Flowers von FlameHashira (Otabek x Yuri) ================================================================================ Kapitel 3: rote Nelken - entflammte Liebe ----------------------------------------- Auch wenn Yuri noch eine Zeitlang schmollte und Otabek sich scheinbar prächtig darüber amüsierte, war jeder Zorn vergessen, sobald das Katzen-Eis vor ihm stand. Mit voller Begeisterung starrte er es an, bevor er ruckartig sein Handy in der weißen Tiger-Hülle hervor zog und sein Instagram-Profil öffnete. „Yuri ich glaube-“, fing Otabek an, aber ohne darauf Acht zu geben schoss Yuri ein motiviertes Foto, mit ein paar Effekten und postete es für die Öffentlichkeit. #cutecatsundae. „-du solltest das nicht posten.“ Er sah seine Begleitung an, vor dessen Nase ein langweiliges Stück Apfel-Kuchen stand. „Was!? Wieso?“ „Hat dich Yakov damals nicht so gefunden, als du abgehauen bist wegen Victor?“ „Na und?“ „Und glaubst du nicht, Lilia könnte das sehen?“ „....Oh.“ Yuri sah auf sein Handy runter, hoch zu Otabek, wieder zum Handy und betrachtete die Anzahl an Aufrufen, die sich das Bild angesehen hatten und bemerkte die ersten Kommentare darunter. „Ich glaube jetzt ist es zu spät.“   Und urplötzlich fing Otabek einfach an zu lachen. Nicht laut und herzlich wie manche Personen – wie Victor beispielsweise – es war ein leises, raues Lachen, mehr ein prusten, aber es war ein seltener Anblick, bei seinem Gegenüber. Yuri konnte also nicht böse an, er schnaubte trotzdem, bevor er sein Handy wegsteckte und sich vornahm, dass Ganze später durchzukauen – auch wenn er eine Extra-Trainingseinheit aufgebrummt bekommen würde. Dieses Eis war es einfach wert! „Wir sollten den Tag genießen, wenn du schon hiernach sterben wirst“, Otabek stach das erste Stück von seinem Kuchen auf, nicht mehr lachend, aber immer noch eindeutig belustigt. „Hast du noch irgendwelche Pläne?“, harkte Yuri nach, während er mit kindlicher Begeisterung die Waffel raus zog, die eines der Ohren von der Katze darstellen sollten, um diese erst einmal zu essen. „Nicht direkt, aber wir finden schon irgendwas.“ Yuri wusste nicht, ob er Otabek glauben sollte, keine direkten Pläne zu haben, aber da er das Eis vor sich hatte, war es ihm beinahe schon egal, weil er dieses essen wollte. Er ließ sich etwas mehr Zeit als gewollt, machte sich aber nichts aus dem geschmolzenen Rest. Argwöhnisch beobachtete er am Ende, wie Otabek alles bezahlte, wenn er nicht sein Zeug in Lilia's Haus gelassen hätte, würde er dagegen rebellieren, aber so konnte er nichts anderes tun, als zu akzeptieren das Otabek ihn im Grunde einlud. „Ich gebe dir das Geld später zurück.“ „Das ist unnötig, Yuri“, winkte der Ältere ab, während er aufstand und seine Lederjacke anzog. „Aber-“, fing er direkt wieder an zu protestieren. „Ernsthaft, Yuri“, Otabek setzte ihm den roten Helm auf den Kopf, zwinkerte ihm zu und ging voraus aus dem Café heraus.   Natürlich folgte er ihm, mit angezogener Jacke und zurecht geschobenem Helm.   „Wo geht es jetzt hin?“ Otabek setzte sich selbst den Helm auf und hob die Schultern an. „Mal sehen wo es einfach hingeht.“ Yuri war damals recht spontan nach Japan aufgebrochen, wegen Victor und dem anderen Yuuri, aber so gelassen wie Otabek sah er das alles dann doch nicht. Wenn er wegging, dann meist mit irgendeinem Plan oder einer Art von Idee, wohin oder was er tun wollte. Aber er folgte seinem einzigen Freund, schob sich hinter Otabek wieder auf das Motorrad, bevor sie das Café wieder hinter sich ließen. Das nächste Mal als sie anhielten – es war sicherlich eine Stunde vergangen, wenn nicht sogar mehr Zeit – waren sie am Rande eines... Waldes. Es war nicht so ungewöhnlich, Lilia lebte am Arsch der Welt und dort gab es meist nichts aus Bäumen... und das kleine Café. Von hier aus konnte er das Anwesen seiner zweiten Trainerin nicht erkennen, worüber er doch ziemlich dankbar war. „Was wollen wir hier?“ „Uns die Beine vertreten?“, schlug Otabek vor. „Hier? Im Wald?“ Nicht das er etwas gegen Wälder hatte, aber sein Orientierungssinn war wahrlich nicht der Beste. „Nicht weit rein, aber ich sehe dort eine Lichtung, lass und einfach dorthin.