Erste Male von Alaiya ================================================================================ Kapitel 2: Erste Besprechung ---------------------------- Nadja stellte den Motor ab, blieb aber noch einen Moment vor dem Steuer sitzen. Oh Gott, sie tat es wirklich. Sie war wirklich hierher gekommen. Was würde hier heute jetzt passieren? Würden sie schon Sex haben oder erst einmal nicht? Das schlimmste war, dass sie niemanden gesagt hatte, wo sie war. Sie hatte es einfach nicht über sich gebracht, es Chris einzugestehen. Was sollte sie ihm auch sagen? „Ja, Chris, was du übrigens über mich wissen solltest: Ich mag es geschlagen und hart durchgenommen zu werden und deswegen fahre ich jetzt zu Leuten, die ich aus dem Internet kenne, die genau das machen wollen„? Ja, nein, das würde so nicht funktionieren. Auch wenn es vielleicht dumm war, nichts gesagt zu haben. Sie atmete tief durch. Nein, sie würde das jetzt durchziehen. Die beiden schienen ja okay zu sein. Bekannte letzte Gedanken, murrte eine Stimme in ihrem Kopf. Guter Einwand, gestand sie der Stimme zu, stieg dann aber aus. Sie musterte das Haus. Es hatte zwei Stockwerke, war ein Neubau mit weißer Fassade und blauem Dach. Es sah recht modern aus. Gleichzeitig spürte sie auch so etwas wie Neid. Immerhin hatte sie ein einzelnes Zimmer in einer WG, weil sie sich mehr nicht leisten konnte. Und diese zwei, die nicht so viel Älter als sie waren, hatten ein ganzes, großes Haus. Sie ging zur Tür, zögerte einen Moment, klingelte dann aber. Schritte erklangen. Durch das Glas, das in die Tür eingelassen war, konnte sie eine verschwommene Gestalt sehen. Dann wurde die Tür geöffnet. Irene hielt sie ihr auf. „Ah. Guten Abend, Nadja.“ Anders als bei ihrem letzten Treffen, trug sie verhältnismäßig normale Kleidung. Ein T-Shirt und eine recht ausgeleiert wirkende Jeans. „Guten Abend.“ Nadja wartete, dass Irene ihr bedeutete reinzukommen. Es war noch immer alles ein wenig beängstigend. „Komm rein.“ Damit trat Irene zur Seite. Nadja betrat das Haus. Da war wieder diese enorme Anspannung, aber auch eine gewisse Neugierde. „Komm mit ins Wohnzimmer“, meinte Irene und bedeutete ihr, zu folgen. Nadja tat es. Sie stand in einer einfachen Diele, von der eine hölzerne Treppe in den zweiten Stock hinauf führte. Hinter der Treppe, so stellte sich heraus, war eine Glastür, die in ein recht geräumiges Wohnzimmer führte. Hier saß Andre bereits auf dem Sofa und wartete offenbar auf sie. Auch dieses Mal trank er keinen Alkohol, was in Anbetracht der Umstände vielleicht keine schlechte Idee war. Noch einmal zwang sich Nadja tief durchzuatmen und folgte Irene dann, um sich auf dem zweiten Sofa, das über Eck von dem, auf dem Andre saß, gestellt war. „Magst du etwas trinken?“, fragte Irene. „Ja. Gerne.“ „Was?“ Das war immer so eine komische frage, wenn man nicht wusste, was da war. „Ähm. Saft?“ „Apfelsaft? Orangensaft?“ „Apfel.“ „Moment. Ich hole dir etwas.“ Nadja nickte und sah dann zu Andre hinüber, der sie bereits die ganze Zeit musterte. „Hi“, meinte sie unsicher. Er lächelte matt. „Hi.“ „Und du hast jetzt auch Wochenende?“ „Ja. Genau. Schon seit heute Morgen.“ Als sie ihn fragend ansah erklärte er: „Ich hatte Nachtschicht.“ „Ah. Verstehe.“ Dann kam Irene mit einem Glas gefüllt mit offenbar Apfelschorle zurück und stellte es vor Nadja ab. „Hier.“ Schweigen machte sich breit, während Irene sich setzte. Sie räusperte sich. „Und, wie war deine Woche?“ „Stressig“, erwiderte Nadja. „Wie so oft an der Uni.“ Ein Verständnisvolles Lächeln war die Antwort. Irene trank von ihrem eigenen Glas, das offenbar nur mit Wasser gefüllt war. Dann tauschte sie einen Blick mit Andre und räusperte sich. „Wollen wir direkt zur Sache kommen oder magst du noch ein wenig so reden?