Spider-Man & Deadpool - Big Villain 6 von Kurama_Kitsune ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Du machst mich wahnsinnig! Geh aus dem Weg!“ „Du mich auch, ich will doch nur `n bisschen Teamwork! Stell dich nicht so an!“ Zwei Schwünge, eine Drehung, ausholen, zuhauen! Schon wurde sein Gegner weit zurückgeschleudert und er selbst landetet geschmeidig auf beiden Füßen, stieß sich mit der Hand vom Boden ab und katapultierte sich erneut nach oben.Dort streckte er beide Hände aus, die Handgelenke auf den Gegner gerichtet, er presste Mittel- und Ringfinger auf die Auslöser seiner speziellen Ausrüstung, drückte den Auslöser in einem bestimmten Muster und im nächsten Moment war sein Kontrahent auch schon umwickelt von äußerst klebrigen und reißfesten Fäden, die ihn auf den Boden hefteten. „Da bekommt 'eine geklebt kriegen' `ne ganz andere Bedeutung.“ „Dir kleb ich auch gleich was, nämlich den Mund zu!“ „Aber dann kann ich dir ja gar nicht mehr sagen, was für gute Arbeit du geleistet hast.“ Genervt verschränkte der junge, etwas kleinere Mann im rot-blauen Ganzkörper-Suit mit dem Spinnenmuster die Arme vor der Brust. „Bro-Fist drauf?“ Sein Gegenüber im rot-schwarzen Anzug streckte ihm die Faust entgegen. Aber er rührte sich nicht. „High Five?“ Er sah auch ungerührt auf die ausgestreckte, flache Hand. „Nein? Dann... ja, cool, uhm... Daumen hoch!“ Sich kurz übers Gesicht fahrend, ging der junge Mann an dem anderen Typ vorbei und ignorierte dessen hoch gestreckte Daumen. „Sei nicht so kalt zu mir. Kuck, ich geb dir sogar zwei! Dafür hab ich extra meine Waffen weggesteckt!“ Er spürte, wie der andere sich neben ihn stellte. „Geh nach Hause, Deadpool. Ich hab dich nicht darum gebeten, dich einzumischen.“ „Herzlos wie immer, Spidey-Kumpel. Wo hast du denn dein 'freundlich' aus 'die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft' gelassen?“ „Freundlich ist gerade ausverkauft, kommt nächste Woche wieder rein, aber nur für Leute mit Tickets aus dem Vorverkauf.“ Mit ein paar geübten Handgriffen verschnürte Spider-Man mit weiteren Spinnfäden seinen eh schon bewegungsunfähigen Gegner auf dem Boden. Dann zog er ihn am nächsten Laternenpfahl nach oben, wo der Besiegte baumelnd auf die Polizei warten konnte. „Wirklich hübsch, wie du die immer verpackst“, meinte Deadpool und stubste gegen den Kopf des kopfüber hängenden Verbrechers, was den leicht vor und zurück schwingen ließ. „Was is`n das eigentlich für `n Zeug? Produzierst du das selbst? Das wär` nämlich echt eklig. Also, wenn du`s selbst 'produzierst'. Du weißt schon. Wie `ne echte Spinne.“ „Erstens: Das ist meine eigene Formel. Zweitens: Die ist geheim und geht dich nichts an und ja, es ist patentiert und gehört mir. Und drittens: Du sammelst schon wieder Minuspunkte mit solchen 'Komplimenten'“, gab Spider-Man in nicht wirklich freundlichem Ton zurück. Dann baute er sich mit verschränkten Armen vor Deadpool auf und sah ihn fest an. „Und jetzt erklär mir mal, wieso ich bei der Verfolgung von dem da...“ Ein kurzes Deuten mit dem Daumen über die Schulter, ehe er mit dem Finger hart gegen die Brust seines Gegenübers tippte. „...ausgerechnet über DICH stolpere!“ „Du bist ja gar nicht über mich gestolpert, sondern frontal in mich rein geschwungen. Ich hab sogar noch Stopp gerufen“, widersprach der Ältere. „Außerdem darf ich ja wohl noch `nen gemütlichen Spaziergang um den Block machen.“ Etwas irritiert sah Spider-Man sich um, dann deutete er mit dem Finger rundum. Die Gegend war eher runtergekommen und wirkte nicht wirklich bewohnt. Verbarrikadierte Läden, eingeworfene Scheiben, Dreck, Müll, Grafitti, kaputte, oder komisch frisierte und wie von Straßengangs modifizierte Autos am Straßenrand... „Wie jetzt... hier wohnst du?“ Mit leichtem Bedauern hob Deadpool die Hände. „Söldnerbusiness läuft auch nicht mehr so gut wie früher mal. Wirtschaftskrise macht besonders vor den kleinen Leuten nicht halt.“ „Söldner ist kein Job für kleine Leute, sondern ein Verbrechen.“ Langsam setzte Spider-Man sich in Bewegung und ging ein Stück die um diese Uhrzeit unbefahrene Straße entlang, ehe er die Hand hob und auf eine Straßenlaterne zielte. „Awww, lässt du mich jetzt einfach so im Regen stehen? Wo ich dich doch gerade auf einen Absacker zu mir nach Hause einladen wollte“, erklang es in seinem Rücken. Er beantwortete das nur mit einem Seufzer. Deadpool war mit Abstand die größte Nervensäge des Planeten. Des Universums auch, so weit er das beurteilen konnte. Oder... Nein, war er! Definitiv. Nicht Held. Nicht Bösewicht. Nicht einer der Guten, oh nein! Auf keinen Fall! Trotzdem auch keiner der 'wirklich bösen' Jungs. Aber immer im Weg. Machte immer sein eigenes Ding und nur, was er selbst wollte. Und er ging gefühlt niemandem auf der Welt so sehr auf die Nerven, wie ihm. Keine Ahnung, warum er so einen Narren an ihm gefressen hatte. „Du bist der Einzige, der mich bis jetzt noch nicht umgebracht hat“, beantwortete seine ihm lästige Gesellschaft die unausgesprochene Frage. „Ich finde, da wird`s Zeit, dass wir unsere Freundschaft mal `n bisschen besser pflegen, meinst du nicht, Spidey-Kumpel?“ Prompt drehte der junge Held sich um und sah langsam richtig genervt zu Deadpool. „Deine zweite Lektion im Zählen heute! Erstens: Mit dir gehe ich sicher nicht allein in irgendeine Wohnung. Ich steig ja auch nicht zu zwielichtigen Typen ins Auto, weil sie mir was Süßes anbieten!“ „Also DAS kannst du ja wohl kaum vergleichen!“, empörte der andere sich beleidigt. „Außerdem hab ich dir gar keine Süßigkeiten versprochen. Ich hab nur Chips...“ „ZWEITENS! Wir sind keine Kumpel! Und drittens!“, beeilte Spider-Man sich, seine Aufzählung zu vervollständigen, bevor Deadpool ihm erneut ins Wort fiel. „Drittens darfst du mich darum auch nicht Spidey nennen! Das dürfen nur meine Freunde!“ Enttäuscht ließ Deadpool die Schultern hängen. „Du darfst mich jederzeit Deady nennen. Wenn du das willst. Tehe... oder Daddy. Obwohl ich leider nicht dein Sugar-Daddy sein kann. Dazu fehlt mir noch das nötige Kleingeld. Wie schon gesagt, miese Auftragslage zur Zeit. Keiner weiß `nen ordentlichen Auftragsmo...“ Ein scharfer Blick von Spider-Man ließ ihn sich schnell korrigieren. „...mo... Mode... berater zu schätzen!“ Kurz herrschte Stille. Fehlte nur noch die zirpende Grille. „Nein, Deadpool. Einfach nein.“ Erneut visierte er den Laternenmast an. Doch wieder hielt ihn etwas davon ab, seine Netzwerfer zu betätigen und sich wegzuschwingen. „Was ist das da denn?“ Auch Deadpool schien bemerkt zu haben, was Spider-Man zögern ließ. „Keine Ahnung. Aber das werde ich gleich wissen“, gab der zur Antwort und nun schoss er doch einen Spinnfaden ab und schwang los. Direkt auf eine Art Nebelbank zu. Nebel. In New York. Mittendrin. Hier war er nicht mal in der Nähe von Wasser. Es gab keine Luftfeuchtigkeit zur Zeit. Das war nicht möglich. Und doch gab es eine Erklärung dafür, die Spider-Man nicht schmeckte. Er landete am äußeren Ausläufer der Nebelschwaden, streckte die Hand aus, fuhr durch die ungewöhnlich dichten, weißlich-grünen fast schon Wölkchen. Keine Gefahr. Sein Spinnensinn war ruhig. Ganz langsam machte er einen Schritt nach vorne und... stieß einen beinahe schon mädchenhaften Schrei aus, als ihn eine Hand grob an der Schulter packte und zurück riss. „Herr im Himmel, erschreck mich nicht so!“ Blitzschnell wirbelte Spider-Man herum und sah sich einem keuchenden Deadpool gegenüber, der ihm wohl nachgelaufen war. „ICH erschrecke DICH?! DU hast MIR gerade `nen halben Herzinfarkt verpasst!“, fuhr er Deadpool an. Komisch. Sonst sagte ihm doch sein Extrasinn auch, wenn sich jemand von hinten näherte. Etwas irritiert klopfte der junge Seilschwinger sich gegen die Schläfe. „Wir haben noch keinen Feierabend. Geschlafen wird später“, murmelte er zu sich selbst und zu seinem Spinnensinn. Deadpool war inzwischen statt ihm dicht an den Nebel herangetreten und versuchte, durch die dichten Schwaden zu spähen. „Weißt du, an was mich das erinnert? An das Buch 'Der Nebel' von Stephen King! Okay, ich geb zu, ich hab`s nicht gelesen. Aber ich hab den Film gesehen! Okay... hab ich nicht. Aber die Serie! Okay, die auch nicht. Aber kennst du den Film 'The Fog – Nebel des Grauens'? Man, hab ich mir da ins Hemd gemacht, als der 1980 rauskam!“ Während seines Monologs hatte Spider-Man den Söldner nur mit einem monotonen Blick angesehen. „Deadpool....“ Deadpool wandte sich vom Nebel ab und sah zu Spider-Man. „Ja?“ „Halt die Klappe, oder du erlebst gleich meine Fäuste des Grauens.“ Schnell machte Deadpool einen Schritt rückwärts von ihm weg, musterte den Nebel, dann wandte er sich wieder Spider-Man zu und machte eine ausladende Geste in Richtung der dichten Schwaden. „Bitte, nach dir, Ladies first.“ Wollte er denn da rein? Eigentlich nicht. Ihn beschlich so ein ungutes Gefühl, aber irgendwie nicht das von drohender Gefahr. Das allein machte die Sache noch viel seltsamer. Langsam trat er in den Nebel und war kurz darauf gänzlich von ihm verschluckt. Mist, hier sah man nicht die Hand vor Augen. Vorsichtig streckte er die Arme aus, damit er nicht gegen irgendetwas lief. Obwohl ihn davor sein Spinnensinn ja warnen würde. „Vielleicht hätte ich mir das Ganze von oben aus ansehen sollen...“, war er sich gar nicht mehr so sicher, ob einfach mitten rein laufen so eine gute Idee gewesen war. „Vielleicht hättest du dir das früher überlegen sollen“, bekam er unerwartet Antwort aus dem Nebel und zuckte heftig zusammen. Doch noch bevor er sich überhaupt darüber klar werden konnte, woher die Stimme kam, schoss wie aus dem Nichts etwas auf ihn zu und traf ihn hart gegen die Brust, so dass es ihn regelrecht umwarf. Schnell sprang er zurück auf die Füße, da folgte der nächste Treffer in den Rücken. Hektisch fuhr er herum. Aber da war nichts! Und außer weißem Dunst konnte er nichts sehen! Spider-Man riss reflexartig die Arme hoch, als frontal erneut etwas auf ihn zugeschossen kam, um seinen Kopf zu treffen und blockte den Schlag gerade noch ab. Was war nur los?! Warum funktionierte sein Warnsystem nicht?! Er feuerte blindlings Spinnfäden ab, in der Hoffnung etwas, oder jemand zu treffen. Denjenigen, der hierfür verantwortlich war zum Beispiel. Und tatsächlich, ein fast unmenschliches Knurren, als er etwas traf! Ein harter Ruck und er riss den vermeintlichen Gegner zu sich. Da, vor ihm teilte sich schon der Nebel und etwas großes, sehr dunkles kam auf ihn zu. Doch im nächsten Moment... riss einfach der Spinnfaden und löste sich beinahe gänzlich in seinen Händen auf. Was ging denn hier vor?! In seinem Kopf ratterte es, er erkannte das Muster dieses mysteriösen Angriffs. Mysteriös. Ja, DAS traf es! Spider-Man sprang hoch und schoss einen weiteren Spinnfaden ins Nichts, um sich aus der Rauchwolke zu ziehen. Doch er kam keine fünf Meter weit, als sich erneut der Spinnfaden zu zersetzen begann. Und dann traf ihn schon wieder ein Schlag mitten im Schwung und warf ihn zu Boden. „Gefällt dir mein neustes Spielfeld, Spider-Man? Ich habe mir extra für dich die Mühe gemacht und dir einen würdigen Gegner besorgt. Natürlich muss ich für alle Spieler die gleiche Ausgangssituation schaffen. Also keine Warnung vor Angriffen für dich!“ Wieder wirbelte Spider-Man herum und duckte sich vor einem Schlag weg. Zumindest auf seine Reflexe konnte er sich noch verlassen. „Das ist trotzdem kein fairer Kampf! Spar` dir deine Secial Effects und kämpf` selber, Mysterio!“, rief er laut der Stimme entgegen, die aus jeder Richtung zu kommen schien. Doch als Antwort erhielt er nur ein Lachen. Mysterio. Quentin Beck. Einer der vielen Straftäter, die Spider-Man bereits mehr als einmal hinter Gitter gebracht hatte. Zwar war an ihm weder etwas mutiert, noch magisch oder außerirdisch. Dennoch war er ein nicht zu unterschätzender Gegner. Der ehemalige Stuntman und Special Effects Künstler hatte begonnen, sein außergewöhnliches Talent nicht weiter auf Bühnen und im Film einzusetzen, sondern bei groß angelegten Raubzügen. Was Spider-Man ein ums andere mal verhindert hatte. Dabei versteckte sein Gegner stets sein Gesicht hinter einer Glaskugel, die wie ein venezianischer Spiegel funktionierte und ihm gleichzeitig Schutz bot vor seinen Rauchbomben und dem halluzinogenen Gas, das er nur zu gerne im Kampf versprühte. Und dieses Gas oder der Nebel, in dem Spider-Man nun gefangen war, legte auch seinen Spinnensinn lahm. Dazu kam noch, dass Mysterio einen Weg gefunden hatte, seine Formel für die Spinnfäden zu neutralisieren, so dass er sie mühelos auflösen konnte. Bei ihm brachte deshalb festkleben nichts, solange er seinen Rauch und seine Chemikalien versprühen konnte. Die aufgelösten Spinnfäden waren im Moment aber sein geringstes Problem. Denn ein weiteres Mal erfolgte ein Angriff aus dem dichten Nebel, der ihn wegschleuderte. Spider-Man rollte sich ab, sprang wieder auf, ging in Abwehrhaltung und dann wurden seine Augen groß, als er sah, was da, oder besser gesagt, wer da aus den giftigen Schwaden auf ihn zukam. „Oh... verflucht... Venom!“ Gerade noch so, fing er ein paar blitzschnell ausgeführte Schläge des Symbionten ab und wich ihm mit Sprüngen aus, so gut er konnte. Na der hatte ihm gerade noch gefehlt. Eddie Brock war einfach nur eine gescheiterte Existenz. Ein Typ, mit dem er sich unter Umständen als Peter Parker vielleicht sogar verstanden hätte. Aber nicht, seit er sich den Körper mit der Alienkreatur teilte, die sich Venom nannte. Das Ding schreckte nicht vor Gewalt und Mord zurück. Und das konnte Spider-Man nicht zulassen. Schon allein deshalb standen sie sich als Feinde gegenüber. Und auch, weil Venom es immer wieder auch auf seinen Körper als Wirt abgesehen hatte. Weil er mehr Kraft hatte. Nur mit Müh und Not und guten Freunden und einem starken Willen war er den Symbionten wieder losgeworden. Eddie war da wohl nicht so standfest und wollte wohl dem Alien freiwillig ein Zuhause in seinem Körper geben. Denn Venoms Kraft bedeutete auch für den ehemaligen Reporter Macht. Und die Möglichkeit an allen, die er nicht leiden konnte, Rache zu üben. Gerade interessierten Spider-Man aber weder Eddies, noch Venoms Beweggründe, sondern allein, dass er von dessen Angriffen nicht getroffen wurde. Da schloss sich schon etwas von der zähen schwarzen Masse, aus der Venom bestand, um seinen Fuß und riss ihn hoch, nur um ihn gleich darauf auf den Asphalt zu schleudern. Spider-Man keuchte schmerzhaft auf, wollte sich aufrichten, da wurde er wieder hochgeworfen und aus Venoms Körper schnellte eine Art gebildeter Arm vor, der ihn mit einem Faustschlag in den Bauch traf, so dass ihm einen Augenblick lang die Luft wegblieb. Und ein zweiter Hieb beförderte ihn gleich mehrere Meter durch die Luft, oder besser gesagt den Nebel und gegen ein dort stehendes Auto. Sein Aufprall hinterließ angeknackste Scheiben und eine ordentliche Delle im Metall. Und in seinem Kopf ein Dröhnen, wie von einem vorbeirauschenden Güterzug. Benommen richtete er sich wieder auf und schüttelte den Kopf. Keine Sekunde zu früh. Schon schossen aus Venoms Körper neue schwarze tentakelartige Gebilde direkt auf ihn zu. „Jetzt mach aber mal halblang! Ich freu mich auch nicht, dich zu sehen, aber deswegen veranstalte ich nicht so ein Theater! Uuund... SITZ!“ Spider-Man packte sich das Auto, hob es dank seiner Kräfte relativ mühelos hoch und schleuderte es direkt auf Venom zu. Das Auto traf seinen Gegner nicht voll, da der noch auswich, warf ihn aber dennoch kurz um, während das Auto in den Schwaden des Nebels verschwand. „Du bist der am schlechtesten dressierte Alienparasit, den ich kenne!