Von nassen Hunden und anderen Katastrophen von Kura-sama (BakuraXJoey) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wenn man denkt, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte, dann kommt es hundertprozentig noch schlimmer. So kam es dem Blondschopf jedenfalls vor, als er voller Freude dem letzten öffentlichen Verkehrsmittel, dass er sich hätte leisten können, hinterher winkte und ihn hier, mitten in der Pampa am anderen Ende der Stadt zurück ließ. Dabei hatte er sich doch schon auf eine schöne warme Dusche gefreut, die ihm wieder aufwärmen würde. Denn vor geraumer Zeit hatte es angefangen, wie aus Kübeln zu schütten. Joey war binnen weniger Sekunden klatschnass. Und wenn er eines hasste, dann war es, wenn seine Kleidung richtig eklig nass an ihm klebte. So wie jetzt im Moment. Leicht verstimmt zupfte er an sich herum, mit dem Erfolg, dass es rein gar nichts brachte, außer dem immer wieder schönen Geräusch, wenn sich sein T- Shirt von seiner Haut löste, um danach wieder an ihn zu klatschen. Wieso nur hatte er sich nur von seinen Freunden dazu überreden lassen, mit ihnen in diesen neuen Club zu gehen. Um zu schauen, wie dieser ist, und ob es sich lohnen würde, dort öfters hinzugehen. Der Haken an der Sache war allerdings, dass sich eben dieser besagter Club, am anderen Ende der Stadt und somit doch ein kleines Stückchen weiter weg befand. Immerhin war Domino City alles andere als klein. Das alles wäre an sich ja kein Problem, denn jeder hatte eine Möglichkeit hierher zu kommen, nur er hatte sich mitnehmen lassen müssen. Und genau da lag der Punkt. Duke, der ihn hätte wieder mit Heim nehmen sollen, war vorhin einfach mit einem anderen Kerl abgezogen. Es sah nicht so danach aus, als ob dieser wieder kommen würde. Und der Blondschopf bezweifelte auch irgendwie, dass Duke auch nur noch ein Quäntchen an ihn gedacht hatte. Von einem lautem Donnergrollen wurde er unweigerlich aus seinen Gedanken gerissen. Ärgerlich sah er nach oben. Wieso musste es immer schlimmer kommen? Ausgerechnet bei ihm? Wobei, so was zog er ja eh praktisch magisch an, wie er fand. Und der einzige, der hier auch nur ansatzweise in der Nähe wohnte, war Bakura, Ryous ehemaliger Yami und er konnte fieberhaft weiter überlegen, jemand anderem fiel ihm nicht ein. Gerade große Lust dahin zu gehen verspürte er nicht wirklich. Aber trotzdem, es war immer noch besser, als hier im Regen zu stehen und noch komplett durch zu weichen. Ohne noch weiter darüber nachzudenken, machte er sich auf den Weg, vielmehr, er hoffte, dass das auch überhaupt die richtige Richtung war. Denn er war nur ein einziges Mal mit Ryou und den Anderen dort gewesen. Da durfte man, seiner Meinung nach, doch schon mal etwas vom Weg vergessen. Dass dieser Besuch allerdings erst vor einer guten Woche war, daran wollte er lieber nicht denken. Froh und ein ganzes Stück durchgeweichter – der Regen hatte zum Glück zwischendurch etwas nachgelassen - erreichte er dann doch nach ein paar Fehlschlägen, das richtige Gebäude in dem die Wohnung war. Wobei er das bei den anderen zuvor auch schon dachte, und dann in das Fettnäpfchen getreten war. Aber diesmal war es glücklicherweise wirklich das richtige Haus. Doch jetzt hatte er ein anderes Problem. Er stand zwar im Trockenen, jedoch noch vor einer verschlossenen Wohnungstür. Etwas unentschlossen nestelte er am Saum seines tropfenden T- Shirts herum. Sollte er klingeln, oder sollte er lieber nicht klingeln und sich wieder schnell und klammheimlich aus dem Staub machen, als hätte er sich wieder im Haus geirrt. Als wäre er nie da gewesen. Doch diese Entscheidung wurde ihm schnell abgenommen, als Bakura im nächsten Moment die Tür aufriss und Joey ansah. Der Weißhaarige sah mürrisch auf seinen unerwarteten Besuch. Er hatte bemerkt, dass jemand vor seiner Haustüre stand und er mochte es eben nicht, wenn man davor herum lungerte. Zuerst wollte er den Köter anblaffen und ihn wieder wegschicken, ließ dann aber dienen Blick über ihn wandern und fing an zu grinsen. „Da bekommt der Ausdruck 'begossener Pudel' doch gleich eine völlig neue Bedeutung“, kam es spöttisch von ihm und Joey knurrte nur etwas. Wieso auch musste Gott und die Welt ihn immer mit einem Hund vergleichen? Was war bitte so toll daran? Er verstand es nicht und würde es wohl auch nie. „Was willst du?