Es ist (nicht) nur ein Spiel!? von Feuchen ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Shouyou seufzte, während er in dem Bett lag und seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt hatte. Es waren vermutlich gerade mal ein bis zwei Stunden vergangen, seit Sugawara-san und Ennoshita-san ihn alleine gelassen hatten, aber ihm war langweilig und er wusste, dass er nicht rauskonnte. Dabei wollte er diese Welt erkunden und nicht in diesem Zimmer festsitzen. Allerdings hatte er Sugawara-san versprochen, dass er hierblieb, bis Yaku auftauchte. Außerdem war sein Senpai gruselig gewesen, als er ihn geradezu dazu gezwungen hatte, hier zu warten. Von außen wirkte Sugawara-san vermutlich nicht unbedingt so, aber er konnte absolut furchteinflößend sein. „Shouyou“, murmelte Kenma, während er neben dem Fenster lehnte und ihn ruhig ansah. Oh, ja. Kenma war natürlich bei ihm, was allerdings nicht wirklich zählte, weil sein Freund nur in einer Geisterscheinung bei ihm war. Warum auch immer. „Mir ist langweilig, Kenma!“ „Du hast es ihnen versprochen, dass du wartest“, sagte Kenma ruhig daraufhin, zuckte mit den Schultern, „immerhin willst du, dass sie dir vertrauen.“ „Ich weiß, ich weiß“, erwiderte Shouyou, schwang sich aus dem Bett und trat auf das Fenster zu, sah wenigstens ein wenig dem Treiben draußen zu. Zumindest ging es ihm wieder besser und ihm war nicht mehr schwindelig. Ennoshita-sans Medizin musste gewirkt haben. „Und ich kann auch nicht wirklich weiter von dir weg als die paar Meter“, sagte Kenma und seufzte. Shouyou nickte. Das war auch eine Sache, die ihn interessierte. Was genau hatte es mit Kenma auf sich? Wieso konnte er sich nicht wirklich von ihm entfernen, davon ab, dass er nur ein Geist war? Er schüttelte den Kopf. Er wollte sich nicht über etwas Gedanken machen, wo er sowieso keine Lösung für finden würde. Ihm war langweilig und er wollte zumindest diese Stadt erkunden können. Sein Blick glitt draußen über die Menschen, die an der Wohnung und dem Fenster vorbeiliefen. Einige trugen Waffen, von Schwertern, Äxten und Bögen, während andere eher nur einfache Kleidung trugen und nicht aussahen, als wenn sie für irgendwelche Kämpfe gerüstet waren. Shouyou legte den Kopf schief. Ob er hier auch mit etwas kämpfen konnte, wenn er sich freier bewegen konnte? Wo genau war er hier überhaupt? Außer das diese Stadt scheinbar Karasuno Town hieß, wusste er absolut nichts davon. Oder allgemein von dieser Welt. „Ich frage mich, was das hier alles ist“, murmelte Shouyou und stützte sich auf der Fensterbank ab, beobachtete das Treiben weiter. „Es wirkt wie ein Rollenspiel“, sagte Kenma, sah neben ihm ebenfalls nach draußen, „vielleicht müssen wir irgendetwas lösen, um weiterzukommen und zurück in unsere Welt zu kommen?“ Shouyou blinzelte und drehte seinen Kopf ein Stück zu seinem Freund. „Du kennst dich doch mit so etwas aus. Was glaubst du, was wir tun müssen?“ Kenma zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Jemanden besiegen, einen Schatz finden, irgendetwas in dieser Art.“ Seufzend stützte sich Shouyou wieder auf der Fensterbank auf. Dafür müsste er erst einmal hier raus, aber er wusste nicht, ob er das tun sollte, solange Ennoshita-san und Sugawara-san ihm nicht vollkommen vertrauten. Außerdem wusste er auch nicht, ob es hier irgendjemanden gab, den er vielleicht besiegen musste. „Hatten deine Senpai nicht von jemandem gesprochen?“, murmelte Kenma ein wenig nachdenklicher. Shouyou sah wieder zu ihm. „Stimmt. Ennoshita-san hat irgendwas von Oikawa und Dämonen gesagt“, sagte er dann, „aber ich verstehe das dennoch nicht.“ Kenma lächelte ihn einfach nur an. „Uns bleibt wohl erst einmal nichts anderes übrig, als abzuwarten. Zumindest bis Yaku hier war.“ Shouyou nickte geistesabwesend, weitete dann seine Augen, als er eindeutig jemanden erkannte, der an dem Haus vorbeilief. „Kageyama?! Kenma, hast du ihn auch gesehen oder fange ich an, zu halluzinieren?“ Kenma drehte seinen Kopf zum Fenster und sah etwas draußen umher. „Ich sehe ihn gerade nicht, aber wenn du ihn eben gesehen hast, wird er das auch gewesen sein.“ „... Vielleicht kann er uns helfen oder so?“, murmelte Shouyou, griff nach dem Fenstergriff, stoppte allerdings in der Bewegung das Fenster zu öffnen, „argh! Sugawara-san wird böse, wenn ich rausgehe!“ „Ist er wirklich so schlimm?“, murmelte Kenma vor sich hin, lehnte sich vor und sah durch die Mauer des Hauses hindurch. Es irritierte Shouyou wirklich, dass sein Freund als Geist hier neben ihm war. „Kenma, siehst du irgendetwas draußen?“, fragte er nach. Zu irgendwas musste es doch gut sein, dass Kenma nur ein Geist war. „Ich sehe Kageyama“, murmelte Kenma vor sich hin, legte den Kopf etwas zur Seite, „er ist an einem Händlerstand oder so etwas? Zumindest würde ich es als sowas sehen, wenn ich es mit meinen Spielen vergleiche.