“ Schnell sprintete Spider-Man auf Venom zu und schlug ihn richtig nieder, bevor er ihn mit einer großen Ladung Spinnfäden einsponn und zumindest für eine kurze Zeit bewegungsunfähig machte. Der Parasit ließ ein bedrohliches Knurren hören und gebärdete sich sofort wie wild in den Fesseln. „Von Bleib und Platz hast du wahrscheinlich auch noch nie was gehört. Ich werd` Eddie nahelegen, dass er mit dir zu `ner guten Hundeschule geht. Die würde ich sogar zahlen, wenn du dafür aufhörst, nach mir zu schnappen.“ Blitzschnell holte er aus und schlug Venom wieder, als der sich versuchte, ruckartig aufzusetzen und dabei wirklich das große Maul aufriss, als wollte er ihn mit einem Bissen verschlingen. „Ist das, was du da tust, eigentlich Tierquälerei? Oder wie stuft das Gesetz das ein? Oder ist das Sachbeschädigung, weil Alien-Viecher, genauso wie Tiere, im rechtlichen Sinne 'Sachen' sind?“ Spider-Man drehte sich zu der Stimme um, zu der er erst eine Sekunde später ein Gesicht sah, als Deadpool sich seinen Weg durch den Nebel ganz zu ihm gebahnt hatte. „Wo bist du bitte abgeblieben?“, ging er nicht auf dessen sinnlosen Spruch ein. „Lässt mich hier arbeiten und genießt die Show, oder was? Dann hättest du dir solange auch schon längst Mysterio schnappen können, damit er Avalon seine Hauptattraktion zurück bringen kann.“ „Jetzt schimpf` doch nicht mit mir! Ich hab versucht, den Geräuschen zu folgen. Aber wenn du von einer Stelle zur anderen geworfen wirst, ist das gar nicht so einfach. Und mir die Augen raus reißen, damit alle anderen meiner Sinne geschärft werden, funktioniert nicht. Hab ich schon mal probiert.“ Angewidert verzog der Jüngere das Gesicht unter der Spider-Man-Maske. „Und dann mäht mich auch noch fast so `n krasser Sportwagen nieder. Man das Teil hatte vielleicht `ne Innenausstattung! Die Bassanlage wünsch` ich mir für daheim auch. Dann knallt Elsas 'Let it go' so richtig“, fuhr der Söldner unbeirrt fort. Erschrocken packte Spider-Man ihn da und riss ihn zur Seite, ehe noch etwas anderes knallte, denn sein Spinnensinn schlug unerwartet heftig an. „Woah! Immer langsam, Kleiner, was war das denn bitte?“, war Deadpool verwirrt. Da stieß Spider-Man ihn schon zur anderen Seite und sprang selbst mit einem Satz hoch und zur anderen Seite weg. „Hey! Was machst du denn?!“, fuhr der Söldner ihn irritiert an. Hektisch sah Spider-Man sich um. Seine Sinne spielten plötzlich verrückt. Gefahr! Von jeder Seite! Wild mit Spinnfäden um sich schießend drehte er sich um sich selbst, bis ihn eine starke Hand grob an der Schulter packte und festhielt. „Schluss damit! Hast du sie noch alle? Hat`s dir jetzt etwa das Gehirn vernebelt? Nicht so tief einatmen, wenn du auf das Zeug nicht klarkommst.“ Die noch immer verwirrt klingende Stimme von Deadpool kam gar nicht richtig bei ihm an. In Spider-Mans Kopf herrschte Chaos und er hatte das Gefühl, er sah überall im Nebel Schatten und Gegner. Natürlich kam das alles von Mysterio, aber... Mit Schrecken riss er die Augen auf, als er für den Bruchteil einer Sekunde sah, wie seine Tante aus dem Nebel die Hand nach ihm ausstreckte und seinen Namen rief, bevor sie urplötzlich vom Venom Parasiten verschlungen wurde. „NEIN! May!“ Er verpasste Deadpool einen Haken mit dem Ellbogen und sprang auf das Monster los, ganz egal, was sein Verstand ihm versuchte, an Warnungen zuzuschreien. „Aber... es ist doch... April.“ Angeschlagen stemmte Deadpool sich nach dem Treffer wieder hoch, dann schüttelte er den Kopf kurz aus. „Das einzige Mal, dass ich mir den Hulk als Retter wünsche... Einmal klatschen und wir wären diesen Dunst los... Spidey! Wo steckst du?!“ Ganz dumpf hörte Spider-Man wieder jemanden nach sich rufen. Er selbst setzte jetzt viel langsamer einen Schritt vor den anderen. May... es hatte seine Tante erwischt. Und er hatte sie nicht beschützt. Aber er musste doch alle schützen! Das durfte nicht passieren! Er durfte nicht zulassen, dass jemand verletzt wurde! „Spider-Man...“ Er war verantwortlich. Wenn er kämpfte, durfte es keine zivilen Opfer geben. „Spider-Man... du bist zu schwach.“ Nein. Nein, das war nicht wahr! „Du kannst das nicht alleine schaffen. Du bist zu schwach.“ Ruckartig drehte er sich in alle Richtungen. Er hatte Ben damals nicht retten können. „Du kannst allein niemals alle retten.“ Ein leichtes Zittern durchlief seinen Körper. „Aber wenn du stärker wärst. Noch viel stärker...“ Er machte einen Schritt rückwärts. Dann noch einen. Und dann... steckte sein Fuß plötzlich fest. In... Entsetzt sah er nach unten. In einer zähen, dunklen Masse. Die jetzt an ihm hoch zu kriechen begann. „Lass es zu. Du könntest so viel mehr Menschen schützen. Zusammen sind wir nicht zu schlagen. Du kannst sie dir alle holen. Alle. Jeden, der dir, oder deinen Freunden schon etwas angetan hat.“ Vor ihm im Nebel formte sich das Bild von Doc Ock, der Mary Jane gepackt hielt. Vom Green Goblin, der sich seinen besten Freund Harry Osborn holte, von Tante May, die die Arme in einer Abwehrreaktion hochriss, als die Echse ihr Maul aufriss, um zuzubeißen. „Nein. Nein! Aufhören! Das... das ist nicht echt! Das... das ist nicht...“ „Willst du warten, bis es Wirklichkeit wird, was du siehst?“ Die Stimme drang so tief in sein Innerstes. Und... der Gedanke machte ihm Angst. War es denn so unwahrscheinlich? Dass irgendwann alle seine Liebsten und Freunde starben, weil er sie nicht schützen konnte? Aber... wenn er sich mit Venom verband. Wenn er die Kraft zusätzlich nutzen könnte. Er war stark. Er konnte den Parasit sicher kontrollieren. Er konnte... sicher... Die schwarze Masse schoss hoch und umschloss ihn, bevor er auch nur noch einen weiteren klaren Gedanken fassen konnte. Und dann war da nicht mehr er. Dann war da nur noch... Venom. „Schön, dass wir uns endlich mal wieder näher kommen. Ich warte schon so lange darauf, dass du dich entschließt, mir deinen Körper zu überlassen. Eddie wurde mir fast schon langweilig. Und jetzt... Lass uns was essen. Ich habe HUNGER!“ „Ach komm schon! Lass mich nicht allein hier! Ich hasse allein sein! Im Nebel! Mit Gegnern! Die ich nicht sehen kann! Spideeey~!“ Deadpool hatte mit den Händen einen Trichter geformt und rief weiter nach seinem eigentlichen Kampfgefährten. „Dass dieser blöde Nebel auch keinen Ausgang hat. Wo sind die Leuchteschilder, die einem den Weg zeigen, wenn`s brennt? Oder die Stewardessen, die einem sagen, wo die Notausgänge sind?? Manno, ich hab keine Lust mehr... ich will jetzt lieber heim und was essen“, moserte er vor sich hin, als direkt hinter ihm ein dunkleres: „Ich auch!“ ertönte. Deadpool spannte sich an und blieb stocksteif stehen. „Wenn ich mich umdrehe, steht da nicht Miss Kanada, oder?“ Langsam wandte der Söldner den Kopf, dann riss er in einer fließenden Bewegung seine Schwerter aus der Rückenhalterung und hieb mit beiden Katanas auf die Ausläufer von Venoms Körper ein, die auf ihn zu geschnellt kamen. Dabei stieß er sich vom Boden ab und sprang gleich noch dem nächsten Angriff aus dem Weg, Doch das Ungetüm setzte ihm nach und schlug wieder und wieder nach ihm, wobei Deadpool die Hiebe so gut es ging blockte und selbst versuchte, seine Katanas in dem Parasiten zu versenken. „Kein Spidey, keine Regeln! Wenn der Kleine mir nicht auf die Finger schaut, darf ich auch töten! Nur, dass du Bescheid weißt!“ „Töten. Wir dürfen auch töten! Wir werden töten! Wir töten DICH!“ Schon schnappte das mit gefühlt tausend Zähnen besetzte, riesige Maul von Venom nach Deadpool, der sich gerade noch mit einem Tritt dagegen wehren konnte, dass ihm der Arm abgebissen wurde. Dafür landete er auf dem Rücken auf dem Boden und das direkt neben einer anderen Person. „Den Typ müssen wir nicht kennen, oder? Kein Freund von Spidey... glaub ich... Und wenn`s `n Feind ist, soll`s mir nur recht s... aaah!“ Um Deadpools Fußgelenk hatte sich ein Teil des Parasiten geschlungen und schleuderte ihn jetzt weg, so dass er gegen eine Hauswand krachte, die unerwartet hinter den Schwaden verborgen war. „Weg von meinem Ersatzwirt!“, fauchte Venom schon fast böse und sein Pranken umklammerten Deadpool und hoben ihn vom Boden hoch. „Zeit für einen kleinen Bissen. Du bist ein unendlicher Snackvorrat.“ Damit riss Venom das Maul erneut weit auf und wollte zubeißen. Doch Deadpool rammte ihm beide Katanas so zwischen Ober- und Unterkiefer, dass er das Maul nicht schließen konnte. „Ich weiß, ich bin zum anbeißen, aber das dürfen nur sexy Vampir-Bräute wortwörtlich nehmen!“ Er winkelte die Beine an, trat sich frei und riss die Katanas zurück, die dabei Venoms Unterkiefer und teils auch noch seine Brust aufschlitzten, so dass die zähe parasitäre Masse nur so zu den Seiten weg spritzte. In dem Moment sah Deadpool etwas durch die dunklen Schichten blitzen, das seine Schnitte freigelegt hatten. „Heiliges Rotkäppchen! Der Wolf hat Spidey geschluckt!“, entfuhr es ihm und er packte die Schwerter fest mit beiden Händen. „Ausspucken! Oder ich schneid` ihn da persönlich raus! Stück für Stück!“, knurrte er böse, während Venoms Körper wieder seine Gestalt annahm, als die Teile sich wieder zusammenfügten. „Keine Chance! Er gehört uns! Wir sind jetzt Venom!“ Schon stürzte sich das Ungetüm wieder auf Deadpool, der rollte sich zur Seite ab und rannte einmal um seinen um einiges größeren Gegner herum und holte mit den Katanas aus. „Shit, wenn ich dir in die Beine hacke... sind dann Spideys ab? Woah!“ Schnell stieß er sich vom Boden ab, als der Parasit nach ihm hieb, landete auf dessen Pranken, stieß sich erneut hoch und versuchte, den Alien noch einmal zu zerfetzen, um Spider-Man zu befreien. „Gib. Das. HER! Der gehört mir! Ich hab ihn zuerst gesehen! Und wehe du sagst jetzt 'hab`s angeleckt, also ist es meins'. Das ist nämlich voll eklig! Und unfair, deine Zunge ist länger!“ Nach der wollte er als nächstes schlagen, als ihn zu Stacheln geformte Ausläufer des Parasiten regelrecht aufspießten. „Nghh, verdammt... eigentlich... bin ich... doch der Stecher...“ „Schweig! Du elendes Geschwür! Du behinderst uns! Wir gehen jetzt fressen. Und mit DIR fangen wir an!“ Da kam schon wieder das weit aufgerissene Maul Venoms bedrohlich nahe und Deadpool kam nicht weg, da er noch immer von den Stacheln durchbohrt war. „Ich wusste es, die Zigeunerin auf dem Jahrmarkt hatte recht, mit mir geht es wirklich zu Ende, wie mit einem Schaschlikspieß! Spidey! Komm schon! Komm da raus! Du lässt doch nicht zu, dass mich dieses Ding verputzt! Ich schmecke nicht! Spidey! Du tötest doch keine Menschen!“, appellierte Deadpool lautstark an seinen mutierten Gefährten. Und das Letzte schien Wirkung zu zeigen. Venom hielt inne. Schien von etwas gestoppt zu werden. „Aber du brauchst mich. Ich bin stark. Wen kümmern da ein, zwei unbedeutende Leben...“, antwortete er auf eine nicht zu hörende Frage. Dann krümmte Venom sich auf einmal und ließ Deadpool fallen, der mit einem schmerzhaften Keuchen auf dem Boden landete. Von dort aus sah er zu, wie der Parasit sich wand und aufbäumte, seine Gestalt zerfaserte etwas, wurde wieder fest, zerfloss erneut und das so weit, dass Spider-Man sich aus der Masse ein Stück nach oben kämpfen konnte. „GEH WEG VON MIR!“, schrie er Venom an. „Ich töte nicht! Mir egal, wie stark du mich machen kannst, ICH TÖTE NICHT!“ Wieder begrub der Alien Spider-Mans ganze Gestalt unter sich. „Wir lassen dich nicht gehen! Du bist perfekt für uns. Du wirst lernen, das Töten zu lieben!“ Schon zerfloss Venoms Gestalt wieder und Spider-Man versuchte die Oberhand zu gewinnen. „NEIN!“ Seine Sinne lichteten sich, er kam wieder zu klarem Verstand. Er musste diesen Parasiten loswerden! Aber wie?! Dieses Ding klammerte und klebte sich so sehr an ihn, drang in seine Gedanken ein, versuchte, ihn vollkommen zu kontrollieren. Ihm fiel nichts besseres ein, er streckte hilfesuchend die Hand, über die sich schon wieder der schwarze Symbiont zu ziehen begann, nach Deadpool aus. „Deadpool! Bitte! Ich komm nicht frei! Er ist in meinem Kopf! Ich kann nicht...“ Und da hatte ihn die Masse ein weiteres mal komplett verschluckt. Dafür stemmte Deadpool sich fast betont langsam hoch, steckte in aller Seelenruhe seine Schwerter weg und breitet dann die Arme aus. „Du willst den perfekten Wirt? Dann komm und hol ihn dir! Ich töte hobbymäßig, ich bin auch stark!“ Für einen Moment schien der Symbiont zu zögern. Er waberte weiter um Spider-Mans Körper herum, teilte sich dann plötzlich und näherte sich teils Deadpools Gesicht. „Du bietest dich freiwillig als Wirt an? Wieso sollten wir darauf eingehen? Wir haben, was wir wollten.“ Ganz erschöpft versuchte Spider-Man die Teile von Venom von sich zu reißen, die ihn noch immer bis zur Hüfte gefangen hielten. „Deadpool, was... was tust du da?!“ „Ich biete deiner schicken Haut `nen Deal an. Ganz einfach. Ich will der Wirt sein. Statt dir!“ Entsetzt sah Spider-Man ihn an, während Teile von Venom Deadpool prüfend zu begutachten schienen. „Nein! Das... das kannst du nicht machen!“ Nein. Er hatte keine Angst um Deadpool. Im Gegenteil. Deadpool war einfach kein Held. Nicht dafür geschaffen, sich gegen etwas wie Venom zu behaupten. Würde der Parasit IHN befallen... nicht auszumalen, wie das Venoms Grausamkeit potenzieren würde. Dazu kam noch eine Sache, die das Ganze zur Katastrophe ohne Gleichen steigern würde. „Plus!“, lenkte Deadpool Venoms Aufmerksamkeit wieder voll auf sich. „Ich hab den ultimativen Heilfaktor. Verbündest du dich mit mir, bist du nicht mehr aufzuhalten.“ Der Söldner sprach die Worte so entspannt aus, als wollte er den Vorteil von Diätcola anpreisen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Spider-Man zu Deadpool, der weiterhin reglos dastand, die Arme weit ausgebreitet. Er würde Venom nicht beherrschen, oder kontrollieren können. Niemals! So einen starken Willen hatte Deadpool nicht. Dafür hatte er das, was den Parasiten nun bewegte, sich weiter von ihm zu lösen. Unverwundbarkeit. „Das ist ein faires Angebot. Wir nehmen an!“, stieß Venom aus und schlang sich im nächsten Moment um Deadpools Körper, um den statt Spider-Man zu vereinnahmen. Spider-Man fiel auf alle Viere und keuchte angestrengt. Seine Gedanken gehörten wieder komplett ihm. Der Druck auf seinen Kopf nahm ab, er sah wieder klarer und dann... richtete sich sein entsetzter Blick nach oben, wo sich der Symbiont vor ihm aufbaute. „Was... hast du getan...?“, hauchte er kaum hörbar und robbte dann rückwärts von Venom weg. „Nur, was nötig war.“ Venom wurde größer, beugte sich schon in Spider-Mans Richtung und der legte gleich mit beiden Netzwerfern auf ihn an. Eine, wie ihm erschien, fast lächerliche Geste. Jetzt, da Venom Deadpools Heilfaktor hatte. „Deadpool! Du darfst nicht auf die Stimmen hören! Du darfst ihm nicht zuhören! Sonst kontrolliert er dich! Du musst...“ „Halt den Mund!“, fuhr ihn das gewaltige Monster an. So dachte der junge Held jedenfalls. Bis Venom sich an den Kopf griff und erneut brüllte: „HALT DEN MUND!!“ Schnell sprang Spider-Man auf und machte einen Satz rückwärts. Und dann noch einen nach oben, denn er war an der Hauswand angekommen. Zur Not konnte er nach oben flüchten. Fürs Erste. Aber was war das? Die Gestalt des Parasiten veränderte sich! Und nach weiterem, fast schon verzweifelten Brüllen, lösten sich die großen, klobigen Konturen auf und zurück blieb ein etwas größerer Deadpool, der zwar noch immer von dem Parasit bedeckt war, aber eindeutig... er selbst war? „W-was... wie... wie hast du... Wieso...“, war Spider-Man völlig perplex. Der Söldner-Parasit-Mix zeigte ihm nur ein Peace-Zeichen. „Ich kenn` mich aus mit Stimmen im Kopf. Ich hab davon sogar schon zwei. Herzlich willkommen im Club, Venom“, klang er deutlich amüsiert, dann sah er an sich runter. „Uuuh! Ich wollte schon immer der schwarze Spidey sein! Oh... hm... aber den schwarzen Anzug hat jetzt Miles. Mist. Egal. So ist`s auch cool!