“, fragte der Weißhaarige und lehnte sich lässig an den Türrahmen an und versperrte somit den Weg in seine Wohnung, während er Joey musterte. Zu dessen Füßen hatte sich schon mittlerweile eine beachtliche Pfütze gebildet. „Naja, ich dachte, dass ich vielleicht reinkommen könnte“, antwortete er. „Immerhin regnet es und das nicht gerade wenig!“ Bakura zog eine Augenbraue nach oben. „Sag an, es regnet! Danke Wheeler, ich glaub ohne deine geistreiche Hilfe, hätte ich das wohl gar nicht erst mitbekommen“, kam es gleich sarkastisch zurück. „Wieso glaubst du, dass ich dich auch nur ein Fuß hier rein setzen lassen würde?“, fragte er dann doch aus Neugierde. Es interessierte ihn wirklich, warum der Blondschopf das glaubte, oder warum dieser ohne seine Freunde hier unterwegs war. Die klebten doch sonst auch wie Fliegen an der Scheiße aneinander. Joey dagegen hatte seine Backen aufgeblasen. Ihm kam es irgendwie so vor, als ob sich Ryous ehemaliger Yami sich über ihn lustig machen würde. „Vielleicht habe ich gedacht, du seist nett genug um mich rein zu lassen. Immerhin...naja, immerhin..ach, ich weiß auch nicht, lässt du mich jetzt rein oder nicht?“ Warum viel ihm eigentlich nie ein gutes Argument ein, wenn er eines brauchte? Immer kam ihm so etwas erst hinterher in den Sinn, dann, wenn es einfach nur doof aussah, wenn er es jetzt in den Raum werfen würde und es sowieso schon viel zu spät dazu war. Das Grinsen seines Gegenübers allerdings wurde noch breiter, als es eh schon war. „Sieh an, Wasser scheint dir ja doch zu schaden, Wheeler. Du bringst ja noch nicht einmal mehr einen anständigen Satz zu Stande“, sagte er und sah, dass Joey wohl aus Trotz, wie ihm schien, die Arme verschränkte. „Oh, Entschuldigung, ich vergaß, das bringst du im trockenen Zustand ja auch nicht fertig!“, grinste er gehässig. Das machte wirklich Spaß. „Sag mal, was willst du eigentlich von mir?“, fragte der Nasse mal wieder völlig vergessend, dass er ja derjenige war, der hier hergekommen war und etwas von Bakura wollte. Reicht es denn nicht, dass er so etwas immer in der Schule anhören durfte? Anscheinend nicht. Jetzt wurde es einem auch noch in seiner, mehr oder weniger, freien Zeit an den Kopf geworfen. Scheinbar hat diese Frage den Weißhaarigen, der immer noch an dem Rahmen seiner Wohnungstür lehnte und den Weg in diese versperrte, wohl auch etwas aus der Bahn geworfen. Denn er schaute ihn an, als wäre ihm gerade leibhaftig ein Schwein mit Flügeln vorbei gehoppelt. Allerdings, zur Unfreude des Blonden, hatte Bakura sich schnell wieder gefangen. „Wheeler, willst du mich verarschen? Du bist doch derjenige der, weiß Ra auch immer, hierher gekommen ist. Also gib mir jetzt endlich mal einen guten Grund, warum ich dir nicht die Tür vor der Nase zuschlagen sollte, oder verschwinde wieder in deine Hundehütte!“, fuhr ihn der Ältere, langsam ungeduldig, an, er hatte schließlich noch Besseres zu tun. Joey hingegen sah ihn zuerst schmollend an und fing dann an zu grinsen. „Naja, wenn du mich wieder weg schickst, dann muss ich wieder nach draußen in den Regen und die lange Strecke,“, er breitete seine Arme aus und zeigte, wie lang es sein sollte, „zu mir nach Hause laufen. Dabei werde ich sicher krank werden, und rumjammern und sicher auch Ryou damit auf die Nerven gehen. Und der wird dann sicher zu dir kommen und sich beschweren. Immerhin ist das ja dann praktisch gesehen deine Schuld”, grinste Joey triumphierend, denn er hielt es für gut überlegt und vor allem, er hielt es für ein gutes Argument. Bakura allerdings hätte sich am liebsten seinen Kopf gegen die nächstbeste Wand geschlagen. „Wheeler, mal ehrlich, muss man so doof sein wie du, um deine Logik zu verstehen?