Shards of Red von lunalinn (Endeavor x Hawks) ================================================================================ Kapitel 6: Blush ---------------- Eigentlich hat sich Enji vorgenommen, es langsam angehen zu lassen – schon, um sich nicht mit der neuen Situation zu überfordern. Vorsichtig rantasten, herausfinden, was hinter dieser verqueren…ja, was ist es überhaupt? Eine Affäre? Irgendwie ist er ja dennoch verheiratet…und geht dementsprechend fremd. Auch wenn es Rei vermutlich vollkommen egal ist, was er mit wem treibt, solange er sie einfach nur in Ruhe lässt. Ob Scheidung oder nicht, seine Ehe ist längst Geschichte, das weiß er. Warum…fühlt er sich dann trotzdem schuldig, während Hawks zwischen seinen Beinen kniet und den Gürtel seiner Hose öffnet? Scheiße…grade eben, als er noch auf seinem Schoß gehockt hat und sie gefummelt haben, wie die Teenager, hat er so schnell eine Erektion bekommen, dass Hawks dreckig gegen seine Lippen gegrinst hat. Enji hätte wissen müssen, dass es mit dem Jüngeren kein langsam angehen gibt, jedenfalls kann man darauf schließen, so flink, wie sich die Finger an seiner Hose zu schaffen machen. Jetzt, wo es ernst wird, sie einen Schritt weitergehen, kommen ihm diese vermaledeiten Gedanken und…er fragt sich nicht zum ersten Mal, was er hier eigentlich tut. Ob das hier in Ordnung sein kann…und ob er Hawks nicht irgendwie benutzt. Wie einen…er stockt, als Hawks sein Glied umfasst und vom Stoff befreit, sich dabei die Lippen leckt. „Mh…ich weiß nicht, ob ich froh sein soll, dass er wieder schlaff ist“, meint er nachdenklich und Enji wird rot, als er sein bestes Stück so intensiv mustert. „Ich meine…den in den Mund zu kriegen, wird echt ne Herausforderung…aber keine Sorge, ich mag Herausforderungen~“ Enji wird heiß und kalt, doch bevor er antworten kann, beginnt der Winged Hero, seine Hand zu bewegen, ihn zu reiben. Seine Hand ist warm und weich, die Bewegungen kein bisschen zögerlich. Wie auch, wenn Hawks jedes bisschen Schamgefühl fehlt. Sowas scheint er nicht zu kennen, geniert sich nicht, zu zeigen, wie sehr er ihn will. Es liegt in seinen bernsteinfarbenen Augen…und plötzlich fühlt er sich wie ein Idiot, angenommen zu haben, er könnte Hawks zu irgendwas nötigen. Wenn hier einer jemanden nötigt, dann ja wohl der Vogel ihn, so gierig, wie er ihn ansieht. Enji atmet tief durch, lehnt sich in seinem Stuhl zurück und versucht, seinen Kopf abzuschalten. Innerlich bereut er, dass sie nicht die Location gewechselt haben – seine Agentur ist kein Ort für solche Dinge. Noch fahrlässiger geht es nicht, auch wenn die Tür fest verschlossen ist und die Vorhänge zugezogen sind. Niemand wird es wagen, hier unangemeldet rein zu stürmen und falls doch, verdeckt der massive Schreibtisch hoffentlich genug – abgesehen von Hawks‘ riesigen, roten Flügeln. Wobei die Federn, laut Hawks, so hypersensibel sind, dass er es mitkriegen würde, wenn sich jemand nähert. Er hat einige davon zwischen dem Türspalt platziert, nur für alle Fälle. Enji muss sich innerlich beruhigen oder es jetzt abbrechen. Sofort. Hn. Wollte er nicht den Kopf freikriegen? Nun, ab dem Zeitpunkt, als sich Hawks‘ Lippen um sein bestes Stück legen, ist sein Kopf wie leergefegt. Er zuckt zusammen, krallt sich in die Lehnen seines Stuhls und sieht zu ihm herunter – bei dem Blick muss er sich um Erregung keine Sorgen mehr machen. Wie heiße Lava schießt sie durch seinen Körper, er spürt das Kribbeln in seiner Körpermitte und Hawks summt zufrieden, während er an seiner Spitze saugt. Enji spürt die feuchte Zunge, wie sie die empfindlichsten Stellen berührt – und er muss sich ein Stöhnen verbeißen. Hawks grinst plötzlich breit…lässt ihn mit einem schmatzenden Geräusch herausgleiten…nur um ihn danach bis zur Hälfte wieder in sich gleiten zu lassen. Bei seiner Größe und Dicke ist das schon schwer genug und er spürt, wie sich Hawks‘ Mund um sein Glied spannt. „Hawks!