Es ist (nicht) nur ein Spiel!? von Feuchen ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Shouyou öffnete seine Augen, spürte, wie ihm jemand mit einem Waschlappen über die Stirn strich. Über ihm beugte nicht mehr Kenma, der sich um ihn kümmerte. Das Gesicht des anderen war ruhig, seine Augen wirkten etwas träge und seine Haare lagen ein wenig in dem Gesicht des anderen, als er sich ein wenig aufrichtete und den Waschlappen mit seiner Hand zurückzog. „Geht es Euch besser?“ Shouyou blickte einen Moment länger zu ihm. Der andere trug eine Stoffjacke über seiner entblößten Brust und eine einfache Stoffhose in beige. Seine Haare waren etwas länger, als er es kannte, aber sonst erinnerte er ihn an Ennoshita-san. Wieso war sein Senpai plötzlich bei ihm? Wo war er hier überhaupt? Während er darüber nachdachte, sah er sich ein wenig in dem kleinen Zimmer um. Neben ihm stand eine Schüssel mit Wasser, aus der es nach frischen Kräutern duftete. Vermutlich hatte er sich damit um ihn gekümmert, auch, wenn Shouyou nicht wusste, wieso oder was passiert war. „Wo bin ich?“ „In Karasuno Town“, sagte er ruhig und legte den Waschlappen zurück in die Schüssel, „ich habe dich bewusstlos draußen gefunden und mitgenommen. Mein Name ist übrigens Ennoshita Chikara.“ Shouyou nickte ein wenig verstehend, auch, wenn er absolut gar nichts verstand. Wo genau war er? Wieso war er plötzlich in einer Stadt, die wie sein Team hieß? Wie kam er hier hin? Und was machte sein Senpai hier? Ennoshita-san griff nebenbei nach der Schüssel und bewegte sich von ihm weg. „Ruh dich noch etwas aus. Hast du hunger?“ Wie auf Kommando fing Shouyous Magen an zu knurren, worauf er seinen Kopf von dem anderen rotgeworden wegdrehte. „Uh, sorry, ja, wenn es geht. Ich heiße übrigens Hinata Shouyou.“ „Ich bin gleich wieder zurück“, sagte Ennoshita-san, bevor er das Zimmer verlassen hatte und Shouyou wieder alleine war. Wo genau war er hier? Was war Karasuno Town für eine Stadt und wie kam er hier überhaupt hin? „Wir sind nicht mehr in unserer Welt, Shouyou“, hörte er kurz darauf Kenmas Stimme, was ihn etwas aufschrecken ließ. Sein Kopf ruckte in Richtung des Fensters, wo eine geisterhafte Erscheinung seines Freundes auf der Fensterbank saß und nach draußen sah. Was machte Kenma so hier? Wieso sah er aus, wie ein Geist? „Kenma? Was ... was ist passiert?“, fragte Shouyou geschockt nach, „wieso siehst du so ...“, „Ich weiß es nicht“, unterbrach Kenma ihn und drehte seinen Kopf nun in seine Richtung, „aber dein Teamkamerad sieht mich scheinbar nicht und ich glaube, die anderen hier auch nicht.“ „Das ist alles sehr merkwürdig“, murmelte Shouyou und legte den Kopf schief, „ich meine, wieso sind wir hier gelandet?“ Kenma zuckte nur mit den Schultern, sah ihn ruhig an, als Shouyou bemerkte, wie die Tür des Zimmers wieder aufgeschoben wurde und Ennoshita-san zu ihm trat, mit einem Tablett, auf dem Schälchen mit Obst, sowie etwas Flüssigem standen. „Zur Stärkung und etwas Medizin“, sagte er ruhig und stellte das Tablet auf dem Nebentisch ab, „woher kommt Ihr?“ Shouyou griff nach einem Obststück und biss hinein, bemerkte dann aber, wie Ennoshita-san ihn musterte, als er sich neben ihm auf einem Stuhl niedergelassen hatte. Nachdenklich senkte er seinen Blick. Er konnte kaum sagen, woher er kam, weil er vermutlich nicht aus dieser Welt stammte. Aber was sollte er dann sagen? Wieso war er überhaupt hier? „Ihr wirkt nicht wie einer von Oikawas Dämonen“, sagte Ennoshita-san und sah ihn eindringlicher an, „eher, als wenn Ihr angegriffen wurdet. Wobei Ihr auch keinerlei Verletzungen hattet.“ Shouyou weitete ein wenig seine Augen. Oikawa? Wovon sprach Ennoshita-san da? „Dämonen?“ Er drehte seinen Kopf zur Seite und blickte zu Kenmas geisterhafter Erscheinung. Wo genau waren sie hier? „Keine Sorge, innerhalb von Karasuno Town seid Ihr sicher“, erwiderte Ennoshita-san ruhig und lächelte ihn an, „ich werde Euch eine Weile alleine lassen, damit Ihr Euch schonen könnt. Esst ruhig und trinkt diese Medizin. Es wird Euch guttun.“ Shouyou nickte und sah ihm dann hinterher, wie er das Zimmer verließ. Vermutlich konnte er Kenma wirklich nicht sehen, aber wieso war sein Freund als Geist bei ihm? Kenma trat kurz darauf zu ihm und ließ sich auf der Bettkante nieder, während Shouyou nach der Schüssel mit der Medizin griff und einen Schluck nahm, auch, wenn er etwas das Gesicht verzog. Es war ziemlich bitter, aber vermutlich half es ihm, damit er sich danach besser fühlte. „Können wir hierbleiben, Shouyou?