Verborgene Liebe von MariLuna ================================================================================ Kapitel 28: ------------ Epilog   „Du wirst nichts verraten.“ Wütend reißt Shredder Krang die kleine Schatulle aus den neugierigen Tentakeln. Aber er ist ja selbst schuld – wieso lässt er so etwas auch in der Kommandozentrale herumliegen. War ja klar, daß Krang das findet und die richtigen Schlüsse zieht. „Nein“, erklärt Krang vergnügt, „natürlich nicht, mein Bester.“ „Ich warne dich: einen Pieps und du landest in der Fritteuse!“ „Ich sage nichts“, verspricht Krang ehrlich, aber wenig beeindruckt. Shredder schenkt ihm noch einen letzten drohenden Blick, bevor er aus der Kommandozentrale eilt. Krang kichert nur und reibt sich vergnügt die Tentakel, während er seinen Roboterkörper ebenfalls aus der Zentrale lenkt. Doch anders als Shredder schlägt er die Richtung zur Krankenstation ein. Er will die liebe April schließlich nicht länger warten lassen als nötig.     Fünfzehn Minuten später hat Krang ein kleines Deja vu. „Du sagst nichts, okay?“ „Natürlich nicht, April.“ „Ich warne dich: wenn du ihm was sagst, verknote ich dir deine Tentakel.“ „Ich sage nichts“, verspricht Krang und verbeißt sich nur mit Mühe ein Lachen, als sie ihm noch einen warnenden Blick zuwirft und dann die Krankenstation verlässt. Wissen die beiden eigentlich, wie ähnlich sie sich sind? Vergnügt greift er zu seinem Tablet und loggt sich bei X-Zone ein. Es gibt gute Neuigkeiten, die er seinen Doppelgängern einfach mitteilen muss!     April weiß, dass etwas im Busch ist. Seit einigen Tagen werfen ihr die beiden Mutanten immer dann, wenn sie glauben, sie bemerke es nicht, so komische Blicke zu. Und ständig dieses Getuschel hinter ihrem Rücken! Und Saki verbirgt auch etwas vor ihr, das ist ihr als erstes aufgefallen. Es ist nichts, was er tut oder sagt, es ist eigentlich nur so ein Gefühl. Es fühlt sich aber nicht an wie etwas Schlechtes, also spielt sie weiter die Unwissende. Es ist bald Weihnachten, wahrscheinlich hängt es damit zusammen. Manchmal sind Männer eben doch wie kleine Kinder. Und wer ist sie, ihnen ihren Spaß zu verderben? Außerdem hat sie auch so ihre kleinen Geheimnisse, nicht wahr? Bei diesem Gedanken schleicht sich unwillkürlich ein Lächeln auf ihre Lippen, doch sie ertappt sich gerade noch rechtzeitig dabei und bemüht sich wieder um eine ernste Miene, wobei sie versucht, der Kamera am Ende des Ganges nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Krang beobachtet sie bestimmt, der alte Spanner! Inzwischen hat sie sich zwar daran gewöhnt, aber heute nervt es sie. Sie mag es nicht, so unter Druck gesetzt zu werden. Sie weiß, dass sie es Saki sagen muss, und da ihr jetzt Krang im Nacken sitzt, darf sie nicht allzu lange damit warten. Krang hat ihr zwar versprochen zu schweigen, aber bei dem Alien weiß man nie... Derart in Gedanken verloren, betritt sie die Küche. Und plötzlich regnet es Blüten. Rote Rosenblätter, um genau zu sein. „Was-?" verblüfft bleibt sie stehen. Rocksteady und Bebop grinsen nur und bewerfen sie weiterhin mit Blütenblättern. „April." Sie blinzelt an sich herunter und begegnet ernsten, braunen Mandelaugen. Er kniet vor ihr! Wann und wie ... sie hat das gar nicht mitbekommen. Er ist wahrlich ein Ninja. Dann bemerkt sie die geöffnete Schmuckschatulle, die er ihr entgegenstreckt. Auf dem Samtkissen liegt ein goldener Ring. Oh? Oh! Das wird ein Antrag, nicht wahr? Er macht ihr tatsächlich einen Antrag? Plötzlich klopft ihr das Herz bis zum Halse und sie spürt, wie ihr das Blut in die Wangen schießt. Himmel, hätte sie das gewusst, dann stünde sie jetzt in einem passenderem Outfit hier als einfach nur alten Jeans und einem Sweater mit Footclan-Logo! Sie ist so aufgeregt, dass sie fast verpasst, was er ihr sagen will. „April, mein Herz, mein Liebling, es gibt keine Worte, die ausreichend beschreiben, wie viel du mir bedeutest. Ich möchte den Rest meines Lebens an deiner Seite verbringen. April", er holt einmal tief Luft und sieht erwartungsvoll zu ihr hoch, „willst du mir die Ehre erweisen, mich zu heiraten?" Seine Worte, so schlicht und ehrlich, treffen sie mitten ins Herz und bringen sogar den kleinen Schalkteufel, der ihr immer im Nacken sitzt, zum Schweigen. Auch wenn ihr darauf jetzt Hunderte flapsige Antworten einfallen - letztendlich gibt es nur eine, die sie wirklich geben kann. „Ja!" ruft sie daher atemlos. „Ja, ich will!" Sie strahlt ihn an und er strahlt zurück und während Rocksteady und Bebop in begeisterte Rufe ausbrechen und herumhopsen wie übergroße Kinder, steht Shredder wieder auf, nimmt ihre Hand und streift ihr in zeremoniellem Ernst den Ring an