“, zischt er, gleichermaßen erregt und geschockt. „Nicht, du…oh Gott…hah…“ Er sieht mit entgleistem Gesicht zu, wie der Winged Hero ihn noch tiefer schluckt…und dabei nicht mal würgt. Was zur…er kann nicht wegsehen, ist regelrecht fasziniert von dem Anblick. Von Hawks‘ intensivem Blick, den vom Speichel feuchten Lippen…wie er ihn aus sich gleiten lässt und direkt wieder aufnimmt. Ganz wird er ihn nicht packen können, das ist nicht möglich…oder? Hawks versucht es jedenfalls, würgt dabei nun doch unterdrückt…aber er macht einfach weiter. Seine Hände liegen auf seinen Oberschenkeln, krallen sich hinein, während er ihn erneut in seinen Mund zieht, an ihm saugt. Enji weiß nicht, wo er hinfassen soll, wie er still bleiben soll…er drückt sich die linke Faust gegen die Lippen, um seine rauen Laute zu dämpfen. Die andere hält sich an einer der Armlehnen fest – und es ist so schwer, dem Drang zu widerstehen, sie in Hawks‘ blonden Haaren zu vergraben. Wie der Winged Hero dort vor ihm kniet…und ihm den Blow-Job seines Lebens verpasst... Enji muss sich zurückhalten, nicht in diesen heißen, feuchten Mund zu stoßen, der ihn um den Verstand bringt. Es ist so verdammt gut, dass er Schwierigkeiten hat, nicht die Kontrolle zu verlieren. Er will Hawks an seinen Haaren packen, seinen Kopf runterdrücken und grob in seinen Mund stoßen…das tun, um was der Jüngere ihn mit diesem hungrigen Blick regelrecht bittet. Er will sich fallen lassen, für einen Moment vergessen, wer er ist und wie er sich zu verhalten hat. Was sich gehört und was nicht…seiner Begierde freien Lauf lassen… Er will Hawks dieses Grinsen aus dem Gesicht wischen, ihn packen und… Die Gedanken wirbeln durch seinen Kopf, nehmen Form an und es macht ihn dermaßen an, dass er sich verliert. Er greift in Hawks‘ zause, blonde Haare und beginnt mit dem Becken in dessen Mund zu stoßen, hört erneut dessen Würgen. Diesmal hält es ihn nicht auf, im Gegenteil…er spornt ihn regelrecht an, weiterzumachen. Hawks hat sonst immer einen frechen Spruch auf den Lippen, doch gerade kann er keinen von sich geben. Enji stopft ihm den Mund und es ist ein verdammt gutes Gefühl, die Oberhand zu haben. Die bernsteinfarbenen Augen schimmern feucht, was wohl an dem Würgreflex liegen muss, dennoch verändert sich der Ausdruck darin nicht. Enji keucht auf, als Hawks eine Hand löst und diese in seine Jeans schiebt, sein eigenes Glied rausholt. Ohne den Fokus von ihm zu nehmen, beginnt er, sich selbst zu pumpen, stöhnt dabei gegen seinen Schwanz. Enji weiß nicht mehr, wo er hinsehen soll, seine Aufmerksamkeit flackert von Hawks‘ Gesicht zu dessen Hand, die sich selbst befriedigt. Hawks‘ gedämpfte Laute, sein Blick…sein Schwanz so tief in seinem Mund…er kann nicht mehr an sich halten. Sein gesamter Körper spannt sich an, als er sich mit einem rauen Stöhnen ergießt…und nicht mehr daran denkt, den anderen vorzuwarnen. Hawks zuckt nicht mal mit der Wimper, sondern verharrt so…und schluckt. Er schluckt seinen Samen einfach runter, als wäre es normal. Enji kann nicht