“, fragte der Weißhaarige wirklich interessiert. Wie kam er darauf, dass es ihn einschüchtern würde, wenn er ihm mit Ryou drohte? Was konnte sein kleiner, schwächlicher Hikari denn schon groß gegen ihn ausrichten? Allerdings hatte Joey ihm damit mal wieder bewiesen, dass er ohne seine Freunde wohl gar nichts auf die Reihe bekommen würde. Wie ein Welpe mit seiner Mutter. „Also gut. Bevor du mir das ganze Haus voll jaulst und am Ende noch deine Artgenossen anlockst, lass ich dich rein. Aber, gehst du mir ein mal auf die Nerven, kannst du sehen, wo du bleibst. Verstanden?“, fragte Bakura und war seiner Meinung nach mal wieder viel zu gütig. Joey hingegen war für ein paar Sekunden erstaunt. Der Ältere ließ ihn tatsächlich rein? Da hatte er ja noch einmal Glück gehabt. „Klar Alter, du wirst nicht einmal bemerken, dass ich da bin!“, grinste Joey glücklich und schob sich dann einfach an Bakura vorbei in dessen Wohnung. War ja gar nicht so schwer gewesen, wie er es sich vorgestellt hatte. „Hey, das ist ja richtig gemütlich hier. Wo hast du eigentlich das Bad? Ah, schon gefunden!“, kam es munter aus der Wohnung raus, ehe man noch eine Tür hörte. Joey hatte einfach mal alle Türen aufgemacht und kurz reingeschaut, um zu sehen, was sich in den Zimmern befand. Bakura bereute es jetzt schon Muto's kleinen Schoßhund rein gelassen zu haben. Sichtlich genervt schloss er seine Haustür und ging zurück in sein Wohnzimmer, wobei er immer wieder aufpassen musste, in keine der zahlreichen, kleinen Pfützen zu treten, die Joey bei seinem kleinen Rundgang zurückgelassen hatte. Wenig später, viel zu kurz für Bakuras Geschmack, kam Joey wieder in das Wohnzimmer zurück, lediglich mit einem Handtuch um der Hüfte. „Du hast doch sicher nichts dagegen, dass ich mich bedient habe, oder?“, kam es fröhlich von ihm, als er sich auch schon auf die Couch fallen ließ. Diese Dusche hatte echt gut getan und er konnte sich auch wieder etwas aufwärmen. „Aber du hast nicht zufälligerweise für mich etwas zum Anziehen, oder?“, kam schon die zweite Frage in derselben Minute. „Ich meine, ich kann ja nicht die ganze Zeit so rumlaufen“ Unter dem Handtuch hatte er nämlich überhaupt nichts an. Selbst seine Unterhose war tropfnass gewesen, als er sie ausgezogen hatte. Und er hatte ehrlich gesagt nicht das Bedürfnis da wieder hineinzusteigen. Bakura sah zu Joey, der sich frecherweise direkt neben ihn gesetzt hatte, rüber und musterte ihn, allerdings so, dass er es nicht mitbekam. Auch wenn er es nicht gerne zugab, ihm gefiel Wheeler. Er war alles andere als schlecht gebaut, und man sah ihm seine Verfressenheit überraschenderweise überhaupt nicht an. Innerlich sich dafür scheltend, dass er so etwas auch nur denken konnte, stand er auf und ging in sein Schlafzimmer, um ein paar alte ausrangierte Klamotten heraus zu suchen, bei denen er keine Bedenken hatte sie dem Blondschopf zu geben. Damit bewaffnet, kam er wieder zu Joey und warf sie ihm ins Gesicht. „Und jetzt gib Ruhe!