We against the world von AliceNoWonder ================================================================================ Kapitel 7: Annäherung --------------------- Als Shego das heruntergekommene Haus betritt, mit ihrer Beute, ist die Sonne bereits am Aufgehen. Die Schwarzhaarige würde es niemals zugeben, doch sie fühlt sich erschöpft und ausgelaugt. Erst die Flucht vor diesen Bösewichten und nun der Einbruch. Sie ist bestimmt über 24 Stunden wach und benötigt auch Mal etwas Schlaf. Jedoch soll ihr dieser noch nicht vergönnt sein, denn sie muss sich um Kimi kümmern. Die Rothaarige liegt noch immer auf den Boden. Mittlerweile hat sie ihre Position ein bisschen verändert, aber ansonsten hat sie sich nicht viel bewegt. Als Shego das Zimmer betritt schaut sie hoch und für einen Moment hebt sie ihre Arme, als wolle sie angreifen. „Ruhig Blut, Prinzessin. Ich bin es nur“, grinst die Schwarzhaarige. Sofort ist ihre Müdigkeit wie weggeblasen. Wenn sie die Heldin sieht beruhigt sie sich innerlich, als wäre sie ihr Balsam. Erleichtert atmet Kim aus. „Ist alles in Ordnung? Gab es Probleme?“, fragt sie besorgt, was Shego leicht schmunzeln lässt. „Du Heldin sorgt sich um die Schurkin? Du bist wirklich süß“, meint sie leicht spöttisch. Auch wenn sie diese Aufmerksamkeit wirklich zu schätzen weiß. Irrt Shego sich oder ist wirklich ein leichter roter Schimmer auf Kims Wangen zu erkennen? Dadurch, dass die Sonne erst aufsteigt und nicht hoch am Himmel steht, um das Zimmer zu beleuchten kann sie es nicht genau sagen. „Wenn dir irgendwas passiert wäre, hätte ich ihr elendig verdursten müssen.“ Etwas Schlagkräftiges liegt in Kims Stimme, ein leichter Hauch von Sarkasmus, der Shego lächeln lässt. „Du hättest schon einen Weg gefunden, um zu Überleben. Schließlich bist du Kim Possible.“ Leicht wendet Kim den Blick von ihr ab, starrt gen den Boden und gleichzeitig fragt sich Shego was sie gerade denkt. Damit hat sie das Thema abgeschlossen und die Schurkin legt ihr die Tasche hin. Leise seufzt sie, als sie sich auf den Boden setzt. „Ich soll dich von deinem besten Freund grüßen, er hasst mich“, grinst Shego. Ihre Worte sind purer Sarkasmus und Übertreibung. Überrascht schaut Kim Shego an. „Du warst bei Ron?“ Als Antwort nickt die Schwarzhaarige grinsend. „Wieso warst du da?“, fragt die Heldin ungeduldig. Etwas unschuldig zuckt die Schwarzhaarige mit den Schultern. „Ich fand die Idee ganz passend ihn auszurauben. Nachdem was er dir angetan hat, hat er es verdient. Eigentlich wollte ich ihn ihn einen Zettel hinterlassen, er sollte mich gar nicht bemerken. Leider hat er wohl einen nicht so festen Schlaf.“ Dass sie bei ihrer Flucht Rufus durch das halbe Zimmer geworfen hat verschweigt sie Kim absichtlich. Sie möchte nicht wissen, wie die Heldin reagiert, wenn sie wüsste, dass Shego ein Tier verletzt hat. Auch wenn er sie ebenfalls verletzten wollte. Einige Gefühle spiegeln sich in ihrem Gesicht wieder: Traurigkeit, dass Ron sich so verändert hat und sie nicht wissen warum, Verwirrung, warum Shego sie und sich in Gefahr gebracht hat für einen kleinen Rachefeldzug oder Streich und Zustimmung, dass sie gutheißt was Shego getan hat. „Kann sein das Rufus ihn geweckt hat“, überlegt die Rothaarige nur. Shego könnte sie am liebsten Ohrfeigen. Sie hat mit jeder anderen Reaktion gerechnet aber nicht mit so einer banalen Antwort. Leicht verdreht sie die Augen. „Kümmern wir uns um deine Wunden.“ Sie rutscht etwas näher zur Heldin und hebt ihr Shirt hoch. Die Wunde darunter ist ungefähr vier Millimeter groß. Durch Shegos grünes Plasma, durch die Hitze, hat sich schon eine leichte Kruste darüber gebildet. Jedoch bezweifelt die Schurkin, dass die Haut darunter zusammenwachsen kann. Dafür muss es genäht werden. „Du weißt, dass es brennen wird?