Hin und her gerissen von Melora (zwischen Liebe und Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 16: 10. Oktober - Unverhofftes Wiedersehen innerhalb der Organisation... -------------------------------------------------------------------------------- muahahahahahahahahaahahahahaha eines meiner Überraschungscaps ^-^ Es passieren schöne Dinge, die ihr nicht erwartet >'''''D *sich mal wieder tot freu und dann mit Heiligenschein herumläuft* ^.^ Macht Spaß *fg* Die Irre hat mal wieder zugeschlagen XDDDDDDDD Schreibt mal wieder Kommiz ~.~ *versauer* XD *in die Lüfte geh und dann dort oben platz* XDDDDDD Baibaileinchen %DD Ein verdammt langer Montag neigte sich seinem Ende. Die Schüler waren teilweise genervt und versuchten sich etwas zu entspannen, denn es war viel losgewesen. Ihr Tag dauerte bis 18 Uhr am Abend, weil ein Schulfest stattgefunden hatte. Sêiichî war schon die ganze Zeit in Gedanken und lief neben Ryo und Shina her, dicht gefolgt von Wataru, Riina und Yûmikô. "Hey, ihr seid so schweigsam?" fragte Wataru, der Ryo und Shina dabei beobachtete, wie sie Arm in Arm vorangingen. "Weißt du, Wataru, der Tag war anstrengend, ich bin ganz schön erledigt." Was zwischen den beiden vorgefallen war, wusste der Junge noch nicht, Shina hatte auch nicht vor, es ihm zu sagen, sie hoffte nur, dass es nicht wieder Probleme zwischen ihnen geben würde, da sie kurz, bevor sie mit Ryochi alleine gewesen war, noch bei Wataru gelandet war. Um Himmels Willen, was wenn er sich wirklich Chancen ausgemalt hatte? Sie hatte Angst, dass wieder ein Streit zwischen ihrem Freund und ihrem Kumpel entbrennen würde. Deswegen fragte weder Wataru, noch Shina, was denn nun gespielt wurde und beide tappten im Dunklen, um keinen Streit zu riskieren. "Du, Sêiichî, hast du was? Du siehst irgendwie nachdenklich aus", meinte Riina, aber er seufzte bloß. "Nein, ich bin auch nur ziemlich erledigt, ich werde jetzt wohl auch auf dem schnellsten Weg nach Hause ins Bett verschwinden." Er blieb stehen, was die anderen ihm gleichtaten. "Ach, du armer Kerl, du hast doch so gut wie nichts gemacht, also wirklich", neckte ihn Shina, woraufhin er sich wegdrehte und mit in den Hosentaschen versteckten Händen davonging. "Ist er jetzt beleidigt, Ryo?" Der Angesprochene schloss die Augen, als wolle er etwas bestimmtes verschweigen, Shina wusste dem nicht so ganz zu folgen. "Stimmt was nicht?" "Ich glaube, es geht ihm nicht so gut..." Erst wirkte Ryo deprimiert, dann lächelte er, als wollte er die Sonne ausbooten. "Vielleicht bekam er 'nen Korb?" Shina sah ihren Freund mit Halbmondaugen an. "Das würde zu ihm passen." Eigentlich war es ja eher ein Witz seitens Ryochi gewesen, aber nun denn, er würde ihr in dem Punkt nie wiedersprechen. Und, was Sêiichî für Dinge tat, würde er ihnen ohnehin nicht sagen, das war ein Geheimnis, schließlich würden die anderen seine seltsamen Handlungen nie verstehen, immerhin war er erst 17 Jahre alt und trotzdem war die Verbrechergegend sein zweites Zuhause, jedoch aus bestimmten Gründen... Er wusste ja nicht, was sein Freund wieder ausgeheckt und welcher Gefahr er sich ausgesetzt hatte... Cognac war auf dem Weg in eine Gaststätte, dort sollte er seine neue Partnerin kennen lernen. Man sagte ihm, dass sie perfekt zu ihm passen würde und sie sich in der Organisation sicher verstehen würden. Er kannte die Frau nicht, aber er war gespannt, wie sie wohl war. Man, hatte er ein Glück, man hätte ihm auch einen hässlichen Kerl schicken können, hoffentlich machte die Gute wenigstens was her. Nachdem er die Bar betreten hatte, schaute er sich etwas in ihr um. Da es weit und breit nur eine Frau gab, die sich einen Drink zu genehmigen schien, dachte er, musste sie das wohl sein. Von hinten gefiel sie ihm sogar schon. Ihre leicht gewellten rotbraunen Haare und die enge Kleidung, die ihre Figur zur Geltung brachte, erregten sein Interesse. Irgendwie erinnerte sie ihn sogar an jemanden aus seiner Vergangenheit, weswegen er mit einem leichten Lächeln auf die Frau zuging und sich direkt neben sie setzte. "Einen Cognac bitte", forderte er, um ihr zu zeigen, dass er mit ihr verabredet war. Ein monotoner Gesichtsausdruck zierte das Gesicht der 20-jährigen Frau, bis sie die bekannte Stimme neben sich hörte und es ihr kurzzeitig die Sprache verschlug. "Nicht du", sagte sie