“, verlangte er. Gerade wieder damit beschäftigt, die geborgte Kleidung aus seinem Gesicht zu entfernen, sah der Kleinere zu dem ehemaligen Grabräuber. „Danke sehr“, lächelte er ihn lieb an. Schnell stand er dann auch auf und zog sich gleich, ohne jegliche Scham, vor ihm um. Wieso sollte er sich auch schämen, er hatte zum einen, wie er fand, gar keinen Grund dazu und zum anderen, war es ja eh nur Bakura. Und genau dieser nutzte diese Chance, um den anderen vor sich einmal genauer zu mustern. Jetzt war er sich sicher, der Körper des Anderen gefiel ihm definitiv. Es war fast schon irgendwie schade, dass er ihn wieder mit Klamotten bedeckte, dachte er sich im Stillen, hätte sich aber schon im nächsten Moment wieder eine Verpassen können, für solche Gedanken. Er konnte es nicht verstehen, woher das Interesse an dem Anderen plötzlich her kam. Joey dagegen bekam gar nichts von den Gedankengängen des Diebes mit. Im Gegenteil, er hatte noch nicht einmal mitbekommen, dass dieser ihn die ganze Zeit über beobachtet hatte. Er saß wieder angezogen auf der Couch und hatte das Handtuch auf seinem Schoß liegen und lächelte leicht. Es war angenehm warm in den Klamotten und irgendwie erwischte er sich dabei, wie er unbemerkt etwas an ihnen roch, um festzustellen, ob sie auch so nach Bakura dufteten, wie der Rest dieser Wohnung. Und er konnte nicht verleugnen, dass er diesen Geruch mochte. Doch was Joey nicht wusste, war, dass der ehemalige Ringgeist es sehr wohl mitbekommen hatte. Dieser grinste spöttisch vor sich hin und verschwand kurz, für Joey unbemerkt, ins Bad und fischte nach einem herumliegenden alten Lappen. „Wheeler!“, rief der Weißhaarige, als er das Wohnzimmer wieder betrat. Mit Freude nahm er wahr, dass dieser kurz erschrocken zusammen zuckte und sich zu ihm umdrehte. Bakura nutzt diese Chance und warf den eben geholten Lappen genau in dessen Gesicht. „Da du vorhin ja so eifrig hier herum getippelt bist, kannst du deine Hinterlassenschaften auch gleich selbst wieder aufwischen!“, sagte er und meinte die zahlreichen Pfützen, die auf dem Flur zu finden waren und sah Joey an, der erst verwirrt auf den Lappen, dann auf den Boden schaute. Dieser verstand Bakura nicht. Was hatte der nur gegen das bisschen Wasser? Das würde doch schon noch von selbst wieder trocknen. Also wieso dann dieser Aufstand? „Jetzt reg dich nicht so auf. Ein bisschen Wasser hat doch noch nie geschadet“, meckerte er auch gleich darauf los. „Wheeler“, knurrte er und der Blondschopf schluckte unmerklich. „Du wischst das jetzt auf, oder du sitzt schneller wieder draußen, als du gucken kannst! Verstanden? ‘Ein bisschen Wasser schadet doch nicht’, nicht wahr“, äffte er ihn nach und grinste nur zufrieden, als er sah, wie Joey sein Gesicht vorzog. Das war doch mal was, man konnte einem alten Hund eben doch noch ein paar neue Kunststücke beibringen. Geschlagen stand der ‘alte Hund’ auf und schnappte sich den Lappen, bevor er runter fliegen konnte. „War ja klar, dass ich hier nicht ohne Gegenleistung bleiben kann“, grummelte der Blondschopf, während er sich auf den Boden runter kniete und anfing, die kleinen Pfützen auf zu putzen. „Wieso glaubst du, dass es das ist? Glaub mir, als Gegenleistung, dich zu ertragen, ist das viel zu wenig. Wenn überhaupt, ist das nur eine gute Gelegenheit, dich vor mir knien zu sehen!“, kam es von Bakura, welcher hinter ihm stand. Joey musste sich nicht einmal umdrehen, um zu wissen, dass dieser ein selbstgefälliges Grinsen im Gesicht kleben hatte. Hätte er gewusst, dass er hier die Putze spielen durfte, dann wäre der Kleinere der beiden sicher nicht auf die Idee gekommen, hierher zu kommen. Gut, es war besser, als draußen im Regen herum zu stehen und sich zu verkälten. Aber hier auf den Knien herum zu rutschen, das hatte er sich weiß Gott nicht vorgestellt. Der ehemalige Ringgeist derweil beglückwünschte sich selbst für diese Idee. Jetzt konnte er den Ausblick auf das doch recht ansehnliche Hinterteil Joeys mal genießen. Immerhin, wann wurde einem so etwas dann auch schon mal zur Show gestellt? So gut wie nie. Also hieß es genießen und es so lange wie möglich in die Länge zu ziehen. „Du hast da was übersehen“, fing er auch gleich schon an. Doch anders als erwartet, gab der, im Moment vor ihm auf alle Vieren kraxelnden Blondschopf, nur ein Murren von sich und putzte