aufhören, ihn fassungslos anzustarren, während er nach Luft ringt und ihn die Hitze von innen heraus zu verbrennen scheint. Sein Körper ist immer noch gespannt wie eine Bogensehne, denn das Abebben seines Orgasmus schaltet seinen Verstand allmählich wieder ein. Er löst seine zitternde Hand aus Hawks’ Haaren, woraufhin dieser ihn aus seinem Mund gleiten lässt, sich die Lippen leckt und…das Gesicht gegen seinen Oberschenkel drückt. Der Winged Hero schließt die Augen, ächzt und keucht…Enji hört ihn wispern…Endeavor-san…sieht, wie er sich schneller reibt. Ohne irgendeinen Funken Scham. Hawks‘ Lippen drücken sich gegen den Stoff seiner Anzughose, durchnässen diese…als er mit einem erstickten Stöhnen über seine Hand kommt. Zeitgleich entfalten sich seine Schwingen, breiten sich in ihrer vollen Pracht aus…und Enji wird wieder bewusst, wie verdammt schön sie sind. Wie schön Hawks ist…einzigartig. Der schlanke Körper, der in der Freizeitkleidung noch zierlicher wirkt, bebt…den Kopf lässt Hawks erschöpft gegen sein Bein gelehnt. Enjis Herz rast, als ihm die geschwollenen Lippen auffallen…als ihm bewusst wird, was er vorhin gedacht…und getan hat. Panik lässt sein Herz rasen und dennoch kann er sich nicht mal dazu aufraffen, seine Hose zu schließen. Ihm wird abwechselnd heiß und kalt, er traut sich kaum, Hawks anzusprechen, welcher mit geschlossenen Augen immer noch kniend zwischen seinen Beinen lehnt. „Hawks, ich…“ „Hm?“, kommt es leise von diesem. „…was ich…ich wollte nicht…es tut mir leid, ich-“ „Hä?“ Direkt hebt der Winged Hero den Kopf, sieht ihn verwirrt an, wobei ihm seine blonden Strähnen in die Stirn fallen. Weiß er wirklich nicht, wovon er redet? Er muss es doch gemerkt haben… „Das eben…ich…ich hätte nicht…verdammt, zieh dich an!“ Hawks runzelt die Stirn, scheint immer noch nicht zu verstehen, was er ihm sagen will. Dann zuckt er mit den Schultern, nimmt ein Taschentuch aus der Jackentasche und wischt sich notdürftig sauber. Hoffentlich ist es nicht auf dem Boden… Enji schließt ebenfalls seine Hose, ist angespannt, was nicht besser wird, als Hawks ihn erneut fragend anschaut. „Was hättest du nicht?“ „…dich so…ich wollte nicht, dass du…das tun musst…“ Hawks sieht ihn an, als sei er ein kryptisches Rätsel auf zwei Beinen, dann stutzt er merklich. „Eh…Moment. Meinst du, dass du mir in den Mund gespr-“ „Hawks!!“, unterbricht er ihn grollend und spürt, wie er rot wird. „Also wenn das dein einziges Problem ist – keine Sorge. Ist nicht das erste Mal…ich mag’s irgendwie sogar. Kommt drauf an, wer es ist…und bei dir sowieso~“ Er zwinkert ihm grinsend zu, ehe er sich wieder dreist auf seinem Schoß platziert, die Arme um ihn legt. Die Nähe ist fast zu viel für Enji, denn nein, das ist nicht sein einziges Problem. Ernst blickt er diesen an, was Hawks die Augen verdrehen lässt. „Was noch?“, fragt er regelrecht genervt. „Wir sollten nicht mehr…es ist nicht…richtig…“, brummt er ausweichend, was Hawks schnauben lässt. „Ich dachte, wir hätten das durch. Ehrlich, Großer…ich hatte gerade deinen Schwanz im Mund, hab’s geschluckt und war so nett, mir selbst einen runterzuholen. Alles, was ich von dir will, ist, dass du mit der das ist falsch, wir dürfen das nicht, du bist so jung-Nummer aufhörst. Es ist alles okay. Du hattest deinen Spaß, ich hatte meinen Spaß. Alles im grünen Bereich.“ Enji kann nicht verstehen, wie Hawks so denken kann. Er muss es gemerkt haben und er will es…einfach totschweigen? Das kann nicht gutgehen. Er hat sich geschworen, ein besserer Mensch zu werden und das eben…nein. „Gut. Du solltest gehen. Ich muss noch arbeiten.