Zwielicht der Walachei von Kurayko ================================================================================ Kapitel 10: vertrauen --------------------- In den darauffolgenden Stunden schaute ich mich in den schönen Räumlichkeiten und Gärten um. Ein seltsames Gefühl von Zufriedenheit, Ruhe & geistiger Weitsicht überflutete mein Herz. Solch ein inneren Frieden verspürte ich zuletzt in den Monden mit Lisa vor ihrer Hinrichtung. //Knurr…// „Schwester Inara, ihr solltet langsam zu Bett.“ Riss mich die sanfte Stimme einer weiteren Priesterin aus den sich verfinsternden Gemüt. „Für wahr, eine Gute Nacht.“ Nickte ich bloß und zog mich in mein Gemach zurück. Auf meinem Bett lagen Schreibutensilien: Verabschiede dich von Lasten deiner Vergangenheit & gebe sie der Dunkelheit preis. Da sitzend auf die Zeilen blickend, überlegte ich welche “Lasten“ gemeint sind. Wie vom Wind gelenkt, tauchte ich die Feder ins Tintenfass…die geschriebenen Worte zierten am Ende ganze 4 Pergamentrollen. //Nanu?// Mit dem letzten Federstrich, schien auch der Sturm in mir abzuebben. Behutsam legte ich alles zusammen, doch ein Pergament sollte ein Gruß ins Schloß sein. „Lieber Adrian, gepriesen seien die Winde, welche mich hier ohne Sorge haben ankommen und verweilen lassen…“ Sehnsucht suchte mein Herz heim. Viel gab es nicht zu berichten, doch sollte er um die meine wissen. Einzig das morgige Ritual verschwieg ich ihm, denn er würde es sicher sehen, wenn meine Wege zu ihm zurückführten. Tief, jedoch traumlos verging die Nacht. Als ich vor dem Morgengrauen erwachte, waren die Pergamentrollen verschwunden. Nur WIE ohne mein erwachen? Frische Kleidung in Form eines weißen schlichten Kleides ohne Makel mit leichten im Sonnenlicht schimmernder Stickerei, hing von einer Wurzel nieder. //Wunderschön// Leicht umspielte es meinen Körper, denn ich zuvor in den Wassern des Tempels wusch & meine Haare mit Hilfe zweier anwesenden Priesterinnen,  zu einem enganliegenden Zopf zusammenflechtete. Noch ahnte ich nicht was auf mich zu kam. „Sei gegrüßt Tochter der Aithne, wie ich sehe bist du bereit für die Zeremonie!“ Die Hohepriesterin grüßte, wie ich in die Haupthalle trat und mich leicht verneigte. Neben ihr ein staatlicher junger Mann, welcher meinem Vater bis auf den Rotstich im Haar auf den letzten Muskel glich. An seiner leichten Rüstung erkannte man sein Familienwappen. „Dies ist Cayden Herr von Meadhan Lodiann.“ //Onkel Allan direkter Nachfahre.// Höflich grüßte ich den jungen Mann, welcher mich ein wenig skeptisch musterte. „Gegrüßt seid ihr verehrter Vetter, die Nachricht eures Ahnen, gelangte über Umwegen in meinen Besitz.“ Zufrieden erschien ein sanftes Lächeln auf den zuvor strengen aufeinander liegenden Lippen. „Inara, es wird mir eine Ehre, an eurer Seite zu sein, wenn ihr den Weg der Götter beschreitet, um uns bei der Säuberung des Landes behilflich zu sein.“ Charismatisch wie einst sein Ur-Onkel in meiner Erinnerung. „Auch für den Schutz der Grenzen und somit dem des Volkes wird am Ende gesorgt sein.“ Die Hohepriesterin bat zur Ruhe. „Folgt mir ihr Kinder des Bran, die Zeit ist gekommen.