geflüstert und seufzte leicht. "Du bist Cognac?" fragte sie mit ihrer süßen und sanft klingenden Stimme. Auch ihm war diese Stimme bekannt, weswegen er seinen Kopf zur Seite wandte und er das hübsche Gesicht erblickte. Ihre hellblauen Augen hatten es ihm schon damals angetan, sie war jetzt noch viel hübscher geworden, wie er fand. Trotzdem sprang er von seinem Hocker auf. "Du bist Brandy? Aber... das kann doch nicht sein! Was hat du denn bei denen verloren?" Cognac klang fast schon panisch, als er ihr diese Frage stellte, diese Frau hatte er am wenigsten in der Organisation erwartet. "Dasselbe könnte ich dich auch fragen, du Spinner!" meinte sie. "Aber so, wie ich dich kenne, hat es dich dorthin gezogen, du lebst eben gerne gefährlich, nicht wahr?" Er setzte sich wieder hin, irgendwie fand er ihr Verhalten seltsam, als wenn sie ihm auf seine Frage nicht antworten wollte, so war sie früher nie gewesen. "Es scheint, als wollte der Boss, dass ausgerechnet wir Partner werden..." "Der Boss... Tze", meinte sie und trank einen Schluck aus ihrem Glas. Nicht der Boss hatte das angeordnet, nein, jemand ganz anderes, der Brandy ihrer Familie entzogen hatte, aber dafür würde er noch eines Tages büßen. "Schon seltsam, dass wir ausgerechnet Brandy und Cognac heißen, was?" Wie irre komisch, in welcher Welt lebte ihr Exfreund überhaupt, dass er solche Anspielungen fallen lassen musste? "Muss ich mich dir jetzt verbunden fühlen, Cognac?" Obwohl sie seinen wahren Namen kannte, ebenso wie er ihren, wagten sie es nicht diese beiden auch nur einmal über die Lippen kommen zu lassen. "Wie geht's deinen Geschwistern?" "Keine Ahnung, seit ich in der Organisation bin, habe ich keinen mehr von ihnen gesehen, ich hab nur gehört, dass meine Mutter gestorben ist, tja." "Lass dich nicht von der Organisation verändern! Du hast ein so aufrichtiges Herz! Lass nicht zu, dass sie das zerstören, kämpf dagegen an", sagte er, was sie zu einem Seufzen brachte. "Wir sollen Menschen töten, ich denke nicht, dass das möglich sein wird. Außerdem geht dich das gar nichts an." Etwas trotzig klang sie, was ihm ein Lächeln ins Gesicht zauberte. "Du schmollst immer noch recht schnell, Süße. Es ist jetzt schon fast drei Jahre her, seit wir zusammen waren, die Zeit allerdings wirkt, als wäre sie stehen geblieben und wir hätten uns erst vor kurzem getrennt." "Ich kann mich kaum noch an unsere kleine... sorry, an unsere Affäre erinnern, war nicht sensationell genug", lachte sie, um ihn etwas zu ärgern. Er hatte sie ganz schön gelinkt, wie sie fand, er, obwohl er jünger als sie war. Dieser Macho, aber natürlich kannte sie auch seine Vorzüge, die schwer zu finden waren, dennoch gab es sie. "Lass dich nicht töten, ich weiß, du bist kein schlechter Mensch." Ja, es tat ihr Leid, sie hatte den jungen Mann wirklich geliebt, was sie allerdings für sich behielt, um etwas ihre Fassade zu wahren, er brauchte nicht wissen, wie sie sich wirklich fühlte. "Danke für die Blumen, du warst ja auch meine erste." Er nahm es gelassen, ihm war klar, dass sie ihn nur versuchte zu ärgern, aber bei ihr nahm er es nicht so eng, provozieren würde er sich schon mal gar nicht lassen. "So viel ich weiß, kommt gleich noch ein direkter Untergeordneter vom Boss, um uns unseren ersten gemeinsamen Auftrag zu geben", sagte Cognac nachdenklich, er fragte sich, wie dieser Mann wohl sein würde. Stille legte sich über beide, da sie es für besser empfanden, einander anzuschweigen. Es vergingen einige Minuten, in dem sie sich zu Tode langweilten, so dass Cognac andauernd an ihre frühere Beziehung denken musste, auch wenn sie es wohl nicht als eine solche ansah, für sie war es nur eine kleine Affäre gewesen, weil er eben ein schräger Vogel war, der ständig das Abenteuer suchte. "Sorry I've let you wait", entschuldigte sich eine Frauenstimme bei den beiden auf Englisch, Cognac hatte natürlich sofort die Stimme derjenigen erkannt, jedoch kam ihm Brandy zuvor. "Belmot..." Es war nicht gerade Begeisterung, die in ihrer Stimme mitschwang. "Sprich das gefälligst richtig aus!" motzte man die Jüngere daraufhin an, welche nichts mehr sagte, weil ihr diese arrogante Person auf die Nerven ging. Andere durften ihren Namen doch auch misshandeln, wieso fauchte man immer nur sie an? Weil man ihr aufgetragen hatte, auf sie aufzupassen, dass