“   Yuri seufzte etwas, aber was tat man nicht für den besten – und einzigen – Freund? Und weiter auf dem Motorrad zu sitzen war auch nicht wesentlich spannender als ein Spaziergang im Wald, wo sie sich vielleicht verliefen und wie in einem dieser Trash-Horrorfilme enden könnten. Zumindest war er nicht allein und es war auch nicht dunkel, dass waren wohl Vorteile. Während sie also in den Wald hinein gingen, zog Yuri sein Handy raus, um Instagram wieder aufzurufen. Neben zahlreichen Kommentaren, die so waren wie immer – wiiiiiie süüüüüß! Du bist der Beste, Yuri! Wie lieben dich! Und dergleichen, gab es auch Kommentare anderer Art. Womit er nicht die von Yakov meinte, bei denen er nicht wusste ob Yakov selbst sie geschrieben hatte oder nicht doch Lilia, die er aber auch einfach freundlich übersah, weil er sich damit später auseinander setzen würde. Die Kommentare die er meinte, bezogen sich auf etwas, dass Yuri unbeabsichtigt mit fotografiert hatte.   Sind das Otabek's Hände?! Das ist doch Otabek's Lederjacke da auf dem Tisch, oder!? Otabek + Yuri 4ever ♥♥♥!!!   „Was zur Hölle...“, murmelte Yuri in sich hinein. „Was ist denn?“ Er sah zu Otabek, der bislang entspannt den Kopf in den Nacken gelegt hatte, um nach oben zu sehen, vielleicht die Baumwipfel zu beobachten oder den Himmel? „Die flippen total aus“, verdrehte er die Augen, bevor er Otabek sein Handy reichte, damit der sich die selben Kommentare durchlesen konnte, die auch er gelesen hatte. Er war diesen verrückten Mist ja gewohnt, auch wenn dieser bisher nie in diese Richtung bei ihm gegangen war. „Oh wow“, gluckste Otabek. „Das ist... eine Art, an die ich nicht gedacht habe, als du das Foto gepostet hast.“ „Ich auch nicht“, brummte Yuri. „Die sind doch alle verrückt.“ „Vielleicht ein wenig“, Otabek legte den Arm leichtfertig um seine Schultern und reichte ihm das Handy zurück. „Aber sie meinen es sicher nicht böse. Lass sie einfach fantasieren.“ „Heeeey!“, er schubste Otabek weg, als der seine große Hand in sein blondes Haar vergrub und dieses durcheinander wuschelte und dabei so lachte, als wäre es der größte Spaß. „Du hast sie doch nicht mehr alle!“, er schüttelte den Kopf und sah nochmal auf sein Handy, bevor er es zurück in seine Hosentasche steckte. „Sei nicht so grummelig“, Otabek stieß ihn freundschaftlich mit der Schulter an. Die Augen verdrehend sah er den Größeren an und schüttelte leicht den Kopf. „Du bist ein Idiot.“ Zumindest manchmal.   „Sag mal Yuri... Was hältst du von Nelken?“ „Was hast du heute denn mit Blumen?“ „Ich möchte herausfinden welche du mögen könntest.“ Er beobachtete wie Otabek sich runter beugte und irgendwas pflückte. „Okay, wo hast du die her? Ich bin mir sicher das rote Nelken nicht einfach im Wald wachsen!“ Andererseits war Yuri auch kein Gärtner und hatte absolut keine Ahnung davon. „Vielleicht hat sie Jemand hier angepflanzt“, schlug Otabek lapidar vor und gab ihm eine der gepflückten Blumen. So kitschig der Moment auch sein mochte – Yuri nahm sie entgegen und betrachtete die tiefroten Blütenblätter. „Ja... sie ist schön.“ Aber ob er sie mehr mochte als andere Blumen? „Na, dann kommen wir dem Ganzen ja doch näher“, ungewohnt locker, zwinkerte Otabek ihm zu und Yuri sah ihm nur nach. Manchmal überraschte ihn der andere Eiskunstläufer mit der Vielfalt seines Charakters. Er hatte wohl ziemliches Glück damit gehabt, dass sie Freunde geworden waren, normalerweise er er schlecht darin Freundschaften zu schließen oder Menschen an sich heran zu lassen, er war ja schon etwa stolz auf sich, dass er diese Freundschaft zuließ. Und das es Otabek genauso wichtig zu sein schien.   Yuri betrachtete Obatek, der scheinbar an der Lichtung angekommen war, die Sonne strahlte wie in einer Schnulze auf ihn herab und schien nur die augenscheinlich guten Dinge an ihm offensichtlich erscheinen. Das dunkle Haar mit dem Sidecut, die große und starke, wenn auch nicht durchweg muskulöse Statur, aber die aufrechte Haltung und das ungewohnte, kleine Lächeln, dass Yuri einfach gerne sah. Und dann spürte Yuri wie schnell sein Herz klopfte, schüttelte den Kopf und verfluchte sich selbst. Sowie jeglichen kitschigen und schnulzigen Film, den er scheinbar zu viel gesehen hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)