Inu Yasha - Die Jahre danach von mokomoko (true LOVE doesn't have a happy ending, because true love NEVER ends) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Ein kühler Windzug kitzelte die Nasenspitze der jungen Dame, die sich vor wenigen Augenblicken auf einer Lichtung niedergelassen hatte. Gedankenverloren richtete sie ihren Blick geradeaus und beobachtete zwei kleine Vögel. Die letzte Nacht war der reinste Horror gewesen, wieder einmal hatte ihr Ehegatte sie durch seine unkontrollierten Bewegungen aus dem Schlaf gerissen. In letzter Zeit hatte Inuyasha einen unruhigen Schlaf, sehr zum Leidwesen von Kagome. Denn seit drei Nächten in Folge hatte sie kaum ein Auge zu bekommen. Am liebsten würde Kagome auf der anderen Seite des Zimmers schlafen, doch sie fand nicht die passenden Worte, um Inuyasha ihre Situation verständlich zu erklären. So wie sie ihn kannte, würde er das Ganze gleich persönlich nehmen und ihr im schlimmsten Fall eine geheime Liebschaft andichten. Ein Seufzen kam über ihre Lippen und sie ließ sich rückwärts ins Gras fallen. Ihre rehbraunen Augen richteten sich gen Himmel. „Inuyasha...“, murmelte Kagome gedankenverloren. Mittlerweile waren seit ihrer Rückkehr in die Sengoku-Ära[1] mehrere Jahre ins Land gezogen. Sie fragte sich, wie es wohl ihrer Familie so ging und ob sie Kagome ebenfalls vermissten. „...Kagome-sama[2]!“, hallte eine Stimme über die Lichtung und ließ die junge Frau erschrocken hochfahren. Blinzelnd schlug sie ihre Augen auf und sah sich etwas verwirrt um. Oh nein! War sie etwa eingeschlafen?! Mittlerweile dämmerte es ihr, und ehe sie sich Gedanken darüber machen konnte, stand bereits ein keuchender Mann vor ihr. „Kagome-sama, mehrere Feldarbeiter wurden bei der Arbeit schwer verletzt. Kaede-sama schickt mich, um euch zu holen!“, sagte er aufgeregt. „Was?!“, erwiderte Kagome erschrocken und richtete sich schnell auf, ehe sie dem aufgeregten Mann folgte. ** Es dauerte nicht lange, bis sie bei Kaedes Hütte angekommen waren, wo die Verletzten hingebracht wurden. „Kaede-obaa-chan[3], ich bin hier!“, rief Kagome und eilte schnell zu den Verletzten, um ihre Blutungen zu stoppen. „Kagome-chan[4], einer der Feldarbeiter hat die anderen plötzlich mit seiner Sense angegriffen“, erklärte die Dorfälteste die Situation. „Soll das heißen…?“, bevor Kagome zu Ende sprechen konnte, wurde sie von Kaede mit einem knappen „Ja“ unterbrochen. Besorgt richtete sie ihren Blick auf die Verletzten. Alle Fakten sprachen dafür, dass ein Dämon oder Geistwesen seine Finger im Spiel gehabt hatte. Jedoch hatte Kaede ihr deutlich gemacht, dass sie in der Anwesenheit der Verletzten lieber nicht darüber sprechen sollte. „Wir haben es also mit einem Yokai zu tun, hm?“, stellte Inuyasha unbeeindruckt fest und betrat Kaedes Hütte. Seine bernsteinfarbenen Augen durchforschten ungeniert den Raum und skeptisch zog der weißhaarige Hanyou eine Braue in die Höhe, als einer der Männer plötzlich bewusstlos wurde. „Ja, so ist es und das muss unbedingt unter uns bleiben!“, zog Kaede die Aufmerksamkeit auf sich. „Inuyasha-kun, du kannst uns hier nicht unterstützen. Am besten machst du dich gleich mit Miroku-san auf den Weg zu den Feldern und erledigst das Biest“, sprach die Dorfälteste weiter. Kagome betrachtete besorgt die verletzten Feldarbeiter und versuchte diese währenddessen zu beruhigen. „Seid unbesorgt, in unserem Dorf leben die besten Exorzisten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Dämon wieder verschwindet“, versuchte sie die nächsten Anfälle von Ohnmacht zu vermeiden. „Tja, der versaute Mönch ist nicht hier“, unterbrach Inuyasha sie und zuckte unbekümmert mit den Schultern. „Inuyasha!“, tadelte Kaede, während ein Seufzen über Kagomes Lippen kam. „Dann werde ich dich begleiten“, stellte sie knapp fest. „Ist das okay, Kaede-obaa-san?