“ Auch wenn die Frage überflüssig ist stellt Shego Kim diese, welche nur nickt. Verstehend nimmt Shego den Nähkorb zur Hand. Sie bindet ein Pfaden durch das Nadelöhr und tränkt beides in Wodka, wobei einiges von der Flüssigkeit verkippt wird. Dann spült sie Kims Wunden mit dem Alkohol aus. Sofort zieht die Rothaarige scharf die Luft ein und ein leiser Schrei dringt aus ihrer Kehle. Eine Hand krallt sie in den Boden, versucht irgendwie den Schmerz zu verteilen. Sie beißt sie kurz auf einen Finger, doch wieder schreit sie auf. Innerlich tut es Shego leid, dennoch ist sie eisern und macht weiter. Als die Wunde ausgespült ist fängt sie an diese zu zunähen. Aus den Augenwinkeln sieht sie wie schwer Kim atmet und dass sie sich zusammenreißt, um nicht nochmal aufzuschreien. Also greift Shego mit der freien Hand zur Seite und stellt der Rothaarigen die offene Flasche Wodka hin, welche danach greift und einen großen Schluck nimmt. Danach wird sie ein bisschen ruhiger. Auch wenn sie noch immer Schmerzen verspürt strengt sie sich an und besaufen möchte Kim sich jetzt auch nicht. Es dauert eine Weile, bis Shego mit dem Nähen fertig ist und die Wunde versorgt ist. Schwer atmend liegt Kim auf den Boden. Langsam beruhigt sich ihr Puls. Während die Schurkin die Sachen wieder zusammen packt bringt die Andere ein: „Da…danke“, zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Kurz angebunden nickt die Schwarzhaarige nur. Sie stellt den Korb etwas zur Seit, lehnt sich dann an die nächste Wand, etwas von Kim entfernt und schließt die Augen. Eine Weile ist es still. Shego probiert sich zu entspannen, doch gelingt es ihr noch nicht. Sie merkt, dass Kim etwas auf den Herzen liegt. Unter anderem, weil sie hört, wie die Rothaarige sich etwas bewegt. „Was ist?“, fragt die Schurkin schließlich mit einem leicht genervten Unterton. „Ich habe mich gefragt … Warum hast du das gemacht?“ Noch immer hat Shego die Augen geschlossen, in der Hoffnung das sie bald entspannen kann. „Was meinst du?“ Sie hört Kim etwas hin und her drucksen, als wolle sie nicht mit der Sprache rausrücken und Shego wollte sie gerade fragen, ob die Prinzessin ihre Stimme verschlugt hat, als sie doch ihr Anliegen ausspricht: „Du meintest, dass du es lustig fandest Ron auszurauben und dass er es verdient hat. Aber warum hast du das getan? Du hättest in einem Einkaufszentrum einbrechen können oder in einen normalen Laden, da wäre alles ausgeschildert gewesen. Gerade der Nähkorb und der Alkohol ist in einem normalen Haushalt nicht leicht zu finden. Du bist ein größeres Risiko eingegangen und ich frage mich warum. Für mich kommt es so vor als …“ Eine kurze Pause entsteht. Schließlich spricht Kim die Worte aus, die ihr schwerfallen: „Als wäre es ein privater Racheakt.“ Für einen Moment ist es still zwischen den beiden. Shego atmet etwas lauter, als Gewöhnlich, wodurch die Heldin weiß, dass sie noch nicht schläft. Die Schwarzhaarige weiß nicht, wie sie es ihr sagen soll und in ihrem Kopf geht sie verschiedene Möglichkeiten durch. „Ich weiß, dass du Ron nicht wirklich magst. Ich … ich möchte es einfach verstehen, warum du ein erhöhtes Risiko auf dich genommen hast, wenn es auch anders gegangen wäre“, probiert Kim ihre Gedanken weiter zu erklären. Tief atmet Shego ein und wieder aus. „Ja“, kommt schließlich über ihre Lippen und sie öffnet ihre Augen einen Spalt, sieht wie Kim sie verwundert ansieht. „Ja, es war mehr ein privater Racheakt. Auch wenn mein Verhalten ihn nicht unbedingt geschädigt hat, wollte ich etwas machen, dass ihn nerven würde. Wenigstens ein kleine Genugtuend, dafür das er dich verletzt hat.“ Durch den kleinen Schlitz kann Shego sehen, dass Kims Augen groß geworden sind. Mittlerweile scheint die Sonne über die Dächer und erleuchtet etwas den Raum. Die Strahlen lassen Kims rotes Haar glänzen. Shego spürt, wie ihr Herz ein bisschen schneller schlägt, als sie Kims rote, volle Lippen sieht, die so weich sein würden, wie ihre Haut. Die Schurkin möchte diese gerne schmecken, doch muss sie sich zurückhalten. Wieder legt sich die Stille über die beiden und Shego empfindet diese als äußerst unangenehm. Kann Kim nicht endlich etwas dazu sagen? Ihre Muskeln sind angespannt und trotz der Müdigkeit weiß sie, dass sie so nicht schlafen kann, nicht sobald sie weiß was die Rothaarige dazu denkt. Diese senkt ihren Blick gen den Boden und ein roter Schimmer bildet sich auf ihren Wangen, der Shegos Herz höherschlagen