“ Nadja lachte verlegen. Das war eine gute Frage. Das letzte Mal hatte sie sich zwar entspannt, während sie so geredet hatten, aber sobald das eigentliche Thema wieder aufgekommen war, war sie doch wieder nervös geworden. „Vielleicht …“ Sie hielt inne. „Kommen wir besser direkt zur Sache.“ Ihre Wangen brannten schon wieder. „Okay.“ Wieder räusperte sich Irene nervös. „Also, die Sache … Was mir noch nicht ganz klar ist … Du hast schon Erfahrung?“ Nadja schürzte die Lippen. Sie war nicht sicher, wie sie es ausdrücken sollte. „Na ja. Ja und nein. Ich habe mit meinem Exfreund ein wenig rumexperimentiert. Aber nicht wirklich. Er … war nicht sadistisch und fand das ganze nicht wirklich ansprechend. Ansonsten habe ich ein wenig an mir selbst experimentiert.“ Es war so komisch mit Menschen darüber zu sprechen, die sie quasi nicht kannte. „Aber im Moment hast du keinen Freund?“ Nadja schüttelte den Kopf. „Nein. Keine Zeit und …“ Sie pausierte wieder. „Nach der letzten Beziehung brauche ich das auch erst mal nicht.“ „Verstehe“, erwiderte Irene. Sie schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Schon wieder. „Und ihr?“, fragte Nadja, weil es ihr nur als angemessen erschien selbst zu fragen. „Wir haben bisher miteinander gespielt“, antwortete Irene. „Aber, wie gesagt … Von uns beiden ist keiner wirklich devot und schon gar nicht masochistisch. Was das ganze ein wenig … Nun, nur einer hat immer wirklich Spaß.“ Und deswegen hatten sie beschlossen, die Ehe ein wenig mit einem Dreier anzuheizen. Doch Nadja konnte es ihnen nicht wirklich verübeln. Warum auch? Sie wäre dankbar gewesen, hätte einer ihrer Exfreunde die Offenheit dafür gehabt, sie mit jemanden, der tatsächlich sadistisch war, schlafen zu lassen. Immerhin war es nur Sex. „Verstehe“, sagte sie daher nur. Wieder tauschten die beiden einen Blick miteinander. Stumm schien Irene ihren Mann zu bitten, sich auch am Gespräch zu beteiligen. Etwas, das ihn dazu brachte seinerseits zu erröten. Dennoch räusperte er sich. „Weißt du denn, was du magst?“ Nadja hatte sich vor dieser Frage ein wenig gefürchtet. Es kam ihr so komisch vor darüber zu reden. Immerhin tat sie das normalerweise nicht. „Na ja. Also ich weiß, dass ich Schmerzen mag. Dass ich Schmerzen auch schon immer mochte.“ Sie senkte den Blick, um die beiden dabei nicht ansehen zu müssen. „Ich habe mir schon als ich viel jünger war Wäscheklammern auf die … auf die Nippel geklemmt zum Masturbieren.“ Kurz wagte sie es, die beiden anzusehen. „Ich weiß auf jeden Fall, dass ich es mag, geschlagen zu werden. Speziell auch auf die Brüste.“ Ihre Wangen brannten ganz furchtbar dabei bei diesen Worten. „Viel mehr konnte ich noch nicht ausprobieren.“ Sie räusperte sich. „Ich möchte auch auf jeden Fall gefesselt werden und …“ Sie brach ab. Sie schaffte es nicht „durchgefickt werden“ zu sagen. Am liebsten wäre sie in das Sofa versunken. Doch die beiden hörten nur aufmerksam zu. „Okay.“ Was sollte sie aus dieser Antwort machen? „Stimmt das so mit dem überein, was ihr so mögt?“ Irene grinste verschmitzt. „Ja. So in etwa.“ Sie räusperte sich wieder. „Von uns beiden … Nun, ich mag Kontrollspielchen. Das ist mehr mein Fetisch. Fesseln auch. So etwas.“ Nadja nickte und sah ganz unbewusst zu Andre, der demonstrativ aus dem Fenster schaute. Dennoch schien er zu bemerken, dass eine Aussage von ihm erwartet wurde. „Ich bin vor allem sadistisch“, kam es dann kleinlaut von ihm. „Ähm, ja …“ Da war wieder diese peinliche Stille, die Nadja dazu nutze, etwas zu trinken. Wieder war es Irene, die sprach. „Es ist bei so etwas wichtig, vorher Grenzen abzustecken“, erklärte sie. „Ich dachte … Hättest du etwas dagegen, wenn wir gemeinsam durch eine Liste durchgehen und darüber sprechen, was dich anspricht, was du versuchen würdest und was absolut nicht okay wäre?