weiter, was Bakura ehrlich gesagt ziemlich überraschte. Immerhin war der Blondschopf doch sonst auch nicht auf den Mund gefallen, wenn es darum ging, sich zu beschweren oder zu meckern. Doch so hatte er es eh am liebsten. Ohne Widerworte das tun, was man einem sagte. Vergnügt sah er zu, wie der Kleinere über den Boden von Fleck zu Fleck robbte. Wobei sein Blick eher am Hinterteil von ihm hängen blieb, als auf der Arbeit. Zu gerne würde er einfach seine Hände darauf legen und ihn zu sich ziehen oder vielleicht noch viel mehr damit anstellen. Joey, der den Lappen gerade wieder weggelegt hatte, weil er nach einem schnell Blick der Meinung war, dass er alles aufgewischt hatte, blickte über seine Schulter zu Bakura. Er wurde leicht Rot um seine Nase, als er sah, wo dessen Blick hin ging. Der starrte ihn jetzt nicht gerade wirklich auf seinen Hintern, oder? Mit einem fragenden Blick richtete er sich wieder ein bisschen auf und sah ihn weiterhin an. Scheinbar hatte Bakura es nicht gleich bemerkt, denn zuerst war er ihm noch mit Blicken gefolgt, ehe er dann auch wieder auf sah. Joey hatte mittlerweile ein Grinsen im Gesicht kleben. „Was denn? Hat einem die Aussicht etwa gefallen?“, fragte er dann auch schon gleich leicht neckend nach. „Und was wäre wenn?“, stellte der Weißhaarige die Gegenfrage und grinste, als er sah, dass er für ein paar Momente bedröppelt angesehen wurde. Mit solch einer Antwort hatte er scheinbar nicht gerechnet. Es war eben doch einfacher ihn aus der Fassung zu bringen, als er dachte. „Was ist jetzt? Hast du jetzt noch das Letzte bisschen Verstand verloren? Oder muss man mit dir jetzt hundisch reden?“, verlangte er zu wissen. Immerhin wollte er hier nicht ewig stehen bleiben. Allerdings bekam der Ältere von beiden entgegen aller Erwartungen nur ein Knurren als Antwort. „Also doch hundisch. Wheeler, du solltest dich mal entscheiden“, kam es von dem eben angeknurrten, während er seine Arme vor der Brust verschränkte. „Ich habe weder Zeit noch Lust das auch noch zu lernen, da du scheinbar nur noch auf deine primitive Sprachweise zurückgreifen kannst, um dich zu verständigen“, antwortete Bakura ihm weiter. „Tja, dann musst du eben sehen, wo du bleibst. Ist ja nicht mein Problem“, blaffte Joey ihn an. Was nahm sich der Andere eigentlich immer heraus und machte ihn blöd von der Seite an. So etwas ging ihm eh immer tierisch gegen den Strich. Langsam glaubte er, er habe irgendwo ein Schild an sich mit der Aufschrift 'Gut zum Stressabbau und Entlastung der Nerven'. Anders konnte er es sich jedenfalls nicht erklären. „Jetzt halt mal den Ball flach, ja?“, sagte Bakura und erntete nur einen sauren Blick seitens Joey. „Ach, soll ich das? Ich seh aber keinen Grund dazu. Außerdem hab ich es satt von allem und jedem nur beleidigt zu werden. Reicht ja schon, dass ich hier die Putze für dich spielen durfte!“, funkelte der Blondschopf ihn an. Während des Redens war er auf den ehemaligen Ringgeist zugegangen und hatte ihm bei seinem letzten Satz, als er vor ihm stand, mit dem Finger ein paar Mal auf die Brust getippt. Bakura hatte, nachdem er genug von dem herum getippe auf sich hatte, einfach die Hand des anderen geschnappt und hielt sie eisern fest. Langsam aber sicher ging ihm der Blonde mehr als nur arg auf die Nerven. „Jetzt hör mal zu Blondie. Bevor du jetzt wieder anfängst, deine ach so tollen und großen Reden zu schwingen, wie wäre es mal, wenn du zur Abwechslung erst einmal dein Gehirn einschalten würdest?“, fragte er und sah ihn abwartend und abschätzend an. „Wobei das bei dir ja vergebene Liebesmüh wäre“, fügte er noch hinzu. Er war sich irgendwie sicher, dass bei ihm eh nicht ordentliches raus kommen würde, oder zumindest nur seltenst. „Und überhaupt, dass du hier, wie du so schön gesagt hast, die Putze spielen durftest, daran bist du ja wohl selber schuld. Du bist doch wie ein irrer durch meine Wohnung gestürmt, platschnass wohlgemerkt!