Lwwy - Fünfjähriges Jubiläum von Schneefeuer1117 (Eine kleine Sammlung für euch ♥) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel II - Der Tunnel ---------------------------------- Auf leisen Pfoten schlich die Katze weiter voran, angespannt, jederzeit zur Flucht bereit. Der kleine Salamander, der sich in ihrem dichten Rückenfell festgeklammert hatte, störte sie nicht im Geringsten – sehr wohl jedoch der penetrante Geruch des Windhundes, der ihr in kurzer Distanz folgte, den Schwanz eingeklemmt, ganz so, als hätte sein Herrchen ihm gerade ordentlich die Leviten gelesen. Nur kurz huschten die aufmerksamen Katzenaugen zur Gazelle, deren Hufe keine Geräusche machten, da sie von kleinen Stoffbündeln umwickelt waren – so war das Herdentier beinahe genauso geräuschlos unterwegs, wie Katze und Hund, die sich Stück für Stück im schmalen Tunnel voran wagten. Plötzlich: ein Jaulen. Alarmiert blieb die Katze stehen; ihr Fell sträubte sich, jeder einzelne Muskel war auf Angriff oder Flucht eingestellt. Das leise Wimmern hinter ihr ließ ihre Ohren zucken, doch ihre Augen waren fest auf die Dunkelheit vor ihr gerichtet. Klappernde Krallen auf Stein. Und schließlich brach der Dingo aus der Dunkelheit hervor, eine bellende Warnung auf den Lefzen, als er in einem Heidentempo an ihnen vorbei sprengte. Sofort setzten die Katzenreflexe ein und der Fluchtinstinkt siegte; zusammen mit den anderen Fluchttieren preschte sie durch den schmalen Tunnel, der gerade hoch genug für ihre Gazelle war und purzelte durch die getarnte Öffnung zwischen den Statuen im ersten Stock. Ihr Atem rasselte, als sie noch weitere Meter lief, nur, um sich im Fenstersims hinter einer großen Blume zu verstecken. Den Salamander hatte sie unterwegs verloren, sah das gelb-schwarze Wesen jedoch nur wenige Meter von ihr entfernt unter einen losen Stein kriechen; die Panik, welche die Gazelle verströmte, als sie an ihr vorbei in den nächsten Raum sprengte, ließ ihre Nackenhaare aufstehen. Dingo und Windhund schüttelten ihr Fell aus und kamen heftig atmend zu stehen, die großen ungläubigen Hundeaugen auf die Lücke zwischen den Statuen gerichtet. … ……. Nichts geschah. Die Katze starrte weiterhin auf die Öffnung, wartete geduldig ab, während Dingo und Windhund sich bereits merklich entspannten und sich einander zuwandten, aufgeregt bellend und lärmend, und die Katze fauchte genervt. Was sollte der Lärm? Wovor waren sie weggerannt? Kurz zuckten die grünen Augen zum Dingo, der kurz auf der Stelle wimmelte, sich definitiv vor dem Blick der Katze fürchtend. Doch schließlich kehrte Ruhe in den Dingo ein und seine Gestalt veränderte sich – der Vierbeiner wurde zum Zweibeiner, aus hellem Fell wurden dunkle Haare und zerrissene Jeans und schließlich saß Alex auf dem kalten Steinboden, ein wirres Grinsen auf den Lippen. „Sorry, muss mich verguckt haben“, klang seine Stimme noch immer schrill vom Dingoton und die Katze schüttelte die lästige Panik ab, leckte sich die schmerzenden Pfoten und bedachte Alex mit einem langen vorwurfsvollen Blick. „Ah, Cait, wir sind alle gerannt. Jetzt sei keine Diva.“ Ein Augenzwinkern folgte den Worten und die Katze verabscheute es, dass er sie so leicht um den Finger wickeln konnte, wenn er sie genau an der Stelle hinter dem Ohr kraulte . . . Ihr entwich ein leises Schnurren und ehe sie sich gegen den Instinkt hätte wehren können, schmiegte sie ihren Kopf an die Musikerhand und stieß ein versöhnliches Maunzen aus. Aus dem nahegelegenen Raum trat Lola, die unordentlichen Haare aus der Stirn wischend und einen Ausdruck zur Schau tragend, der zwischen Aufregung und Ärger mäanderte. „Was … war das, Alex?“ Angesprochener zuckte nur mit den Schultern. „Dingoinstinkte. Zu blöd, dass wir keinen Bären oder so in unserer Truppe haben.“ Lola schnaubte unzufrieden, grinste jedoch. Ihr Animagus hatte einen derart flotten Herzschlag, dass es ihr unmöglich zu ergründen war, ob es ihre eigene Panik, oder der Instinkt der Gazelle waren, die ihr Herz noch immer zum Flattern brachten. Dass es nicht Victor war, der sich den Stein vom Kopf schob, ansonsten aber keine Anstalten machte, sich vom Boden zu erheben, war absolut klar. Auch Danny saß noch immer auf dem Boden, den Windhund mittlerweile hinter sich gelassen, aber nicht besonders glücklich aussehend. „Sag mal … sind wir jetzt echt vor NICHTS weggerannt?!“, fluchte er in Alex‘ Richtung und der grinste ihm nur entgegen. „Du kannst das nächste Mal gerne vorgehen, Danny.“ Der Siebtklässler zögerte und verzog schließlich das Gesicht, die Arme verschränkt und eine trotzige Antwort auf den Lippen, die jedoch von Cait unterbrochen wurde. „Noch einmal.“ Ihre Beine baumelten von der Fensterbank und sanft zog sie Alex‘ Hand aus ihren Haaren. „Wir müssen da noch einmal rein.“ Kurz schwiegen die Fünf – die Aufregung aller war beinahe greifbar. Sie schauten einander an, verschwörerisch grinsend, und mochte es das Adrenalin oder der pure Wahnsinn sein, sie nickten einander zu. „Aber nicht mehr heute“, wandte Victor mürrisch ein. Es gefiel ihm selbst nicht, doch er war nicht mehr in der Lage, seine tierische Gestalt noch ein weiteres Mal hervorzurufen. Er war müde, hungrig und fror – eine Nachwirkung vom Leben als Salamander, man fror praktisch immer. Und man lernte Steine und das Sonnenbaden zu schätzen, wirklich. Er hatte keine Ahnung, ob es den anderen mit ihren Animagi ähnlich erging, aber Victor erwischte sich immer öfter dabei, sich einfach in die Tierform flüchten und in den Tag hinein leben zu wollen. „Hunger“, stimmte Alex einsilbig zu und Lola nickte. „Und wir müssen dringend mal aus dem Gang raus. Nicht, dass Veenstra gleich wieder um die Ecke schwebt…“ Sie alle kicherten und verabschiedeten sich – Danny wollte seiner Schwester schreiben, Victor noch ein paar Drinks kippen, Lola und Cait mussten zum Training und Alex hatte Abaraxaner-Verpflichtungen. Aber ihnen allen war klar, dass sie es am morgigen Tag, wie auch schon jeden anderen Tag der letzten drei Wochen, wieder versuchen würden. Das Geheimnis um die zweite Schule würde gelüftet werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)