Know Your Darkness von stone0902 (Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel 13 ---------------------- Das laute Klirren der aufeinandertreffenden Waffen sorgte dafür, dass augenblicklich alle Vögel im näheren Umkreis aufschreckten und panisch davonflogen. Die kleine Lichtung bot sich für ihr spontanes Training geradezu an. Die nächsten Siedlungen sowie die dazugehörigen Bewohner befanden sich meilenweit weg, weshalb sie sich nicht zurückhalten mussten, woraufhin die Umgebung schnell unter den Spuren ihres Kampfes litt.   Endlich, endlich konnte er wieder vernünftig kämpfen! Die letzten Tage und Wochen hatte er sich nicht mehr wie er selbst gefühlt. Die neuen Augen waren wirklich seine Rettung gewesen. Sasuke konnte so klar sehen wie noch nie zuvor und verspürte eine enorme Macht in sich. Mit aktiviertem Sharingan testete er seine Grenzen aus. Sein Körper war in letzter Zeit nicht genügend beansprucht worden und er wollte sich nun selbst beweisen, dass noch etwas seiner alten Stärke und Präzision übrig geblieben waren. Nachdem ihm am heutigen Morgen der Verband abgenommen worden war, hatte er nicht lange gezögert, sich seine Trainingskleidung übergezogen und sein Kusanagi geschnappt, nicht nur um zu trainieren, sondern auch um nach der Sache mit Sakura wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Da Suigetsu der erste gewesen war, der ihm über den Weg lief, hatte er ihn als Freiwilligen ausgewählt, was sich der Weißhaarige mit einem schiefen Grinsen gerne gefallen ließ.   Suigetsu hob sein Kubikiri Bōchō an und ließ es mit voller Wucht auf Sasuke herabsausen, der den Hieb mit seinem Kusanagi parierte. Dass sein Chokutō der Wucht des riesigen Enthauptungsmessers standhielt war erstaunlich, da es im Gegensatz zu dem Kubikiri Bōchō im Nachteil zu sein schien, was jedoch nur aufgrund des mächtigen Größenunterschieds auf den ersten Blick so erscheinen mochte. Kusanagi war hart wie Stahl und hielt beinahe jeder Waffe, jedem Gegner und jedem Angriff stand – selbst dem berüchtigten Schwert, das einst Zabuza Momochi gehört hatte.   Sasuke duckte sich unter dem nächsten Hieb, ging in die Knie und vollführte mit einem ausgestrecktem Bein eine halbe Drehung, um Suigetsu die Beine wegzutreten, doch der sprang ausweichend in die Höhe und wich mit einem Rückwärtssalto zurück. Blitzschnell folgte Sasuke ihm und griff mit seinem Chokutō an, schlug zu, doch Suigetsu wehrte ab. Er hob das Knie, um Sasuke damit im Magen zu treffen, aber dieser wehrte das Knie mit seiner linken Hand ab. Blitze zuckten um seine Finger, woraufhin sich Suigetsu schnell zurückzog. Er brachte mehrere schützende Meter zwischen sie und zückte das Schwert gerade zur Abwehr, als sein Gegner erneut angriff. Doch dieses Mal traf Kusanagi. Sasukes rechter Arm vollzog einen präzisen Halbkreis und die Klinge durchschnitt Suigetsu einmal komplett auf Bauchnabelhöhe. Die Klinge drang lediglich durch Wasser und Suigetsu grinste arrogant, da er nicht den kleinsten Schmerz verspürte.   Suigetsu hob Kubikiri Bōchō während Sasuke mit Kusanagi ausholte und die beiden legendären Schwerter trafen erneut mit einem lauten Klirren aufeinander.   Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Violette Augen blickten in rote. Die Tomoe des Sharingan fingen an zu rotieren und bildeten die erweiterte Form seines Kekkei Genkais. Während die beiden Shinobi weiterhin versuchten mit enormer Kraft den Gegner zurückzudrängen, ähnlich wie bei einem Armdrücken, bei denen beide gleich stark zu sein schienen, musterte Suigetsu das Mangekyō Sharingan.   „Hm, es sieht anders aus“, bemerkte er, als würden sie sich zufällig auf der Straße begegnen und lediglich höfliche Floskeln austauschen, statt sich einen erbitterten Schwertkampf zu liefern.   Sasuke verzog keine Miene. Sein Gesicht war teilnahmslos wie eh und je. „Wie, anders?“   „Naja, anders halt.“   „Beschreib es.“   „Kann ich nicht! Guck in ‘nen beschissenen Spiegel, verdammt!“ Mit diesen Worten vergrößerte Suigetsu seinen linken Arm auf die dreifache Größe und schlug zu. Sasukes Augen sahen den Angriff wie in Zeitlupe auf sich zukommen, wodurch er sofort ausweichen konnte. Er sprang einige Meter zurück, formte mehrere Fingerzeichen und holte tief Luft. Seine Finger formten an seinem Mund ein angedeutetes Blasrohr, wodurch er eine riesige Feuerflamme blies, die auf Suigetsu rasend schnell zueilte. Der riss panisch die Augen auf. Dagegen konnte sein Schwert nichts ausrichten, weshalb ihm nichts anderes übrig blieb, als in Deckung zu gehen. Der riesige Feuerball landete in den umstehenden Bäumen und setzte sie daraufhin in Brand.   Suigetsu rappelte sich gerade vom Boden auf, als er den Uchiha geradezu aus dem Himmel auf sich herabstürzen sah. Er zog sein Schwert und ein weiterer Schlagabtausch folgte. Sasuke traf ihn mehrmals, traf das Bein, den Arm oder auch mal den Kopf, doch bei dem Wassermenschen hinterließ das keine Verletzung. Völlig in den Kampf vertieft kam Sasuke zu dem Schluss, dass er mit dem Sharingan durchaus zufrieden sein konnte. Endlich fühlte er sich wieder ganz.   Sein Gōkakyū no Jutsu war nur zum Aufwärmen gewesen. Natürlich wusste Sasuke, dass bei den Chakranaturen Feuer Wasser unterlag. Es gab nur eine Möglichkeit gegen Suigetsu zu gewinnen und das waren weder Tai-Jutsu noch seine Feuernatur. Sasuke spannte seine linke Hand an und kurz darauf zuckten Blitze um seine Finger. Suigetsu riss für einen Moment panisch die Augen auf und Sasuke schmunzelte siegessicher. Nun griff er mit zwei Waffen an: Kusanagi in der Rechten, Chidori in der Linken. Zuerst gelang es Suigetsu beidem auszuweichen, doch ziemlich schnell konnte Sasuke ihn in die Enge drängen. Wieder schmetterten die Klingen gegeneinander. Der Weißhaarige erkannte ein Zögern des Uchihas und holte mit dem Enthauptungsmesser aus. Mit beiden Händen hielt er das Schwert über seinen Kopf, doch in dem Moment ging ein Ruck durch seine Brust. Entgeistert starrte er auf die Hand herab, die von Blitzen umgeben aus seinem Körper ragte. Der Shinobi vor ihm verpuffte und hinterließ einen Baumklotz, der stumpf zu Boden fiel. Das Jutsu des Tausches! Sasuke stand direkt hinter ihm und hatte den Kampf nun gewonnen.   Suigetsu durchzuckten die Blitze und setzten ihn außer Gefecht. Zitternd und zuckend fiel er zu Boden, wo er auch erst einmal regungslos liegen blieb.   „Autsch“, murmelte er anklagend. „Das tat weh.“   Zufrieden starrte Sasuke auf seinen Teamkameraden herab. Für ihn war dieser Kampf jedoch viel zu schnell vorbei gegangen. Er war noch lange nicht soweit sich wieder ins Versteck zurückzuziehen, weshalb er beschloss alleine weiter zu trainieren.   