“, knurrte er jetzt auch etwas. Joey jedoch hatte ihm bereits nicht mehr zugehört. Er hatte es einfach nicht mehr wahrgenommen, hatte einfach nur noch gesehen, dass sich die Lippen des Anderen bewegt hatten. Viel zu gefangen war er von den Augen des ehemaligen Ringgeistes. Es fiel ihm gerade zum ersten Mal auf, dass die Augen Bakuras wirklich rotbraun waren. Irgendwie luden diese gerade praktisch dazu ein, in ihnen zu versinken. So bemerkte er auch gar nicht, wie nahe er dem Andern mittlerweile stand oder das dieser vorhin seine Hand fest gehalten hatte und es immer noch tat. Bakura hingegen hatte es sehr wohl bemerkt, dass sein Gegenüber langsam ab zu driften schien. „Ich wusste es doch. Der Regen hat dir dein letztes bisschen Verstand weg gespült“, meckerte er ihn an und verdrehte seine Augen dabei. Was hatte er auch schon erwarten können? Nicht dass er das hätte, nein. Aber er hätte schon gedacht, der Blondschopf hätte ein bisschen mehr in der Birne, auch wenn das höchstwahrscheinlich unbenutzt war. Allerdings war es lustig mit anzusehen, wie abwesend er gerade war. Mal sehen, wie lang das noch gehen würde und sagen würde er ebenfalls nichts. Immerhin war er sich sicher, dass es dem Blonden hinterher wohl peinlich sein wird, wenn er bemerkte, was er da gerade tat. Doch dieser tat etwas, mit dem der Weißhaarige nicht gerechnet hätte. Zum einen, sah er ihn weiterhin an und zum anderen, kam er ihn noch näher, sofern dies überhaupt noch möglich war. Bakura fing an zu grinsen. Wenn der andere es so wollte, bitte sehr. Er legte seine Hand in den Nacken des Blondschopfes und zog ihn zu sich, überbrückte so auch noch den letzten Abstand zwischen ihnen. Verschloss so dann auch seine Lippen mit den von Joey und küsste ihn schlussendlich. Sobald Joey die Lippen Bakuras auf seinen spürte, erwachte dieser wieder aus deiner Starre. Etwas erschrocken und überrumpelt zugleich riss er erst einmal seine Augen auf, nur um sie dann langsam wieder zu schließen. Die fremden Lippen fühlten sich wirklich gut an, waren zwar etwas rau aber doch weicher als er gedacht hatte. Noch leicht zögerlich legte er seine Arme um Bakuras Nacken und zog diesem noch ein bisschen näher an sich. Bereitwillig öffnete er seine Lippen, als sein Gegenüber sie mit seiner Zunge Einlass verlangte. Freudig spielte sie dann mit ihrem Gegenstück und ließ den Kuss noch etwas inniger und leidenschaftlicher werden. Der Blondschopf wusste gar nicht mehr wo ihm der Kopf stand, nachdem sie den Kuss aus Sauerstoffmangel wieder gelöst hatten. Das war ja doch besser gewesen als er es sich vorgestellt hatte. Seine Arme hatte er immer noch um den Anderen geschlungen und so schnell wollte er ihn auch nicht mehr loslassen. Er war gerade sprichwörtlich auf den Geschmack gekommen. „Sag mal, war das schon alles, oder kommt da noch mehr?“, fragte er Bakura dann auch gleich grinsend, wobei er teilweise hoffte, dass es das Letztere sein würde. Immerhin hielt er ihn ja auch noch fest. „Ach, sag bloß wir sind wieder fähig zu reden“, erwiderte Bakura darauf. „Die schweigsamen Minuten vorhin waren so angenehm“, grinste er und bekam nur ein missmutiges Brummen zu hören. „Muss ich dein Gebrumme jetzt zu deuten wissen?“, fragte er weiter nach, bekam dann aber eine Hand auf den Mund gelegt. „Also im Moment bist du der Einzige von uns Beiden, der hier zu viel redet, meinst du nicht auch?“, wurde Bakura mit einem dicken Grinsen im Gesicht geantwortet. Bakura sah Joey an und zog eine Augenbraue nach oben. Viel konnte er ja nicht sagen, immerhin hatte er ja noch immer eine Hand über seinem Mund, die ihn daran hinderte. Aber Joey hatte schon recht, auch wenn sich diese Feststellung etwas komisch anhörte. Er war hier der Einzige, der gerade geredet hatte. Das passte doch einmal überhaupt nicht, weswegen er Joeys Hand wieder weg nahm. „Sei mal nicht so vorlaut, immerhin geht es hier nicht nach deinem Kopf, wir wollen ja nicht, dass du dein Köpfchen überanstrengst und am Ende womöglich noch einen Muskelkater davon bekommst, Fiffy!