“ Von den Priesterinnen des Tempels umringt, beschritten wir einen Pfad durch den hintersten Teil des Waldes. Kaum ein Vogel wagte es zu singen, nur der dichte Morgennebel umhüllte ihn, sowie einige Raben & Krähen im Geäst der karg aussehend Bäume, welche uns beobachteten. Cayden zu meiner Linken beschien leichtes Unbehagen. „Spürt ihr auch diese beklemmende Kälte?“ flüsterte er mir zu. „Wir befinden uns hier am Rande zum göttlichen Tor. Sei unbesorgt, sie werden uns nicht schaden.“, ergriff ich kurz seine Hand und drückte diese leicht, bevor die Hohepriesterin an einem kleinen, aber tiefaussehenden Teich anhielt. „Da sind wir nun.“ Sie deutete Cayden neben sich am Kopfe des Teiches. „Als Blutsverwandter werdet ihr der Seelenfaden zu unserer Ebene sein, Lord Cayden.“ Er tat wie geheißen. Unser Geleit stellten sich ringsherum auf, wusste was er zu tun hatte, wo sein Platz ist. „Inara trete nun vor und sprech mir mit passenden Füllworten nach.“ Tief durchatmen begab ich mich an den Rand des Teiches. //Sind das Stufen?// Und blickte entschlossen zu ihr und meinem Vetter auf. „Ich…“, „Ich Inara, Tochter des Bran, Nichte des Allan, Mündel des Dracula…“ „Gebe mich mit allem was mich ausmacht…“ Wiederholung „In die Hände der Götter!“ Nun musste ich mich ins noch immer kalte Wasser wagen und die Stufen hinabsteigen, wo mich eine starke Strömung an den Füßen ergriff und gewaltsam nach unten zog. Keiner Luft angewiesen, ließ ich´s geschehen und nur wenigen Sekunden später war die Oberfläche bloß eine blasse Erscheinung. //Musste Mutter auch durch dieses Ritual?// Wie die immer drückendere Kälte schier die Überhand gewann, ergriff plötzlich an ihrer etwas Warmes mein Herz. Grelles Licht blendete mich, dann war alles schwarz und nur ein angenehmes Rauschen, sowie die Rufe von Krähen/Raben waren in der Ferne zu vernehmen. //Adrian…// Bilder mit meinen Eltern, Lisa, wechselten zu den Schrecken, die mir widerfahren sind im Kampfe gegen die Kirche. //Nein!// Ich spürte wie Tränen mir das Gesicht herunterliefen, als ich wie ein Kind zusammengekauert auf weiter Flur allein dasaß und mich Emotionen all dieser Jahre erneut überrollten. //Nein…// In dem Moment, wie ich glaubte den Verstand zu verlieren und mich einfach in die aufkommende Dunkelheit hingeben wollte, strich mir jemand sanft über die Augen. „Habe keine Furcht, du bist nicht allein.“ Dieses klare, sanfte Wort, öffneten meine schwer gewordenen Lider… //Unglaublich// „Heißen wir unsere junge Schwester in unserer Mitte willkommen.“ Erleichtert reichte mir Cayden die Hand. „Sei willkommen!“ Mich erheben, fiel mir der nun dunkle Stoff an mir auf. //Nanu?// Aus dem weißen Kleid, ist ein Rabenschwarz/blau Gewand, dessen Schleppe mehr an Flügel erinnerten geworden. Die Hohepriesterin legte mir ihre Hände auf die Schulter, gefolgt von den der restlichen Schwestern. „Willkommen Inara Morrigan!“ Liebevoll schauten sie mich an, es war so surreal und doch fühlte ich mich nach all der Finsternis wieder Zuhause. „Nun betrachte dein neues Angesicht, liebste Prinzessin.“ Aufs Wasser deuten, wagte ich unter den wachsamen Augen aller, einen Blick hinein. //Aber…wie…// Meine Haare hatten ihre alte Farbe angenommen, auch die bei Wesen der Finsternis übliche Blässe war aus meinem Antlitz verschwunden. „Du wirst nun auf den Pfaden der Lebenden, wie auch den dir bekannten der Unsterblichen wandeln.