“ Kurz klopfte er sich gegen die Schläfe. „Ruhe da drin. Haltet den Typ mal `ne Weile in Schach, bis wir das hier erledigt haben.“ Er knackte mit dem Genick und deutete in alle Richtungen. „Also schön, wo ist die Nebelmaschine? Damit wir der den Stecker ziehen können. Und zwar ein für alle mal!“ Kaum hatte Deadpool den Satz beendet, wallte der Nebel heftiger auf als zuvor und selbst er und Spider-Man konnten sich auf die kurze Distanz kaum noch sehen. „Pass auf, das ist Mysterio!“ Mit einem Sprung war Spider-Man wieder auf dem Boden und ging in Angriffsstellung. Noch immer war sein Sinn für Gefahr anscheinend komplett blockiert und da traf ihn auch schon der erste schwere Schlag von der Seite. Blitzschnell blockte er noch zwei weitere und versuchte, zu kontern. Aber abgesehen von seinen Tricks als Chemiker, war Mysterio auch ein absoluter Nahkampfspezialist. Das verdankte er nicht zuletzt seiner Stuntman-Ausbildung. Allein die Fähigkeit, Spider-Mans Spinnensinn Schachmatt zu setzen, brachte ihm ungemein Vorteile im Kampf gegen ihn. Und jetzt, wo er durch Venom zusätzlich geschwächt war... „Duck dich!“ Das war Deadpool und der junge Held gehorchte, ging in die Hocke, da schoss einer der Venomtentakel über seinen Kopf hinweg und stieß Mysterio weg und zurück in die dichten Nebelschwaden. Dafür saß dessen nächster Angriff, den er von direkt hinter Deadpool ausführte, wieder voll und schleuderte den Söldner gegen Spider-Man und damit beide zu Boden. Zwar wollte Spider-Man zum Gegenangriff ausholen, doch stoppte er den Faustschlag nur wenige Zentimeter vor... Mary Janes Gesicht?! Nein! Das war eine Halluzination! Aber... er konnte doch nicht... Wieder saß Mysterios nächster Haken voll und schickte ihn auf die Bretter, so dass ihm der Kopf dröhnte. „Was machst du da, Kleiner?! Schattenboxen?! Hinter dir!“ Schon katapultierte Deadpool sich über ihn hinweg und hieb mit den ebenfalls vom Parasit überzogenen Katanas nach Mysterio, der erneut im Nebel entschwand. Benommen kam der Jüngere auf die Füße, schüttelte kurz den Kopf und stellte sich Rücken an Rücken mit Deadpool. Sein Alarmsystem schlug unerwartet heftig an und meldete Bedrohung von allen Seiten. Er wirbelte panisch herum und sah einfach überall Bewegungen, Mysterio war einfach überall um sie herum. Oder war es nur einer? Er sah Dutzende! Hieb nach ihnen, verfehlte die Trugbilder, kassierte Schläge von unerwarteter Richtung, bis er seinen uneingeladenen Kampfgefährten fast schon erbost rufen hörte: „Spidey, lass den Mist! Reiß dich zusammen! Wo schlägst du denn hin?“ „Siehst du ihn denn nicht? Der Typ ist überall! Ich... ich kann nicht...“ Nein, er konnte wirklich nicht zuordnen, welcher der Echte war. Er würde hier K.O. gehen. Da nutzte ihnen selbst Deadpools Venom-Upgrade nichts, wenn der Gegner sie täuschen und mit seinen Illusionen komplett auspowern konnte. Aber... Moment, wieso... fragte Deadpool dann... „Ich seh gar nichts, ich seh nur...“ Direkt an Spider-Mans Kopf vorbei schlug Deadpool auf etwas hinter ihm und er hörte Mysterio vor Schmerz keuchen, als er getroffen wurde. „...EINEN Aquariumschädel! Volltreffer!“ „Du siehst nur einen? Siehst du denn gar nichts... anderes?“ Der Ältere wirkte verwirrt. „Was anderes? Ich seh`, wie du ganz schön die – entschuldige meine Ausdrucksweise – Fresse poliert kriegst. Und dass das wandelnde Einmachglas meinen Schlägen jedes mal ausweicht. Keine Ahnung, vielleicht filtert das Ölteppich-Kostümchen die Freakshow etwas. Ich seh` jedenfalls nix. Woah! Doch! Weg!“ Bevor Spider-Man noch reagieren konnte, packte ihn die Venom-Masse und riss ihn hoch, so dass Mysterios nächster Angriff unter ihm ins Leere ging. Und dabei geschah etwas. Jetzt wo der Parasit ihn umschlang, hörte auch sein Kopf auf, verrückt zu spielen. Er konnte genau sehen und spüren, woher die Gefahr kam! Aber noch etwas war anders. Spider-Man holte aus und Venom wurde zu seinem verlängerten Arm, traf Mysterio und schlug ihn nieder. „Deadpool! Wie viel Prozent Teamplayer bist du?!“ Der Parasit ließ Spider-Man wieder auf den Boden, blieb aber noch um eins seiner Beine geschlungen, während Spider-Man die Fäuste ballte. „Was ist denn Teamplay? Jeder ist sich selbst der Nächste, Schätzchen. Und ich bin sowieso mein eigener bester Freund... weil du`s ja nicht sein willst!“ Dieses mal parierte Deadpool einen Angriff von hinterrücks und versuchte seinerseits, Venom als verlängerte Waffe einzusetzen. „Wenn du deine Förmchen mit mir teilst, reden wir nochmal drüber. Seuchen-Fifty-Fifty?“ „Ich mag`s, wie das klingt. Da hast du deine klebrige Tröpfcheninfektion, Spidey-Kumpel. Hau drauf!“ Und damit teilte sich der Parasit zwischen beiden, verband sie aber mit ein paar der schwarzen Tentakeln, so dass die Masse immer zu der Seite der beiden fließen konnte, die gerade den heftigeren Angriffen ausgesetzt war. Und es war still in Spider-Mans Kopf! Keine ihn überwältigenden Gedanken. Der Parasit schien komplett von was auch immer in Deadpools Kopf vorging ausgeschaltet, oder pausiert zu sein. Perfekt! Zusammen nutzten sie Venom, um aus dem Parasiten Schilde gegen die Schläge zu formen, die Tentakel wie harte Fäuste nach Mysterio schlagen zu lassen, sich aus dem Angriffsradius zu ziehen. Aber dennoch machte es der immer noch dichte Rauch und Nebel fast unmöglich, ihn zu treffen, auch wenn Spider-Mans Spinnensinn endlich wieder richtig funktionierte. Doch das half nur beim Abwehren wirklich und beim Ausweichen. „Boaaah! Langsam werd` ich müde! Hat der Typ keinen Pauseschalter? Wenn man ihm direkt eins auf den Kugelschädel gibt, hört er dann auf? Ich bin ja froh, dass Stuntmen mir die schwerste Arbeit im Film abnehmen, aber gerade hasse ich den Typ dafür, dass er mehr Training und Ausdauer hat, als ich!“, fluchte Deadpool genervt, als die Parasitenmasse wieder ins Leere schlug. „Ihr wollt es beenden? Könnt ihr haben! Das ist dafür, dass ihr Venom stehlt, dafür, dass du dich einmischst und dafür, dass ich Extraarbeit habe!“ Erschrocken riss Spider-Man die Augen auf, da kam ihnen schon ein heftiger Schwall Rauch entgegen, er riss noch die Arme hoch, aber der Tritt, der ihn erwischte, warf ihn weit zurück. Der Parasit riss von Deadpool dabei ab und er flog samt Venom rückwärts, bis er gegen einen harten Widerstand prallte, zu Boden ging und halb weggetreten liegen blieb. „Nngh... nein... nein... nicht...“ Er versuchte, die Hände aus der Masse zu ziehen, sich an dem Auto festzuhalten, gegen das er geprallt war, er hörte schon wieder eine Stimme in seinen Gedanken, die da nicht hingehörte. Weg von Venom! Sonst war er wieder gefangen! Aber der Parasit zog ihn unbarmherzig zurück und kroch immer höher an ihm empor. Da folgte ein Fluch, ein Aufschrei und direkt neben ihm prallte auch Deadpool gegen das Auto, das Spider-Mans Flug gestoppt hatte. „Ouh... verdammt, hat der `n Bumms drauf... H-hey! Das war MEIN neuer Anzug!“ Der Söldner wollte die flache Hand in die schwarze Masse schlagen, um sich Venom zurück zu holen, doch der Parasit wich aus und schob sich weiter an Spider-Man hoch, während Deadpools Hand nur auf den Asphalt traf. Spider-Man stöhnte teils vor Schmerz, teils deshalb auf, weil ihm seine Gedanken schon wieder nicht mehr gehorchen wollten. Aber sein Verstand kramte dennoch eine winzige Erinnerung hoch. Etwas, das ihm vorher noch unwichtig erschienen war, doch jetzt... „D-Deadpool! Was hast du vorher über den Wagen hier gesagt?!“ Er riss verzweifelt Teile des Parasiten von sich. „Dass du mich damit fast erschlagen hättest?“ Auch Deadpool erkannte das Gefährt, dem er zuvor noch knapp ausgewichen war. „N-ngh... Nein! Danach!“ Deadpool stemmte sich hoch und stützte sich an dem Wagen ab. „Dass ich mich als Frozen-Fan geoutet habe?“ Oh nein, gleich hatte Venom ihn wieder voll im Griff! „Nein! Der Bass! Deadpool.... schließ... den Wagen kurz! Und hau den Bass rein! Das packt er nicht!“, schrie er ihn noch an, dann wurde alles schwarz. „Ganz schöne Vorurteile hast du da. Als ob ich – bloß weil ich manchmal Mist baue – automatisch Autos kurzschl...“ Langsam ragte Venom größer und größer vor Deadpool auf. „Okay... ich kann Autos kurzschließen. Yikes!“ Blitzartig schlug der Söldner die Scheibe der Fahrertür ein und warf sich regelrecht ins Innere, damit Venoms nächster Schlag ihn nicht traf. Dann fummelte er aus seinen Gürteltaschen jede Menge Utensilien hervor, stocherte im Zündschloss herum, hörte den Motor anspringen und sah die Elektronik aufleuchten. „Du willst Bass? Ich geb dir Bass, Kleiner! Musik... AB!“ Venom hob das Auto in dem Moment hoch, als Deadpool die Musikanlage aufdrehte und den Bass einschaltete. Sofort vibrierte das ganze Auto und die Musik schallte nur so in alle Richtungen. Auf der Stelle ließ Venom das Auto fallen und stieß einen schmerzhaften Schrei aus. „Ja, ich kann das Hardcore-Metall-Zeugs auch nicht leiden. Aber DIE Reaktion ist `n bisschen überzogen, findest du nicht?!“, rief Deadpool gegen den Lärm an, als er sah, wie der Parasit sich krümmte und wand.... und dann Spider-Man teils wieder freigab! „Dreh auf!“, verlangte der und klebte sich mit einer Hand am Wagen fest, um Venom nicht die Gelegenheit zur Flucht zu geben. Noch bevor Deadpool dem Folge leisten konnte, erschütterte etwas den Wagen, denn nun war auch noch Mysterio auf der Motorhaube gelandet und holte aus, um die Frontscheibe zu zerschmettern. „DREH AUF!!“ Deadpool fixierte Mysterio, hob kurz ein Kabel mit USB-Steckerende hoch und rammte es in die Anlage. Und in der Sekunde, als Mysterios Faust auf die Scheibe traf, drehte er auf volle Power. Der Bass und die Lautstärke explodierte regelrecht. Genauso wie Mysterios Kugel, die er zum Schutz des Kopfes trug, alle restlichen Scheiben des Autos. Und auch der Parasit, der immer noch Teile von Spider-Man bedeckt hatte. Mysterio flog von der Motorhaube und schlitterte über den Boden, wo er reglos liegen blieb. Ebenso erging es auch Spider-Man, der ebenfalls vom Auto weggeschleudert worden war. Venom, oder das, was im Moment von ihm übrig war, verteilte sich in mehreren kleinen, dunklen, klebrigen Flecken über den Asphalt und Deadpool hing benommen über dem Lenkrad. Bis er sich einigermaßen wieder als Erster fing. „Was zum... fuck... Ich muss mich über diesen Raubkopie-Ipod echt beschweren gehen. Oh shit... ich glaub, ich bin taub...“ Er kletterte durch die zersplitterte Frontscheibe und stolperte ein paar Schritte vom Auto weg, auf Mysterio zu. Der Nebel lichtete sich mittlerweile, da er nicht mehr für Nachschub sorgen konnte und die Straße sah fast harmlos und einfach nur verlassen aus. Ein Stück abseits sah man nun auch Eddie liegen, den Venom für Spider-Man aufgegeben hatte. Gerade wollte Mysterio, dessen Kopfschutz jetzt zerstört und nutzlos neben ihm lag, sich aufrichten, da streckte Deadpool ihn mit einem gezielten Faustschlag nieder. „Das ist für mein Trommelfell und dafür, dass ich mir jetzt n neuen Ipod klau... kaufen muss. Spidey?“ Suchend sah er sich um und entdeckte den Netzschwinger auf dem Boden liegend. „Ich komm mir gerade vor, wie in `ner Live-Version von Black Storys. 'Du betrittst eine Straße und vor dir auf dem Boden siehst du eine Spinne, schwarze Kleckse und ein kaputtes Goldfischglas. Was ist passiert?'“ Langsam kam nun auch Spider-Man wieder zu sich und auf die Beine, während er sich den Kopf hielt. „Oh Gott, ich glaub, ich bin taub...“ Nach einem kleinen Augenblick, in dem er sich sammeln musste, sah er sich fast schon beeindruckt um. „Dass... so `ne Anlage durch den TÜV gekommen ist...“ Deadpool trat neben ihn und stützte sich auf seiner Schulter ab. „Pimp my Ride – Extreme Edition! Alles klar bei dir, Kumpel?!“ Spider-Man kniff ein Auge zu und schob den Söldner von sich weg. „Schrei mich nicht so an!“ „Was?! Sorry! Ich hör nix mehr!“ Der jüngere Held ging auf etwas wackligen Beinen zu Mysterio. Schnell war er polizeisicher verschnürt, jetzt da der Nebel fast komplett verschwunden war und seine Spinnfäden endlich wieder feste Konsistenz hatten. Dann riss er einen Zeitungsautomat aus seiner Verankerung. Das perfekte Behältnis für Venom. Deadpool beobachtete ihn dabei, wie er die Motorhaube abriss. „Und... das wird... was?“ „Projekt haltet euer New York sauber. Bin schon immer dafür, dass jeder seinen Dreck wegräumt.“ Er schaufelte die Venomreste in den Glaskasten, den er dann auch noch komplett einsponn. Und dann ließ er sich nur noch erschöpft auf den Boden vor den schrottreifen Wagen fallen, gegen den er sich mit dem Rücken lehnte. Deadpool tat es ihm gleich und schnaufte tief durch. „Mit dir hat man immer voll die Action. Ich weiß nicht, ob ich das in meinem Alter noch mitmachen kann und sollte... Du bist `n anstrengender Freund, weißt du das?“ Spider-Man gab ihm einen leichten seitlichen Tritt. „Du sollst gar nicht mitmachen. Keine... Freunde.“ „Ja, ja, same procedure as in every story. Lass dir mal `n neuen Text geben.“ Beide saßen still da und atmeten tief durch. „Und? Was geht dir durch dein hübsches Köpfchen?“ wollte der Söldner dann wissen. „Dass es mir nicht gefällt, dass Mysterio sich mit Venom zusammentut.“ „Ja, ich finde unser Team Up auch besser. Aber du redest wahrscheinlich nicht davon, wer das bessere Pärchen für Fanarts und Fanfics abgibt...“ „Ich will nicht wissen, wovon du redest. Ich weiß nur eins...“ Mit etwas Anstrengung zog Spider-Man sich am Auto hoch. „Ich hab ein echt mieses Gefühl...“ Kapitel 2: ----------- „Nein. Nein. Nope. Langweilig. Kenn ich schon. Wieso läuft nur noch im Pay TV ordentliche... Oooh! Ich nehm' alles zurück, was haben wir denn hier?“ Interessiert stellte der Söldner mit der großen Klappe seinen Fernseher lauter und lehnte sich in seinem schäbigen Fernsehsessel nach vorne. „...hat sich das Stadtübel Spider-Man jetzt auch noch mit Monstern seinesgleichen zu einer Zerstörungstour durch New Yorks Innenstadt aufgemacht! Wie lange wollen wir noch dabei zusehen, wie dieser selbsternannte 'Held' die Nachbarschaft terrorisiert und brave Bürger in Gefahr bringt?! Bleiben Sie dran für eine weitere Live-Berichterstattung vom aktuellen Geschehen auf dem offiziellen Nachrichtenkanal des Daily Bugle!“ Eine Moment lang verfolgte Deadpool die Bilder, die über seinen Fernseher flimmerten, dann streckte er sich aus und knackte mit dem Genick. „Aaalles klar. Der liebenswerte und allseits geschätzte und verehrte J. Jonah Jameson fährt mal wieder voll die 'Spideys größter Fan'-Nummer.“ Er warf die Fernbedienung auf den Sessel, als er aufstand und schlappte in seinen Crogs ins Schlafzimmer. „Und Spidey fährt die 'Ich schaff alles im Alleingang'-Nummer. Können wir das zulassen? Naaain!“ Mit einem gezielten Griff zog er seinen Deadpool-Anzug aus dem Schrank. „Ja, ja, ich beeil mich ja schon“, redet er mit sich selbst, während aus dem Nebenzimmer die reißerische Berichterstattung von J. Jonah Jameson laut mitzuhören war. So wie es aussah, war Spider-Man in einen heftigen Kampf mitten in New Yorks Innenstadt verwickelt. Und da mitzumischen, ließ Deadpool sich sicher nicht nehmen. „Bin ja schon richtig auf Entzug, wenn hier nichts vorwärts geht bei mir. Geht ja mal gar nicht, dass ich zwei Jahre auf 'ne Fortsetzung warten muss. Wir sind doch nicht im Kino oder bei Game of Thrones.“ Er ließ die Magazine seiner Waffen einrasten und steckte sie in die Holster. „Mist. Wir sind nicht bei Game of Thrones. Vielleicht sollten sich gewisse Autorinnen das mal reinziehen, damit die Kapitel noch mehr Bums kriegen. Heh. 'Bums'.