“ Auf ihre Frage folgte ein knappes Nicken. „Rin-chan dürfte jeden Moment mit dem frischen Wasser wieder kommen“, bestätigte Kaede. „Gut.“ Als Kagome sich wieder aufrichtete, überkam sie ein leichtes Schwindelgefühl. Nanu? Was hatte dies nun zu bedeuten? Sie atmete tief ein und versuchte sich nichts davon anmerken zu lassen. „Lass uns gehen, Inuyasha-kun!“ Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort, ehe sie an Inuyasha vorbei ging und die Hütte verließ. Verwirrt zuckten die Ohren des Hanyous, ehe er seiner Ehegattin folgte. Irgendetwas war heute anders an Kagome und es gefiel ihm überhaupt nicht! „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt, nachdem sie die Hütte verlassen hatten. Ihre rehbraunen Augen richteten sich gen seine. „Ja, natürlich!“, erwiderte sie mit einem sanften Lächeln im Gesicht. Dennoch beunruhigte Inuyasha die plötzliche Blässe auf ihren Wangen. „Hm“, entkam es ihm nachdenklich. Die Reisfelder waren plötzlich wie leergefegt. Nach dem Angriff hatte Kaede alle dazu angewiesen, die Reisfelder zu verlassen. Gute Entscheidung! Die Präsenz eines Dämonen war deutlich zu spüren und jagte Kagome einen kalten Schauer den Rücken herab. Das letzte Mal als sie einem feindlichen Yokai gegenüberstand war bereits eine Weile her. Inuyasha zog sein Schwert und schulterte dieses, bereit dem Dämonen in jedem Moment den Garaus zu machen. Genauso wie Miroku es ihr beigebracht hatte, zog sie ein Siegel und schmiss dieses gezielt einige Meter vor ihnen auf das Feld. Sie formte ein Handzeichen und aktivierte das Siegel. Im selben Augenblick sprang ein dachsförmiger Yokai aus der Erde hinaus und ein wütender Aufschrei entkam seiner Kehle. „Tzzz“, zischte Inuyasha, ehe er den Dämonen gekonnt in zwei teilte. Keinen halben Atemzug später verpufften die Überreste des Yokai. Erneut überkam Kagome ein plötzliches Schwindelgefühl und im nächsten Moment musste sie sich bereits übergeben. Besorgt schob Inuyasha Tessaiga wieder zurück in die Scheide und landete mit einem perfekten Salto genau neben Kagome. Behutsam legte er einen Arm um ihre Schultern. „Fühlst du dich nicht gut?“, fragte er sie besorgt. „Schon okay“, brachte Kagome unter ihrem Würgen hervor, „ich habe wohl etwas Falsches gegessen.“ Eigentlich hatte sie heute nicht sonderlich viel gegessen. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, was sie Falsches hätte gegessen haben können. „Du bist auch sehr blass um die Nase“, hackte der Halbdämon nach. Irgendwie glaubte er Kagome gerade nicht und der Gedanke, dass sie ihn gerade belog, machte es nicht besser. Immerhin wollte er ihr helfen! Warum konnte sie nicht einfach zugeben, wenn sie sich schlecht fühlte? „Ach was, mach dir keine Sorgen“, winkte sie ab und holte tief nach Luft. „Ich muss Kaede-sama helfen“, erinnerte sie sich wieder. „Kagome!“ Etwas unsanft griff Inuyasha nach ihrem Kinn und drehte ihr Gesicht in seine Richtung. „Vergiss es! Ich weiß ganz genau, dass es dir nicht gut geht. Kaede hat Hilfe von Rin und Jinenji, sie wird auch ohne dich klarkommen“, sagte er forsch. „Wir gehen jetzt nach Hause und du legst dich gefälligst hin!