“ Beim tiefen Einatmen, spürte ich sogar mein Herz schlagen. Es war als sei ich nie übergegangen. „Ihre königliche Hoheit, hat dir gegeben, was durch deine Wandlung genommen wurde.“ Langsam wurde mir bewusst, was für einer macht ich begegnet bin und nun Teil von mir ist. „Sie wird dich im Kampf tragen und im Frieden leiten.“ Befreiend waren die aufkommenden Empfindungen, aber der Durst nach Blut war noch immer vorhanden.  Es fiel der Oberpriesterin am rötlichen Aufblitzen meiner Augen auf. „Lord Cayden!“ Der junge Heerführer trat zu uns. „Wäret ihr so gütig und würdet eurer Ahnin etwas von eurem Blute geben.“ Geschockt von dieser ruhigen monotonen Aufforderung, wollte ich schon verneinen. „Es wäre mir eine Ehre.“ Nur wie er dies sagte, ergriff mich die Scheu. „My Lord…ihr müsst dies nicht tun.“ Sein warmes Lächeln ließ mich unbemerkt erröten. „Ihr werdet mir schon nicht schaden, Lady Inara.“ So als sei dies ein Befehl gewesen, zogen sich die Priesterinnen etwas zurück und ließen uns im Schein der Morgensonne für uns. „Ich vertraue euch!“ //Adrian// Vor meinem inneren Auge sah ich eine Szenerie, welche der diesen ähnelte. Mein Herr war mit Lisa und ihren Sohn in den Gärten des Schloßes. Ich hielt mich im Schatten, wachte über den Jungen welcher auf seiner Erkundungsreise durch die neue Umgebung vertieft, eine Erdspalte nur wenige Meter vor ihm nicht bemerkte „Vorsicht!“ und mit mir diese hinab stürzte. „Ahhhh…“ In dessen Tiefen kamen wir erst zu Sonnenuntergang wieder zu uns. „Inara…Inara geht es dir gut?“ Verschwommen schaute ich in die goldenen Iren des Erben. „Die Frage sollte ich euch stellen, Adrian!“ Erleichtert lehnte er sich an die Wand hinter ihm. „Verzeih das ich so unachtsam war…Mama & Papa werden sicherlich nach uns suchen.“ Mich der Lage vergewissern richtete ich mich auf, sah außer kargem Felsen, wenigen Kletterpflanzen, sowie einigen Pilzen keine Möglichkeit hier heraus zu kommen. „Sie wissen um eure Sicherheit, junger Tepes, seit darum unbesorgt.“ Einige Male versuchte ich vergebens hinauf zu springen, bloß stellte ich erschwert fest. //Mit dem Jungen auf dem Rücken würde es zu eng sein.// „Wie vertraut seid ihr mit den Fähigkeiten eures Vaters Blute?“ Er müsste versuchen mir zu folgen und die Punkte zu treffen, welche mir als Stütze dienen. „Ich weiß nicht…so hoch bin ich noch nie irgendwo hinaufgesprungen.“ Sich seiner ungewiss, scharrte Adrian mit dem Fuß über den Boden. „Dann sollten wir die Probe aufs Exempel machen.“ Lächelte ich ihn ermutigend an. „Du machst den Anfang!“ Es war das erste Mal wo wir auf die Höflichkeitsfloskel verzichteten. „Bist du dir sicher?“ Ausdrücklich legte ich ihm eine Hand auf die noch angespannte Schulter. „Ich vertraue dir!“ Danach ging es wie von selbst. Oben angekommen, schauten wir nochmal hinunter und lachten einfach los. Von diesem Gelächter angelockt, kamen seine Eltern erleichtert darüber uns zwar verschmutzt jedoch glücklich anzutreffen. „Inara…?“ Aus meiner Trance erwachend, schaute ich ins Gesicht meines Vetters. „Verzeih, habt ihr was gesagt?“ Amüsiert schüttelte er den Kopf. „Wo wart ihr mit euren Gedanken?“ Ehrlich antwortete ich drauf. „Bei einer der wenigen schönen Erinnerungen.“ Verständlich nahm er mich bei den Händen. „Könnt ihn nun meine Geste annehmen?“ Ich nickte. „Ja!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)