“, fragte Kenma leise nach, „glaubst du ihm?“ Shouyou schluckte, seufzte ein wenig und setzte die leere Schüssel neben sich ab. „Ich weiß es nicht. Ich meine, Ennoshita-san war immer nett zu mir und ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier anders ist.“ „Ich würde mich ja etwas umsehen, aber ich kann mich nicht weiter von dir entfernen“, sagte Kenma und sah in Richtung des Fensters, „irgendwas zieht mich immer wieder zu dir zurück, Shouyou.“ Überrascht erwiderte Shouyou den Blick seines Freundes. Irgendwie war es wirklich seltsam. „Wir sollten uns später was umsehen und schauen, was hier los ist.“ Kurz gähnte er und lehnte sich nach hinten zurück. „Aber ich denke auch, wir können Ennoshita-san vertrauen und erst mal hierbleiben, Kenma.“ „Okay“, erwiderte Kenma ruhig, „wenn du ihm vertraust, werde ich das auch.“   –*–   Als Shouyou das nächste Mal wach wurde und seine Augen öffnete, bemerkte er, wie Sugawara-san - oder zumindest sah er aus wie sein Senpai - neben ihm saß und etwas mit Ennoshita-san besprach. „Was sollen wir mit ihm machen, Suga-san?“, fragte Ennoshita-san nach und sah einzig zu dem anderen. Vermutlich hatten sie noch nicht gemerkt, dass Shouyou aufgewacht war. „Er könnte immer noch ein Spion sein, vielleicht nicht unbedingt von Oikawa, aber“, murmelte Sugawara-san und wirkte nachdenklich, „ich würde es gerne mit Yaku besprechen. Aber er ist noch unterwegs.“ „Yaku-san“, flüsterte Ennoshita-san und legte eine Hand an sein Kinn, „wo ist er momentan?“ „Er ist vor drei Tagen nach Nekoma aufgebrochen, ich denke, er kommt bald zurück“, sagte Sugawara-san und seufzte, drehte seinen Kopf zu Shouyou und sah etwas überraschter zu ihm, „oh, du bist wach.“ Shouyou schluckte, nickte etwas schüchtern. Er hoffte, dass Sugawara-san nicht böse war, dass er das Gespräch der beiden etwas mitgehört hatte. „Glaubt ihr mir nicht?“ „Das ist es nicht“, erwiderte Sugawara-san und lächelte ihn sanft an. Das war eindeutig sein Senpai, er hatte das gleiche, sanfte Lächeln und diesen Blick, bei dem er sich einfach wohlfühlen musste. Er trug ein Leinenhemd und um sein Handgelenk einen Armreif aus etwas, was ein wenig wie Stroh aussah, auch, wenn Shouyou es nicht genau identifizieren konnte. Da er neben seinem Bett saß, konnte er auch nicht mehr erkennen. „Karasuno Town ist neutrales Gebiet. Aber dennoch können wir nicht riskieren, dass wir von innen heraus überrumpelt werden. Du hast eine seltsame Aura, Hinata, deswegen sind wir uns nicht sicher, wer du bist.“ „Ich bin kein Spion, ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie ich hierhin kam“, sagte Shouyou direkt und setzte sich entschieden auf, „eigentlich … ist diese Welt fremd für mich.“ „Shouyou“, hörte er Kenma daraufhin und blinzelte, als er die geisterhafte Gestalt seines Freundes sah. Hätte er das besser nicht gesagt? „Was meinst du?“, fragte Sugawara-san nach, hob eine Augenbraue an. Shouyou wollte schon etwas erwidern, als ihm Ennoshita-san zuvorkam. „Suga-san, vielleicht hat es mit irgendeiner Magie zu tun.“ Sugawara-san nickte still vor sich hin. „Ich weiß … ich wünschte, Yaku wäre hier.“ Er drehte sich zu Shouyou und sah ihn ein wenig ernster an. „Du bist kein Spion für Oikawa? Können wir dir trauen?“ Shouyou schluckte, nickte entschieden. „Ja! Ich würde euch nie anlügen!“ „Wenn das so ist, verlass diesen Raum nicht, bis Yaku wieder in Karasuno ist“, sagte Sugawara-san mit einem mehr als ernsten Tonfall, „ich will, dass er dich überprüft. Chikara, kannst du ein wenig auf ihn aufpassen?“ „Natürlich, Suga-san“, sagte Ennoshita-san und nickte ihm zu. Shouyou schluckte, nickte allerdings. Wenn er ihnen so zeigen konnte, dass sie ihm vertrauen konnten, dann würde er abwarten. Nachdem seine Senpai den Raum verlassen hatten, drehte er seinen Kopf zu Kenma, der wieder auf der Bettkante neben ihm saß und ihn still ansah. „Sorry Kenma!“ „Du vertraust ihnen, oder?“, erwiderte Kenma ruhig und ein Lächeln umspielte langsam seine Lippen, „ich vertraue Yaku. Wenn er dich überprüfen soll, können sie nicht so schlecht sein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)