Und so trainierte er weiter, bis Suigetsu sich längst zurückgezogen hatte und die Stunden vergingen. Er testete die Grenzen seiner neuen Augen. Das Wissen, dass dieses mächtige Dōjutsu ihm nun nicht mehr genommen werden konnte ließ ihn sich unbesiegbar fühlen.   „Amaterasu!“   Der Baum vor ihm ging in Flammen auf. Das schwarze Feuer züngelte über Rinde, Äste und Blätter und vernichtete dabei alles auf seinem Weg, bis es nichts mehr übrig ließ, als tote Asche.   Im Moment fühlte Sasuke sich gut. Sein Körper hatte die Transplantation bestens verkraftet und die neuen Sehorgane angenommen. Nachdem er nicht nur wieder sehen konnte, sondern auch wieder in der Lage war sein Bluterbe bedenkenlos anzuwenden, schien es, als würde die Last, die mit den Augen seines Bruders einherging, ein wenig schwinden. Letztendlich war Itachi doch für etwas gut gewesen, indem er ihn vor dem Erblinden bewahrte. Wer wusste schon, was diese mächtigen Augen eines Tages vollbringen würden? Nun würde er sich nicht mehr zurückhalten müssen und konnte Amaterasu, Enton und vor allem Susanoo beliebig einsetzen.   Sasuke konnte seinen nächsten Kampf kaum erwarten.   Nach einer gefühlten Ewigkeit kehrte er zurück in Orochimarus verlassenes Versteck. Nach seinem erschöpfenden Training stellte er sich als erstes unter die Dusche. Sein Körper war lange nicht mehr so gefordert worden und seine Muskeln mussten sich erst wieder daran gewöhnen. In den nächsten Tagen würde er viel trainieren müssen, um zu seiner alten Form zurückzufinden. Lange stand er mit geschlossenen Augen unter dem warmen Wasser, das aus der Brause auf ihn herabprasselte und ihm den Schweiß vom Körper wusch. Das Serotonin, das durch sein Training ausgeschüttet wurde, hinterließ bei ihm ein Gefühl innerer Zufriedenheit. Seltsam, wenn man bedachte, welches Gefühlschaos ihn in der letzten Zeit heimgesucht hatte. Jetzt empfand er lediglich eine angenehme Erschöpfung. Sasuke war glücklich damit, wenn sich seine Gefühle nur aufs Körperliche bezogen, damit konnte er wenigstens umgehen.   Nachdem er aus der Dusche trat und vor einem der Spiegel stand, die über den Waschbecken hingen, betrachtete er sich selbst in der leicht beschlagenen Glasscheibe. Schwarze Augen blickten ihm entgegen. Sie sahen aus wie immer, als wären es die gleichen, die er seit seiner Geburt vererbt bekommen hatte. Mit der gewohnten Emotionslosigkeit starrten sie ihn an. Dann aktivierte er erst sein Sharingan und anschließend die erweiterte Form, die sich, wie er nun feststellte, tatsächlich verändert hatte. In den beiden Hexagrammen, die übereinander zu liegen schienen, befand sich nun eine weitere Form, die einem Shuriken glich, lediglich mit drei Zacken, statt mit vieren. Diese Form ähnelte sehr dem Mangekyō Sharingan seines Bruders und er vermutete, dass diese neue Variante eine Mischung aus ihren beiden Augen darstellte. Sasuke deaktivierte sein Sharingan wieder. Vielleicht müsste er sich einfach damit abfinden, dass Itachi, auch noch nach seinem Tod, stets ein Teil von ihm sein würde. Allein wegen ihrer gemeinsamen Vergangenheit würde das vermutlich so sein, ob er wollte, oder nicht.   