“ „…das ist jetzt ein Scherz oder? Du schmeißt mich ernsthaft raus? Jetzt? Direkt danach?“, entkommt es Hawks entrüstet, doch Enji nickt bloß knapp. Eigentlich sollte es Hawks ja nicht einmal wundern, schließlich ist das zwischen ihnen eine Affäre. Sie hatten ihren Spaß und nun ist er vorbei. Es gibt keine Regeln für diese…Sache zwischen ihnen und da sie auch keine ausgemacht haben, kann er Hawks theoretisch ohne Gewissensbisse rausschmeißen. Aus verengten Augen wird er so scharf angesehen, dass es ihm unweigerlich kalt den Rücken runterläuft. Dann aber strafft er die Schultern und schiebt Hawks von seinem Schoß, um sich den Unterlagen zu widmen. „Na schön.“ Er wirft Hawks einen knappen Seitenblick zu, sieht, wie dieser die Arme verschränkt und lächelt. Etwas daran lässt Enji misstrauisch werden… „Mach hier fertig…danach gehen wir was essen und reden darüber. Ich schicke dir die Adresse.“ Enji will ihm widersprechen, doch eine große, scharlachrote Feder klatscht ihm mit viel Schwung auf den Mund. Er knurrt verärgert und reißt sie sich aus dem Gesicht, was gar nicht so leicht ist. „In 2 Stunden“, meint Hawks mit einem viel zu süßen Lächeln und drückt ihm einen Kuss auf die Wange. „Sei pünktlich…ich weiß, wo du wohnst~“ Und mit diesen Worten hebt der Vogel die Hand und verschwindet Richtung Balkon. Gleich darauf ist er verschwunden. Enji knirscht mit den Zähnen, während er überlegt, was er tun soll. Er glaubt nicht, dass Hawks tatsächlich bei ihm zuhause aufkreuzen wird, sondern ihn damit bloß unter Druck setzen will. An einem Skandal sind sie beide nicht interessiert, von daher könnte er es ignorieren. Zwei Minuten später vibriert sein Handy. Hawks hat ihm die Adresse geschickt. Natürlich Yakitori. Abermals überlegt Enji, ob er hingehen soll...aber was ist die Alternative? Der Winged Hero wird ein Nein nicht ohne weiteres akzeptieren, jedoch ebenso wenig einsehen, warum Enji dies nicht fortsetzen will. Tief atmet er durch, ehe er eine knappe Antwort tippt. Okay Wenig später schickt Hawks ihm einen Smiley und ein Herz. Enji seufzt stumm, ehe er die Unterlagen zusammenräumt; den Kopf hat er dafür jetzt sowieso nicht frei. Immerhin hat Hawks den richtigen Ort gewählt, denn sie haben ein separates Zimmer, ähnlich wie dem bei ihrer ersten Zusammenarbeit. Der Jüngere wartet bereits, sieht freudig auf, als Enji von der Bedienung reingeführt wird. Nicht nur Enji hat sich frisch gemacht und umgezogen, auch Hawks hat seine Sachen gewechselt, trägt ein neues Shirt unter der schwarzen Jacke und eine graue Jeans. „Da bist du ja, Endeavor-san! Hab schon gewartet!“ Er grinst ihn breit an, als gäbe es nichts, was zwischen ihnen steht. Das tut es aber und Enji wird versuchen, es ihm zu erklären. Es ist nicht so, dass er Hawks plötzlich nicht mehr will oder zu viel Angst vor den Konsequenzen hat... „Also, wir nehmen die Platte da, denke ich…oder? Und wenn es nicht für uns beide reicht, wovon ich ausgehe, bestellen wir nach!“ Enji hebt eine Braue, nickt dann aber gleichmütig. Vermutlich wird Hawks wieder den Großteil davon allein verputzen, aber seinetwegen…besonderen Appetit verspürt er sowieso nicht. Sie ordern etwas zu trinken, wobei Enji nur Wasser nimmt und Hawks irgendeine Limonade. „So…dann schieß mal los!