer für Notfälle ein paar Boxen fertig. Obwohl es die so gut wie nie gibt. Hier verändert sich selten etwas. Echt langweilig, kann ich euch sagen. Ich schlüpfe in eine solche Box hinein und warte auf Julian. Der lässt nicht lange auf sich warten. Er rennt beinahe die Stallgasse entlang. "Nicht so schnell. Du verschreckst die Tiere", nöle ich ihn an. "Verzeihung." Er senkt verlegen den Blick. Pure Berechnung. "Schon gut. Komm rein." Er gehorcht und drängelt sich sofort an mich, als er bei mir in der Box ist. "Runter mit der Hose." "Jawohl, Boss." Er kommt meinem rau gebrummten Befehl sofort nach. Sein Schwängel steht schon wie eine Eins. Nicht sehr groß, aber gerade und schön nach oben geschwungen. Julian selbst ist auch nicht der allergrößte. Er reicht mir gerade mal bis zur Brust. Aber das ist nichts Ungewöhnliches. Mit meinen zwei Metern dreizehn bin ich meist der Größte hier. Es sei denn, mein Paps kommt mal wieder zu Besuch. Der überragt mich um ganze zwölf Zentimeter. "Komm schon, Santa", feuert Julian mich an. "Ich bin bereit." Holla! Da hat es aber jemand eilig. "Noch nicht", beschließe ich. Ich will das hier genießen, auch wenn Julians Figur mich nicht allzu sehr auf Touren bringt. Dazu fehlt ihm das gewisse Etwas. Dafür hat er aber einen ganz hübschen Hintern. Und einen talentierten Mund ... "Runter auf die Knie mit dir." Erst soll er ein wenig mit meiner Zuckerstange spielen. Auch jetzt handelt er sofort, kniet sich mit immer noch heruntergelassener Hose vor mich und fängt an an meiner Hose herumzunästeln. Plötzlich scharrt und schnauft es neben uns. Die Rentiere. Irgendwas scheint sie nervös zu machen. Unser kleines Stelldichein kann es nicht sein. Das kennen sie mittlerweile schon. Ist nicht unser erstes Treffen hier. "Was ist?" "Die Rentiere", sage ich nur und lausche weiter. "Egal. Mach weiter!" Egal?! Na das könnte dir so passen! "Ich war kurz davor!", protestiert er. Schön für dich. Aber meine Lieblinge gehen vor. Wenn etwas mit ihnen ist, bin ich der Erste, der alles stehen und liegen lässt, um alles zu tun, damit es ihnen wieder gut geht. Ich kann ihre Unruhe nun auch körperlich spüren. Wir haben eine Verbindung, die mit jedem Tag, an dem Heilig Abend näher rückt, stärker wird. Jedes Jahr aufs Neue. Anders könnte ich meinen Job auch nicht erledigen. "Draußen ist was." Dessen bin ich mir plötzlich ziemlich sicher. "Und es macht die Tiere nervös." "Meinst du, jemand hat uns beobachtet?" Was für eine dumme Frage! Als ob meine Süßen deshalb so eine Welle schieben würden. "Weiß nicht", lüge ich und zucke mit den Achseln. Julians Äugelein weiten sich. "Ich will nicht, dass du wegen mir Ärger bekommst!", fiepst er und krallt sich an meinen Mantelaufschlag. Als ob ich das würde. Ja, ich geb's zu. Damals, als das mit uns begonnen hat, habe ich ihm eingebläut, es niemanden zu sagen. Aber nicht wegen mir, sondern wegen ihm. Ich hatte schon Typen, die sich sonst was darauf eingebildet haben, dass Santa Santos ihnen des Nachts den Hintern vergoldet. Das kann ich nicht mehr gebrauchen. "Ich schaue mal draußen nach. Du bleibst hier." "O-Okay", wimmert Julian unsicher und zieht sich die Hose hoch. Ich zupfe mir das Latex von meiner inzwischen nicht mehr ganz so harten Tatsache und schließe ebenfalls die Hose. Als ich an den belegten Boxen vorbeilaufe, versuche ich meinen Lieblingen das Gefühl von Ruhe und Sicherheit zu übermitteln. Es klappt nicht ganz. Ich bin selbst viel zu unruhig. Irgendwas oder irgendwer ist dort draußen, das merke ich immer deutlicher. Als ich in die Kälte trete, bläst mit ein eisiger Wind entgegen. Dicke Schneeflocken tanzen wild in der Luft. Ein Schneesturm. Wo kommt der so plötzlich her? Man erkennt so gut wie gar nichts. Nur schwach kann ich die Lichter des Bürogebäudes weiter vorn erkennen. "Alles Okay?!", brüllt es hinter mir. Mein Stallmeister. Heinz, so heißt die gute Seele, die sich hauptberuflich um meine Vierbeiner kümmert, kommt auf mich zugestapft. Dabei wird der dürre aber zähe alte Mann fast von einer Windböe von den starksigen Füßen geweht. "Was machst du hier?", brülle ich ihm entgegen. "Die Rentiere haben so einen Lärm gemacht. Da wollte ich mal nachsehen." Ich stutze. Zwar wohnt Heinz mit seiner Frau nicht weit von den Stallungen entfernt, doch er kann die nervösen Tiere kaum gehört haben. Er grinst, als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt. "Babyphone", kichert er. "Hab eins aufgestellt. Das schlägt nur bei lauten Geräuschen an." Ich stöhne und reibe mir über die Nasenwurzel. Er hat alles gehört! Wer weiß, wie lange Heinz schon darüber Bescheid weiß. "Julian, ja?" Heinz zieht die Nase kraus. "Hattest auch schon mal einen besseren Männergeschmack." "Hier darf man nicht wählerisch sein", knurre ich. "Wie lange schon?" "Du meinst das Phone?" Ich nicke. "Seit wir meine Enkel immer mal wieder bei uns geschlafen haben. Dachte, das wäre eine gute Idee, damit auch die Tiere zu bewachen." Ich werde bleich. Nicht wegen der Idee an sich. Die finde ich richtig gut. "Deine Enkel sind inzwischen Volljährig!", grunze ich. Heinz lacht bloß auf und schaut sich dann in der Gegend um. Viel gibt es nicht zu sehen. "Schon eine Ahnung, was die Tiere so unruhig macht?", will er wissen. "Du meinst, bis auf Julian und mich?" Ich verzeihe den Mund. Heinz lacht abermals auf. "Ich weiß nicht. Aber hier muss was sein." "Dein Radar?" Damit meint er nicht mein Schwulenradar. Obwohl das auch ganz gut funktioniert. Ich nicke. "Bei diesem Sauwetter dürften wir nichts finden. Es sei denn, es steht direkt vor uns." "Das fürchte ich auch." Langsam frieren mir die Zehen ab. "Gehen wir besser rein und verriegeln alles gut", schlägt Heinz vor. "Was auch immer es ist, es kann bestimmt keine Schlösser knacken." "Wahrscheinlich nicht." "Kann ja in einer der Boxen schlafen. Aber bitte nicht in der ... du weißt schon." Wieder seufze ich laut auf. Womit habe ich das verdient? *** Bevor Heinz es sich im Stall gemütlich machen konnte, habe ich Julian noch herausgelotst. Der sollte nichts mitbekommen. Weder von Heinz, noch dass er über uns Bescheid weiß. Na ja. Bald gibt es über Julian und mich auch nichts mehr Bescheid zu wissen. Das mit uns ist ab jetzt vorbei. Inzwischen ist es später Abend. Das Büro ist leer, alle Mitarbeiter sind zuhause. Auch ich liege auf meiner Couch und zappe durchs Fernsehprogramm. Durch den Sturm ist das Bild eher schlecht als recht, aber besser als nichts. Hier in der Wildniss ist das keine Seltenheit. Der Netzausbau lässt noch sehr zu Wünschen übrig. Heinz hat mir seinen Empfänger vom Babyphone gegeben. Sollte was sein, ruft er mich. Das beruhigt mich einigermaßen. Ich lümmle mich tiefer in meine rot-grün gestreifte Flauschdecke. Es dauert nicht lange, da fallen mir immer mal wieder die Augen zu. Ich sollte langsam mal ins Bett … /... Santa? ... Santa!/ "Was zum …?! Ja?" Ich springe auf. Bin wohl eingeschlafen. /... Santos?/ Heinz! /Wenn du mich hörst, komm zum Stall! Das musst du sehen!/, höre ich den liebenswerten Kautz aufgeregt ins Phone keuchen. Da ich ihm mit dem Teil nicht antworten kann, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich anzuziehen und so schnell wie möglich nach unten zu sausen. Der Aufzug dauert mir zu lange, also renne ich das Treppenhaus hinab und presche durch die große Eingangstür. Der Sturm hat leicht nachgelassen. Der Schnee fällt fast schon sanft zu Boden. Nur noch hin und wieder werden einige von kleineren Böen erfasst und im Kreis herumgewirbelt. "Heinz?" Ich spurte rüber zum Stall. "Heinz?!" "Hier!" Neben mir, zehn, fünfzehn Meter entfernt, steht er und winkt hektisch. Ich eile zu ihm. "Schau! Da vorn beim Geräteschuppen!" Seine krummen Finger zeigen in die Ferne. "Was ist da?" So sehr ich mich auch anstrenge, ich erkenne nichts Ungewöhnliches. "Da! Schau genau hin! Er bewegt sich!" "Er?" Halluziniert der arme, alte Kerl etwa? "Ja! Da! Sieh hin, Junge!" Es ist schon lange her, dass er mich Junge genannt hat. Tatsächlich war ich da auch noch einer. Dass er mich jetzt so nennt, bringt mich trotz der merkwürdigen Situation zum Schmunzeln. Heinz ist total aufgeregt. Weshalb auch immer. Also tue ich ihm den Gefallen und sehe hin. Eine Sekunde, zwei Sekunden, drei Seku... "Heilige Scheiße!" "Siehst du ihn?" Heinz gerät richtig außer sich. "Ja", keuche ich ungläubig. "Jetzt sehe ich ihn ..." Heinz neben mir tippelt aufgeregt auf der Stelle herum, doch ich bleibe regungslos und starre. Und starre und starre ... "Wo kommt er her?", frage ich fassungslos. "Die sind hier nicht heimisch." "Du weißt also, was das ist?" "Klar", schnaube ich. "Bin doch nicht doof." Schließlich erkenne ich ein Ren, wenn ich es sehe. Oder besser gesagt, einen Rangifer tarandus granti. Ein Barren Ground Karibu. Er ist wunderschön. Dunkles, falbenbraunes Fell, ein fast weißer Hals. Dunkle Läufe und ein riesiges Geweih. Ein starkes Tier. Eindeutig ein Männchen. "Vielleicht ist er irgendwo abgehauen", sinniert Heinz. "Und von wo? Ich kenne jeden hier in der Gegend. Niemand hat Barren Grounds." Barren Ground Karibus leben in Nordamerika. Hier bei uns in Lappland gibt es keine wildlebende Exemplare. "Hm." Er zuckt mit den Schultern. "Vielleicht ist ja Santa Sam zu Besuch?" Ich verziehe den Mund. "Davon wüsste ich! Der hat genug zu tun. Genau wie wir alle." Santa Sam ist für Kanada und Nordamerika zuständig. Ihr habt doch nicht wirklich geglaubt, es gäbe nur einen von uns, oder? Das wäre, trotz verschiedener Zeitzonen, ein logistischer Albtraum und unmöglich zu schaffen für nur eine Person. "Sollen wir versuchen ihn einzufangen? Vielleicht können wir ihn in eins der Gehege locken?", überlegt Heinz. "Keine schlechte Idee", nicke ich. "Ich hole Futter. Eventuell bekommt er Appetit und lässt sich anlocken." Gesagt, getan. Während Heinz den Bock weiter im Auge behält, hole ich einen großen Eimer voll Rentierfutter. Größtenteils besteht es aus Moosen und Flechten. Wieder bei Heinz, überlegen wir uns einen Schlachtplan. "Du gehst hinter dem Stall herum und passt auf, dass er nicht in den Wald flieht. Und ich taste mich langsam an ihn heran. Vielleicht ist er ja zahm." Heinz nickt und läuft los. "Also los, Süßer." Damit meine ich das Ren. Nicht Heinz. Langsam laufe ich auf das herrliche Tier zu. Natürlich hat er mich längst bemerkt und fixiert mich misstrauisch. "Ich tue dir nichts mein Hübscher", rede ich leise auf ihn ein. Dabei versuche ich meinen Herzschlag zu beruhigen und hoffe, meine Gabe wirkt auch auf amerikanische Rentiere. Erst sieht es nicht so aus. Der Bock schnauft und scharrt sogar ein paar mal mir einem seiner Vorderhufe. Ich überlege gerade, ob es nicht besser ist, eins meiner Tiere zu holen, damit er vielleicht so eher Vertrauen fast, doch dann kommt er urplötzlich auf mich zu. Aber nicht langsam, sondern mit vollem Karacho. "SANTA!", höre ich Heinz rufen. Doch alles was ich machen kann ist zur Salzsäule zu erstarren. 'Scheiße! Was bist du doch für ein wundervolles, kraftvolles Wesen', denke ich noch, da stobt eine weiße Schneewand vor mir auf. Ich reiße die Arme vor mein Gesicht und mir wird die Luft aus den Lungen gedrückt, als ich mit dem Rücken voran im Schnee lande. Der Aufprall war hart. Verdammt hart. Ich schließe die Augen und bete, dass die Hufe des Karibus nicht allzu weh tun, wenn sie auf mir herumtrampeln und es schnell vorbei ist. Doch nichts passiert. Alles ist still. Vorsichtig öffne ich die Augen wieder, senke langsam die Arme und erschrecke furchtbar. Große, braune Augen mustern mich. Warme Atemluft streichelt über mein Gesicht. Die Nase des Karibus ist keine zehn Zentimeter von mir entfernt. "Alles okay? Santa?!" "Ja", schnaufe ich erstickt. "Bleib wo du bist." "Okay." Heinz klingt sehr besorgt. Ich kann ihn verstehen. So ganz wohl fühle ich mich gerade auch nicht in meiner Haut. Ich bin dem wunderschönen Tier völlig ausgeliefert. Wenn er wollen würde … Ich mag gar nicht darüber nachdenken. Blind taste ich nach dem Futtereimer. Er ist mir beim Sturz aus der Hand gefallen. Irgendwo an meiner rechten Seite. Ich werde schnell fündig. Das Mistding ist natürlich umgekippt. Aber das macht nichts. Ich brauche nur eine kleine Hand voll. Erstmal. Ich schnappe mir etwas von dem Zeug und halte es vorsichtig dem Karibu unter die Nase. Es schnüffelt aufgeregt. Und dann ... Er frisst! Ganz vorsichtig klauben die weichen Lippen das Futter aus meinen Händen. Mir entkommt ein Glucksen, was das große Tier über mir zusammenschrecken lässt. "Ist okay", flüstere ich und strahle so viel Gelassenheit aus, wie mir irgend möglich. Es scheint tatsächlich zu helfen. "So ein Schöner bist du, nicht wahr? Magst du noch mehr?" Seine Oberlippe streicht über meine inzwischen leere Hand. "Ja?" Ich spüre plötzlich Neugier. Innerlich fange ich laut an zu jubeln, denn dieses Gefühl stammt nicht von mir. "Wir verstehen uns", lache ich aufgeregt. "Heinz. Wir können uns verstehen." Er weiß natürlich was ich damit meine. "Dann nutze es!" "Ja. Mach ich doch." Himmel noch eins! Als wäre ich noch ein kleiner Bengel! Dabei konnte ich schon früh mit, damals noch Papas, Rentieren kommunizieren. "Okay Süßer. Ich setze mich jetzt auf. Mir wachsen langsam Eiszapfen an den Eiern. Und dann bekommst du noch mehr Futter, ja?" Langsam, um das Karibu nicht doch noch zu verschrecken, richte ich mich auf. Es bleibt neben mir stehen, mustert mich aber weiterhin skeptisch. "Hier. Lang zu." Vorsichtig schiebe ich ihm den Eimer hin und ebenso vorsichtig schiebt das Karibu seine Nase hinein. Als es zu fressen beginnt, könnte ich laut losjubeln. Tue ich natürlich nicht, sondern ich bleibe ruhig sitzen und strecke langsam die Hand aus. Vom Karibu strahlt weder Unruhe noch Panik aus. Also werde ich mutiger und berühre das warme Fell. Sanft kraule ich die Stirn des Ren. Sein Kopf ist so dunkel wie sein Rückenfell, nur auf der Stirn prangt ein weißer Stern. 'Wunderschön.' Es lässt sich meine Streicheleinheiten gefallen und ich kann etwas wie Wohlsein fühlen. "So ein Braver", lobe ich das schöne Tier. "Du bist hungrig, was? Möchtest du noch mehr?" Leider gibt der Eimer nicht mehr viel her. Ich rutsche etwas zur Seite, damit das prächtige Tier an das herausgefallene Futter kommen kann. Tatsächlich tapst es kurz danach zu der Stelle. Ganz langsam richte ich mich auf. Das Karibu zuckt nicht mal zusammen. "Heinz? Hol mal bitte ein Halfter." "Ist gut, Boss." Einen Versuch ist es wert. Während ich auf Heinz warte, tätschle ich behutsam den hellen Hals des Karibus. Die Finger vergrabe ich im dichten Fell und kraule in kleinen Kreisen umher. Meine Rentiere mögen das immer sehr. Und auch jetzt schwappt mir wieder eine Welle Wohlempfinden entgegen. "Wo kommst du nur her?", frage ich das schöne Tier. "Und wem gehörst du?" Ich werde morgen mal ein wenig herumtelefonieren müssen. Aber erstmal schauen, ob er gechipt ist. "Boss?" Heinz kommt langsam auf mich zu. "Wie weit?" "Warte. Ich komme zu dir." Sicher ist sicher. Viel Futter ist nicht mehr da. Ich muss mich beeilen. Mit dem Halfter bewaffnet, laufe ich wieder zurück zum Karibu. Es mümmelt immer noch im Schnee herum, sucht die letzten Krümel zusammen. "Hey, Hübscher. Schau mal. Kennst du sowas?" Ich versuche ihm so viel Ruhe zu geben, wie mir möglich. "Das ziehen wir jetzt an, und dann geht's in den warmen Stall, ja? Dort gibt es noch mehr gutes Futter. Und Wasser, und warmes Stroh zum Hinlegen." Ich quassle zum größten Teil deswegen, um mich selbst zu beruhigen. Inzwischen hat das Ren alles aufgefressen und sieht mich mit seinen braunen Kulleraugen aufmerksam an. Erneute Skepsis schlägt mir entgegen. 'Mist!' Ich bleibe stehen und krame in meiner Manteltasche. Ich habe fast immer was einstecken. Leckerli oder auch mal einen Apfel. Und ich habe Glück. Zwei vereinsamte Leckerli stecken in meiner rechten Manteltasche. Ich hänge das Halfter über meine rechte Armbeuge und die Leckerli auf die Handfläche. "Schnupper mal", sage ich leise. "Na komm. Das ist lecker." Und wirklich! Das Karibu kommt einen Schritt auf mich zu, schnuppert und … sieht mich weiter merkwürdig an. "Nicht gut? Meine Rentiere mögen die recht gern." Ich wage mich nochmal ein wenig vor. Zu meiner Freude bleibt das Tier, wo es ist. Warm schnaubt es mir ins Gesicht, sodass ich zu grinsen anfange. Weiche Lippen auf meiner Wage. "So niedlich", kichere ich. Nur damit das klar ist: Rentiere sind niedlich! Das kann man sagen, selbst wenn man ein über zwei Meter großer Kerl ist. Ein sehr männlicher Kerl. Außerdem hört mich ja niemand. Bis auf das Karibu, aber das wird wird niemanden verraten, was ich hier von mir gebe. "Na los. Probier mal." Ich lehne mich etwas zurück und halte ihm wieder meine Hand hin. Und endlich mümmelt es die zwei kleinen runden Dinger von meiner Hand. Jetzt keinen Fehler machen! Die raue Zunge leckt weiter an meiner Handfläche. Also ziehe ich vorsichtig das Halfter hinauf. Fast bin ich an seiner Schnauze angekommen, hab sogar schon den unteren Teil der Nase drin, da gibt das Karibu ein Grunzen von sich und rennt davon. "Fuck!" Vor Ärger schmeiße ich das Halfter in den Schnee. "Heinz?" "Boss?" "Bring einen großen Eimer Futter raus." "Wieso?" "Soll das arme Tier etwa verhungern?" "Äh … Ist gut." Geladen marschiere ich mit großen Schritten zurück zum Gebäude. Hinten, am Waldrand, erkenne ich das Karibu. Es hat den Kopf erhoben und scheint mich anzusehen. Als wolle es sagen: Ätsch! Mich bekommst du nicht, du alter Sack! Griesgrämig fixiere ich es. Als mich plötzlich das Gefühl von Schadenfreude, Neugierde und noch etwas anderes, das ich nicht ganz genau bestimmen kann, erreicht, schleicht sich ein Grinsen auf mein Gesicht. "Du kleiner Scheißer", flüstere ich und schüttle den Kopf. ****** Und? Wie hat euch das erste Kapitel gefallen? Ist Santos nicht ein Sahneschnittchen? Oder besser gesagt, ein Lutschstangen-Schnittchen xDD Kapitel 3: Kapitel 2 - Auf der Suche ------------------------------------ Einen schönen Nikolaustag wünsche ich euch!!! Hoffentlich gefällt euch bis jetzt meine kleine Adventsgeschichte. Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß mit dem zweiten Kapitel und einen schönen Sonntag ^^ Kapitel 2 - Auf der Suche Mein Kopf schwirrt. 'Diese dämliche Liste!' Nein, nicht DIE Liste. Die gibt's schon lange nicht mehr. Wozu auch. Die unartigen, verwöhnten Balgen bekommen doch sowieso alles von Mama und Papa in den Arsch geblasen. Wozu dann noch eine Liste führen? Nein. Ich rede von der Produktionsliste. Wir liegen ganz gut in der Zeit, aber einiges muss noch abgearbeitet werden. Bei den Elektrosachen stockt es wieder. Natürlich! Wo auch sonst? Dieser elektronische Mist ist seit vielen Jahren der Renner unter den Weihnachtsbäumen. Wer will noch Puppen, Kaufmannsläden oder Holzautos? Eben. Niemand. Lieschen Müller möchte ein neues Smartphone, obwohl sie drei Monate vorher erst eins zum Geburtstag bekommen hat. Und Johnny Gierhals bekommt Schreianfälle, weil er unbedingt die neuste Spielekonsole braucht. Verwöhnte Balgen! Na ja okay. Die bekommen von uns auch nichts unter den Baum gelegt, sondern nur die, die es sich auch verdienen. Die, dessen Eltern sich nicht das Neuste und Beste leisten können. Ich vergrabe das Gesicht in meinen Handflächen. "Ich brauch 'ne Pause!" "Tee?" Camilla steht plötzlich vor mir. Wieder lächelt sie, als wolle sie mich gleich auffressen. "Danke." Trotz allem lächle ich freundlich zurück und nehme ihr die Tasse ab. Auf einmal zuckt es drängend in meiner Hose. Huch! Verwirrt sehe ich zu Camilla auf. "Ist was?", fragt sie mich und wirkt nicht mehr ganz so aufdringlich. Bis auf ihr ekelhaft süßes Parfüm. Ich hasse diesen Duft. Erinnert mich an verweste Blumen. "Nein. Alles okay", lüge ich. Diese Gefühlswelle eben konnte unmöglich von ihr kom… Da! Schon wieder! Aber Camilla ist schon wieder davonwackelt. Von ihr kam das definitiv nicht. Ich schaue mich im Raum um. Aber weder sehe ich hier Rentiere, noch jemanden, der mich notgeil angeifert. Mal ganz zu schweigen davon, dass das mit Menschen nicht funktioniert. Also das mit der Empathie. Ob eins meiner Lieblinge gerade heiß ist? 'Ist doch gar nicht die Zeit dafür …' Trotzdem schaue ich hinaus. Meine Rentiere stehen tagsüber draußen auf den umzäunten Weiden. Die Flutlichter sind an, da es im Winter hier kaum hell wird. So wird einem wenigstens vorgegaukelt, es wäre einigermaßen hell. Alles friedlich da draußen. Niemand, der seinen Artgenossen bespringt. Und trotzdem zieht es wieder verlangend in meinem Schritt. So sehr, dass ich sogar leise Keuchen muss. Unangenehm in einem Großraumbüro. Mein Vordermann dreht sich zu mir. "Ist alles okay, Santos?" "Ja, ja", winke ich ab und biege den Rücken durch. "Mein Rücken. Nix schlimmes." Ich bekomme ein wissendes Lächeln geschenkt. "Wem sagst du das!" Mein Vordermann wendet sich wieder seinem Bildschirm zu. Gut. Ändert nur nix daran, dass ich soeben einen mächtigen Ständer bekomme. Leider keinen Weihnachtsbaumständer … Ich rutsche dichter an den Schreibtisch und versuche mich auf die Arbeit zu konzentrieren, doch Pustekuchen. Der Druck wird immer schlimmer. So sehr, dass ich meine Lippen fest aufeinander pressen muss, um nicht wieder loszustöhnen. 'Ich muss hier raus!' Unauffällig schiele ich nach unten. Wie soll ich hier raus, ohne, dass jemand dieses Bäumchen in meiner Hose bemerkt?! Mir kommt eine Idee. Ich strecke mich und ziehe dann meinen Pullover aus. "Warm hier, oder?", frage ich in die Runde. Fragende Blicke. Einer nickt wenigstens. Der Pulli landet auf meinem Schoß und ich tippe ein paar Minuten unsinniges Zeug in den Computer ein. Erst, als ich ein wenig Zeit verplempert habe, wage ich es aufzustehen. Mein Oberteil natürlich vor den Schritt haltend, was mir wieder komische Blicke einbringt. "Schön weiterarbeiten!", fahre ich alle im schärften Boss-Ton an. "Jawohl Chef!" Ho ho ho. Der Boss zu sein, kann auch Vorteile haben. Meist bedeutet es allerdings nur viel Arbeit und Stress. Erleichtert atme ich tief ein, als ich im Vorraum stehe. "Uh. Ist das Päckchen für mich?" Julian! Natürlich hat er mein 'Päckchen' bemerkt. Der Blonde lehnt sich grinsend zurück und knabbert dabei lasziv an seinem Kugelschreiber. Allerdings mit der Spitze voran, weshalb er sich die halbe Fresse blau einfärbt. "Du hast da was", kläre ich ihn auf und versuche dabei so ernst wie möglich auszusehen. "Hm?" "Im Gesicht. Das ist ganz blau." "Was … Oh Scheiße!" Eben hat er es gemerkt und starrt entsetzt auf die Kugelschreiberspitze. "Fuck! Fuck, fuck!" Während Julian zum Glück damit beschäftigt ist, sich die Kugelschreiberfarbe mit einem Taschentuch aus der erschrockenen Visage zu kratzen, schlüpfe ich schnell in den Aufzug. Froh, oben in meiner Wohnung angekommen zu sein, reiße ich mir gleich mal die Hose auf. Klein Santa steht immer noch wie ein strebsamer Spielzugsoldat aufrecht und lugt gefechtsbereit aus dem Hosenlatz. "Was ist nur los?", frage ich meinen Kameraden, doch der antwortet nicht sondern wartet auf Kommandeur Händchen, der ihm ordentlich den Sturzhelm poliert. * Ehe ich jedoch den Kommandeur in die unausweichliche Schlacht schicke, schaue ich mich ratlos in meinem Wohnzimmer um. Irgendwas ist anders. Was? Fragt mich was Leichteres. Es zieht mich wieder zum Fenster, also laufe ich rüber zur Balkontür. Auch von hier sehe ich meine Rentiere friedlich auf der Weide umherlaufen. Manche beknabbern sich sogar. Fellpflege. Ich fange an zu lächeln und beobachte meine Lieblinge eine Weile. Ihnen geht es gut und sie sind gesund. Das muss ich noch nicht mal spüren, um es zu wissen. Als jedoch mein Schwanz plötzlich abermals wie eine übereifrige Wünschelrute ausschlägt, sehe ich es. Oder besser gesagt: Ihn. "Du schon wieder", murmle ich und starre das Karibu an. Er steht nicht weit von der Weide entfernt. Aufmerksam beobachte ich ihn. Er macht keine Anstalten zu meinen Rentieren rüberzulaufen. Diese scheinen sich inzwischen an den Fremdling gewöhnt zu haben, denn sie bleiben weiterhin ruhig. Ich seufze, was die Scheibe beschlagen lässt, also wische ich schnell mit dem Ärmel darüber. 'Sieht er mich etwa an?' Ich verenge die Augen, um besser sehen zu können, doch das bringt mich auch nicht weiter. 'Irgendwo liegt doch noch ein Fernglas herum', überlege ich und schaue mich um. Da drüben! Auf dem Bücherregal liegt es. Ich schnappe es mir und stelle mich wieder vor die Balkontür. "Wenn mich jetzt jemand sieht …", amüsiere ich mich. Muss doof aussehen. Untenrum nackt, mit einer Mörder Erektion und Fernglas in der Hand. Doch alles, was es hier zu sehen gibt, sind Rentiere. "Und ein neugieriges Böckchen", raune ich. Er sieht mich tatsächlich an. Wieder erwischt mich eine Welle aus Erregung und … 'Sehnsucht?' "Merkwürdig. Sehr merkwürdig." Ich beobachte das Karibu noch eine Weile, doch es tut nichts, als zurückzustarren. Hin und wieder streckt er seine Nase in die Luft, als würde er etwas wittern. "Hm." Werd da mal einer schlau draus. Ich will gerade das Fernglas wieder weglegen, um mich endlich um mein südliches Problem zu kümmern, da sehe ich, wie sich der Körper des Karibus anspannt. Er reckt den Hals, öffnet das Maul und scheint zu rufen. Meine Rentiere hopsen erschrocken davon, berappeln sich aber nach dem ersten Schreck wieder schnell. Hören kann ich das Karibu hier oben nicht. Dennoch rauscht eine heiße Gänsehaut über mich hinweg und mein Soldat, nun ja … Ich muss jetzt wirklich dringend wo hin. 'Merkwürdig … Sehr, sehr merkwürdig …' Erleichtert, aber trotzdem nicht wirklich befriedigt, trotte ich wieder nach unten. Als ich aus dem Fahrstuhl trete, grinst mich Julian verschämt an. "Wieder sauber?" Er nickt und wird rot. "Ähm Santa?" "Ja?" "Heute Abend … Also wenn du magst …" Oh no! Was mach ich denn jetzt? "Da wir ja letztes Mal unter unterbrochen worden sind ..." WAMM! Mir bleibt fast das Herz stehen! Julian schreit schrill auf, was fast noch schlimmer ist, als der Schreck eben und greift sich panisch an die Brust. "Santos!", brüllt er und hopst unter dem Tresen in Deckung. Panisch schaue ich vorn durch die gläserne Eingangstür. Aus dem Büro stürmen meine Angestellten, um zu schauen, was hier los ist. "Ach du meine Güte!" Camilla. Ich laufe los. Wie in Trance. Dieses Karibu schon wieder! Der vierbeinige Spinner ist mit voller Wucht gegen die Tür gerannt. Sie hat sogar einen Sprung! 'Hoffentlich hat er sich nicht verletzt', schießt mir durch den Kopf. "Julian? Ruf Karin!" Keine Antwort. "Julian?!" "J-Ja … Ja Boss. Sofort!" Karin ist unsere Tierärztin. Hinter mir kann ich förmlich hören, wie alle die Luft anhalten, als ich nach vorne schreite und die Eingangstür öffne. "Santa! Nicht!" Mehrere rufen nach mir, aber ich ignoriere sie. 'Er wird mir nichts tun.' Hoffe ich … Vorsichtig trete ich ins Freie. Das Karibu steht keine fünf Meter von mir entfernt. Es atmet schnell, fixiert mich. "Hey mein Hübscher. Was machst du denn für Sachen?", rede ich leise auf ihn ein. "Hast du dir weh getan? Zeig mal her." Langsam gehe ich auf ihn zu. Er schnaubt und senkt den Kopf. 'Oh oh ...' "Ganz ruhig", versuche ich ihn zu beruhigen. "Es ist alles okay." Ich atme tief ein, verjage das aufkommende Unwohlsein. 'Kommt das von ihm?' Ich weiß es nicht. "Was ist denn nur mit dir?" Hinter mir höre ich meine Angstelten aufgeregt murmeln. 'Können die nicht mal leise sein?!' "Die tun dir nichts", verspreche ich dem aufgeregtem Karibu. "Das lasse ich nicht zu." Es antwortet mir mit einem Schnauben. "Ganz ruhig … ruhig …" Der Bursche wird wirklich ruhiger. "Gut so mein Hübscher … Alles ist gut … Komm zu mir ..." "Boss!" Heinz schlittert um die Ecke, hinter ihm erscheint auch gleich noch Karin. Das Karibu nimmt wieder reissaus. "Heinz! Verdammt!" "Oh. Sorry Boss." Bedröppelt schaut er erst dem flüchtenden Karibu hinterher, dann richtet sich sein Blick mich. "Das wollte ich nicht." Ich gebe ein genervtes Grunzen von mir. "Okay, es reicht! Der große Junge wird jetzt eingefangen! Egal wie!", beschließe ich. "Heinz? Spann Benedikt vor den kleinen Einspänner." "Jawohl, Boss!" Heinz eilt davon. "Und Karin?" "Ja?" "Halte dich bereit. Ich weiß nicht, ob er sich nach der Aktion gerade verletzt hat." "Ist gut, Santa." Ich stürme wieder das Gebäude und reiße meinen Mantel vom Haken. "Oh Gott! Santos! Du bist so mutig!" Julian trippelt auf mich zu. 'Ich werde mich bald nach einer neuen Empfangs'dame' umsehen müssen!' Aber erstmal suche ich das flüchtige Karibu! Wenn ich daran denke, er könnte tatsächlich verletzt sein … Mir wird ganz flau im Magen. *** "Langsam, Junge." Benedikt drosselt das Tempo. Eigentlich müsste ich nicht mal was machen. Die Verbindung zwischen ihm und mir kommt ganz ohne Worte und Gesten aus. Leider reicht es noch nicht, damit er sich in die Luft erhebt. Das klappt nur am Heiligen Abend. Wenn genug Magie in der Luft herumschwirrt und die Verbindung zwischen den Rentieren und mir am Stärksten ist. Ich bringe Benedikt zum Anhalten. Wir stehen auf einer Anhöhe. Bringt nur leider nicht viel. Ein erneuter Schneesturm ist aufgezogen. Trotzdem weiß ich, dass das Karibu hier in der Nähe ist. Ich spüre ihn. Ein wenig verwirrt, leicht ängstlich aber auch hoffnungsvoll. Etwas, was ich bei einem Ren noch nie gespürt habe. Dazu mischt sich eine Art Sehnsucht und ein Drängen. Was auch immer das zu bedeuten hat. Wahrscheinlich ist es nur unsicher und fragt sich, was das soll, denn es kann ganz sicher auch mich fühlen. Doch das ist noch nicht alles. Er ruft mich. Ja, haltet mich für bekloppt, aber ich glaube, das tut er. Manchmal sogar mit Lauten. Sein Röhren ist tief und melodiös und beschert mir jedes Mal eine prickelnde Gänsehaut. 