lässt. Sie sieht süß aus, wenn sie schüchtern ist. Die Schurkin würde es nicht zugeben, aber schon seit einer Weile empfindet sie mehr für ihre Rivalin, als Feindseligkeit. Sie hat jeden Kampf genossen, jede Berührung von ihr und das sie beide jetzt gegen den Rest der Welt kämpfen ist für Shego wie eine Art Zeichen. Jedoch spielt sie seit Jahren eine perfekte Rolle, die der Schurkin, ihrer Rivalin, die sich über sie Lustig macht und die Heldin herausfordert. Diese Rolle kann sie nicht so einfach ablegen. Auch wenn es schwer ist und sie erschöpft ist, so genießt sie etwas, dass die beide endlich alleine sind. Kein Dr. D oder Helferlein, die sie stören. „Shego …“, bringt Kim schüchtern. Wieder entsteht eine kurze Pause, ehe sie die Worte zu ende führt: „Komm her“, winkt sie ihre Rivalin leicht zu sich. Es dauert ein bisschen, ehe Shego versteht was Kim ihr signalisiert. Als sie es versteht, weiten sich ihre Augen und für einen Moment verliert sie ihre Maske, die sie seit Jahren aufgebaut hat. Die Heldin hat sich gegen die Wand gelehnt und ihre Beine ausgestreckt. Sie deutet mit den Händen, dass Shego sich auf ihren Schoss legen soll. „Ich habe die ganze Zeit geschlafen. An der Wand ist es doch ungemütlich“, murmelt die Rothaarige als Erklärung. Doch die Tatsache, dass Kim ihren Blick ausweicht und ihr Kopf etwas an Röte gewonnen hat, zeigt die Schurkin deutlich, dass es ihr etwas Peinlich ist. Sie weiß nur nicht in wie weit ihre Gefühle gehen. Shego weiß genau, dass sie eigentlich so stolz sein soll und ablehnen, dass sie sich auf den Boden legen soll und probieren zu schlafen, aber diesen Moment ihrer Geliebten nahe zu sein kann sie nicht verpassen. „Okay“, meint sie und das Wort klingt so beiläufig, als würde es sie nicht kümmern. Sie hat ihre Maske wiedergefunden. Ihre Miene wird wieder neutral, als sie auf Kim zugeht, sich vor ihr kniet und ihren Kopf auf ihren Schoss bettet. Dennoch erlaubt die Schurkin sich nicht, sich komplett zu entspannen. Sie hat ihre Arme vor der Brust verschränkt und so schließt sie die Augen. Keiner der beiden sagt etwas. In diesem Moment genießt Shego Kims Nähe, ihren Geruch unbemerkt aufnehmen zu können und ihre Wärme zu spüren. Es dauert nicht lange, da hebt und senkt sich ihr Brustkorb regelmäßig. Leicht lächelt die Rothaarige, als Shego sich auf ihre Beine gelegt hat. Sie muss sich zusammenreißen, um ihrer Rivalin nicht über die Haare zu streichen. Wie sanft diese wohl sind? Kim würde es gerne herausfinden. Leicht zucken ihre Finger, als sie daran denkt, doch hält sie sich zurück. Wie ein Schleier liegen ihre Haare über Shegos Gesicht, verdecken es und Kim kann sie leider nicht von Nahen begutachten, doch das ihre Rivalin so nahe ist, sie ihre Wärme spüren kann lässt Kims Herz schon höherschlagen. Sie spürt, wie das Blut ihr in den Kopf rauscht. Nicht mal in ihren Träumen hätte sie sich so eine Situation vorstellen können. Shego auf ihren Schoss zu sehen und spüren war vorher ein Gedanke, der ihr Unmöglich erschient. Tatsächlich hat Kim vorher auch noch nie darüber nachgedacht was für Gefühle sie für Shego empfindet. Die ganze Zeit war Shego für sie eine Rivalin, eine Schurkin, die sie herausfordert und sich über sie lustig macht. Manchmal hat die Schwarzhaarige sie regelrecht zur Weißglut getrieben und ihr sehr viel abverlangt. Doch die Mühe, die Shego auf sich genommen hat, um sich um die Heldin zu kümmern hat ihr gezeigt, dass diese einen guten Kern hat. Das sie noch bei Ron eingebrochen ist und zugegeben hat, dass es eine Art Racheakt war, ist für Kim die Bestätigung, dass Shego mehr als nur Rivalität für sie empfindet. Jedoch weiß Kim noch nicht wie weit ihre Gefühle reichen und wie sie darauf reagieren soll, wenn die beide intensiver darüber reden. Die Heldin hat sich vorhin zurückgehalten, zu fragen, ob Shego mehr für sie empfindet, da sie nicht weiß was sie machen soll, sollte es so sein. Gleichzeitig lässt sie es sich nicht nehmen diesen kurzen Moment der Ruhe zu genießen und Shego dabei zu beobachten, wie friedlich sie am Schlafen ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)