sie keinen Unsinn machte? Sie ließ wohl ganz schön den Vormund raushängen, auch in der Organisation war das so, wie in einer großen Familie, in die sie niemals hatte gehören wollen. "Ich habe mit einem Mann gerechnet...", seufzte Cognac, um die Frau mal etwas zu ärgern, woraufhin ihn diese mit dem kältesten Blick ansah, den sie fertig brachte. "Passt dir daran was nicht? Du wolltest es so, jetzt hast du's..." Vermouth regte sich gerade offensichtlich über Cognac auf, da er in die Organisation eingestiegen war und somit Campari unglücklich machen würde, wenn er es erfuhr. Die Sache machte sie unheimlich sauer, was sie ihn spüren ließ, er jedoch nicht wusste, weswegen. "Nö nö, schon okay, außerdem sage ich bei einer so schönen Frau, wie dir, auf keinen Fall, nein." Brandy gab auf Cognacs Worte hin ein genervtes Seufzen von sich. "Verzeih ihm... Vermouth, er ist immer so dreist." Die Frau grinste fies, der gemeine Glanz in ihren Augen verriet, dass sie gleich etwas böses tun würde. Wenig später hatte sie ihn am Hemdkragen zu sich an die Brust gezogen und sah ihm direkt in die Augen. Die Kälte stand in ihre geschrieben, für einen Moment erstarrte er bei diesem Blick. "Regel Nummer Eins, Cognac. Betrifft deine Lebenszeit. Widersprich nie deinen Vorgesetzten!" Na, da hatte er sich ja was eingebrockt. "Ansonsten..." Sie holte aus ihrer Seitentasche eine Waffe heraus und obwohl sie in einer Bar saßen, sah man die Pistole nicht, zumindest keine Außenstehenden. "... stirbst du schnell, Darling." Sie nahm die Waffe wieder weg und schaute Brandy an. "Lasst uns zu einem abgelegenen Tisch gehen..." Beide Neulinge schauten die Frau blitzartig an, sie wussten beide, dass sie das wegen eines Auftrages sagte, also gingen sie ganz nach hinten, wo niemand saß. "Möchten sie etwas trinken?" fragte der Barkeeper, wurde aber von Vermouth mit einem Blick angesehen, der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. "Wir möchten nicht gestört werden", fügte sie diesem dann hinzu, woraufhin der Kerl ganz schnell wieder hinter seine Theke verschwand. "Mich würdest du mit so einem Blick niemals in die Flucht schlagen", musste Cognac angeben, der sein Glas schlichtweg mitgenommen und nun ausgetrunken hatte. "Das wird sich noch zeigen, Süßer..." "Der hat nie Angst...", meinte Brandy, woraufhin Vermouth sich jetzt etwas wunderte. "Ihr kennt euch schon länger?" fragte sie mit einem bohrenden Blick, als wolle sie die Wahrheit aus ihnen herausquetschen. "Ja, leider...", seufzte Brandy, was Cognac mit einem belustigten Laut beantwortete. "Sie ist meine erste Freundin gewesen.. tja", offensichtlich tat er das nur, um anzugeben, zumindest kamen seine Worte so bei der blonden Frau an. Sie wollte ihn etwas in Verlegenheit bringen, legte ihren Kopf auf den gefalteten Händen ab und lächelte nun noch viel hinterlistiger. "Und, war er gut im Bett?" Cognac fand das alles andere als lustig, da die Frau so tat, als hätten sie nie miteinander zu tun gehabt, wie verletzend, dass eine Frau das mit ihm machte. "Wenn du ihr auch nur ein Wort sagst...", drohte er. "Er ist ein ziemlicher Looser, da hatte ich weit bessere", gab Brandy zurück, was er als Unverschämtheit empfand. "Interessant..." Vermouth wusste jetzt besser Bescheid, sie hatte nur wissen wollen, wie gut sie sich verstanden. "Nicht dass ihr mir Ärger macht, indem ihr euch gegenseitig behindert, klar? Des Weiteren würde der Boss kurzen Prozess mit dir machen, Cognac, Brandy hat Sonderrechte." Für einen Moment konnte man so etwas wie einen seltsamen Blick im Gesicht der Verbrecherin entdecken, als wenn sie mehr wüsste, als die anderen beiden. "Der Boss? Der interessiert mich einen Scheiß, das kannst du ihm ja ausrichten, Vermouth, dann endet diese Hölle wenigstens..." Cognac dachte sich, dass so ein Schachzug mehr als unklug war, aber er hoffte, dass er seine Auserwählte richtig einschätzte und sie nichts dergleichen tun würde, sie würde die Rothaarige doch nicht ans Messer liefern?? "Mach dich nicht lächerlich", gab sie kalt zurück. "Wir sind nicht hier, um über so was zu diskutieren", versuchte sie das Thema schnell unter den Tisch zu kehren, da sie darauf weder Lust noch Zeit hatte. "Wir wollten den nächsten Fall besprechen." Beiden entging ein Seufzen, Brandy jedoch sah jetzt deprimiert auf den Tisch, was auch