'Ich muss ihn finden und in Sicherheit bringen!' "Komm Benedikt! Weiter geht's mein Dicker!" Wir rauschen die Anhöhe auf der anderen Seite hinab. Schneeflocken tanzen um mein Gesicht und ich bin froh, dass ich einen unvergleichlich guten Orientierungssinn habe. Auch so ein Weihnachts-Magie-Ding. Wäre ja auch was, wenn Santa sich ständig verfliegen würde. Wir kommen unten im Tal an. Eine große, weiße Fläche tut sich vor uns auf. Das sieht man kaum, aber ich weiß, dass sie da ist, denn im Sommer ist hier ein großer See. Nun ist er jedoch meterdick zugefroren. Ich schließe für einen Moment die Augen. 'Nach rechts.' Der Schlitten biegt nach rechts. 'Er ist da. Ich weiß es!' Plötzlich wirkt Benedikt nervös und wird langsamer. "Kannst du ihn wittern?" Das kann er. Ich lasse ihn anhalten. "Ist in Ordnung, Benedikt. Bleib brav hier." Mit diesen Worten steige ich vom Schlitten, greife mir den randvollen Futtereimer sowie das Halfter und gehe ein paar Meter. "Hey Hübscher! Wo bist du?" Ich schwenke den Eimer, damit es ordentlich raschelt. "Ich habe was für dich!" Blöd nur, dass das Futtergeraschel nur Benedikt anlockt. Er zuppelt an meinem Mantel herum. Grinsend gebe ich ihm eine Hand voll. "Ja, ist ja gut. Hast du dir verdient, hm Dicker?" Links neben uns ein dumpfer Laut. Noch einer. Und noch einer. "Bist du das?" Der Dämliche Sturm wird schlimmer. Die Flocken wirbeln nur so um meinen Kopf herum. "Mensch, Hübscher. Du bringst mich echt in die beschissesten Situationen." Vielleicht wäre es besser gewesen, erst einmal wieder einen kühlen Kopf zu bekommen, anstatt dem Karibu sofort in die eisige Wildnis zu folgen. 'Oder vorher mal den Wetterbericht zu gucken.' "Nun lass dich doch endlich blicken, du sturer Kerl." Ich werde wieder ungeduldig. So kenne ich mich gar nicht. Moment mal. Ich höre in mich hinein. 'Das bin ich nicht.' "Warum bist du ungeduldig?" Ganz sicher! Das ist wieder mal das Karibu. Beängstigend, dass ich das nicht gleich gemerkt habe. Normal weiß ich immer, von wem welche Gefühlswellen kommen. Aber bei ihm … 'Fast schon menschlich …', kommt es mir in den Sinn und ich bekomme eine markerschütternde Gänsehaut. "Hübscher?" Ich lasse den Eimer sinken und schaue mich hektisch um. "Wo bist du?" "Hier. Direkt vor dir." Der Eimer segelt zu Boden und mir bleibt das Herz stehen. Keine Sekunde später rast es so schnell, dass mir der Schweiß ausbricht und mir schwindelig wird. "Was zum …?" Ein Schatten löst sich aus dem Schneegewusel. Ein Schemen, der sowohl tierisch, als auch menschlich sein könnte. Für einen kurzen Moment sieht es so aus, als stände ein Mensch mit Geweih vor mir. Fast wie ein nordischer Schamane. "Endlich allein", höre ich erneut diese tiefe Stimme, die mir heiße Wellen durch den Körper jagen lässt. Ob sie gut sind, oder schlecht, weiß ich nicht zu bestimmen. "Wo ist das Karibu? Gehört es dir? Oder hast du ihm etwas angetan?" Wehe, wenn dieser Typ meinem hübschen Burschen … Ein Schmunzeln. Direkt an meinem rechten Ohr. Ich schnelle herum, doch niemand mehr zu sehen. "Gewissermaßen gehört das Tier mir, ja." "Was soll das hier! Wer sind Sie?" "Der, den du gesucht hast." Langsam verstehe ich gar nichts mehr. "Verdammt noch mal! Was soll das heißen?" Sauer kicke ich in den Wadenhohen Schnee vor mir in die Höhe. "Nicht so aufbrausend. Ich bin doch da." Ein Lachen. Ein verdammt scharfes Lachen, was mich nur noch wütender macht. "Hör auf mit dem Scheiß, Mann!" "Gleich", verspricht mir die tiefe Stimme. "Zuerst: Was wolltest du mit Monty?" "Monty?" "Dem Karibu." Es hat also einen Namen. Verwirrt runzle ich die Stirn. "Na es einfangen." "Warum?" Irre ich mich, oder hört sich der Typ nun sauer an. "Es gehört nicht hier her, deshalb dachten wir, es ist wo ausgebüchst. Ich wollte schauen, ob es gechipt ist und wenn ja, seinem Besitzer zurückgeben." "Mehr nicht?" "Nein." "Du wolltest es nicht behalten? Es für dein Vergnügen einsperren?" Langsam wird es mir zu bunt! "Was soll diese Fragerei?", schreie ich. "Wenn es dir gehört, dann sieh zu, dass es nicht ständig abhaut! Es hat meine Rentiere aufgeschreckt!" "Ach was! Die waren nur aufgeregt." "Nur aufge…" Mir platzt gleich der Kragen! "Du Elender …" "Was hättest du gemacht, wenn du niemanden gefunden hättest?" "Hä?" Was soll das jetzt? "Wenn du Monty eingefangen, aber keinen Besitzer gefunden hättest", präzisiert er. "Ich … Natürlich hätte ich mich um ihn gekümmert", beantworte ich seine Frage. "Gekümmert …" Ich runzle die Stirn. Was will der Kerl denn eigentlich? "Was bedeutet das?" Ist der doof? Will der von mir jetzt ernsthaft eine Duden-Erklärung darüber haben? "Das bedeutet, ich hätte ihn gefüttert, ihn untersuchen lassen, ob er gesund ist, ihn gepflegt … Na was man eben mit Tieren macht, um die man sich kümmert!" "Das hättest du getan?" Der Typ hat doch nicht mehr alle Blütenblätter am Gänseblümchen! "Das wird mir zu blöd", schnaube ich und verschränke die Arme vor der Brust. "Wer bist du? Und was hat es mit dem Karibu auf sich, hm?" "Noch nicht", krächzt er. "Ich muss mir erst sicher sein." Was soll denn das nun wieder bedeuten? Ich werde langsam richtig sauer. Aber volle Kanne. Ich will diesen Idioten gerade so richtig anbrüllen, da werde ich am Arm gepackt und herumgewirbelt. Mir entfleucht ein leiser Schrei, dann wird mir plötzlich angenehm warm und anschließend ... alles Schwarz. *** "Ist er wach?" "Ich weiß nicht. Sei doch mal leise!" "Aber … Was ist denn passiert?" "Das weiß ich doch nicht! Er ist ja noch immer weggetreten." Ein Seufzen. Ich stöhne, weil mein Schädel brummt, als hätte ich drei Badewannen voll Eierpunsch weggeext. "Santos? … Santos? Alles okay? Sag doch was!" Jemand rüttelt mich an der Schulter. "Au…", keuche ich und drehe mich weg. "Sorry." Ich schnaufe bloß und versuche die Augen zu öffnen. Sanfter Kerzenschein. Sehr augenfreundlich. "Was ist los?", frage ich schleppend. "Das wüssten wir gern von dir!" Meine Sicht klärt sich langsam. Über mir schweben die Gesichter von Heinz und Lars. Lars ist Arzt. Ist er wegen mir da? "Wieso seid ihr hier?" In meinem Schlafzimmer wohlgemerkt. "Was ist das Letzte, an das du dich erinnerst?", fragt mich Lars ernst und blendet mich mit einer kleinen Taschenlampe, sodass ich zischend Luft zwischen meine Zähne einsauge. "Hör auf damit!" "Santos. Antworte." "Ist ja gut!" Ich überlege. Ziemlich lange. "Keine Ahnung … Das Karibu. Ich hab's gesucht." "Und weiter?" "Weiß nicht … Hab ich's gefunden?" "Sag du es uns." Ich denke krampfhaft nach. Aber nichts. "Ich weiß nur noch, dass ich ihn ganz in der Nähe gespürt habe und dann …" Mit einem Mal fällt mir alles wieder ein. Ich setze mich auf. Zu schnell für meinen pochenden Schädel. "Au!" "Langsam!" Lars und Heinz pressen mich wieder ins Kissen. "Da war jemand! Der Besitzer von dem Karibu, glaube ich. Der hat mir dumme Fragen gestellt und muss mir dann wohl eine verpasst haben." Dieses Arschloch! Die beiden sehen sich stirnrunzelnd an. "Ehrlich!" Glauben die mir etwa nicht? Stopp mal! "Wie bin ich wieder hier her gekommen?" "Du lagst auf dem Schlitten. Hast gestunken wie eine ganze Schnapsbrennerei und warst bewusstlos." "Was?" "Benedikt hat dich wieder sicher nach Hause gebracht. Und … Na ja … Das Karibu lief brav hinter euch her." Mir fällt die Kinnlade runter. "Monty ist hier?" "Äh … Monty?" Die beiden schauen mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle. Und so langsam befürchte ich, dass sie Recht haben könnten, doch das ist mir im Moment total egal. "Na Monty! Das Karibu!" "Ach so … Ja. Steht bei den anderen im Stall und ist lammfromm." Das gibt's doch nicht! Ich schwinge die Beine aus dem Bett. "Ich muss ihn sehen!" "Warte doch mal! Santos!" Die beiden versuchen mich aufzuhalten, doch ich kann ihren besorgten Griffeln entkommen, obwohl mein Gang noch ziemlich wackelig ist und mein Kopf pocht wie ein Presslufthammer. "Santos! Halt!" Nichts da! Ich muss zu Monty! "Du bist nackt!" Hä? Ich bleibe stehen und schaue an mir runter. "Oh." Angezogen mache ich mich erneut auf den Weg. Diesmal lassen die beiden mich auch ohne zu murren gehen. Nur Lars schenkt mir einen amüsierten Augenaufschlag. Die halbe Belegschaft kommt angerannt, als ich unten in der Lobby ankomme. Julian hängt sich sogar wimmernd an mich. "Ist ja gut!", knurre ich. "Mir geht es bestens! Geht wieder an die Arbeit." Etwas unsanft verfrachte ich Julian wieder hinter den Empfang und düse nach draußen. Im großen Stallgebäude angekommen, muss ich Monty nicht lange suchen. Er steht in einer der hinteren Boxen. Einer, die wir immer für Notfälle über haben. "Das gibt's doch nicht", hauche ich ungläubig. "Du bist wirklich hier." Ich trete an die Box heran. Sofort trottet Monty zu mir, schnuppert an meiner ausgestreckten Hand. "Was ist da draußen denn nur passiert?" Mir brummt immer noch der Schädel. Ich soll nach Schnaps gestunken haben. War ich etwa einen Heben? 'Niemals! Das wüsste ich ja wohl!' Ich war schon oft sternhagelvoll wie eine feierwütige Betschwester am Karfreitag, aber noch niemals hatte ich einen solchen Filmriss, dass ich mich noch nicht mal daran erinnern konnte, überhaupt eine Kneipe betreten zu haben. Montys warme, raue Zunge schleckt über meine Hand. Langsam wird's ekelig. "Hat dich dein Herrchen mir etwa aufs Auge gedrückt?", überlege ich laut. "Oder bist du uns einfach nur nachgelaufen? Und warum hast du dich jetzt einfangen lassen?" Fragen über Fragen. Und dabei habe ich noch nicht mal angefangen, über diesen merkwürdigen Typen nachzudenken. Wo kam er her? Was hatte er da draußen zu suchen? Soweit ich weiß, gibt es da kein Dörfchen, geschweige denn ein Haus oder gar eine Jagdhütte. Bei diesen Minusgraden kann der unmöglich dort im Freien leben ... "Na? Wie benimmt sich unser Gast?" Karin taucht auf. "Sag du es mir? Hast du ihn schon untersucht? Hatte er irgendwelche Verletzungen?" "Zu Frage eins: Ja und zu zwei: nein." Sie schüttelt den Kopf und stellt sich neben mich. "Alles okay mit ihm. Und er hat sich auch ganz brav untersuchen lassen." Merkwürdig … Aber nicht nur das ist komisch an der ganzen Sache. "Da bin ich mir nicht so sicher …" Karin mustert mich fragend. Ich seufze. "Da stimmt was nicht." "Und was?" Ich zucke mit den Schultern. "Meinst du Körperlich? Fühlst du etwas?" "Irgendwie schon, ja." "Soll ich mal seine Blutwerte untersuchen?" "Das wäre vielleicht keine schlechte Idee. Aber ich glaube nicht, dass es davon kommt." "Erkläre es mir." Ich überlege. Mit Karin tausche ich mich oft über das Befinden meiner Rentiere aus. Viele Tierbesitzer merken, wenn etwas mit ihren Lieblingen nicht stimmt. Bei mir ist das auch so. Nur noch viel intensiver und mein Vorteil ist, dass ich meist auch genau sagen kann, wo welches Tier Schmerzen hat. Bekommt eine meiner Damen Wehen, weiß ich es sofort, was ganz praktisch ist. Auch kleinere Wehwehchen merke ich. Trotzdem weiß ich gerade nicht, wie ich mein Gefühl beschreiben soll. "Gestern hatte ich das Gefühl, er würde mich zu sich rufen", beginne ich. "Und davor … Ich weiß auch nicht. Er schien … in der Brunft zu sein." Ich kann Karins stechenden Blick direkt auf mir spüren. "Ah ja. Verstehe." Sie grinst verstohlen. "Lach nicht! Das war nicht witzig! Ich saß gerade im Büro! Und dank diesem ganzen Weihnachtszauberzeug konnte ich es noch besser fühlen als normal." Jetzt kichert sie erst richtig los, sodass ich ihr einen Schubs mit dem Ellenbogen verpasse. "Also … wenn ich das jetzt richtig verstehe", kichert sie weiter "Ist der große Kerl hier heiß und wollte dich zu sich locken." Karin kringelt sich regelrecht. "Nicht witzig, Karin. Nicht witzig." Ich schmolle und tätschle Montys Stirn. Eine Welle Trost schwappt über mir zusammen. Ich ziehe die Hand von dem warmen Fell, als hätte ich mich daran verbrannt. "Verdammt!" "Was?" Sofort ist Karin wieder professionell. "Hat er da was?" "Nein. Er … Scheiße Karin! Ich schwöre dir, der Bursche wollte mich eben trösten!" Nun guckt mich heute schon eine dritte Person so an, als hätte ich nicht mehr alle Tässchen im Oberschränkchen. "Du solltest deinen Rausch noch ein wenig länger ausschlafen", rät sie mir, klopft mir auf die Schulter und verabschiedet sich wieder mit dem Versprechen, sofort hier zu sein, wenn etwas mit unseren Neuzugang sein sollte. "Ich hab mich nicht besoffen", grummle ich, als ich wieder allein bin. "Und das weißt du auch, nicht?" Monty schnaubt mir sanft ins Gesicht. "Danke. Sehr freundlich." ****** * Ist irgendwie merkwürdig, wenn man beim Korrekturlesen über seinen eigenen Erdachten Mist lachen muss xDD Kapitel 4: Kapitel 3 - Monty ---------------------------- Soooorry, dass es heute ‚etwas‘ später wurde. Bei uns war etwas Chaos. Dank Corona. Wir müssen nun auch ab Mittwoch unser Geschäft schließen. Klar, die Zahlen müssen runter und da wir auch Verwandte und Bekannte haben, die sich auf keinen Fall mit diesem Scheiß anstecken sollten, verstehe ich das auch, aber trotzdem ist da ein kleines Stimmchen im Hinterkopf: Warum gerade das Weihnachtsgeschäft? Na ja. Da müssen wir nun alle durch und hoffen, dass sich die Lage schnell wieder entspannt. Jetzt aber mal genug gejammert. Ich wünsche euch trotz allem eine schöne Woche und viel Spaß mit Santos und Monty ^^ Eure Fara Kapitel 3 - Monty Ein atemberaubender Sternenhimmel über mir, klirrende Kälte und fluffiger Pulverschnee. Herrlich! "Schneller!", rufe ich meinen Lieblingen zu und schon sausen wir über die weite Ebene. Ihr Trainingszustand ist bestens. Kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Nur noch zwölf Tage. Und noch so viel zu tun. Neben mir taucht ein großes Geweih auf. "Du schon wieder", lache ich und strecke die Hand nach Monty aus um ihn den Hals zu tätscheln. "Bist du wieder ausgebüxt? Wie kommst du nur immer wieder allein aus dem Stall?" Es ist uns ein Rätsel. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Monty aus seiner Box gezaubert hat. Von der Weide auch nicht, aber das wäre jetzt nicht sooo ungewöhnlich. Das passiert schon mal. Doch in den zwei Wochen, wo Monty schon bei uns ist, ist er jedes Mal, wenn ich draußen unterwegs war, mitgekommen. Von sich aus. Mal früher, mal später. Wahrscheinlich wartet er immer bis er unbeobachtet ist, um dann auszubrechen. Bisher hat ihn noch niemand von meinen Stallarbeitern dabei gesehen. Ich habe schon überlegt, eine Kamera aufzuhängen. Keine Ahnung, wie er die Riegel an der Box aufbekommt. Und dann auch noch von innen. Vielleicht springt er auch einfach drüber. Wer weiß? Inzwischen ist er mir richtig ins Herz gewachsen. Er trottet mir hinterher, wenn ich beim Futterschleppen helfe, oder beim Tränken. Wenn ich die Boxen ausmiste, und alle auf der Weide sind, steht er ebenfalls früher oder später hinter mir. Dann pustet er mir warme Luft ins Gesicht, knabbelt an meinem Mantel herum oder schubbert sich an mir. So lange, bis ich ihm genug Aufmerksamkeit gebe. Meist endet es damit, dass ich ihn ausgiebig das Fell bürste. Dabei grunzt er richtig und ähm … bekommt wieder diese Hitzewallungen. Ich weiß ehrlich nicht, ob ich das als Kompliment sehen soll ... Der Bursche ist einfach verrückt! Und so anhänglich. Wenn ich ihn nicht jeden Tag ausgiebig mit ihm beschäftige, wird er grantig. Das spüre ich so deutlich, dass ich aufpassen muss, niemanden von meinen Angestellten anzuschnauzen, weil seine Stimmung so extrem auf mich abfärbt. Apropos spüren. Das ist das Ungewöhnlichste. Monty hat sehr oft Gefühle, nun ja … die irgendwie … unpassend sind. Nicht Rentierlike. Immer wieder passiert es mir, dass ich etwas spüre, und erst nach einiger Zeit bemerke, dass nicht ich es bin, der diese Gefühle hat. Meist sind es ganz harmlose. Hunger, obwohl ich eben zwei Teller voll Essen verputzt habe. Müdigkeit, obwohl ich eben erst aufgestanden bin. Das ist weniger ungewöhnlich. Allerdings wird mir immer mal wieder langweilig, obwohl ich total konzentriert an der Arbeit sitze. Immer wieder fühle ich dieses sehnsüchtige Ziehen in mir. Manchmal ist es so stark, dass ich raus zu ihm muss, damit dieses Gefühl endlich wieder vergeht. Doch da sind noch andere Gefühle … Die, die er bekommt, wenn ich ihm das Fell bürste. Ständig werde ich dadurch hart. Ich habe nochmal mit Karin gesprochen, doch die kann es sich auch nicht erklären. Monty macht null Anstalten, die Rentierdamen bespringen zu wollen. Ich muss mir deswegen ständig Luft machen. Und das, obwohl ich wirklich besseres zu tun habe, als mich irgendwo zu verschanzen und mir die Palme zu rubbeln. Irgendwas stimmt da nicht. Aber ich werde schon noch dahinter kommen! Monty prescht auf einmal nach vorn, an meinen Rentieren vorbei, schlägt Haken und wirbelt dabei eine Menge Schnee auf. Das spornt meine Jungs zusätzlich an. Lachend schaue ich ihm nach. "Na dann los!!!" Wir jagen davon. Monty hinterher. Ausgepowert kommen wir gut eine Stunde später wieder zuhause an. Sofort stehen alle parat um beim Abzäumen zu helfen. Die Rentiere müssen trocken gerieben und zugedeckt werden, damit sie sich nicht verkühlen. Monty übernehme ich. Das ist auch noch sowas. So lieb er seit seiner Ankunft nach meinem 'Alkoholkoma' ist, seit ein paar Tagen lässt er sich von den anderen kaum noch anfassen. "Der blöde Bock hat einen Narren an dir gefressen", hat Heinz gelacht. Montys Reaktion darauf war ein verärgertes Brummen und ein böser Blick. Sein Gemütszustand war auch nicht gerade freundlich, was mich zu einem anderen Punkt bringt: Er weiß, über was wir reden. Als könnte er unsere Sprache. Ich bin mir nicht sicher, aber langsam glaube ich, er könnte vielleicht wirklich ein … "Santos?" "Hm?" Ich drehe mich um und streichle nochmal über Montys Abschwitzdecke. Sitzt perfekt. "Du wirst drinnen gebraucht. Da stimmt was nicht mit irgendwelchen Zahlen." Einer der Stallarbeiter nickt Richtung Bürogebäude. Ich seufze und schließe genervt die Augen. "Ist gut", gebe ich erschöpft von mir. "Fütterst du ihn noch?" "Klar." "Mach's gut mein Hübscher." Ich tätschle Montys Hals. Er dreht den Kopf zu mir und pustet mir ins Gesicht, bevor seine Nase über meine Wange kitzelt. Das macht er gern, als wollte er mich damit ärgern. Ich gebe ihm noch einen sanften Klaps, dann sehe ich zu, dass ich ins Büro komme. *** Müde reibe ich mir über die Augen. Ich bin der Letzte im Büro. Alle anderen sind schon in den Feierabend gegangen. Auf meinem Befehl hin. Sie hatten schon genug Überstunden die letzten Tage. Wenigstens heute sollen sie nochmal einen entspannten Abend verbringen, bevor wir die Endphase einläuten. Ich bin so KO. Dabei kommt die schwerste Arbeit erst noch. Ich gähne herzhaft und schaue wieder auf den Bildschirm vor mir, doch die Zahlen tanzen vor meinen Augen miteinander Tango. Vielleicht sollte ich auch Feierabend machen. Oder besser gesagt, Feiermorgen. Halb drei! Ich speichere alles ab und fahre den PC runter. Als ich vorn das Deckenlicht ausknipse, fällt mir hinten ein kleines orangenes Licht auf. Die Kaffeemaschine ist noch an. "Die mach ich besser mal aus", sage ich zu mir selbst und laufe im Dämmerlicht des Mondes nochmal hinter ins Büro. Auf dem Rückweg schaue ich nach draußen. Eine Sternenklare Nacht zieht sich über den Himmel. Die Milchstraße sieht man hier draußen so klar, dass man jeden einzelnen Stern darin zählen könnte. Sanft grünschimmerndes Polarlicht zieht über den Himmel. Wunderschön. Es fasziniert mich jedes Mal auf's neue. Vorfreude macht sich in mir breit. Bis Heilig Abend soll das Wetter so bleiben. Ich liebe es, wenn ich da oben mit meinem Schlitten dahingleite und die schimmernden Schleier … Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und bleibe stehen. Da draußen ist jemand! Ich trete an eins der Fenster und spähe angestrengt hinaus und ja! Da steht einer! Man erkennt nur die Silhouette, doch das reicht. Unbewegt steht er oder sie da. Eine ganze Weile lang. Mitten auf dem großen Platz ein Stück hinter dem Brunnen. Quasi der halbe Weg zwischen Ställen und Bürogebäude. 'Das kann nie und nimmer jemand von uns sein!', denke ich. Und mal ehrlich: Welcher normale Mensch würde schon mitten in der Nacht bei zweistelligen Minusgraden draußen herumstehen? 'Dem muss ich nachgehen!' Nicht, dass jemand Unsinn mit meinen Lieblingen treiben will! Zuerst gehe ich nach oben. Mein Gewehr holen. Das braucht man hier draußen immer wieder mal. Mit wilden Tieren ist nicht zu Spaßen. Meist reicht es, wenn man einen Warnschuss abgibt. 'Hoffentlich reicht das dieses Mal auch.' Ich schlucke nervös. Dick angezogen und mit dem Gewehr in der Hand, trete ich ins Freie. Die Person steht immer noch da. "Hallo? Alles in Ordnung? Kann ich Ihnen helfen?" Mir schlägt das Herz bis zum Hals. Mit bedachten Schritten laufe ich auf die Person zu. "Hören Sie mich? … Antworten Sie! Ich habe ein Gewehr!" Ich zucke zusammen, denn der Kerl – es muss ein Kerl sein, bei dieser Statur – legt den Kopf schief und ich glaube ein Lachen zu hören. 'Will der mich verarschen?' Kurz überlege ich, einen Warnschuss abzugeben, verwerfe den Gedanken aber wieder. Ich würde nur alle aufwecken und in Panik versetzten. Und noch habe ich die Hoffnung, dass man mit dem Typen reden kann. "HEY!" Ich hebe das Gewehr an. "Wenn ich nichts hören würde, wie soll ich da antworten können?", ruft der Kerl mir zu. 'Die Stimme kenne ich!' "Du schon wieder?" Montys Besitzer! In meiner Brust wird es eng. Will er ihn etwa zurückholen? 'Bitte nicht!' Der hübsche Kerl ist mir schon so verdammt ans Herz gewachsen! Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne ihn hier sein wird. Meine Schritte werden schneller. "Was willst du hier?" "Mir holen, was ich begehre", antwortet dieser Mistsack doch tatsächlich. "Monty?" "Ja?" Ich stolpere für einen Moment über den komischen Tonfall des Kerls, besinne mich aber sofort wieder. "Du willst also Monty zurückholen?" 'Nur über meine Leiche, mein Lieber!' "Bist du sauer? … Ja, ich glaube, du bist sauer. Und traurig." Was?! "Du bist traurig, bei dem Gedanken daran, dass er dir weggenommen wird. Das ehrt mich." Was redet dieser Irre wieder für einen Müll?! Und woher weiß der das? Ich schlucke und lasse mich nicht von ihm aus der Spur bringen. Das will er bestimmt nur. "Hör zu: Verschwinde einfach. Monty ist mir hier her gefolgt. Er hätte schon so oft wieder zu dir zurückgehen können, ist er aber nicht. Ich kümmere mich um ihn." Wieder lacht der Typ. "Ja, das tust du", säuselt er. Mittlerweile bin ich beim Brunnen angekommen. Der Kerl steht höchstens fünf Meter von mir entfernt. Trotzdem kann ich ihn immer noch nicht richtig erkennen. "Oh Santos", höre ich ihn seufzen. "Nimm das Ding doch bitte endlich runter." Woher kennt der meinen Namen? Ich kann mich nicht erinnern, ihm den jemals gesagt zu haben. "Besser nicht", antworte ich. "Okay. Dann anders." Plötzlich weicht der Kerl nach hinten aus. So schnell, dass ich ihn binnen Sekunden gar nicht mehr sehen kann. "Hey!" Das finde ich höchst unfair. "Wo bist du?" Ich bleibe stehen. Sicher ist sicher. Leises Getrappel. Von dort, wo Montys Besitzer eben noch gestanden hat. Ich erstarre. "Monty?" Tatsache! Da kommt er angetrottet. Sofort senke ich das Gewehr, damit ich nicht auf ihn ziele und eventuell noch ein Unglück passiert. Wie immer sucht dieses Karibu sich den ungünstigsten Zeitpunkt heraus, um auszubüchsen. "Komm her, Junge", locke ich ihn und bin froh, als er vor mir zum Stehen kommt. Er stupst mit der Nase gegen mein Kinn. "Jetzt nicht, Hübscher." Keine Zeit zum Schmusen. Eine Welle der Enttäuschung trifft mich. Enttäuschung und … genervt? Monty senkt den Kopf und knabbert an meiner Hand herum. Genau an der, in der ich das Gewehr halte. "Nicht!" Ich entziehe ihm die Hand und halte das Ding hinter meinem Rücken. "Monty, verschwinde! Ich muss erst den Typen finden, dann … äh …" Es flirrt in der Luft. Montys Bild vor mir verwischt zitternd. Ich halte die Luft an. Das kenne ich doch! Und wie ich das kenne! "Scheiße, mein Hübscher, dass …" "Ich liebe es, wenn du mich Hübscher nennst", raunt mir eine altbekannte Stimme zu. Die, die ich für Montys Besitzer gehalten habe. "Monty …" Das gibt's nicht! Da steht dieser Kerl wieder vor mir! "Du bist … du bist Monty!" "Der Kandidat hat 100 Punkte", grinst mich der Mensch-Monty an. "Scheiße!", keuche ich laut, als ich mich wieder einigermaßen gefangen habe. "Ich hab's geahnt!" Ich schließe die Augen und lasse den Kopf in den Nacken fallen. Doch nur kurz, dann richte ich meinen Blicke wieder auf Monty. Auf einen sehr nackten Monty. Ich muss hart schlucken. Nice ... "Wirklich?" Montys linke Augenbraue hebt sich skeptisch. "Ganz leicht", gebe ich zu. "Manchmal habe ich solche Schwingungen von dir aufgefangen, die konnten eigentlich nur menschlich sein." Ja, es ergibt alles Sinn. "Du bist ein Wandler." Ein Karibu-Wandler. So muss es sein. "Genau." Montys Mundwinkel zucken wieder nach oben. "Du kennst dich wohl aus?" "Etwas", gestehe ich. "Schon mal was von den Osterhasen gehört?" Jepp. DEN Osterhasen. Auch hier gibt es mehrere. Einen ganzen Bau voll. Auf jedem Kontinent einen. Monty nickt. Wir sehen uns an. Lange. Ja, diese Augen kenne ich. Das sind eindeutig Montys Rehaugen … "Fuck! Monty! Du erfrierst doch bestimmt gleich!" Der Kerl ist immer noch nackt! Ich lege das Gewehr auf den Boden und schäle mich aus meinen Mantel. Hastig, darauf bedacht, ja nicht seine nackte Haut zu berühren, lege ich ihm den Mantel um. "Du kümmerst dich immer noch um mich", sagt er und klingt beinahe überrascht dabei. "Na hör mal! Ich kann dich ja schlecht erfrieren lassen." Was denkt der von mir? "Mir ist nicht kalt." "Ach nein?" Er schüttelt den Kopf. "Tja. Mir wird aber kalt, wenn ich dich so nackend vor mir herumrennen sehe." Leider nicht nur das … Mit einem lauten zippen ziehe ich den Reißverschluss hoch. Meine Hand hält immer noch den Zipper fest, direkt unter Montys Kinn, da beugt er sich langsam zu mir. 'Er ist fast so groß wie ich', schießt mir durchs Hirn, was mir vor lauter Aufregung total entgangen ist. "Du riechst immer so gut", flüstert Monty mir direkt ins Gesicht. "Nach Kaminfeuer, Zimtäpfeln, heißer Schokolade, Wald, Schnee … und nach Mann …" Da ist es wieder. Das Ziehen und Pochen in meiner Lendengegend. "Monty …" Dieser aufdringliche Wandler kommt immer näher. Das erste, was mich berührt, ist seine Nase. Direkt an meiner linken Wange. Ich höre, wie er tief einatmet. Die Erregung in mir nimmt unheimlich zu. Kommt die von mir, oder von ihm? Oder von uns beiden? Langsam streift Montys Nase an meiner Wangenpartie entlang. Eine Gänsehaut jagt über mich hinweg. 'Das hat er so oft gemacht …', denke ich mit einem Kribbeln im Bauch. Dass er dabei in seiner Karibu-Gestalt war, tut dem keinen Abbruch. "So gut …", höre ich ihn raunen und zucke anschließend zusammen, da seine Lippen hauchzart über meine Fahren. Sie sind kalt. Eiskalt. "D-Du musst ins … ins Warme", stottere ich mir zusammen. "Zu dir? Da hoch?" Er deutet auf das Gebäude hinter uns. Ich nicke stockend. Sein Atmen ist, im Gegensatz zu seinen Lippen, richtig warm. Fast schon heiß. "Das habe ich mir schon so lange gewünscht", haucht er mit rauer Stimme, während seine Nase immer noch auf Wanderschaft geht. Mein gesamter Körper vibriert. Ob ich ihn küssen darf? Ich meine so richtig … Ich suche Montys Blick, versinke darin. So viel Verlangen liegt darin ... "Santos? Santos!" Puff! Vorbei ist der schöne Moment. Was bleibt ist meine stahlharte Erektion und das Verlangen, Montys einladenden Lippen zu kosten. "Santos?" Heinz kommt von Richtung der Ställe zu uns gestapft. "Heinz." Ich räuspere mich, damit meine Stimme sich wenigstens einigermaßen fest anhört. "Ist was?" "Das wollte ich dich gerade fragen." Er bleibt neben uns stehen. Sein wacher Blick mustert Monty ausgiebig, dann das Gewehr, das neben uns im Schnee liegt. "Alles gut", beschwichtige ich ihn. "Sicher?" Er begutachtet Montys Füße und Beine, die ja komplett unbekleidet sind. "Ein alter Bekannter", erkläre ich unaufgefordert. "Überraschungsbesuch." "Ohne Hosen?" "Ja. Ohne Hosen. Deshalb gehen wir jetzt schnell rein." Heinz bliebt skeptisch, aber ich ignoriere es. Wie soll ich ihm das auch erklären? Und ehrlich gesagt, will ich das auch gar nicht. Ich hebe das Gewehr auf, schnappe mir Montys Arm und ziehe ihn mit mir. "Ruf mich, wenn was sein sollte!", ruft er mir noch nach. Ich winke ihm nickend zu. Drinnen merke ich erst, wie kalt mir da draußen eigentlich war. Mein Gesicht prickelt, als würde jemand mit einem umgedrehten Nadelkissen drüberreiben. Monty schaut sich interessiert um, doch ich ziehe ihn weiter bis zum Aufzug. "Ist dir wirklich nicht kalt?", frage ich nochmal nach. "Nein." Okay … Im künstlichen Licht des Fahrstuhls kann ich ihn endlich richtig anschauen. Draußen war es dafür viel zu düster. Braunes Haar, wie das Fell auf seinem Karibukörper. Genau wie seine Augen. Sein Blick wach und neugierig. Hohe Wangenknochen mit einem leichten Barschatten. "Gefalle ich dir? Auch als Mensch? Bin ich immer noch dein Hübscher?" Seine Fragen werfen mich dezent aus der Bahn. "Ja", krächze ich. "Du bist immer noch hübsch." Das ist er wirklich. Verdammt hübsch. Und heiß. So heiß ... Er lächelt süß, was seine Augen zum Strahlen, und meinen Bauch zum Hüpfen bringt. Mit dem typischen Pling geht die Aufzugtür auf. Wir sind in meiner Wohnung angekommen. Neugierig sieht Monty sich um. Ich lasse ihn und versuche meine Aufregung runterzufahren. Diesmal kommt sie von mir, den Monty signalisiert mir nur Neugier und Vorfreude. Auf was er sich freut, darüber muss ich erst gar nicht anfangen zu grübeln. Seine Wohnungsinspektion endet vor der Balkontür im Wohnzimmer. Er trägt immer noch meinen Mantel. In Ruhe schaut er sich draußen alles an. Bis es wieder drängend in meinem Schritt zieht. Monty lacht leise. "Du hast so fantastisch ausgesehen, wie du hier standest, das Fernglas auf mich gerichtet, mit offener Hose." Oh. "Äh … Ja das …" Wie peinlich! "Ich war kurz davor, weißt du?" "Wovor?" Was meint er? "Mich zu verwandeln. Mich dir Preis zu geben." Ach so. "Warum hast du es nicht getan?" Ich trete neben ihn und schaue ebenfalls hinaus. Die Weide sieht man kaum, da sie nicht beleuchtet ist, wenn die Rentiere im Stall sind. Nur die dunklen Baumschatten vor einem immer noch spektakulären Sternenhimmel sind zu sehen. Hier und da schimmern ein paar Polarlichter. "Weil ich dich erst kennenlernen musste", erklärt er mir. "Ob du es wert bist." Das verstehe ich jetzt nicht. Monty scheint meine Verwirrung zu spüren, denn er dreht sich zu mir um und lächelt mich frech an. "Das erkläre ich dir noch", verspricht er mir und hebt einen Arm. Sssssssssibb Offen ist der Reißverschluss meines Mantels. Ich schlucke. Mehrmals. Montys Körpermitte ragt zur Zimmerdecke. Oder zum Sternenhimmel, für alle, die es gern romantisch haben. Mit einem leisen Rascheln segelt mein roter Mantel zu Boden. "Schluss mit Reden. Ich halte es kaum noch aus." Zu meiner totalen Überraschung, springt Monty mich plötzlich regelrecht an. Mit einem Ausdruck im Gesicht, der wie eine Mischung aus Geilheit und Hunger aussieht. Und sich auch so anfühlt, wie mir mit einem Schlag bewiesen wird. Ich taumle rückwärts gegen die Glastür und halte mich erschrocken am Fensterbrett links neben der Balkontür fest. Montys Lippen haben sich auf mein Kinn gelegt. Sie sind überhaupt nicht mehr kalt. Eher heiß. Kochend heiß … Ich stöhne auf. Sein fester, muskulöser Körper drängt sich an mich, reibt auf und ab, während flinke Finger am Saum meines Pullovers herumnästeln. "Darf ich?", haucht er mir gegen den Mund. Treue Rehaugen flehen stumm. Wie könnte ich da nein sagen? Mein Nicken ist kaum zu sehen, denke ich zumindest, aber Monty versteht. Als sich seine Lippen vorsichtig auf meine schieben, zünden heftige Explosionen in meinem Bauch. Mein Stöhnen lässt Monty mutiger werden. Er intensiviert den Kuss, schiebt seine Hände unter meinen Pullover und seufzt leise. Ich löse mich aus der Starre, die ich seit seinem 'Angriff' habe und lege die Arme um seinen nackten Rücken. Eine Gänsehaut rinnt an mir hinab und ich stöhne abermals, öffne leicht den Mund dabei und stupse mit der Zunge gegen Montys zarte Lippen. Wimmernd teilt er sie für mich. Als sich unsere Zungen berühren, fühle ich mich, als würde ich abheben. Und zwar noch schneller und höher, als mit meinen Schlitten. Monty schmeckt nach Schnee, nach Natur, nach Freiheit und irgendwie … wild. 