den Finger. Sie achtet kaum darauf, wie der Ring aussieht (in diesem Moment könnte er auch aus einem Kaugummiautomazen stammen) und fällt ihm einfach nur überglücklich um den Hals. Er drückt sie mindestens ebenso glücklich an sich und dann besiegeln sie ihre Entscheidung mit einem langen, süßen Kuss. Es dauert eine Weile, bis sie sich wieder trennen, und selbst dann lehnt sie sich weiterhin an ihn und er lässt seine Hände auf ihrer Taille. Überglücklich betrachtet sie zum ersten Mal den Ring an ihrem Finger etwas genauer. Er passt perfekt. Und er ist so schön! Bescheiden und elegant zugleich schmiegt er sich um ihren Finger, ineinander verschlungenes Gold und Silber mit einer Reihe hauchzarter Rubine. Genau ihr Geschmack. Das ist ein Ring, wie sie ihn jeden Tag tragen kann und sie wird das mit all dem Stolz jener zukünftigen Braut tun, die sie jetzt ist. „Gefällt er dir?" Obwohl ihre Miene für sich spricht, will Shredder es von ihr hören. „Ich war bei einem halben Dutzend Juwelieren, um ihn zu finden." „Du hast ihn gekauft? So richtig gekauft? Mit Geld?" „Ja, mein Liebling", bestätigt er schmunzelnd. „Unsere Ehe soll schließlich nicht unter einem schlechten Vorzeichen stehen." Das ist ja so süß! Dafür hat er sich einen weiteren Kuss verdient! „Wenn ich nicht schon ja gesagt hätte, würde ich es spätestens jetzt sagen." Er grinst nur, hält sie wieder ganz fest und nimmt ihr mit dem nächsten Kuss regelrecht den Atem. Als er sie nach einer gefühlten, wunderschönen Ewigkeit wieder aus diesem Kuss entlässt, ist ihr ganz schwindelig. Und dabei hat sie doch auch noch eine Überraschung für ihn! Aber bevor sie richtig darüber nachdenken kann, wie sie das jetzt verpackt, kommt er ihr wieder zuvor. „Was hälst du von einer Hochzeit im Frühsommer zum Hanami in Osaka?" Das Kirschblütenfest? Das hat er sich gemerkt? Dabei hat sie doch nur einmal ganz kurz und vor einer Ewigkeit eine kleine bewundernde Bemerkung fallen gelassen. Vor ungefähr zwei Wochen, als sie sich beide aus Neugier durch die Bilder seiner Doppelgänger auf X-Zone gescrollt hatten. Sie hatte sich sofort in das Foto von den blühenden Kirschbäumen vor dem Schloss in Osaka verliebt. „Im Frühsommer?" wiederholt sie gerührt. Unwillkürlich kommt sie ins Nachrechnen. „Ginge es nicht etwas früher?" sprudelt es dann regelrecht aus ihr heraus. „Sehr viel früher?" Dann bemerkt sie seine fragend hochgezogenen Augenbrauen und weiß, sie hat sich verplappert. Sie gibt sich einen gedanklichen Tritt, tröstet sich damit, dass dies auch keine schlechte Gelegenheit ist, sieht ihm ernst in die Augen und erklärt dann mit dem ihr eigenen, total trockenen Humor: „Ich will kein Hochzeitsfoto mit sichtbaren Babybauch." Es bereitet ihr ein diebisches Vergnügen, dabei zuzusehen, wie der Groschen ganz langsam bei ihm fällt. Und sie beobachtet sein Mienenspiel ganz genau. Er enttäuscht sie nicht. Aus Verwirrung wird übergangslos riesige Freude. Selbst als er ihr den Antrag machte, haben seine Augen nicht so gestrahlt! Vorsichtig legt er ihr die flache Hand auf den Bauch und mustert sie fragend, ganz so, als könne er es noch nicht glauben. Sie kann es ihm nicht verübeln. Exakt so hat sie sich vor einer halben Stunde gefühlt, als sie bei Krang in der Krankenstation saß. Es ist ein einzigartiger Moment, wenn aus Ahnung und Hoffnung absolute Gewißheit wird. Und so nickt sie nur einmal bestätigend, nur, um sich eine Sekunde später in einer bärenstarken Umarmung wiederzufinden. Rocksteady und Bebop, die natürlich alles mit angehört haben, quietschen begeistert auf, schütten ihre letzten Blütenblätter über ihnen aus und ziehen sich dann rücksichtsvoll etwas zurück, während April und Shredder wieder in einem dieser grenzenlos romantischen Küsse versinken. Obwohl sie dessen in den letzten sieben Wochen immer wieder Zeuge wurden, kommen Rocksteady und Bebop nicht umhin, sich verstohlen die eine oder andere Träne der Rührung aus den Augen zu wischen.     Genau wie Krang, der immer noch in der Krankenstation hockt, aber auch von hier alles gut auf einem Bildschirm mitverfolgen kann. Es gibt sogar Ton. Er hat jedes Wort gehört. Aber nicht nur er. Seinem gerührten Seufzer antwortet ein zehnstimmiges, ergriffenes Echo aus X-Zone. Erschrocken schaltet Krang sein Tablet aus. Wie konnte er nur vergessen, dass er noch eingeloggt ist? Doch der Schreck darüber währt nicht lange. Nur allzu schnell verliert er sich wieder in den Anblick der beiden Verliebten vor sich auf dem Bildschirm. Wozu braucht er schon Seifenopern, wenn das Leben solch romantische Geschichten direkt vor seinen Augen schreibt?       - Happy End -  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)