Cognac bemerkt hatte, Vermouth hingegen schlug die Beine übereinander und tat wohl so, als wenn nichts wäre. Wieso benahm die sich auf einmal so? Jetzt war sie nicht nur ein Miststück, nein, nun kam noch dieses eiskalte hinzu... Solche Leute gingen meistens für Erfolg über Leichen, aber das hätte er sich ja denken können. Vielleicht würde seine Reise ja noch spannender werden, als er gedacht hatte. Die Frau breitete einen Plan auf dem Tisch aus, ging aber auf Nummer sicher, dass niemand es sah. "Da!", sie deutete mit dem Finger auf etwas. "Dort wird man euch erwarten. Der Besitzer gehört zur Organisation, hat es aber gewagt, Informationen nach außen dringen zu lassen, so dass der Boss ihn loswerden will, bevor er den Mund aufmachen kann. Jeder, der es wagt, ihn zu verschonen, gehört für den Boss automatisch zu seinen Komplizen und darf mit zur Hölle fahren." Ihre Worte waren lediglich leise geflüstert und nur an die Personen am selben Tisch gerichtet. Cognac verstand sofort, der Boss schickte ihnen Vermouth, damit sie ihnen noch einmal sagte, dass Verrat tödlich war, was Cognac albern fand, da er es nicht fürchtete, zu sterben. Er würde jeden töten, der ihm etwas anhaben wollte, so sah sein Plan aus, aber vorerst sollte er seine Loyalität unter Beweis stellen, es wusste ja niemand, dass seine Freizeitbeschäftigung, Killer beseitigen hieß. Allerdings hatte ihn sein Einstieg auch ein Stück weitergebracht, denn wenn er etwas wusste, dann dass man Brandy zu ihrem Einstieg gedrängt oder gar gezwungen hatte, denn er kannte sie und ihm war klar, dass sie das Töten von Menschen und andere Gewalt verabscheute, so sehr würde auch sie sich nicht verändern. Also hieß das, dass die Organisation so etwas oft betrieb. Sie zwangen unschuldige Menschen zum Töten, das fand er einfach ungeheuerlich. Die meisten waren nicht wie Vermouth... die waren wesentlich schlimmer, was er sich aber schon gedacht hatte, weil er Keichiro Takagi ja bereits kennen gelernt hatte. Wie hätte er denjenigen vergessen können, der Schuld an seinem Kontakt zur Organisation war? Die waren eine Gefahr, mal sehen, was er noch so rausbekommen würde. Der junge Mann nutzte seine Position aus, um an die blonde Frau ranzurücken, was diese Augen rollend zur Kenntnis nahm. Dieser kleine Macho, aber irgendwie fand sie es interessant, weswegen sie sicher ein wenig mit ihm Katz und Maus spielen würde. Sein Arm lag auf einmal auf der anderen Seite bei ihrer Schulter, was sie schon fast umarmen titulierte. Ganz schön dreist, aber noch fühlte sie sich nicht bedrängt. "Heute noch um Mitternacht und keine Fehler, auch solche Leute verlieren ihr Leben, verstanden...?" Brandy reagierte nicht, wieso machte sie das? Die Frau tat doch alles dafür, dass es ihr so gut wie möglich ging. So was undankbares... "Sie kommt direkt vom Boss... Er mag es gar nicht, wenn man sie anfasst, er zählt sie zu seinen Schmuckstücken." Etwas verachtend kam dies über die Lippen der Rothaarigen. Cognac fand die Aussage echt spannend. "So ist das, wie interessant, Vermouth." Sein Blick glich nun dem eines hungrigen Wolfes, was sie nicht im geringsten zu beeindrucken schien. Sie wusste ohnehin, was gleich kommen würde. "Dann werde ich es wohl erst recht tun." Ein böses Funkeln erschien in seinen Augen. Brandy seufzte kurz, dieser Typ würde es nie lernen, wahrscheinlich tat er es, wenn es viel zu spät war, denn das, was er hier veranstaltete, war ein gefährliches Spiel... Vermouth räusperte sich und befreite sich von seinem Arm, woraufhin ihr ein belustigter Laut entglitt. "Da hab ich aber auch noch mitzureden, Kleiner." Sie wählte absichtlich dieses Wort, um ihm seine Position klarzumachen. "Wie könnten viel Spaß haben..." Es kam keine Reaktion von ihr, das hatte sie im Moment nicht zu interessieren und wenn er krumme Dinge bei ihr versuchen würde, konnte sie sich ja wehren, hilflos war sie ja Gott sei Dank nicht. "Vergiss es, Cognac, die Männer, die mit ihr zu tun haben, haben ein kurzes Leben." Ach ja, war das wirklich so, oder machte man Brandy nur etwas vor? Aber okay, er würde diese Dinge ohnehin noch herausfinden. Vermouth schielte kurz zu ihm und sah den Ehrgeiz in seinen Augen, ihr war klar, dass er nicht so schnell aufgeben würde, dann sollte sich der Junge mal austoben, bis er reif genug war. "Wir wollen ja