“, fordert Hawks ihn auf, sobald Getränke und Essen auf dem Tisch stehen. „Was ist da vorhin passiert, hm? Du hattest ja jetzt Zeit, dich wieder einzukriegen…also hoffe ich, naiv wie ich bin, dass du wieder klar bist und alles im Lot ist~“ Enji rührt das Essen nicht an, sondern bleibt mit verschränkten Armen auf dem Kissen sitzen, während er seine Worte überdenkt. Er beobachtet Hawks, der sich gleich zwei der Yakitori Spieße schnappt und diese zu verschlingen beginnt. Ihm entgeht nicht, wie er kurz zusammenzuckt, was wohl daran liegt, dass seine Mundwinkel wund und empfindlich sind. Kein Wunder… „Das funktioniert nicht, Hawks. Das vorhin…darf sich nicht wiederholen.“ Der Angesprochene schluckt den Happen herunter, wirkt nicht sonderlich beeindruckt von seinen Worten. „Ja, sicher…die Sache ist nur die“, erwidert er abermals mit einem Lächeln. „Du bist sowas von heftig in meinem Mund gekommen, dass ich mich weigere, das zu akzeptieren. Spaß hattest du ja wohl definitiv dabei, das kann’s also nicht sein.“ „Ja“, grollt Enji gereizt und haut die Faust auf den Tisch. „Und was ist mit deinem…Spaß?!“ Hawks legt den Kopf schief, während er ihn mit zusammengezogenen Brauen mustert. „…eh…du hast schon mitbekommen, dass ich mir dabei einen gewedelt habe? So furchtbar hab ich mich also nicht dabei gefühlt…“ Der Sarkasmus macht den Flame Hero nur noch wütender, denn Hawks scheint das witzig zu finden. Er versteht es nicht. Versteht nicht, worum es ihm hier geht. „Und beim nächsten Mal?“, gibt er mit Bitterkeit zurück, woraufhin sein Gegenüber verstummt. Nachdenklich wird er angesehen, dann seufzt er leise und legt sein Essen beiseite. Er greift über den Tisch und umfasst seine große Faust, streichelt darüber. „Wenn es dir so ernst ist, musst du mir sagen, worum es hier wirklich geht, Endeavor-san“, meint er ungewohnt ruhig. „Andernfalls lasse ich mich nicht einfach wegschieben…und das willst du auch gar nicht. Sag mir, was los ist.“ Für einen Moment schweigt der Ältere, hadert mit sich. Er öffnet sich den Menschen selten und ungern, davon abgesehen, dass Hawks schon zu viel über ihn weiß. Er zieht seine Faust nicht weg, sieht Hawks aber auch nicht mehr an, sondern fixiert sein Wasserglas. „…ich…habe es dir schon gesagt. Ich bin kein guter Mann“, beginnt er leise. „Auch kein guter…Ehemann. Ich…habe dieses Temperament und wenn…ich wie vorhin…verdammt, Hawks, ich wollte dich an den Haaren packen und dein Gesicht in meinen Schritt drücken! Ich…hätte dich verletzen können. Richtig verletzen…und…es fällt mir schwer, die Kontrolle zu behalten. Mir nicht egoistisch einfach zu nehmen, was…das funktioniert nicht! Auch das…wir miteinander…dass wir richtig…du weißt, was ich meine!“ Seine Hautfarbe ist vermutlich auf demselben Level wie die seiner Haare, denn es ist sowohl ein wundes, als auch ein intimes Thema. Es ist ihm unangenehm, aber er will, dass Hawks versteht, wovor er Angst hat. Er hat sich vor sich selbst erschrocken, eigentlich gedacht, dass er sich im Griff hat…aber die Gedanken sind immer noch präsent. Obwohl er Hawks nicht wehtun will, wird er es irgendwann tun. Hawks blickt ihn schweigend an, scheint zu überlegen. Die Hand zieht er nicht weg. Sonderlich überrascht wirkt er auch nicht. „Ich fasse das mal zusammen, okay?“, erwidert er schließlich vage. „Du hast Angst, mich zu verletzen. Weil dir das Blut aus dem Kopf in den Schwanz schießt, wenn wir-“ „Hawks!!