'So gut …', schießt es mir durchs Hirn. Mich hält ab da an nichts mehr. Ich bin mittlerweile so hart, ich könnte mit meiner Latte den Stamm eines Weihnachtsbaumes durchlöchern. Also packe ich fester zu, drücke Monty dichter an mich und umfasse seinen knackigen Hintern. "Santa …", haucht er überrascht und keucht dunkel auf. Ich grinse ihn an und lecke mir über die schon leicht geschwollenen Lippen. "Zieh mir den Pullover aus", raune ich ihm zu. Er erwidert mein Grinsen und schiebt seine Fingerspitzen unter den Wollstoff meines Pullovers. Ich bekomme eine kribbelnde Gänsehaut, hebe die Arme und warte, bis Monty mein Oberteil ganz nach oben geschoben hat. Und weg ist der Pulli. "Die Hose auch?" Beinahe unschuldig blinzelt er mich fragend an. "Da fragst du noch?" Ich muss schlucken, als seine Hände sich an meinem Hosenknopf zu schaffen machen und er auch noch vor mir in die Hocke geht. Prompt schlagen heiße Blitze in meinem Schoß ein. 'Nicht jetzt schon kommen! Bloß nicht!', bete ich mir vor. Monty kichert. Sicher merkt er mein Dilemma. "Ich bin vorsichtig", neckt er mich und, um noch eins oben drauf zu setzen, tupft er mir noch einen zuckersüßen Kuss auf den Bauchnabel, der mich wieder zum Keuchen und meinen Schwanz zum Zucken bringt. Letzterer springt freudig aus der endlich geöffneten Hose hervor, als mein Hübscher ihn aus meiner Unterhose befreit. Monty atmet zischend ein. "Von Nahem noch viel beeindruckender", findet er. Ich schmunzle kopfschüttelnd und schaue Monty dabei zu, wie er mir die Hose ganz von den Beinen streift. Ich kicke meine Schuhe von den Füßen und steige aus dem Wust aus Stoff, den Monty beiseite schiebt und sich dann vor mir komplett hinkniet. "Fuck", keuche ich auf und greife in sein weiches Haar. Der Anblick, wie er da vor mir Kniet, ist atemberaubend! Ein warmer Hauch trifft meinen Schritt und lässt meinen Körper noch mehr glühen. Ich lehne den Kopf gegen das kalte Fensterglas hinter mir und schließe für einen Moment die Augen um nur zu fühlen. Und davon gibt es eine Menge. Montys Hände zum Beispiel. Sie streifen langsam an meinen Seiten entlang, über meinen Bauch bis zur Brust, stoppen und treten wieder den Rückzug an. Gänsehaut um Gänsehaut rast über mich hinweg. Als dann auch noch Montys Zunge über meinen linken Oberschenkel züngelt, habe ich das Gefühl, gleich zu einer Pfütze zu zerschmelzen. 'Das gibt's nicht!', denke ich. 'Als würde ich doppelt intensiv fühlen …' Und dann macht's klick. Natürlich! 'Das ist Monty!' Wie konnte ich das vergessen? 'Wahnsinn!' Der absolute Wahnsinn! "Fühlst du das auch?", frage ich ihn keuchend. "Dich?" Ich nicke. "Und wie." Seine dunkle Stimme ist ganz rau. "Wie jedes Mal, wenn du dir Erleichterung verschafft hast." Oh Scheiße! Ich beiße mir auf die Unterlippe und öffne die Augen wieder. Monty sieht mir direkt in die Augen, während seine Zunge über mein Schambein Richtung Mitte rutscht. "Oh Monty!" Fest leckt er über meine Hoden. Seine Nase drückt sich dabei in meinen Schambereich. Bunte Sternchen tanzen vor meinen Augen herum. Ist das geil! "Kannst du dich an vorletzte Nacht erinnern?", fragt er mich leise. "Weiß nicht", keuche ich und überlege kurz. "Du warst anscheinend schon im Bett", hilft er mir auf die Sprünge. "Und hast unanständige Dinge getan." Ach ja. Da war was. "Dank dir", grinse ich. "Ich war den gesamten Tag schon geil." Monty lacht. Warme Atemluft streift meine feuchtgeleckten Eier. "Ich hab im Stroh gelegen und dich gespürt", flüstert er mir belegter Stimme. "Hab mir dabei vorgestellt, was ich alles mit dir machen würde, wenn ich bei dir wäre." "Oh verdammt!", keuche ich auf, denn die Vorstellung von ihm im Stroh … "Heinz kam rein." Was?! Erschrocken schaue ich nach unten, wo mich Montys amüsierter Blick streift. "Keine Sorge. Ich war schon fertig und habe brav in meiner Karibugestalt am Heu herumgenagt." Ich fange an zu lachen und streichle Monty durch die leicht gewellten Haare. Dieses verfluchte Babyphone! Mein Lachen geht allerdings schnell wieder in ein zitterndes Stöhnen über, denn Monty lässt seine Zunge nun unendlich höher wandern. An meinem Schaft entlang, sich windend und kreisend. Meine Beine werden weich und ich bin froh, dass ich mich an der Fensterbank neben mir festhalten kann. Als Montys Zungenspitze schließlich gegen den unteren Rand meiner Eichel drückt, zuckt mein Becken von selbst nach vorn und ich schreie unterdrückt auf. Shit! Ich bin kurz davor! "Monty … Warte." Doch zu spät. Seidig weiche Lippen fangen an, an meiner überquellenden Spitze zu saugen. Das jagt mich augenblicklich über die Klippe. Und das ziemlich heftig. Noch während mein Orgasmus am Abklingen ist, sacke ich langsam nach unten und werde von Monty aufgefangen. "Sorry", keuche ich mit immer noch zitternden Beinen. Monty beißt sich grinsend auf die Unterlippe und legt die Arme auf meine Schultern um sie hinter meinem Nacken zu überkeuzen. "Warum entschuldigst du dich? War doch ganz nett." Ganz nett? Lachend ziehe ich Monty zwischen meine Beine und schlinge sie um seine Hüfte. "Das war mehr als nett", kläre ich ihn auf. "Ah okay. Dann besteht die Chance, dass du dich dafür bei mir erkenntlich zeigst?" "Aber sowas von." Ich schnappe nach seinem süßen Mund. Monty erwidert meinen Kuss mindestens genauso stürmisch wie ich. Ich kann mich selbst dabei schmecken. Ein verdammt erregendes Gefühl, sage ich euch. Ich lasse ihn meine Fingerspitzen spüren, zeichne mit ihnen unsichtbare Linien auf seinen Oberkörper und den Seiten. Immer, wenn ich über die festen Knospen seiner Brust wandere, keucht er überrascht auf und zuckt sogar leicht zusammen. Das gefällt mir, weshalb es meine Finger immer wieder zu der empfindlichen Haut zieht. "Santa … Bitte." Seine flehenden, gehauchten Worte schlagen direkt in meinem Schoß ein. Zudem fühle ich immer wieder Montys Erregung in mir selbst aufwallen. Wie brennende Wellen, die an meinem Körper entlangzüngeln. Der absolute Wahnsinn! So kann ich auch Montys Ungeduld spüren, das Verlangen, das durch seine Lenden jagt. Er wäre beinahe eben mit mir zusammen gekommen. Das konnte ich genau fühlen. Meine Hände rutschen ganz von selbst immer tiefer. "Ja", haucht mein Hübscher gegen meine Lippen. "Fass mich dort an. Ich warte so lange darauf." Wie kann ich da widerstehen? Sobald ich meine Hand um Montys zwischen uns aufragende Härte gelegt habe, stöhnen wir gleichzeitig laut auf. "Das ist … Himmel, Monty!" Ich kann es fühlen. So deutlich, als wäre ich er. "Kannst du mich auch?" Mein Kamerad steht schon wieder stramm. Er nickt und umfasst mich. Nicht fest, was mich beinahe wahnsinnig macht. Also tue ich es ihm gleich. Die pure Folter und doch so unfassbar gut! Sehr lange halten wir dieses kleine Hinhaltespiel nicht aus. Der Griff unserer Hände wird immer fester, die Bewegungen immer schneller. Unsere Münder sind fleißig damit beschäftigt, dem anderen die Luft aus den Lungen zu saugen. Wir beißen uns fast schon, so stürmisch sind wir dabei. "Santos!" Montys Schwanz zuckt erwartungsvoll auf und ich umfasse mit der anderen Hand seine harten Eier, die sich aber sofort zusammenziehen. Monty schreit auf. Dunkel und tief. Sein Anblick ist das Heißeste und zugleich Schönste, das ich jemals gesehen habe. Intervall um Intervall klatscht Montys Zuckerguss über meine Hand und sogar hinauf bis zu meiner Brust. Mich hält nun auch nichts mehr und ich fliege ein weiteres mal hinauf zu den Sternen. Mitten ins leuchtende Polarlicht. "Duschen?" Monty, der schnaufend an meiner Schulter lehnt, nickt erschöpft. Es dauert, bis wir wieder genug Kraft in den Knochen haben, um aufzustehen. Als wir es aber geschafft haben, nehme ich Montys Hand und ziehe ihn mit mir ins Badezimmer. Auch hier schaut er sich neugierig um, während ich die Brause anschalte und auf die richtige Temperatur warte. Unter dem warmen Wasser seufze ich wohlig auf. "Das tut gut." "Hmhm", macht Monty, der mit geschlossenen Augen dasteht und sich das Wasser ins Gesicht regnen lässt. "Eine Dusche hatte ich schon ewig nicht mehr." Oh. "Nicht?" Er schüttelt den Kopf. "Als Karibu passt man schlecht in eine Duschkabine." Ach so! Ich lache auf und greife nach dem Duschgel. Ich kann es kaum erwarten, Montys Körper einzuseifen. "Wie lange bist du denn schon in deiner Tiergestalt unterwegs?", frage ich, in der Hoffnung, endlich mehr über ihn zu erfahren. "Lange. Mit kurzen Unterbrechungen", antwortet er. "Weiß nicht mehr genau." Hm. Sehr zufriedenstellend ist das jetzt auch nicht. Monty öffnet die Augen und lächelt mich entschuldigend an. "Mein Hirn ist noch etwas benebelt. Reden wir besser nachher. Dann kannst du mich alles fragen." "Ist gut." Ein wenig kann ich noch warten. Wir seifen uns gegenseitig mit dem nach Lebkuchen duftenden Duschgel ein. Dabei genieße ich jeden Zentimeter Haut, den ich an Monty berühren darf. So ganz anders als bei Julian oder den Kerlen vor ihm. Er ist durchtrainiert, aber nicht bullig. Eher sehnig. Man spürt, dass unter der weichen Haut viel Kraft steckt. Außerdem ist es schön, mal jemanden im Stehen fast direkt in die Augen schauen zu können. "Du gefällst mir auch", kichert Monty und schlingt die Arme um meine Taille. Ich lächle verlegen. "Daran werde ich mich erst noch gewöhnen müssen", brumme ich. "Dass du spürst, was ich fühle und umgekehrt." "Ja. Ist für mich auch neu. Warum ist das eigentlich so?" Ha! Er weiß mal auch nicht alles! Überlegen grinse ich ihn an. "Nachher. Wenn wir wieder trocken sind, ja?" "Und wo sind wir dann? Wenn wir wieder trocken sind?" Zwischen Montys Beinen kehrt das Leben zurück. "In meinem Bett. Wenn du magst", krächze ich mit rauer Stimme. "Unbedingt." Montys Kuss lässt mal wieder meine Knie weich werden. Und etwas anderes sehr schnell wieder hart ... *** Ich atme tief ein und strecke mich. Allerdings spüre ich etwas gegen meine linke Seite drücken. Etwas festes und warmes. 'Hm?' Und dann kommt die Erinnerung zurück. Ich fange an zu grinsen. "Am frühen Morgen schon so gut gelaunt?" Monty. Ich öffne die Augen und blicke direkt in die von Montys. Leider ist es zu dunkel, um sein Gesicht genau zu erkennen. Er hat sich über mich gebeugt und seine Finger beginnen über meine Brust zu tanzen. Wunderschön … "Hab mich an letzte Nacht erinnert", erkläre ich mit schlafrauer Stimme. Monty lächelt und küsst mich sanft. Meiner Kehle entfleucht ein Schnurren. Ich lege die Arme um Monty und ziehe ihn auf meine Brust. "Hat sie dir auch so gut gefallen, wie mir?" Ich nicke. "Gut …" Erneut senken sich seine Lippen auf meinen. Die Nacht war wirklich himmlisch. Meine Lippen sind immer noch ganz empfindlich vom vielen Küssen, Lecken und Saugen. Montys Körper zu erkunden, zu fühlen, was er dabei empfindet, ist bis jetzt eins der geilsten Dinge gewesen, die ich jemals erlebt habe. "Wie wäre es, wenn du mir jetzt mal erzählst, wo du herkommst", raune ich ihm nach einiger Zeit gegen seine ebenfalls geschwollenen Lippen. Letzte Nacht waren wir ständig mit anderen Dingen beschäftigt gewesen und hatten gar keinen Kopf mehr, um miteinander klärende Worte zu wechseln. Monty nickt und macht es sich auf mir gemütlich. Ich schließe die Augen und atme seinen einzigartigen Duft ein. "Soll ich von Anfang an erzählen?" "Ich bitte drum." "Okay." Monty sucht meine linke Hand und verschränkt seine Finger mit meinen. "Letzten Sommer, da habe ich dich das erste Mal gesehen." Ich runzle die Stirn. "Wann und wo?" "Bei Sam." "Santa Sam?" Er nickt. Stimmt. Ich war bei ihm zu Besuch. Letzten Juli. Besprechen, was dieses Jahr alles ansteht. "Warte mal …" Mir schwant Böses. "Bist du etwa einer von Sams Rentieren?" "Nein! Bloß nicht", lacht Monty. Ich atme erleichtert aus. Das wäre eine Katastrophe gewesen. Einer von Sams Helfern bei mir! Hinterher könnte er nicht losfliegen. "Und wo hast du mich dann dort gesehen?" "Als ich mit meiner Familie unterwegs war." Er zuckt mit den Schultern. "Wir sind öfter mal bei Sam in der Nähe. Dort stibitzen wir manchmal Essbares." Ich lache auf. Wenn das Sam wüsste! "An diesem Tag waren wir wieder mal auf Tour", erzählt er weiter. "In unserer Tiergestalt. Ich hielt mich in einem kleinen Wäldchen auf. Dort gab es noch etwas Gras. Da bemerkte ich deine Ankunft. Sam begrüßte dich überschwänglich und ich war neugierig, weshalb der Kerl so einen Zirkus veranstaltet." "Stimmt", grinse ich. "Mit seinem 'Ho ho ho!'" Das laute Gebrüll, dass er drauf hat, hat er eindeutig von seinem Großvater Claus geerbt. Monty nickt. "Ich habe dich gesehen und war hin und weg." "Echt?" Da werd ich ja gleich rot im Gesicht! "Du warst so anders als dieser alte Zausel mit seinem Rauschebart und dem dicken Bauch", säuselt er. "Erst wusste ich nicht, wer du bist. Dachte, vielleicht ein Familienmitglied. Aber dann erzählte mir mein Bruder, er hätte im Stall euer Gespräch verfolgt und mitbekommen." "Er war im Stall?" "Jepp. Bei den Futtervorräten." Wieder muss ich lachen. Klauen die kleinen vierbeinigen Diebe unter unseren Augen Sams Vorrat. "So erfuhr ich, wer du bist. Ein weiterer Santa. Aus Lappland." "Und du bist mir dann gefolgt?", dränge ich ihn weiter. "Nicht sofort. Ich konnte ja nicht einfach meine Familie verlassen. Wollte ich auch eigentlich nicht, aber … ich habe dich einfach nicht aus den Kopf bekommen." Scheiße, ist das süß! "Als ich dann beschlossen hatte, dich zu suchen, um herauszufinden, weshalb ich dich so anziehen finde, musste ich ja auch erst herausfinden, wo du bist. War gar nicht leicht." Kann ich mir vorstellen. "Wie hast du es herausgefunden?" "Verrate ich nicht", lacht Monty verschmitzt. "Los! Komm schon! Sag!" Ich pikse ihm in die Seite, was ihn laut auflachen und sich winden lässt. "Okay! Okay, ich sag's dir ja!" Na endlich. Wieder beruhigt, kuschelt er sich erneut bequem auf meinen Oberkörper. Die Arme überkreuzt, das Kinn darauf gestützt, sieht er mich mit seinen warm-braunen Augen an. Ich kann nicht anders und kraule ihm durch das weiche, braune Haar. Mein Herz schlägt sofort schneller. Seins auch, wie ich merke. 'Fuck! Ich verknalle mich doch nicht gerade etwa?' Und er? Vor lauter Nachdenken habe ich fast Montys Erklärung verpasst. "Und durch ihn habe ich hier her gefunden." "Ähm … Ach so." "Du hast nicht zugehört", schmunzelt Monty. "Äh … Sorry. Ich war abgelenkt …" "Aha. Und von was?" "Äh …" Das kann ich ihm unmöglich sagen! "Santos? Du weißt schon, dass ich alles spüre was in dir vorgeht." Ups. Ja. Da war ja was. Grinsend tupft Monty mir einen Kuss auf die Nase. "Mir geht es auch so", flüstert er und streichelt über meine Brust. Genau dort, wo mein Herz schlägt. "Ich weiß", flüstere ich mit dünner Stimme. Ein wenig macht mir das schon Angst. So mir nichts, dir nichts verknallt zu sein. Wobei ich Monty ja schon etwas kenne. Zwar als Karibus, aber immerhin. Sein Charakter ist der Selbe. Ob als Mensch oder Karibu. Monty küsst mich sanft. "Und nun erzähl du erstmal: Wieso haben wir diese Verbindung?" Sein Zeigefinger zeigt einige Male zwischen uns hin und her. Ich muss mich kurz sammeln. Immer noch kann ich Montys Lippen auf meinen spüren, auch wenn sie nicht mehr auf meinen liegen. Sehr ablenkend. "Das ist so", beginne ich. "Wir Santas, wir haben alle zu unseren Rentieren diese Verbindung. Sie wird stärker, je näher Heilig Abend rückt. Und auch nur dann ist die Magie so stark, dass sie sich mit mir im Schlepptau in die Lüfte erheben können." Monty macht große Augen. "Du spürst jedes Rentier?" "Bis jetzt ja", antworte ich. "Es dauert nur meist eine gewisse Weile, bis sich das einstellt." Dass es bei Monty so schnell ging, hat mich sehr überrascht. "Dann … Dann bin ich nicht der Einzige?" Er richtet sich empört auf und hält sich die Bettdecke vor den entblößten Oberkörper. Ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken. Er scherzt nur. "Keine Angst. Ich war noch nie und werde auch nie mit meinen Rentieren ins Bett hüpfen." "Idiot!" Er versucht mich unter der Decke zu treten. Klappt nur nicht richtig. Er wackelt nur lustig hin und her. "Ich meine andere Wandler." "Ich kenne bis auf Charles, einen der Osterhasen, keinen anderen Wandler", lache ich. "Und bei dem fühle ich auch nichts. Na ja. Bis auf den Drang, den Bräter herauszuholen und Hasenbraten mit Klößen und Rotkraut zu machen." Monty runzelt erst die Stirn, dann lacht er endlich wieder. "Das ist gemein! Der arme Osterhase." "Schon mal Hasenbraten gegessen? Schmeckt gut." Mein Hübscher lässt die Bettdecke wieder sinken und legt sich endlich wieder auf mich. Wird auch Zeit, mir war schon kalt. "Ich hoffe, das war nur ein Scherz. Du würdest doch nie einen Wandler in den Ofen stecken. Oder?" "Nicht, wenn es sich vermeiden lässt." Monty lacht abermals. "Dein Lachen gefällt mir", platzt es aus mir heraus. "Danke. Und mir gefällt dein schräger Humor." Hm … War das jetzt ein Kompliment? Ich beschließe, ja. "Soll ich weiter erzählen?" "Klar. Ich will immer noch wissen, warum du dich mir nicht gleich zu erkennen gegeben hast. Und was du mit mir gemacht hast, als ich dich gesucht habe." Das nehme ich ihm immer noch ein wenig krumm. "Sorry." Braune Reh-Augen funkeln mich entschuldigend an. "Aber ich musste mir erst sicher sein." "Sicher? Wobei?" Monty seufzt. "Wie gut kennst du Santa Sam?" Ich lege die Stirn in Falten. Was soll das jetzt? "Wir treffen uns hin und wieder. Meist zwei Mal im Jahr. Für eine Art Betriebsbesprechung. Das machen wir auch mit anderen Santas." "Also kennst du ihn nur flüchtig?" Ich bejahe. "Weißt du, Sam ist ein … wie sage ich es am Besten? … Ein herrschsüchtiger Irrer." Äh … Bitte? "Total unsympathisch und launisch." "Woher willst du das wissen?" Das ist mir ja noch nie unter die Ohren gekommen! "Na wir sind oft in dieser Gegend und bekommen viel mit." Monty zuckt mit den Achseln. "Angestellte müssen viele Überstunden machen." Müssen sie bei mir auch oft. "Unbezahlt." Oh. "Und seine armen Rentiere. In der Trainingszeit triezt er sie bis sie fast nicht mehr stehen können." "Was?!" Das ist ja unerhört! "Keine Sorge. Sonst fehlt es ihnen an nichts. Sam weiß ja selbst, dass nur ein gesundes Rentier Leistung bringt, aber nett ist er zu ihnen nicht …" "Unfassbar! Das muss ich den anderen Santas erzählen! Dem muss nachgegangen werden!" Monty nickt stumm. "Jedenfalls", fährt er fort und besänftigt meinen aufkeimenden Zorn mit kleinen Streicheleinheiten an meinem Hals. "Ich musste erst sicher gehen, dass du nicht auch so bist." "Okay. Kann ich verstehen." Dieser Sam … Dem werde ich … "Hör auf. Das macht mich nervös." Oh. "Tut mir leid", entschuldige ich mich und streichle durch sein Haar. "Es macht mich nur so wütend. Wir gehen normal niemals schlecht mit Tieren um. Und mit Menschen im Idealfall auch nicht. Es gibt Ausnahmen." So wie Sam seit kurzem. Ich versuche mich von dem Thema abzulenken. "Und was war das letztens? Wie kam ich nach Alkohol stinkend hier an?" Monty weicht meinem Blick aus und beißt sich auf die Unterlippe. "Das … Na ja … Ähm …" "Sag schon. Ich habe dir das schon fast verziehen." Um ihm das zu beweisen, drücke ich ihm einen Kuss auf die Stirn. Seine Nervosität sinkt wieder, was ich wieder ganz genau spüren kann. "Du wolltest mich einfangen. Und eigentlich wollte ich das ja auch … Gewissermaßen. Aber bevor ich mit dir gehen konnte, musste ich erst mit dir reden. Das ging aber nicht, es sei denn, ich zeige dir, wer ich bin." "Kling plausibel. Also hast du mich deshalb in den Schneesturm gelockt?" "Hmhm", bestätigt Monty mir. "Damit ich mit dir reden konnte, alleine. Ohne dass du mich siehst, oder wie ich mich verwandle. Als du mir dann versichert hast, dass du dich nur um mich kümmern wolltest, weil du besorgt um mich warst, war ich beruhigt. Nur wie ich dich wieder nach Hause bekommen sollte, wusste ich nicht." "Vielleicht dich einfach zurückverwandeln und zurück laufen?", schlage ich vor. "Ich wäre dir hundert pro gefolgt." Dessen bin ich mir sogar ziemlich sicher. "Ähm … Ja. Hätte ich machen können …" Ich verdrehe die Augen, schaffe es aber nicht ein Grinsen zu unterdrücken. "Aber du warst so wütend auf mich … Das hat weh getan." Seine Stimme ist nur noch ein leises Flüstern. Ich erinnere mich. So sauer bin ich zuvor selten gewesen. Aber ein wenig war es ja auch seine Schuld. "Gut, okay. Schlussstrich. Was vergangen ist, ist vergangen", beschließe ich. "Wirklich?" "Wirklich", bestätige ich ihm. "Aber erst sagst du mir noch, wie du mich so schnell ausknocken konntest." Das war echt unheimlich. "Wir Wandler haben da so unsere Tricks. Nicht nur Santa Santos weiß mit Magie umzugehen." "Ach, ja? Erzähl mal." "Soll ich es dir zeigen?" Er grinst süffisant. "Lieber nicht", wehre ich sofort ab. "Das brauche ich nicht nochmal." Gruselig. "Und wie kam es dann, dass ich nach Schnaps gerochen habe?" "Heinz hat immer eine kleine Flasche im Stall versteckt." "Ja, ich weiß. Um anzustoßen, wenn ein neues Kalb geboren wird." Ist so eine Tradition bei ihm. Er meint, wenn man gleich nach einer gut gelaufenen Geburt einen hebt, bleibt das Rentier gesund. Zugegeben: Es klappt ganz gut, also muss was dran sein. "Und die hast du mir übergekippt?" Monty nickt. "Tut mir leid. Aber anders wusste ich nicht, wie sich die anderen erklären sollten, dass du ohnmächtig bist." Ich atme tief ein. "Na gut. Es sei dir verziehen. Auch wenn ich jetzt einen hartnäckigen Ruf als Säufer habe." Einer, der in den Wald geht, um einen zu heben. "Ehrlich?!" Monty sieht mich ganz erschüttert an. Ich grinse und streichle ihm über die Stirn. "Geht schon. Das hält sich nicht lange." Monty scheint davon immer noch nicht überzeugt, also ziehe ich ihn höher und gebe ihm einen Kuss. Einen sehr langen … Zu unserem allgemeinen Unmut muss ich leider bald schon aus den warmen Federn schlüpfen. "Die Arbeit steht mir bis zu den Augenbrauen", erkläre ich Monty. "Noch elf Tage." "Ich weiß." Er räkelt sich schnurrend in meinen rot karierten Bettlaken. Am liebsten würde ich wieder zu ihm drunter kriechen. "Kann ich mir dir kommen? Am 24ten?" Ich halte inne, was sicher total dämlich aussieht, da ich nur auf einem Bein stehe, das andere schon halb in meiner Jeans.* "Du willst mitfahren? Wenn ich die Geschenke ausliefere?" "Wenn ich darf." "Als Rentier?" "Ich kann nicht fliegen." "Vielleicht ja doch." Wäre interessant herauszufinden. "Ich weiß nicht … Ich glaube, ich würde lieber neben dir im Schlitten sitzen. … Dich warm halten." Oh beim heiligen Nikolaus! Dieses Grinsen gehört verboten! Am Südpol erwacht wieder jemand zu neuem Leben. "Verdammt! Monty!" Meine Hose lernt fliegen. Genau wie ich. Und das sogar noch vor dem Heiligen Abend. Landezone: Bett. Direkt neben einem laut lachenden Monty, der mich mit ausgebreiteten Armen empfängt. ****** *Ja, Santa trägt außerhalb seiner Flugzeiten Jeans :-P Kapitel 5: Kapitel 3 - Monty (Ohne Adult) ----------------------------------------- Soooorry, dass es heute ‚etwas‘ später wurde. Bei uns war etwas Chaos. Dank Corona. Wir müssen nun auch ab Mittwoch unser Geschäft schließen. Klar, die Zahlen müssen runter und da wir auch Verwandte und Bekannte haben, die sich auf keinen Fall mit diesem Scheiß anstecken sollten, verstehe ich das auch, aber trotzdem ist da ein kleines Stimmchen im Hinterkopf: Warum gerade das Weihnachtsgeschäft? Na ja. Da müssen wir nun alle durch und hoffen, dass sich die Lage schnell wieder entspannt. Jetzt aber mal genug gejammert. Ich wünsche euch trotz allem eine schöne Woche und viel Spaß mit Santos und Monty ^^ Eure Fara Kapitel 3 - Monty (Ohne Adult) Ein atemberaubender Sternenhimmel über mir, klirrende Kälte und fluffiger Pulverschnee. Herrlich! "Schneller!", rufe ich meinen Lieblingen zu und schon sausen wir über die weite Ebene. Ihr Trainingszustand ist bestens. Kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Nur noch zwölf Tage. Und noch so viel zu tun. Neben mir taucht ein großes Geweih auf. "Du schon wieder", lache ich und strecke die Hand nach Monty aus um ihn den Hals zu tätscheln. "Bist du wieder ausgebüxt? Wie kommst du nur immer wieder allein aus dem Stall?" Es ist uns ein Rätsel. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Monty aus seiner Box gezaubert hat. Von der Weide auch nicht, aber das wäre jetzt nicht sooo ungewöhnlich. Das passiert schon mal. Doch in den zwei Wochen, wo Monty schon bei uns ist, ist er jedes Mal, wenn ich draußen unterwegs war, mitgekommen. Von sich aus. Mal früher, mal später. Wahrscheinlich wartet er immer bis er unbeobachtet ist, um dann auszubrechen. Bisher hat ihn noch niemand von meinen Stallarbeitern dabei gesehen. Ich habe schon überlegt, eine Kamera aufzuhängen. Keine Ahnung, wie er die Riegel an der Box aufbekommt. Und dann auch noch von innen. Vielleicht springt er auch einfach drüber. Wer weiß? Inzwischen ist er mir richtig ins Herz gewachsen. Er trottet mir hinterher, wenn ich beim Futterschleppen helfe, oder beim Tränken. Wenn ich die Boxen ausmiste, und alle auf der Weide sind, steht er ebenfalls früher oder später hinter mir. Dann pustet er mir warme Luft ins Gesicht, knabbelt an meinem Mantel herum oder schubbert sich an mir. So lange, bis ich ihm genug Aufmerksamkeit gebe. Meist endet es damit, dass ich ihn ausgiebig das Fell bürste. Dabei grunzt er richtig und ähm … bekommt wieder diese Hitzewallungen. Ich weiß ehrlich nicht, ob ich das als Kompliment sehen soll ... Der Bursche ist einfach verrückt! Und so anhänglich. Wenn ich ihn nicht jeden Tag ausgiebig mit ihm beschäftige, wird er grantig. Das spüre ich so deutlich, dass ich aufpassen muss, niemanden von meinen Angestellten anzuschnauzen, weil seine Stimmung so extrem auf mich abfärbt. Apropos spüren. Das ist das Ungewöhnlichste. Monty hat sehr oft Gefühle, nun ja … die irgendwie … unpassend sind. Nicht Rentierlike. Immer wieder passiert es mir, dass ich etwas spüre, und erst nach einiger Zeit bemerke, dass nicht ich es bin, der diese Gefühle hat. Meist sind es ganz harmlose. Hunger, obwohl ich eben zwei Teller voll Essen verputzt habe. Müdigkeit, obwohl ich eben erst aufgestanden bin. Das ist weniger ungewöhnlich. Allerdings wird mir immer mal wieder langweilig, obwohl ich total konzentriert an der Arbeit sitze. Immer wieder fühle ich dieses sehnsüchtige Ziehen in mir. Manchmal ist es so stark, dass ich raus zu ihm muss, damit dieses Gefühl endlich wieder vergeht. Doch da sind noch andere Gefühle … Die, die er bekommt, wenn ich ihm das Fell bürste. Ständig werde ich dadurch hart. Ich habe nochmal mit Karin gesprochen, doch die kann es sich auch nicht erklären. Monty macht null Anstalten, die Rentierdamen bespringen zu wollen. Ich muss mir deswegen ständig Luft machen. Und das, obwohl ich wirklich besseres zu tun habe, als mich irgendwo zu verschanzen und mir die Palme zu rubbeln. Irgendwas stimmt da nicht. Aber ich werde schon noch dahinter kommen! Monty prescht auf einmal nach vorn, an meinen Rentieren vorbei, schlägt Haken und wirbelt dabei eine Menge Schnee auf. Das spornt meine Jungs zusätzlich an. Lachend schaue ich ihm nach. "Na dann los!!!" Wir jagen davon. Monty hinterher. Ausgepowert kommen wir gut eine Stunde später wieder zuhause an. Sofort stehen alle parat um beim Abzäumen zu helfen. Die Rentiere müssen trocken gerieben und zugedeckt werden, damit sie sich nicht verkühlen. Monty übernehme ich. Das ist auch noch sowas. So lieb er seit seiner Ankunft nach meinem 'Alkoholkoma' ist, seit ein paar Tagen lässt er sich von den anderen kaum noch anfassen. "Der blöde Bock hat einen Narren an dir gefressen", hat Heinz gelacht. Montys Reaktion darauf war ein verärgertes Brummen und ein böser Blick. Sein Gemütszustand war auch nicht gerade freundlich, was mich zu einem anderen Punkt bringt: Er weiß, über was wir reden. Als könnte er unsere Sprache. Ich bin mir nicht sicher, aber langsam glaube ich, er könnte vielleicht wirklich ein … "Santos?" "Hm?" Ich drehe mich um und streichle nochmal über Montys Abschwitzdecke. Sitzt perfekt. "Du wirst drinnen gebraucht. Da stimmt was nicht mit irgendwelchen Zahlen." Einer der Stallarbeiter nickt Richtung Bürogebäude. Ich seufze und schließe genervt die Augen. "Ist gut", gebe ich erschöpft von mir. "Fütterst du ihn noch?" "Klar." "Mach's gut mein Hübscher." Ich tätschle Montys Hals. Er dreht den Kopf zu mir und pustet mir ins Gesicht, bevor seine Nase über meine Wange kitzelt. Das macht er gern, als wollte er mich damit ärgern. Ich gebe ihm noch einen sanften Klaps, dann sehe ich zu, dass ich ins Büro komme. *** Müde reibe ich mir über die Augen. Ich bin der Letzte im Büro. Alle anderen sind schon in den Feierabend gegangen. Auf meinem Befehl hin. Sie hatten schon genug Überstunden die letzten Tage. Wenigstens heute sollen sie nochmal einen entspannten Abend verbringen, bevor wir die Endphase einläuten. Ich bin so KO. Dabei kommt die schwerste Arbeit erst noch. Ich gähne herzhaft und schaue wieder auf den Bildschirm vor mir, doch die Zahlen tanzen vor meinen Augen miteinander Tango. Vielleicht sollte ich auch Feierabend machen. Oder besser gesagt, Feiermorgen. Halb drei! Ich speichere alles ab und fahre den PC runter. Als ich vorn das Deckenlicht ausknipse, fällt mir hinten ein kleines orangenes Licht auf. Die Kaffeemaschine ist noch an. "Die mach ich besser mal aus", sage ich zu mir selbst und laufe im Dämmerlicht des Mondes nochmal hinter ins Büro. Auf dem Rückweg schaue ich nach draußen. Eine Sternenklare Nacht zieht sich über den Himmel. Die Milchstraße sieht man hier draußen so klar, dass man jeden einzelnen Stern darin zählen könnte. Sanft grünschimmerndes Polarlicht zieht über den Himmel. Wunderschön. Es fasziniert mich jedes Mal auf's neue. Vorfreude macht sich in mir breit. Bis Heilig Abend soll das Wetter so bleiben. Ich liebe es, wenn ich da oben mit meinem Schlitten dahingleite und die schimmernden Schleier … Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und bleibe stehen. Da draußen ist jemand! Ich trete an eins der Fenster und spähe angestrengt hinaus und ja! Da steht einer! Man erkennt nur die Silhouette, doch das reicht. Unbewegt steht er oder sie da. Eine ganze Weile lang. Mitten auf dem großen Platz ein Stück hinter dem Brunnen. Quasi der halbe Weg zwischen Ställen und Bürogebäude. 'Das kann nie und nimmer jemand von uns sein!', denke ich. Und mal ehrlich: Welcher normale Mensch würde schon mitten in der Nacht bei zweistelligen Minusgraden draußen herumstehen? 'Dem muss ich nachgehen!' Nicht, dass jemand Unsinn mit meinen Lieblingen treiben will! Zuerst gehe ich nach oben. Mein Gewehr holen. Das braucht man hier draußen immer wieder mal. Mit wilden Tieren ist nicht zu Spaßen. Meist reicht es, wenn man einen Warnschuss abgibt. 'Hoffentlich reicht das dieses Mal auch.' Ich schlucke nervös. Dick angezogen und mit dem Gewehr in der Hand, trete ich ins Freie. Die Person steht immer noch da. "Hallo? Alles in Ordnung? Kann ich Ihnen helfen?" Mir schlägt das Herz bis zum Hals. Mit bedachten Schritten laufe ich auf die Person zu. "Hören Sie mich? … Antworten Sie! Ich habe ein Gewehr!" Ich zucke zusammen, denn der Kerl – es muss ein Kerl sein, bei dieser Statur – legt den Kopf schief und ich glaube ein Lachen zu hören. 'Will der mich verarschen?' Kurz überlege ich, einen Warnschuss abzugeben, verwerfe den Gedanken aber wieder. Ich würde nur alle aufwecken und in Panik versetzten. Und noch habe ich die Hoffnung, dass man mit dem Typen reden kann. "HEY!" Ich hebe das Gewehr an. "Wenn ich nichts hören würde, wie soll ich da antworten können?", ruft der Kerl mir zu. 'Die Stimme kenne ich!' "Du schon wieder?" Montys Besitzer! In meiner Brust wird es eng. Will er ihn etwa zurückholen? 'Bitte nicht!' Der hübsche Kerl ist mir schon so verdammt ans Herz gewachsen! Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne ihn hier sein wird. Meine Schritte werden schneller. "Was willst du hier?" "Mir holen, was ich begehre", antwortet dieser Mistsack doch tatsächlich. "Monty?" "Ja?" Ich stolpere für einen Moment über den komischen Tonfall des Kerls, besinne mich aber sofort wieder. "Du willst also Monty zurückholen?" 'Nur über meine Leiche, mein Lieber!' "Bist du sauer? … Ja, ich glaube, du bist sauer. Und traurig." Was?! "Du bist traurig, bei dem Gedanken daran, dass er dir weggenommen wird. Das ehrt mich." Was redet dieser Irre wieder für einen Müll?! Und woher weiß der das? Ich schlucke und lasse mich nicht von ihm aus der Spur bringen. Das will er bestimmt nur. "Hör zu: Verschwinde einfach. Monty ist mir hier her gefolgt. Er hätte schon so oft wieder zu dir zurückgehen können, ist er aber nicht. Ich kümmere mich um ihn." Wieder lacht der Typ. "Ja, das tust du", säuselt er. Mittlerweile bin ich beim Brunnen angekommen. Der Kerl steht höchstens fünf Meter von mir entfernt. Trotzdem kann ich ihn immer noch nicht richtig erkennen. "Oh Santos", höre ich ihn seufzen. "Nimm das Ding doch bitte endlich runter." Woher kennt der meinen Namen? Ich kann mich nicht erinnern, ihm den jemals gesagt zu haben. "Besser nicht", antworte ich. "Okay. Dann anders." Plötzlich weicht der Kerl nach hinten aus. So schnell, dass ich ihn binnen Sekunden gar nicht mehr sehen kann. "Hey!" Das finde ich höchst unfair. "Wo bist du?" Ich bleibe stehen. Sicher ist sicher. Leises Getrappel. Von dort, wo Montys Besitzer eben noch gestanden hat. Ich erstarre. "Monty?" Tatsache! Da kommt er angetrottet. Sofort senke ich das Gewehr, damit ich nicht auf ihn ziele und eventuell noch ein Unglück passiert. Wie immer sucht dieses Karibu sich den ungünstigsten Zeitpunkt heraus, um auszubüchsen. "Komm her, Junge", locke ich ihn und bin froh, als er vor mir zum Stehen kommt. Er stupst mit der Nase gegen mein Kinn. "Jetzt nicht, Hübscher." Keine Zeit zum Schmusen. Eine Welle der Enttäuschung trifft mich. Enttäuschung und … genervt? Monty senkt den Kopf und knabbert an meiner Hand herum. Genau an der, in der ich das Gewehr halte. "Nicht!" Ich entziehe ihm die Hand und halte das Ding hinter meinem Rücken. "Monty, verschwinde! Ich muss erst den Typen finden, dann … äh …" Es flirrt in der Luft. Montys Bild vor mir verwischt zitternd. Ich halte die Luft an. Das kenne ich doch! Und wie ich das kenne! "Scheiße, mein Hübscher, dass …" "Ich liebe es, wenn du mich Hübscher nennst", raunt mir eine altbekannte Stimme zu. Die, die ich für Montys Besitzer gehalten habe. "Monty …" Das gibt's nicht! Da steht dieser Kerl wieder vor mir! "Du bist … du bist Monty!" "Der Kandidat hat 100 Punkte", grinst mich der Mensch-Monty an. "Scheiße!", keuche ich laut, als ich mich wieder einigermaßen gefangen habe. "Ich hab's geahnt!" Ich schließe die Augen und lasse den Kopf in den Nacken fallen. Doch nur kurz, dann richte ich meinen Blicke wieder auf Monty. Auf einen sehr nackten Monty. Ich muss hart schlucken. Nice ... "Wirklich?" Montys linke Augenbraue hebt sich skeptisch. "Ganz leicht", gebe ich zu. "Manchmal habe ich solche Schwingungen von dir aufgefangen, die konnten eigentlich nur menschlich sein." Ja, es ergibt alles Sinn. "Du bist ein Wandler." Ein Karibu-Wandler. So muss es sein. "Genau." Montys Mundwinkel zucken wieder nach oben. "Du kennst dich wohl aus?" "Etwas", gestehe ich. "Schon mal was von den Osterhasen gehört?" Jepp. DEN Osterhasen. Auch hier gibt es mehrere. Einen ganzen Bau voll. Auf jedem Kontinent einen. Monty nickt. Wir sehen uns an. Lange. Ja, diese Augen kenne ich. Das sind eindeutig Montys Rehaugen … "Fuck! Monty! Du erfrierst doch bestimmt gleich!" Der Kerl ist immer noch nackt! Ich lege das Gewehr auf den Boden und schäle mich aus meinen Mantel. Hastig, darauf bedacht, ja nicht seine nackte Haut zu berühren, lege ich ihm den Mantel um. "Du kümmerst dich immer noch um mich", sagt er und klingt beinahe überrascht dabei. "Na hör mal! Ich kann dich ja schlecht erfrieren lassen." Was denkt der von mir? "Mir ist nicht kalt." "Ach nein?" Er schüttelt den Kopf. "Tja. Mir wird aber kalt, wenn ich dich so nackend vor mir herumrennen sehe." Leider nicht nur das … Mit einem lauten zippen ziehe ich den Reißverschluss hoch. Meine Hand hält immer noch den Zipper fest, direkt unter Montys Kinn, da beugt er sich langsam zu mir. 'Er ist fast so groß wie ich', schießt mir durchs Hirn, was mir vor lauter Aufregung total entgangen ist. "Du riechst immer so gut", flüstert Monty mir direkt ins Gesicht. "Nach Kaminfeuer, Zimtäpfeln, heißer Schokolade, Wald, Schnee … und nach Mann …" Da ist es wieder. Das Ziehen und Pochen in meiner Lendengegend. "Monty …" Dieser aufdringliche Wandler kommt immer näher. Das erste, was mich berührt, ist seine Nase. Direkt an meiner linken Wange. Ich höre, wie er tief einatmet. Die Erregung in mir nimmt unheimlich zu. Kommt die von mir, oder von ihm? Oder von uns beiden? Langsam streift Montys Nase an meiner Wangenpartie entlang. Eine Gänsehaut jagt über mich hinweg. 'Das hat er so oft gemacht …', denke ich mit einem Kribbeln im Bauch. Dass er dabei in seiner Karibu-Gestalt war, tut dem keinen Abbruch. "So gut …", höre ich ihn raunen und zucke anschließend zusammen, da seine Lippen hauchzart über meine Fahren. Sie sind kalt. Eiskalt. "D-Du musst ins … ins Warme", stottere ich mir zusammen. "Zu dir? Da hoch?" Er deutet auf das Gebäude hinter uns. Ich nicke stockend. Sein Atmen ist, im Gegensatz zu seinen Lippen, richtig warm. Fast schon heiß. "Das habe ich mir schon so lange gewünscht", haucht er mit rauer Stimme, während seine Nase immer noch auf Wanderschaft geht. Mein gesamter Körper vibriert. Ob ich ihn küssen darf? Ich meine so richtig … Ich suche Montys Blick, versinke darin. So viel Verlangen liegt darin ... "Santos? Santos!" Puff! Vorbei ist der schöne Moment. Was bleibt ist meine stahlharte Erektion und das Verlangen, Montys einladenden Lippen zu kosten. "Santos?" Heinz kommt von Richtung der Ställe zu uns gestapft. "Heinz." Ich räuspere mich, damit meine Stimme sich wenigstens einigermaßen fest anhört. "Ist was?" "Das wollte ich dich gerade fragen." Er bleibt neben uns stehen. Sein wacher Blick mustert Monty ausgiebig, dann das Gewehr, das neben uns im Schnee liegt. "Alles gut", beschwichtige ich ihn. "Sicher?" Er begutachtet Montys Füße und Beine, die ja komplett unbekleidet sind. "Ein alter Bekannter", erkläre ich unaufgefordert. "Überraschungsbesuch." "Ohne Hosen?" "Ja. Ohne Hosen. Deshalb gehen wir jetzt schnell rein." Heinz bliebt skeptisch, aber ich ignoriere es. Wie soll ich ihm das auch erklären? Und ehrlich gesagt, will ich das auch gar nicht. Ich hebe das Gewehr auf, schnappe mir Montys Arm und ziehe ihn mit mir. "Ruf mich, wenn was sein sollte!", ruft er mir noch nach. Ich winke ihm nickend zu. Drinnen merke ich erst, wie kalt mir da draußen eigentlich war. Mein Gesicht prickelt, als würde jemand mit einem umgedrehten Nadelkissen drüberreiben. Monty schaut sich interessiert um, doch ich ziehe ihn weiter bis zum Aufzug. "Ist dir wirklich nicht kalt?", frage ich nochmal nach. "Nein." Okay … Im künstlichen Licht des Fahrstuhls kann ich ihn endlich richtig anschauen. Draußen war es dafür viel zu düster. Braunes Haar, wie das Fell auf seinem Karibukörper. Genau wie seine Augen. Sein Blick wach und neugierig. Hohe Wangenknochen mit einem leichten Barschatten. "Gefalle ich dir? Auch als Mensch? Bin ich immer noch dein Hübscher?" Seine Fragen werfen mich dezent aus der Bahn. "Ja", krächze ich. "Du bist immer noch hübsch." Das ist er wirklich. Verdammt hübsch. Und heiß. So heiß ... Er lächelt süß, was seine Augen zum Strahlen, und meinen Bauch zum Hüpfen bringt. Mit dem typischen Pling geht die Aufzugtür auf. Wir sind in meiner Wohnung angekommen. Neugierig sieht Monty sich um. Ich lasse ihn und versuche meine Aufregung runterzufahren. Diesmal kommt sie von mir, den Monty signalisiert mir nur Neugier und Vorfreude. Auf was er sich freut, darüber muss ich erst gar nicht anfangen zu grübeln. Seine Wohnungsinspektion endet vor der Balkontür im Wohnzimmer. Er trägt immer noch meinen Mantel. In Ruhe schaut er sich draußen alles an. Bis es wieder drängend in meinem Schritt zieht. Monty lacht leise. "Du hast so fantastisch ausgesehen, wie du hier standest, das Fernglas auf mich gerichtet, mit offener Hose." Oh. "Äh … Ja das …" Wie peinlich! "Ich war kurz davor, weißt du?" "Wovor?" Was meint er? "Mich zu verwandeln. Mich dir Preis zu geben." Ach so. "Warum hast du es nicht getan?" Ich trete neben ihn und schaue ebenfalls hinaus. Die Weide sieht man kaum, da sie nicht beleuchtet ist, wenn die Rentiere im Stall sind. Nur die dunklen Baumschatten vor einem immer noch spektakulären Sternenhimmel sind zu sehen. Hier und da schimmern ein paar Polarlichter. "Weil ich dich erst kennenlernen musste", erklärt er mir. "Ob du es wert bist." Das verstehe ich jetzt nicht. Monty scheint meine Verwirrung zu spüren, denn er dreht sich zu mir um und lächelt mich frech an. "Das erkläre ich dir noch", verspricht er mir und hebt einen Arm. Sssssssssibb Offen ist der Reißverschluss meines Mantels. Ich schlucke. Mehrmals. Montys Körpermitte ragt zur Zimmerdecke. Oder zum Sternenhimmel, für alle, die es gern romantisch haben. Mit einem leisen Rascheln segelt mein roter Mantel zu Boden. "Schluss mit Reden. Ich halte es kaum noch aus." Zu meiner totalen Überraschung, springt Monty mich plötzlich regelrecht an. Mit einem Ausdruck im Gesicht, der wie eine Mischung aus Geilheit und Hunger aussieht. Und sich auch so anfühlt, wie mir mit einem Schlag bewiesen wird. Ich taumle rückwärts gegen die Glastür und halte mich erschrocken am Fensterbrett links neben der Balkontür fest. Montys Lippen haben sich auf mein Kinn gelegt. Sie sind überhaupt nicht mehr kalt. Eher heiß. Kochend heiß … Ich stöhne auf. Sein fester, muskulöser Körper drängt sich an mich, reibt auf und ab, während flinke Finger am Saum meines Pullovers herumnästeln. "Darf ich?", haucht er mir gegen den Mund. Treue Rehaugen flehen stumm. Wie könnte ich da nein sagen? Mein Nicken ist kaum zu sehen, denke ich zumindest, aber Monty versteht. Als sich seine Lippen vorsichtig auf meine schieben, zünden heftige Explosionen in meinem Bauch. Mein Stöhnen lässt Monty mutiger werden. Er intensiviert den Kuss, schiebt seine Hände unter meinen Pullover und seufzt leise. Ich löse mich aus der Starre, die ich seit seinem 'Angriff' habe und lege die Arme um seinen nackten Rücken. Eine Gänsehaut rinnt an mir hinab und ich stöhne abermals, öffne leicht den Mund dabei und stupse mit der Zunge gegen Montys zarte Lippen. Wimmernd teilt er sie für mich. Als sich unsere Zungen berühren, fühle ich mich, als würde ich abheben. Und zwar noch schneller und höher, als mit meinen Schlitten. Monty schmeckt nach Schnee, nach Natur, nach Freiheit und irgendwie … wild. 'So gut …', schießt es mir durchs Hirn. Mich hält ab da an nichts mehr. * "Duschen?" Monty, der schnaufend an meiner Schulter lehnt, nickt erschöpft. Es dauert, bis wir wieder genug Kraft in den Knochen haben, um aufzustehen. Als wir es aber geschafft haben, nehme ich Montys Hand und ziehe ihn mit mir ins Badezimmer. Auch hier schaut er sich neugierig um, während ich die Brause anschalte und auf die richtige Temperatur warte. Unter dem warmen Wasser seufze ich wohlig auf. "Das tut gut." "Hmhm", macht Monty, der mit geschlossenen Augen dasteht und sich das Wasser ins Gesicht regnen lässt. "Eine Dusche hatte ich schon ewig nicht mehr." Oh. "Nicht?" Er schüttelt den Kopf. "Als Karibu passt man schlecht in eine Duschkabine." Ach so! Ich lache auf und greife nach dem Duschgel. Ich kann es kaum erwarten, Montys Körper einzuseifen. "Wie lange bist du denn schon in deiner Tiergestalt unterwegs?", frage ich, in der Hoffnung, endlich mehr über ihn zu erfahren. "Lange. Mit kurzen Unterbrechungen", antwortet er. "Weiß nicht mehr genau." Hm. Sehr zufriedenstellend ist das jetzt auch nicht. Monty öffnet die Augen und lächelt mich entschuldigend an. "Mein Hirn ist noch etwas benebelt. Reden wir besser nachher. Dann kannst du mich alles fragen." "Ist gut." Ein wenig kann ich noch warten. Wir seifen uns gegenseitig mit dem nach Lebkuchen duftenden Duschgel ein. Dabei genieße ich jeden Zentimeter Haut, den ich an Monty berühren darf. So ganz anders als bei Julian oder den Kerlen vor ihm. Er ist durchtrainiert, aber nicht bullig. Eher sehnig. Man spürt, dass unter der weichen Haut viel Kraft steckt. Außerdem ist es schön, mal jemanden im Stehen fast direkt in die Augen schauen zu können. "Du gefällst mir auch", kichert Monty und schlingt die Arme um meine Taille. Ich lächle verlegen. "Daran werde ich mich erst noch gewöhnen müssen", brumme ich. "Dass du spürst, was ich fühle und umgekehrt." "Ja. Ist für mich auch neu. Warum ist das eigentlich so?" Ha! Er weiß mal auch nicht alles! Überlegen grinse ich ihn an. "Nachher. Wenn wir wieder trocken sind, ja?" "Und wo sind wir dann? Wenn wir wieder trocken sind?" Zwischen Montys Beinen kehrt das Leben zurück. "In meinem Bett. Wenn du magst", krächze ich mit rauer Stimme. "Unbedingt." Montys Kuss lässt mal wieder meine Knie weich werden. Und etwas anderes sehr schnell wieder hart ... *** Ich atme tief ein und strecke mich. Allerdings spüre ich etwas gegen meine linke Seite drücken. Etwas festes und warmes. 'Hm?' Und dann kommt die Erinnerung zurück. Ich fange an zu grinsen. "Am frühen Morgen schon so gut gelaunt?" Monty. Ich öffne die Augen und blicke direkt in die von Montys. Leider ist es zu dunkel, um sein Gesicht genau zu erkennen. Er hat sich über mich gebeugt und seine Finger beginnen über meine Brust zu tanzen. Wunderschön … "Hab mich an letzte Nacht erinnert", erkläre ich mit schlafrauer Stimme. Monty lächelt und küsst mich sanft. Meiner Kehle entfleucht ein Schnurren. Ich lege die Arme um Monty und ziehe ihn auf meine Brust. "Hat sie dir auch so gut gefallen, wie mir?" Ich nicke. "Gut …" Erneut senken sich seine Lippen auf meinen. Die Nacht war wirklich himmlisch. Meine Lippen sind immer noch ganz empfindlich vom vielen Küssen, Lecken und Saugen. Montys Körper zu erkunden, zu fühlen, was er dabei empfindet, ist bis jetzt eins der geilsten Dinge gewesen, die ich jemals erlebt habe. "Wie wäre es, wenn du mir jetzt mal erzählst, wo du herkommst", raune ich ihm nach einiger Zeit gegen seine ebenfalls geschwollenen Lippen. Letzte Nacht waren wir ständig mit anderen Dingen beschäftigt gewesen und hatten gar keinen Kopf mehr, um miteinander klärende Worte zu wechseln. Monty nickt und macht es sich auf mir gemütlich. Ich schließe die Augen und atme seinen einzigartigen Duft ein. "Soll ich von Anfang an erzählen?" "Ich bitte drum." "Okay." Monty sucht meine linke Hand und verschränkt seine Finger mit meinen. "Letzten Sommer, da habe ich dich das erste Mal gesehen." Ich runzle die Stirn. "Wann und wo?" "Bei Sam." "Santa Sam?" Er nickt. Stimmt. Ich war bei ihm zu Besuch. Letzten Juli. Besprechen, was dieses Jahr alles ansteht. "Warte mal …" Mir schwant Böses. "Bist du etwa einer von Sams Rentieren?" "Nein! Bloß nicht", lacht Monty. Ich atme erleichtert aus. Das wäre eine Katastrophe gewesen. Einer von Sams Helfern bei mir! Hinterher könnte er nicht losfliegen. "Und wo hast du mich dann dort gesehen?" "Als ich mit meiner Familie unterwegs war." Er zuckt mit den Schultern. "Wir sind öfter mal bei Sam in der Nähe. Dort stibitzen wir manchmal Essbares." Ich lache auf. Wenn das Sam wüsste! "An diesem Tag waren wir wieder mal auf Tour", erzählt er weiter. "In unserer Tiergestalt. Ich hielt mich in einem kleinen Wäldchen auf. Dort gab es noch etwas Gras. Da bemerkte ich deine Ankunft. Sam begrüßte dich überschwänglich und ich war neugierig, weshalb der Kerl so einen Zirkus veranstaltet." "Stimmt", grinse ich. "Mit seinem 'Ho ho ho!'" Das laute Gebrüll, dass er drauf hat, hat er eindeutig von seinem Großvater Claus geerbt. Monty nickt. "Ich habe dich gesehen und war hin und weg." "Echt?" Da werd ich ja gleich rot im Gesicht! "Du warst so anders als dieser alte Zausel mit seinem Rauschebart und dem dicken Bauch", säuselt er. "Erst wusste ich nicht, wer du bist. Dachte, vielleicht ein Familienmitglied. Aber dann erzählte mir mein Bruder, er hätte im Stall euer Gespräch verfolgt und mitbekommen." "Er war im Stall?" "Jepp. Bei den Futtervorräten." Wieder muss ich lachen. Klauen die kleinen vierbeinigen Diebe unter unseren Augen Sams Vorrat. "So erfuhr ich, wer du bist. Ein weiterer Santa. Aus Lappland." "Und du bist mir dann gefolgt?", dränge ich ihn weiter. "Nicht sofort. Ich konnte ja nicht einfach meine Familie verlassen. Wollte ich auch eigentlich nicht, aber … ich habe dich einfach nicht aus den Kopf bekommen." Scheiße, ist das süß! "Als ich dann beschlossen hatte, dich zu suchen, um herauszufinden, weshalb ich dich so anziehen finde, musste ich ja auch erst herausfinden, wo du bist. War gar nicht leicht." Kann ich mir vorstellen. "Wie hast du es herausgefunden?" "Verrate ich nicht", lacht Monty verschmitzt. "Los! Komm schon! Sag!" Ich pikse ihm in die Seite, was ihn laut auflachen und sich winden lässt. "Okay! Okay, ich sag's dir ja!" Na endlich. Wieder beruhigt, kuschelt er sich erneut bequem auf meinen Oberkörper. Die Arme überkreuzt, das Kinn darauf gestützt, sieht er mich mit seinen warm-braunen Augen an. Ich kann nicht anders und kraule ihm durch das weiche, braune Haar. Mein Herz schlägt sofort schneller. Seins auch, wie ich merke. 'Fuck! Ich verknalle mich doch nicht gerade etwa?' Und er? Vor lauter Nachdenken habe ich fast Montys Erklärung verpasst. "Und durch ihn habe ich hier her gefunden." "Ähm … Ach so." "Du hast nicht zugehört", schmunzelt Monty. "Äh … Sorry. Ich war abgelenkt …" "Aha. Und von was?" "Äh …" Das kann ich ihm unmöglich sagen! "Santos? Du weißt schon, dass ich alles spüre was in dir vorgeht." Ups. Ja. Da war ja was. Grinsend tupft Monty mir einen Kuss auf die Nase. "Mir geht es auch so", flüstert er und streichelt über meine Brust. Genau dort, wo mein Herz schlägt. "Ich weiß", flüstere ich mit dünner Stimme. Ein wenig macht mir das schon Angst. So mir nichts, dir nichts verknallt zu sein. Wobei ich Monty ja schon etwas kenne. Zwar als Karibus, aber immerhin. Sein Charakter ist der Selbe. Ob als Mensch oder Karibu. Monty küsst mich sanft. "Und nun erzähl du erstmal: Wieso haben wir diese Verbindung?" Sein Zeigefinger zeigt einige Male zwischen uns hin und her. Ich muss mich kurz sammeln. Immer noch kann ich Montys Lippen auf meinen spüren, auch wenn sie nicht mehr auf meinen liegen. Sehr ablenkend. "Das ist so", beginne ich. "Wir Santas, wir haben alle zu unseren Rentieren diese Verbindung. Sie wird stärker, je näher Heilig Abend rückt. Und auch nur dann ist die Magie so stark, dass sie sich mit mir im Schlepptau in die Lüfte erheben können." Monty macht große Augen. "Du spürst jedes Rentier?" "Bis jetzt ja", antworte ich. "Es dauert nur meist eine gewisse Weile, bis sich das einstellt." Dass es bei Monty so schnell ging, hat mich sehr überrascht. "Dann … Dann bin ich nicht der Einzige?" Er richtet sich empört auf und hält sich die Bettdecke vor den entblößten Oberkörper. Ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken. Er scherzt nur. "Keine Angst. Ich war noch nie und werde auch nie mit meinen Rentieren ins Bett hüpfen." "Idiot!" Er versucht mich unter der Decke zu treten. Klappt nur nicht richtig. Er wackelt nur lustig hin und her. "Ich meine andere Wandler." "Ich kenne bis auf Charles, einen der Osterhasen, keinen anderen Wandler", lache ich. "Und bei dem fühle ich auch nichts. Na ja. Bis auf den Drang, den Bräter herauszuholen und Hasenbraten mit Klößen und Rotkraut zu machen." Monty runzelt erst die Stirn, dann lacht er endlich wieder. "Das ist gemein! Der arme Osterhase." "Schon mal Hasenbraten gegessen? Schmeckt gut." Mein Hübscher lässt die Bettdecke wieder sinken und legt sich endlich wieder auf mich. Wird auch Zeit, mir war schon kalt. "Ich hoffe, das war nur ein Scherz. Du würdest doch nie einen Wandler in den Ofen stecken. Oder?" "Nicht, wenn es sich vermeiden lässt." Monty lacht abermals. "Dein Lachen gefällt mir", platzt es aus mir heraus. "Danke. Und mir gefällt dein schräger Humor." Hm … War das jetzt ein Kompliment? Ich beschließe, ja. "Soll ich weiter erzählen?" "Klar. Ich will immer noch wissen, warum du dich mir nicht gleich zu erkennen gegeben hast. Und was du mit mir gemacht hast, als ich dich gesucht habe." Das nehme ich ihm immer noch ein wenig krumm. "Sorry." Braune Reh-Augen funkeln mich entschuldigend an. "Aber ich musste mir erst sicher sein." "Sicher? Wobei?" Monty seufzt. "Wie gut kennst du Santa Sam?" Ich lege die Stirn in Falten. Was soll das jetzt? "Wir treffen uns hin und wieder. Meist zwei Mal im Jahr. Für eine Art Betriebsbesprechung. Das machen wir auch mit anderen Santas." "Also kennst du ihn nur flüchtig?" Ich bejahe. "Weißt du, Sam ist ein … wie sage ich es am Besten? … Ein herrschsüchtiger Irrer." Äh … Bitte? "Total unsympathisch und launisch." "Woher willst du das wissen?" Das ist mir ja noch nie unter die Ohren gekommen! "Na wir sind oft in dieser Gegend und bekommen viel mit." Monty zuckt mit den Achseln. "Angestellte müssen viele Überstunden machen." Müssen sie bei mir auch oft. "Unbezahlt." Oh. "Und seine armen Rentiere. In der Trainingszeit triezt er sie bis sie fast nicht mehr stehen können." "Was?!" Das ist ja unerhört! "Keine Sorge. Sonst fehlt es ihnen an nichts. Sam weiß ja selbst, dass nur ein gesundes Rentier Leistung bringt, aber nett ist er zu ihnen nicht …" "Unfassbar! Das muss ich den anderen Santas erzählen! Dem muss nachgegangen werden!" Monty nickt stumm. "Jedenfalls", fährt er fort und besänftigt meinen aufkeimenden Zorn mit kleinen Streicheleinheiten an meinem Hals. "Ich musste erst sicher gehen, dass du nicht auch so bist." "Okay. Kann ich verstehen." Dieser Sam … Dem werde ich … "Hör auf. Das macht mich nervös." Oh. "Tut mir leid", entschuldige ich mich und streichle durch sein Haar. "Es macht mich nur so wütend. Wir gehen normal niemals schlecht mit Tieren um. Und mit Menschen im Idealfall auch nicht. Es gibt Ausnahmen." So wie Sam seit kurzem. Ich versuche mich von dem Thema abzulenken. "Und was war das letztens? Wie kam ich nach Alkohol stinkend hier an?" Monty weicht meinem Blick aus und beißt sich auf die Unterlippe. "Das … Na ja … Ähm …" "Sag schon. Ich habe dir das schon fast verziehen." Um ihm das zu beweisen, drücke ich ihm einen Kuss auf die Stirn. Seine Nervosität sinkt wieder, was ich wieder ganz genau spüren kann. "Du wolltest mich einfangen. Und eigentlich wollte ich das ja auch … Gewissermaßen. Aber bevor ich mit dir gehen konnte, musste ich erst mit dir reden. Das ging aber nicht, es sei denn, ich zeige dir, wer ich bin." "Kling plausibel. Also hast du mich deshalb in den Schneesturm gelockt?" "Hmhm", bestätigt Monty mir. "Damit ich mit dir reden konnte, alleine. Ohne dass du mich siehst, oder wie ich mich verwandle. Als du mir dann versichert hast, dass du dich nur um mich kümmern wolltest, weil du besorgt um mich warst, war ich beruhigt. Nur wie ich dich wieder nach Hause bekommen sollte, wusste ich nicht." "Vielleicht dich einfach zurückverwandeln und zurück laufen?", schlage ich vor. "Ich wäre dir hundert pro gefolgt." Dessen bin ich mir sogar ziemlich sicher. "Ähm … Ja. Hätte ich machen können …" Ich verdrehe die Augen, schaffe es aber nicht ein Grinsen zu unterdrücken. "Aber du warst so wütend auf mich … Das hat weh getan." Seine Stimme ist nur noch ein leises Flüstern. Ich erinnere mich. So sauer bin ich zuvor selten gewesen. Aber ein wenig war es ja auch seine Schuld. "Gut, okay. Schlussstrich. Was vergangen ist, ist vergangen", beschließe ich. "Wirklich?" "Wirklich", bestätige ich ihm. "Aber erst sagst du mir noch, wie du mich so schnell ausknocken konntest." Das war echt unheimlich. "Wir Wandler haben da so unsere Tricks. Nicht nur Santa Santos weiß mit Magie umzugehen." "Ach, ja? Erzähl mal." "Soll ich es dir zeigen?" Er grinst süffisant. "Lieber nicht", wehre ich sofort ab. "Das brauche ich nicht nochmal." Gruselig. "Und wie kam es dann, dass ich nach Schnaps gerochen habe?" "Heinz hat immer eine kleine Flasche im Stall versteckt." "Ja, ich weiß. Um anzustoßen, wenn ein neues Kalb geboren wird." Ist so eine Tradition bei ihm. Er meint, wenn man gleich nach einer gut gelaufenen Geburt einen hebt, bleibt das Rentier gesund. Zugegeben: Es klappt ganz gut, also muss was dran sein. "Und die hast du mir übergekippt?" Monty nickt. "Tut mir leid. Aber anders wusste ich nicht, wie sich die anderen erklären sollten, dass du ohnmächtig bist." Ich atme tief ein. "Na gut. Es sei dir verziehen. Auch wenn ich jetzt einen hartnäckigen Ruf als Säufer habe." Einer, der in den Wald geht, um einen zu heben. "Ehrlich?!" Monty sieht mich ganz erschüttert an. Ich grinse und streichle ihm über die Stirn. "Geht schon. Das hält sich nicht lange." Monty scheint davon immer noch nicht überzeugt, also ziehe ich ihn höher und gebe ihm einen Kuss. Einen sehr langen … Zu unserem allgemeinen Unmut muss ich leider bald schon aus den warmen Federn schlüpfen. "Die Arbeit steht mir bis zu den Augenbrauen", erkläre ich Monty. "Noch elf Tage." "Ich weiß." Er räkelt sich schnurrend in meinen rot karierten Bettlaken. Am liebsten würde ich wieder zu ihm drunter kriechen. "Kann ich mir dir kommen? Am 24ten?" Ich halte inne, was sicher total dämlich aussieht, da ich nur auf einem Bein stehe, das andere schon halb in meiner Jeans.