Anders ist schön von winterspross (Shounen-Ai Original) ================================================================================ Kapitel 9: 9: Sinn ------------------ Hoi, nach langer Wartezeit gibt's endlich mal wieder einen neuen Teil von Anders ist schön. Ich hoff, ihr mögt ihn... Was zuletzt passierte: Ayama ist mit Mizuiro, einem Bekannten, auf der Suche nach Yosuke. In einem Teehaus trifft er auf Taki, der ihm erzählt, dass er Yosuke in Begleitung von einem Mädchen gesehen hat. Ayama springt auf, um ihn zu suchen. _____________ Sinn Ayama lief durch die Straßen, wich Menschenmassen aus oder kämpfte sich durch sie hindurch. Manchmal blieb er mit seiner Tasche an einem der Passanten hängen und musste sich erst gewaltsam losreißen. Dann hastete er schnell weiter. Plötzlich blieb er stehen und verursachte so fast eine Massenkarambolage auf der belebten Einkaufsstraße, in der er sich befand. Wohin wollte er eigentlich? Er wusste doch gar nicht, wo Cinderella wohnte, geschweige denn wie sie wirklich hieß. "Verdammt!" Er war zornig über sich selbst. Wieso hatte er keinen seiner Freunde gefragt, wo sie lebte? Fluchend wühlte er sich aus den Menschenmassen und verschwand in einem Hauseingang. Dann zog er sein Mobiltelefon aus der Tasche, tippte die Nummer von Tetsuya ein und schob, bevor er das Handy zum Ohr führte, genervt das Moshi²-Kettchen weg, das lustig herumbaumelte. Eigentlich liebte er das Teil, das aus schwarzen Perlen und einem kleinen Edelstein besetzten Kreuz bestand, doch heute ging es ihm einfach nur schrecklich auf die Nerven. Jemand tippte ihm auf die Schulter. Zuerst dachte Ayama, es wäre Zufall, denn unter so vielen Menschen konnte es schon einmal zu zufälligen Berührungen kommen. Er versuchte, den tippenden Finger zu ignorieren, doch, als sich jemand hinter ihm lautstark räusperte, drehte er sich doch um. "Was zum..." Bitterböse blickte er in Takis erschrockenes Gesicht. Der Kleine hatte Ayama in der Menge gesehen und war ihm nachgelaufen. Mizuiro hatte er in dem Teehaus zurückgelassen, solche Typen wie der Pinkhaarige waren ihm suspekt. Und mit welchen Blicken der ihn gemustert hatte... Brrr... Auch die Müdigkeit, die ihn befallen hatte, als Ayama so plötzlich die Flucht ergriffen hatte, hatte ihn dazu bewogen, es dem Schwarzhaarigen gleichzutun. Ayama starrte Taki immer noch an, doch der Blonde antwortete nicht. "Was willst du, Kleiner?", fragte er unfreundlich. Takis Augen wurden wässrig. "Dich... begleiten?" Plötzlich lächelte Ayama, der Blonde sah aber auch zu süß aus, wie die Tränen da in seinen Augenwinkeln glitzerten und sich sein Gesicht mit einer leichten Röte überzog. Er konnte ihm gar nicht böse sein, nein, am liebsten hätte er ihn jetzt sofort in seine Arme gezogen und vor aller Welt Augen geküsst. Ayama, beherrsch' dich, verdammt! Er musste hier weg, weg von diesem weinenden Kleinen, der ihn so schrecklich anmachte... Verzweifelt versuchte er sich abzulenken und suchte in seiner Tasche nach einem Taschentuch. Endlich hatte er eines gefunden und hielt es dem zitternden Kleinen hin, der es dankbar annahm. Als dessen Fingerspitzen die seinen für einen flüchtigen Moment berührten, zuckte Ayama zurück, als hätte er sich verbrannt. Er schlug die Augen nieder, kam sich dabei unendlich dumm vor. Schließlich benahm er sich in der Gegenwart des Blonden wie ein sabbernder Vollidiot... "Ayama?" Große grüne Augen blickten ihn so schüchtern und vertrauensvoll an, sodass er beinahe hart wurde. WIESO musste Taki auch so einen ,Fick-mich'-Blick draufhaben? Und wieso war er heute so notgeil? "Komm." Der Schwarzhaarige packte den Kleinen am Arm und zog ihn aus der Seitengasse. Er wollte etwas tun, sich ablenken und vor allem Yosuke finden. Wenn ihm der Kleine helfen wollte, umso besser für ihn. ______ "Und du hast ihn wirklich gern?" "Ja. Er ist schon ewig mein bester Freund." Ayama seufzte tief. "Wir waren gemeinsam auf der Highschool... Es war schon eine geile Zeit. Irgendwie hat uns