“ „Schon gut, schon gut…du befürchtest also, dass du was tust, das ich nicht will…und du denkst wirklich, ich lass dich in dem Fall weitermachen? Und...heule nachher rum? Wow…du musst mich ja echt für ein richtiges Weichei halten. Ernsthaft, Endeavor-san…ich bin erwachsen und ich kann mich wehren. So gern ich dich habe, wenn sowas passieren sollte, willst du nicht wissen, wo dann meine Federn stecken.“ Nun, das ist auf den Punkt gebracht. Enji starrt ihn einfach nur an, nicht wissend, was er sagen soll. Demnach war es für Hawks keine Tortur, die er sich schön geredet hat? „Du hast Temperament…na und? Denkst du, du bist der einzige Mensch auf der Welt, der damit Probleme hat? Ich schätze dich nicht so ein, dass du weitermachst, wenn ich was nicht will.“ Enji schluckt hart, denn er muss daran denken, wie er Rei geschlagen hat. Weil sie Shoto hatte verteidigen wollen…sich vor ihn gestellt hatte. So etwas will er nie wieder tun. Es ist unverzeihlich. „Nein…so bin ich nicht mehr. Hm.“ Es ist ihm unangenehm und Hawks merkt es, drückt seine Hand fest. Er spürt dessen Blick auf sich, kann ihn aber nicht erwidern. „Dann ist doch alles gut oder nicht? Ich meine, du versuchst dich zu bessern…du bereust und du willst deine Fehler bei mir nicht wiederholen. Und im Übrigen…wenn du vorhin darauf angespielt hast, dass du nicht weißt, wie der Sex zwischen uns funktionieren soll, weil ich zu klein, zu schmal, zu eng und dein Schwanz einfach überdurchschn-“ „Hawks!!“, unterbricht er ihn grollend, spürt das Feuer in seinen Adern lodern. Hawks grinst daraufhin, funkelt ihn an. „Glaub mir, das wird schon klappen~“, fährt er anzüglich fort. „Wie gesagt, ich mag Herausforderungen und…falls nicht, wer sagt überhaupt, dass ich passiv bin, huh? Wir sind beide Männer, von daher~“ Bei seinem entsetzten Blick lacht Hawks schallend los, nimmt die Worte aber nicht zurück. Sieht nicht nach einem Scherz aus, was Enji plötzlich blass werden lässt. Der bloße Gedanke…nein. Nein, auf keinen Fall. Aktiver…Sex auf diese Weise ist für ihn schon ein schwieriges Thema, aber auch noch…selbst…oh Gott, nein! „Jetzt schau doch nicht so entgeistert, haha“, plappert Hawks amüsiert weiter. „Wenn dir das alles zu unheimlich ist, gehen wir es in deinem Tempo an. Ich bin zwar für meine Schnelligkeit bekannt, aber bei dir mache ich ne Ausnahme~“ Enji schnaubt, sieht ihn finster an. „Wie großzügig…“ „Nicht wahr? Ich bin ein Heiliger~!“ Das ist Hawks nicht. Niemand ist so weit davon entfernt wie er. Na ja…dennoch beruhigen ihn die Worte. Genau genommen hat Hawks ja auch Recht – er ist die Nummer zwei und das nicht ohne Grund. Jemand wie er kann sich gegen ihn durchsetzen…auch wenn Enji hofft, dass er das nicht muss. Was er sich vorgenommen hat, meint er ernst; er will nicht mehr so rücksichtlos sein. Er will die Menschen, die ihm etwas bedeuten, nicht verletzen…und Hawks gehört dazu. „Wie auch immer, lassen wir das mal“, lenkt der Winged Hero ein und drückt wieder seine Hand. „Ist jetzt alles in Ordnung zwischen uns? Und bitte…sag mir, dass das das letzte Mal ist, das wir darüber sprechen. Ich hab keine Lust, das jetzt jede Woche aufs Neue durchzukauen, bis du begreifst, dass ich keinen Schutz brauche…und dass ich dich will. Wenn du mich nicht willst, dann beenden wir das hier und jetzt. Ich melde mich dann wirklich nur noch beruflich bei dir…aber ich denke nicht, dass du dir das wünschst oder?