“ Ohne sich auf eine Diskussion einzulassen, hievte er die Jüngere auf seine Arme und bewegte sich schnell in die entsprechende Richtung. Ein empörtes „Hey“ entkam Kagome jedoch viel zu spät. Gerade wollte sie sich über Inuyashas Befehlston beschweren, da überkam sie durch sein Gehüpfe über die Hausdächer plötzlich erneut die Übelkeit. Vor ihrer Hütte angekommen, entleerte Kagome noch das Überbleibsel ihres Mageninhaltes vor der Haustüre. Argwöhnisch und besorgt wurde sie dabei von Inuyasha beobachtet. Seine hundeartigen Ohren zuckten leicht und er rümpfte seine empfindliche Nase. „Mach dir keine Sorgen, Inuyasha“, brachte Kagome bemüht hervor und setzte sich auf die unberührte Treppenstufe. Tief holte sie nach Luft und richtete ihren Blick auf den Halbdämonen. Zwar war Inuyasha nicht unverwundbar, allerdings war ihr nicht entgangen, dass er nie krank war. Vermutlich konnte er gar nicht nachempfinden, wie sie sich gerade fühlte und was in ihr vorging. Mit einem gekonnten Sprung landete Inuyasha federleicht neben Kagome auf der Treppenstufe. „Komm, ich helf‘ dir“, sagte er wie selbstverständlich und griff Kagome unter die Arme. Diesmal deutlich behutsamer zog er sie wieder auf die Beine und führte sie in ihr überschaubares Heim. Ihre Hütte bestand um genauer zu sein lediglich aus zwei Räumen. Den Raum im Eingangsbereich nutzten sie als Wohnzimmer und Küche, den anschließenden Raum verwendeten sie als Schlafzimmer. Kagome hatte darauf bestanden, zumindest ein separates Schlafzimmer zu errichten. Doch gerade erschien ihr der Weg bis zum Schlafzimmer wie ein Marathonlauf. Im Schlafzimmer angekommen, setzte sie sich vorsichtig auf das Futon[6] und zog die Decke über ihren Körper. Hatte sie sich wirklich nur ihren Magen verstimmt oder wurde sie tatsächlich krank? Erschöpft ließ sie sich auf das Futon nieder und blickte hinauf zu Inuyasha. „Ruhe dich am besten erst einmal aus“, sagte Inuyasha und die Besorgnis war klar in seinen Augen abzulesen. Er betrachtete Kagome, bis sie schlussendlich einschlief und verließ anschließend ihr gemeinsames Heim. Mit einem Eimer Wasser schwemmte er Kagomes Hinterlassenschaften weg und seufzte nachdenklich. Was könnte ihr nur fehlen? „Inuyasha-kun, schön dich zu sehen“, begrüßte die dreifache Mutter und ehemalige Dämonenjägerin ihren guten Freund. „Hey Sango-chan“, erwiderte Inuyasha. „Kagome-chan geht es gar nicht gut. Sie meint, sie hat etwas Falsches gegessen“, erklärte er ihr. „Kannst du dich bitte kurz um sie kümmern? Ich muss Kaede noch Bescheid geben, dass wir den Yokai erledigt haben“, kam er gleich auf den Punkt. „Ja, natürlich“, nickte Sango. Kagome war nicht sehr anfällig für Krankheiten und sie passte auch immer auf was sie aß. Irgendwie klang das Ganze sehr suspekt für die ehemalige Dämonenjägerin. ** „Kagome-chan?“, rief Sango, als sie die kleine Hütte betrat und zog ihre Geta[5] im Eingangsbereich aus. Mit leisen Schritten ging sie Richtung Schlafzimmer und betrat dieses ungeniert. „Hallo, Sango-chan“, begrüßte Kagome sie ein wenig erschöpft. „Inuyasha-kun hat mir gesagt, dass es dir schlecht geht“, kam Sango gleich zum Punkt. Nach alledem was sie gemeinsam erlebt haben, hatten Sango und Kagome mittlerweile ein ähnliches Verhältnis wie Schwestern. Am liebsten hätte Sango Kagome auch bei der Geburt ihrer drei Kinder dabei gehabt, jedoch war sie zu diesem Zeitpunkt in ihrer Epoche stecken geblieben. „Ich bin wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden, denn seit heute Morgen werde ich von einer Übelkeit geplagt und muss mich ständig übergeben“, erklärte Kagome ihr erschöpft. „Inuyasha meinte, es könnte am Essen liegen“; erwiderte Sango, doch Kagome schüttelte nur leicht den Kopf. „Ich weiß es nicht… Ich bin immer sehr vorsichtig mit dem Essen...“ Langsam kam Sango ins Grübeln und setzte sich neben das Futon von Kagome. „Sag mal Kagome, wann hattest du das letzte Mal deine Tage gehabt?“, fragte sie besorgt. - - - - [1] Zeitepoche zwischen 1477 und 1573. Außerdem auch die Epoche, in der Inuyasha lebt [2] Suffix und höfliche Anrede [3] Bedeutet „Großmutter“ und „alte Lady“ [4] Namenssuffix bei Frauen und Kindern, wird auch oft als Verniedlichung von Namen unter Pärchen verwendet [5] Japanische Holzsandalen [6] Japanisches Bett Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)