* "Du willst mitfahren? Wenn ich die Geschenke ausliefere?" "Wenn ich darf." "Als Rentier?" "Ich kann nicht fliegen." "Vielleicht ja doch." Wäre interessant herauszufinden. "Ich weiß nicht … Ich glaube, ich würde lieber neben dir im Schlitten sitzen. … Dich warm halten." Oh beim heiligen Nikolaus! Dieses Grinsen gehört verboten! Am Südpol erwacht wieder jemand zu neuem Leben. "Verdammt! Monty!" Meine Hose lernt fliegen. Genau wie ich. Und das sogar noch vor dem Heiligen Abend. Landezone: Bett. Direkt neben einem laut lachenden Monty, der mich mit ausgebreiteten Armen empfängt. ****** *Ja, Santa trägt außerhalb seiner Flugzeiten Jeans :-P Kapitel 6: Kapitel 4 - Weihnachtsmagie -------------------------------------- Hallo meine Lieben! Langsam aber sicher geht es bei Santos zur Sache. Also zur Weihnachtssache :-p Der gute Santa bereitet sich auf das Weihnachtsfest vor, doch leider läuft nicht alles ganz nach Plan. Ein wenig Drama muss leider noch kommen. Aber ihr kennt mich. Lange kann ich unseren Santa-Schnuckel nicht leiden lassen *gg* Viel Spaß mit dem 4ten Adventskapitel :-* Kapitel 4 - Weihnachtsmagie "Boss? Wo bleibst du denn?" Stirnrunzeln und fragende Blicke begegnen mir im Büro. "Tut mir leid. Ich habe den Wecker nicht gehört", lüge ich und husche auf meinen Arbeitsplatz. "Wirst du etwa krank?" Ich kann kaum reagieren, schon patscht mir Camilla ihren Handrücken auf die Stirn. Keine Sekunde später schreit sie schrill auf. Monty hat sie am Handgelenk gepackt und starrt sie so grimmig an, dass ich froh bin, nicht in ihrer Haut zu stecken. "Was …?" "Finger weg", knurrt er und schiebt sich zwischen einer sehr erschrockenen Camilla und mich. Ich muss mich sammeln, denn die Welle Eifersucht, die von ihm zu mir rüber schwappt, muss erstmal verarbeitet werden. "Wer sind Sie denn?", fiepst Camilla ihn an, die den ersten Schock überwunden zu haben scheint, und reibt sich das Handgelenk. "Ich bin Santos' Fr… Ein Freund von Santos", zischt er zurück. "Und wenn er krank wäre, hätte ich ihn sicher nicht auf die Arbeit gelassen." Unsichtbare Blitze fliegen zwischen Monty und Camilla hin und her. Wenn Blicke töten könnten … Um die Situation zu entschärfen, bitte ich Camilla, meinem Gast einen Stuhl zu holen. Sie folgt zähneknirschend. Als Monty neben mir sitzt und Camilla wieder abgedampft ist, beugt er sich unauffällig zu mir rüber. "Tut mir leid, aber diese Ziege …" Es brodelt immer noch in ihm. Grinsend starte ich meinen PC. "Schon gut", flüstere ich ihm zu. "Aber du hättest ruhig sagen können, dass du mein Freund bist." Ich hätte dabei zu gern Camillas dummes Gesicht gesehen. "Sind wir das?" Montys Augen werden so groß wie Untertassen. "Etwa nicht?" Das, was wir gegenseitig fühlen, dürfte doch wohl Antwort genug sein. Monty fängt an zu strahlen. "Doch!", platzt es laut aus ihm heraus. So laut, dass sich alle zu uns umdrehen. "Ups." Er zieht den Kopf ein, doch ich lache nur, schnappe mir sein Kinn und gebe ihm einen Kuss. Jetzt dürften es wenigstens alle im Büro mitbekommen haben. Irgendwo, ganz hinten bei der Kaffeemaschine, höre ich ein erstauntes Luftschnappen, dass sich verdächtig nach Camillas Entenstimme angehört hat. 'Sehr gut …' Ich muss nicht erst erwähnen, dass ich dank Montys Anwesenheit, kaum meine Arbeit geschafft habe. Zwar habe ich ihm alles erklärt, was ich gemacht habe, und er war auch sehr interessiert, doch es fiel mir verdammt schwer, ihm dabei nicht ständig anzufassen oder gar zu küssen. Dadurch gerieten meine Erklärungen immer wieder ins Stocken. Von meiner eigentlichen Arbeit mal ganz zu schweigen. "Ich könnte dir helfen", meint Monty plötzlich neben mir. "Also nächstes Jahr. Wenn du mir alles nochmal genauer erklärst bis dahin." Mir rutscht beinahe die Tasse Kaffee aus der Hand, die ich mir eigentlich gerade vor die Nase heben wollte. "Du willst nächstes Jahr wiederkommen?" "Wieso wiederkommen? Darf ich nicht hierbleiben?" Öh… "Willst du denn?" Sicherheitshalber stelle ich meine Kaffeetasse wieder auf den Schreibtisch. "Sonst wäre ich nicht hier", antwortet er mir lächelnd. "Schließlich hast du mich doch eingefangen." Ach? "Soweit ich mich erinnere, hast du mich KO gehen lassen und bist mir dann gefolgt." "Na ja … Nicht ganz." Hä? "Ich habe dich sogar nach hause gezogen. Dein Rentier wollte nicht auf mich hören, also musste ich selbst ran. Ich hab ihn erst kurz vor der Ankunft wieder angespannt. Ab da ist er von allein gelaufen." Ich klimpere ein paar mal verblüfft mit meinen Augenlidern.* Daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht. Meine Lieblinge hören nur auf mich. Kein Wunder, dass Monty Benedikt nicht zum laufen bewegen konnte. "Und?" "Hm?" "Na, darf ich hierbleiben?" Monty knibbelt sich nervös an den Fingern herum. "Ja. Ja natürlich darfst du hierbleiben!", jappse ich und spüre, wie mein Bauch zu kribbeln beginnt. 'Monty will bei mir bleiben!' Ich ziehe ihn stürmisch an mich und gebe ihm einen Kuss, der sich gewaschen hat. "Wuhuuu!", ruft plötzlich einer meiner Mitarbeiter und fängt an zu klatschen. Weitere stimmen mit ein, bis die ganze Belegschaft zu jubeln beginnt. Na ja. Außer vielleicht Camilla. Und ich weiß nicht, ob Julian die frohe Kunde schon vernommen hat. Wenn ja, wird er jetzt wahrscheinlich schniefend am Empfang hocken, denn bis jetzt habe ich noch niemand anderen einstellen können. "Ähm Boss?" "Ja?" Einer meiner Mitarbeiter steht mit hochroten Kopf neben uns am Schreibtisch. "Haben Sie schon die Bestätigung von der Produktion erhalten? Für die großen Drohnen." "Die, die per Smartphone gesteuert werden können?" Mein Mitarbeiter, Olaf wenn ich mich recht erinnere, nickt. "Da ist alles soweit im Plan", meine ich mich zu erinnern. "Ich schaue nochmal nach und schick dir alles." "Danke." Und weg ist er. "Scheint so, als sei nicht nur diese Camilla hinter dir her", knurrt Monty. Ich beiße mir auf die Unterlippe, um nicht allzu sehr zu grinsen. "Kann sein …" "Und dieser Piefke am Empfang." Mein Hübscher knirscht mit den Zähnen. "Dieser schmierige …" "Beruhige dich." Ich klopfe Monty auf den Oberschenkel. "Du warst mit dem Empfangstypen im Bett, richtig?" Ich nicke. Warum lügen. "Ich hab euch gehört. Wie ihr im Stall wart." Seine Stimme ist nur noch ein Flüstern. "Oh", mache ich. Wir hatten wohl mehr Zuhörer als gedacht. "Nun ja … Das mit Julian und mir ist vorbei. Schon seit über drei Wochen." "Ich weiß. Trotzdem regt mich der Typ auf. Ständig will er dich anbaggern. Und wie der dich anguckt ..." Da scheine ich mir ja einen sehr eifersüchtigen Wandler angelacht zu haben. Wobei mir etwas einfällt. "Bist du deswegen gegen die Vordertür gerannt?" "Konnte ja schlecht anklopfen und diesen Idioten bitten, aufzuhören, dich so geifernd anzustarren und mit den Blicken auszuziehen." Montys Wangen verfärben sich rot, weshalb ich nicht mal halb so sauer auf ihn sein kann, wie ich wahrscheinlich sollte. Und eigentlich hat er mich ja auch aus einer beschissen peinlichen Situation gerettet. Ich schicke Olaf die gewünschten Dokumente und drehe mich anschließend mit meinem Bürostuhl ganz zu Monty herum, sodass ich seinen Stuhl zwischen meine Beine ziehen kann, und schnappe mir seine Hände. "Hör zu: Die anderen Kerle hier interessieren mich nicht im Geringsten. Haben sie auch noch nie so wirklich. Das waren nur … Notablassventile." So kann man das wohl am ehesten beschreiben. "Und was Frauen angeht: Du könntest mir hundert von ihnen nackt und notgeil auf den Bauch binden, und mein Freund da unten würde nicht die kleinste Regung zeigen. Höchstens sich vor Angst nach innen stülpen …" Dieses unappetitliche Bild verbannen wir aber schnell aus unseren Gedanken. "Und ich?" Monty sieht schüchtern zu mir auf. So heiß! Am liebsten würde ich ihn hier auf der Stelle … "Bin ich auch nur ein 'Notablassventil' für dich?" Schmunzelnd lasse ich meine Hände an seinen Armen hinauf wandern. Über die Armbeugen, den kräftigen Oberarmen bis zu den breiten Schultern. Sanft umfasse ich sein Gesicht. "Du bist für mich für gar kein Ventil", beruhige ich ihn. "Du bist mein Antriebsriemen." Jetzt lacht auch endlich Monty wieder und schüttelt den Kopf. "Hat dein Schlitten überhaupt sowas?" "Keine Ahnung." Ich zucke mit den Schultern. "Aber ich rede auch nicht von meinem Schlitten … Es sei denn, du betitelst meinen Unruhestifter da unten so … Der gleitet auch mal ganz gern …" Und prompt reckt besagter Unruhestifter neugierig sein Köpfchen. Monty lehnt sich zu mir vor, seine Lippen ganz dicht an meinen. "Soll ich mal gucken? Ob dein Schlitten einen Antriebsriemen hat?" "Kannst du gerne tun …" Prickelnde Erregung rast durch meinen Körper. Genau wie bei Monty. Es ist immer noch leicht befremdlich für mich, das so genau zu spüren. Aber auch unglaublich schön … "Ähm … Boss?" Olaf! *** "Bin ich kaputt!" Ich falle mit dem Rücken voran auf mein großes Bett und schließe stöhnend die Augen. "Kein Wunder", höre ich Monty müde schmunzeln. "Es ist ja auch schon wieder fast Morgen." "Erinnere mich nicht daran." Meine Füße protestieren jetzt schon, nachher wieder so früh aufstehen zu müssen. "Es ist fast geschafft." Die Matratze neben mir senkt sich. Eine wunderbar warme Hand streichelt über meinen Bauch. "Soll ich dich ein wenig verwöhnen?", fragt mich mein Wandler. Ich fange an zu grinsen. "Und wie sieht dein Verwöhnprogramm aus?" "Lass dich überraschen", ist alles, was er mir verrät. Kurz danach beugt er sich über mich, um mich zu küssen. Schnurrend lege ich meine schweren Arme um seinen Nacken, um ihn noch dichter an mich zu ziehen. Ich kann einfach nicht genug von ihm bekommen. Selbst heute Nachmittag beim alltäglichen Training mit meinen Lieblingen. Monty war wieder mit von der Partie. Diesmal hat er allerdings neben mir im Schlitten gesessen. Als wir bei den Stallungen ankamen, lief auch schon Heinz hektisch händewedelnd auf uns zu. "Monty!" Wir zuckten fürchterlich zusammen. Hatte Heinz ihn erkannt? Aber wie? "Monty!", wiederholte er und schnaufte wie eine Dampflok. "Ich kann ihn nirgends finden! Schon seit heute Morgen!" Wir beide atmeten gleichzeitig erleichtert auf. Das Monty in Wahrheit kein normales Karibu ist, soll noch ein wenig unser Geheimnis bleiben. "Keine Sorge", beruhigte ich Heinz sofort. "Monty geht es gut. Er ist wieder zuhause." Heinz Gesichtszüge entgleisten. "Das sagst du mir jetzt erst?!" Schuldbewusst verzog ich die Lippen. "Sorry. Vergessen." Ein Schnauben folgte und Heinz verschränkte angefressen die Arme vor der Brust. "Und wo ist er jetzt?" "Bei mir", antwortete Monty und streckte seine Hand aus. "Er gehört mir." "Ach?" Zögernd ergriff Heinz seine Hand und begutachtete meinen Hübschen ausgiebig, wobei mir abermals das Herzlein in die Hose rutschte. "Sie sind doch der Typ, der letzte Nacht ohne Hosen und Schuhe im Schnee herumstand." "Genau." Monty lächelte so breit, dass Heinz Gemüt sich wieder zu beruhigen schien. "Ich bin Monty." Heinz stutzte und ich versuchte nicht allzu auffällig zu grinsen. "Sie heißen wie Ihr Karibu?" "Nein. Mein Karibu heißt wie ich." Ende der Fahnenstange. Ich fing laut an zu lachen. Von Heinz kassierte ich wieder ein beleidigtes Schnauben, aber ich klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, während wir uns auf den Weg zu der Weide machten. Ich muss sagen, mit Monty zusammen im Schlitten zu sitzen, hat was. Richtig romantisch war das. Hach ja. Da werde ich auf meine alten Tage wohl doch noch zum Romantiker. 'Liegt wohl eher an Monty, als an meinem Alter', grinse ich. "Santos?" Monty hat aufgehört mich zu küssen. Mein Grinsen hat ihn anscheinend irritiert. "Stimmt was nicht? Mache ich was falsch?" Bingo. "Alles okay", verspreche ich ihm. "Ich musste nur an unsere Schlittenfahrt denken. Das war schön ..." Mein Hübscher beginnt ebenfalls zu grinsen. "Ja", haucht er. "Hab's auch sehr genossen." "Und was daran?", mag ich wissen und fummle meine Hände unter seinen Pullover, oder besser gesagt, meinen Pullover, da der werte Herr ja nackend hier aufgetaucht ist. Monty verzieht nachdenklich den Mund. "Also, wie wir unter den Nordlichtern dahingesaust sind, war der Knaller", beginnt er. "Und Santa Santos in Aktion zu sehen, so aus nächster Nähe, hatte auch definitiv was. Aber am besten hat mir was ganz anderes gefallen." "Und was?" Ich kann es mir eigentlich schon denken. "Na ja. Gegen Ende, als … uh!" Ups. Waren meine Finger etwas zu grob mit seinen Nippelchen. Hehe. "Also gegen Ende … Als ich … Oh man, Santos!" Wie schnell die kleinen Knöspchen hart werden können, erstaunt mich doch immer wieder. "Erzähl weiter", bitte ich ihn säuselnd. "Würde ich ja", schnappt er und drängelt sein Becken gegen meins. Wir sind beide schon wieder hart wie Stahl. Um ihn nicht weiter von seiner Erzählung abzulenken, beschränke ich mich damit, mit den Daumen um die kleinen Knospen zu kreisen. Das scheint zu helfen. "Gegen Ende", setzt er erneut seufzend an. "Als du mir einen geblasen hast … Das war auch sehr … anregend." "Ach ja?" Heftiges Kopfnicken. "Soll ich das wiederholen?" "Bitte", stöhnt mein Hübscher und zuppelt sich auch schon an der Hose herum. "Na dann runter mit den Klamotten", lache ich und helfe ihm dabei, großzügig wie ich bin. Der Morgen kommt mal wieder viel zu schnell. Und wieder haben wir kaum geschlafen. Nach unserer kleinen Bettshow haben wir noch eine Zeit lang miteinander geredet. Monty hat mir einiges von seiner Familie erzählt. Auf meine Frage hin, ob ich sie herholen soll, verneinte er. "Sie sind glücklich, dort wo sie sind. Das ist unser Zuhause." "Und du?" Die Frage musste ich einfach stellen. "Bist du dort auch glücklich?" Die Antwort bereitete mir Sorgen. Aber nur kurz. "Ich war es. Bis ich dich gesehen habe. Danach wollte ich einfach nur bei dir sein." Mir wäre fast das Herz aus der Brust gehüpft vor Freude. Verrückt, wenn man bedenkt, dass wir uns noch gar nicht lange kennen. Nach den Feiertagen, irgendwann im neuen Jahr, wollen wir seine Eltern besuchen. Ist ja nicht allzu weit. Ich habe auch schon überlegt, nach meiner Tour am Heiligen Abend, einen kleinen Abstecher zu ihnen zu machen. Das heißt, wenn meine Rentiere nicht allzu erschöpft sind und auch genügend Kraft für den Rückweg haben. "Hey sexy Santa." Montys Zähne knabbern an meinem linken Ohrläppchen herum. "Müssten wir nicht langsam aufstehen? Dein Wecker hat schon drei mal geklingelt." "Will nicht." Ich drehe mich murrend auf die Seite. "Du Armer." Ein Arm schiebt sich zwischen meinen Oberkörper und meiner Armbeuge hindurch. Eine feste, warme Brust drückt sich gegen meinen Rücken. Wie soll mich das dazu überzeugen, jemals aus diesem Bett aufstehen zu wollen? Ich seufze wohlig, denn Montys Lippen streifen unstet über meinen Nacken. Ich schnappe mir seine Hand, die auf meiner Brust liegt, und verschränke unsere Finger. Unterdessen hat der ungestüme Wandler hinter mir damit begonnen, sich an mir zu reiben. Sein Schwanz ist schon fast gänzlich hart, was meinen dazu bringt, ebenfalls in die Länge zu wachsen. Abwechselnd schiebt sich Montys Freundenspender fest über meinen Damm und den Hoden, dann wieder zurück, um einmal durch meine Spalte zu pflügen. Das macht mich noch wahnsinnig! "Ich will dich ficken", raunt er mir auch noch von hinten mit verruchter Stimme ins Ohr. "Oh scheiße ja!", japse ich und überlege krampfhaft, wo ich nur diese blöde Gleitgeltube zuletzt hingeworfen habe. Monty endlich in mir zu spüren ... ich kann es kaum noch erwarten! Bisher sind wir beim Fummeln geblieben. Sehr intensives und schönes Fummeln ... "Du willst mich?" Ich nicke hastig und stöhne, denn Montys Schwanzspitze drückt kurz ziemlich frech gegen mein Loch. "Ja?" "Ja, verdammt!" Ich strecke ihm meinen Hintern entgegen. "Okay." Oh ja! Ja, ja, ja! "Dann steh mal auf und erledige deine Arbeit. Hopp!" Abrupt rollt Monty sich von mir weg. Er klatscht fest auf meinen Hintern und springt aus dem Bett. "Was zum …? Monty!" Das kann er nicht machen! Lachend geht er an meinen Schrank und sucht sich Kleidung heraus. "Was soll das?" Ich schwinge meine Beine aus dem Bett und folge ihm verstimmt. "Na? Endlich wach?" Er wirft mir ein freches Grinsen zu. So ein … "Das hast du absichtlich gemacht!", knurre ich. "Nicht ganz." Monty dreht sich zu mir um und umfasst meine zuckende Latte. Ich keuche unterdrückt auf. "Den da …" Er drückt kurz fest zu, sodass ich bunte Sterne vor meinen Augen sehe. "… brauche ich jetzt sofort unter der Dusche. Damit mir darin nicht langweilig wird." "Soll das ein Kompromiss sein?" Ein sehr schlechter, wie ich finde. "Nein. Ein Angebot." Ich runzle die Stirn. "Du bist jetzt schön brav, konzentrierst dich auf deine wichtige Arbeit, und wenn du alle Pakete ausgeliefert hast, bekommst du als Weihnachtsgeschenk mein Paket. Na? Wie hört sich das an?" "Was? Das dauert ja noch ewig! Die pure Folter!", heule ich auf, doch Monty lacht nur auf und marschiert Richtung Bad. "So ein Mist!" Notgedrungen folge ich ihm. 'Dieses freche Karibu hat mich schon richtig dressiert!' Frechheit! *** Heilig Abend. Der Tag aller Tage. Jedenfalls für mich und meine Mitarbeiter. Hierauf arbeiten wir das ganze Jahr über hin. Überall herrscht Hektik, aber auch Freunde. Bald wird sich unsere harte Arbeit auszahlen. "Santa?" "Santa!" "Warte mal! Santa!" Jeder will was von mir. Ständig soll ich etwas kontrollieren, nochmal nachprüfen oder jemand will sich einfach nochmal absichern, dass er auch gute Arbeit geleistet hat. "Sorry Leute, aber ich bin spät dran", wimmle ich alle ab. "Ich bin sicher, ihr habt alle super Arbeit geleistet, wie jedes Jahr. Aber so langsam könnt ihr einen Gang runterschalten. Die Lieferungen sind alle da und werden schon aufgeladen." Ein Raunen geht durch meine Mitarbeiter. Dann fangen sie an zu klatschen. Wie jedes Jahr. "Ich danke euch", rufe ich in die Runde. "Ihr seid die Besten und ich bin froh, so viele fähige Mitarbeiter zu haben!" Verlegenes Lachen. Ich muss mich langsam aufmachen. "Geht nach hause zu euren Liebsten. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder. Frohe Feiertage." "Frohe Weihnachten, Santos!", rufen mir unzählige Münder lächelnd entgegen. Einer lässt sogar eine Konfettibombe platzen. Gut möglich, dass alle erstmal zusammen ein wenig in der Firma feiern. Das machen sie eigentlich immer nach getaner Arbeit. Deshalb tue ich zuerst so, als würde ich mich davon machen, bleibe aber nochmal stehen und drehe mich zu allen um. "Ach! Bevor ich es vergesse: Hinten am Empfang gibt's ein Buffet für euch." Ich zwinkere und grinse, als alle wieder anfangen aufzujubeln. Wie jedes Jahr. Jetzt muss ich aber wirklich los! Draußen in der Empfangshalle steht plötzlich Julian vor mir. "Frohe Weihnachten auch dir, Julian", wünsche ich ihm und will weiter, doch er hält mich am Ärmel meines samtroten Weihnachtsmannmantels fest. "Ich habe noch was für dich", murmelt er verlegen und hält mir eine kleine Schachtel hin. "Oh … Danke." Ich nehme es an mich, obwohl ich eigentlich nicht will. Es ist mir unangenehm, obwohl ich ihnen allen immer etwas schenke und sie mir oft auch, aber bei Julian fühlt es sich falsch an. "Das wäre aber nicht nötig gewesen", sage ich deshalb zu ihm. "Doch, ist es", entgegnet er überraschend hartnäckig. "Mach es bitte auf." "Es ist noch nicht Weihnachten", versuche ich mich herauszureden. "Egal. Bitte." Sein entschlossener Gesichtsausdruck macht mir wirklich Sorgen. Ich schlucke hart und nicke, versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr es mir widerstrebt, an der kleinen roten Schleife zu ziehen. Ich lasse mir Zeit dabei das Papier zu öffnen, obwohl mir die Zeit langsam aber sicher echt davonläuft. Als ich es ab habe, kommt eine unscheinbare Schachtel zum Vorschein. "Mach sie auf." Julian deutet darauf. Ich nicke bloß stumm. Was darin zum Vorschein kommt? Etwas, das meinen Magen dazu bringt sich unschön zu verknoten. "Für einen besonderen Menschen, der für immer in meinem Herzen bleiben wird", steht dort geschrieben. Worauf? Drei Mal dürft ihr raten. Auf einem goldenen Herzanhänger plus dazugehöriger Kette. 'Wenigstens ist es keins dieser Dinger, die halbiert sind, wo jeweils einer der Partner ein Teil trägt', denke ich mit einer großen Prise Galgenhumor bestreut. "Julian, ich …" "Schon gut", winkt Julian traurig ab. "Ich weiß ja, dass du und … Monty, ein Paar seid." Oh, und wie er das weiß. Als er es erfahren hat, war er kurz davor wie Rumpelstilzchen in einem Erdloch zu verdampfen. "Ich wollte nur, dass du es weißt. Und ich hatte es auch schon gekauft, also …" Schulterzucken. 'Als ob ich das nicht schon vorher gewusst hätte', seufze ich innerlich. "Das ist lieb von dir", sage ich zu Julian und halte ihm das Kästchen wieder hin. "Aber behalte es lieber. Du kannst es sicher nochmal gebrauchen. Und dann diesmal für den Richtigen." Doch Julian schüttelt den Kopf. "Es war für dich bestimmt." Trotzig verschränkt er die Arme vor der Brust. Ich seufze. Ich habe keine Zeit zum Diskutieren, also bedanke ich mich und ringe mir sogar noch eine Umarmung ab. Leider stellt sich Julian mal wieder als ein sehr anhänglicher Geselle heraus und presst mich so fest an sich, dass ich mich frage, woher dieser schmale Kerl die Kraft dafür herholt. Ich will endlich hier weg! In meinen Schlitten, zusammen mit Monty … Meinem Monty. 'Gott, wie sehr ich ihn schon jetzt liebe!', denke ich und mir wird es ganz warm ums Herz. "Santos?" Ich zucke zusammen und drehe mich zu Monty, der mich vom Eingang aus mit großen Augen mustert. "Monty. Hey. Bin gleich da", räuspere ich mich und dränge Julian von mir weg. Mich wundert es, dass es nicht Pflopp! macht, so sehr, wie er sich an mich gedrängt hat. "Schon gut", antwortet Monty, dreht sich stumpf herum und stürmt davon. Die Welle von Enttäuschung, Schmerz und Eifersucht trifft mich so unvermittelt, dass ich keuchen muss. Scheiße! Er muss da was total missverstanden haben! "Monty! Warte!" Mir fällt die Schachtel mit der Halskette aus der Hand, doch das kümmert mich nicht. Ich muss zu Monty, ihm alles erklären! Draußen schaue ich mich hektisch um. Da! Bei der vordersten Weide sehe ich ihn noch rennen, doch dann fängt sein Bild vor mir an zu flimmern. 'Nein! Alles nur das nicht!' "MONTY!" Ich schreie so laut wie ich kann und renne ebenfalls los. Zu der Stelle, an der Monty sich eben in seine Karibugestalt verwandelt hat. Leider zu spät. Alles was ich vorfinde sind meine Klamotten, die er getragen hat. Wild verstreut im tiefen Schnee. "MONTY! KOMM ZURÜCK!" Nichts zu hören oder zu sehen. Die Spuren führen in den Wald einige hundert Meter vor mir. Dunkel und bedrohlich ragen die Bäume in den schimmernden Nachthimmel auf. "Bitte komm zu mir zurück", flehe ich leiser, in der Hoffnung, dass er mich noch spüren kann. Ich kann es zumindest. Und es tut weh. Seine Enttäuschung und der Schmerz. Sie schneiden sich in mein Herz, bringen es dazu, wie wild zu schlagen, so eine Angst hat es, ihn zu verlieren. "Santa?" Heinz kommt angerannt. Dabei pfeift er auf dem letzten Loch und schnauft hektisch. "Da bist du da! …. Dein Schlitten! … Er wartet." "Ich … Ich kann nicht", stottere ich. Meine Gedanken drehen sich wie wild. 'Ich muss ihn suchen!' Alles in mir schreit danach, während ein winzig kleiner Teil von mir sich fragt, wie zum Teufel ich mich so schnell, so sehr in diesen Wandler verlieben konnte, dass allein der Gedanke daran, ihn vielleicht nie wieder zu sehen, mir das Herz in tausend Stücke bricht. "Wie? Du kannst nicht?" Heinz packt mich an der Schulter und rüttelt sachte daran. "Junge! Ist was passiert?" Sein besorgter Blick ruht auf mir. "Sag doch was!" "Monty", krächze ich nur. "Was? Was ist mit ihm?" "Er ist weg." Es laut auszusprechen tut beinahe körperlich weh. "Wohin?" Ich zucke mit den Schultern, starre immer vor uns Richtung Wald, in der Hoffnung, dass gleich ein Karibu zwischen den Ästen hindurchgelaufen kommt. 'Das wird nicht passieren', schießt es mir in den Kopf. 'Du spürst doch, dass er sich immer weiter von dir entfernt.' "MONTY!" Ich laufe los, stolpere durch den hohen Schnee. "Santos? Santos! Warte doch!" Ich komme nicht weit, da packt mich Heinz abermals. "Stopp! Du musst los!" "Nein! MONTY! MONTY KOMM WIEDER ZURÜCK!" "Santa!" Heinz tritt mir in den Weg, umfasst meine Arme mit beiden Händen. "Schau mich an! Los!" Zögerlich komme ich seinem Befehl nach. "Hör zu: Du musst an deine Arbeit." "Nein …" Meine Stimme ist nur noch ein leiser Hauch. "Oh doch mein Lieber. Und was auch immer mit Monty ist, du kannst ihn auch noch suchen wenn du wieder da bist. Und solange du weg bist, verspreche ich dir, dass ich alle Stallburschen zusammentrommle und ihn suche, ja?" Ihn suchen … "Er ist ein Karibu", japse ich. "Ihr müsst nach seiner Karibugestalt suchen." "In seiner Karibu … Himmel, Junge! Du machst so einen Aufstand wegen eines Rentiers?" "Nein! Monty, er ist ein Karibu." In meinem Kopf dreht sich alles. Warum versteht er mich nicht? "Junge …" Heinz sieht mich mitleidig an. Hinter mir erklingen Glöckchen. Leises Schnauben und das typische Zischen von Kufen auf Schnee. Mein Schlitten. Einer der Stallarbeiter führt meinen bespannten Schlitten zu uns und bleibt neben uns stehen. "Los Santos. Setz dich in deinen Schlitten." Heinz redet so beruhigend auf mich ein, als wäre ich ein komplett Irrer der in die Psychiatrie gehört. "Sobald du unterwegs bist, bist du bestimmt wieder der Alte." Das bezweifle ich. "Aber Monty", starte ich einen weiteren Versuch, der von ihm konsequent unterbrochen wird. "Den gehen wir jetzt sofort suchen. Und sobald wir ihn haben, melden wir uns bei dir, ja?" Ich nicke gezwungenermaßen, denn er hat Recht. Ich muss los. "Ihr müsst ihn finden und ihm sagen, dass es mir leid tut. … Nein! Nicht, dass es mir leid tut. Da war ja nichts. Es war ein Missverständnis. Sagt ihm das. Er soll auf mich warten, dann erkläre ich ihm alles. Und sag ihm, dass ich ihn liebe! Nur ihn! Für immer!" "Ja … Ja, ist gut", stottert Heinz und sieht mich wieder mit diesem 'du-gehörst-in-die-Klapse'-Blick an. "Wir sagen es ihm. Aber jetzt los." Ich klettere auf den Schlitten und setzte mich auf das eigentlich immer so gemütliche Polster. Dieses Mal fühlt es sich an, als würde ich auf spitzen Schottersteinen sitzen. 'Ich sollte hier mit Monty sitzen!' Wieder beobachte ich den Waldrand. Nichts. Neben mir höre ich Heinz seufzen. "Junge. Los jetzt!" Ich nicke und reiße meinen Blick vom Wald weg. 'Ich überfliege ihn', überlege ich. 'Vielleicht sehe ich ihn da unten. … Mitten in der Nacht. Im Dunkeln. Zwischen dichten Ästen die voll mit Schnee behangen sind …' Natürlich habe ich ihn nicht entdecken können. Und das, obwohl ich ganze fünf Runden geflogen bin. Meine Lieblinge wurden schon ab der dritten Runde nervös, denn sie kennen die vor uns liegende Route blind. Also brach ich ab und machte mich auf den Weg. Meine Laune ist auf dem Tiefpunkt, was auch meine Rentiere spüren. Sie fliegen mit so wenig Elan, wie ich es noch nie bei ihnen gesehen habe. Wir kommen nur langsam voran. Immer wieder rufe ich im Geiste nach Monty, so, wie er es vor kurzer Zeit mit mir gemacht hat, und hoffe, dass er mich hört und fühlt, dass nichts zwischen mir und Julian war und ist. 'Ich vermisse dich so', denke ich, reiße mich aber wieder zusammen und treibe meine Lieblinge weiter an. Gut Dreiviertel meines 'Arbeitsbereiches' haben wir zum Glück schon hinter uns, obwohl ich fast doppelt so lange als sonst gebraucht habe. Ewig werde ich die Zeit nicht in die Länge ziehen können. Das ist ebenfalls so ein kleiner magischer Trick. Würde die Zeit normal laufen, wäre die Arbeit kaum zu schaffen. Die skandinavischen Länder, England, Dänemark haben wir durch. Fehlt nur noch Norddeutschland. Der restliche Teil von Deutschland fällt in Santa Salvatores Gebiet.** Ich schwebe gerade über Sylt. Unter mir grüne Wiesen. Ein starker Wind bläst. Sprühregen. Ekelhaft, dieses Wetter. Es passt zu meiner Stimmung. "Los!", rufe ich und schaue auf mein Smartphone. Praktisch ist es ja schon. Auf dieses Ding passen sämtliche Geschenkelisten plus dazugehöriger Wohnhäuser, die ich anfliegen muss. Hier auf Sylt sind es nicht viele. Plötzlich spüre ich eine wohlige Wärme in mir aufziehen. Erst nur in meinem Bauch, doch sie breitet sich schnell auf meinen gesamten Körper aus. 'Was ist das?' Mein Herz schlägt schneller. In meinem Unterbauch kribbelt es. 'Das kommt nicht von mir!' Das kann nur von einem kommen. "Monty!" Ich schaue mich hektisch um. Das kann doch eigentlich nicht sein, oder? Wie soll er hier her kommen? "Ihr Süßen? Ihr müsst jetzt mal allein klarkommen", sage ich zu meinen Rentieren und wickle die durchhängenden Zügel an der dafür vorgesehenen Halterung vor mir fest. Aufgeregt rutsche ich zur linken Seite meines Schlittens und spähe unter mir in die Dunkelheit. Nichts. Bis auf ein paar Lichter von vereinsamt stehenden Häusern. Auf der rechten Seite das Gleiche. "Monty?" Ich weiß, dass er hier irgendwo ist! Ich spüre ihn mit einem mal so deutlich, als würde er neben mir sitzen. Als plötzlich seitlich an mir etwas vorbeigezischt kommt, schreie ich erschrocken auf und weiche automatisch zurück. Dieses etwas jagt an meinen Rentieren vorbei, die ebenfalls einen erschrockenen Hüpfer machen. Der Schlitten hopst kurz danach in die Höhe und sackt wieder ab, bevor er ein paar mal unschön hin und her wackelt, sich danach aber wieder alles beruhigt. "Was …?" Ich versuche zu erkennen, was das war, sehe aber wieder nur Dunkelheit. Flirrende Dunkelheit. Schräg über uns. 