If our fates ever meet again von gummibirne123 (Thiefshipping) ================================================================================ Kapitel 1: Ruhelose Nächte -------------------------- Wo bist du? Schweißgebadet erwachte Marik aus einem unruhigen Schlaf. Seine rechte Hand war immer noch ausgestreckt in die dunkle Nacht, als würde er nach jemandem greifen wollen. Marik atmete tief durch, er versuchte seine Muskeln zu entspannen. Wieder dieser Traum. Er wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. Wann das wohl endlich aufhört... Marik nahm die Wasserflasche vom Nachttisch und leerte sie in einem Zug. Langsam verschwanden die Traumbilder. Er wollte sich nicht mehr erinnern. Er wollte sich nicht mehr schuldig fühlen. Habe ich damals die falsche Seite gewählt? Ich hätte ihn in Ägypten nicht im Stich lassen sollen. Ich habe unser Team verraten. Ihn...Getötet...Ich hätte eingreifen sollen in dieses Duell, ich- Tränen flossen aus seinen purpurnen Augen wie Bäche, er wollte sie stoppen, aber es gelang ihm nicht. Bakura! Wie viele Nächte hatte er schon damit verbracht, sich selbst die Schuld für das Verschwinden, nein, den Tod von Bakura zu geben? Nicht Ryou Bakura, dem ging es gut, er ging zur High School, war jeden Tag fröhlich und verbrachte viel Zeit mit Yugi Muto und seiner Clique. Nein, er vermisste Yami Bakura, den jahrtausendalten Geist, den König der Diebe. Den Mann, mit den verschmitzt funkelnden Augen, dem schiefen, selbstgefälligen Grinsen, das ihn so auf die Palme brachte, aber gleichzeitig so faszinierte, dass er fast wahnsinnig wurde. Er hatte es nie ausgesprochen, sich nie eingestanden, aber er liebte ihn. Er sehnte sich nach seinem Geruch, das Gefühl seines Atems auf seiner Haut, die festen Umarmungen, die unzähligen Küsse, wild, etwas schmerzhaft, die vielen Nächte, in denen sie die Laken zerwühlten, sich umeinander schlangen und so oft miteinander schliefen, bis sie beide ohnmächtig und verschwitzt in die Kissen sanken. Die Erinnerungen an diese Nächte waren immer noch sehr lebendig. Marik spürte einen wohligen Schmerz im Unterleib. Sein Körper reagierte. Wie von selbst glitt seine Hand in seine Hose. Wie armselig ich bin. Was hast du aus mir gemacht...Bakura. Bakura. Ba- Ein angenehmer Schauer lief durch seinen Körper. Marik schaute auf seine nasse Hand. Ich geh duschen...Wie spät ist es- 5Uhr. Die ersten Sonnenstrahlen fielen bereits ins Zimmer. Schmerzen kehren stets zurück Doch du bist nicht hier. Jetzt merke ich, dass ich dich wirklich brauche. Vergieße sinnlose Tränen über meine Fehler, die ich besser nie begangen hätte. Ich bin taub und höre doch wie du schreist. Selbst, wenn ich meine Augen schließe, sehe ich deine Hand, die nach mir greift. Fühle jetzt, da es zu spät ist, deinen Schmerz und meine Sehnsucht. Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. Marik nahm den Hörer ab in der Erwartung, die Stimme seiner Schwester Ishizu zu hören, die jede Woche anrief um sich zu erkundigen, wie es ihm ging, wie das Auslandsjahr lief und ob er an der High School zurecht kam. Sie war überfürsorglich... “Hallo, Marik? Hier ist Ryou”, erklang eine helle, gedämpfte Stimme. “Bakura? Hallo”, grüßte Marik überrascht zurück. Mit Ryou hatte er am allerwenigsten gerechnet, mied er ihn aufgrund seiner immer lebendiger werdenden Träume in letzter Zeit doch bewusst. “Was gibt´s?” Er versuchte so locker wie möglich zu klingen. “Ich wollte nur fragen, wie´s dir geht, wir haben uns ja eine ganze Weile nicht gesehen. Yugi und die anderen fragen öfter nach dir. Vielleicht magst du ja am Wochenende in den Laden von Yugis Opa kommen, dort findet ein kleines Kartenturnier statt...” “Hm, ja...Ich werde es mir überlegen”, gab Marik zurück und versuchte ein Seufzen zu unterdrücken. An Kartenspiele hatte er keine guten Erinnerungen. Wiederum...Vielleicht war ein Treffen mit Bekannten ja eine gute Ablenkung. “Und dann wollte ich noch fragen...” Ryou stockte. “Hm?” “Also...Ach, schon gut...” “Sag ruhig, was dir noch auf dem Herzen liegt”, gab Marik zurück und zwang sich zu einem ermunterndem “Wir sind doch Freunde”, obwohl er zu dem Wort keine Verbindung spürte, welches Yugi allzu oft benutzte. Es zeigte aber die erwünschte Wirkung, Ryou seufzte, er schien erleichtert zu sein und sich ein Herz zu fassen. “Am Telefon darüber zu sprechen ist so komisch...Also...Es geht um meinen Yami. Um Thief Bakura.” Marik fiel fast der Hörer aus der Hand, als Ryou den Namen aussprach. Er musste schlucken. Augenblicklich fuhr ihm der Schreck in die Magengrube und sein ganzer Körper kribbelte. “Was”, brachte er nur hervor. Seine Kehle war trocken. Ryou flüsterte nur noch: “Ich träume von ihm. Also, er taucht in meinen Träumen auf. Seit einigen Tagen. Es sind keine Erinnerungen...Er steht wie lebendig vor mir und spricht mit mir...” Marik musste sich am Tisch festhalten, seine Gedanken fuhren Achterbahn. “Aber wie kann das sein? Er ist doch- Schon lange-” “Ich weiß”, unterbrach ihn Ryou, “Deshalb dachte ich erst, dass es nur ein Traum ist, ein Nachbild vom Milleniumsring. Aber ich sehe ihn jetzt schon seit einer Woche jede Nacht. Und manchmal...Auch tagsüber. Wenn ich von der Schule nach Hause gehe. Dann höre ich plötzlich seine Stimme. Oder sehe seine Silouette in einem Schatten. Und dann ist er wieder verschwunden. Dabei hab ich den Ring doch gar nicht mehr...” “Nein, er ist damals, wie alle anderen Milleniumsgegenstände, in der Grabkammer des Pharao im Erdboden versunken. Wir haben dieses letzte Duell doch mit eigenen Augen gesehen”, antwortete Marik. Es fiel ihm schwer zu atmen. Yami Bakura zeigte sich Ryou im Schlaf? Das war doch absurd, das konnte gar nicht sein. Gleichzeitig keimte brennende Eifersucht in ihm auf: Warum tauchte er bei Ryou auf und nicht bei ihm? Warum jetzt, nach all der Zeit... Oder waren Mariks Träume etwa... “Ryou, du hast Recht, wir können das nicht am Telefon besprechen”, setzte der Ägypter an. Er staunte über sich selbst, wie schnell er nach dem Schock seine Gedanken ordnen konnte. “Lass uns in einer halben Stunde im Südpark treffen, ich warte am Eingangstor auf dich.” Am anderen Ende war ein Seufzen zu hören. “Gut. Vielen Dank! Bis dann.” “Ja, bis gleich.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)