Flowers von FlameHashira (Otabek x Yuri) ================================================================================ Kapitel 5: Apfelblüten - Glücksbringer -------------------------------------- Yuri wusste nicht, wie sie es aus dieser kitschigen Situation heraus geschafft hatten, ohne Filmreif einen Kuss im Blumenmeer auszutauschen, aber irgendwie trug er noch einen zweiten Blumenkranz auf dem Kopf und sie hatten die weite Wiese voller Freesien verlassen. Otabek war schweigsamer, was normal nicht ungewöhnlich war, aber an diesem Tag wo er so viel geredet und gelacht hatte... war es doch ungewohnt. Vermutlich dachte er einfach nur nach. Über ihre Freundschaft und alles, worüber sie gesprochen hatten. Auf der Wiese oder ganz allgemein den Tag über. Es war ein seltener Tag, den er nicht alleine oder mit Leuten verbrachte, die er nicht unbedingt als Freunde bezeichnen würde. Er war wirklich froh darüber, das Otabek plötzlich aufgetaucht war, damit sie etwas gemeinsame Zeit haben würden. „Wie lange bleibst du noch zu Besuch?“, fragte Yuri irgendwann nach, er konnte die Straße erkennen, wo hoffentlich das Motorrad noch stand. „Weiß ich noch nicht. Die restliche Woche bestimmt noch und danach sehe ich weiter“, antwortete ihm sein Freund, wirkte ein bisschen weniger nachdenklich, als er zu ihm sah. „Ich habe nicht direkt irgendwelche Termine zu denen ich müsste und ich glaube, wenn ich trainieren wollte, könnte ich das auch hier irgendwo tun. Vielleicht auch mit dir.“ „Von mir aus, auf jeden Fall gerne!“, sicherlich konnte er genauso viel von Otabek lernen, wie dieser von ihm. Momentan ging es ohnehin nur darum, die Techniken und Sprünge nicht zu verlernen und kleine Choreographien zu laufen, außerdem gab es viel Training außerhalb vom Arzt – Lilia war Ballet sehr wichtig und mittlerweile war Yuri darin auch wirklich wieder sehr fit. Von seiner Gelenkigkeit mal ganz zu schweigen.   „Sieh mal, hier gibt es sogar Apfelbäume.“ Yuri sah zu den angemerkten Bäumen und schnaubte leicht. „Irgendwie habe ich das Gefühl, wir sind hier im riesigen Garten von Jemandem gelandet und nicht in einem offenen Wald. Ich meine... diese riesige Wiese voller Freesien, rote Nelken irgendwo am Weg und jetzt auch noch... Apfelbäume?“ „Vielleicht haben wir einfach nur Glück?“, Otabek streckte sich etwas und zupfte etwas ab, bevor er ihm eine kleine, weiße Blüte hinhielt. „Sie ist noch nicht ganz aufgegangen, aber ich habe mal gehört, dass Apfelblüten als Glücksbringer gelten.“ „Ich brauche keinen Glücksbringer.“ „Dann nimm es nicht wörtlich, sieh es einfach als Zeichen unserer Freundschaft“, trotzdem etwas widerwillig nahm Yuri die Blüte an sich und sah den Älteren an. „Dann brauchst du aber auch eine“, sagte er schließlich ernst, er musste sich etwas mehr strecken, kam dann aber doch an eine ebenso kleine, weiße Blüte ran und streckte sie Otabek entgegen. „Aber was machen wir damit?“ „Ich würde sagen... wir pressen sie. Dann können wir sie bei uns behalten.“ Yuri wollte nicht wissen, woher sein Freund diesen Gedanken hatte, aber wenn sie die Blüte so behalten konnten, würde er dabei mitmachen. „Ich habe so etwas mal in der Grundschule gemacht und sonst nie wieder“, wozu brauchte man das auch? Nun, scheinbar um ein Zeichen der Freundschaft am Leben zu halten.   „Lass uns erst einmal zu Lilia fahren, die Sonne geht schon langsam unter und ich will keinen Ärger bekommen, weil ich dich nicht pünktlich nach Hause gebracht habe.“ „Sehr lustig. Ich habe keine Ausgangssperre.“ Otabek hob eine Augenbraue. „Wahrscheinlich weißt du einfach nichts davon, weil sie die bisher nicht verhängen mussten oder gehst du normalerweise abends raus?“ „Na ja... Nein“, antwortete Yuri mit zugekniffenen Augen. „Aber- Hey! Lach nicht!“, er boxte den Älteren gegen den Rücken. Otabek konnte froh darüber sein, dass sie Freunde waren, wäre das Yuuri hier, würde er ihn mit einem geschickten Tritt von den Beinen reißen! Brummend und mit der Apfelblüte in der Hand, folgte er Otabek die letzten Meter zum Motorrad, das glücklicherweise noch dort stand, samt den Helmen. Sobald sie beide drauf saßen – er musste die Blumenkränze absetzen, wegen dem Helm – fuhr Otabek los, um sie beide zurück an Lilia's Haus zu bringen. „Denkst du, wir schaffen es lebend hoch in dein Zimmer?“ Sie saßen noch auf dem Motorrad und sahen zum Haus, dass beunruhigend ruhig aussah. Aber das konnte auch bedeuten, dass sein Trainer und seine Trainerin auf der Lauer lagen und darauf warteten, dass er zurück kam, um ihn für das Eis zu schelten, dass er gegessen hatte und nicht in seinen Ernährungsplan passte.   „Ich glaube eher nicht“, erwiderte Yuri ernst, während er vom Motorrad stieg. „Na dann... wir des ja interessant“. „Du musst nicht hier bleiben, Otabek. Ich kriege das schon hin.“ „Quatsch, vielleicht flippen sie weniger aus, wenn ich dabei bin?“ Yuri sah skeptisch aus und seine Skepsis wurde bestätigt, als er den Schlüssel in die Tür steckte, die dann urplötzlich kräftig aufgezogen wurde. Das strenge Gesicht von Lilia tauchte auf. Dagegen wirkte sogar Yakov wie der kuscheligste Typ der Welt.   Am Ende klingelten nicht nur Yuri's Ohren auch Stunden später noch nach, als er endlich hoch in sein momentanes Zimmer durfte – auch Otabek wirkte so, als hätte er Ohrenschmerzen. Na ja, der war es vermutlich auch gar nicht gewohnt, solch laute Stimmen zu hören. Vor allem weil Yakov und Lilia auch mit einander gestritten hatten, statt nur sie anzuschreien, für den Eisbecher...   „Hast du Aspirin hier oben?“, war die erste Frage, die Otabek stellte, als er sich hinsetzte und zu Potya sah, die langsam aufstand und sich durchstreckte, bevor sie ebenso langsam die ersten Schritte auf Yuri zuging und sich von diesem streicheln ließ, bevor sie zu Otabek lief und maunzend und schnurrend an dessen Beine rieb. „Nein. Lilia ist gegen solches Zeug“, vor allem wenn es sich nur um Kopfschmerzen handelte und nichts, was beim Training wirklich schädlich oder störend war. „Na gut, dann müssen wir wohl so damit klar kommen“, Otabek hob Potya auf seinen Schoß, etwas schmunzelnd sah er dann zu Yuri rüber. „Das sie so laut werden können, hatte ich nicht erwartet. Obwohl Yakov damals schon immer sehr streng gewesen war. Kein Vergleich zu heute, ich muss gestehen... das ich dich nicht darum beneide, Yuri.“   „Ich mich auch nicht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)