Sasuke blickte zur Seite. Nur einige Meter weiter entfernt befand sich dort, wo ein Waschbecken sein sollte, eine klaffende Lücke. Die Überreste des zerstörten Beckens durch Jūgos Angriff waren beseitigt, aber der entstandene Schaden noch nicht erneuert worden. Es würde sich auch nicht mehr lohnen, da sie schon bald weiterziehen würden. Jūgo ließ sich nichts anmerken, schien aber diesbezüglich sichtlich erleichtert zu sein. Sakura hatte das Rezept für den Trank für einen traumlosen Schlaf aufgeschrieben und Jūgo hatte versprochen, bei der nächsten Gelegenheit die entsprechenden Zutaten zu besorgen und dieses Wundermittel für Sasuke herzustellen.   Der Uchiha zog sich frische Kleidung mit dem aufgestickten Uchiha-Emblem über und verließ das Gemeinschaftsbad, um sich auf den Weg zu machen. Eigentlich hatte er noch vorgehabt an diesem Tag mit Karin zu reden, doch letztendlich hatte er nicht mehr den Nerv dazu gehabt. Die wenigen Male, in denen sie sich seit ihrer Auseinandersetzung über den Weg gelaufen waren, hatte sie ihn ignoriert und weder mit ihm gesprochen, geschweige denn ihn überhaupt angesehen, was ihm im Moment ziemlich egal war. Sie hatte sich in seine Angelegenheiten schließlich nicht einzumischen. Später würde er allerdings noch ein ernstes Wörtchen mit ihr reden, um sie daran zu erinnern, wer hier das Sagen hatte. Ihren Willen würde sie dennoch bald bekommen.   Sasuke ließ sich Zeit. Er hatte keine Eile. Mit den Händen in den Hosentaschen vergraben ging er den schier endlos langen Flur entlang. Eine tiefe Ruhe erfüllte ihn. Die bekannte Emotionslosigkeit beherrschte ihn.   Schon von weitem konnte er das Tablett vor ihrer Tür stehen sehen. Als er sich dem näherte erkannte er, dass das Essen darauf unangerührt war. Sakura war weder beim Mittag- noch beim Abendessen erschienen, weshalb ihr jemand, seiner Vermutung nach Jūgo, einige Überbleibsel vors Zimmer gestellt hatte. Sasuke betrachtete die Teller mit dem inzwischen erkalteten Essen. Seitdem Sakura von dem Angriff auf Konoha erfahren hatte, hatte sie sich zurückgezogen. Ewig war er noch bei ihr geblieben, bis alle Tränen getrocknet und er schließlich gegangen war und angefangen hatte zu trainieren, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Inzwischen befand sie sich in ihrem eigenen Zimmer.   Zuerst war es nur eines von vielen gewesen, doch nun war es ihr Zimmer. Und Sasuke hatte dort drin sogar eine Nacht mit ihr verbracht. Obwohl es weniger als achtundvierzig Stunden zurücklag kam es ihm vor, wie eine Ewigkeit. Sasuke hob eine Hand, um anzuklopfen, verharrte allerdings in der Bewegung. Seine Finger hingen unsicher in der Luft, als wüssten sie nicht, wie diese simple Bewegung auszuführen war.   Dann griff er nach der Klinke und trat einfach ins Zimmer. Sakura lag bäuchlings auf dem Bett, das Gesicht im Kissen vergraben, das sie mit beiden Armen umschlungen hielt. Er schloss die Tür hinter sich, woraufhin sie aufblickte. Sie sagte nichts, sondern schaute ihn einfach nur an. Sie wirkte müde und erschöpft und in ihren Augen lag eine unendliche Traurigkeit. Eine Weile sahen sie sich einfach nur an, bis er einige Schritte auf sie zu trat und sich schließlich zu ihr aufs Bett setzte.   Bei ihrer letzten Begegnung war viel, sehr viel geschehen. Und Sasuke fragte sich manchmal, ob all diese Sachen der Realität entsprachen oder ob er sie sich nicht vielleicht einfach nur einbildete, so unwirklich, wie sie ihm erschienen. Was er getan hatte schien einfach nicht zu ihm passen zu wollen. Als wäre das nicht er gewesen, sondern jemand anderes, jemand der in der Lage war zu fühlen, zu empfinden und zu geben. Er konnte nicht glauben, dass er selbst dazu in der Lage war.   