nicht, dass du dein 20. Lebensjahr nicht mehr erreichst", meinte sie und stand auf. "Deswegen werde ich euch zwei jetzt alleine lassen, ich habe noch ein wichtiges Meeting." Mit den Worten verschwand sie Richtung Theke, beglich ihre Rechnung und ging dann bereits zur Tür hinaus. "Die armen Kerle, die sich ihre Pfoten an ihr verbrannt haben...", seufzte Brandy. "Ich finde sie sehr interessant. Und du weißt, ich verliere niemals, auch nicht gegen sie." Na gut, dann würde Brandy ihn eben weiterträumen lassen, immerhin spielte Vermouth ja auch mit Kerlen wie Chardonnay. Mal sehen, wann er dahinterkommen würde... Es wurde allmählich spät, auch für gewisse Leute, die noch am Strand entlang gegangen waren. Shina hatte plötzlich Kopfschmerzen bekommen und wollte dringend nach Hause. Natürlich konnte der junge Detektiv so etwas nicht lange ertragen und entschloss sich, sie nach Hause zu bringen, was er dann auch tat. Die anderen machten sich ebenfalls auf den Weg. Die Laternen gingen an, so dass es keinesfalls dunkel in den Straßen war. Es war recht hell, wenn man es genau nahm, man sah die Straße ziemlich gut und es wirkte weniger gefährlich sich auf diesen aufzuhalten. Ryochi kam bei einem Geschäft vorbei, das gerade schließen wollte, er schaute kurz hinein und hörte daraufhin sein Handy piepsen. Er fischte es aus seiner Jacke und nahm das Gespräch entgegen. "Du wirst es nicht glauben, Ryo, aber Gamay ist wieder in der Stadt. Sie hat sich mit ein paar finsteren Typen im Arisu getroffen und plant irgendetwas... Ihr Auftrag lautet: Wenn die schwarzen Männchen verstummen und die Nacht das Licht besiegt, der Mond östlich vor der französischen Flagge erscheint, lass es vollkommene Nacht werden. Kannst du damit was anfangen?" Sein erster Gedanke war: Wie bitte? Was sollte das für ein Unfug sein, aber dann ließ er es sich durch den Kopf gehen. "Die könnten sich mal was neues einfallen lassen", lachte Ryo, der schon wusste, wo er zu suchen hatte. Die waren ja so simpel geworden, oder er einfach zu schlau für sie? Noch ehe er dem Mann am Telefon geantwortet hatte, rannte er los, quer durch die Stadt. Den Ort hatte er den Worten entnommen, ebenso die Art des Anschlags, sie sollte den Strom ausfallen lassen und dann zuschlagen. Keine zwei Minuten später befand sich der 16-jährige vor einem französischen Restaurant, in dem gerade eine Gruppe Kriminalisten speiste. Auch Ryochis Vater war unter ihnen, als es plötzlich einen Stromausfall gab und alle Leute in dem Restaurant im Dunklen saßen. Der Junge fackelte nicht lange, immerhin wusste er, dass hier gleich jemand ermordet werden würde, noch dazu kannte er dieses Mädchen, das hier gleich etwas geplant hatte. "Gamay, lass es sein! Selbst wenn du jetzt schießen solltest und dabei jemand zu Schaden kommt, werde ich dich kriegen, das Spielchen kennen wir doch bereits", drohte Ryochi, der gefährlich knurrte, denn er sah sie nicht, was ihm nicht in den Kram passte. Er wollte wissen, woran er war. Die Killerin kannte diese Stimme, er hätte nicht herkommen sollen, dieser Junge machte ihr nur alles kaputt, wie damals schon. Er war ein zu guter Detektiv, wie, verdammt, war er diesmal dahintergekommen? "Oh mein Gott", meinte sie, "misch dich hier nicht ein, ich muss meinen Auftrag erfüllen... Und komm mir ja nicht in die Quere, sonst trifft es noch die Falschen." Ryochi nahm eine kleine Minitaschenlampe zu Hilfe und leuchtete in dem Raum umher, um das Mädchen ausfindig zu machen. Er blendete sie mit der Lampe, woraufhin sie sich eine Hand vor's Gesicht hielt. "Runter mit der Knarre, Schätzchen, sonst tust du noch jemandem weh.." "Meine Güte, geh mir doch nicht so auf die Nerven, es ist nicht mehr wie früher, ich bin jetzt anders..." Anscheinend hatte die eine 180° Wende hinter sich, so wie sie sprach, so voller Hass und Zorn. "Lass meinen Vater in Ruhe, keiner von euch wird ihn töten, auch wenn ihr euch auf den Kopf stellt... Oder denkst du, wir sind so dumm?" "Wie hast du es rausgefunden, dass ich hier sein würde?" fragte die Killerin. "Jemand hat dich belauscht", gab der Detektiv zurück, "du hast wieder einen Fehler gemacht." Das Mädchen wollte den Mann eigentlich gar nicht umbringen, vor Ryochis Augen schon gar nicht, also schlug sie das Fenster ein und flüchtete vom Tatort. "Wer war das, Ryo?" fragte sein