Die Pest auf eure beiden Häuser von _Natsumi_Ann_ (like Romeo and Juliet (Draco x Ginny)) ================================================================================ Kapitel 1: Liebe - Fluch oder Segen? ------------------------------------ Konnte Liebe wirklich ein Fluch sein? Ginny hatte sich diese Frage schon öfters gestellt. Am heutigen Tag sogar zweimal mehr als sonst. Sie starrte aus dem Fenster, ein Unwetter würde aufziehen. Dichte schwarze Wolken verdunkelten den Horizont. Ob der Himmel zornig auf sie war? Mit Sicherheit. Und sie verdiente den Zorn des Himmels. Am heutigen Tag vermutlich mehr als alle anderen auf dieser Welt. Denn heute war der Tag ihrer Beerdigung. Astoria Malfoy verstarb vor einigen Tagen an einem Blutfluch. Der Tagesprophet beschrieb sie als liebevolle Mutter und stolze Ehefrau. Seine Ehefrau. Niemand hätte sich über diese Zeilen gewundert, niemand hätte Verdacht geschöpft bis auf sie selbst. Astoria Malfoy hatte kurz vor ihrem Tod von der Affäre ihres Mannes erfahren. Sie hätte schreien müssen, toben müssen, doch dazu hatte ihr die Kraft gefehlt. Stattdessen hatte sie Briefe verfasst. Einen davon bekam Harry Potter. Daraufhin hatte er die Scheidung eingereicht. Zu Recht. Harry hatte ihr den Brief nie gezeigt. Harry war zum ersten Mal in seinem Leben wirklich wütend geworden. Und dennoch war da etwas in seinen Augen, was Ginny als Verzweiflung erkannte. „Sie meint, ich soll gehen, aber dir trotzdem vergeben“, das war der einzige Teil des Briefes, den er jemals zitiert hatte. Natürlich hatte Ginny nicht gewagt nachzufragen. Denn Astorias Worte waren genauso verwirrend für sie, wie für Harry selbst. Astoria bat ihren Mann um Vergebung für sie? Die Frau, die eigentlich ein Dorn in ihren Augen hätte sein sollen. Natürlich sie hatte ihn auch zur Scheidung animiert, aber dies war einfach die logische Konsequenz aus allem. Aus all dieser Sünde. Die schlimmste Erkenntnis für Ginny folgte jedoch, als sie erfuhr, dass Astoria ihr keinen Brief hinterlassen hatte. War das die bittersüße Rache einer betrogenen Frau? Denn nicht zu wissen, was sie dachte oder fühlte, zerbrach Ginny den Verstand. Sie verlangte keine Vergebung wie es in Harrys Brief stand, sondern Emotionen. Selbst wenn es Hass war hätte Ginny besser damit leben können als mit Ignoranz. Doch vielleicht war das ihre Strafe. Ihre Gedanken fanden keine Ruhe mehr, und wenn man dies nicht als Vergeltung bezeichnen konnte, was dann? Ihre Kinder wussten es bereits seit einiger Zeit. Wie hätten sie auch nicht. Ihr Vater hatte nicht umsonst die Scheidung eingereicht. Lily und Albus hatten es als weniger schlimm aufgefasst als James. Natürlich konnte Ginny anfangs das Entsetzen auf all den Augen ihrer Kinder sehen. Schließlich ging es um ihren Vater, aber es verblasste langsam, zumindest bei zwei ihrer Kinder. Vermutlich lag es daran, dass Lily schon immer etwas in Scorpius verliebt gewesen war und sie nur den Vorteil darin sah ihren Schwarm öfters zu sehen. Zumindest hoffte sie vermutlich auf diese Variante, wie alles ausgehen könnte. Dass er vielleicht einmal ihr Stiefbruder werden würde und welche Folge diese Schwärmerei noch haben könnte, wusste sie natürlich nicht. Es war seltsam, dass gerade ihre jüngste Tochter soviel Verständnis zeigte – wenn auch nur aus purem Egoismus. Ginny erinnerte sich an ihre jungen Jahre. Waren Jungs wirklich der Mittelpunkt der Welt gewesen zu jener Zeit? – und sie würde lügen, würde sie diese Frage nicht mit Ja beantworten. Und dann war da noch Albus. Er und Scorpius waren seit dem ersten Jahr in Hogwarts unzertrennlich gewesen. Er war sein bester Freund. Ob dies der Grund war, warum er nie ein böses Wort zu seiner Mutter sagte? Ginny fand diesen Gedanken absurd, dennoch erleichterte sie Albus