Sakura setzte sich nun ebenfalls auf und schaute ihn an. Ihre Augen waren immer noch gerötet und er erkannte einige geplatzte Äderchen auf der zarten Haut unter ihren Augen. Die Kunoichi mit dem starken Faustschlag wirkte nun äußerst schwach und zerbrechlich. Er wusste, dass es Zeit für sie war, nach Hause zurückzukehren. Selbst wenn sie dort Zerstörung erwartete, war es mehr, als das, was sie hier bei ihm bekommen würde. In Konoha warteten ihre Familie, ihre Freunde, ihre Heimat, ihre Zukunft. Ihr Aufenthalt hier war von Anfang an temporär. Ihre Wege würden sich nun wieder trennen.   Eine Weile herrschte Stille. Sie war nicht unangenehm, wie er feststellte. Er wägte seine folgenden Worte gründlich ab. Bevor er etwas sagen konnte, stellte sie ihm eine Frage.   „Hast du dich schon an deine neuen Augen gewöhnt?“   Ja und nein. Sakura hatte die Zweifel, die ihn plagten, nie erfahren, ebenso wenig wie den Inhalt seiner Alpträume. Vielleicht hatte sie Vermutungen, aber das konnte er nicht wissen.   „Mit Sicherheit werde ich das eines Tages.“   „Und dein Sharingan?“   Schwarze Augen verwandelten sich in rote, als er sein Bluterbe aktivierte. Daraufhin beugte sie sich ein wenig vor, um seine Augen näher betrachten zu können.   Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Sieht gut aus.“   Er deaktivierte sein Sharingan.   „Es freut mich, dass ich helfen konnte“, fügte sie hinzu. „Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht. Du solltest aber in Zukunft mehr auf dich aufpassen. Hörst du?“ Sie grinste neckisch, aber es erreichte ihre Augen nicht. Anschließend starrte sie auf ihre Finger, die sie in ihrem Schoß nervös knetete.   Sasuke beobachtete sie und fragte sich, wie sie sich ihm gegenüber verhalten würde, wenn sie nicht von Konoha erfahren hätte, wenn Karin nicht ins Zimmer gestürzt wäre. Ein Teil in ihm hätte es gerne erfahren.   Sie sah kurz zu ihm auf und ein dezenter Rotschimmer breitete sich auf ihren Wangen aus. „Ich…“ Ihre Finger schienen auf einmal äußerst interessant. „Ich würde gern …“ Erneut sah sie zu ihm hoch und schaute gleich wieder weg. Frustriert seufzte sie, offenbar fehlte ihr der Mut für die folgenden Worte. Sasuke sah sie ruhig an und wartete. Auch wenn er schon ahnte, was sie nun sagen wollte.   Sie griff nach seiner Hand und hielt sie mit ihren beiden fest, als versuchte sie durch diese Geste auszudrücken, was ihr auf dem Herzen lag. „Kannst du nicht mitkommen?“ Beinahe hätte er sie nicht verstanden, so leise, wie sie gesprochen hatte. Der Rotschimmer wurde noch stärker. „Du bedeutest mir so viel und ich kann mir nicht vorstellen wieder von dir getrennt zu sein.“   Es war wie ein Déjà-vu, als wäre er wieder Dreizehn und in Konoha. Die Erinnerung an diese Nacht gehörte nicht gerade zu seinen schönsten. Vielleicht hatte er schon damals etwas für sie empfunden. Aber egal wie schmerzhaft es für beide gewesen sein mochte, er hatte diese Entscheidung, die er damals getroffen hatte, nie bereut.   Sie hob den Blick und ihre grünen Augen schienen sich in seine zu bohren. Voller Entschlossenheit sah sie ihn an, als würde sie ihn an die Wand nageln wollen. „Und du kannst nicht bestreiten, dass ich dir auch etwas bedeute.