“ Enji sieht ihn wieder an und ihm entgeht das Flackern in Hawks‘ Blick nicht. Weil er fürchtet, dass er ihn anlügen könnte, um aus der Sache rauszukommen? Er bezweifelt, dass er so gut lügen könnte, denn nein…es hat sich nichts geändert. Er will Hawks. Was dieser in ihm auslöst… „Nein. Ich…will es nicht beenden“, gibt er langsam zurück. „Ich…du weißt…“ „Ich weiß“, bestätigt Hawks lächelnd und hält ihm eines der Yakitori vors Gesicht. „Und jetzt hör auf, so finster drein zu schauen! Das macht man bei einem romantischen Abendessen nicht, klar? Iss, erzähl mir was Positives und…was man halt so macht, wenn man ausgeht!“ Enji nimmt ihm den Spieß aus der Hand, brummt dunkel. „Ich bin ewig nicht mehr ausgegangen…“ „Tja, ich auch nicht…wird höchste Zeit, dass wir unsere seltene Freizeit genießen!“ „Du nimmst das wirklich ernst oder? Mit deinem Ziel?“ „Dich klar zu machen oder Freizeit für Helden?“ „Hawks…“ Der Winged Hero lacht über seine genervte Tonlage, zwinkert ihm belustigt zu. Anscheinend macht er sich wirklich keine Sorgen und…Enji wünscht sich, er könnte genauso unbeschwert sein. Dasselbe Vertrauen in sich haben, wie Hawks es in ihn hat. Warum überhaupt? Er sieht diesem zu, wie er gierig den nächsten Spieß verschlingt…und es ist immer noch ironisch, dass er gern Hähnchen isst, obwohl er diese…Flügel hat. Gut, er ist kein richtiger Vogel…aber er…hat was von einem. „Hab ich was im Gesicht?“ „…Soße am Kinn.“ „Ups~“, flötet Hawks und will sich diese vom Kinn wischen, doch Enji kommt ihm diesmal zuvor. Mit großen Augen wird er angesehen, als er sich über den niedrigen Tisch beugt und ihm mit dem Daumen über das Kinn reibt, die Bartstoppeln spürt. Zu seiner Verwunderung ist es diesmal Hawks, der verlegen wirkt, obwohl sie schon ganz andere Sachen miteinander gemacht haben. Seltsam. „So fürsorglich~?“ Enji schnaubt, will seine Hand zurückziehen, doch der Jüngere lässt dies nicht zu. Er umfasst seine Pranke abermals mit seinen viel schmaleren Fingern und drückt seine Lippen dann in seine raue Handinnenfläche. Das Kribbeln wandert durch Enjis gesamten Körper und er schaudert merklich, blickt ihn wie erstarrt an. Hawks grinst, lässt seine Hand schließlich los und greift wieder nach dem Essen – bei dem Enji sich ranhalten sollte, wenn er noch etwas bekommen will. Den Spieß in seiner Hand hat er bislang nicht angerührt, beißt nun aber in das in Teriyaki-Soße getränkte Fleisch. „Übrigens“, fängt Hawks unvermittelt an. „Es wäre stressfreier für uns beide, wenn du anfängst…na ja…einfach mit mir zu reden. Also, direkt, wenn du was auf der Seele hast. Dann funktioniert das hier sicherlich deutlich besser.“ Er lächelt ihn dabei an und Enji fragt sich, warum er sich das von einem 20 Jahre jüngeren Grünschnabel sagen lassen muss. Da er aber um seine Fehler im Leben weiß, spricht er das nicht aus, sondern nickt grummelnd. Er hat ja eben gesehen, wie viel leichter es ist, wenn er nicht alle Schotten dicht macht. „Schon gut. Ich hab’s verstanden…hn…ich bemüh mich.“ Hawks lächelt immer noch, neigt den Kopf, während er ihn mustert. Die plötzliche Stille zwischen ihnen ist nicht länger unangenehm, eher entspannend. Es ist ein langer Tag gewesen und dabei ist er nicht mal zu Ende, auch wenn es draußen schon dunkel ist. Er schluckt den Bissen Yakitori herunter und sieht zu Hawks, der sich ebenfalls wieder dem Essen gewidmet hat. „Du glaubst an mich. Als Mensch…und als Held. Wieso?