Verhalten. Ob er wusste wie es Scorpius dabei ging, hatte Ginny nie gefragt. Sie konnte nur hoffen, dass Scorpius ihr nicht einen Todesfluch herbei wünschte. Albus hatte sich meist in Schweigen gehüllt, wie sonst auch, wenn es um Probleme ging und er verabredete sich auch weiterhin mit seinem besten Freund. Sogar auf Malfoy Manor. Konnte Ginny deshalb hoffen, dass nicht alle Welt gegen sie war? Es reichte, dass ihr ältester Sohn James schon nicht mehr mit ihr sprach. Er war immer anders gewesen als Lily und Albus. Er vergaß nicht so schnell und er verzieh nur wenigen Menschen. James hatte nie ein inniges Verhältnis zu seinen Geschwistern gehabt. Somit konnte Ginny auch nicht darauf bauen, dass Lily oder Albus mit ihm sprachen oder ihn gar überzeugten ihr zu vergeben. Für James hatte seine eigene Mutter die Familie zerstört. Sie konnte sich noch an seine letzten Worte erinnern. „Die Pest auf eure beiden Häuser!“, hatte er sie angeschrien: Es bedeutete, dass er sie nicht mehr als eine Potter ansah, für ihn war ihr Nachname ein Vergehen. Dass er Albus Freundschaft mit Scorpius nie als besonders voll genommen hatte, hatte er des Öfteren kommentiert, doch nun war seine grenzwertige Akzeptanz zu blindem Hass mutiert. Wie viel Schmerz konnte eine Mutter ertragen? Ginny wusste, dass sie es herausfinden würde. Sie würde sich niemals sicher sein, ob James sich von diesem Ereignis, dem Betrug an seinem Vater, jemals erholen würde. Und augenblicklich fragte sie sich, warum sie eigentlich hier war. Ob es taktlos war am Tag ihrer Beerdigung in seinem Büro zu sitzen? Höchstwahrscheinlich. Sie wusste nicht einmal, wann er zurück war oder ob er überhaupt kommen würde. Die meisten Menschen würden an so einem Tag nicht mehr arbeiten, doch Draco Malfoy war anders. Er würde sich sicher versuchen abzulenken, so schätze sie ihn ein. Was er vorfinden würde, könnte eine Ablenkung sein, wenn er es zulassen würde. Aber das würde er sicher nicht. Ginny lachte leise beschämend vor sich hin. In ihren Augen sammelten sich schon längst weite Tränenberge, die drohten auszubrechen. Doch sie hielt sie zurück, immer und immer wieder. Sie hörte den Zeiger einer Uhr, wie er tickend vor sich hin schlug. Ihr Herzschlag war dagegen ein Minenfeld. Sie fühlte sich gleichzeitig leer und ausgebrannt. Und dann war da wieder dieses böse Glück, welches sie erfüllte und ihr die Schamesröte ins Gesicht trieb. Nein, sie war nicht glücklich darüber, dass Astoria gestorben war, sondern weil sie nicht mehr die Frau von Harry war. Diese Erkenntnis schockierte sie bis zum Grund ihrer Seele. Die Erklärung dafür war simpel, dennoch unaussprechlich. Das Fegefeuer würde sie schon erwarten, sie hatte es im Gefühl und wenn sie den schwarzen Himmel betrachtete, der ihr so grausam erschien mit Blitzen und einem Wasserfall aus Tränen, wusste sie ein Platz im Paradies würde ihr auf ewig verwehrt bleiben. „Ginevra“, es war der einfache Laut ihres vollständigen Namens, der sie zusammen zucken ließ. Ihr Herzschlag setzte aus. Er war in sein Büro gekommen, so wie sie es vorausgesagt hatte. Sie konnte spüren, dass er keine gute Laune hatte, aber der Grund war mit Sicherheit nicht nur die Beerdigung seiner Frau gewesen. „Warum bist du hier? Solltest du nicht lieber Zeit damit verbringen Potter anzuflehen, dass er dir verzeiht?“, erwiderte der Malfoyerbe in seinem gewohnt abwertenden Tonfall. Ginny biss sich auf die Unterlippe. Sie kannte ihn, sie wusste, dass er anders sein konnte, er hatte es ihr mehrfach gezeigt. Doch jetzt hatte er wieder diese kalte Maske aufgesetzt, die sie erstarren ließ für einen kurzen Augenblick. Es vergingen einige Sekunden bis sie sich wieder fasste und ein trockenes „Ich habe ihn vielleicht um Verzeihung gebeten, aber niemals forderte ich eine zweite Chance“ von sich gab. Draco lachte leicht auf und fing damit an Bücher zu sortieren. „Ich dachte du liebst ihn, bettelt man da nicht um eine weitere Chance?