zwar keiner richtig ernst genommen. Wer nimmt schon zwei durchgeknallte Minigoths ernst? Aber wir hatten uns und unsere Clique. Das hat gereicht und wir beide sind immer mehr zusammengewachsen. Er hat dann kurz vor dem Abschluss die Schule verlassen, um Frisör zu werden. Ich könnte ihn jetzt noch dafür schlagen!" Der Schwarzhaarige knurrte leise. "Er hatte die besten Noten in der Klasse, aus welchem Grund auch immer. Konnte alles, der Typ, hatte immer die Hausaufgaben. Ich habe jeden Morgen von ihm abgeschrieben. Irgendwann kam er mit der Wahnsinnsidee, dass er Frisör werden will. Okay, er hat das schon immer gern gemacht, ich meine frisieren und Haare färben. Ich fand die Idee trotzdem dumm. Aber er hat sich noch nie von irgendwem reinreden lassen..." Ayama sah Taki an, der mit glänzenden Augen seiner Erzählung lauschte. "Willst du das überhaupt hören? Wahrscheinlich langweile ich dich damit." Taki schüttelte heftig den Kopf. "Nein, nein! Ich finde es sehr interessant, wirklich.", hauchte er und meinte es wirklich ernst. Und ich würde gern noch mehr über dich erfahren. Als der Blonde realisierte, was er eben gedacht hatte, erschrak er zuckte er innerlich zusammen. Was sollte denn das? Seit wann interessierten ihn Männer? Bis jetzt hatte er niemanden außer Yosuke an sich heran gelassen, doch der war ja auch kein richtiger Mann, sondern so etwas wie sein großer Bruder. Er war immer so lieb zu ihm und das ganz ohne Hintergedanken, wie er sich sicher war. Ayamas tiefe Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. "Er ist seltsam, weißt du? Steht voll auf Blonde, benimmt sich gespielt tuntig und schmeißt sich an alles ran, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Aber andererseits ist er sehr sensibel. Wahrscheinlich schlägt er mich, wenn er erfährt, dass ich dir das erzählt habe, aber es stimmt. Seine Stimmung wechselt in letzter Zeit in Sekundenschnelle. Ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Und das er jetzt verschwunden ist... So etwas ist gar nicht seine Art." Interessiert hörte Taki zu, saugte jedes Wort, das der andere sagte, in sich auf. Die Stimme des Älteren war eine wahre Wohltat für ihn. Sie war sehr angenehm, fast samtig. Er hörte gar nicht wirklich darauf, was Ayama sagte, sondern ließ sich von seiner Stimme einlullen, bis... "Hey, Kleiner, nicht umfallen!" Er wurde aufgefangen, bevor er auf dem Boden aufschlug. Ayama schlang seine Arme um ihn und zog ihn an sich, stolperte wegen Takis Gewicht rückwärts, bis er an einer Hauswand zum Stehen kam. Der Blonde zitterte leicht. Was war denn DAS gewesen? Unbewusst schmiegte er sich an Ayama, vergrub sein Gesicht in seinem schwarzen Hemd. Unter der Kleidung konnte er das Herz des Großen spüren, wie es trotz der Aufregung langsam und ruhig schlug. Er schloss die Augen und gab sich dem Rhythmus hin. Der andere nahm es verwundert zur Kenntnis, fuhr dem Blonden durch die weichen Haare. "Ich glaube, ich brauche eine Zigarette..." _________ Sie saßen im Hibiya Park auf einer Bank und ließen sich von der untergehenden Sonne bescheinen. Es war immer noch warm, doch nicht mehr so stickig wie am Vormittag. Mittlerweile wehte ein kühler Wind, der Taki ab und zu erzittern ließ, bis ihm Ayama eine Jacke gab, die er aus seiner Tasche zauberte. "Danke." Glücklich kuschelte er sich hinein. Der Schwarzhaarige lächelte nur. Er hatte sich die langen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, da ihm die Windstöße das Haar durcheinander brachten. Er überlegte. Sollte er seinen Arm um den Kleinen legen? Bis jetzt hatte er sich nie beschwert, wenn er ihn berührt hatte, aber... Egal. Ich mach's einfach. Wenn er mich wegstößt, aufspringt und davonläuft, weiß ich wenigstens, wie ich es das nächste Mal NICHT mache. Vorsichtig hob er seinen Arm, Taki sah ihn verwirrt an. "Was... machst du da?" War da Panik in der Stimme des Kleinen? Nein... Oder doch? "Ich will meinen Arm um dich legen. Dir ist doch kalt, oder?" Im Gehirn des Blonden