Einmal mit Gefühl von Votani (Law x Sanji) ================================================================================ Kapitel 1: Einmal mit Gefühl ---------------------------- 1 Das Herz schlägt Sanji bis zum Hals, als er bemerkt, dass er nicht allein im Bett liegt. Als er den Arm spürt, der sich um seine Taille legt und seine äußerst nackte Haut berührt. Fingerspitzen hinterlassen ein Prickeln auf seiner Haut, eine feurige Spur, die bruchstückhafte Erinnerungen an heiße Küsse und einen warmen Körper wachruft, der sich auch nun wieder an seine Seite schmiegt. „Oh, Nami-san…“, flötet Sanji verschlafen, zu verschlafen, um sofort zu realisieren, dass es keine weichen Brüste sind, die sich dort gegen seinen Arm pressen. Erst nach einigen Momenten, in denen Sanjis Herz bereits aufgeregt zu klopfen begonnen hat, nimmt er das bärtige Kinn wahr, welches rau, aber nicht weniger erotisch, auf der Suche nach einem bequemeren Platz über seine nackten Schulter streift. Erst nach einigen Momenten friert alles in Sanji ein. Sein Herz setzt einen Schlag aus und ein eisiger Schauer fährt durch seinen Leib. Sanji reißt die Augen auf und schaut an die schattenbesetzte Decke der Jungenkajüte, die nur von Mondlicht erhellt wird, das durch das Bullauge fällt. Wieder pocht das Herz hinter Sanjis Rippen—diesmal schwer und dumpf und voller Panik. Sich aus seiner Starre lösend, neigt Sanji vorsichtig den Kopf nach unten, um die Person, die in ihrem Schlaf näher an ihn heran gerückt war, sehen zu können. Sanji erspäht einen Schopf schwarzer, verwuselter Haare und für einen kurzen, verrückten Moment hofft Sanji noch immer, dass der Haarschopf Robin gehört, obwohl ihre Haare länger sind und sie ihn auch nicht mit einem Bart kitzeln könnte. Dann fällt Sanjis Blick auf den tätowierten Arm, der um seine Hüften geschlungen ist. Dieser Anblick zerbricht auch die letzte, vorsichtig konstruierte Illusion. Sanji kennt diese Tätowierungen. Oh, er kann sie ganz genau ihrem Besitzer zuordnen…! Ein verschnörkeltes Herz prangt auf der Schulter, eine weitere Tätowierung befindet sich auf dem Unterarm, aber auch die Hand, die an seiner Seite ruht, trägt eine Tätowierung, die mit Buchstaben auf den Fingerrücken endet, die das Wort ‚Death‘ zusammensetzen. Sanji liegt nicht allein im Bett, sondern liegt mit Trafalgar Law hier, der zusätzlich ein Bein über seines geworfen hat und dessen Atem mit jedem ruhigen Zug Sanjis Schlüsselbein streift und ihm jedes Mal Gänsehaut bereitet. 2 Draußen an Deck ist es bitterkalt. Ein Frösteln geht durch Sanjis Körper, als er sich die mitgebrachte Decke wirsch über die Schulter schwingt und das Tauwerk hinaufklettert, um die Aussichtsplattform zu erreichen. Der Mond steht noch immer am wolkenlosen Himmel, da es noch immer Nacht ist. Es ist die längste Nacht seines Lebens. Dabei kann er sich an die Hälfte davon kaum erinnern, ganz egal wie sehr sich Sanji anstrengt. Noch immer versteht er nicht, wie er mit Law im selben Bett gelandet ist. Er kann sich auch nicht länger einreden, dass das Ganze ein Missverständnis gewesen ist, denn… gewisse Erinnerungen brechen durchaus bruchstückhaft durch die vorige Trunkenheit. Inzwischen fühlt sich Sanji fürchterlich nüchtern und ist sich nicht einmal sicher, ob er je wieder einen Tropfen Sake anrühren wird. Nicht, wenn seine Haut noch immer kribbelt, als er sich ins Gedächtnis ruft, wie sich Laws Körper dicht an seinen gepresst anfühlt. Frustriert hievte sich Sanji auf die Aussichtsplattform. Sein Blick gleitet über das dunkle Nass, welches sich auf der einen Seite der Sunny auftut, während die Winterinsel sich ruhig und weiß auf der anderen Seite befindet. Wo die anderen sich wohl gerade herumtreiben? Sie sind nun schon einige Tage fort, um die Stadt im Inneren der Insel aufzusuchen, damit sie ihre Vorräte aufstocken können. Es ist die erste Insel seit langer Zeit und wahrscheinlich die letzte, bevor sie Dressrosa erreichen würden. Alle haben von Bord gehen wollen, weshalb sie Lose gezogen haben, um eine gerechte Lösung zu finden. Immerhin musste irgendjemand auf die Sunny aufpassen. Letztendlich hatte das Los