“ Es schien als wolle er ihr so wenig Beachtung wie möglich schenken. Zumindest mit seinen Augen. Vielleicht ertrug er ihren Anblick auch nicht. Ginny wollten keinen Streit provozieren, also stellte sie sein Verhalten nicht in Frage. Sie wusste wie er sein konnte, und sie ertrug es. Fast monoton antworte sie ihm mit einem „Natürlich liebe ich ihn. Das habe ich schon immer“, machte danach eine kurze Pause, um dann endlich die fatale Wahrheit auszusprechen, die er nicht hören wollte. Die sie selbst eine lange Zeit lang nicht wahrhaben wollte. Doch sie war müde sich Ausreden auszudenken und sich selbst zu belügen. Sie konnte damit leben nicht mehr an Harrys Seite zu sein, doch Draco nie wieder in die Augen zu blicken, das konnte sie nicht ertragen. „Aber dich liebe ich mehr. Soviel mehr, dass es mich zerreißt“ Stille. Er reagierte nicht. Sie hörte nur wie er weiter in einem Buch blätterte. Sie verharrte auf ihrem Platz, bis sie plötzlich einen Atemzug in ihrem Nacken spürte. Ihr Herz machte einen Hüpfer, doch es würde wieder hinabfallen, sie ahnte es. „Können Sie bitte mein Büro verlassen, Mrs. Potter.“ * * * Denk nicht, dass ich dich verspotten will mit dieser Frage, aber ich muss sie dir stellen, weil ich dich kenne. Du wirst sie dir niemals selbst stellen. Du bist ein Meister im Verdrängen. Würdest du Ginerva Weasley betrügen? Du musst spontan antworten und wenn du dich für ein Nein entschieden hast, muss ich dir sagen, werde glücklich, denn es ist Liebe. Du weißt als wir einander versprochen wurden, war ich auch in jemand anderen verliebt. Ich hatte nicht die Kraft mich gegen meine Familie zu stellen. Ich war ein Narr, dennoch liebe ich dich. Ich lernte dich zu lieben und aus unserer Liebe wuchs ein Wunder hervor: Scorpius. Doch er ist ein großer Junge, er wird es verstehen. Ich will, dass du um mich trauerst, dass du bereust was du getan hast, und dennoch will ich dass du wieder Freude am Leben hast. Und hierbei sehe ich nur einen Lichtblick und das ist Sie. Draco las den Abschnitt ihres Briefes zum zehnten Mal. Er hatte ihren Brief erst nach dem Begräbnis öffnen können. Hätte ihn Scorpius nicht gedrängt, hätte er ihn vermutlich nie gelesen. Sie hatte Recht: er war der Meister des Verdrängens. Er hatte mit all ihrer Wut gerechnet, doch diese Zeilen so voller Gnade und Vernunft hatte er nicht erwartet. Sprach aus ihr die sterbende Seele oder glaubte sie wirklich an ihre eigenen Worte? Fast glaubte er sie spiele ihm einen Streich und lachte vom Himmel aus über ihn. Aber er kannte Astoria, sie war ein guter Mensch, ein soviel besserer als er es je war. Sie wollte seinen Schmerz, dennoch dass das Leben für ihn weiter ging. Und diese geringe Chance, dass er jemals wieder etwas Gutes fühlte, hatte sie einzig und allein in Ginny gesehen. Und sie hatte vermutlich Recht. Wie so oft. Er hatte Ginny Mrs. Potter genannt – wie taktlos. Obwohl sie immer noch so hieß, wäre Mrs. Weasley dennoch weniger verletzend gewesen. Obgleich Draco den Namen Weasley genau so schrecklich fand wie Potter. Ginny Malfoy würde viel melodischer klingen. Draco hätte sich für diesen Gedanken selbst ohrfeigen können. Wie konnte er nach diesem Tag direkt daran denken den Namen Malfoy wieder neu zu besetzen? Und das auch noch mit einer Weasley… einer ehemaligen Potter. Er fasste sich an die Stirn. Manchmal kam es ihm vor, als würden zwei Seiten in ihm wüten. Die eine, die nichts lieber täte als neu anzufangen, die andere, die immer noch von all den Vorurteilen belastet war wie früher und ihn davon abhielt einfach zu ihr zu laufen. Konnte Liebe ein Fluch sein? Draco verkrampfte sich