“ Zwei Handgriffe und seine Katanas waren in den Halterungen verschwunden. Und dann war der Söldner auch schon zur Tür hinaus und auf dem Weg dorthin, von wo gerade die Zivilbevölkerung so schnell sie konnte Reißaus nahm. „Weg da! Los! Lauft!“ Gerade noch fing Spider-Man ein paar Trümmer ab, die beinahe zwei Leute getroffen hätten, die sich hinter einem Auto geduckt hatten. Die nahmen die Beine in die Hand und liefen, was das Zeug hielt, während ihr Retter die Trümmer zurück warf und damit nur um Haaresbreite einen seiner Gegner verfehlte. „Zwei gegen einen ist unfair! Hat euch das eure Mom nicht beigebracht?!“, rief er dem Feind nach, der in der Luft nach dem beinahe Treffer eine Schleife flog, nur um sich dann gleich wieder auf ihn zu stürzen, während er jede Menge Schüsse auf ihn abgab. „Und hat dir deine Mom nicht beigebracht, dass Kinder nicht mit den großen Jungs spielen sollen, damit sie sich nicht wehtun?!“ Schnell riss Spider-Man eine Kanalschachtabdeckung hoch und hielt sie wie einen Schutzschild vor sich, als die nächste Salve Schüsse von oben folgte. In seinem Kopf ging urplötzlich sein Frühwarnsystem los und er wirbelte herum, so dass der Kanaldeckel einen Hieb von hinten abfing. „Und dass du dich nicht einmischen sollst in fremder Leute Angelegenheiten?!“ Der Schutzschild wurde ihm aus den Händen gerissen und sein zweiter Gegner hieb weiter auf ihn ein. Dabei konnte er nur versuchen, so gut wie möglich auszuweichen, damit er ja keinen Treffer kassierte. Denn Treffer von seinem Gegner am Boden waren brandgefährlich. Zwei schnelle Sätze rückwärts und die Schläge trafen den Boden und rissen den Beton auf. „Ihr seid doch aber keine Fremden, das ist ja gerade mein Problem!“ In der Tat gab es mittlerweile kaum einen Bösewicht, mit dem Spider-Man noch nicht aneinander geraten war. Auch diese beiden hier machten da keine Ausnahme. Vor ihm machte sich gerade Scorpion zum nächsten Angriff bereit. Mac Gargan war ursprünglich einmal als Detektiv tätig gewesen. Angeheuert von ausgerechnet J. Jonah Jameson, um Peter Parker zu verfolgen und aufzudecken, wie er an die vielen Fotos von Spider-Man kam, hatte er sich eher unfreiwillig dank JJJ dann schließlich auch noch einem extrem gefährlichen Experiment unterzogen. Dieses hatte ihn mit Skorpion DNS modifiziert, so dass er mit Spider-Mans Fähigkeiten durchaus mithalten konnte. Schnelligkeit, Stärke, Klettern, dazu ein dem Spinnensinn ähnliches Frühwarnsystem, den Scorpion entsprechend den 'Skorpionsinn' nannte. Und dann sein Suit, zu dem natürlich der passende hydraulische Skorpionschwanz gehörte, dessen harte Hiebe gut und gerne Knochen oder sogar Beton brechen konnten. Außerdem verbarg sich in dem Ding auch noch ein hoch potenter Laser, von dem Spider-Man nicht wirklich getroffen werden wollte. Und nun hatte sich dieser Typ anscheinend mit Vulture, oder dem Geier zusammengetan. Noch so ein Typ, auf dessen Begegnung Spider-Man liebend gerne verzichtete. Denn auch, wenn Adrian Toomes an sich keine abgefahrenen Mutantenkräfte besaß, seine mechanischen Vogelschwingen waren mit modernen Waffensystemen ausgerüstet. Kugeln steckte Spider-Man dann noch um einiges weniger gerne ein, als einen gepflegten Schlag von einem Mutanten. Und so einer traf ihn gerade und holte ihn von der nächsten Wand. „Ich werde dich zermalmen, du lästiges Insekt!“, spie ihm sein Gegner die gefühlt millionste Todesdrohung entgegen und nur ein reflexartiges Wegrollen brachte Spider-Man aus dem Gefahrenbereich, als Scorpions Schwanz auf ihn niedersauste. „Ich bin aber kein Insekt, ich gehöre zu den Arachniden“, korrigierte er, während er gleichzeitig jede Menge Spinnfäden auf den Schwanz feuerte und den fürs erste am Boden festklebte. Sofort gebärdete sich Scorpion wie wild und versuchte, sich loszureißen, was ihm jedoch nicht gelang. Dann musste er schon zusehen, dass er in Abwehrhaltung ging, denn nun hagelte es Tritte und Schläge von Spider-Man. Solange Scorpions sozusagen dritter Arm bewegungsunfähig war, konnte der junge Held zum Nahkampf übergehen und schien seinem Kontrahenten tatsächlich überlegen. „Jetzt. Geh. Schon. K. O.! Bitte!“ Jede Silbe begleitete ein neuer Schlag oder Tritt. Auch wenn auf die Hälfte sofort ein Konter folgte. In dem Augenblick alarmierte in sein Gefahrenradar über einen zusätzlichen Angriff aus dem Hinterhalt und Spider-Man konnte sich gerade noch so von Scorpion abdrücken und durch einen Sprung rückwärts vor einer Kugelsalve in Sicherheit bringen. Zwar wurde dafür Scorpion von den Geschossen getroffen, seine Panzerung durch den Anzug hielt diesen aber mühelos stand. Keine guten Voraussetzungen, wenn der Geier auch dann auf Spider-Man schoss, wenn sich der Teampartner voll in der Schusslinie befand. Obwohl das noch nie ein Problem seiner Gegner gewesen war... In Kauf zu nehmen, dass der andere einfach beim Angriff mit getroffen wurde. „Was seid ihr denn für ein komisches Team?! Obwohl ich mich nicht beschweren werde, wenn ihr euch gegenseitig ausschaltet! Dann hab ich früher Feierabend!“ Zwei Spinnfäden auf einen Tisch und einen Stuhl eines Straßencafés abfeuernd schaffte Spider-Man sich seine eigenen Geschosse, die er nach dem Geier schleuderte. Damit wollte er dessen 'Flügel' beschädigen, um ihn vom Himmel zu holen. Auf Angriffe von zwei Richtungen zu achten war auf die Dauer echt anstrengend und verlangte seinem Spinnensinn und seinen Reflexen und Ausweichkünsten wirklich alles ab. Da die Wurfgeschosse aber nicht wie gewünscht trafen, blieb dem Fassadenkletterer nichts anderes übrig, als sich persönlich um den nervigeren seiner Kontrahenten zu kümmern. Und das bedeutete: Ab nach oben! Er schoss ein Spinnseil nach oben, zog sich hoch, drehte sich noch in der Aufwärtsbewegung zur Seite, um einerseits neuen Schüssen auszuweichen, andererseits aber auch, um ordentlich Schwung zu holen und dann saß der Kick auch schon. Der Geier wurde zurückgeworfen, kam etwas ins Trudeln und Spider-Man nutzte die Chance gleich. Der nächste Spinnfaden traf einen der metallenen Flügel, ein kräftiger Zug und der Geier wurde erst recht herumgeschleudert, schien sogar für einen Moment nicht zu wissen, wo oben und unten war. Dafür fing er an, wild um sich zu schießen, anscheinend in der Hoffnung, dass irgendein Querschläger schon sitzen würde. Die Kugeln trafen zwar zum Glück ihr Ziel nicht, dafür aber das rasiermesserscharfe Ende eines seiner Flügel. Durch die Drehung um sich selbst erwischte er nämlich damit Spider-Man, obwohl der noch versuchte, auszuweichen. Scharf zog er die Luft ein, als ein Schnitt schräg über seinen Rücken ihm den Anzug und die Haut aufriss. Aber keine Zeit für Jammern und Schmerzen! Stattdessen holte er auch noch im nächsten Schwung von Spinnseil zu Spinnseil aus und schlug mit der Hacke des Fußes zu. Der Tritt traf den Geier gegen die Brust und beförderte ihn unsanft aus der großen Höhe zu Boden. In der selben Sekunde zerriss ein Laser von Scorpion abgefeuert das Spinnseil, an dem der junge Held sich gerade festhielt und auch Spider-Man stürzte ungebremst auf den Asphalt zu, landete aber nicht auf selbigem, sondern stattdessen in den Armen von... „Deadpool!“ „Man, das gibt ordentlich Regen heut' noch. Heute fliegen die Geier wieder tief. Hi Spidey!“ Mit einem Satz war Spider-Man von Deadpools Armen wieder herunter und auf festem Boden. Noch bevor er ihn aber auch nur ansatzweise fragen konnte, was er schon wieder in SEINEM Kampf zu suchen hatte, musste er erst mal weiteren Laserangriffen von Scorpion ausweichen. „Bisschen Teamwork gefällig? Zwei gegen einen ist ja wohl mal voll unfair!“ „Die pack ich alleine!“, giftete Spider-Man seine ungebetene Gesellschaft an. Der zog aber schon seine Waffen und gab zwei ganze Magazine Schüsse auf Scorpion ab, was diesen dazu brachte, fürs erste Deckung hinter einem Lieferwagen zu suchen. „Geht zu zweit aber doppelt so schnell“, bekam er zur Antwort. „Hör auf, mich zu stalken!“, warf er dem Söldner gleich noch an den Kopf, woraufhin der nur lässig seine Waffen nachlud und fast überrascht meinte: „Stalking? Das ist kein Stalking, sondern Schicksal, wenn wir immer zufällig zur selben Zeit am selben Ort sind. Und jetzt... RUNTER!“ Beide duckten sich, als plötzlich der Lieferwagen geflogen kam, den Scorpion einfach gepackt und von seiner Deckung zu einem Wurfgeschoss umgewandelt hatte. Spider-Man schoss Spinnfäden auf das Fahrzeug, riss es aus seiner Flugbahn und lenkte es auf den Geier, der sich nun auch wieder in die Luft erhob. Leider klappte sein Gegner die Flügel zu schnell ein und der Lieferwagen verfehlte sein Ziel. Stattdessen zerstörte er eine Plakatwerbung des Daily Bugle mit dem riesigen Konterfei von J. Jonah Jameson darauf. „Wenigstens ein Kollateralschaden, über den ich mal nicht traurig bin...“, murmelte Spider-Man verlegen. Im nächsten Moment zischte er schmerzhaft auf und ging ins Hohlkreuz, da Deadpool unerwartet an den Schnitt auf seinem Rücken tatschte. „Na da war einer noch schärfer auf dich und darauf, dich mal aus dem Anzug zu kriegen, als ich, was?“ „Griffel weg und nützlich machen! Wenn du mitspielen willst, dann Klappe zu und Einsatz!“, ließ der Jüngere sich dann doch auf die Unterstützung ein. „Das heißt 'maximaler Einsatz'“, belehrte ihn Deadpool mit erhobenem Zeigefinger, der ihm in diesem Augenblick glatt vom Geier einfach weg geschossen wurde. „Aaahrgh! Was zum f....?! Das war mein Lieblingsfinger! Für den Abzug, zum 'NeinNeinNein' zeigen und zum auf Leute deuten, um sie auszulachen!“ Spider-Man packte ihn schnell am Kragen und riss ihn mit sich ebenfalls hinter einen geparkten Wagen, um kurzzeitig Deckung zu finden, während der Söldner weiter jammerte. „Im Ernst! Wie wirkt 'n das, wenn ich SO!“ Er deutete mit der Hand ohne Zeigefinger in Richtung der Gegner, wobei er also gar nicht deutete. „...'zeige' und dann sage 'Ha ha, Pech gehabt, der heilt wieder!'?“ „Würdest du BITTE...“, setzte Spider-Man an, wurde aber von der nun folgende Schusssalve des Geiers übertönt, bei der sowohl er, als auch Deadpool die Hände über den Kopf legten und sie sich beide tiefer duckten. „Jiaaa? Bitte was? Ich tu alles, wenn du so lieb das Zauberwort sagst“, war Deadpool gleich Feuer und Flamme. Die Begeisterung schwand aber fast augenblicklich wieder, als er seinen Auftrag vernahm. „BITTE endlich still sein?! Hör auf zu reden und geh! Geh und hol dir Scorpion! Ich schalte Toomes aus!“, teilte Spider-Man ihre Gegner auf. „Ich will aber nicht den, der mir Löcher in den Bauch lasern kann. Schon mal aufgefallen? Alle Helden werden einfach richtig hart verprügelt, geschnitten, kriegen – im schlimmsten Fall! - Knochenbrüche, blaue Flecken, bisschen Blut am Mundwinkel, blaue Augen... Nur bei MIR haben die Treffer auch die Auswirkungen, die sie in Wirklichkeit hätten! Abgetrennte Gliedmaßen, zermalmter Körper, Genickbruch, eingeschlagene Zähne, Löcher im Körper, zerstörte Organe... Das ist doch total diskriminierend! Ich hab zum Beispiel noch nie gesehen, dass ein Schlag von dir gegen einen Gegner mit Metallrüstung DIR die Hand gebrochen hätte! Dabei hast DU keine Adamantiumknochen. Wetten, dass meine Hand sofort hin ist, wenn ich DEM da...“ Ein Nicken in Scorpions Richtung. „...auch nur kurz über den Kopf streichle?“ „Bist du dann fertig?“, wollte Spider-Man ungeduldig wissen und prüfte dabei seine Netzwerfer. „Muss ich ja wohl, sonst geht hier ja nichts vorwärts. Oh und schon kommt die nächste Frage auf, wieso die Gegner immer so brav warten, bis die Helden mit ihren Dialogen und Monologen fertig sind, bevor sie...“ So schnell konnte Deadpool gar nicht schauen, da packte ihn Spider-Man schon erneut am Kragen, schoss einen Spinnfaden nach oben ab, zog sich und ihn im Schlepptau daran hoch, während gleichzeitig ihre Deckung in die Luft flog. „Oh... der hat NICHT gewartet...“, bemerkte der Söldner, zog mit der heilen Hand eine Waffe und verschaffte ihnen beim Schwingen etwas Luft, indem er nun wieder zurückschoss. „Los! Hol ihn dir! Dann darfst du mich zur Belohnung auch zwei Minuten lang mit deinem Erfolg zulabern!“, erlaubte Spider-Man seinem geschwätzigen Partner das Quasseln zur Motivation, ehe er ihn auf Scorpion zuwarf. „Unter fünf fang ich gar nicht erst an, zu verhandeln!“, kam es noch zurück, bevor Deadpools Körper auf Scorpions prallte und er ihn mit sich zu Boden riss. Für Spider-Man ging es dagegen hoch hinaus und hinter dem Geier her. Und jetzt war es endlich ein einigermaßen ausgeglichener Kampf. Das musste er sich leider eingestehen. Aber gut, wenn anscheinend immer dann, wenn er in einen Kampf geriet, alle anderen tausend New Yoker Helden etwas besseres zu tun hatten und eben nur der alte Laberkopf zur Verfügung stand, musste er das wohl oder übel akzeptieren. Immerhin steigerte das seine Chancen ungemein, heil und als Sieger aus den Auseinandersetzungen raus zu kommen. Egal, wie wenig Spider-Man DIESES Teamwork schmeckte. Aber Vorlieben für Kampfgefährten oder Gegner hin oder her, das was zählte, war nun, ihnen den Gar auszumachen. „Kein guter Tag, um 'ne Bank auszurauben! Vor allem nicht die, auf der ICH 'n Konto hab!“ Der schnell ausgeführte Tritt im Schwung saß präzise und der Geier verlor sofort an Höhe. „Aber die Sonderzinsen zahl' ich dir gerne persönlich aus!“ Damit schwang Spider-Man sich nochmal eine Runde um seinen fliegenden Gegner herum, wich dessen Schlägen mit den Metallschwingen aus und versuchte ihn hinterrücks mit Spinnfäden zu attackieren, um ihn vom Himmel zu holen. Unerwartet meldete ihm dabei sein Spinnensinn Gefahr von einer ganz anderen Richtung und schon pfiff ein Laserstrahl haarscharf an seinem Kopf vorbei. Ein Blick nach unten genügte, und er sah die anderen beiden Kontrahenten ineinander verkeilt auf dem Asphalt kämpfen, wobei Deadpool Scorpion zwar irgendwie in einer Art Schwitzkasten hielt, dessen Skorpionschwanz hieb aber wie wild hin und her und feuerte jetzt auch noch unkontrolliert um sich. „Eure jämmerlichen Versuche, uns aufzuhalten, sind einfach nur lächerlich! Und du...“, zog der Geier Spider-Mans Aufmerksamkeit wieder auf sich, „wirst lästig!“ Noch bevor er sich auf den Angriff vorbereiten konnte, erwischte den jungen Held ein Kick, den der Geier mit beiden Metallbeschlägen an den Füßen gegen seine Brust ausführte. Ihm entglitt sein Spinnseil dabei, aber das war nicht das Schlimmste. Viel schlimmer war das, was auf den fast Migräne auslösenden Alarm in seinem Kopf folgte. Der stechende Schmerz, der an seinem Rücken plötzlich aufflammte und sich dann in seinem ganzen Körper ausbreitete, raubte ihm für einen Moment fast die Sinne. Und noch während er mit einem Aufschrei dem Boden entgegen stürzte, wurde ihm klar, dass ihn gerade ein Laserschuss getroffen haben musste. Der Geier hatte ihn direkt ins Schussfeld getreten. Verflucht! Und dann war es auch schon zu spät, sich noch abzufangen und er landete ungebremst in einem Altpapiercontainer, der bei dem Aufprall zerbarst. Mit einem Schmerzstöhnen rollte er sich herum und wollte sich gerade hochziehen, da kassierte er einen weiteren Treffer gegen die Brust und der warf ihn gleich wieder um. Allerdings blieb danach ein ordentliches Gewicht auf ihm liegen und ein „Ooouuh... schön.... dich zu 'treffen'.... Spidey“, bestätigte ihm, dass Scorpion gerade Deadpool mit voller Wucht auf ihn geschleudert hatte. „Runter!“, befahl Spider-Man und versuchte den Schmerz dabei aus seiner Stimme zu verbannen. Gleichzeitig schob er den Älteren von sich, der packte ihn dabei aber nur und zog ihn gleich mit sich. „DU auch! Runter!“ Und wieder verfehlten sie um Haaresbreite Schüsse vom Geier und Laser von Scorpion. „Das gibt’s doch nicht, dass jemand lästiger und hartnäckiger ist als ich! Patschehändchen her, Deckung suchen!