gesprochen, woraufhin Robin und er an Bord geblieben sind. Law, Robin und er, da sich dieser entschieden hatte, ebenfalls zurückzubleiben. Sanji knirscht mit den Zähnen, als er sich auf den kalten Boden der Aussichtsplattform setzt und die Beine anzieht, um die Decke um seinen Körper zu wickeln. Von der Wärme, die er mit Law in der Kajüte geteilt hat, ist seit seinem ersten Schritt nach draußen nichts mehr zu erfühlen. Sanji bleiben nur die vagen Erinnerungen an letzte Nacht und sein überraschendes Erwachen, ehe er sich vorsichtig unter Law hervorgewälzt und aus dem Bett geflüchtet ist. Sanji schluckt hart und zieht die Decke enger um seinen Hals, als ihm bewusst wird, dass er vielleicht einen Moment zu lange in Laws schlafendes Gesicht gestarrt hat. Der Mann hat entspannt gewirkt. Sanji hat nicht erwartet, dass Law so tief und fest schlafen würde, dass er Sanjis Flucht nicht bemerkte, doch Law hat sich lediglich auf den Rücken gerollt, um mit offenem Mund weiterzuschlafen. Dabei war die Decke bis zu Laws Hüfte hinuntergerutscht - etwas zu tief, um Sanji nicht dazu zu bringen, sie vorsichtig wieder höher zu ziehen, ehe er aus der Kajüte geflüchtet ist. Der Gedanke an Laws nackte, tätowierte Gestalt bringt etwas Wärme in Sanjis Körper zurück, doch Sanji verwirft ihn sogleich wieder. Er will nicht an Law denken, an das, was sie getan haben. Zwar ist das Wissen, dass er auch das männliche Geschlecht attraktiv findet, schon lange kein Geheimnis mehr für Sanji, aber er hat eine schöne Frau immer bevorzugt. Er hat zwei schöne Frauen hier an Bord, warum ist er also ausgerechnet mit Law im Bett gelandet? Bevor Sanji eine Antwort auf seine Frage findet, hört er das Knirschen der kalten, halb eingefrorenen Seile: Jemand ist auf dem Weg zu ihm nach oben. 3 Ein Beben, das ausnahmsweise nichts mit der Kälte zu tun hat, geht durch seinen Körper, als Laws Gesicht am Rand der Aussichtsplattform auftaucht. Sein Haar ist noch immer wirr und Sanji erinnert sich unwillkürlich daran, wie es sich anfühlt, die Finger durch es hindurch gleiten zu lassen. „Traffy…“, murmelt Sanji, als er dem ausdruckslosen Blick des anderen begegnet. Law schaut ihn an und zieht sich anschließend wortlos auf die kreisrunde Plattform, die nicht sonderlich viel Platz für zwei ausgewachsene Männer bietet. Nicht, dass Sanji nicht auch schon oft Stunden mit Usopp oder Brook hier oben verbracht hat, aber in jenen Momenten war Sanji die Aussichtsplattform immer irgendwie größer vorgekommen. Law ist in den dicken, schwarzen Mantel gehüllt, den er auch auf Punk Hazard getragen hat. Sein Schwert hat er nicht dabei; es muss noch immer in der Kajüte an der Wand lehnen. Sanji hat seine Hose beim Anziehen direkt neben dem Schwert gefunden. Sanji wendet den Blick ab, als Law sich neben ihm auf den Boden setzt und sich nach hinten gegen das Geländer lehnt, um zum Sternenhimmel hinaufzusehen. Law ist noch nie ein Mann vieler Worte gewesen und scheinbar ändert sich auch diesmal nichts daran. Ihre gemeinsame Nacht ändert nichts daran. Für einen winzigen Augenblick wundert sich Sanji, ob vielleicht auch Law sich durch all den Sake, der gestern Abend in der Kombüse noch geflossen ist, nicht richtig an die Geschehnisse erinnern kann. Dieser Gedanke weckt unerwartete und überraschend gemischte Gefühle in Sanji. Womöglich macht er sich aber auch einfach zu viele Sorgen um die Geschehnisse. Andererseits gibt es nicht viele Möglichkeiten, wenn man nackt in einem fremden Bett aufwacht und sich an einige fragwürdige Dinge erinnert, nimmt er an. Außerdem wäre es nicht fair, wenn Sanji als einziger mit den Erinnerungen dieser Nacht geplagt werden würde. Wie hat es überhaupt zwischen ihnen begonnen? Hat Law den ersten Schritt gemacht? Ist er es gewesen? Liegt es nur am Alkohol und steckt da mehr dahinter? Ist es— „Oi, Sanji-ya!“ Sanji zuckt bei dem harschen Ausruf instinktiv zusammen und hebt ertappt den Blick. Er wird von Law aus den Augenwinkeln betrachtet. „Du denkst zu laut“, meint Law. „Es bereitet sogar mir Kopfschmerzen.