“, grinst Bakura und tätschelte ihm seinen Kopf. „Ach, halt die Klappe”, brummte Joey nur und verzog leicht missmutig das Gesicht, ehe er den Älteren einfach wieder ein wenig zu sich herunter zog und ihn erneut küsste. Bakura ging sofort wieder auf den Kuss ein und vergrub seinen Hand in den feinen Härchen an Joeys Nacken, zog ein wenig an diesen, sodass Joey seinen Kopf leicht in den Nacken legen musste. Zwar lösten sie so den Kuss wieder, doch Joey kam gar nicht dazu irgendwie deswegen zu protestieren, denn Bakura hatte sich schon weiter herunter gebeugt und fuhr nun mit den Lippen von dessen Mund zu seinem Hals und fing diesen an mit seinen Lippen und Zähnen etwas zu bearbeiten. Eines musste er dem ehemaligen Ringgeist lassen, er wusste, was er da tat. Joey hatte immer noch genießerisch die Augen geschlossen und Bakura etwas mehr zu sich hergezogen. Wenn, dann wollte er das was kam auch voll und ganz auskosten. Wie und wann sie es schlussendlich ins Schlafzimmer und auf das Bett geschafft hatten, konnte der Blondschopf am Ende beim besten Willen nicht mehr sagen, genauso wenig wann er das letzte Stück Stoff verloren hatte das er anhatte, es war einfach so mittendrin passiert. Und beschweren wäre das letzte gewesen, was ihm in den Sinn gekommen wäre in diesem Augenblick. Am nächsten Morgen wurde Joey durch das penetrante Klingeln seines Handys geweckt. Im ersten Moment wusste er weder was gestern Abend noch los war, noch wo er sich überhaupt befand. Erst nach und nach kam ihm das, was gestern noch alles passiert war, wieder in den Sinn. Was auch daran liegen könnte, dass er den weißhaarigen Ringgeist, noch schlafend, neben sich entdeckt hatte, als er sich etwas in dem Raum umsah. Kurz gähnte er und hielt Ausschau nach einem Kleidungsstück, das er sich überziehen konnte, um nicht komplett nackt zu sein. Dabei war es ihm im Moment recht egal, ob das jetzt eines von ihm war oder ob es Bakura gehörte. Kurzerhand angelte er sich eine Shorts, die am nächsten lag und stand auf, ignorierte das Leichte Ziepen und drehte sich erst einmal um die eigene Achse. Sein Handy hatte mittlerweile schon längst aufgehört zu klingeln, was es etwas schwerer machte dieses wieder zu finden. Die Option sich schnell selbst anzurufen, wie er es sonst immer tat, viel ja leider ins Wasser. Also musste Joey es auf die ganz normale, altmodische Art und Weise finden. Es suchen. Nachdem er das Schlafzimmer so halbwegs abgegrast hatte und nichts gefunden hatte, schlurfte er in das angrenzende Wohnzimmer. Vielleicht hatte er da etwas mehr Glück und siehe da. Neben der Tür auf einem kleinen Schränkchen lag es und wartete nur darauf gefunden zu werden. Schnell entsperrte er es und bekam fast einen Schock als er die ganzen verpassten Anrufe und Nachrichten sah. Entweder hatte Tristan ihm sehr dringend etwas zu erzählen, oder er wollte ihn nerven und aufwecken. Anders konnte er es sich nicht erklären und beides wäre auch typisch für ihn. Ohne lange zu überlegen, rief er seinen besten Freund einfach zurück. Das würde eh am schnellsten gehen, anstatt umständlich über zig tausend Nachrichten mit ihm zu schreiben, um am Ende doch nicht auf den Punkt zu kommen. Während er darauf wartete, dass Tristan abnahm, schlich er sich wieder zurück zum Bett und setzte sich auf dieses. Ob er Bakura nun damit weckte oder nicht war ihm egal. Wenn er schon wach war, dann konnte es seiner Meinung nach dieser auch sein. Gleiches Recht für alle, wie er fand. Flüchtig ließ er seinen Blick über seinen Körper wandern. Japp. Man sah ihm deutlich