“ Mit diesen Worten ergriff Deadpool Spider-Mans Handgelenk, rannte los und zerrte ihn dabei hinter sich her. „Hey! Nein! Stopp! Warte!“, protestierte der lautstark, flitzte dann aber selbst umso schneller, als sie erneut unter Beschuss genommen wurden. Schnell packte er ebenfalls bei Deadpools Handgelenk zu und schleuderte den um eine Ecke durch eine offen stehende Ladentür und schwang sich dabei gleich hinterher, ehe er den Eingang mit Spinnfäden verklebte. Keuchend sanken beide für einen Moment auf den Boden. „Die... sind deutlich heftiger... als die letzten zwei“, stellte Deadpool fest und prüfte dabei einige lädierte Stellen an seinem Anzug und die Verletzungen darunter, die bereits wieder heilten. „Hatten auch viel Zeit zu trainieren, bis hier in der Story mal was weiterging“, murmelte er dann, während Spider-Man schon wieder auf die Füße kam und durch das relativ kleine Schaufenster spähte. „Mist, die sammeln jetzt in aller Ruhe die Beute ein und verschwinden! Das kann ich nicht zulassen!“, knurrte er und wollte nach einem kurzen Check der Netzwerfer den Spinnfadenblock der Tür wieder entfernen und zurück nach draußen. „Und ich kann nicht zulassen, dass du da draußen zerlegt wirst, Kleiner“, hielt Deadpool ihn auf. „Ha, sag ich doch, DICH zerreißt ein Laserschuss nicht sofort!“ Erneut zuckte der junge Held weg, als der andere schon wieder an seinen Rücken fasste. „Au! Lass das!“ „Au! Lass DU das! Der heilt noch!“, beschwerte Deadpool sich, weil er eins auf die Finger bekam und das an der Hand, an der ihm vorher noch ein Finger gefehlt hatte. Schon zerrte Spider-Man an den Spinnfäden am Eingang und schuf eine kleine Öffnung, durch die er wieder zurück aufs Kampffeld schlüpfen konnte. „Äh... Ich will ja nichts sagen“, setzte seine nervige Unterstützung da wieder an. „Dann lass es“, würgte er ihn gleich ab. „Will ja nur wissen, ob ich mir Sorgen machen muss.“ „Um was? Um mich? Definitiv nicht! Ich bin stark und krieg das hin! Auch ohne dich! Ich muss!“ Fest sah der Jüngere den anderen an. Fehlte ihm gerade noch, dass es so wirkte, als bräuchte er dessen Hilfe. Von so einem Spinner. Nein, ER war der Held und stärker als viele andere! „Nobel. Und auch 'n bisschen eingebildet. Aber nein. Also ja. Also jein. Also auch. Aber eher generell. Um dich. Um mich. Um die Weltbevölkerung...“ Irritiert legte Spider-Man den Kopf schief. „Was?“ Deadpool deutete auf seinen Rücken. „'N schöner Rücken kann immer entzücken, besonders deiner. Und besonders der 'untere', wenn du verstehst, was ich meine. Aber DEN meine ich sogar tatsächlich gerade nicht. Also lass die Hände ruhig, wo sie sind, musst den jetzt nicht bedecken, damit ich nicht mehr drauf starre. Nein, ich meine das da.“ Mehr aus Reflex hielt Spider-Man sich dennoch kurz die Hände vor den Hintern und wich einen Schritt zurück. Dann versuchte er aber, sich irgendwie über die Schulter zu schauen, um zu sehen, was der Söldner meinte. „Was? Wieso? Was ist da?“ Klar, der Schnitt brannte noch höllisch, besonders seit dem Lasertreffer. Wahrscheinlich blutete er. Aber nach Fleischwunde fühlte es sich zumindest nicht an. „Ich will ja keinen beunruhigen, aber du machst da gerade so 'ne echt gruselige Patient-Null-Zombie-Infektions-Ausbruchs-Nummer. Zumindest wird das da irgendwie... dunkel und... Alter... ich glaub', ich seh' da Adern durch... Nichts gegen 'ne gepflegte Zombie-Apokalypse, sind mir die liebsten Alternatives-Universum-Fanfiction-Szenarien. Aber nicht, wenn DU den Resident Evil Trupp anführst.“ Kurz zuckte Spider-Man zusammen und versuchte, sich wenigstens im Schaufenster anzusehen, was da mit ihm passierte. Hatten die ihn vergiftet? Aber er fühlte sich nicht anders oder komisch. Nur eben echt gut verprügelt. „Red nicht so einen Unsinn!“, versuchte er das Ganze daher lieber herunter zu spielen, konnte sich darüber aber eh schon keine Gedanken mehr machen, denn draußen war auf einmal JJJs Stimme aus Lautsprechern und von den großen LED Leinwänden zu hören, die überall die Innenstadt zierten und auf denen ohne Unterlass die Daily Bugle Sondersendung lief. „Endlich schalten sich die Bedrohungen gegenseitig aus! Sie wurden live Zeugen, wie der Feigling Spider-Man nicht mehr gegen seine Komplizen ankam und flüchten musste! Und nun kassieren die anderen Verbrecher in aller Seelenruhe unser sauer verdientes Erspartes ein! Und nicht mal die Polizei kann sie mehr stoppen, weil Spider-Man alle Wege und Zufahrten blockiert hat, damit keiner eingreifen kann!“ „Was erzählt der denn da?!“ Mit schnellen Blicken suchte Spider-Man die nähere Umgebung ab, denn anscheinend übertrug der Daily Bugle tatsächlich live von irgendwo hier in der Nähe. „Irgendwas, das dem da auch nicht schmeckt.“ An ihm vorbei deutete Deadpool auf Scorpion, der unvermittelt in ihrem Sichtfeld auftauchte und nach und nach sämtliche Werbeplakate und LED-Bildschirme zerschoss, auf denen JJJ gerade zu sehen war und seine höchst seriöse Live-Berichterstattung zum Besten gab. „Wolltest du nicht gerade noch da raus und dich um die beiden kümmern?“, fragte der Söldner dann, weil Spider-Man sogar eher entspannt wirkte und abzuwarten schien. „Ja... gleich... ich... denke mir nur noch einen Plan aus. Oder 'ne Taktik. Oder... so...“, zog der die Antwort künstlich in die Länge, während auf jeden Hasskommentar von JJJ hin eine weitere Reklame des Bugle ihr Leben aushauchte, da Scorpion sie eine nach der anderen zerlegte. „Böser Spidey. Jetzt geh da raus und mach deinen Job! Also wirklich... Bloß, damit du die Dinger nicht selbst kaputt machen musst.“ Auch mit Maske war der hämisch amüsierte Unterton in Deadpools Stimme nicht zu überhören. „WO BIST DU?! Wir haben noch eine Rechnung offen, Jameson! Ich mach dich fertig!“, tönte es da laut durch die mittlerweile völlig verwaisten Straßenzüge. „Man, der mag ihn wirklich nicht“, stellte Deadpool fest, woraufhin Spider-Man nun doch wieder nach draußen startete. „Er hasst ihn! Und darum Bewegung! Bevor er ihn findet! Plakate und Bildschirme zerschießen geht ok, Menschen NICHT!“ Schon lief er an, feuerte Spinnfäden ab, schwang sich hoch und griff Scorpion unvermittelt an. „Tse... was bin dann ich? Mich haben die ja auch schon zerschossen“, murrte Deadpool noch, zog seine Schwerter, hackte den Durchgang größer auf, setzte seinem Teamkameraden nach, holte aus und schleuderte eins der Schwerter noch im Lauf auf den Geier, der genauso wieder am Kampf teilnahm, sobald wieder Gegner auf dem Spielfeld waren. Der Geier zog hoch und drehte ab, dann nahm er Deadpool unter Beschuss, während Spider-Man und Scorpion sich einen harten Nahkampf lieferten. Bevor der nächste Kugelhagel auf den Söldner niederging, riss der eine Motorhaube eines zerstörten Wagens hoch und kauerte sich dahinter in Deckung. Zwei Sekunden später rutschte Spider-Man mit Schwung hinter ihm her und drückte sich ebenfalls unter den provisorischen Schutzschild und packte den auf seiner Seite selbst fest, als knapp vor seinen Füßen schon wieder ein Laser durch den Boden pflügte. „Das geht so nicht! Die sind zu koordiniert!“, fluchte er und zuckte leicht, als die nächsten Einschläge von Schüssen auf dem Metall zu hören und zu spüren waren. „Wir sind auch 'n gutes Team! Müssen uns nur noch 'n Ticken besser aufeinander eingrooven. Hey, wie wär's? Zusammen 'nen Tanzkurs belegen? Man, wären das abgefahrene Kampfmoves. Tödlicher Tango, fataler Flamenco...“ „Klappe, Deadpool! Ich muss nachdenken, wie wir die abgelenkt bekommen! Solange sie beide voll auf Angriff sind und beide auf das selbe Ziel...“ Deadpools Kopf schnellte hoch. „Du brauchst 'ne Ablenkung?“ „Ja! Aber du hast ja gesehen, dass sie den Platz nicht verlassen, auch wenn einer von uns einen von ihnen weglocken will. Die haben uns ja vorher auch nicht verfolgt“, stellte Spider-Man frustriert fest. „Wie süß du in dieser Story endlich mal 'wir' und 'uns' so oft sagst. Und ganz in diesem Sinne... Halt die Stellung, ich rette UNS jetzt den Arsch! Vor allem dir deinen Hübschen~“ Schon ließ Deadpool die Motorhaube los, stieß sich vom Boden ab und sprintete los, verfolgt von noch einigen Schüssen, aber erneut nicht von den Gegnern selbst. Die nahmen weiter nun Spider-Man allein zum Ziel. „Was zum... ?! DEADPOOL!“ Aber ihm blieb keine Zeit, sich zu ärgern, oder zu fragen, was der Verrückte vorhatte. Jetzt ging es ums Überleben! Er kniff die Augen leicht zusammen und sah sich nach einer Möglichkeit um, sich zu verteidigen, oder aus der Situation zu entkommen. „Na schön, ihr habt es ja nicht anders gewollt. Jetzt werde ich ungemütlich!“ Blitzschnell schleuderte der junge Held seinen Schutzschild mit voller Wucht auf den Geier, schoss einen Spinnfaden hinterher, riss die Motorhaube nach dem Treffer zurück und schwang sie gleich noch gegen Scorpion. Dabei ließ er den Spinnfaden los, lief an, sprang hoch und landete mit beiden Füßen auf der Metallplatte und rammte seinen Gegner damit gleich nochmal in den Boden. „Liegenbleiben!“ Eine schnelle Drehung um sich selbst, raus aus der Schusslinie des Geiers, mit dem nächsten Spinnfaden ging es wieder nach oben und dem fliegenden Gegner entgegen. Und diesmal erwischte er ihn so gut, dass er auf dem Rücken seines Feindes landen und sich dort festkleben konnte. „Alles klar, du Vogel, jetzt wird gelandet! Kannst aber gern auch gleich nach Süden weiter, da ist der Knast und ein hübscher Käfig wartet auf dich!“ Wütend versuchte der Geier in abzuschütteln, was ihm auf Anhieb aber nicht gelang. „Du wirst es noch bereuen, dass du dich uns allein stellst! Wie sehr auch immer du dich wehrst... am Ende wirst du der sein, der unterliegt!“ Völlig unerwartet klappte der Geier die Flügel ein und beide sausten zu Boden. Spider-Man krallte sich an seinem Rücken weiter fest, da steuerte der Geier ihren Sturzflug urplötzlich auf Scorpion zu, der unter der Motorhaube hervorkam und sich in Angriffsstellung brachte. „Hol ihn dir!“, schrie Toomes ihm entgegen, Spider-Man riss die Augen auf, ließ noch aus Reflex los und wollte ausweichen, aber die Geschwindigkeit war viel zu hoch. So schnell konnte er sich nicht mehr zur Seite fallen lassen oder mit einem Spinnfaden wegziehen, da kam schon Scorpion näher, drehte sich mit Schwung und schlug mit voller Wucht mit dem hydraulischen Skorpionschwanz zu. Der Schlag saß voll, erwischte Spider-Man direkt in der Körpermitte und schleuderte ihn weit über die ganze Straße. Er prallte hart auf dem Boden auf, rollte noch einige Meter weiter und überschlug sich dabei, bevor er mit dröhnendem Kopf und Sternchen vor den Augen erst mal liegen blieb. „Mach du das. Kinder ausschalten ist mir zu dumm“, ordnete der Geier eiskalt an und startete wieder nach oben, um dort weiter die Beute zur Seite zu schaffen. „Kein Problem.“ Recht zügig näherte sich Scorpion seinem gerade wehrlosen Gegner, um ihm den Rest zu geben, während Spider-Man alle Mühe hatte, wieder klar im Kopf zu werden und sich hoch zu stemmen versuchte. „Liegenbleiben!“, bekam er nun zurück. Und dazu noch einen Tritt in den Rücken, der ihn aufschreien und wieder auf den Asphalt sinken ließ. Der Spinnensinn schlug heftig an und er schaffte es gerade noch, sich zur Seite und auf den Rücken zu rollen, als der Skorpionschwanz schon den Beton dort zerschlug, wo gerade noch sein Kopf war. Entsetzt sah er zu seinem Feind hoch, der schon wieder ausholte. Doch noch bevor der metallene Skorpionschwanz erneut auf ihn herabsausen konnte, ertönte ein lautes: „Lass mich runter, du Verbrecher! Polizei! Hilfe! Ich werde entführt!“ Sowohl Spider-Mans als auch Scorpions Kopf ruckten herum und sahen Deadpool ein paar Meter weiter vorbeilaufen, der jemanden über seiner Schulter trug. Und dieser jemand wehrte sich, strampelte mit den Beinen und schlug auf den Rücken des Söldners ein und schimpfte laut vor sich hin. „Was zum...“ „JAMESON!“, schrie Scorpion wutentbrannt und setzte sofort Deadpool nach. Das gab Spider-Man Zeit, wieder auf die Beine zu kommen. Der Irre hatte sich J. Jonah Jameson geholt! Und benutzte ihn nun als Köder für Scorpion! „Nein! Bleib hier! Den kannst du dir später holen!“ Der Geier war alles andere als begeistert, dass seine Bodenunterstützung sich vom Schauplatz des Verbrechens entfernte. „Niemand holt sich hier irgendwen!“, lenkte Spider-Man die Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Oh, warte, halt, doch! ICH hol mir DICH!“ Und schon hatte er sich ein weiteres Mal nach oben geschwungen und traf ihn mit einem Tritt, wich einem Gegenschlag aus und riss ihn mit einem Spinnfaden zu sich, bevor er ihm einen Hieb verpasste, der den Geier Richtung Boden schleuderte. Etwas entfernt hörte er es laut krachen und konnte nur beten, dass Deadpool keinen absoluten Mist baute. Aber zumindest war es jetzt viel einfacher, mit nur einem Gegner klarzukommen. Keine Angriffe mehr hinterrücks. Wieder und wieder beschoss er den Geier mit Spinnfäden und brachte ihn immer wieder aufs neue aus dem Gleichgewicht, wenn er gleich darauf mit Schlägen nachsetzte. Und dennoch bekam er ihn nicht vom Himmel geholt, dabei gab er doch alles! Trotzdem war der andere so wendig und flog immer wieder nach oben und konterte mit Schüssen. Er musste ihn da runter holen, seine Flügel irgendwie lahm legen. Aber wie, wenn er... „Bleib stehen!“ Unter ihm Bewegung. Deadpool kam aus einer Seitenstraße gelaufen, hatte noch immer seinen 'Köder' über der Schulter und dicht hinter ihm folgte Scorpion, blieb aber immer kurz stehen, um einen Laser abzufeuern, ehe er ihm wieder nachsetzte. „Ja, bleib stehen! Lass mich runter! Niemand geht so mit mir um!“, zeterte JJJ noch weiter. Na dem schien es noch gut zu gehen. In dem Moment kam Spider-Man eine Idee. Scorpion war so fixiert auf ihn... Natürlich! „Deadpool! Gib ab! Zu mir! Ich steh frei!“, rief er ihm zu und schwang sich auf ihn zu, verfolgt vom Geier. „Schneller!“ „Ich renn' ja schon so schnell ich kann! Der alte Sack wiegt mehr als du! So viel heiße Luft hat 'n ganz schönes Gewicht!“ „Was fällt dir ein?! So eine Unverschämtheit! Weißt du überhaupt, wer ich bin?! Ich werde dich ruinieren, sobald ich zurück beim Sender bin!“, protestierte JJJ. „Mein Ruf ist schon ruiniert. Genau wie mein Konto, meine Bude und mein Gesicht. Noch mehr gibt’s da nicht zu ruinieren“, gab Deadpool ungerührt zurück, lief schneller, sprang auf den Kofferraum eines Autos, dann auf dessen Dach, ging in die Hocke, packte Jameson anders und drückte sich dann nach oben und warf den Bugle-Chef mit Schwung nach oben. „Fang!!“ Spider-Man fing den 'Pass' gekonnt auf, griff sich seinen, oder besser gesagt Peter Parkers Chef, um die Mitte mit einem Arm, so dass er verkehrt herum in seinem Griff hing, nutzte den Schwung noch aus, um sich in einem weiten Bogen um den Platz und wieder auf den Geier zu zu schwingen und damit in der idealen Position zu sein. Für Scorpion. Denn der hatte gestoppt, zielte auf ihn, hinter Jameson her, blind und taub für alles andere. „Noch nicht... noch nicht...“, sprach der Seilschwinger angespannt mit sich selbst, blendete Jamesons wütendes Geschrei aus, hörte nur auf seine inneren Instinkte. Der Geier direkt vor ihm, der ebenfalls etwas brüllte. Aber eher in Scorpions Richtung. Und dann kam der Laser. Spider-Man ließ sich fallen, warf dabei Jameson hoch in die Luft, der Laser pfiff zwischen ihnen hindurch, zerfetzte einen der Flügel des Geiers, der raste ungebremst mit Höchstgeschwindigkeit ebenfalls noch zwischen ihnen durch und frontal auf Scorpion zu, riss den von den Beinen und beide krachten zusammen gegen eine Hauswand und gingen zu Boden, wobei die heile messerscharfe Schwinge des Geiers gleich noch Scorpions hydraulischen Schwanz abtrennte, dass nur so die Funken stoben. Blitzschnell schoss Spider-Man einen Spinnfaden ab, fing sich, landete beinahe elegant auf dem Boden, machte sogar noch eine leichte Verbeugung und eine ausladende „Tadaa“-Geste, bevor er sich rasch aufrichtete und die Arme ausbreitete, in denen keine Sekunde später J. Jonah Jameson landete. Deadpool warf die Arme in die Luft und jubelte: „Touchdown!