'Flirrend?!' "MONTY!" Bei allen gehörnten Rentierchen! Kann das wirklich sein? Ich reagiere so schnell, dass es mich selbst überrascht und bringe meine Rentiere dazu abzubremsen. Schon knallt es hinter mir dumpf. Mein Herz macht einen Sprung, steht geschockt still und rast mit einem mal so schnell weiter, dass ich das Gefühl habe, es bricht jeden Moment aus meiner Brust heraus. "Fuck!", japst es schräg hinter mir. "Das war knapp! Das mit dem bremsen muss ich noch üben." "Monty." Fassungslos starre ich auf den wunderschönsten Kerl der Welt, der hinten über den Sack voller Geschenke gerobbt kommt und sich neben mir auf den Sitz fallen lässt. Wiedermal ist er nackt und zum anbeten schön. "Du bist … Du kannst …" Ich bin so konfus, dass ich kaum einen gerade Gedanken fassen, geschweige denn laut formulieren kann. "Du bist geflogen", krächze ich endlich. "Und du siehst in diesem roten Anzug zum Anbeißen aus." Er grinst, als wäre nie etwas passiert. 'Heißt das, er hat mir verziehen? Aber wie? Und wann?' Wahrscheinlich sehe ich so verwirrt aus, wie ich mich fühle, denn Montys Blick wird weich und sein Grinsen zu einem süßen Lächeln. "Ich habe dich gehört. Das, was du zu Heinz gesagt hast." Was hat er? "Leider war ich nicht schnell genug wieder zurück. Du warst schon weg, als ich aus dem Wald gerannt kam." "Oh", mache ich sehr intelligent. "Also bin ich dir gefolgt." "Wie?" "Na geflogen." Er hebt die Arme und wedelt damit auf und ab, was total dämlich aussieht. "Ja aber wie?" "Magie." Er lässt seine Finger in der Luft herumwackeln. "Ehrlich gesagt, weiß ich das auch nicht. Ich weiß nur noch, dass ich dir hinterher wollte. Ich bin einfach losgerannt und auf einmal war der Boden unter meinen Füßen weg. Ich bin so erschrocken, dass ich wie eine fette Weihnachtsgans in den Schnee geplumpst bin. Aber nach ein bisschen Üben hat's dann doch geklappt." Das gibt's nicht! Davon habe ich ja noch nie gehört! Normal bildet der Santa mit seinen Rentieren eine Einheit. Das eine geht nicht ohne das andere. Wir müssen aktiv eine Verbindung mit unseren Tieren eingehen. Sonst bräuchten wir ja keine Rentiere bzw. die Rentiere würden uns womöglich einfach wegfliegen sobald die Magie stark genug ist. "Du bist mir gefolgt." Ich schüttle, immer noch verblüfft, den Kopf. "Bedeutet das, du verzeihst mir?" Sonst wäre er ja nicht hinter mir her geflogen, oder? "Nein." Was? "Es gibt nichts zu verzeihen." Nun bin ich total durcheinander. Monty rutscht dichter an meine Seite und umfasst mein Gesicht. Ein zärtlicher, fast zögerlicher Kuss folgt. Ich schließe die Augen und seufze leise. Sofort geht es mir besser. Obwohl ich noch nicht viel klüger bin als vorher. "Als ich dich mit diesem …" Monty knurrt. "Mit diesem Flittchen gesehen habe, eng umschlungen, ist bei mir eine Sicherung rausgeknallt. Das hat mich so sehr an meinen Ex erinnert …" Er hat einen Exfreund? "Er ist mir dauernd fremd gegangen. Bis ich es nicht mehr ausgehalten, und mir geschworen habe, so etwas nie wieder durchgehen zu lassen." Verständlich. "Und dann waren da auch noch diese Gefühle in dir … Mir ist erst hinterher aufgefallen, dass die nicht Julian gegolten haben, sondern mir. Ich war deswegen so mit mir und meinem Kummer und Zorn beschäftigt, dass ich dich nicht mehr gefühlt habe. Sonst hätte ich sicher gleich gewusst, dass da nichts zwischen dir und diesem Piefke ist." Ich nicke. Das ergibt Sinn. "Kurz bevor du aufgetaucht ist, habe ich an dich gedacht. An unsere bevorstehende Schlittenfahrt. Da war noch nie was zwischen Julian und mir. Also Gefühlstechnisch." Außer Geilheit, aber lassen wir das. "Ich weiß. Das wurde mir bewusst, als du mit Heinz geredet hast. Du hast ihm gesagt, dass du mich liebst. Nur mich. Das hat mich wieder klar denken lassen." "Das tue ich", sage ich leise zu ihm. "Für immer." Ja, für immer. Und an alle Schwarzseher unter euch, die meinen: Pfff! So ein Träumer! Die kennen sich doch noch gar nicht! Sag ich nur eins: Ihr könnt mich mal an meinem roten Santa-Arsch lecken! :-P Monty lächelt und beißt sich dabei auf die Unterlippe. So sexy … "Da konnte ich dich wieder spüren. Deine Verzweiflung. Wie sehr du dir gewünscht hast, dass ich wieder zu dir zurückkomme. Aber ich war zu langsam." "Jetzt bist du aber hier", sage ich zu ihm und winde mich aus meinen Mantel, um ihn um Montys nackten Leib zu schlingen. Er kuschelt sich sofort an mich und lächelt mich glücklich an. "Und ich bin geflogen", lacht er. "Das war … merkwürdig. Aber auch total aufregend." Ich lache fassungslos auf. "Ich weiß wirklich nicht, wie das möglich war." "Warum? Du sagtest doch, dass das heute geht." Monty sieht mich mit gerunzelter Stirn an und ich erkläre ihm, was es mit der Magie am Heiligen Abend auf sich hat. "Komisch", murmelt er, als ich geendet habe. "Vielleicht sind wir schon so fest miteinander verbunden, dass es auch unbewusst geklappt hat." "Vielleicht", antworte ich und küsse seinen dunklen Haarschopf. Doch ich weiß, dass es normaler weise unmöglich ist. Ich muss aktiv Kontakt zu meinen Rentieren aufnehmen. Sonst klappt nicht mit der Fliegerei. 'Aber vielleicht haben Monty und ich es ja tatsächlich unbewusst getan', überlege ich. 'So wie ich ihn oft unbewusst spüre, seine Emotionen nicht immer als seine erkenne, sondern denke, es sind meine.' Eventuell ist das des Rätsels Lösung, doch eigentlich ist es mir auch egal. Hauptsache, mein Hübscher ist wieder bei mir. 'Vom Himmel gefallen. Direkt in meinen Schlitten. Splitternackt', denke ich belustigt. "Wo sind wir eigentlich?", fragt mich Monty nach kurzer Zeit. "Ähm … Gute Frage." Ich schaue nach unten. Nichts als Wasser. "Eigentlich sollten wir über Sylt sein. Von da aus geht es dann auf's Festland." Ich richte meinen inneren Kompass aus und lenke meine Lieblinge wieder zurück. Weit verflogen haben wir uns zum Glück nicht, denn wie gesagt, sie kennen die Route schon. "Sylt? Wie aufregend! Da war ich noch nie. Halten wir dort?" "Ja, aber wir bleiben in der Luft", antworte ich. "In der Luft? Und wie bringst du die Päckchen rein?" "Magie", lache ich und küsse Montys Nasenspitze. "Das wirst du gleich sehen." "Bin gespannt." *** *** "So." Ich atme einmal tief ein und wieder aus. "Das war der Letzte auf meiner Liste." "Also hast du ab jetzt Feierabend?" "Aber sowas von", lache ich und ziehe Monty an mich. "Dank dir lief meine restliche Tour ausgesprochen reibungslos. Mein kleiner sexy Helfer." "Immer wieder gern." Mein Hübscher grinst und drückt mir seine weichen Lippen auf. Bevor unser Geschmuse jedoch in mehr ausarten kann, lasse ich die Rentiere weiterfliegen. Mit leise klingelnden Glöckchen gleiten wir am Abendhimmel entlang. Es hat sogar aufgehört zu regnen und ein paar Sterne zeigen sich. "Und jetzt? Geht es wieder nach hause?", möchte mein Hübscher von mir wissen. "Noch nicht." Ich prüfe die Zeit. Bisschen knapp, aber das wird passen. Und meine Lieblinge sind auch noch recht fit dank meines Trödelns zu Beginn. "Wir machen einen kleinen Umweg." "Wohin?" Monty sieht mich gespannt an. "Ist deine Familie noch in der Nähe von Santa Sams Werkstatt?" "Meine Familie? Du willst zu meiner Familie?" Montys Augen beginnen zu leuchten. "Na es ist doch Weihnachten. Da will man schließlich bei seiner Familie sein, oder?" "Ja", nickt er verdutzt. "Und du? Was ist mit dir?" "Meine Familie trudelt morgen ein. Also mach doch schon mal auf einiges gefasst." Das wird anstrengend. Bestimmt wird mein Hübscher übelst belagert und befragt, so neugierig, wie meine Verwandtschaft ist. Monty springt mir um den Hals. "Oh danke Santos!" Küsse regnen auf meine Wange. "Danke! Danke! Danke!" Grinsend wickle ich die Zügel vorne fest. Meinen Rentieren übermittle ich den folgenden Weg und brauchen somit erstmal meine Anweisungen nicht mehr. "Was meinst du?", raune ich Monty ins Ohr und ziehe ihn auf meinen Schoß. "Wir haben gut drei Stunden Flugzeit vor uns." Meine Lieblinge sind schnell unterwegs. "Wie sollen wir die verbringen?" Monty grinst frech und leckt sich über die Lippen, worauf klein Santa sofort anspringt. "Hier?", fragt er und errötet sogar. "Uns kann niemand sehen. Und die Rentiere stört das nicht." Ich muss nur aufpassen, dass sie meine Gefühle nicht allzu sehr mitbekommen. Hinterher … Lassen wir das! Gruselige Vorstellung. "Oh Santa", säuselt Monty und öffnet meinen roten Mantel. Der Anblick seines nackten, schon erregten Körpers, lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er legt seine Hände auf meine Wangen und gibt mir einen kleinen Kuss auf die Lippen. "Ich muss dir noch was sagen", flüstert er mit leuchtenden Augen. "Was Wichtiges." "Was denn?" "Ich liebe dich auch, Mr. Santa." Mein Herz rast davon und ich bin so glücklich, dass ich am liebsten brüllen würde. "Fröhliche Weihnachten", keuche ich stattdessen und ziehe Monty zu einem verlangenden Kuss heran. Ende … Ho ho ho! * Hab erst Augenbrauen geschrieben, bis mir aufgefallen ist, wie unsinnig das ist xDDDD ** Wie bitte?! Warum kommt Santa Santos nicht zu uns?! Frechheit! ;____; *** Wie Santa die Geschenke unter die Bäume bekommt, bleibt natürlich sein Geheimnis :-) Er hat mir mit lebenslangem Geschenkeverbot gedroht, sollte ich es verraten *schnief* Ist es schlimm, wenn ich sage, dass ich Santa Santos ziemlich heiß finde? ;-P Jetzt muss ich jedes Mal, sobald ich einen Film mit Santa Claus gucke daran denken, dass da irgendwann, irgendwo vielleicht dieses heiße Schnittchen herumrennt und es mit seinem Karibu treibt xD Also mit dem menschlichen Karibu. Nicht, dass ihr jetzt denkt … Schämt euch! XD Einen schönen vierten Advent wünsche ich euch. Und vielleicht, wenn ihr ganz, ganz lieb und brav seid, bekommt ihr am 24ten noch eine kleine Überraschung von Santa Santos ;-) Kapitel 7: Kapitel 4 - Weihnachtsmagie (ohne Adult) --------------------------------------------------- Hallo meine Lieben! Langsam aber sicher geht es bei Santos zur Sache. Also zur Weihnachtssache :-p Der gute Santa bereitet sich auf das Weihnachtsfest vor, doch leider läuft nicht alles ganz nach Plan. Ein wenig Drama muss leider noch kommen. Aber ihr kennt mich. Lange kann ich unseren Santa-Schnuckel nicht leiden lassen *gg* Viel Spaß mit dem 4ten Adventskapitel :-* Kapitel 4 - Weihnachtsmagie (ohne Adult) "Boss? Wo bleibst du denn?" Stirnrunzeln und fragende Blicke begegnen mir im Büro. "Tut mir leid. Ich habe den Wecker nicht gehört", lüge ich und husche auf meinen Arbeitsplatz. "Wirst du etwa krank?" Ich kann kaum reagieren, schon patscht mir Camilla ihren Handrücken auf die Stirn. Keine Sekunde später schreit sie schrill auf. Monty hat sie am Handgelenk gepackt und starrt sie so grimmig an, dass ich froh bin, nicht in ihrer Haut zu stecken. "Was …?" "Finger weg", knurrt er und schiebt sich zwischen einer sehr erschrockenen Camilla und mich. Ich muss mich sammeln, denn die Welle Eifersucht, die von ihm zu mir rüber schwappt, muss erstmal verarbeitet werden. "Wer sind Sie denn?", fiepst Camilla ihn an, die den ersten Schock überwunden zu haben scheint, und reibt sich das Handgelenk. "Ich bin Santos' Fr… Ein Freund von Santos", zischt er zurück. "Und wenn er krank wäre, hätte ich ihn sicher nicht auf die Arbeit gelassen." Unsichtbare Blitze fliegen zwischen Monty und Camilla hin und her. Wenn Blicke töten könnten … Um die Situation zu entschärfen, bitte ich Camilla, meinem Gast einen Stuhl zu holen. Sie folgt zähneknirschend. Als Monty neben mir sitzt und Camilla wieder abgedampft ist, beugt er sich unauffällig zu mir rüber. "Tut mir leid, aber diese Ziege …" Es brodelt immer noch in ihm. Grinsend starte ich meinen PC. "Schon gut", flüstere ich ihm zu. "Aber du hättest ruhig sagen können, dass du mein Freund bist." Ich hätte dabei zu gern Camillas dummes Gesicht gesehen. "Sind wir das?" Montys Augen werden so groß wie Untertassen. "Etwa nicht?" Das, was wir gegenseitig fühlen, dürfte doch wohl Antwort genug sein. Monty fängt an zu strahlen. "Doch!", platzt es laut aus ihm heraus. So laut, dass sich alle zu uns umdrehen. "Ups." Er zieht den Kopf ein, doch ich lache nur, schnappe mir sein Kinn und gebe ihm einen Kuss. Jetzt dürften es wenigstens alle im Büro mitbekommen haben. Irgendwo, ganz hinten bei der Kaffeemaschine, höre ich ein erstauntes Luftschnappen, dass sich verdächtig nach Camillas Entenstimme angehört hat. 'Sehr gut …' Ich muss nicht erst erwähnen, dass ich dank Montys Anwesenheit, kaum meine Arbeit geschafft habe. Zwar habe ich ihm alles erklärt, was ich gemacht habe, und er war auch sehr interessiert, doch es fiel mir verdammt schwer, ihm dabei nicht ständig anzufassen oder gar zu küssen. Dadurch gerieten meine Erklärungen immer wieder ins Stocken. Von meiner eigentlichen Arbeit mal ganz zu schweigen. "Ich könnte dir helfen", meint Monty plötzlich neben mir. "Also nächstes Jahr. Wenn du mir alles nochmal genauer erklärst bis dahin." Mir rutscht beinahe die Tasse Kaffee aus der Hand, die ich mir eigentlich gerade vor die Nase heben wollte. "Du willst nächstes Jahr wiederkommen?" "Wieso wiederkommen? Darf ich nicht hierbleiben?" Öh… "Willst du denn?" Sicherheitshalber stelle ich meine Kaffeetasse wieder auf den Schreibtisch. "Sonst wäre ich nicht hier", antwortet er mir lächelnd. "Schließlich hast du mich doch eingefangen." Ach? "Soweit ich mich erinnere, hast du mich KO gehen lassen und bist mir dann gefolgt." "Na ja … Nicht ganz." Hä? "Ich habe dich sogar nach hause gezogen. Dein Rentier wollte nicht auf mich hören, also musste ich selbst ran. Ich hab ihn erst kurz vor der Ankunft wieder angespannt. Ab da ist er von allein gelaufen." Ich klimpere ein paar mal verblüfft mit meinen Augenlidern.* Daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht. Meine Lieblinge hören nur auf mich. Kein Wunder, dass Monty Benedikt nicht zum laufen bewegen konnte. "Und?" "Hm?" "Na, darf ich hierbleiben?" Monty knibbelt sich nervös an den Fingern herum. "Ja. Ja natürlich darfst du hierbleiben!", jappse ich und spüre, wie mein Bauch zu kribbeln beginnt. 'Monty will bei mir bleiben!' Ich ziehe ihn stürmisch an mich und gebe ihm einen Kuss, der sich gewaschen hat. "Wuhuuu!", ruft plötzlich einer meiner Mitarbeiter und fängt an zu klatschen. Weitere stimmen mit ein, bis die ganze Belegschaft zu jubeln beginnt. Na ja. Außer vielleicht Camilla. Und ich weiß nicht, ob Julian die frohe Kunde schon vernommen hat. Wenn ja, wird er jetzt wahrscheinlich schniefend am Empfang hocken, denn bis jetzt habe ich noch niemand anderen einstellen können. "Ähm Boss?" "Ja?" Einer meiner Mitarbeiter steht mit hochroten Kopf neben uns am Schreibtisch. "Haben Sie schon die Bestätigung von der Produktion erhalten? Für die großen Drohnen." "Die, die per Smartphone gesteuert werden können?" Mein Mitarbeiter, Olaf wenn ich mich recht erinnere, nickt. "Da ist alles soweit im Plan", meine ich mich zu erinnern. "Ich schaue nochmal nach und schick dir alles." "Danke." Und weg ist er. "Scheint so, als sei nicht nur diese Camilla hinter dir her", knurrt Monty. Ich beiße mir auf die Unterlippe, um nicht allzu sehr zu grinsen. "Kann sein …" "Und dieser Piefke am Empfang." Mein Hübscher knirscht mit den Zähnen. "Dieser schmierige …" "Beruhige dich." Ich klopfe Monty auf den Oberschenkel. "Du warst mit dem Empfangstypen im Bett, richtig?" Ich nicke. Warum lügen. "Ich hab euch gehört. Wie ihr im Stall wart." Seine Stimme ist nur noch ein Flüstern. "Oh", mache ich. Wir hatten wohl mehr Zuhörer als gedacht. "Nun ja … Das mit Julian und mir ist vorbei. Schon seit über drei Wochen." "Ich weiß. Trotzdem regt mich der Typ auf. Ständig will er dich anbaggern. Und wie der dich anguckt ..." Da scheine ich mir ja einen sehr eifersüchtigen Wandler angelacht zu haben. Wobei mir etwas einfällt. "Bist du deswegen gegen die Vordertür gerannt?" "Konnte ja schlecht anklopfen und diesen Idioten bitten, aufzuhören, dich so geifernd anzustarren und mit den Blicken auszuziehen." Montys Wangen verfärben sich rot, weshalb ich nicht mal halb so sauer auf ihn sein kann, wie ich wahrscheinlich sollte. Und eigentlich hat er mich ja auch aus einer beschissen peinlichen Situation gerettet. Ich schicke Olaf die gewünschten Dokumente und drehe mich anschließend mit meinem Bürostuhl ganz zu Monty herum, sodass ich seinen Stuhl zwischen meine Beine ziehen kann, und schnappe mir seine Hände. "Hör zu: Die anderen Kerle hier interessieren mich nicht im Geringsten. Haben sie auch noch nie so wirklich. Das waren nur … Notablassventile." So kann man das wohl am ehesten beschreiben. "Und was Frauen angeht: Du könntest mir hundert von ihnen nackt und notgeil auf den Bauch binden, und mein Freund da unten würde nicht die kleinste Regung zeigen. Höchstens sich vor Angst nach innen stülpen …" Dieses unappetitliche Bild verbannen wir aber schnell aus unseren Gedanken. "Und ich?" Monty sieht schüchtern zu mir auf. So heiß! Am liebsten würde ich ihn hier auf der Stelle … "Bin ich auch nur ein 'Notablassventil' für dich?" Schmunzelnd lasse ich meine Hände an seinen Armen hinauf wandern. Über die Armbeugen, den kräftigen Oberarmen bis zu den breiten Schultern. Sanft umfasse ich sein Gesicht. "Du bist für mich für gar kein Ventil", beruhige ich ihn. "Du bist mein Antriebsriemen." Jetzt lacht auch endlich Monty wieder und schüttelt den Kopf. "Hat dein Schlitten überhaupt sowas?" "Keine Ahnung." Ich zucke mit den Schultern. "Aber ich rede auch nicht von meinem Schlitten … Es sei denn, du betitelst meinen Unruhestifter da unten so … Der gleitet auch mal ganz gern …" Und prompt reckt besagter Unruhestifter neugierig sein Köpfchen. Monty lehnt sich zu mir vor, seine Lippen ganz dicht an meinen. "Soll ich mal gucken? Ob dein Schlitten einen Antriebsriemen hat?" "Kannst du gerne tun …" Prickelnde Erregung rast durch meinen Körper. Genau wie bei Monty. Es ist immer noch leicht befremdlich für mich, das so genau zu spüren. Aber auch unglaublich schön … "Ähm … Boss?" Olaf! *** "Bin ich kaputt!" Ich falle mit dem Rücken voran auf mein großes Bett und schließe stöhnend die Augen. "Kein Wunder", höre ich Monty müde schmunzeln. "Es ist ja auch schon wieder fast Morgen." "Erinnere mich nicht daran." Meine Füße protestieren jetzt schon, nachher wieder so früh aufstehen zu müssen. "Es ist fast geschafft." Die Matratze neben mir senkt sich. Eine wunderbar warme Hand streichelt über meinen Bauch. "Soll ich dich ein wenig verwöhnen?", fragt mich mein Wandler. Ich fange an zu grinsen. "Und wie sieht dein Verwöhnprogramm aus?" "Lass dich überraschen", ist alles, was er mir verrät. Kurz danach beugt er sich über mich, um mich zu küssen. Schnurrend lege ich meine schweren Arme um seinen Nacken, um ihn noch dichter an mich zu ziehen. Ich kann einfach nicht genug von ihm bekommen. Selbst heute Nachmittag beim alltäglichen Training mit meinen Lieblingen. Monty war wieder mit von der Partie. Diesmal hat er allerdings neben mir im Schlitten gesessen. Als wir bei den Stallungen ankamen, lief auch schon Heinz hektisch händewedelnd auf uns zu. "Monty!" Wir zuckten fürchterlich zusammen. Hatte Heinz ihn erkannt? Aber wie? "Monty!", wiederholte er und schnaufte wie eine Dampflok. "Ich kann ihn nirgends finden! Schon seit heute Morgen!" Wir beide atmeten gleichzeitig erleichtert auf. Das Monty in Wahrheit kein normales Karibu ist, soll noch ein wenig unser Geheimnis bleiben. "Keine Sorge", beruhigte ich Heinz sofort. "Monty geht es gut. Er ist wieder zuhause." Heinz Gesichtszüge entgleisten. "Das sagst du mir jetzt erst?!" Schuldbewusst verzog ich die Lippen. "Sorry. Vergessen." Ein Schnauben folgte und Heinz verschränkte angefressen die Arme vor der Brust. "Und wo ist er jetzt?" "Bei mir", antwortete Monty und streckte seine Hand aus. "Er gehört mir." "Ach?" Zögernd ergriff Heinz seine Hand und begutachtete meinen Hübschen ausgiebig, wobei mir abermals das Herzlein in die Hose rutschte. "Sie sind doch der Typ, der letzte Nacht ohne Hosen und Schuhe im Schnee herumstand." "Genau." Monty lächelte so breit, dass Heinz Gemüt sich wieder zu beruhigen schien. "Ich bin Monty." Heinz stutzte und ich versuchte nicht allzu auffällig zu grinsen. "Sie heißen wie Ihr Karibu?" "Nein. Mein Karibu heißt wie ich." Ende der Fahnenstange. Ich fing laut an zu lachen. Von Heinz kassierte ich wieder ein beleidigtes Schnauben, aber ich klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, während wir uns auf den Weg zu der Weide machten. Ich muss sagen, mit Monty zusammen im Schlitten zu sitzen, hat was. Richtig romantisch war das. Hach ja. Da werde ich auf meine alten Tage wohl doch noch zum Romantiker. 'Liegt wohl eher an Monty, als an meinem Alter', grinse ich. "Santos?" Monty hat aufgehört mich zu küssen. Mein Grinsen hat ihn anscheinend irritiert. "Stimmt was nicht? Mache ich was falsch?" Bingo. "Alles okay", verspreche ich ihm. "Ich musste nur an unsere Schlittenfahrt denken. Das war schön ..." Mein Hübscher beginnt ebenfalls zu grinsen. "Ja", haucht er. "Hab's auch sehr genossen." "Und was daran?", mag ich wissen und fummle meine Hände unter seinen Pullover, oder besser gesagt, meinen Pullover, da der werte Herr ja nackend hier aufgetaucht ist. Monty verzieht nachdenklich den Mund. "Also, wie wir unter den Nordlichtern dahingesaust sind, war der Knaller", beginnt er. "Und Santa Santos in Aktion zu sehen, so aus nächster Nähe, hatte auch definitiv was. Aber am besten hat mir was ganz anderes gefallen." "Und was?" Ich kann es mir eigentlich schon denken. "Na ja. Gegen Ende, als … uh!" Ups. Waren meine Finger etwas zu grob mit seinen Nippelchen. Hehe. "Also gegen Ende … Als ich … Oh man, Santos!" Wie schnell die kleinen Knöspchen hart werden können, erstaunt mich doch immer wieder. "Erzähl weiter", bitte ich ihn säuselnd. "Würde ich ja", schnappt er und drängelt sein Becken gegen meins. Wir sind beide schon wieder hart wie Stahl. Um ihn nicht weiter von seiner Erzählung abzulenken, beschränke ich mich damit, mit den Daumen um die kleinen Knospen zu kreisen. Das scheint zu helfen. "Gegen Ende", setzt er erneut seufzend an. "Als du mir einen geblasen hast … Das war auch sehr … anregend." "Ach ja?" Heftiges Kopfnicken. "Soll ich das wiederholen?" "Bitte", stöhnt mein Hübscher und zuppelt sich auch schon an der Hose herum. "Na dann runter mit den Klamotten", lache ich und helfe ihm dabei, großzügig wie ich bin. Der Morgen kommt mal wieder viel zu schnell. Und wieder haben wir kaum geschlafen. Nach unserer kleinen Bettshow haben wir noch eine Zeit lang miteinander geredet. Monty hat mir einiges von seiner Familie erzählt. Auf meine Frage hin, ob ich sie herholen soll, verneinte er. "Sie sind glücklich, dort wo sie sind. Das ist unser Zuhause." "Und du?" Die Frage musste ich einfach stellen. "Bist du dort auch glücklich?" Die Antwort bereitete mir Sorgen. Aber nur kurz. "Ich war es. Bis ich dich gesehen habe. Danach wollte ich einfach nur bei dir sein." Mir wäre fast das Herz aus der Brust gehüpft vor Freude. Verrückt, wenn man bedenkt, dass wir uns noch gar nicht lange kennen. Nach den Feiertagen, irgendwann im neuen Jahr, wollen wir seine Eltern besuchen. Ist ja nicht allzu weit. Ich habe auch schon überlegt, nach meiner Tour am Heiligen Abend, einen kleinen Abstecher zu ihnen zu machen. Das heißt, wenn meine Rentiere nicht allzu erschöpft sind und auch genügend Kraft für den Rückweg haben. "Hey sexy Santa." Montys Zähne knabbern an meinem linken Ohrläppchen herum. "Müssten wir nicht langsam aufstehen? Dein Wecker hat schon drei mal geklingelt." "Will nicht." Ich drehe mich murrend auf die Seite. "Du Armer." Ein Arm schiebt sich zwischen meinen Oberkörper und meiner Armbeuge hindurch. Eine feste, warme Brust drückt sich gegen meinen Rücken. Wie soll mich das dazu überzeugen, jemals aus diesem Bett aufstehen zu wollen? Ich seufze wohlig, denn Montys Lippen streifen unstet über meinen Nacken. Ich schnappe mir seine Hand, die auf meiner Brust liegt, und verschränke unsere Finger. Unterdessen hat der ungestüme Wandler hinter mir damit begonnen, sich an mir zu reiben. Monty endlich in mir zu spüren ... ich kann es kaum noch erwarten! Bisher sind wir beim Fummeln geblieben. Sehr intensives und schönes Fummeln ... "Du willst mich?" Ich nicke hastig und stöhne. "Ja?" "Ja, verdammt!" Ich strecke ihm meinen Hintern entgegen. "Okay." Oh ja! Ja, ja, ja! "Dann steh mal auf und erledige deine Arbeit. Hopp!" Abrupt rollt Monty sich von mir weg. Er klatscht fest auf meinen Hintern und springt aus dem Bett. "Was zum …? Monty!" Das kann er nicht machen! Lachend geht er an meinen Schrank und sucht sich Kleidung heraus. "Was soll das?" Ich schwinge meine Beine aus dem Bett und folge ihm verstimmt. "Na? Endlich wach?" Er wirft mir ein freches Grinsen zu. So ein … "Das hast du absichtlich gemacht!", knurre ich. "Nicht ganz." Monty dreht sich zu mir um und umfasst mein bestes Stück. Ich keuche unterdrückt auf. "Den da …" Er drückt kurz fest zu, sodass ich bunte Sterne vor meinen Augen sehe. "… brauche ich jetzt sofort unter der Dusche. Damit mir darin nicht langweilig wird." "Soll das ein Kompromiss sein?" Ein sehr schlechter, wie ich finde. "Nein. Ein Angebot." Ich runzle die Stirn. "Du bist jetzt schön brav, konzentrierst dich auf deine wichtige Arbeit, und wenn du alle Pakete ausgeliefert hast, bekommst du als Weihnachtsgeschenk mein Paket. Na? Wie hört sich das an?" "Was? Das dauert ja noch ewig! Die pure Folter!", heule ich auf, doch Monty lacht nur auf und marschiert Richtung Bad. "So ein Mist!" Notgedrungen folge ich ihm. 'Dieses freche Karibu hat mich schon richtig dressiert!' Frechheit! *** Heilig Abend. Der Tag aller Tage. Jedenfalls für mich und meine Mitarbeiter. Hierauf arbeiten wir das ganze Jahr über hin. Überall herrscht Hektik, aber auch Freunde. Bald wird sich unsere harte Arbeit auszahlen. "Santa?" "Santa!" "Warte mal! Santa!" Jeder will was von mir. Ständig soll ich etwas kontrollieren, nochmal nachprüfen oder jemand will sich einfach nochmal absichern, dass er auch gute Arbeit geleistet hat. "Sorry Leute, aber ich bin spät dran", wimmle ich alle ab. "Ich bin sicher, ihr habt alle super Arbeit geleistet, wie jedes Jahr. Aber so langsam könnt ihr einen Gang runterschalten. Die Lieferungen sind alle da und werden schon aufgeladen." Ein Raunen geht durch meine Mitarbeiter. Dann fangen sie an zu klatschen. Wie jedes Jahr. "Ich danke euch", rufe ich in die Runde. "Ihr seid die Besten und ich bin froh, so viele fähige Mitarbeiter zu haben!" Verlegenes Lachen. Ich muss mich langsam aufmachen. "Geht nach hause zu euren Liebsten. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder. Frohe Feiertage." "Frohe Weihnachten, Santos!", rufen mir unzählige Münder lächelnd entgegen. Einer lässt sogar eine Konfettibombe platzen. Gut möglich, dass alle erstmal zusammen ein wenig in der Firma feiern. Das machen sie eigentlich immer nach getaner Arbeit. Deshalb tue ich zuerst so, als würde ich mich davon machen, bleibe aber nochmal stehen und drehe mich zu allen um. "Ach! Bevor ich es vergesse: Hinten am Empfang gibt's ein Buffet für euch." Ich zwinkere und grinse, als alle wieder anfangen aufzujubeln. Wie jedes Jahr. Jetzt muss ich aber wirklich los! Draußen in der Empfangshalle steht plötzlich Julian vor mir. "Frohe Weihnachten auch dir, Julian", wünsche ich ihm und will weiter, doch er hält mich am Ärmel meines samtroten Weihnachtsmannmantels fest. "Ich habe noch was für dich", murmelt er verlegen und hält mir eine kleine Schachtel hin. "Oh … Danke." Ich nehme es an mich, obwohl ich eigentlich nicht will. Es ist mir unangenehm, obwohl ich ihnen allen immer etwas schenke und sie mir oft auch, aber bei Julian fühlt es sich falsch an. "Das wäre aber nicht nötig gewesen", sage ich deshalb zu ihm. "Doch, ist es", entgegnet er überraschend hartnäckig. "Mach es bitte auf." "Es ist noch nicht Weihnachten", versuche ich mich herauszureden. "Egal. Bitte." Sein entschlossener Gesichtsausdruck macht mir wirklich Sorgen. Ich schlucke hart und nicke, versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr es mir widerstrebt, an der kleinen roten Schleife zu ziehen. Ich lasse mir Zeit dabei das Papier zu öffnen, obwohl mir die Zeit langsam aber sicher echt davonläuft. Als ich es ab habe, kommt eine unscheinbare Schachtel zum Vorschein. "Mach sie auf." Julian deutet darauf. Ich nicke bloß stumm. Was darin zum Vorschein kommt? Etwas, das meinen Magen dazu bringt sich unschön zu verknoten. "Für einen besonderen Menschen, der für immer in meinem Herzen bleiben wird", steht dort geschrieben. Worauf? Drei Mal dürft ihr raten. Auf einem goldenen Herzanhänger plus dazugehöriger Kette. 'Wenigstens ist es keins dieser Dinger, die halbiert sind, wo jeweils einer der Partner ein Teil trägt', denke ich mit einer großen Prise Galgenhumor bestreut. "Julian, ich …" "Schon gut", winkt Julian traurig ab. "Ich weiß ja, dass du und … Monty, ein Paar seid." Oh, und wie er das weiß. Als er es erfahren hat, war er kurz davor wie Rumpelstilzchen in einem Erdloch zu verdampfen. "Ich wollte nur, dass du es weißt. Und ich hatte es auch schon gekauft, also …" Schulterzucken. 