arbeitete es, Ayama konnte es regelrecht sehen. Was auch immer er gerade überlegte, es schien von größter Wichtigkeit zu sein. Plötzlich fixierten ihn grüne Augen. "Okay... Mach." Der Goth grinste übers ganze Gesicht. Er sah bestimmt aus wie ein Honigkuchenpferd, aber das war ihm egal. Er durfte den Kleinen berühren, er hatte es ihm erlaubt. Ein schönes Gefühl. Kurz herrschte angenehme Stille zwischen den beiden, dann durchbrach Taki das Schweigen. "Und, wann suchen wir weiter?", wollte er wissen, Eifer klang in seiner hellen Stimme mit. Ayama seufzte. Yosuke. Der war ja immer noch verschwunden. "Ich glaube, das hat keinen Sinn, Taki. Wir finden ihn nicht, wenn er nicht will. Am besten ist, wir gehen nach Haus..." Taki versteifte sich unter den sanften Berührungen des Goth und sprang auf, er sah entsetzt auf den anderen herab. "Wie kannst du nur so etwas sagen? Vielleicht wartet Yosuke nur darauf, dass du kommst. Wenn du jetzt auch gehst, dann wird er schrecklich enttäuscht und traurig sein... Und er wird vielleicht nie wieder lachen können..." Tränen bildeten sich in den großen Augen des Blonden, die sich langsam ihren Weg über seine Wangen bahnten. Ayama verstand. Der Kleine hatte wahrscheinlich gar nicht von Yosuke, sondern von sich selbst gesprochen. Was genau dahinter steckte, wusste er zwar noch nicht, aber er würde es noch erfahren. Eines war sicher, er ertrug es auf gar keinen Fall, dass der Junge weinte. "Es tut mir leid. Wir suchen ihn morgen weiter, ja? Komm wieder her zu mir, bitte." Einladend streckte er seine Arme aus und Taki brauchte keine zwei Sekunden, um auf ihn zuzugehen und sich in seine Arme zu schmiegen. Der sanfte Geruch des anderen beruhigte ihn und ließ ihn verstummen. Bald döste er, fest an den anderen gedrückt. _________ Es war dunkel geworden. Ayama rauchte eine Zigarette nach der anderen. Er saß am Fenster, Taki hatte sich an seine Brust geschmiegt und wollte ihn, seit er ihn in die Wohnung geschleppt hatte, nicht mehr loslassen. Sein Kopf ruhte auf der Schulter des Goth und die Beine hatte er um den Körper des anderen geschlungen. Der Ältere hatte Mühe, sich zu beherrschen, Taki sah so... willig aus, wie er da schlafend in seinen Armen lag. Aus diesem Grund rauchte er. Er war sich sicher, morgen würde er keinen Ton mehr von sich geben können, aber es ging nicht anders. Am liebsten hätte er den Kleinen aufs Bett geworfen und ihn... Aus!!! Er sah aus dem Fenster. Gegenüber, in Takis Wohnung, brannte noch Licht. Ein Blick auf die Uhr sagte Ayama, das es fast Mitternacht war. Welche Menschen waren denn so spät noch munter? Er konnte nur den Kopf schütteln und einen weiteren tiefen Zug aus seiner Zigarette nehmen. Dann war sie heruntergebrannt und er dämpfte sie in seinem Knochenaschenbecher, einem Einzugsgeschenk von seinen Freunden, aus. Die Schachtel war leer. Schade. Der Braunhaarige, der ebenfalls in der Nachbarwohnung wohnte, rannte von einem Zimmer ins andere, soviel konnte Ayama durch die Vorhänge erkennen. Plötzlich wurden sie zurückgezogen und ein brauner Wuschelkopf erschien im Fenster. Ayama wurde zuerst erstaunt, dann entsetzt gemustert. Der andere öffnete seinen Mund. "Was machst du mit meinem Taki-chan? Bring ihn sofort zu mir!" Ayama wusste nicht, was er sagen sollte. Was waren denn das für Manieren? Er streckte dem Braunhaarigen seine frischgepiercte Zunge entgegen. "Hol ihn dir doch!" Dann knallte er das Fenster zu und ignorierte das Gezeter von Gegenüber. Die Nachbarn würden sich schon um den Randalierer kümmern. Nicht viele ließen sich gerne ihren wohlverdienten Schlaf rauben... Er lachte leise in sich hinein und setzte sich mit Taki auf die Couch. Der Blonde hatte während der ganzen Aktion nicht einmal mit der Wimper gezuckt. ________ Ja, das war's schon wieder. Ich wollt mich abschließend noch bei zoeS fürs Beta bedanken. THÄÄNX, du hast Khana gut vertreten. *beiden küsschen zuwerf* Bis zum nächsten Chap spross Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)