und musste automatisch an einen alten Klassiker denken, den jedes Kind kannte oder man hatte zumindest einmal davon gehört: Romeo & Juliet! Zwei verfeindete Häuser, eine verbotene Liebe … wer hätte diese Geschichte besser abdecken können als er und Ginny? Ein Malfoy und eine Weasley. Von Grund auf verhasste Familien, und dennoch hatten sie zueinander gefunden. Welch grausame Welt. Oder war es wie Astoria geschrieben hatte? Der einzige Lichtblick? Draco wusste es nicht. Je mehr er darüber nachdachte, desto verzweifelter wurde er. Er legte den Brief seiner Frau beiseite und tat ein paar Schritte zum Fenster. Hier von seinem Schlafzimmer aus, ganz oben im Turm, hatte man eine fantastische Aussicht. Er blickte Richtung Himmel. Der Himmel war schwarz. Regen prasselte gegen die Glasscheibe. Warum hatte er dieses Unwetter nicht bemerkt? War er so tief in seine Gedanken versunken gewesen? Dann klopfte es an der Tür. Draco blieb jedoch in seiner Position wie versteinert. „Dad?“, hörte er plötzlich die Stimme seines Sohnes. Er antwortete nicht. Gerade erst war die Beerdigung seiner Mutter gewesen, ich hätte ihn in den Arm nehmen müssen, viel mehr als sonst. Doch er hatte es einfach nicht gekonnt. An diesen Tagen war er froh, dass Andromeda zur Stelle war oder wie Scorpius sie immer nannte: Großtante Dromeda. Seine Mutter Narzissa verhätschelte ihren Enkel natürlich auch sehr gerne, aber in sensiblen Dingen war ihre Schwester einfach einfühlsamer. Was ein Glück, dass die Schwestern nach dem Tod von Tante Bellatrix wieder zusammen gefunden hatten. „Mum hat mir auch einen Brief geschrieben“, sprach der Dreizehnjährige, fast gelassen. Was Draco ein wenig verwunderte. Wollte er etwa diesen Brief jetzt mit ihm besprechen? Er kam nicht einmal selber mit Astorias Brief an ihn klar, wie sollte er dem Jungen alles erklären? Was Astoria ihrem Sohn bloß geschrieben hatte? Hatte sie die Zeilen mit Bedacht gewählt? Er ist ein großer Junge, hatte sie ihm versichert, aber war das Scorpius wirklich? „Ich wollte dir nur sagen, es ist okay, wenn ich und Albus Stiefbrüder werden“, erwiderte der jüngere Malfoy, während sein Vater sich halb erschrocken, halb entsetzt, zu ihm umblickte. Er lächelte sogar kurz. „Er ist mein bester Freund. Ich mag Albus, ich wusste du würdest es irgendwann verstehen“, dann schloss er die Tür hinter sich. Seinen Vater ließ er irritiert zurück. * * * Wochenlang hatte sie gewartet. Keinerlei Lebenszeichen seinerseits. Bis heute. Ginny starrte immer noch wie hypnotisiert auf den kleinen Zettel, der per Brieftaube in ihr Büro geflogen war. Unter anderen Umständen hätte sie dies sogar romantisch gefunden. Doch er hatte sie solange Warten lassen und gequält. Und dann diese simple Nachricht, die ihre Welt wieder ins Wanken brachte. ‘Treff mich um 20 Uhr im Eberkopf. Draco‘ Von Romantik war der Eberkopf weit entfernt. Doch in jenem Wirtshaus hatte alles begonnen. Damals vor ein paar Jahren, als sich beide dort zufällig wieder getroffen hatten und der Abend eine andere Wendung genommen hatte als erahnt. Ginny zuckte zusammen, als sie die Erinnerungen der Vergangenheit wieder packten. Sie hasste ihn für all seine Ignoranz, für all seine Arroganz sich auf die Art und Weise wieder zu melden. Jedoch würde sie hingehen – ihr Verstand wollte es nicht, doch ihr Herz wusste es. Sie würde ihn wiedersehen und es würde ein Blick von ihm reichen, um alle Wunden wieder aufzureißen. * * * Wie dumm er doch gewesen war. Draco nippte an seinem dritten Glas Whiskey und rieb sich die Stirn. Es war bereits nach neun Uhr und es machte keinen Anschein, dass sie noch auftauchen würde. Er konnte es ihr noch nicht einmal verübeln, immerhin hatte er sich seit Ewigkeiten nicht gemeldet. War er wirklich so naiv gewesen zu glauben sie würde