'Als ob ich das nicht schon vorher gewusst hätte', seufze ich innerlich. "Das ist lieb von dir", sage ich zu Julian und halte ihm das Kästchen wieder hin. "Aber behalte es lieber. Du kannst es sicher nochmal gebrauchen. Und dann diesmal für den Richtigen." Doch Julian schüttelt den Kopf. "Es war für dich bestimmt." Trotzig verschränkt er die Arme vor der Brust. Ich seufze. Ich habe keine Zeit zum Diskutieren, also bedanke ich mich und ringe mir sogar noch eine Umarmung ab. Leider stellt sich Julian mal wieder als ein sehr anhänglicher Geselle heraus und presst mich so fest an sich, dass ich mich frage, woher dieser schmale Kerl die Kraft dafür herholt. Ich will endlich hier weg! In meinen Schlitten, zusammen mit Monty … Meinem Monty. 'Gott, wie sehr ich ihn schon jetzt liebe!', denke ich und mir wird es ganz warm ums Herz. "Santos?" Ich zucke zusammen und drehe mich zu Monty, der mich vom Eingang aus mit großen Augen mustert. "Monty. Hey. Bin gleich da", räuspere ich mich und dränge Julian von mir weg. Mich wundert es, dass es nicht Pflopp! macht, so sehr, wie er sich an mich gedrängt hat. "Schon gut", antwortet Monty, dreht sich stumpf herum und stürmt davon. Die Welle von Enttäuschung, Schmerz und Eifersucht trifft mich so unvermittelt, dass ich keuchen muss. Scheiße! Er muss da was total missverstanden haben! "Monty! Warte!" Mir fällt die Schachtel mit der Halskette aus der Hand, doch das kümmert mich nicht. Ich muss zu Monty, ihm alles erklären! Draußen schaue ich mich hektisch um. Da! Bei der vordersten Weide sehe ich ihn noch rennen, doch dann fängt sein Bild vor mir an zu flimmern. 'Nein! Alles nur das nicht!' "MONTY!" Ich schreie so laut wie ich kann und renne ebenfalls los. Zu der Stelle, an der Monty sich eben in seine Karibugestalt verwandelt hat. Leider zu spät. Alles was ich vorfinde sind meine Klamotten, die er getragen hat. Wild verstreut im tiefen Schnee. "MONTY! KOMM ZURÜCK!" Nichts zu hören oder zu sehen. Die Spuren führen in den Wald einige hundert Meter vor mir. Dunkel und bedrohlich ragen die Bäume in den schimmernden Nachthimmel auf. "Bitte komm zu mir zurück", flehe ich leiser, in der Hoffnung, dass er mich noch spüren kann. Ich kann es zumindest. Und es tut weh. Seine Enttäuschung und der Schmerz. Sie schneiden sich in mein Herz, bringen es dazu, wie wild zu schlagen, so eine Angst hat es, ihn zu verlieren. "Santa?" Heinz kommt angerannt. Dabei pfeift er auf dem letzten Loch und schnauft hektisch. "Da bist du da! …. Dein Schlitten! … Er wartet." "Ich … Ich kann nicht", stottere ich. Meine Gedanken drehen sich wie wild. 'Ich muss ihn suchen!' Alles in mir schreit danach, während ein winzig kleiner Teil von mir sich fragt, wie zum Teufel ich mich so schnell, so sehr in diesen Wandler verlieben konnte, dass allein der Gedanke daran, ihn vielleicht nie wieder zu sehen, mir das Herz in tausend Stücke bricht. "Wie? Du kannst nicht?" Heinz packt mich an der Schulter und rüttelt sachte daran. "Junge! Ist was passiert?" Sein besorgter Blick ruht auf mir. "Sag doch was!" "Monty", krächze ich nur. "Was? Was ist mit ihm?" "Er ist weg." Es laut auszusprechen tut beinahe körperlich weh. "Wohin?" Ich zucke mit den Schultern, starre immer vor uns Richtung Wald, in der Hoffnung, dass gleich ein Karibu zwischen den Ästen hindurchgelaufen kommt. 'Das wird nicht passieren', schießt es mir in den Kopf. 'Du spürst doch, dass er sich immer weiter von dir entfernt.' "MONTY!" Ich laufe los, stolpere durch den hohen Schnee. "Santos? Santos! Warte doch!" Ich komme nicht weit, da packt mich Heinz abermals. "Stopp! Du musst los!" "Nein! MONTY! MONTY KOMM WIEDER ZURÜCK!" "Santa!" Heinz tritt mir in den Weg, umfasst meine Arme mit beiden Händen. "Schau mich an! Los!" Zögerlich komme ich seinem Befehl nach. "Hör zu: Du musst an deine Arbeit." "Nein …" Meine Stimme ist nur noch ein leiser Hauch. "Oh doch mein Lieber. Und was auch immer mit Monty ist, du kannst ihn auch noch suchen wenn du wieder da bist. Und solange du weg bist, verspreche ich dir, dass ich alle Stallburschen zusammentrommle und ihn suche, ja?" Ihn suchen … "Er ist ein Karibu", japse ich. "Ihr müsst nach seiner Karibugestalt suchen." "In seiner Karibu … Himmel, Junge! Du machst so einen Aufstand wegen eines Rentiers?" "Nein! Monty, er ist ein Karibu." In meinem Kopf dreht sich alles. Warum versteht er mich nicht? "Junge …" Heinz sieht mich mitleidig an. Hinter mir erklingen Glöckchen. Leises Schnauben und das typische Zischen von Kufen auf Schnee. Mein Schlitten. Einer der Stallarbeiter führt meinen bespannten Schlitten zu uns und bleibt neben uns stehen. "Los Santos. Setz dich in deinen Schlitten." Heinz redet so beruhigend auf mich ein, als wäre ich ein komplett Irrer der in die Psychiatrie gehört. "Sobald du unterwegs bist, bist du bestimmt wieder der Alte." Das bezweifle ich. "Aber Monty", starte ich einen weiteren Versuch, der von ihm konsequent unterbrochen wird. "Den gehen wir jetzt sofort suchen. Und sobald wir ihn haben, melden wir uns bei dir, ja?" Ich nicke gezwungenermaßen, denn er hat Recht. Ich muss los. "Ihr müsst ihn finden und ihm sagen, dass es mir leid tut. … Nein! Nicht, dass es mir leid tut. Da war ja nichts. Es war ein Missverständnis. Sagt ihm das. Er soll auf mich warten, dann erkläre ich ihm alles. Und sag ihm, dass ich ihn liebe! Nur ihn! Für immer!" "Ja … Ja, ist gut", stottert Heinz und sieht mich wieder mit diesem 'du-gehörst-in-die-Klapse'-Blick an. "Wir sagen es ihm. Aber jetzt los." Ich klettere auf den Schlitten und setzte mich auf das eigentlich immer so gemütliche Polster. Dieses Mal fühlt es sich an, als würde ich auf spitzen Schottersteinen sitzen. 'Ich sollte hier mit Monty sitzen!' Wieder beobachte ich den Waldrand. Nichts. Neben mir höre ich Heinz seufzen. "Junge. Los jetzt!" Ich nicke und reiße meinen Blick vom Wald weg. 'Ich überfliege ihn', überlege ich. 'Vielleicht sehe ich ihn da unten. … Mitten in der Nacht. Im Dunkeln. Zwischen dichten Ästen die voll mit Schnee behangen sind …' Natürlich habe ich ihn nicht entdecken können. Und das, obwohl ich ganze fünf Runden geflogen bin. Meine Lieblinge wurden schon ab der dritten Runde nervös, denn sie kennen die vor uns liegende Route blind. Also brach ich ab und machte mich auf den Weg. Meine Laune ist auf dem Tiefpunkt, was auch meine Rentiere spüren. Sie fliegen mit so wenig Elan, wie ich es noch nie bei ihnen gesehen habe. Wir kommen nur langsam voran. Immer wieder rufe ich im Geiste nach Monty, so, wie er es vor kurzer Zeit mit mir gemacht hat, und hoffe, dass er mich hört und fühlt, dass nichts zwischen mir und Julian war und ist. 'Ich vermisse dich so', denke ich, reiße mich aber wieder zusammen und treibe meine Lieblinge weiter an. Gut Dreiviertel meines 'Arbeitsbereiches' haben wir zum Glück schon hinter uns, obwohl ich fast doppelt so lange als sonst gebraucht habe. Ewig werde ich die Zeit nicht in die Länge ziehen können. Das ist ebenfalls so ein kleiner magischer Trick. Würde die Zeit normal laufen, wäre die Arbeit kaum zu schaffen. Die skandinavischen Länder, England, Dänemark haben wir durch. Fehlt nur noch Norddeutschland. Der restliche Teil von Deutschland fällt in Santa Salvatores Gebiet.** Ich schwebe gerade über Sylt. Unter mir grüne Wiesen. Ein starker Wind bläst. Sprühregen. Ekelhaft, dieses Wetter. Es passt zu meiner Stimmung. "Los!", rufe ich und schaue auf mein Smartphone. Praktisch ist es ja schon. Auf dieses Ding passen sämtliche Geschenkelisten plus dazugehöriger Wohnhäuser, die ich anfliegen muss. Hier auf Sylt sind es nicht viele. Plötzlich spüre ich eine wohlige Wärme in mir aufziehen. Erst nur in meinem Bauch, doch sie breitet sich schnell auf meinen gesamten Körper aus. 'Was ist das?' Mein Herz schlägt schneller. In meinem Unterbauch kribbelt es. 'Das kommt nicht von mir!' Das kann nur von einem kommen. "Monty!" Ich schaue mich hektisch um. Das kann doch eigentlich nicht sein, oder? Wie soll er hier her kommen? "Ihr Süßen? Ihr müsst jetzt mal allein klarkommen", sage ich zu meinen Rentieren und wickle die durchhängenden Zügel an der dafür vorgesehenen Halterung vor mir fest. Aufgeregt rutsche ich zur linken Seite meines Schlittens und spähe unter mir in die Dunkelheit. Nichts. Bis auf ein paar Lichter von vereinsamt stehenden Häusern. Auf der rechten Seite das Gleiche. "Monty?" Ich weiß, dass er hier irgendwo ist! Ich spüre ihn mit einem mal so deutlich, als würde er neben mir sitzen. Als plötzlich seitlich an mir etwas vorbeigezischt kommt, schreie ich erschrocken auf und weiche automatisch zurück. Dieses etwas jagt an meinen Rentieren vorbei, die ebenfalls einen erschrockenen Hüpfer machen. Der Schlitten hopst kurz danach in die Höhe und sackt wieder ab, bevor er ein paar mal unschön hin und her wackelt, sich danach aber wieder alles beruhigt. "Was …?" Ich versuche zu erkennen, was das war, sehe aber wieder nur Dunkelheit. Flirrende Dunkelheit. Schräg über uns. 'Flirrend?!' "MONTY!" Bei allen gehörnten Rentierchen! Kann das wirklich sein? Ich reagiere so schnell, dass es mich selbst überrascht und bringe meine Rentiere dazu abzubremsen. Schon knallt es hinter mir dumpf. Mein Herz macht einen Sprung, steht geschockt still und rast mit einem mal so schnell weiter, dass ich das Gefühl habe, es bricht jeden Moment aus meiner Brust heraus. "Fuck!", japst es schräg hinter mir. "Das war knapp! Das mit dem bremsen muss ich noch üben." "Monty." Fassungslos starre ich auf den wunderschönsten Kerl der Welt, der hinten über den Sack voller Geschenke gerobbt kommt und sich neben mir auf den Sitz fallen lässt. Wiedermal ist er nackt und zum anbeten schön. "Du bist … Du kannst …" Ich bin so konfus, dass ich kaum einen gerade Gedanken fassen, geschweige denn laut formulieren kann. "Du bist geflogen", krächze ich endlich. "Und du siehst in diesem roten Anzug zum Anbeißen aus." Er grinst, als wäre nie etwas passiert. 'Heißt das, er hat mir verziehen? Aber wie? Und wann?' Wahrscheinlich sehe ich so verwirrt aus, wie ich mich fühle, denn Montys Blick wird weich und sein Grinsen zu einem süßen Lächeln. "Ich habe dich gehört. Das, was du zu Heinz gesagt hast." Was hat er? "Leider war ich nicht schnell genug wieder zurück. Du warst schon weg, als ich aus dem Wald gerannt kam." "Oh", mache ich sehr intelligent. "Also bin ich dir gefolgt." "Wie?" "Na geflogen." Er hebt die Arme und wedelt damit auf und ab, was total dämlich aussieht. "Ja aber wie?" "Magie." Er lässt seine Finger in der Luft herumwackeln. "Ehrlich gesagt, weiß ich das auch nicht. Ich weiß nur noch, dass ich dir hinterher wollte. Ich bin einfach losgerannt und auf einmal war der Boden unter meinen Füßen weg. Ich bin so erschrocken, dass ich wie eine fette Weihnachtsgans in den Schnee geplumpst bin. Aber nach ein bisschen Üben hat's dann doch geklappt." Das gibt's nicht! Davon habe ich ja noch nie gehört! Normal bildet der Santa mit seinen Rentieren eine Einheit. Das eine geht nicht ohne das andere. Wir müssen aktiv eine Verbindung mit unseren Tieren eingehen. Sonst bräuchten wir ja keine Rentiere bzw. die Rentiere würden uns womöglich einfach wegfliegen sobald die Magie stark genug ist. "Du bist mir gefolgt." Ich schüttle, immer noch verblüfft, den Kopf. "Bedeutet das, du verzeihst mir?" Sonst wäre er ja nicht hinter mir her geflogen, oder? "Nein." Was? "Es gibt nichts zu verzeihen." Nun bin ich total durcheinander. Monty rutscht dichter an meine Seite und umfasst mein Gesicht. Ein zärtlicher, fast zögerlicher Kuss folgt. Ich schließe die Augen und seufze leise. Sofort geht es mir besser. Obwohl ich noch nicht viel klüger bin als vorher. "Als ich dich mit diesem …" Monty knurrt. "Mit diesem Flittchen gesehen habe, eng umschlungen, ist bei mir eine Sicherung rausgeknallt. Das hat mich so sehr an meinen Ex erinnert …" Er hat einen Exfreund? "Er ist mir dauernd fremd gegangen. Bis ich es nicht mehr ausgehalten, und mir geschworen habe, so etwas nie wieder durchgehen zu lassen." Verständlich. "Und dann waren da auch noch diese Gefühle in dir … Mir ist erst hinterher aufgefallen, dass die nicht Julian gegolten haben, sondern mir. Ich war deswegen so mit mir und meinem Kummer und Zorn beschäftigt, dass ich dich nicht mehr gefühlt habe. Sonst hätte ich sicher gleich gewusst, dass da nichts zwischen dir und diesem Piefke ist." Ich nicke. Das ergibt Sinn. "Kurz bevor du aufgetaucht ist, habe ich an dich gedacht. An unsere bevorstehende Schlittenfahrt. Da war noch nie was zwischen Julian und mir. Also Gefühlstechnisch." Außer Geilheit, aber lassen wir das. "Ich weiß. Das wurde mir bewusst, als du mit Heinz geredet hast. Du hast ihm gesagt, dass du mich liebst. Nur mich. Das hat mich wieder klar denken lassen." "Das tue ich", sage ich leise zu ihm. "Für immer." Ja, für immer. Und an alle Schwarzseher unter euch, die meinen: Pfff! So ein Träumer! Die kennen sich doch noch gar nicht! Sag ich nur eins: Ihr könnt mich mal an meinem roten Santa-Arsch lecken! :-P Monty lächelt und beißt sich dabei auf die Unterlippe. So sexy … "Da konnte ich dich wieder spüren. Deine Verzweiflung. Wie sehr du dir gewünscht hast, dass ich wieder zu dir zurückkomme. Aber ich war zu langsam." "Jetzt bist du aber hier", sage ich zu ihm und winde mich aus meinen Mantel, um ihn um Montys nackten Leib zu schlingen. Er kuschelt sich sofort an mich und lächelt mich glücklich an. "Und ich bin geflogen", lacht er. "Das war … merkwürdig. Aber auch total aufregend." Ich lache fassungslos auf. "Ich weiß wirklich nicht, wie das möglich war." "Warum? Du sagtest doch, dass das heute geht." Monty sieht mich mit gerunzelter Stirn an und ich erkläre ihm, was es mit der Magie am Heiligen Abend auf sich hat. "Komisch", murmelt er, als ich geendet habe. "Vielleicht sind wir schon so fest miteinander verbunden, dass es auch unbewusst geklappt hat." "Vielleicht", antworte ich und küsse seinen dunklen Haarschopf. Doch ich weiß, dass es normaler weise unmöglich ist. Ich muss aktiv Kontakt zu meinen Rentieren aufnehmen. Sonst klappt nicht mit der Fliegerei. 'Aber vielleicht haben Monty und ich es ja tatsächlich unbewusst getan', überlege ich. 'So wie ich ihn oft unbewusst spüre, seine Emotionen nicht immer als seine erkenne, sondern denke, es sind meine.' Eventuell ist das des Rätsels Lösung, doch eigentlich ist es mir auch egal. Hauptsache, mein Hübscher ist wieder bei mir. 'Vom Himmel gefallen. Direkt in meinen Schlitten. Splitternackt', denke ich belustigt. "Wo sind wir eigentlich?", fragt mich Monty nach kurzer Zeit. "Ähm … Gute Frage." Ich schaue nach unten. Nichts als Wasser. "Eigentlich sollten wir über Sylt sein. Von da aus geht es dann auf's Festland." Ich richte meinen inneren Kompass aus und lenke meine Lieblinge wieder zurück. Weit verflogen haben wir uns zum Glück nicht, denn wie gesagt, sie kennen die Route schon. "Sylt? Wie aufregend! Da war ich noch nie. Halten wir dort?" "Ja, aber wir bleiben in der Luft", antworte ich. "In der Luft? Und wie bringst du die Päckchen rein?" "Magie", lache ich und küsse Montys Nasenspitze. "Das wirst du gleich sehen." "Bin gespannt." *** *** "So." Ich atme einmal tief ein und wieder aus. "Das war der Letzte auf meiner Liste." "Also hast du ab jetzt Feierabend?" "Aber sowas von", lache ich und ziehe Monty an mich. "Dank dir lief meine restliche Tour ausgesprochen reibungslos. Mein kleiner sexy Helfer." "Immer wieder gern." Mein Hübscher grinst und drückt mir seine weichen Lippen auf. Bevor unser Geschmuse jedoch in mehr ausarten kann, lasse ich die Rentiere weiterfliegen. Mit leise klingelnden Glöckchen gleiten wir am Abendhimmel entlang. Es hat sogar aufgehört zu regnen und ein paar Sterne zeigen sich. "Und jetzt? Geht es wieder nach hause?", möchte mein Hübscher von mir wissen. "Noch nicht." Ich prüfe die Zeit. Bisschen knapp, aber das wird passen. Und meine Lieblinge sind auch noch recht fit dank meines Trödelns zu Beginn. "Wir machen einen kleinen Umweg." "Wohin?" Monty sieht mich gespannt an. "Ist deine Familie noch in der Nähe von Santa Sams Werkstatt?" "Meine Familie? Du willst zu meiner Familie?" Montys Augen beginnen zu leuchten. "Na es ist doch Weihnachten. Da will man schließlich bei seiner Familie sein, oder?" "Ja", nickt er verdutzt. "Und du? Was ist mit dir?" "Meine Familie trudelt morgen ein. Also mach doch schon mal auf einiges gefasst." Das wird anstrengend. Bestimmt wird mein Hübscher übelst belagert und befragt, so neugierig, wie meine Verwandtschaft ist. Monty springt mir um den Hals. "Oh danke Santos!" Küsse regnen auf meine Wange. "Danke! Danke! Danke!" Grinsend wickle ich die Zügel vorne fest. Meinen Rentieren übermittle ich den folgenden Weg und brauchen somit erstmal meine Anweisungen nicht mehr. "Was meinst du?", raune ich Monty ins Ohr und ziehe ihn auf meinen Schoß. "Wir haben gut drei Stunden Flugzeit vor uns." Meine Lieblinge sind schnell unterwegs. "Wie sollen wir die verbringen?" Monty grinst frech und leckt sich über die Lippen, worauf klein Santa sofort anspringt. "Hier?", fragt er und errötet sogar. "Uns kann niemand sehen. Und die Rentiere stört das nicht." Ich muss nur aufpassen, dass sie meine Gefühle nicht allzu sehr mitbekommen. Hinterher … Lassen wir das! Gruselige Vorstellung. "Oh Santa", säuselt Monty und öffnet meinen roten Mantel. Der Anblick seines nackten, schon erregten Körpers, lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er legt seine Hände auf meine Wangen und gibt mir einen kleinen Kuss auf die Lippen. "Ich muss dir noch was sagen", flüstert er mit leuchtenden Augen. "Was Wichtiges." "Was denn?" "Ich liebe dich auch, Mr. Santa." Mein Herz rast davon und ich bin so glücklich, dass ich am liebsten brüllen würde. "Fröhliche Weihnachten", keuche ich stattdessen und ziehe Monty zu einem verlangenden Kuss heran. Ende … Ho ho ho! * Hab erst Augenbrauen geschrieben, bis mir aufgefallen ist, wie unsinnig das ist xDDDD ** Wie bitte?! Warum kommt Santa Santos nicht zu uns?! Frechheit! ;____; *** Wie Santa die Geschenke unter die Bäume bekommt, bleibt natürlich sein Geheimnis :-) Er hat mir mit lebenslangem Geschenkeverbot gedroht, sollte ich es verraten *schnief* Ist es schlimm, wenn ich sage, dass ich Santa Santos ziemlich heiß finde? ;-P Jetzt muss ich jedes Mal, sobald ich einen Film mit Santa Claus gucke daran denken, dass da irgendwann, irgendwo vielleicht dieses heiße Schnittchen herumrennt und es mit seinem Karibu treibt xD Also mit dem menschlichen Karibu. Nicht, dass ihr jetzt denkt … Schämt euch! XD Einen schönen vierten Advent wünsche ich euch. Und vielleicht, wenn ihr ganz, ganz lieb und brav seid, bekommt ihr am 24ten noch eine kleine Überraschung von Santa Santos ;-) Kapitel 8: Wie Mann (s)einen Schlitten richtig lenkt ~ Ein zauber… äh lasterhaftes Weihnachtszwischenspiel ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Eigentlich sollte mit Kapitel 4 Schluss sein, aber ihr kennt mich. Ich konnte die Finger einfach nicht von der Tastatur lassen. Mich lässt das Treiben im Schlitten einfach nicht los. Euch auch? Na dann frohe Weihnachten xD Viel Spaß *gg* Wie Mann (s)einen Schlitten richtig lenkt ~ Ein zauber… äh lasterhaftes Weihnachtszwischenspiel Montys Zähne knabbern an meiner Unterlippe. Stöhnend öffne ich meinen Mund und lasse seine raue Zunge ein, die das sofort ausnutzt. "Oh Baby …", keuche ich nuschelnd in Montys Mund. Monty kichert und sieht mich mit funkelnden Augen an. "Müsste nicht ich das sagen, Santa Baby?" Ich fange laut an zu lachen. "Wehe, du singst jetzt", drohe ich ihm scherzhaft. "Besser nicht. Ich will deine Rentiere nicht aufscheuchen." "So schlimm?" "Schlimmer." Oha. Dann lassen wir ihn besser nicht mit meiner Familie zusammen Weihnachtslieder singen. "Aber das macht nichts. Ich höre sowieso viel lieber dir zu. Du bringst manchmal so schöne Töne zustande …" "Ach ja? Wann denn?" "Warte. Ich zeige es dir", gluckst Monty. Seine Finger krabbeln unter mein Oberteil. "Sei vorsichtig", bitte ich ihn. "Das hatte schon mein Urururgroßvater an." Montys linke Augenbraue flippt nach oben. "So sieht es auch aus." "Hey! Das ist antik und gehört zu unserer Tradition." Also sowas! "Ist ja schon gut", lacht Monty und küsst mich versöhnlich. "Ich will ja auch gar nichts von deinem antiken Anzug. Aber von dem Kerl, der darin steckt, von dem will nicht 'ne Menge." "Sehr gut", schnurre ich, nehme seine Lippen abermals in Beschlag und fahre mit den Händen über seine glatte Brust. Er trägt immer noch meinen Mantel über seiner erhitzten, nackten Haut. Hier oben am Winterhimmel ist es auch zu kalt, um ihn ganz daraus zu schälen. Eigentlich eine Schande, aber irgendwie macht mich sein nackter Körper unter meinem dicken Mantel auch ganz schön an. Gemächlich rutsche ich mit den Händen tiefer, umfasse seine aufragende Härte, die ich sanft zu massieren beginne. Monty stöhnt und schiebt mir sein Becken rhythmisch entgegen. "Wenn du so weitermachst, wird das hier eine kurze Flugnummer", keucht er nach kurzer Zeit. "Oh je! Das wollen wir aber unter gar keinen Umständen", schmunzle ich und lasse von Montys Prachtständer ab. "Außerdem fällt mir da ein: Hattest du mir nicht was versprochen?" "Hm?" Seine dunklen Augen fixieren mich fragend. Es liegt so viel Verlangen darin, dass ich doch tatsächlich für einen Moment vergesse, was ich sagen wollte. Ich räuspere mich und streife mit einem Daumen über Montys dunkelrote Lippen. "Wenn alle Päckchen verteilt sind, wolltest du mich endlich auch bescheren", helfe ich ihm auf die Sprünge. "Ach ja?" Er tut so, als müsste er angestrengt überlegen. "Ja. Hast du." "Na wenn Santa das sagt, wird es schon stimmen." Kichernd legt er seine Arme um meinen Nacken. "Hast du denn auch alles dabei?" "Darauf kannst du wetten." Mit einem Arm umfasse ich Montys Rücken fester, damit er mir nicht vom Schoß kullert und beuge mich mit ihm ein Stück nach vorn. Dort, im Fußraum meines Schlittens, gibt es eine kleine Klappe. Darunter ist etwas Stauraum für alles Wichtige: Was zu Trinken und eine Kleinigkeit zum Essen, Taschentücher, ein paar Notgroschen in verschiedenen Währungen, Gleitgel und Kondome … Halt was man als Santa am Heiligen Abend alles so braucht. Wobei die letzten beiden Dinge erst seit Kurzem dort parat liegen. Als Monty sieht, wie ich die kleine Packung Gummis und das Flutschzeug daraus herauskrame, fängt er an zu lachen. "Allzeit bereit?", fragt er mich giggelnd. "Seit du bei mir bist, immer", antworte ich, gebe der Klappe einen Tritt, damit sie zufällt und mache es mir mit Monty im Arm wieder im Sitz gemütlich. "Gut zu wissen", raunt er mir gegen die Lippen und versiegelt sie zum wiederholten Male. Wir küssen und streicheln uns eine Weile und kichern dabei wie frisch verliebte Teenager (sind wir ja auch irgendwie … auch wenn das Alter nicht ganz hinhaut). Nach und nach legt Monty immer mehr Haut von mir frei. Als erstes musste mein Oberteil dran glauben. Das liegt nun hinten im Schlitten beim leeren Geschenkesack und … äh. Mir kommt da eine Idee. Ich schiebe Monty sanft von mir. Seine Finger hören augenblicklich auf damit, an dem dünnen Oberteil herumzuzupfen, das ich immer unter dem meines Ururur…, na ihr wisst schon, trage. Bis auf einen Knopf hat er sie alle aufbekommen. Und meine Hose auch, wie ich mit einem kurzen Blick bemerke. 'Hab ich gar nicht mitbekommen …' "Ist was?", unterbricht Monty meine Gedanken. Ah ja, da war ja was. "Lass es uns hinten im Schlitten bequem machen", teile ich meinen Plan mit ihm. "Dort ist jetzt genug Platz." Montys Mundwinkel zucken, doch er legt den Kopf schief. "Keine gute Idee?" "Doch", meint er. "Aber was ist mit deinen Rentieren?" Er deutet auf die Zügel, die vorne immer noch befestigt sind. "Keine Sorge. Ich kann sie zur Not auch von hinten lenken. Ganz ohne Zügel." Eigentlich sind die Dinger total nutzlos. Sieht halt aber besser aus, als wenn ich einfach nur herumhocken würde und meine Lieblinge von selbst dahinfliegen. 'Wobei … Wer sollte mich schon dabei sehen?' Egal! Es gibt gerade Wichtigeres. Monty grinst verschmitzt und rutscht von meinem Schoß. "Was?", frage ich ihn, weil ich wissen will, was ihn so amüsiert. Er beißt sich grinsend auf die Unterlippe und klettert wortlos nach hinten. Bevor ich mich zu ihm geselle, warte ich, bis er mir endlich antwortet. Fragend ziehe ich eine Augenbraue nach oben. Montys Grinsen wird immer breiter. "Nun sag!" Ist ja nicht zu fassen! So ein frecher Kerl! "Komm her, und ich sage es dir." Na schön. Wenn er das so will. Mit einem kleinen Satz bin ich über den Sitz gestiegen und plumpse neben ihm auf dem leeren Geschenkesack. "Und?" Monty streift sich meinen Mantel von den Schultern. Der Anblick, wie dieser wunderschöne Mann, splitternackt vor mir in meinem Schlitten sitzt, bringt mein Atem zum Stocken. "Weiß du, was ich jetzt tun werde?", fragt er mich. Ich schüttle den Kopf, weil ich immer noch damit beschäftigt bin, ihn anzusabbern. "Jetzt, mein lieber Santa, werde ich dich von hinten lenken." Es braucht einige Sekunden, bis ich verstehe, was er da sagt und dass er auf meine Erklärung zuvor anspielt. Ich fange an zu lachen und schüttle dabei den Kopf. "Hör auf zu lachen. Das meine ich ernst." "Gut", grinse ich. "Denn nichts anderes erwarte ich heute Nacht von dir." Ich will ihn endlich in mir! Tief, fest und hart! Monty erwidert mein Grinsen und schubst mich in Rückenlage, bevor er sich breitbeinig über meine Oberschenkel setzt. Mein Herzlein schlägt sofort schneller. 'Endlich ...' Der letzte übrig gebliebene Knopf meines Hemdes, der noch im Knopfloch ausharrt, wird geöffnet. Beinahe bedächtig schiebt Monty die beiden Stoffhälften auseinander und seine warmen Hände streifen langsam auf meiner Brust umher. Umgehend werden meine Nippel noch härter als ohnehin schon und ich bekomme eine Gänsehaut, die ausnahmsweise nicht von den kalten Temperaturen herrührt. Inzwischen ist mir sogar ziemlich warm ... Ich stöhne auf, als Monty mit den Fingerkuppen fest über meine Brustwarzen fährt. Berührungen, die kleine Blitze hinab in meinen Schwanz senden. Dies wiederholt Monty ein paar mal, dann rutschen seine Hände wieder tiefer. Ich atme schneller und kann es kaum abwarten. Finger tänzeln über die dicke Beule in meinem Schritt. Ich biege mich ihnen entgegen. "Mehr", flehe ich erregt. Monty schmunzelt und leckt sich über die Oberlippe. Verdammt, sieht das sexy aus! Allerdings kann ich diesen Anblick nicht lange genießen, denn keine Sekunde später strecke ich stöhnend den Hals durch und mir fallen die Augen zu. Montys Hände haben zugepackt und walken meinen Schwanz fest durch den Stoff meiner Hose. Ich fühle, wie mein Schwängel aufgeregt zuckt und ein heftiges Pulsieren durch meine Lenden schießt. "Soll ich dir die Hose ausziehen?", fragt er mich frech grinsend. Ich nicke heftig, was ihn abermals zum Kichern bringt. Mit einem kräftigen Ruck verabschiedet sich meine dunkelrote Beinbekleidung nach unten. "Viel besser, was?" Wieder nicke ich während Montys Hände über meine Beine streicheln. "Noch besser wäre es, wenn du endlich mal anfangen würdest", ärgere ich ihn. "Endlich anfangen?" Monty verzieht den Mund. "Was glaubst du, mache ich hier?" "Zeit verplempern", antworte ich frech. "Zeit verplempern …", wiederholt er und schnauft. "Okay." Seine Augen funkeln abenteuerlustig. Ein Schauer überkommt mich, als er sich langsam auf mich legt. Ich schlinge beide Beine um seine Hüfte und ziehe ihn auf diese Weise fest an mich. "Du willst also gleich loslegen?", fragt Monty mich. "Jepp. Ich kann es kaum noch erwarten." Montys Lächeln wird sanfter. "Geht mir auch so", haucht er und beginnt mich erneut zu küssen. Nebenbei bekomme ich mit, wie er nach dem Gleitgel greift, dass neben uns liegt, und den Verschluss aufschnippen lässt. Drängelnd reibe ich meinen Schwanz gegen seinen. "Nicht so hastig", säuselt Monty und beißt mich sachte ins Kinn. "Ein klein Wenig musst du noch aushalten. Schaffst du das?" "Auf deine Verantwortung", knurre ich. Als er daraufhin wieder lacht, schnappe ich nach seinem Hals, doch er entkommt mir und flüchtet nach unten. Auch gut. Eigentlich sogar noch besser. Erregt beobachte ich Monty dabei, wie er sich eine großzügige Portion Gel auf die Finger fließen lässt. Auffordernd stelle ich die Knie auf und spreize die Oberschenkel. Mit gierigem Blick wandern seine Augen zwischen meine Beine. "Alles für dich", sage ich mit rauer Stimme zu ihm. "Das beste Weihnachtsgeschenk ever!" Ich muss lachen. Wie sehr ich diesen verrückten Kerl inzwischen liebe! Im ersten Moment, als Montys Finger das Gel zwischen meinen Beinen verreibt, muss ich zusammenzucken. Kalt! Das vergeht aber schnell und ich dränge mich schnurrend den wundervollen Berührungen entgegen. Mit sanften Kreisbewegungen massiert Monty das Gel in meine Haut ein. Zuerst nur an meinem Damm, was mich schier wahnsinnig macht! Dazu noch seine Zunge, die immer wieder über meinen Ständer tänzelt, fertig ist das mach-Santa-Wahnsinnig-Programm. Mir kommt es vor wie eine Ewigkeit, eine süße, qualvolle Ewigkeit, bis Montys Daumen sich endlich tiefer wagt und gegen meinen Muskel drückt. Ich fühle, wie er ein Stück in mich eindringt, leicht kreist, dann stoppt, und sich wieder zurückzieht. "Weiter!", stöhne ich und hebe ihm das Becken entgegen. Montys Mund, der auf meinem Unterbauch umherstreift, verzieht sich spürbar zu einem Grinsen. Gleichzeitig erhöht sich der Druck auf meinen Eingang erneut. "Oh ja!", knurre ich erregt. Eine Hand vergrabe ich in Montys weichem Haar. Mit der anderen halte ich mich am oberen Rand des Schlitten fest. Montys Zunge gleitet an der Seite meines Schwanzes entlang nach oben. In meinem Unterleib zieht es kribbelnd und meine Härte zuckt gierig dem feuchten Mund entgegen. Ich keuche laut auf, als sich Montys weiche Lippen endlich um meine empfindliche Spitze schließen. Langsam saugt er meine Länge so tief wie möglich in sein warmes Reich, während sich der feuchte Daumen weiter unten ebenfalls tiefer schiebt. Ich bin im Himmel. Wortwörtlich sozusagen. Mit kreisenden Bewegungen dehnt Monty mich. Verlangend schiebe ich mich ihm immer weiter entgegen. "Mach schon!", dränge ich ihn. "Geduld", nuschelt er um meinen Schwanz herum, was unfassbar geile Vibrationen direkt in meine Eier schickt. Geduld, Geduld, Geduld … Scheiß das Rentier drauf! Blind taste ich nach den Gummis, bekomme sie zu fassen und werfe sie vor Montys Nase auf meinen Unterbauch. Mit einem leisen Ploppen flutscht ihm mein Schwängel aus dem Mund. Lachend nimmt er die drei aneinanderhängenden Präser an sich. "Okay, okay. Überredet." Na endlich! "Pack eins auf." Wieder fliegen die Gummis. Diesmal zurück zu mir. Ich mache mich sofort ans Werk, während Monty mich plötzlich mit zwei Fingern beglückt. Leider bin ich dadurch so abgelenkt, dass mir das erste Kondom aus der Hand flutscht und irgendwo auf der Ladefläche meines Schlittens verschwindet. "Shit!", zische ich, was Monty wieder zum Kichern bringt. "Ruhe da unten! Sonst landen die anderen auch noch auf dem Boden." Anstatt zu antworten beugt sich dieser freche Karibuwandler tiefer und beginnt hingebungsvoll an meinen Hoden zu saugen. Scheiße! Wie will man sich denn da auf diese flutschigen Latexteilchen konzentrieren können? Besonders, wenn sich gleichzeitig zwei forscherfreudige Finger in meinem Hintern drehen, bis sie auf einmal gefunden haben, wonach sie gesucht zu haben scheinen. "Monty!" Heiß zuckt gleißende Erregung durch jede meiner Nervenzellen. Volltreffer! Und es bleibt nicht bei dem einen. Ich geb's auf. Die restlichen Präser landen ungeöffnet auf meiner Brust und ich lasse den Kopf zurück auf meinen Mantel sinken. "So leicht abzulenken", neckt er mich belustigt und dehnt mich weiter gekonnt, wobei er immer wieder über meine Prostata streift. Langsam aber sicher verwandle ich mich in einen wabbeligen Eierpunsch. In ein stöhnendes und zerfließendes Etwas. Als Montys Lippen sich erneut um meine Eichel spannen, kann ich ein lautes Stöhnen einfach nicht unterdrücken. Ich biege den Rücken durch und versuche mich tiefer in diese wundervolle, heiße Mundhöhle zu schieben. Zu meiner ungemeinen Erleichterung lässt Monty dies zu, saugt mich gleichzeitig kräftig und schiebt seine Finger immer schneller in mich. Wenn er so weiter macht, dann spritze ich ab. "Monty", keuche ich knurrend. "Gleich!" Ich bin so kurz davor! Plötzlich lässt er von mir ab. Der kalte Wind, der um meine edelsten Teile zischt, lässt mich frösteln und ich reiße japsend die Augen auf, suche Montys Blick. Als ich ihn sogleich finde, bekomme ich eine weitere Gänsehaut. Diesmal nicht wegen des Windes. Fiebrig mustert mich mein frecher Karibuwandler, ja beinahe gierig. Einladen spreizte ich meine Beine noch etwas mehr und spüre, dass er sich arg zusammenreißt. "Worauf wartest du?", grolle ich mit kratziger Stimme. "Ich überlege, wie ich dich will", sinniert er, leckt sich über die Lippen und schnappt sich endlich die Gummis. Erst runzle ich fragend die Stirn, doch dann fange ich an zu grinsen. "War da nicht was, von hinten lenken?", frage ich ihn kichernd. "Stimmt. Aber ich weiß nicht … Es gibt ja noch so viele andere Möglichkeiten. Schließlich ist das unser erstes Mal." Ist ja schön und gut, aber so langsam könnte er wirklich mal anfangen. Auch Santas haben nicht unbegrenzte Geduldsreserven. "Dann überleg besser schneller, denn ich kann es kaum noch erwarten, bis du mir deinen harten Schwanz endlich tief in mich rammst", feuere ich ihn an. Montys Augen weiten sich und er gibt ein dunkles Stöhnen von sich während seine inzwischen verpackte Latte einmal noch oben wippt. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen streichle ich mich selbst und seufze dabei lüstern. Das bringt Monty ziemlich aus der Fassung. Er schluckt hart und schnappt sich zum wiederholten mal die Gleitgelflasche um sich seinen Prachtständer ordentlich einzuglitschen. 'Na endlich!' Als er sich wieder zu mir runterbeugt schiebt er eine Hand in meine linke Kniekehle und drückt so mein Bein weiter nach oben, bis mein Oberschenkel fast meine Brust berührt. "Halten", befiehlt er und ich mache, was er verlangt. "Sehr schön", säuselt Monty. Verspielt lässt er einen Finger über mein Loch nach vorn über den Damm gleiten. Er tippt ein paar Mal gegen meine Hoden und gleitet dann über meine zuckende Länge. An der dunklen Spitze angekommen, verreibt er zärtlich die klaren Tropfen, die noch nicht auf meiner Bauchdecke gelandet sind. "Du bist so heiß", raunt er mir mit rauer Stimme zu und tupft einen Kuss auf meinen Bauchnabel, was mich abermals zum Keuchen bringt. Langsam rutscht er an mir höher, wobei seine Lippen kein einziges mal den Körperkontakt zu mir verlieren. Beide Brustwarzen bekommen einen trägen, saugenden Kuss, bevor Monty endlich meine Lippen verschließt. Ich kann mich selbst schmecken und das macht mich nur noch geiler. Erregt reiben wir unsere Becken gegeneinander. Bei mir gestaltet sich das etwas komplizierter und ungemütlicher, weil ich immer noch meinen Arm in meiner Kniekehle stecken habe, doch das ist mir egal. Ich will Monty endlich spüren! Und als hätte er meine Gedanken gelesen, hebt sich Montys Becken etwas an und seine pulsierende Länge gleitet an meinen Eiern vorbei abwärts. Stöhnend spreizte ich die Beine noch etwas mehr, was eigentlich kaum noch möglich ist, so offen, wie ich schon unter ihm liege. "Willst du mich?", flüstert Monty gegen meine Lippen uns sieht mich verlangend an. "Ja", seufze ich zitternd. "Wie sehr?" Ich stutze für einen Moment. Fragt er mich das jetzt allen Ernstes? So, wie ich gerade unter ihm liege, bettelnd, geil bis in die Haarspitzen und so bereit, wie ich es schon lange nicht mehr war? Außerdem ... "Verdammt, Monty! Du kannst doch genau spüren, wie sehr ich dich gerade will!" Und zur Verdeutlichung packe ich mit der freien Hand nach seiner und schiebe sie auf meinen Harten. "So scheiß-verdammt sehr will ich dich! Und jetzt mach endlich, bevor ich vor lauter Frust anfange, den Schlitten zu rammeln." Lachend schließt sich seine Hand fest um meine Erektion. Ich zucke mit einem überraschten Stöhnen zusammen, dränge mich jedoch verlangend seinem Griff entgegen. Endlich spüre ich den lang ersehnten Druck an meiner Pforte. Erst vorsichtig, dann immer vehementer. Als unter unserem gleichzeitgem Stöhnen Montys dicke Eichel mit einem mal in mich rutscht, hält er schwer atmend inne. Diese Pause habe ich auch dringend nötig, denn das letzte Mal als passiver Part ist schon etwas länger her. Um ehrlich zu sein, zieht es ganz schön in meinem Hinterstübchen. Ich atme tief ein und versuche mich zu entspannen. "Geht's?", fragt er und sieht mich besorgt an. "Gleich. Gib mir nur ein paar Sekunden." Noch einmal atme ich ein und aus und entspanne mich langsam. Monty beginnt mich zu küssen. Das Gesicht, den Hals und über meine Schlüsselbeine. Das hilft zusätzlich. Ein paar Herzschläge später lässt das unangenehme Brennen und Ziehen nach und ich stupse Monty mit meiner Nase an. "Kann weitergehen." "Ich weiß, Baby. Ich kann dich ganz deutlich fühlen." "Geht mir auch so." Ein irres Gefühl, dass sich kaum beschreiben lässt. Ich suche abermals nach Montys Lippen und verschließe diese. Behutsam beginnt er sich in mir zu bewegen. Eine Gänsehaut breitet sich auf meinem gesamten Körper aus und ich stöhne immer wieder in Montys warmen Mund. Es dauert nicht lange, da hebe ich ihm mein Becken gierig entgegen. Auch die Stöße meines süßen Karibuwandlers werden immer schneller. "Monty!" Ich japse nach Luft. Vor meinen geschlossenen Augen beginnt sich alles zu drehen. "Bin hier", keucht er überflüssiger weise, was mich zum Schmunzeln bringt. "Ich merk's", antworte ich. "Ein wenig mehr li..HI!" Oh ja! Genau richtig! Montys freches Kichern beantworte ich damit, indem ich meinen Hintern fest anspanne. Aus dem Kichern wird ein tiefes, langgezogenes Stöhnen. "Mach schon!", sporne ich meinen Süßen an. "Fester!" Noch noch ein wenig mehr ... "Oh Babe!" Heiße Lippen pressen sich auf meinen Hals und Montys Hüften pressen immer schneller in mich. Ich spüre nur zu deutlich, dass Monty kurz davor ist. Ich fühle jedes lustvolle Beben, das durch seinen Körper zuckt. Das heiße Ziehen, das in seinen Eiern einsetzt. Und mir geht es nicht anders. Tosende Schockwellen rasen durch meine Nervenzellen. Es ist kaum auszuhalten. Doch gleichzeitig wünsche ich mir, dass es nie endet. "Babe … Oh Babe … Gleich." "Ja", keuche ich angestrengt. Monty packt mich an der Hüfte. Dabei kommt sein Oberkörper schwer auf mir zum Liegen. Ich ziehe ihn noch fester an mich. Mein Schwanz wird dabei fest zwischen uns eingeklemmt und ab da kann ich es nicht mehr aufhalten. Ein berauschender, kopfverdrehender, lichtausknipsender und zum schreiend bombastischer Orgasmus jagt durch mich hindurch, angefangen in meiner Körpermitte, von wo er sich überall hin auszubreiten scheint. Mir wird buchstäblich das Hirn weggepustet und ich weiß für … keine Ahnung wie lang … nicht mehr wer ich bin und wo ich bin. Das Erste, das ich wieder mitbekomme, ist Monty. Der japsend auf mir liegt und so schnell atmet, dass ich Angst habe, er könnte Ohnmächtig werden. Allerdings geht es mir auch nicht wirklich besser. "Babe?" "Ja?" "Lebe ich noch?" Ich lache abgehackt. "Schätze schon", antworte ich. "Und ich?" "Oh ja!", gibt er schnaufend von sich. "Eindeutig." Dabei bewegt er seine Hüfte. Er steckt immer noch in mir. Heiliger Bart vom Weihnachtsmann! Er gibt mir einen kurzen, aber intensiven Kuss, zieht sich vorsichtig aus mir zurück und kuschelt sich an meine Seite. "Ist das jetzt jedes Mal so? So intensiv? Falls ja, dann brauche ich eine bessere Krankenversicherung", witzelt Monty. "Weiß nicht. Vielleicht ist es wie bei meinen Rentieren. Je näher an Heilig Abend, desto fester unsere Verbindung. Das müssen wir erst noch herausfinden und genauer untersuchen." Monty neben mir kichert und schiebt ein Bein zwischen meine. "Ich bin schon ganz scharf darauf, es herauszufinden. Ich hoffe, es werden ganz intensive Untersuchungen …" "Ganz bestimmt, mein Hübscher", flüstere ich gegen seine Lippen, und versiegle sie anschließend. *** Nachdem ein paar Schneeflocken vom Himmel gefallen sind … Vielleicht mag sich jetzt der ein oder andere fragen, was mit Julian passiert ist. Nun, gut ein halbes Jahr später hat er mit jemanden aus unserer Rechtsabteilung (ja, wir haben eine Rechtsabteilung) angebandelt. Die beiden schweben seitdem dauerturtelnd durch unsere Gebäude. Ich bin froh darüber, denn die ersten Wochen, nachdem ich ihn so unschön hab abblitzen lassen, waren wirklich beklemmend. Sein Trauerkloßgesicht war nicht schön anzusehen und hat mir leichte Gewissensbisse bereitet. Natürlich freue ich mich auch für ihn, denn die beiden sind wirklich ein hübsches Pärchen. Etwas schwülstig für meinen Geschmack, aber dennoch sieht man, dass sie sich lieben. Dann sind da noch Monty und unsere Eltern. Bei unserem Besuch bei Montys Familie gings ziemlich turbulent zu. Ein echt verrückter Haufen. Allerdings erst, nachdem sie mich unter kritischen Blicken beäugt haben. Schließlich mussten sie sichergehen, dass ich nicht so ein Arsch wie Santa Sam bin, aber mit Montys Hilfe hatte ich sie schnell auf meiner Seite. Na ja und meine liebe Verwandtschaft war von Monty total hin und weg. Dabei wissen sie immer noch nicht, dass Monty ein Wandler ist. Das soll auch erstmal niemand wissen. Muss ja auch niemand. Heinz scheint allerdings hin und wieder skeptisch zu sein. Karibu Montys plötzliches Erscheinen und ebenso plötzliches Verschwinden fallen ihm natürlich auf. Doch solange er nicht explizit danach fragt, sagen wir ihm auch nichts. Und was Monty und mich angeht … *verliebt aufseufz* Es könnte besser nicht sein. Unsere Untersuchungen schreiten voran und führen zu höchst interessanten Forschungsergebnissen. So viel verrate ich euch jetzt nicht darüber, nur, dass unsere Verbindung nicht nur von Heilig Abend abhängig ist. Was hin und wieder allerdings auch zu einigen unschönen Momenten führt. Wenn wir uns streiten, zum Beispiel. Es kommt nicht oft vor und bis wir uns das erste Mal so richtig in den Haaren gelegen haben, vergingen auch mehrere Wochen. Es war Frühlingsanfang. Der Grund unseres Streits war ein ganz dämlicher und sehr typischer für einen Pärchenstreit: Die Zahnpastatube. Ich gebe es ja zu. Manchmal vergesse ich sie richtig zuzudrehen. Aber wie will man das Teil auch anständig zudrehen, wenn man noch eine Zahnbürste in der Hand hat und aufpassen muss, dass der ganze Brams nicht von den Borsten rutscht, während man die Tube wieder ordnungsgemäß zuschraubt? Das ist fast unmöglich! Jedenfalls explodierte eines schönen Frühlingsmorgens Monty regelrecht deswegen. Dass ihn dieses Thema schon länger zum Brummen brachte, spürte ich natürlich jedes Mal. Und ich bemühte mich wirklich, das kleine Tübchen wenigstens nach dem Zähneputzen wieder richtig zuzudrehen. Klappte nur nicht immer. Mein Hirn lässt sich einfach zu leicht ablenken. Zum Beispiel von einem nackten Monty, der sich unter der Dusche auf höchst anregende Weiße herumräkelt. Na ja. Auf jeden Fall spürte ich den nahenden Sturm, ich werkelte gerade in der Küche herum, noch bevor Monty auch nur einen Pieps gebrüllt hatte. Das Ende vom Lied war, dass wir uns mächtig zofften. Gegenstände flogen, unschöne Worte wurden geschrienen. Angestachelt von unser beider Wut. Seiner, wegen der Tube, meine, die seine reflektierte. Am Ende zog Monty die Reißleine, verließ fluchtartig unsere Wohnung und verschaffte sich in seiner Karibugestalt erstmal ein wenig Luft, sprich, er rannte buckelnd an der Koppel meiner Lieblinge vorbei in den Wald. Ich kam auch wieder runter und übermittelte ihm, wie leid es mir tat und dass ich ihn liebte. Natürlich haben wir uns danach auch wieder versöhnt. Und so unschön das alles war, wir haben wenigstens einiges daraus gelernt. Sobald einer auf den Anderen sauer ist, sucht derjenige erstmal das Weite, beruhigt sich und dann sprechen wir miteinander. Das klappt ganz gut, wenn gleich wir bis jetzt nicht mehr wirklich sauer aufeinander waren. Und was das Zahnpastatubenproblem angeht, sobald ich wieder vergesse, sie zuzuschrauben, erinnert mich Monty daran. Und dazu muss er noch nicht mal einen Ton sagen. In diesem Sinne: Habt eine schöne Zeit, seid schön brav und streitet euch nicht mit euren Lieben. Ihr wisst ja: Santa Santos sieht alles! ;-) Ende Frohe Weihnachten Euch allen!!! Das wünschen auch Santos und Monty ;-) Kapitel 9: Wie Mann (s)einen Schlitten richtig lenkt ~ Ein zauber… äh lasterhaftes Weihnachtszwischenspiel (Ohne Adult) ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Eigentlich sollte mit Kapitel 4 Schluss sein, aber ihr kennt mich. Ich konnte die Finger einfach nicht von der Tastatur lassen. Mich lässt das Treiben im Schlitten einfach nicht los. Euch auch? Na dann frohe Weihnachten xD Viel Spaß *gg* Wie Mann (s)einen Schlitten richtig lenkt ~ Ein zauber… äh lasterhaftes Weihnachtszwischenspiel (Ohne Adult) Montys Zähne knabbern an meiner Unterlippe. Stöhnend öffne ich meinen Mund und lasse seine raue Zunge ein, die das sofort ausnutzt. "Oh Baby …", keuche ich nuschelnd in Montys Mund. Monty kichert und sieht mich mit funkelnden Augen an. "Müsste nicht ich das sagen, Santa Baby?" Ich fange laut an zu lachen. "Wehe, du singst jetzt", drohe ich ihm scherzhaft. "Besser nicht. Ich will deine Rentiere nicht aufscheuchen." "So schlimm?" "Schlimmer." Oha. Dann lassen wir ihn besser nicht mit meiner Familie zusammen Weihnachtslieder singen. "Aber das macht nichts. Ich höre sowieso viel lieber dir zu. Du bringst manchmal so schöne Töne zustande …" "Ach ja? Wann denn?" "Warte. Ich zeige es dir", gluckst Monty. Seine Finger krabbeln unter mein Oberteil. "Sei vorsichtig", bitte ich ihn. "Das hatte schon mein Urururgroßvater an." Montys linke Augenbraue flippt nach oben. "So sieht es auch aus." "Hey! Das ist antik und gehört zu unserer Tradition." Also sowas! "Ist ja schon gut", lacht Monty und küsst mich versöhnlich. "Ich will ja auch gar nichts von deinem antiken Anzug. Aber von dem Kerl, der darin steckt, von dem will nicht 'ne Menge." "Sehr gut", schnurre ich, nehme seine Lippen abermals in Beschlag und fahre mit den Händen über seine glatte Brust. Er trägt immer noch meinen Mantel über seiner erhitzten, nackten Haut. Hier oben am Winterhimmel ist es auch zu kalt, um ihn ganz daraus zu schälen. Eigentlich eine Schande, aber irgendwie macht mich sein nackter Körper unter meinem dicken Mantel auch ganz schön an. Gemächlich rutsche ich mit den Händen tiefer, umfasse seine aufragende Härte, die ich sanft zu massieren beginne. Monty stöhnt und schiebt mir sein Becken rhythmisch entgegen. "Wenn du so weitermachst, wird das hier eine kurze Flugnummer", keucht er nach kurzer Zeit. "Oh je! Das wollen wir aber unter gar keinen Umständen", schmunzle ich und lasse von Montys Prachtständer ab. "Außerdem fällt mir da ein: Hattest du mir nicht was versprochen?" "Hm?" Seine dunklen Augen fixieren mich fragend. Es liegt so viel Verlangen darin, dass ich doch tatsächlich für einen Moment vergesse, was ich sagen wollte. Ich räuspere mich und streife mit einem Daumen über Montys dunkelrote Lippen. "Wenn alle Päckchen verteilt sind, wolltest du mich endlich auch bescheren", helfe ich ihm auf die Sprünge. "Ach ja?" Er tut so, als müsste er angestrengt überlegen. "Ja. Hast du." "Na wenn Santa das sagt, wird es schon stimmen." Kichernd legt er seine Arme um meinen Nacken. "Hast du denn auch alles dabei?" "Darauf kannst du wetten." Mit einem Arm umfasse ich Montys Rücken fester, damit er mir nicht vom Schoß kullert und beuge mich mit ihm ein Stück nach vorn. Dort, im Fußraum meines Schlittens, gibt es eine kleine Klappe. Darunter ist etwas Stauraum für alles Wichtige: Was zu Trinken und eine Kleinigkeit zum Essen, Taschentücher, ein paar Notgroschen in verschiedenen Währungen, Gleitgel und Kondome … Halt was man als Santa am Heiligen Abend alles so braucht. Wobei die letzten beiden Dinge erst seit Kurzem dort parat liegen. Als Monty sieht, wie ich die kleine Packung Gummis und das Flutschzeug daraus herauskrame, fängt er an zu lachen. "Allzeit bereit?", fragt er mich giggelnd. "Seit du bei mir bist, immer", antworte ich, gebe der Klappe einen Tritt, damit sie zufällt und mache es mir mit Monty im Arm wieder im Sitz gemütlich. "Gut zu wissen", raunt er mir gegen die Lippen und versiegelt sie zum wiederholten Male. Wir küssen und streicheln uns eine Weile und kichern dabei wie frisch verliebte Teenager (sind wir ja auch irgendwie … auch wenn das Alter nicht ganz hinhaut). Nach und nach legt Monty immer mehr Haut von mir frei. Als erstes musste mein Oberteil dran glauben. Das liegt nun hinten im Schlitten beim leeren Geschenkesack und … äh. Mir kommt da eine Idee. Ich schiebe Monty sanft von mir. Seine Finger hören augenblicklich auf damit, an dem dünnen Oberteil herumzuzupfen, das ich immer unter dem meines Ururur…, na ihr wisst schon, trage. Bis auf einen Knopf hat er sie alle aufbekommen. Und meine Hose auch, wie ich mit einem kurzen Blick bemerke. 'Hab ich gar nicht mitbekommen …' "Ist was?", unterbricht Monty meine Gedanken. Ah ja, da war ja was. "Lass es uns hinten im Schlitten bequem machen", teile ich meinen Plan mit ihm. "Dort ist jetzt genug Platz." Montys Mundwinkel zucken, doch er legt den Kopf schief. "Keine gute Idee?" "Doch", meint er. "Aber was ist mit deinen Rentieren?" Er deutet auf die Zügel, die vorne immer noch befestigt sind. "Keine Sorge. Ich kann sie zur Not auch von hinten lenken. Ganz ohne Zügel." Eigentlich sind die Dinger total nutzlos. Sieht halt aber besser aus, als wenn ich einfach nur herumhocken würde und meine Lieblinge von selbst dahinfliegen. 'Wobei … Wer sollte mich schon dabei sehen?' Egal! Es gibt gerade Wichtigeres. Monty grinst verschmitzt und rutscht von meinem Schoß. "Was?", frage ich ihn, weil ich wissen will, was ihn so amüsiert. Er beißt sich grinsend auf die Unterlippe und klettert wortlos nach hinten. Bevor ich mich zu ihm geselle, warte ich, bis er mir endlich antwortet. Fragend ziehe ich eine Augenbraue nach oben. Montys Grinsen wird immer breiter. "Nun sag!" Ist ja nicht zu fassen! So ein frecher Kerl! "Komm her, und ich sage es dir." Na schön. Wenn er das so will. Mit einem kleinen Satz bin ich über den Sitz gestiegen und plumpse neben ihm auf dem leeren Geschenkesack. "Und?" Monty streift sich meinen Mantel von den Schultern. Der Anblick, wie dieser wunderschöne Mann, splitternackt vor mir in meinem Schlitten sitzt, bringt mein Atem zum Stocken. "Weiß du, was ich jetzt tun werde?", fragt er mich. Ich schüttle den Kopf, weil ich immer noch damit beschäftigt bin, ihn anzusabbern. "Jetzt, mein lieber Santa, werde ich dich von hinten lenken." Es braucht einige Sekunden, bis ich verstehe, was er da sagt und dass er auf meine Erklärung zuvor anspielt. Ich fange an zu lachen und schüttle dabei den Kopf. "Hör auf zu lachen. Das meine ich ernst." "Gut", grinse ich. "Denn nichts anderes erwarte ich heute Nacht von dir." Monty erwidert mein Grinsen und schubst mich in Rückenlage, bevor er sich breitbeinig über meine Oberschenkel setzt. Mein Herzlein schlägt sofort schneller. 'Endlich ...' Der letzte übrig gebliebene Knopf meines Hemdes, der noch im Knopfloch ausharrt, wird geöffnet. Beinahe bedächtig schiebt Monty die beiden Stoffhälften auseinander und seine warmen Hände streifen langsam auf meiner Brust umher. Umgehend werden meine Nippel noch härter als ohnehin schon und ich bekomme eine Gänsehaut, die ausnahmsweise nicht von den kalten Temperaturen herrührt. Inzwischen ist mir sogar ziemlich warm ... Ich stöhne auf, als Monty mit den Fingerkuppen fest über meine Brustwarzen fährt. Dies wiederholt Monty ein paar mal, dann rutschen seine Hände wieder tiefer. Ich atme schneller und kann es kaum abwarten. "Mehr", flehe ich erregt. Monty schmunzelt und leckt sich über die Oberlippe. Verdammt, sieht das sexy aus! Allerdings kann ich diesen Anblick nicht lange genießen, denn keine Sekunde später strecke ich stöhnend den Hals durch und mir fallen die Augen zu. "Soll ich dir die Hose ausziehen?", fragt er mich frech grinsend. Ich nicke heftig, was ihn abermals zum Kichern bringt. Mit einem kräftigen Ruck verabschiedet sich meine dunkelrote Beinbekleidung nach unten. "Viel besser, was?" Wieder nicke ich während Montys Hände über meine Beine streicheln. "Noch besser wäre es, wenn du endlich mal anfangen würdest", ärgere ich ihn. "Endlich anfangen?" Monty verzieht den Mund. "Was glaubst du, mache ich hier?" "Zeit verplempern", antworte ich frech. "Zeit verplempern …", wiederholt er und schnauft. "Okay." Seine Augen funkeln abenteuerlustig. Ein Schauer überkommt mich, als er sich langsam auf mich legt. Ich schlinge beide Beine um seine Hüfte und ziehe ihn auf diese Weise fest an mich. "Du willst also gleich loslegen?", fragt Monty mich. "Jepp. Ich kann es kaum noch erwarten." Montys Lächeln wird sanfter. "Geht mir auch so", haucht er und beginnt mich erneut zu küssen. Nebenbei bekomme ich mit, wie er nach dem Gleitgel greift, dass neben uns liegt, und den Verschluss aufschnippen lässt. Drängelnd reibe ich mich an ihm. "Nicht so hastig", säuselt Monty und beißt mich sachte ins Kinn. "Ein klein Wenig musst du noch aushalten. Schaffst du das?" "Auf deine Verantwortung", knurre ich. Als er daraufhin wieder lacht, schnappe ich nach seinem Hals, doch er entkommt mir und flüchtet nach unten. Auch gut. Eigentlich sogar noch besser. Erregt beobachte ich Monty dabei, wie er sich eine großzügige Portion Gel auf die Finger fließen lässt. Auffordernd stelle ich die Knie auf und spreize die Oberschenkel. Mit gierigem Blick wandern seine Augen zwischen meine Beine. "Alles für dich", sage ich mit rauer Stimme zu ihm. "Das beste Weihnachtsgeschenk ever!" Ich muss lachen. Wie sehr ich diesen verrückten Kerl inzwischen liebe! * Das Erste, das ich wieder mitbekomme, ist Monty. Der japsend auf mir liegt und so schnell atmet, dass ich Angst habe, er könnte Ohnmächtig werden. Allerdings geht es mir auch nicht wirklich besser. "Babe?" "Ja?" "Lebe ich noch?" Ich lache abgehackt. "Schätze schon", antworte ich. "Und ich?" "Oh ja!", gibt er schnaufend von sich. "Eindeutig." Dabei bewegt er seine Hüfte. Heiliger Bart vom Weihnachtsmann! Er gibt mir einen kurzen, aber intensiven Kuss, zieht sich vorsichtig aus mir zurück und kuschelt sich an meine Seite. "Ist das jetzt jedes Mal so? So intensiv? Falls ja, dann brauche ich eine bessere Krankenversicherung", witzelt Monty. "Weiß nicht. Vielleicht ist es wie bei meinen Rentieren. Je näher an Heilig Abend, desto fester unsere Verbindung. Das müssen wir erst noch herausfinden und genauer untersuchen." Monty neben mir kichert und schiebt ein Bein zwischen meine. "Ich bin schon ganz scharf darauf, es herauszufinden. Ich hoffe, es werden ganz intensive Untersuchungen …" "Ganz bestimmt, mein Hübscher", flüstere ich gegen seine Lippen, und versiegle sie anschließend. *** Nachdem ein paar Schneeflocken vom Himmel gefallen sind … Vielleicht mag sich jetzt der ein oder andere fragen, was mit Julian passiert ist. Nun, gut ein halbes Jahr später hat er mit jemanden aus unserer Rechtsabteilung (ja, wir haben eine Rechtsabteilung) angebandelt. Die beiden schweben seitdem dauerturtelnd durch unsere Gebäude. Ich bin froh darüber, denn die ersten Wochen, nachdem ich ihn so unschön hab abblitzen lassen, waren wirklich beklemmend. Sein Trauerkloßgesicht war nicht schön anzusehen und hat mir leichte Gewissensbisse bereitet. Natürlich freue ich mich auch für ihn, denn die beiden sind wirklich ein hübsches Pärchen. Etwas schwülstig für meinen Geschmack, aber dennoch sieht man, dass sie sich lieben. Dann sind da noch Monty und unsere Eltern. Bei unserem Besuch bei Montys Familie gings ziemlich turbulent zu. Ein echt verrückter Haufen. Allerdings erst, nachdem sie mich unter kritischen Blicken beäugt haben. Schließlich mussten sie sichergehen, dass ich nicht so ein Arsch wie Santa Sam bin, aber mit Montys Hilfe hatte ich sie schnell auf meiner Seite. Na ja und meine liebe Verwandtschaft war von Monty total hin und weg. Dabei wissen sie immer noch nicht, dass Monty ein Wandler ist. Das soll auch erstmal niemand wissen. Muss ja auch niemand. Heinz scheint allerdings hin und wieder skeptisch zu sein. Karibu Montys plötzliches Erscheinen und ebenso plötzliches Verschwinden fallen ihm natürlich auf. Doch solange er nicht explizit danach fragt, sagen wir ihm auch nichts. Und was Monty und mich angeht … *verliebt aufseufz* Es könnte besser nicht sein. Unsere Untersuchungen schreiten voran und führen zu höchst interessanten Forschungsergebnissen. So viel verrate ich euch jetzt nicht darüber, nur, dass unsere Verbindung nicht nur von Heilig Abend abhängig ist. Was hin und wieder allerdings auch zu einigen unschönen Momenten führt. Wenn wir uns streiten, zum Beispiel. Es kommt nicht oft vor und bis wir uns das erste Mal so richtig in den Haaren gelegen haben, vergingen auch mehrere Wochen. Es war Frühlingsanfang. Der Grund unseres Streits war ein ganz dämlicher und sehr typischer für einen Pärchenstreit: Die Zahnpastatube. Ich gebe es ja zu. Manchmal vergesse ich sie richtig zuzudrehen. Aber wie will man das Teil auch anständig zudrehen, wenn man noch eine Zahnbürste in der Hand hat und aufpassen muss, dass der ganze Brams nicht von den Borsten rutscht, während man die Tube wieder ordnungsgemäß zuschraubt? Das ist fast unmöglich! Jedenfalls explodierte eines schönen Frühlingsmorgens Monty regelrecht deswegen. Dass ihn dieses Thema schon länger zum Brummen brachte, spürte ich natürlich jedes Mal. Und ich bemühte mich wirklich, das kleine Tübchen wenigstens nach dem Zähneputzen wieder richtig zuzudrehen. Klappte nur nicht immer. Mein Hirn lässt sich einfach zu leicht ablenken. Zum Beispiel von einem nackten Monty, der sich unter der Dusche auf höchst anregende Weiße herumräkelt. Na ja. Auf jeden Fall spürte ich den nahenden Sturm, ich werkelte gerade in der Küche herum, noch bevor Monty auch nur einen Pieps gebrüllt hatte. Das Ende vom Lied war, dass wir uns mächtig zofften. Gegenstände flogen, unschöne Worte wurden geschrienen. Angestachelt von unser beider Wut. Seiner, wegen der Tube, meine, die seine reflektierte. Am Ende zog Monty die Reißleine, verließ fluchtartig unsere Wohnung und verschaffte sich in seiner Karibugestalt erstmal ein wenig Luft, sprich, er rannte buckelnd an der Koppel meiner Lieblinge vorbei in den Wald. Ich kam auch wieder runter und übermittelte ihm, wie leid es mir tat und dass ich ihn liebte. Natürlich haben wir uns danach auch wieder versöhnt. Und so unschön das alles war, wir haben wenigstens einiges daraus gelernt. Sobald einer auf den Anderen sauer ist, sucht derjenige erstmal das Weite, beruhigt sich und dann sprechen wir miteinander. Das klappt ganz gut, wenn gleich wir bis jetzt nicht mehr wirklich sauer aufeinander waren. Und was das Zahnpastatubenproblem angeht, sobald ich wieder vergesse, sie zuzuschrauben, erinnert mich Monty daran. Und dazu muss er noch nicht mal einen Ton sagen. In diesem Sinne: Habt eine schöne Zeit, seid schön brav und streitet euch nicht mit euren Lieben. Ihr wisst ja: Santa Santos sieht alles! ;-) Ende Frohe Weihnachten Euch allen!!! Das wünschen auch Santos und Monty ;-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)