Vater, doch dieser hielt es nicht für nötig, diesem Auskunft zu geben. "Niemand", mit den Worten stürmte er ihr nach, immerhin wollte er sie kriegen. Gamay war in eine kleine Seitenstraße geflüchtet, wo man sie schon erwartete. "Die Wachposten sagten, dass du dich von einem Kind hast verscheuchen lassen", sagte der eine Mann in Schwarz und lehnte sich an sein schickes Auto. Das Mädchen saß in der Falle. "Ja, er hatte eine Knarre." "So, so", sagte man ihr in einem desinteressierten Ton und richtete eine Waffe auf sie. "Dann hättest du ihn erschießen sollen... Er ist Detektiv und somit unser Feind, das weißt du..." In die dunkle Stimme fuhr jetzt so etwas wie Schadenfreude. "Du Mistkerl, darauf hast du gewartet, nicht wahr? Dass ich versage und du das tun darfst, gib es doch wenigstens zu, Gin..." Ein gemeines Lächeln war ihm gegeben. "Du kennst mich gut, Gamay, du kleine Versagerin." Das waren die letzten Worte, die man noch mitbekam, bevor der Schuss ertönte. Thema beendet, wie der Kerl fand, so dass er wieder in seinen Porsche stieg und mit seinem Komplizen davonfuhr. Es war eine verdammt dunkle Ecke, in der es geschah, so schnell würde man das Mädchen wohl nicht finden, schon gar nicht vor Morgengrau, zumindest dachte Gin das. Das Mädchen hielt sich mit einem bitteren Lächeln im Gesicht an der Wand fest, während sie langsam zu Boden ging. "Das ist die Strafe dafür, wenn man jemanden nicht töten kann oder will..." Sie klappte zusammen und blieb am Boden liegen. Ryochi wäre beinahe an der kleinen Gasse vorbeigerannt, blickte dann aber in diese hinein und sah seine Freundin da am Boden liegen, sie rührte sich nicht. "Verdammt!" Er stürmte zu dem Mädchen hin und hob es etwas auf seinen Schoß. "Sag etwas... Masami! Hayakawa-chan! Bitte mach die Augen auf...", meinte er mit aufgeregter und auch besorgter Stimme. Wie ein Wunder wirkte es für die 14-jährige, als sie die Augen öffnete und in die blauen Augen von Ryochi Akaja blickte. "Ja, hier bin ich", meinte sie etwas benommen. Das Blut hatte ihren hellen Pullover total versaut und breitete sich immer weiter aus, Ryochi wusste sofort, dass es keinerlei Chance mehr für seine Freundin gab. Man hatte ihr eine Kugel in die Brust verpasst, sie würde verbluten, das konnte niemand mehr verhindern. "Warum hast du das getan? Wieso nur?" Er dachte, dass sie sich selbst die Kugel verpasst hatte, worin er sich ziemlich irrte. "Nein, das war einer von ihnen, die mich damals gekidnapped haben... Ich konnte deinen Vater nicht für sie töten, also muss ich gehen, so ist der Lauf der Dinge. Sie brauchen mich nicht mehr, Versager sind unerwünscht." Ihm wurde wieder bewusst, was diese Organisation, insbesondere Chardonnay und seine kleine Bande hier trieben. Die töteten doch, wann ihnen danach war. Sogar kleine Mädchen zogen sie in ihre Machenschaften mit hinein, so wie Masami, die eine Freundin seiner Schwester war und nachdem sie umgezogen waren, nach Tokyo kam. "Warum hast du mich nicht angerufen? Ich hätte dich da rausholen können, ganz sicher..." "Ich wollte nicht, dass sie dich jagen... Die haben alle meine Freunde getötet, pass besser gut auf Hitomi auf." "Aber..? Hitomi ist deine beste Freundin, wieso haben sie es nicht auch bei ihr versucht?" wollte Ryo von ihr wissen, doch sie lachte nur finster auf, was in einem Husten endete, von dem sie sich erst wieder erholen musste, um weiter zu reden. "Ihr seid umgezogen und hattet nichts mehr mit mir zu tun, was für ein Glück..." Sie blickte etwas zur Seite. "Ich hätte deinen Vater getötet, wenn du nicht gekommen wärst, also trauere nicht um so etwas wie mich, okay?" Dummes Mädchen, wie konnte sie so etwas sagen? "Ja, hättest du, weil du es hättest tun müssen, jetzt hat man dich niedergeschossen, weil du versagt hast, und das..." ... Das war seine Schuld, ganz alleine seine, weil er sie abgehalten und es nicht verhindert hatte. So langsam hatte es der Junge satt, immer wieder tauchten diese Killer in seinem Umfeld auf und töteten seine Freunde, das war einer der Gründe, weswegen er sie haben wollte, damit sie büßen sollten. "Chardonnay war's, nicht wahr...? Er hat dich entführt und dich der Organisation angeboten, oder?" Das Mädchen blickte ihm nicht ins Gesicht, nein, da war noch mehr gewesen, als nur das, man sah es an ihrem gepeinigten Gesichtsausdruck. "Nein!" brüllte