bis ans Ende ihrer Tage auf ihn warten? Sie hatte ihm ihr Herz ausgeschüttet. Sie liebte ihn mehr als Potter. Was für ein größeres Kompliment konnte es für ihn geben? Es war die perfekte Liebeserklärung gewesen. Und er hatte sie nur aufgefordert zu gehen. Warum war er oftmals so ein verdammtes Arschloch? Er konnte es sich selbst nicht erklären. Die Worte verließen seinen Mund manchmal schneller als er denken konnte. Der Regen klatsche hart gegen die Fenster des Eberkopfes, doch Draco hatte nicht einmal hinausgeschaut. Das einzige was er die letzte Stunde getan hatte, war abwechselnd auf die Eingangstür und dann wieder in sein Whiskeyglas zu starren. Vergebens… Er musste über sich selbst lachen. Wie groß hätte Ginnys Herz sein müssen ihm ein weiteres Mal zu vergeben? Wie oft hatte er ihr damals versprochen es Astoria zu beichten. Wie oft wollte sie es Harry gestehen und doch hatte er sie jedes Mal davon abbringen können. Die Zeit war noch nicht reif, hatte er immer gesagt … doch jetzt war es zu spät. Liebe war definitiv ein Fluch. Und das begriff man erst, wenn man erkannte, dass es Liebe war. Wie sehr hatte er sich dagegen gesträubt eine Weasley zu lieben. Er hatte anfangs geglaubt, er würde sich nach ihr verzehren, weil es seinem Ego schmeichelte. Immerhin hatte er Potters Frau gevögelt, mehrfach. Sie war seine Trophäe gewesen. Sein dummer, dummer Stolz hatte ihn verblendet. Er hatte sein Herz einfach ignoriert. So viele Male, das er sie schon gar nicht mehr zählen konnte. Früher hatte er immer geglaubt, etwas war erst vorbei, wenn er sagte, dass es vorbei war. Wie töricht er gewesen war. Für ihn war es nicht vorbei. Wenn einem bewusst wurde, dass die letzte Hoffnung zusammen fiel wie ein Kartenhaus, war es Zeit zu gehen. Draco warf dem Barkeeper eine ordentliche Summe an Trinkgeld auf den Tisch und griff nach seinem Mantel. Als er die Ein-und Ausgangstür des Eberkopfes öffnete, blies ihm ein gewaltiger Windzug ins Gesicht. Kurz schloss er die Augen und hielt sich eine Hand vors Gesicht. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte und versuchte seine Augen wieder zu öffnen, traf ihn der Blitz. Da stand sie. Völlig durchnässt, in einem schwarzen Kleid. Regentropfen perlten ihren ganzen Körper hinab bis auf den Boden. Ihre Wimperntusche war verschmiert, doch das Blau ihrer Augen strahlte ihm wie ein Komet entgegen. Ob sie geweint hatte oder nur der Regen sie so zugerichtet hatte, wusste er nicht. „Ich habe mich einfach nicht getraut hineinzugehen“, gestand sie unter zittriger Stimme. „Ginerva“, war das einzige was er herausbekam. Draco wollte soviel mehr sagen, doch er schaffte es einfach nicht. Er sah sie einfach nur an. Sie war trotz des Regens wunderschön. Er wollte es ihr so gerne sagen, doch sein Mund war so trocken, er wagte es kaum zu schlucken. Es war wie ein Wunder als sie plötzlich auf ihn zulief und ihre Arme um ihn schlang. Von einer Sekunde zu nächsten pressten sich ihre Lippen auf seine. Draco kippte leicht nach hinten, hielt sich schwankend am Türrahmen fest bis er realisierte was hier passierte. Astoria hatte Recht gehabt: Da war es plötzlich wieder. All das Glück, das ihn durchströmte. Sein einziger Lichtblick. Diesmal durfte er sie nicht gehen lassen. Und wenn er es auch nicht mit Worten schaffte, ihr zu sagen, was er empfand, so griffen nun endlich seine Hände an ihre Hüften. Auch wenn es unmöglich schien, drückte er sie noch dichter an sich. So als ob er Angst hatte sie zu verlieren. Fest drückten sich seine Finger in ihr Kleid, dann erwiderte er den Kuss mit solch einer Leidenschaft und Sehnsucht, die er glaubte verloren zu haben. Er liebte sie. Eines Tages, wenn eine Weile vergangen war, würde er sie zu einer Malfoy machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)