“ Nadja nickte betreten. Oh Gott, das ganze war so seltsam. Sie hatte bisher real noch nie so richtig mit jemandem darüber gesprochen. Sicher, sie hatte es halt mit ihren Exfreunden versucht, aber eben sonst nicht wirklich. Irene stand auf und ging zu einer Kommode, die am Rand des Wohnzimmers stand hinüber. Sie holte aus der obersten Schublade einen Schreibblock hervor. Dann zögerte sie. „Nur um sicher zu gehen. Du bist bi, ja?“ Wieder nickte Nadja erst einmal nur. „Soweit ich weiß, schon. Ich habe nur noch nie mit einer Frau … Also nicht mehr als küssen.“ Erneut war da dieses aufmunternde Lächeln auf Irenes Lippen. „Das können wir ja ändern.“ Auch wenn sie nicht gedacht hätte, dass dies möglich war, wurde Nadja noch röter. Sie spürte, wie ihre Ohren brannten. Oh Gott, es war so ungewohnt so offen darüber zu sprechen. Sie sparte sich die Gegenfrage, ob Irene auch bi war. Das schien ja bereits impliziert zu sein. „Okay. Dann sprechen wir darüber, was okay ist und was nicht“, meinte Irene. Wieder stieß sie ihren Mann an. „Es wäre schön, wenn ich dieses Gespräch nicht allein mit Nadja führen muss.“ „Ja“, murmelte er. „Tut mir leid.“ Das schien Irene zu amüsieren. Wahrscheinlich kannte sie so etwas schon von ihm. Sie zog ihr Handy aus der Hosentasche und schaute darauf. „Ich habe hier eine Liste. Wollen wir die eventuell durchgehen?“ „In Ordnung“, erwiderte Nadja und trank noch einen Schluck. Ihre Kehle fühlte sich unglaublich trocken an.“ „Okay. Die Liste ist Alphabetisch. Also wunder dich nicht. Das sind nicht irgendwie Prioritäten oder so.“ Nadja nickte bloß. „Okay. Ähm. Age Play.“ „Nein“, erwiderte Nadja sofort. Das war etwas, das sie immer als etwas befremdlich empfunden hatte. „Nein“, sagte auch Andre zurückhaltend. „Für mich wäre es ein vielleicht“, meinte Irene. Sie schrieb etwas auf den Block. „Aber gut.“ Dann schaute sie auf ihr Handy. „Analsex?“ „Ich weiß nicht.“ Nadja schaute unsicher auf ihre Knie. „Vielleicht. Ich müsste es probieren.“ „Ja“, kam es zurückhaltend von Andre. „Für mich Spielzeuge ja, alles andere nein.“ Wieder schrieb Irene. „Ähm. Atemspiele.“ „Was ist damit gemeint?“ „Na ja, alles von wegen Luft anhalten, würgen und dergleichen.“ Nadja schaute sie weiter nicht an. „Eher nicht.“ „Ja.“ „Für mich auch nein“, meinte Irene. Wieder schrieb sie und ging zum nächsten Punkt. „Bondage?“ „Ja.“ „Ja.“ „Dann sind wir uns einig.“ Wieder ging es zum nächsten Punkt. „Augenbinden?“ Offenbar war ihre Liste auf Englisch. „Ja.“ „Ja.“ „Noch ein Punkt.“ Und weiter. „Blow Jobs?“ „Vielleicht“, murmelte Nadja. Sie hatte bisher auch damit noch nicht viel Erfahrung gesammelt, auch wenn sie die Vorstellung mochte, auf diese Art benutzt zu werden. So ging es für eine ganze Weile weiter. Vieles auf der Liste waren Sachen, die sie erwartet hatte, einige waren allerdings auch komplett neu für sie. Sie wusste, dass sie Impact Play auf jeden Fall mochte und wollte auch auf jeden Fall Wax Play einmal probieren. Was Rollenspiele anging, war sie eher zurückhaltend. Sie mochte den Gedanken an Slave Play, aber andere Sachen wie Pet Play oder Lehrer-Schüler-Kram fand sie eher befremdlich. Auch wenn sie den Gedanken mochte, wirklich dominiert zu werden. Soweit war sie nicht sicher, ob sie sich auf Knebel einlassen würde. Immerhin nahmen die ihr auch die Möglichkeit zu sagen, wenn etwas nicht stimmte. Da war auch noch der Punkt mit der Pussy-Folter. Die Vorstellung reizte sie, doch sie war sich nicht sicher, ob es real so reizvoll sein würde, wie sie es sich vorstellte. Ebenso der Punkt mit dem „Exhibitionismus„. Es fiel ihr so unglaublich schwer zuzugeben, dass sie die Idee mochte, nackt herumzulaufen. Nicht wirklich, weil sie sich zeigen wollte, sondern weil sie glaubte, dass es ihr ein gewisses Gefühl von Hilflosigkeit geben würde. Vor allem war sie irgendwie erleichtert, dass sie sich alle einig waren, dass Natursekt und Kaviar ausgeschlossen waren. Das war ein Punkt über den sie nervös gewesen war. Als Irene ihre Liste abgearbeitet hatte, fühlte sie sich, als wäre sie bereits halb geschmolzen. Sie hatte echt nicht geglaubt, so ausführlich über solche Dinge zu sprechen. Das schlimme war, dass es sie gleichzeitig auch geil gemacht hatte. Sie hatte so lange keinen Sex und vor allem keinen erfüllenden Sex gehabt. „Gibt es noch irgendetwas, das irgendwie mit auf die Liste sollte?