an was Bakura und er noch vor ein paar Stunden getrieben haben. „Man Joey, schön, dass du dich auch mal ran gehst. Wo zum Teufel steckst du, ich hab mich gestern Abend noch dumm und dämlich gesucht!” Sofort hielt Joey sein Handy ein klein wenig weiter von seinem Ohr weg. „Alter, erst verschwindet Duke und dann bist du auch noch wie vom Erdboden verschwunden. Von Tschüss sagen habt ihr Beiden auch noch nichts gehört, oder?” „Maaaan, Tristan, mach mal ‘nen Punkt. Musst doch nicht immer gleich so einen Aufstand aus allem machen”, fing Joey schnell an zu reden, als er hörte, dass Tristan schon wieder Luft holen wollte, um noch eines hinten dran zu setzen. Wenn dieser mal in Fahrt war, hörte er nicht wieder so schnell auf. „Ich hatte halt keine Lust mehr da zu bleiben und bin gegangen, ist doch nichts dabei. Ihr habt noch schön weiter gefeiert, Duke ist mit Jemand abgezogen. Ist doch gut, hatte jeder seinen Spaß”, redete er weiter und sah kurz zu Bakura, der sich zu ihm umgedrehte. Hatte er da etwa jemanden geweckt? Wenn ja, dann tat es ihm ja fast schon leid, dass er dabei nicht ein wenig mehr Krach gemacht hatte. „Ja schon, aber etwas sagen hättest du trotzdem können. Wie bist du überhaupt nach Hause gekommen. Ich dachte, du bist gestern mit Duke gekommen.” Kurz stockte Joey. Sollte er es ihm sagen wo er war und vor allem, mit wem er hier war? Er wusste ja, dass Tristan keine sonderlich gute Meinung von dem ehemaligen Ringgeist hatte. Das konnte er ja auch voll und ganz nachvollziehen. Irgendwie. Doch während er zu einer Antwort ansetzten wollte, um Tristan zu antworten, schlich sich eine Hand von hinten unbemerkt an seinen Hintern, sodass er sich umdrehte und einen grinsenden Bakura sah, der eindeutig wach war. „Bleibst du bitte aus meiner Unterwäsche raus solange ich telefoniere?”, sagte er stattdessen und versuchte die Hand von Bakura weg zu schieben, die an dem Bund der Unterhose herum zog. „Also weißt du”, sagte Bakura grinsend und zupfte weiterhin am Bund. „Streng genommen sind das meine. Und die hätte ich jetzt gerne wieder.” Joey konnte nicht anders und musste ebenfalls grinsen. „Nope, ich glaub die behalt ich noch ein bisschen an. Kannst ja später Pfand für verlangen”, schlug er vor und fand die Idee gar nicht mal so schlecht. Und scheinbar war er da nicht der Einzige, denn Bakura ließ seine Finger von ihm und legte sich wieder entspannt und bequem zurück. „Ich nehm dich dann beim Wort.” „Joey!”, verwundert sah dieser auf sein Handy, ehe es ihm wieder einfiel, dass er ja gerade mit seinem besten Freund telefonierte. Schnell hob er es wieder an sein Ohr. „Ah, sorry, ich war gerade etwas abgelenkt, was wolltest du nochmal wissen, ich weiß es nicht mehr”, entschuldigte er sich mehr oder weniger halbherzig. „Ja, ist klar. Und ich mach mir auch noch Gedanken wo du abgeblieben sein könntest. Aber das war ja mal wieder völlig unnötig, so wie sich das anhört. Aber nur damit das klar ist, du kommst heute irgendwann noch bei mir vorbei, und dann will ich wissen wo du bist und vor allem mit wem!” Joey musste Tristan gar nicht sehen, um zu wissen, dass dieser jetzt mit Sicherheit ein mega breites Grinsen auf dem Gesicht hatte. So gut kannte er ihn immerhin, dass er das wusste. Außerdem konnte man es praktisch schon heraushören. „Geht klar. Ich weiß nur noch nicht wann”, sagte er ehe er sich dann auch schon verabschiedete, nachdem von Tristan nur noch ein „Viel Spaß!” kam. Kopfschüttelnd legte er sein Handy auf das kleine Nachtschränkchen vor sich und drehte sich dann wieder zu Bakura um, welcher ihn die ganze Zeit über beobachtet hatte. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht legte er sich neben diesen und sah ihn herausfordernd an. „Also, wo waren wir noch mal und wie war das mit dem Pfand?” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)