“ „Lass mich sofort runter, du gemeingefährlicher Wahnsinniger!“, ging augenblicklich die JJJ-Show von neuem los. „Oh, schön, ihnen geht’s gut.“ Spider-Man setzte ihn ab und klopfte ihm sogar noch etwas Dreck vom Anzug. „Sooo, alles wieder hübsch. Danke für ihren Einsatz gegen die bösen Jungs. Haben sich ein Fleißsternchen verdient, Jameson.“ Der schlug nur nach seinen Händen und war mittlerweile puterrot angelaufen im Gesicht. „Nimm deine dreckigen Hände von mir! Nicht anfassen, du mutiertes Monster!“ „Hey, der klingt ja fast wie du, wenn ich dir zu nahe komme“, stellte Deadpool fest, als Spider-Man zu ihm und an ihm vorbei lief, um zum Geier und zu Scorpion zu gelangen. „Igitt! Das will ich gar nicht hören! Vergleich mich ja nicht mit DEM!“ Er legte auf die vor Schmerzen stöhnenden und jetzt eher ungefährlichen Gegner an und spann sie, so wie sie da lagen, mit noch Funken sprühenden, zerstörten Anzügen, komplett ausbruchssicher ein und klebte sie gut auf dem Boden und an der Hauswand fest. „Feierabend.“ Zufrieden klopfte er sich die Hände ab und stemmte sie dann in die Hüften. „So ein Ärger wegen ein bisschen extra Taschengeld. Geht das nächste mal lieber Zeitungen austragen oder Hunde Gassi führen. Wobei ihr mit solchen Nebenjobs den Schaden, den ihr hier angerichtet habt, wahrscheinlich auch in 1000 Jahren nicht abbezahlen könnt.“ Neben ihn stellte Deadpool sich hin und sah auf das Gaunerpaket vor ihnen. „Schick wie immer. Guter Move das eben. Perfektes Timing.“ Spider-Man stützte sich mit dem Ellbogen auf seiner Schulter ab und klopfte ihm auf die Brust. „Schöne Idee mit der Ablenkung. Aber nächstes Mal nimmst du dafür bitte keine Zivilisten mehr als Zielscheibe.“ Von Deadpool kam eine Art kleines Lachen. „Klingt aber nicht so, als wärst du da heute besonders traurig drüber.“ Hinter ihnen sorgte Jameson noch immer für ein Grundrauschen an Beleidigungen und Beschimpfungen. „DAS hast DU jetzt gesagt“, erwiderte Spider-Man amüsiert und man konnte am Klang seiner Stimme erahnen, dass er unter der Maske grinste. Erneut klopfte er auf Deadpools Brust, löste dann den Arm wieder von ihm, winkelte ihn kurz nach hinten ab und verklebte mit einem einzigen Schuss aus dem Netzwerfer Jamesons Mund, ohne hinzusehen. „Wow, Volltreffer!“, war Deadpool überrascht, als von hinter ihnen nur noch ersticktes Fluchen zu hören war. „Na komm, bring's dahin zurück, wo du's gefunden hast“, ordnete der Jüngere an, damit Jameson zurück zu seinem sicheren Sendeposten kam und dann seine Story zum Besten geben konnte, wie er alleine den Geier und Scorpion besiegt hatte und dabei noch Spider-Man und Deadpool entkommen konnte. „Wird gemacht! Bin gleich wieder da! Nicht weglaufen! Ich will noch ein High Five von dir für die Action grad!“ Schnell joggte der Söldner zu Jameson und zog den unter durch die Spinnfäden gedämpften Protesten hinter sich her. „Ja, ja, gleich haben wir sie wieder in ihrem schönen, warmen Übertragungswagen. Na los, nicht so störrisch, sonst bekomme ich ja nie mein 'führe den alten Mann sicher über die zerstörte Straße'-Abzeichen. Und nicht zu feste an dem Zeug da fummeln, ich glaub' sonst gibt’s n gratis Waxing für den Schnurrbart. Waxing? Netzing?“ Spider-Man sah den beiden nach, wie Jameson sich sträubte und noch mit der Faust in seine Richtung drohte, während Deadpool ihn unbarmherzig hinter sich her zerrte. Er hob die Hand und winkte ihm fröhlich hinterher, ließ den Arm dann sinken und zuckte etwas zusammen. Nur ungern gab er es zu, aber der Kampf hatte ihm wieder einiges abverlangt. Vor allem sein Rücken brannte höllisch und auch seine Sicht hatte wohl Dank der harten Treffer und des heftigen Aufpralls vorher etwas gelitten. Hoffentlich keine zu arge Gehirnerschütterung. Er ging ein Stück von den beiden ausgeschalteten Gegnern weg und hockte sich nach einem Sprung auf ein Autodach dort in typischer Spidey-Manier hin, um die Szenerie zu überblicken. Ganz schön viel Chaos. Die hatten es wirklich dringend auf das Geld abgesehen. Oder? Oder doch wieder nur darauf, ihn in den Kampf zu locken? Schien ein echt beliebtes Hobby bei den Bösen zu sein. Wieder zuckte er zusammen. Verflucht tat das weh! Und ihm wurde so anders. Schwummrig? Schwindelig? Nein. Irgendwie nicht. Eher... war es nur eine Sache, die komisch wurde. Er rutschte wieder vom Autodach und hielt sich leicht am Fahrzeug fest. Blinzelte unter der Maske. Einmal. Zweimal. Mehrmals. „So, alle Senioren wieder heil zurück bei ihren Pflegern und das noch vor Matlock und dem Pudding. Ich glaub, ich bin da echt gut drin. Alte Menschen betreuen. Und sag jetzt ja nicht: 'Ja, weil du selbst alt bist.' Der Witz ist nämlich auch alt. Aber mal im Ernst, wenn DU alt bist, darf ich dann dein Pfleger sein? Das wäre doch voll cool! Du könntest mir dann von 'früher' erzählen und ich würde dir sogar zuhören, weil ich ja selber dabei war! Oh, hey und außerdem...“, plapperte jemand neben ihm ihm auf einmal halb ins Ohr. Deadpool war wieder da. Und der hielt ihm jetzt die erhobene Hand entgegen. „Na komm, was ist? Wieder keins?“, war er ganz enttäuscht, als von Spider-Man keine Reaktion kam. „Deadpool...“ „Mmh?“ „Was hast du vorhin gesagt? Was... war da... an meinem Rücken...?“ Irritiert legte Deadpool den Kopf schief. „Wieso? Kriegst du grad Lust auf Gehirne?“ „Nein! Ich... ich krieg keine Lust auf Menschenfleisch oder Gehirn. Ich... es ist nur... alles ist... auf einmal dunkel...“, setzte Spider-Man an und klang dabei ganz komisch. Leise, unsicher. Erschrocken packte Deadpool ihn an den Schultern. „Oh nein! Lust auf Gehirne, du siehst Schwarz... Steckt da doch noch ein Spritzer Venom in dir, Kumpel?! Soll ich die Barry White CD holen? Der Bass haut garantiert JEDEN Parasiten um!“ Wieder kam keine echte Reaktion, nicht mal ein böses Widerwort oder ein Protest dagegen, dass Deadpool ihn festhielt. Eher noch legte Spider-Man eine Hand auf Deadpools Unterarm und schien sich an ihm festzuhalten. „Spidey, rede mit mir. Das macht mir Angst. Geht's dir gut? Oder beißt du mir gleich den Kopf ab? Ehrlich, auch wenn du's wegen meiner Maske nicht sehen kannst, ich bin gerade wirklich besorgt.“ Noch immer stand Spider-Man regungslos da, hob nur den Kopf ein kleines Stück an, als würde er Deadpools Gesicht fixieren wollen. Und dann erwiderte er nach einem Moment unguter Stille: „Nein, ich seh's nicht. Ich kann's nicht mit und nicht ohne Maske sehen...“ „Wie jetzt?“ „Deadpool... ich seh' grad überhaupt nichts mehr.... ich.... ich glaube.... ich bin... blind.“ Kapitel 3: ----------- „Willst du mich verarschen? Was ist das denn für 'ne Cliffhanger-Botschaft? Wie... blind?!“ Deadpool und Spider-Man standen sich direkt gegenüber. Deadpools Hände lagen auf Spider-Mans Schultern. Der hatte eine Hand auf seinem Arm liegen und erst langsam sickerte die Aussage beim Söldner durch. „Ich kann nichts mehr sehen!“ „Dann putz dir die Linsen. Ist doch klar, dass die Dinger nach so einem Kampf von innen beschlagen.“ „Das ist nicht witzig! Ich sehe wirklich nichts mehr! Da muss irgendwas in dem Laser gewesen sein! Oder an Toomes` Flügeln!“, war der Jüngere gleich ganz aufgeregt. „Ja, dann... solltest du sie vielleicht fragen, wer DIR statt Schneewittchen das Gift gegeben hat, solange die da noch ihren Schönheitsschlaf machen“, schlug der Söldner vor, zuckte aber gleich zusammen, als Spider-Man seinen Arm richtig fest drückte. „Bring mich rüber! Bring mich zu den beiden!Schnell!“ „Schon gut, schon gut. Gemach, kleiner Blindfisch.“ Deadpool löste Spider-Mans Hand von sich und hielt ihm stattdessen den Arm zum Einhaken hin. „Darf ich bitten?“ Keine Reaktion. „Oh, ach ja. Andersrum.“ Er griff nach dem Ellbogen des Jüngeren und führte ihn zügig in Richtung der gefesselten Kontrahenten. „Man, heut` hab ich mein Karmakonto aber echt aufgefüllt. Erst Seniorenbetreuung, jetzt Blindenhund... Da hab ich `n paar Stufen auf einmal Richtung Heiligsprechung übersprungen“, plapperte er unaufhörlich vor sich hin, während Spider-Man eher unbeholfen neben ihm her stolperte. Sein Sinn half ihm zwar, da er ihn vor jeder Unebenheit warnte, so dass er beinahe automatisch die Schritte fast schon zielsicher genau neben die Stolperfallen setzte. Dennoch war das ein ganz schrecklicher Zustand. Von jetzt auf gleich nichts mehr sehen zu können. Und dann auch noch auf ausgerechnet Deadpools Hilfe angewiesen sein zu müssen. Ein wahr gewordener Alptraum. „So noch fünf Schritte und wir...“ Da! Sein Spinnensinn! Gefahr! Aber von oben? Er packte Deadpools Hand und zog ihn mit einem Ruck zurück, hörte noch sein: „Ey! Spinnst du?!“, dann ein klickendes Geräusch, so als wäre ein metallischer Gegenstand auf Steinboden gelandet und dann eine Art Detonation und lautes Zischen. „Woa! Wer hat denn die Gasleitung angebohrt?! Verdammt, ich seh` nichts mehr!“ Kurz hörte er Deadpool husten und fühlte sich einen Moment lang komisch allein gelassen, als der Söldner seinen Arm losließ und er nun ganz für sich in der für ihn fremden Dunkelheit dastand. Dann drang aber noch ein anderes Geräusch an seine Ohren und er duckte sich instinktiv. Dieses Geräusch kam auch von oben. Näherte sich, zischte über ihn hinweg, entfernte sich. Und im Hintergrund wieder Deadpools Husten. „Verflucht, was ist das?! Mysterio 2.0??“ Auch er selbst musste husten, denn die Luft hatte plötzlich einen komischen, rauchigen Nebengeschmack. „Deadpool! Was ist da los?!“, verlangte er verwirrt zu wissen, was gerade vor sich ging. Jemand griff nach seinem Unterarm. „Alles voller Rauch. Entweder, dein Nebelfreund ist wieder da, oder irgendwer hat gerade mit feuchtem Laub gezündelt. Ich bin jedenfalls nicht schuld! Wenn ich für dich brenne, dann mit hoher, heißer Flamme!“ In dieser Sekunde schlug schon wieder sein Sinn an, Spider-Man packte Deadpools Arm und klebte sich an ihm fest, dann zog er ihn mit sich zur Seite und wurde nach einem weiteren klickenden Geräusch von einer darauf folgenden Explosion von den Beinen gerissen. „Sergei! Hol Toomes und Scorpion! Ich mach das hier!“, hörte man ein Rufen von weit über ihren Köpfen und Spider-Man durchlief ein eiskalter Schauer. Diese Stimme... Doch er hatte keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn jetzt ging es rund in seinem Hinterkopf. Ein Alarm nach dem anderen. Und überall rund um ihn und Deadpool, an dessen Arm er sich noch immer festhielt, herum dieses metallische Klicken auf dem Boden. Mit einem Satz war Spider-Man auf den Beinen, zerrte Deadpool hoch und schrie ihm zu: „Nach rechts! Lauf! LAUF!“ Da war so ein immer schneller werdendes Piepen überall, er wusste ganz genau, was es zu bedeuten hatte und dass ihnen gleich alles um die Ohren fliegen würde. Der einzige Ausweg: Eine Lücke auf der rechten Seite. Dorthin hatte sein Spinnensinn ihn reflexartig treiben wollen, also vertraute er auf ihn. Und auch sein Teampartner schien ihm zu vertrauen, denn es kam Bewegung in den Söldner. Dadurch, dass er sich noch an ihm festgeklebt hatte, wurde Spider-Man mitgezogen, ob er wollte, oder nicht. Aber er wollte. Bloß weg von hier! Keine Sekunde später explodierten hinter ihnen und rund um sie herum jede Menge Bomben. „Noch mehr von deinen speziellen Freunden?“, stieß Deadpool keuchend hervor und Spider-Man spürte, wie er ein paar mal leicht zuckte, als die ersten Gesteinsbrocken um sie herum zu Boden prasselten. Wieder lotste er seinen Instinkten folgend sich und den Söldner heil durch den Trümmerregen, ehe er ihm erneut die Richtung vorgab. „Mehr nach links und dann einfach weiter! Bring uns erst mal in Deckung! Sonst erwischt uns der Goblin!“ „Ganz ehrlich... ich glaub, ich will die Scheidung. Und deine missratenen Kinder behältst du ganz alleine!“ Den Missmut über die nächsten Feinde, die unerwartet das Spielfeld betreten hatten, konnte Spider-Man durchaus nachvollziehen. Gerade der Goblin war in diesem Moment einer der letzten Gegner, auf die der junge Held treffen wollte. Norman Osborne war besonders deshalb so gefährlich, weil er nicht wie viele der 'Bösen' einfach drauf los machte und sich nicht nur von Wut, Aggression, oder reiner Gier leiten ließ, sondern er handelte oft überlegt und hinterlistig. Wenn nicht gerade die innere Stimme des Goblins den Ton angab. Aber dieser Mix aus Genie und Wahnsinn machte ihn besonders gefährlich. Dazu noch die hochmoderne Ausrüstung, teils produziert von der eigenen Firma Oscorp. Die lieferte ihm die Möglichkeit, sich auf einem Fluggleiter zu bewegen, von dem aus er jederzeit von oben alles und jeden mit seinen tückischen Sprengsätzen bewerfen konnte. Und die hatten es in sich, wie Spider-Man und Deadpool gerade beide zu spüren bekamen. „RUNTER!“, schrie der Jüngere, als sein Spinnensinn auf ein weiteres Klicken reagierte, dann zerriss eine neue Explosion irgendwo neben ihnen den Boden und ein Auto. „So wird das nichts, Kleiner. Lass mich kämpfen und du hältst den Kopf schön unten, bis Papa das erledigt hat“, hörte er Deadpool schon beinahe genervt grummeln. Dann folgte das Geräusch von einrastenden Magazinen. „Hör auf damit! Das geht nicht!“, protestierte Spider-Man und klebte sich weiter an seiner einzige Unterstützung fest. „Nyaaa, du hast recht, vergiss das 'Papa'. Ich bin alt und könnte bestimmt dein Vater sein, aber dann wird`s eklig, wenn du verstehst, was ich meine...“ Kurz überlief den jungen Helden ein unangenehmer Schauer, der nicht von seinem Spinnensinn herrührte. „Es IST schon eklig, halt die Klappe! Nein, ich meine, du darfst nicht einfach drauf los und mich hier lassen. Ich kann mich wehren, aber ich kann nicht kämpfen, wenn ich nichts sehe!“ „Ich seh` ja auch nichts, solange die hier mit Rauchbomben um sich werfen, das macht dann keinen sooo großen Unterschied“, entschied Deadpool und fügte hinzu: „Außer, dass ich zurückschieße. Und der wild gewordene Weihnachtself sieht von da oben ja wohl auch nix, wenn du dich ruhig hältst und unter dem Radar, oder besser gesagt Rauch bleibst. Ich ziele einfach nach oben, höre auf das Wuuuschhh~ und dann Klick-Klick-Boom und...“ Der Söldner machte das Geräusch eines klassischen Absturzes und Aufpralls wie aus einem Cartoon. „Alles schön und gut, dein 'Plan' hat aber einen Haken“, erhob Spider-Man erneut Protest und zuckte kurz, ehe er den Kopf zu verschiedenen Seiten hin und her drehte. „Echt? Nur einen? Dann ist er doch ziemlich gut! Welchen?“ „Hast du nicht gehört? Der Goblin ist nicht allein! Kraven ist hier auch noch irgendwo!“ Kurz herrschte Stille, dann kam dem Söldner ein: „Langsam haben wir dann mal alle deine Feinde durch, oder? Aber hey, cool, bringt frischen Wind rein. Besser als zum millionsten Mal Doc Oc. Obwooohl ich auf die Tentakel total stehe. Und dass der nicht so `ne Witzfigur als Gegner ist.“ „Ich find`s gar nicht witzig, dass jeder von denen ständig versucht, mich umzubringen“, knurrte Spider-Man und packte Deadpools Arm fester. „Ich sag`s nur ungern, aber... kannst du mich hier wegbringen? Bevor Kraven meine Fährte aufnimmt?“ „Er kann deine Fährte aufnehmen? Was sagt uns das über mangelnde Hygiene deinen Anzug betreffend?