“ In ihren Augen lagen mehrere Emotionen: Sie waren einerseits anklagend, da sie wusste, dass der Uchiha sich bisher immer gesträubt hatte zu seinen Gefühlen zu stehen, aber in ihnen lag auch ein Hoffnungsschimmer.   Seine Finger erwiderten den Druck ihrer Hand. „Nein“, gestand er ehrlich. „Das kann ich nicht.“   Ja, bestreiten wäre nach allem, was geschehen war, nicht mehr glaubhaft, das sah selbst er ein. Sie waren sich so nahe gekommen, wie zwei Menschen sich nur nahe kommen konnten. Sasuke war noch nie ein Mann großer Worte gewesen, weshalb er höchstens durch Gesten zeigen konnte, was er empfand. Jahrelang war es ihm schon beinahe ins Blut übergegangen, sich selbst etwas vorzumachen, Gefühle zu unterdrücken, egal ob positiv oder negativ, weshalb er in den vergangenen Jahren zu dieser emotionslosen Hülle mutiert war. Aber so war es eben immer einfacher für ihn gewesen und er hatte sich im Laufe der Zeit damit arrangiert.   Ihre Augen weiteten sich leicht bei seiner Antwort und sie zog scharf die Luft ein. Sie öffnete bereits den Mund, um etwas zu sagen, doch er gab ihr keine Gelegenheit.   „Sakura.“   Sie stutzte. „Ja?   Seine Augen und sein Gesicht blieben weiterhin regungslos. „Danke.“   Fragend sah sie ihn an. „Wofür … bedankst du dich?“   „Alles.“   Und mit diesem Wort aktivierte er sein Sharingan. Ihr Blick war zuerst überrascht, doch dann veränderte er sich leicht, als seine Tomoe anfingen zu rotieren und sie sich in seinem Genjutsu befand. Sie umklammerte immer noch seine Hand, während seine Augen ihre fixierten und sie in eine Welt schickten, in der sie glücklich sein konnte. Er wusste, was sie sich von ihm wünschte, nur war er nicht dazu in der Lage, es ihr zu geben, weshalb er es ihr trotzdem nicht vorenthalten wollte, es zu erleben. Das war seine Art sich für ihre Hilfe zu bedanken. In seinem Genjutsu erlebten sie eine gemeinsame Zukunft, in der sie beide glücklich waren, glücklich miteinander. Die Jahre verstrichen und sie verbrachten ihre Zeit gemeinsam in Konoha, zusammen mit Naruto, Kakashi und den anderen, die sie von der Akademie kannten. So wie sie es sich immer gewünscht hatte. Ihr größter Traum erfüllte sich, als sie heirateten und er sie zu einer Uchiha machte, der Frau an seiner Seite. Sakura war nie glücklicher gewesen, bis zu dem Tag, an dem sie ihr erstes Kind bekamen. Die Jahre strichen ins Land und der Uchiha-Clan wurde voller Stolz neu aufgebaut, indem sie zwei Söhne und eine Tochter großzogen.   Sie bekam alles, was sie sich jemals gewünscht hatte und sie war glücklich. Glücklich mit ihm. Aber es war nicht die Realität.   Die Dekaden, die in seinem Genjutsu vergingen, waren in der Wirklichkeit höchstens Minuten. Schließlich sackte sie schlafend zusammen. Sasuke fing sie sanft auf und legte sie vorsichtig aufs Bett. Erneut überkam ihn das Gefühl eines Déjà-vu, das ihn an damals erinnerte, als er sie in Konoha auf die Bank am Dorfeingang gelegt hatte. Er erlaubte sich noch einen Moment sie zu betrachten, ehe er aufstand und das Zimmer verließ, um sich kurz darauf gemeinsam mit Team Hebi auf den Weg zu einem neuen Versteck zu machen. Er warf keinen Blick zurück, als er das Zimmer verließ.   Sobald Sakura wieder erwachte, würde sie einen verlassen Ort vorfinden und sich an nichts mehr erinnern können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)