“ Nadja zögerte. Sie war sich noch immer nicht sicher, ob sie frei sprechen konnte. Offenbar schien Irene genau das zu merken. „Es ist okay. Du kannst hier frei sprechen. Wir werden es auch garantiert nicht weitererzählen oder so.“ „Okay“, flüsterte Nadja. „Ich … es gibt etwas, worüber ich lange schon fantasiere, auch wenn ich nicht weiß, ob ich es wirklich mögen würde.“ Gespanntes Schweigen auf der anderen Seite. Nadja räusperte sich. „Needle Play.“ Kurz herrschte Stille. Dann meinte Andre: „Wäre für mich ein vielleicht.“ „Also ich würde keine Nadeln setzen wollen“, meinte Irene. „Aber ansonsten ist es für mich okay.“ Auch das schrieb sie sich auf. „Noch etwas?“ Ja, da war noch eine Sache, die sie hatte ansprechen wollen. „Ähm. Es gibt eine Sache, die für mich nicht okay wäre.“ Als nur erwartungsvolles Schweigen ihre Antwort war, fügte sie hinzu: „Küssen. Ich … das würde ich nicht wollen. Weil … Das ist für mich eine Beziehungssache.“ „Ist in Ordnung“, meinte Irene. Sie musterte Nadja. „Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte sie dann. Nadja nickte, was Irene dazu brachte aufzustehen und um den Wohnzimmertisch herum zu ihr zu kommen. Sie setzte sich neben sie und legte sehr vorsichtig ihre Hand auf Nadjas Schulter. „Hör zu“, meinte sie dann. „Ich weiß, das ist gerade alles etwas viel, aber … wenn wir was gemeinsam machen, dann soll es vor allem auch dir Spaß machen, hörst du?“ Unsicher sah Nadja sie an. Natürlich verstand sie, dass das eigentlich Teil des ganzen war. Dennoch fühlte es sich seltsam an, es so zu hören. „Ja, ich weiß.“ „Du wirst nur sehr unsicher.“ Na ja, Andre tat das ja auch. „Ich bin nicht gewohnt über diese Dinge offen zu reden“, gab sie zu. „Und … Na ja …“ Sie wurde leiser. „Ich habe auch noch immer ein wenig Angst.“ „Wovor?“, fragte Irene. „Ich weiß es nicht mal genau“, murmelte Nadja. „Ich meine, da ist immer noch diese Angst von wegen 'Fremde aus dem Internet' und so. Und … dass ich am Ende doch weniger mag, als ich glaube und ihr dann enttäuscht seid.“ „Dann ist das so“, erwiderte Irene. Sie zögerte, strich ihr aber dann durchs Haar. „Wichtig ist, dass du immer sagst, wenn etwas nicht in Ordnung ist, ja?“ Nadja nickte. „Okay.“ „Wir benutzen als Safe Word eigentlich immer ein Ampelsystem. Also vor allem 'Gelb' und 'Rot'. 'Gelb' für 'vorsichtiger sein' und 'Rot' für 'sofort aufhören'.“ Wieder nickte Nadja bloß. „Es ist wichtig, dass die Safe Words auch benutzt, hörst du?“ „Okay“, erwiderte Nadja. „Ich versuche es.“ „Das ist mir auch sehr wichtig“, warf Andre ein. „Also dass du die Safe Words benutzt.“ Er druckste etwas rum, ehe er fortfuhr. „Ich weiß, dass ich manchmal ein wenig übertreibe und es dabei nicht merke.“ Er warf Irene einen langen Blick zu. „Dann … werde ich das machen. Ich habe damit nur keine Erfahrung.“ „Wir würden auch immer wieder nachfragen, ob etwas in Ordnung ist“, meinte Irene. „Okay.“ Nadja kam sich langsam sehr monoton in ihren Antworten vor. Das war alles doch etwas viel auf einmal. Wieder tauschten Irene und Andre Blicke. Dann stand Andre auf. Er räusperte sich. „Magst du dir vielleicht mal das Spielzimmer ansehen?“ Überrascht sah Nadja zu ihm auf. Sie wusste, dass man auf ihrem Gesicht wahrscheinlich beinahe Eier braten konnte. Dennoch nickte sie. „Okay.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)