Ryo voller Hass auf den Mann. "Dieser Mistkerl! Er hat es also wieder getan, er hat dich angefasst, um dich zu quälen." Er kannte Chardonnay und wusste, dass er gerne kleine Mädchen anmachte und schlimmeres, weswegen er diesen Verbrecher aus der Organisation mit am meisten hasste. Er kannte keinen von denen, der schlimmer drauf war, zumindest wirkte es so. Was wenn er sich täuschte und es noch schlimmere Mistkerle gab, die dort mitwirkten? Er wollte daran gar nicht denken. "Es tut mir so Leid, Mi-chan. Wenn ich damals gleich gewusst hätte, wer Chardonnay ist, hätte ich das verhindert und du hättest nicht für diese Bastarde sterben müssen." "Schon gut, ich verzeihe dir... Sag Hitomi nichts, es ist besser so, wenn sie denkt, ihre Freundin hätte sie vergessen..." Sie schloss zufrieden die Augen. "Das ist alles, worum ich dich bitten werde..." Sie verstummte und Tränen der Verzweiflung krochen aus Ryos Augen. Warum konnte er solche Tragödien nie verhindern, wozu war er schließlich Detektiv? Während er stumme Tränen weinte, hielt er das blutverschmierte Mädchen im Arm und machte sich schwere Vorwürfe, da er damals die Gefahr nicht erkannt und nicht entsprechend gehandelt hatte... Vermouth, die noch einen kleinen Spaziergang machte, immerhin war sie nicht mit dem Auto gekommen, weil man die kurze Strecke auch zu Fuß gehen konnte. Sie war gerade am Telefonieren, doch so wie es schien, würde sie auflegen müssen, immerhin wollte sie ihre beste Freundin ja nicht in Gefahr bringen, daher vermied sie es auch, ihren Namen zu sagen, was sich wieder einmal mal als richtig erwies. "Tut mir Leid, ich mach jetzt Schluss, lass es dir gut gehen, Süße." Das Telefonat wurde beendet und sie tat eine Weile noch so, als wenn sie nichts bemerkt hatte, mal sehen, wer derjenige war, der sie verfolgte. Die blonde Frau verschwand in eine Seitenstraße und versteckte sich hinter einer weiteren Ecke, so dass der Verfolger dachte, sie wäre bereits um die Ecke gegangen und sie ihn direkt aus der dunklen Seitengasse sichtete und nach vorne schnellte. Da es zu dunkel war, hatte sie nicht mal sein Gesicht gesehen und bedrohte ihn gleich mit ihrer Waffe. "Die meisten Menschen, die mich verfolgt haben, leben nicht mehr", meinte sie mit einem gefährlichen Grinsen. Na toll, der junge Mann wollte sie bloß nicht einfach so davonkommen lassen, dann wurde er hier gleich mit einer Knarre in Schach gehalten. "Reagierst du immer so über, Vermouth?" fragte er, was sie verwunderte, da er es war und sie somit die Waffe wegnehmen konnte. "Ich hasse es, wenn man mich verfolgt, ich mag das einfach nicht und raste dann oft aus, falls du verstehst. Warum bist du mir wie ein Hündchen nachgelaufen, Cognac?" fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. "Steck erst mal die Waffe weg, ich wollte was mit dir bereden." Er schaute in den Himmel, mittlerweile war es stockfinster geworden und man konnte die Sterne beobachten. Die Frau steckte die Waffe wieder in ihre Seitentasche und nahm ihn an der Hand, daraufhin begannen sie zu rennen und gelangten irgendwann bei der anderen Straßenseite an. "Ich rede nicht gerne dort", meinte sie dann, obwohl er nicht so wirklich verstand wieso. "Warum das?" "Zu viele Organisationsmitglieder. Wenn mich die falschen Personen belauschen, kann ich gleich eine Reihe Killer beseitigen, um meine Geheimnisse zu wahren, denn in dieser Gegend spricht sich alles wie ein Lauffeuer rum, das solltest du berücksichtigen." Wie lustig, er war ja ständig in solchen Gegenden unterwegs, um übereifrige Killer aus dem Weg zu räumen, einfach nur so zum Spaß. Die beiden gingen Richtung Beikapark und setzten sich dort auf eine Bank, allerdings ganz weit hinten, wo es kaum Licht gab. Dort würde sie wenigstens niemand erkennen. Sie wurde eben nicht gerne auf der Straße erkannt, man würde nur Fragen stellen. Zum Beispiel, was eine berühmte Schauspielerin in einem solchen kleinen Ort zu suchen hatte. Wenn sie in Haido gesehen wurde, war das ja was anderes. "Also, sprich dich aus, was wolltest du loswerden, du hast doch ein Problem oder?" Wie hatte diese kluge Frau das nur mal wieder erraten? "Ja, so ist es, es geht um Brandy..." "Das habe ich mir fast gedacht, aber ich habe keinen Einfluss darauf, also komm nicht auf die Idee, mich um etwas zu bitten." Sie schaltete