“ Darauf ging der Jüngere gar nicht erst ein. Im Moment war ihm weder nach dummen Witzen, noch nach einem Schlagabtausch mit Deadpool zumute. Flucht war zwar auch nicht seine Art, doch ohne seine Sehkraft gegen den Goblin und Kraven anzutreten, das war selbst ihm gerade zu heikel. Sergei Kravinoff war immer hinter Beute her, die er noch nicht erlegt hatte. Nicht umsonst trug er den Beinamen „Der Jäger“. Auf allen Kontinenten hatte er so gut wie jedes Tier zur Strecke gebracht, dass es sich für einen skrupellosen Großwildjäger zu jagen lohnte. Und als ihm das zu langweilig wurde, hatte er eben angefangen, auch andere 'Tiere' zu jagen. Unter anderem menschliche Spinnen. Dieser Kerl war ein echter Muskelprotz, schmückte sich mit Fellen von seltenen Tieren, die er erlegt hatte. Er war stark, schnell, agil, jagte am liebsten ohne moderne Waffen und griff seine Beute lieber direkt an. Auch wenn er sich meisterhaft darauf verstand, Fallen zu legen und ein wahrer Experte im Wissen über Gifte aus aller Welt war. Kurz verharrten Spider-Mans Gedanken an diesem Punkt, genauso schnell entschwanden sie aber auch wieder aus seinem Kopf, denn er wurde beinahe grob von Deadpool plötzlich Huckepack genommen. „Wah! Hey! Was...“ „Dein Wunsch ist mir Befehl, ich bring dich weg, ohne Fährte! Los, sag an, wenn ich ausweichen soll!“ Ihm blieb gerade noch Zeit, eher aus Reflex die Arme um Deadpools Nacken zu schlingen, dann sprintete der los. Eine holprige Angelegenheit, doch nach ein paar mal Warnungen von seinem Hinterkopf, auf die hin Deadpool die von ihm befohlenen Richtungswechsel durchführte, schienen sie es aus der gröbsten Gefahrenzone heraus geschafft zu haben. Spider-Mans Kopf gab Ruhe und er erlaubte es sich sogar, den Kopf erschöpft halb auf Deadpools Schulter abzulegen, was sogar trotz dessen Katana-Halterung halbwegs klappte. „Oh mein Gott, stirbst du jetzt?!“, wollte der ganz entsetzt wissen und wurde langsamer. „Was? Nein! Lass mich runter. Ich glaub, wir sind weit genug weg.“ Der Söldner behielt den leichten Trab bei. „Noch ein kleines Stück. Puh, gerade bin ich froh über mehrere Dinge“, hörte er ihn sagen. Nicht nachfragen. Einfach ignorieren. „Ah ja? Über welche?“ Mist, er hatte doch nicht fragen wollen. „Du bist so leicht, wie du aussiehst. Ich bin stärker, als ich dachte. Du bist k.o. und wir kämpfen nicht einfach weiter. Ich darf dich tragen. Uuund du bist blind und siehst den Saustall bei mir zuhause nicht.“ Damit stoppte der Söldner endlich und setzte ihn ab, Spider-Man hörte eine Tür und ehe er noch eine Frage stellen konnte, folgte ein: „Hereinspaziert in die Casa de Deadpool!“ Noch rührte er sich nicht von der Stelle, so schnell konnte er die Information und das Geschehen um sich herum nicht verarbeiten, solange er nichts sah. Da handelte aber eh der Söldner schon für ihn und ergriff seinen Arm. „Ach ja, warte, ich helf dir. Hier geht`s lang. Vorsicht, Türschwelle. Und Vorsicht, Teppichkante! Und Vorsicht, Saugroboter! Eine der zehn häufigsten Stolperfallen für Blinde. Frag Al. Uuund sitz!“ Damit wurde er nach ein paar Schritten zur Seite gedreht und nach unten gedrückt, wo er wohl auf einer Couch zum sitzen kam. Kurz schnupperte er und wandte den Kopf, als würde er sich umsehen. „Hier riecht`s nach... Chili...“ „Tacos. Mit Chili. Ist noch vom Frühstück. Bevor ich dir den Hinter retten gekommen bin. Willst du? Ich glaub, ein Burrito ist auch noch übrig“, bot er seinem unerwarteten Besuch pflichtbewusst an. „Später vielleicht. Gerade hab ich andere Probleme. Kann ich kurz ins Bad?“ Ein aufgeregtes: „Willst du bei mir duschen?!“, folgte auf die Frage und der Jüngere schüttelte schnell den Kopf. „Augen auswaschen.“ Er hörte von leicht links neben sich nur ein: „Awww.“ Dann nahm ihn der Söldner an die Hand und brachte ihn in sein Badezimmer ans Waschbecken. „Soll ich... irgendwas... helfen? Kann ich was machen?“ „Ja. Weggehen“, verlangte Spider-Man und wedelte ihn mit einer Handbewegung von sich weg. „Oh. Okay. Klar. Helden-Bro-Code. Nicht kucken. Na dann... ich hol dich ab, wenn du fertig bist.“ Spider-Man wartete, bis sich Deadpool den Geräuschen nach entfernt hatte, dann erst zog er sich die Maske vom Kopf und wusch sich das Gesicht aus. Aber auch das half nicht, die Dunkelheit zu vertreiben. Seufzend zog er die Maske wieder über und versuchte selber zurück zur Couch zu finden. „Wärmer. Wärmer. Bisschen weiter rechts. Wärmer.“ „Verarsch mich nicht, das ist wirklich ätzend gerade“, knurrte Spider-Man beleidigt, ehe er gegen die Couch stieß und dann wirklich noch fast über eine Teppichkante fiel, bevor er sich mit einem genervten Laut setzte. „Soll ich wirklich nicht mal kucken? Du könntest mich zumindest mal kurz schauen lassen. Ich verspreche auch, ich ich vergesse dein Gesicht gleich wieder.“ Deadpools Stimme kam näher und er schien sich neben ihn zu setzen. Kurz zögerte Spider-Man, dann griff er gezielt an seine Linsen an der Maske und löste die von dieser. „Du kannst die abmachen?! Cool!“ „Wenn eine kaputt geht, muss ich die ja unkompliziert tauschen können“, erklärte der junge Held knapp und versuchte, in Deadpools Richtung zu schauen. „Und?“ Stille. Dafür spürte er, wie sich der Söldner ganz nah zu ihm lehnte. Sogar dessen Atem nahm er leicht an seiner Maske wahr, dann hatte Deadpool seine wohl abgenommen. „Braune Augen sind gefährlich, aber in der Liebe ehrlich.“ Die Fragezeichen, die vor Spider-Mans innerem Auge aufploppten, waren fast greifbar und sichtbar, er furchte nur die Brauen. „Ah, du bist zu jung. Poesialbumsprüche kennst du wahrscheinlich nicht mehr. Oder... Poesiealben... generell...“ „Deadpool! Jetzt lass den Scheiß und rede Klartext!“ Der Söldner schien etwas zurückzuweichen. „Ok, ok, chill! Deine zauberhaften Rehaugen sind heil. Kein milchiges Weiß, kein Schleier, kein blutunterlaufener Schielblick, sieht alles gut aus und sogar Baby-Bambi wäre neidisch auf dich.“ Na ja, immerhin etwas. Er setzt die Linsen wieder ein, dann drehte er Deadpool den Rücken zu. „Und was ist damit?“ Das eher angewiderte Geräusch vom Söldner gefiel ihm dafür gar nicht. „Kann ich mir lieber nochmal deine Augen anschauen? Und... vielleicht willst du ja doch duschen gehen...“ Wortlos zog Spider-Man das Oberteil seines Anzugs aus, hörte, wie hinter ihm der Söldner scharf die Luft einsog. Und dann folgte ein: „Ach der ist gar nicht ein ganzes Teil?“ „Nicht alle. Ein paar sind komplette Anzüge. Bei einem kann ich die Handschuhe und 'Socken' ausziehen und bei dem hier gibt`s Ober- und Unterteil“, beschrieb Spider-Man ihm seine unterschiedliche Garderobe sogar, wofür er anerkennend zurückbekam: „Jetzt bin ich fast neidisch. Mich gibt`s nur in voller Montur... oder nackt.“ Das jagte einen kleinen unangenehmen Schauer über Spider-Mans Rücken. Aber der Söldner fuhr bereits fort. „Und Junge... hast du viel blaue Flecken. Und JUNGE, bist DU vielleicht gut trainiert!“ „Fass mich an und ich brech` dir die Finger“, sagte Spider-Man nur ganz kühl, während er den Anzugstoff befühlte. Der Riss am Rücken war ordentlich. Da hatten der Geier und Scorpion ganze Arbeit geleistet. „Soll ich dir den nähen?“, bot Deadpool unerwartet an. „Nähmaschine hab ich da, ich kann das. Und wenn du mir bitte NICHT die Finger brichst, wasch ich auch so gut es geht deinen super gut trainierten, drahtig-muskulösen, toll definierten Rücken mal ab“, ergänzte er sein Hilfsangebot mit fast schwärmerischem Unterton in der Stimme. „Hast du was zum Desinfizieren da?“, ging Spider-Man sogar halbwegs auf sein Angebot ein, wobei er den Rücken und die Schultern straffte, sich leicht von einer zur anderen Seite bewegte und dabei austestete, wie schlimm die Verletzung wohl war. Keine Reaktion von Deadpool. „Hey, hörst du zu?“ „Hm? Was? Sorry, das Muskelspiel hat mich gerade `n bisschen hypnotisiert. Ja, warte, ich hol was. Und gib mir das.“ Noch bevor er protestieren konnte, hatte der Söldner ihm das Oberteil entwunden und verschwand damit. Mit einem kleinen Seufzer sank Spider-Man etwas in sich zusammen. Wie schief konnte ein Tag eigentlich gehen? Dabei hatten sie die Gegner doch sogar besiegt. Half nur alles nichts, wenn die Bösen sich auch alle gegenseitig unterstützten. Was sie sonst nie... Er schrak wieder hoch. „Außer sie starten einen neuen Sinister Six Versuch! Verdammt!“ Was die Guten konnten, probierten auch die Bösen immer mal wieder. Sich zusammentun, Kräfte damit verstärken, Stärken kombinieren und damit noch gefährlicher und brutaler werden. Die Sinister Six bildeten so etwas wie einen Schurkengegenpol zu Heldengruppierungen. Nie so stark wie die Avengers. Die vielen Male in unterschiedlicher Zusammensetzung waren sie auch bisher oft ihm als gegnerischen Helden ganz allein unterlegen. Und dennoch war er bei Konfrontationen mit den Sinister Six jedes mal nur haarscharf mit dem Leben davongekommen. „Mysterio, Venom, Vulture, Scorpion, Goblin, Kraven... Na das wird ja ein reizendes Jahrgangsfoto...“ murmelte er, als genau in diesem Moment der Auslöser einer Handykamera zu hören war. Automatisch wandte er den Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war und fragte ungläubig: „Deadpool! Hast du gerade ein Foto von mir gemacht?!“ „Glaubt mir ja sonst keiner, dass Spidey halbnackt auf meiner Couch saß“, gab der das sofort kleinlaut zu, dann spürte Spider-Man, wie er sich wieder zu ihm setzte. „Umdrehen. Und Zähne zusammenbeißen. Ich hab nur den hochprozentigen Reinigungsalkohol da.“ Nach einem ersten scharfen Luft einziehen, sobald Deadpool seinen Rücken mit Alkohol zu desinfizieren begann, ertrug der junge Held den Rest der Prozedur ohne einen weiteren Laut. Er zuckte lediglich ein paar mal leicht und war mit den Gedanken derweil komplett bei der neuen Erkenntnis, die ihn wie ein Schlag getroffen hatte. „So, das war`s, du tapferer Held. Hey, lass bei Gelegenheit mal `nen Sixpack-Vergleich machen! Aber erst, wenn du wieder sehen kannst. Obwohl... nein warte! Jetzt gleich! Dann musst du bei mir fühlen, ob der besser ist!“ „Von Six-was-auch-immer will ich gerade echt nichts hören.“ „Was? Wieso? Die besten Dinge gibt`s im Sechserpack! Six Pack Bier, die Sixtinische Kapelle, Sechser Chicken McNuggets, einen Sechser im Lotto... Mit Numerologie hab ich`s aber sonst nicht so. Oder war das Mathe? Wie auch immer, ich flick`dir jetzt dein Kostümchen und dann... ja... was dann eigentlich?“ Gute Frage. Was dann? Er konnte sich schlecht bei Deadpool verkriechen. Vor allem wie lange? Bis die anderen was auch immer für Pläne umgesetzt hatten? Und was sollte er wegen seiner Augen machen? Ins Krankenhaus? Oder kannte er einen Heiler? Avengers? X-Men? Er fuhr sich über den Kopf und stieß einen genervten Laut aus. „`Tschuldige, ich frag ja nur“, bezog Deadpool das gleich auf sich. Damit stand er auf, drückte aber nochmal kurz Spider-Mans Schulter. „Kopf hoch, Kleiner. Du kommst wieder in Ordnung. Wir holen uns deine Spinner-Freunde und dann gibt`s ein knackiges Happy-End-High-Five. Eingetragenes Warenzeichen, Copyright Maximum-WWW-Productions-Unlimited.“ Verwirrt schüttelte der Jüngere den Kopf. „WW...was? Was laberst... ach, halt einfach den Mund Deadpool. Ehrlich. Ich krieg Kopfweh von dir!“ „Versteh ich gar nicht, dass das immer alle sagen. Das ist doch gar nicht meine Superkraft“, gab der Söldner amüsiert klingend zurück. „Dabei bin ich so liebenswert, immer fröhlich und gut gelaunt, immer ein flotter Spruch auf den Lippen, jederzeit hilfsbereit, charmant und ein wahrer Gentleman, außer ich bin im 'Chaotisch Neutral' Modus. Dann sollte man sich lieber nicht mit mir anlegen.“ „Was ist denn bitte 'Chaotisch Neutral' Modus?“, war Spider-Man wiedermal vollkommen irritiert. Er hörte Deadpool herumwandern, etwas klapperte und raschelte, dann sprang tatsächlich eine Nähmaschine an. „Och, den kennst du doch. Chaos im Kampf, aber noch ein Schritt vor Amoklauf. Und ich tu einfach das, von dem ICH überzeugt bin, dass es das Richtige ist. Diese App ist echt super! Hat mir ein Therapeut empfohlen. Oder meine inneren Stimmen? Ich weiß nicht mehr. Jedenfalls... wenn du im Kampf nicht mehr weißt, was du tun sollst... Zack, App, einmal Zufallsgenerator und schon weißt du, ob du deine Feinde schlagen, weglaufen, ihnen ein Eis kaufen, oder ihnen den Kopf abhacken sollst“, plauderte der Söldner fröhlich vor sich hin, während die Nähmaschine ratterte. „Niemand hackt hier irgendwem den Kopf ab, weil eine App dir das sagt!“, protestierte Spider-Man schockiert. „Du verpasst echt einen Haufen Spaß im Leben. So, gleich kannst du das Teil wieder anziehen. Gut, dass ich Rot da hab. Die haben voll deine hübsche Spinne am Rücken durchgesäbelt.“ Einen Moment später zuckte Spider-Man zusammen, weil Deadpool ihm das Oberteil mit einem „Fang!“ drauf warf. „Oh, ups. Fang klappt ja gerade nicht so gut. Also... keine schärferen anderen Sinne wie bei Daredevil, weil du nix sehen kannst?“ „Den hast du schon verarscht. Hör auf damit“, murmelte der Jüngere, während er sich das Oberteil wieder überzog, nachdem er kurz über die Naht gefahren war. Fühlte sich echt stabil an. „Wenn die Kapitel so weit auseinander liegen, weiß ich doch nicht mehr, welche anderen Helden ich in welcher Story schon für dumme Sprüche verwendet habe. Und du bist sicher, dass du das Teil nicht doch noch waschen willst? Oder... dich?“ Spider-Man stand langsam auf. „Nein, dafür hab ich dann wieder Zeit, wenn da draußen keine gefährlichen Schwerverbrecher mehr die Gegend unsicher machen. Und wenn ich weiß, wie ich das da“, er deutete auf seine Augen, „...repariert bekomme.“ „Wie jetzt? Du willst da raus? Jetzt? So?“, kam es ungläubig von Deadpool. „Ja. Jetzt. So. Hilfst du mir? Du musst mich an eine bestimmte Stelle bringen. Da hab ich Wechselsachen versteckt.“ In seinem Kopf formte sich so etwas wie ein Plan und Spider-Man war davon überzeugt, dass es das Beste war, er würde sich erst mal unauffällig als Nicht-Spider-Man zu einem Arzt aufmachen, sich durchchecken lassen, sich die Augen spülen lassen, was auch immer. Dann bekam er sicher ein paar Medikamente und das wurde wieder. „Ich kann dir die auch holen“, bot der Söldner an, aber er schüttelte nur den Kopf. „Wenn die uns doch verfolgen, will ich nicht hier allein angegriffen werden.“ Kurz folgte Stille, dann ein beleidigtes: „Weil du weißt, dass immer erst ICH kaputt gehe, bevor DIR was passiert, wenn wir zusammen kämpfen? Du durchblickst die Logik der Storys langsam auch, oder? Also schön. Adresse?“ Spider-Man nannte sie ihm und er hörte den Söldner kurz in die Hände klatschen. „Ok, auf geht`s. Da fahr ich dich mit dem Motorrad hin.“ Als er Spider-Mans Hand ergriff und den hinter sich her wieder nach draußen zog, fragte der sich wiedermal, was für Überraschungen der Söldner wohl sonst noch so auf Lager hatte. Doch dann wollte er ihm auf das angekündigte Motorrad aufsteigen helfen. Spider-Man ertastete den Sitz und stoppte mitten in der Bewegung. „Das ist kein Motorrad. Das ist ein Cityroller...“ „Und du bist ein Erbsenzähler! Es hat zwei Räder, es hat einen Motor. Es ist ein Motorrad!“, widersprach Deadpool leidenschaftlich und ließ ihn hinter sich aufsitzen. „Ich bin blind, nicht blöd.“ „Sei nicht so kleinlich. Das Teil ist ultrapraktisch! Du findest immer einen Parkplatz und in der Rushhour kann man sich einfach an allen vorbei schlängeln. Dann noch `n Cap von Dominos oder Subway auf und nicht mal die Polizei hält mich auf, weil die einfach nur Mitleid mit dem armen Schwein vom Lieferdienst haben“, ging das Gequatsche gleich wieder los. Seufzend legte Spider-Man die Arme um Deadpools Mitte und hatte nur ein Wort für ihn: „Fahr.“ Schon startete der der Motor und das kleine Gefährt brauste doch recht zügig los. „Kommst du auch mal vorbei, wenn nicht die halbe Stadt brennt? Dann feiern wir Pizzaparty und zocken GTA!