“ Shouyou legte den Kopf schief. „Meinst du, ich kann rausgehen und mit ihm reden, bevor Sugawara-san und Ennoshita-san etwas mitkriegen?“ Wenn er nicht weit weg war, könnte er es doch schaffen, oder? Kenma machte einen Schritt zurück in die Wohnung und zuckte einfach mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ Bevor Shouyou allerdings weiter darüber nachdenken konnte, hörte er die Tür des Zimmers aufgehen und drehte sich überrascht um. Sugawara-san trat mit einem Lächeln zu ihm, während neben ihm jemand in einer dunkelroten Robe und einem großen, spitzen Hut, fast komplett schwarz, mit einem dunkelroten Zeichen einer Katze vorne stand. Seine Augen richteten sich auf Shouyou, worauf er etwas zusammenzuckte und einen Schritt nach hinten tat, auch, wenn er daraufhin die Fensterbank in seinem Rücken spürte. „Du bist also Hinata Shouyou?“ Shouyou nickte ein wenig eingeschüchtert. Warum war die Aura des anderen so mächtig und einschüchternd? „Yaku wirkt ... anders“, murmelte Kenma neben ihm, während er ihn von der Seite her ansah. Also war das Yaku? Irgendwie hatte Shouyou den anderen anders in Erinnerung. Aber vielleicht lag es auch einfach daran, wo sie hier waren und was der andere war. „Beruhig dich“, sagte Yaku und verdrehte etwas die Augen, als er auf ihn zutrat, „das ist nur reine Routine, okay?“ Er griff nach einem hölzernen, etwas unförmigen, Stab, an dem ein Edelstein dunkelrot leuchtete. Danach streckte er seine freie Hand in Shouyous Richtung aus und berührte ihn mit zwei Fingern an der Stirn. Das, was Shouyou kurz darauf überkam, fühlte sich überwältigend an. Vor ihm war ein dichter Nebel sowie ein großes Schloss zu sehen. Das Bild verschwand so schnell wieder, wie es gekommen war und er sah geradewegs in die braunen Augen des anderen. „Er kommt nicht aus dieser Welt, Suga“, sagte Yaku kurz darauf und drehte sich zu Sugawara-san um. „Was?“, fragte Sugawara-san nach und richtete seine Augen nun auf Shouyou, der langsam wieder etwas mehr von dem Zimmer erfasste und zu seinem Senpai blickte. „Er wurde gerufen“, murmelte Yaku vor sich hin, drehte sich wieder etwas zur Seite und musterte Shouyou, „du kommst aus einer Welt, in der es keine Magie gibt und dennoch hast du welche. Was hast du eben gesehen?“ Shouyou zuckte zusammen, als er den eindringlichen Tonfall mitbekam. „Ich– Nebel ... und ein Schloss“, erwiderte er ein wenig leiser, „und ja, bei mir existiert das alles nicht.“ War das vielleicht der Hinweis, den Kenma gemeint hatte, den sie als erstes hatten, um einen Weg zurückzufinden? „Ein Schloss im Nebel“, wiederholte Yaku und legte nachdenklich eine Hand an sein Kinn. „Oikawas Dämonenreich“, sagte Sugawara-san und schüttelte kurz darauf heftig den Kopf, „Yaku. Du willst nicht sagen, dass Shouyou dorthin muss? Er ist noch so zierlich und jung! Ich lasse nicht zu, dass er sich dieser Gefahr aussetzt!“ Shouyou blinzelte überrascht, als Sugawara-san plötzlich so beschützend war. Vorher hatte er ihn doch noch für einen Spion oder so etwas gehalten? Aber war das vielleicht wirklich etwas, was er tun musste? „Suga. Es gibt diese Prophezeiung. Ein Junge aus einer anderen Welt ist der Schlüssel, um Oikawa zu besiegen“, entgegnete Yaku, „außerdem besitzt er Magie, auch, wenn er sie noch nicht anwenden kann.“ Shouyou starrte den anderen verwirrt an. Er sollte Magie besitzen? „Woher weißt du das so genau? Er könnte einfach nur ein ganz normaler Junge sein“, sagte Sugawara-san ernster, „Yaku. Ich will nicht, dass er sich dorthin aufmacht.“ „Uh, ich denke ...“, fing Shouyou etwas kleinlauter an, „ich muss es tun. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas erfüllen muss, bevor ich zurückkann. Aber ich kenne mich wirklich nicht aus. Egal ob mit Magie oder ... irgendwas anderem?“ Sugawara-san seufzte und sah ihn einen Moment eindringlicher an, bevor er schließlich nickte. „Wenn Yaku meint, dass es so ist.“ Yaku nickte daraufhin und drehte sich zu Shouyou um. „Ich werde dir die Grundkenntnisse in Magie beibringen. Kann auch nicht schlimmer sein als diesem Idioten etwas beizubringen“, sagte er dann und stemmte die Hände in die Hüften, „und ich werde dich mit Kageyama und Iwaizumi bekanntmachen. Immerhin sind sie hier, um sich auf ihren Kampf gegen die Dämonen und Oikawa vorzubereiten.“ Shouyou nickte heftig und trat auf den anderen zu, sah noch einmal zu Sugawara-san. „Ich– ich komme schon klar, Sugawara-san! Aber das ist etwas, was ich tun muss!“ Zumindest hoffte er, dass es das war, was er tun musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)