“ „Oder es ist der Sake“, raunt Sanji, wobei ihm zum ersten Mal auffällt, dass er sich seit seiner Flucht nicht einmal eine Zigarette angesteckt hat. Unter der Decke tastet er nach seiner Hemdtasche, um die Packung herauszuziehen. Seine Finger sind bereits kalt, aber er befreit trotzdem eine Hand aus der Decke, um sich die Zigarette zwischen die Lippen zu stecken und das Feuerzeug kurz entflammen zu lassen, um sie sich anzustecken. Rauch füllt seine Lungen und beruhigt das Zittern in seinen Fingern, als er die Hand wieder unter die Decke zieht. Er hätte sich auch seine Winterjacke mitnehmen sollen, anstatt nur im Vorbeilaufen nach dieser viel zu dünnen Decke zu greifen. Law antwortet ihm nicht, sondern bettet stattdessen die Unterarme auf den angewinkelten Beinen. Obwohl er immer so unnahbar und kalt tut, kommt er Sanji plötzlich wie ein ganz gewöhnlicher Mann vor. Laws ausdrucksloses Gesicht gibt keine Emotionen preis, keinen einzigen Gedanken, aber trotzdem spürt Sanji, dass Law mit dieser Situation genauso überfordert ist, wie er selbst auch. Dass er sich genau erinnert, vielleicht sogar an mehr als Sanji. Sanji spürt, wie ihm die Hitze in die unterkühlten Wangen kriecht, als ein Kribbeln sich in seinem Bauch ausbreitet. Als ihm all die möglichen Szenarien, wie genau es geschehen sein könnte, durch den Kopf jagen: Seine Hände in Laws Haar, die ihn näher ziehen, Law zwischen seinen Schenkeln, Law in ihm. Sanji räusperte sich und zieht die Decke bis zu seinem Kinn, bis zu der Unterlippe, hinauf. „Wir waren betrunken“, sagt Sanji schließlich mit belegter Stimme. Irgendwann müssen sie schließlich diese Unterhaltung führen. Am besten bevor seine restliche Mannschaft zurückkehrt. „Es bedeutet nichts.“ Law hebt nicht den Blick, sondern starrt weiterhin geradeaus in die Dunkelheit des Himmels hinein. „Ich wusste nicht, dass du jemand bist, der bedeutungslosen Sex hat“, antwortet Law schließlich tonlos. Sanji unterdrückt ein freudloses Lachen, denn auch wenn er es ungern zugibt, so hat er selten die Gelegenheit mit jemanden anzubändeln, da die Gefühle selten ernst und erwidert werden. Will Law ihn gerade aufziehen? Doch als Sanji zu ihm herüberschielt, sieht Law genauso ernst und grimmig wie immer aus. Unrecht hat Law mit seiner Annahme ebenfalls nicht, wenn Sanji ehrlich war. Er würde nicht einfach mit jemanden schlafen, nicht ohne Gefühle. Immerhin ist er ein Gentleman, ganz gleich, ob es sich dabei um Frau oder Mann handelt. Sanji zieht kräftig an seiner Zigarette, als er sich einem gefährlichen, bisher verdrängten und unangetasteten Gedanken nährt. Ein Stück Asche fällt von der Zigarettenspitze und Sanji schüttelte sie ruckartig von der Decke. Law sieht automatisch zu ihm hinüber, und Sanji fängt seinen Blick auf, hält diesmal jedoch an ihm fest. Nur kurz rutscht er zu Laws Mund hinunter. Sanji kann sich daran erinnern, wie die rauen Lippen schmecken. Gleichzeitig muss er sich einstehen, dass Law ein attraktiver Mann ist und dass sein Verlangen nicht vom Alkohol entstanden ist. Zumindest unterbewusst muss Sanji sich schon davor zu Law hingezogen gefühlt haben. Es jedoch laut zuzugeben, bedeutet Schwäche zu zeigen. Law ist auch kein Mitglied seiner Mannschaft, denen er bedingungslos vertrauen kann. Law verfolgt seine eigenen Pläne und Motive, von denen Sanji nicht glaubt, dass er diese alle kennt. „Tue ich auch nicht“, raunt Sanji schließlich, denn er hat seine Prinzipen und das ist definitiv eine davon. Law senkt den Blick und würde er seine Mütze tragen, würde sie Laws Gesicht vor ihm abschirmen. Aber ohne die Mütze kann Sanji den Mundwinkel sehen, der sich im Mondlicht minimal hebt. Diese winzige Geste lässt Sanjis Herz beinahe schmerzhaft hüpfen, sodass er sich halb an dem Rauch seiner Zigarette verschluckt. Vielleicht hat sich Sanji geirrt, geht es ihm dabei durch den Kopf. Womöglich ist Law diese Situation doch nicht so peinlich, wie er angenommen hat. Law ist genauso gefasst wie sonst, beinahe so, als bereut er rein gar nichts. Stattdessen lehnt er den Kopf nach hinten gegen das Gelände und gähnt, während Sanji raucht und ihn dabei anstarrt, weil er das Gefühl hat, Law zum ersten Mal richtig zu sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)