“ Unglaublich, dass der Kerl nicht für eine Sekunde den Mund halten konnte. „Mariokart“, antwortete er und hörte Deadpool entzückt quietschen. „Du stehst auf Old School?! Auf Retro?! Ich wusste, wir matchen! Auch ohne Tinder!“ „Ich wisch dich gleich gegen `ne Wand, wenn du nicht...“ Von einer Sekunde auf die andere lief ihm ein Schauer über den Rücken und seine Nackenhaare stellten sich auf. „Ah! Au! Du brichst mir die Rippen!“, beschwerte sich sein Fahrer noch, an dem er sich unbewusst mehr festklammerte, da reagierte er schon instinktiv, riss ihn mit sich hoch und warf sich einfach nach hinten vom Roller, so dass sie gemeinsam auf dem Boden landeten. Noch bevor Deadpool protestieren konnte, hörte Spider-Man ein lautes Krachen, Knirschen von Metall und dann den Söldner: „Heilige Scheiße, hat der gerade meinen Roller mit `nem Speer aufgespießt?!“ So schnell er konnte, rappelte Spider-Man sich auf und auch Deadpool schien auf die Beine zu kommen. Schon ging es in seinem Kopf erneut rund und der Spinnensinn schlug voll an. Er drehte sich zur Seite und nur um Haaresbreite glitt eine Gestalt an ihm vorbei, wobei er den Angriffsschrei genau zuordnen konnte. „Kraven! Er hat uns gefunden!“ „Uns? Du meinst wohl DICH!“ Der Söldner packte die Hand des Jüngeren und riss ihn einfach mit sich mit. „Und ich hab dich DREI MAL gefragt, ob du duschen willst! DU wolltest ja nicht! Jetzt hat der russische Tarzan dich erschnuppert! Lauf!“ Er hatte keine Wahl und lief mit Deadpool mit, auch wenn er nicht sah, wohin. Es ging um eine Ecke und dann ließ er ihn plötzlich los, er hörte noch ein metallisches Krachen und dann wurde er auch schon um die Mitte gepackt und hochgehoben. „Rein da und Shhhh! Ich regel das!“ Erschrocken schrie er auf, als der Söldner ihn hoch warf und er im nächsten Moment auf sehr unbequemem Untergrund landete, der verdächtig roch nach... „Ist das ein Müllcontainer?!“ „Fährte verwischen und so? Dank mir später!“ Schon entfernte sich Deadpools Stimme etwas, nur um kurz darauf ein paar laute Flüche und Schmerzlaute auszustoßen. „Ach komm schon, was ist denn euer Problem? Müsst ihr immer gleich ALLES kaputt machen? Mein armes Motorrad hat dir gar nichts getan! Also lass das stehen und... Whoa!“ Deadpool rollte sich zur Seite, als Kraven mit den Überresten des Rollers nach ihm warf. „Das ist kein Motorrad“, stellte auch der Schurke, der ein Löwenfell mit beachtlicher Mähne als Jacke trug, fest, bevor er mit dem Speer, den er eben noch aus dem zerstörten Transportmittel gezogen hatte, ausholte. „Oh nein! Nicht wieder die Aufspießen-Nummer! Die kann ich echt nicht leiden!“ Deadpool kam wieder auf die Füße und zog seinerseits seine Katanas. „Aber wenn du`s scharf willst, kann ich gern aushelfen!“ Statt den Speer zu schleudern, stürzte sich Kraven einfach auf den Söldner und griff ihn nun direkt an, der wehrte die harten Hiebe so gut er konnte ab, merkte aber deutlich, wie gut sein Gegner den Nahkampf beherrschte. „Hast du das beim Löwenknuddeln gelernt? Ist das eigentlich Echt-Pelz? Muss ich PETA informieren? Ich würde ja anbieten, selber Blut drauf zu kippen, aber bei meinem Pech ist das nur wieder mein eigenes und das brauch ich noch!“ Trotz der dummen Sprüche verstärkte auch der Söldner jetzt seine Angriffe und versuchte, seinen Kontrahenten zu entwaffnen. „Gib auf, Daktari! Du hast nur EINEN Speer! Ich hab ZWEI Schwerter! Das ist wie Darth Maul vs. Ashoka! Du hast keine Cha...aa...n... nnn...“ Ungläubig starrte Deadpool Kraven an. Er hatte mit beiden Schwertern auf dessen hoch erhobenen Speer eingeschlagen, dabei die Arme für den Doppelschlag hochgerissen und Kraven... Der hielt den Speer mit einer Hand weiter eisern nach oben, hatte jedoch mit der anderen Hand eine fast schon Machete gezogen und die gewaltige scharfe Klinge bis zum Heft in Deadpools Bauch gerammt. „Messer sind weitaus effektiver als Schwerter. Schwerter sind für Mädchen“, grinste der Jäger ihn an, drehte die Klinge mit einem Ruck und riss sie wieder heraus. Dabei verpasste er Deadpool einen Tritt, der den nach hinten schleuderte und wandte sich dann einfach von ihm ab. „Ngh... w...warte! Wir sind... nnn... noch nicht fertig!“, keuchte der Söldner und presste die Hände auf die stark blutende Wunde. Seine Schwerter hatte er schon bei dem Tritt fallen gelassen. Jetzt versuchte er trotz der eigentlich tödlichen Verletzung, wieder aufzustehen. „Doch. Sind wir. Dich jage ich nicht. Es verdirbt mir den Spaß, dass du nicht stirbst. Beute, die um ihr Leben fürchtet, kämpft viel verzweifelter. Und hat echte Angst vor dem Tod.“ Mit viel Anstrengung zog Deadpool sich an einem kleinen Lieferwagen hoch. „Iiieh... du... Sadist... bleib stehen!“ Doch der Söldner kam gerade zwei Schritte weit, bevor er wieder in die Knie ging und die Hände wieder auf die Wunde pressen musste. Und dabei sah er fast hilflos dabei zu, wie Kraven nun in die Seitengasse einbog, in der er Spider-Man zurückgelassen hatte. Der hatte sich zumindest schon aus dem Container gehievt, sich bis zu einer Wand vor getastet und den Kampfgeräuschen gelauscht. Nun wusste er aber auch nicht, was er tun sollte. Sich verstecken? Aufs Haus klettern? Sich stellen und auf seine Instinkte vertrauen im Kampf? Da kam schon die nächste Warnung von seinem System und er ging automatisch in Angriffsstellung. Sollte Kraven nur kommen! Er würde sich verteidigen. Kämpfen bis zum Schluss! Er hörte ein verächtliches Schnauben, dann spürte er regelrecht, wie der, der da aufgetaucht war, loslief und das direkt auf ihn zu. Ruhig. Warten. Seine Sinne liefen auf Hochtouren. Und sein ganzer Körper war angespannt. Dann das Signal in seinem Innersten, er lehnte sich reflexartig weit zurück, fühlte den Windhauch, als etwas nur millimeterbreit an ihm vorbei durch die Luft schnitt. Er drehte sich leicht, riss dabei das Bein hoch und trat zu und traf den Körper vor sich. Ein wütender Laut, dann kassierte er selbst einen Fausthieb und ging zu Boden. Darauf folgte ein böses Lachen. „Nicht übel. Selbst blind wird es noch eine Herausforderung sein, dich zu erlegen, Spinne! Das gefällt mir!“ Was? Woher wusste Kraven denn... „DU! Das warst DU!“ Wieder meldeten seine Sinne einen Angriff und er rollte sich herum, sprang auf und blockte dank seiner Reflexe die nächsten Schläge und schlug einfach aufs Geratewohl zurück. „Ein nettes kleines Gift, das ich aus dem Amazonas mitgebracht habe. Gefällt es dir? Stammt übrigens von einer Spinne!“ „Na das macht es ja gleich viel besser! Wie lieb von dir, dass du dir extra so viel Gedanken machst, bevor du andere Leute vergiftest! Halt still, damit ich mich bedanken kann“, rief Spider-Man ihm entgegen und schlug wieder dorthin, wo seine Sinne ihn hinlenkten. Ein Schlag traf, dann packte Kraven seine Faust und versetzte ihm im Gegenzug einen Schlag mit einem harten, stumpfen Gegenstand, der Spider-Man Sterne vor dem inneren Auge sehen ließ und ihn erneut zu Boden beförderte. Noch bevor er wusste, wie ihm geschah, spürte er, wie etwas auf ihn geworfen wurde. War das eine Decke? Oder... Er schrie auf, als ihn auf einmal ein heftiger Stromstoß durchzuckte. Oh nein, das war eines von Kravens Utensilien für die Jagd. „Ngh... Elektro...netze... verstoßen mit Sicherheit gegen das Washingtoner Artenschutzabkommen...“, stieß Spider-Man zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, dann jagte auch schon der nächste Stromstoß durch seinen Körper, um ihn möglichst bewegungsunfähig zu machen. „Das Spiel ist zu Ende. Jetzt gehörst du mir. Deinen Kopf hänge ich mir an die Wand.“ Ganz benommen schüttelte der junge Held den Kopf und versuchte, wieder klar zu werden, seine Sinne befahlen ihm wie verrückt, er sollte ausweichen, er meinte auch, er erkannte doch endlich wieder Schemen und Umrisse und der große, breite kam gerade gefährlich nahe, lehnte schon direkt über ihm und dann... „Das hättest du wohl gerne! Also nicht das mit dem Kopf, das ist immer noch pfui-bäh sadistisch! Aber das andere lass ich auch nicht zu!“ Auch der Jäger hatte gewisse Instinkte trainiert und wirbelte sofort herum, als Deadpools Stimme hinter ihm erklang. Eigentlich schätzte er, zu weit weg, um ihn noch vom tödlichen Hieb gegen Spider-Man abzuhalten. Womit er jedoch nicht rechnete, war der geflogen kommende Rollerreifen, der ihn dann auch schon frontal traf und von den Beinen holte. Schon hatte der Söldner die Distanz zwischen ihnen dann auch überbrückt, riss das Netz von Spider-Man herunter und streckte ihm die Hand entgegen. „Mein Baby gehört zu mir!“ Keine Reaktion. „Oh... du siehst ja nichts...“ Dafür wurde Deadpools Aufmerksamkeit auf Kraven gezogen, der sich mit einem weiten Aufschrei wieder erhob und die Machete packte. Genau in dem Moment, in dem auch Deadpools Hand gepackt wurde. Und zwar... von Spider-Man. Überrascht sah der Söldner wieder zu dem jungen Helden neben sich auf dem Boden, dann stieß er einen kleinen, freudigen Juchzer aus. „Spidey! Du siehst mich wieder?!“ Mit einem Ruck holte er ihn auf die Beine, Spider-Man hielt seine Hand fest und zog ihn genauso mit einem Ruck beiseite, so dass Kravens Hieb an Deadpool vorbei ging, der Jäger ins Straucheln kam und dafür Deadpool und er beinahe in einer Art Ausgangspose für einen Tanz endeten. „Gelobt sei Patrick Swayze! Die Macht des Dirty Dancing hat dich geheilt!“, frohlockte der Söldner. „Ich wünschte, ich wäre nicht blind, sondern taub geworden“, war alles, was Spider-Man sagte, dann riss er Deadpool am Handgelenk erneut mit sich zur Seite, als der Jäger wutentbrannt zum nächsten Angriff ansetzte. „Ich mach euch beide fertig! Und ich werde es genießen, euch Stück für Stück auseinander zu nehmen!“, hörte der sich nun gar nicht mehr so überheblich und siegessicher an. Dafür aber umso zorniger. „Deadpool?“ „Mmmh?“ Spider-Mans Griff um Deadpools Handgelenk verstärkte sich. „Wie gut kannst du mit einer Hand austeilen?“ „Gut genug, dass er nachher nicht mehr weiß, was ihn überfahren hat?“ Spider-Man spürte die innere Anspannung fast bis zum Limit ansteigen, als Kraven wieder auf sie losging, in der Absicht, sie – oder zumindest ihn – zu töten. „Okay, dann los, du Angeber. Gib mir, oder besser DEM DA...“ Wieder zog er den Söldner aus der direkten Angriffslinie und übernahm das instinktive Ausweichen für sie beide. „...fünf Minuten 'Chaotisch Neutral' Modus!“ Kaum ausgesprochen, stellte Deadpool dem Jäger in der Ausweichbewegung ein Bein und hieb ihm im Fallen den Ellbogen in den Rücken. Ein Ruck von Spider-Man folgte, da Kraven noch im Fallen mit der Machete nach Deadpools Beinen schlug und sie so nur knapp verfehlte. Gleichzeitig schoss Spider-Man mit der freien Hand ein Spinnseil auf einen Gegenstand, der sich beim Heranziehen als einfacher Metallmülleimer entpuppte. Von Deadpool hörte er: „45° nach links!“ Er drehte sich herum und warf. Und nach Kravens Schmerzstöhner zu urteilen, traf er auch voll. Kurz zog Deadpool ihn ganz eng an sich heran und raunte ihm zu: „Man, ist dieser Kampfstil sexy~ Können wir das ab jetzt immer so machen?“ Spider-Man ließ abrupt sein Handgelenk los, griff sich seinen Anzug in Brusthöhe und lehnte sich mit ihm blitzschnell fast im rechten Winkel nach hinten, so dass Deadpool im Stehen halb auf ihm lag, dafür aber auch nicht vom nächsten Hieb von Kravens Machete zerteilt wurde. „BITTE?!“, fügte der Söldner daraufhin völlig entzückt noch hinzu, da richtete Spider-Man sich mit Schwung mit ihm wieder auf und schleuderte ihn voll auf Kraven, die beiden krachten hart aufeinander, Deadpool riss ihn dabei mit sich zu Boden, rollte sich dann aber herum, packte Kravens Jacke und zog sie ihm einfach von hinten über den Kopf. „Licht aus. Jetzt siehst du mal, wie das ist. Oder... auch nicht...“ Der Jäger fluchte lautstark und schlug wild um sich, dann stand aber schon Spider-Man bereit und legte mit beiden Netzwerfern auf ihn an, solange er nicht angreifen konnte. „Echtes No Go, Zeug zu verwenden, das eigentlich meins sein sollte! Spinnengift UND dann auch noch Netze!“ Zwei mittlerweile wieder sehr gezielte Schüsse aus den Netzwerfern sponnen Kraven ein. Noch samt Löwenfelljacke halb über dem Kopf. „Netze kann ich definitiv besser. Und was das Elektro angeht...“ Ein bestimmter Druck auf die Netzwerfer und nun war es Kraven, der kurz unter Strom gesetzt wurde. „Das... auch!“ Kraven kippte erst mal nach hinten um und blieb reglos liegen. Deadpool stellte sich dafür sehr erstaunt neben Spider-Man. „Du hast da Strom drauf? Ist das neu? Welchen Comic hab ich nicht gelesen? Ich dachte, das kann eher Miles?“ Verwirrt wie so oft wandte Spider-Man den Kopf zu ihm. „Wer ist... Ach egal.“ Er schnippte gegen die Netzwerfer. „Nicht neu. Aber die leitfähigen Fäden sind sauteuer. Die benutze ich lieber nicht so oft. Außer, wenn die Böse so gar keine Ruhe geben. Kleine Auszeit schadet besonders den Testosteron-Junkies mal nicht.“ Im nächsten Moment stemmte er die Hände in die Hüften und meinte plötzlich vorwurfsvoll: „Was sollte das eigentlich mit dem Müllcontainer?! Er findet mich doch nicht durch den Geruch!“ „Ich dich jetzt schon...“, murmelte Deadpool nur, dann lenkte er schnell ab. „Sind deine Augen wieder ok? Siehst du deinen Held wieder in voller Pracht?“ Spider-Man machte eine 'So lala'-Geste mit der Hand, dann deutete er auf Deadpools Bauch. „Zumindest seh` ich, dass dein Anzug jetzt auch die Nähmaschine nötig hat. Was meinst du? Feierabend?“ Langsam ging er auf Kraven zu, verpackte den noch in einer doppelten Schicht Spinnfäden und zog ihm dann wie die meisten seiner besiegten Gegner an einem Spinnseil kopfüber an einer Laterne hoch. So war es schwerer, sich zu befreien, bis die Polizei kam. „Du. Ich. Pizzaparty und Mariokart?“, versuchte Deadpool in zu locken. Spider-Man kam aber nicht mehr dazu, ihm zu antworten. Stattdessen zuckte er zusammen und duckte sich, als auf einmal ein Rauschen und Zischen in der Luft zu vernehmen war. Und noch ehe die beiden es sich versahen, explodierte zwischen ihnen schon wieder eine Rauchbombe, beide husteten und konnten kaum etwas sehen. Nur eine blitzschnelle Bewegung war doch wahrnehmbar, etwas schoss regelrecht durch die Gasse und war dann auch schon wieder verschwunden. Samt dem gut verschnürten Kraven. „Was verf...“, keuchte Deadpool, wurde aber jäh von Spider-Man unterbrochen, der ein: „Deadpool, Ausdrucksweise!“, hustete. „...flucht? Nochmal? Du hängst... zu viel mit dem Captain rum...“ Auch der Söldner hustete wieder und schüttelte den Kopf. „Was WAR DAS denn jetzt wieder?“ Beide wedelten den Rauch so gut es ging weg. „Mein persönlicher Sechser im Lotto... Der Goblin.“ Schnell sprang der Jüngere an die nächste Hauswand und kletterte aus den Rauchschwaden. Auch Deadpool kletterte auf einen geschlossenen Mullcontainer, um wieder besser sehen zu können. Dann zählte er offensichtlich was an den Fingern ab, kratzte sich am Kopf und sah zu Spider-Man an der Wand auf. „Hätten wir da nicht jetzt schon gegen den kämpfen müssen? So... jedes Kapitel zwei gegen zwei? Schlechte Planung. Oder ein Autoren-Bonus, weil du... und Handycap und so?“ „Wenn`s nach mir geht, will ich GAR NICHT gegen den kämpfen“, klang Spider-Man alles andere als glücklich. „Sorry, aber keine Pizzaparty. Party gibt`s erst, wenn die alle weggesperrt sind.“ „Na dann...“ Es klang so, als würde Vorfreude in Deadpools Stimme mitschwingen, bevor er mit dem Genick und den Fingerknöcheln knackte. „Geh dich frisch machen, ich geh mich auch pimpen, stylen und die Energy-Drink-Speicher auffüllen und dann zeigen wir denen mal, dass nicht mal ein Sechser im Lotto ein Doppeldate mit Spideypool toppen kann~!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)