“, fragt er schließlich und Hawks hält inne. Enji meint nicht nur die Situation heute, er denkt dabei generell an Hawks‘ Worte, er sei nie ein großer Fan von All Might gewesen. Dass er ihn an der Spitze sehen will, ihn cool findet. Er versteht die Worte, aber nicht, was Hawks dazu gebracht hat. „Ich bin kein geborener Held…kein Ausnahmetalent“, fährt Enji ernst fort. „Mein Aufstieg war…und ist steinig. Ich bin kein besonders sympathischer Held, der mit einem Lächeln Leben rettet…das war ich nie und werde ich auch nie sein. Ich verstehe langsam, was All Might gemeint hat…mit dem eigenen Weg finden und so…“ Er bricht ab, sucht stattdessen Hawks‘ Blick. „Aber das ist eine andere Geschichte…“ Der Winged Hero hat ihm ruhig zugehört und dass er nicht sofort losplappert, zeigt, dass ihm das Thema etwas bedeutet. Er zögert und das ist wirklich selten, reibt sich dann den Nacken, ehe er den Kopf in diesen legt und an die Decke sieht. Ein Seufzen ertönt. „Schätze, weil ich es gesehen habe“, murmelt er. „Deine Bestrebungen…das, wofür du stehst, Endeavor-san. Es hat mich beeindruckt. Alle haben immer nur All Might gepriesen – und versteh mich nicht falsch, er hat es verdient, aber…keiner hat ihn je herausgefordert. Keiner wollte ihn übertrumpfen. Sie haben es hingenommen, dass er der Beste ist. Du…hast gekämpft, verbissen gekämpft, um nicht nur an ihn heranzureichen, sondern um besser zu sein.“ Hawks richtet seine Bernsteine wieder auf ihn, bohrt sie in seine türkisfarbenen Augen. „Das hat mich beeindruckt…und es manchmal für mich leichter gemacht, wenn der Druck…“ Enji klebt an seinen Lippen, während sein Herz schneller schlägt; ja, er ist geschmeichelt von den Worten. Sie klingen nicht bloß wie die eines Fans, sie beweisen, dass Hawks erkannt hat, wer er ist. Das bedeutet ihm etwas…aber ihm entgeht nicht, dass der Jüngere kurz davor ist, auch etwas von sich preiszugeben. So geschwätzig dieser ist, er redet selten über wirklich private Dinge. Man kann es leicht übersehen, wenn man sich von diesem Bild, das er stets aufrechterhält, blenden lässt, doch gerade…was will er ihm sagen? Druck. Von welchem Druck redet er? Dem, unter dem jeder Held steht oder ist da mehr? „Ah, es ist echt spät geworden, oder? Wie sieht’s aus, verbringen wir die Nacht zusammen, eh?“, lenkt Hawks ein und wackelt mit den buschigen Brauen. „Wo wir schon so tiefsinnig sind, bin ich richtig in Stimmung, haha~“ Und schon ist diese intime Atmosphäre zwischen ihnen verschwunden und Hawks‘ unbeschwerte Seite ist zurück. Nun, seinetwegen…er besteht nicht darauf, alles zu wissen. Vielleicht irgendwann, wenn Hawks ihm auch in diesem Bereich genügend vertraut. Wenn er sich überwinden kann. Dass dies schwer ist, weiß er aus eigener Erfahrung. „Ich zahle“, brummt er, was Hawks grinsen lässt. „Du Gentleman~“ „Tse“, macht Enji bloß, überlegt dann einen Moment. „Zuhause wartet niemand auf mich. Fuyumi weiß Bescheid, dass ich, wenn überhaupt, sehr spät nach Hause komme, von daher…“ Hawks‘ Augen funkeln auf, als er versteht, dass das ein Ja ist. „In deiner Hütte? Ich hab jetzt so Bock auf Onsen und kuscheln~“, zwitschert er und Enji schnaubt, wenn seine Mundwinkel auch zucken. „Von mir aus.“ Dort haben sie ihre Ruhe, niemand wird dort auftauchen und stören. Es ist sicherer als ein Stundenhotel und…irgendwie auch angenehmer. Und so befremdlich das Wort kuscheln auch für ihn klingt…gegen Nähe zu Hawks hat er nichts einzuwenden. Ein guter Abschluss für diesen chaotischen Tag…auch wenn er sich nun befreiter fühlt. So sollte es sein, nicht wahr? Er mag das Gefühl…er will mehr davon…und wenn er Hawks so ansieht, wie dieser zufrieden grinst, ist seine Welt ausnahmsweise mal in Ordnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)