total auf Abwehr, dabei hatte er noch gar nicht richtig angefangen. "Verdammt feige, so etwas zu sagen. Hast du irgendwie Angst, die Organisation zu hintergehen, oder was ist auf einmal dein Problem?" "Du willst sagen, ich sei feige? Ich bin nur vorsichtig und nicht so lebensmüde, wie du." Ach, hing sie echt so sehr an ihrem Leben? Das hatte Cognac ja gar nicht für möglich gehalten. Anhand seines Blickes erkannte man seine verräterischen und sarkastischen Gedanken. "Ja, das stimmt, ich bin lebensmüde, ansonsten habe ich das Gefühl, dass ich nicht an meine Grenzen gekommen bin." Sie seufzte. "Du bist ein Idiot, andere würden alles dafür geben, um endlich frei zu sein und du tust dir das freiwillig an. Noch dazu bist du nicht einmal erwachsen, wieso tust du das? Nur Idioten begeben sich in eine solche Gefahr, wenn sie sich dieser bewusst sind. Du hast doch deine Freunde, jemand wie du sollte nicht sterben wollen." Irgendwie klang sie, als würde sie ihn beneiden, aber wieso? "Tja, meine Eltern hatten mit der Organisation zu tun und sind teilweise tot und verschwunden. Mein Vater verschwand und meine Mutter wurde von einer Killerin getötet, obwohl sie ihr hatte helfen wollen. Natürlich gehörte die Frau der Organisation an, wenn sie nicht sogar zu Chardonnay persönlich gehört hat. Ich werde sie finden, darauf kannst du Gift nehmen. Und Chardonnay hat es gewagt, jemanden zu töten, der so etwas, wie mein großer Bruder war, des Weiteren hat er mich einmal fast umgebracht, solche Dinge vergisst ein Mensch, der halbwegs bei Verstand ist, eben nicht." Warum sagte er das? Konnte er ihr vertrauen, oder wollte er gerne, dass es so war? Er wusste selbst nicht. Vermouth schwieg, denn auch sie machte mal Fehler, wie er eben bewiesen hatte. Wie konnte sie nur Merlots Sohn vergessen? Der arme Junge hatte seine Eltern an die Organisation verloren, diese Geschichte, die er ihr gerade erzählt hatte, stammte von ihr, sie hatte es Campari damals gesagt. "Ich habe schon bemerkt, dass du dich an Chardonnay rächen willst, aber die andere Sache, davon wusste ich nichts. In dem Punkt habe ich wohl versagt. Ich frage mich, wie du es geschafft hast, deine wahre Identität vor mir zu verheimlichen." Es war eine Frage, die nicht wie eine klang, es war ihr peinlich, dass sie ausgerechnet diesen jungen Mann nicht wiedererkannt hatte, immerhin zählte sie ihn zu ihren Verwandten. "Ich habe so meine Tricks und die werde ich an niemanden weiterleiten, tut mir Leid. Aber du hast eben selbst gesagt, dass es Menschen gibt, die nicht in der Organisation sein wollen. Leute, wie Brandy. Ich weiß ganz genau, dass es ihr keinen Spaß macht, sie würde an der Organisation zugrunde gehen, weil sie kein schlechter Mensch ist. Sie kann doch nicht einfach Menschen töten, ich kenne sie gut genug, um zu wissen, dass ihr Herz zerbrechen würde. Sie hat in der Organisation nichts verloren, sie ist nicht wie ich." Anscheinend kannte der Junge seine Freunde genauso gut wie sie. "Ja, sie ist unglücklich damit, aber daran kann niemand etwas ändern. Wer einmal in den Bann der Organisation gerät, hat zwangsläufig damit zu tun, bisher hat es nie jemand geschafft, lebend aus dieser zu entkommen." Cognac fing leicht an zu lachen. "Es gibt nur Herausforderungen, Vermouth, oder was sagst du? Es gibt immer ein erstes Mal." Ein gerissener und selbstsicherer Blick war auf Cognacs Gesicht erschienen. "Hast du Angst, dass es auffliegen könnte und du dann mit drin hängst?" Wer hätte das nicht, wenn er die Organisation kannte? Immerhin musste sie in ihrer Laufbahn ziemlich viele Menschen nur deswegen töten, um nicht selbst zu sterben, so lief das eben in der Schwarzen Organisation. "Jeder hat Angst, es geht darum sie zu tarnen. Es ist vollkommen egal, wovor man Angst hat, man darf sie nur nicht zu anderen durchdringen lassen. Tut man das, wird man schwach und angreifbar. It's a silly thing." Irgendwie klangen ihre Worte nicht nach einer bösen Killerin, aber das wusste er ja bereits, sie unterhielt sich mit ihm, wie ein normaler Mensch, wie jemand, der ein Herz besaß und nur aus Angst böse geworden war, zumindest vermutete er dies. "You're weird, Vermouth." Das wusste sie schon, aber wieso sagte er das? "But very interesting." Wie gut, dass seine Englischkenntnisse sehr ausgeprägt waren, da seine Großmutter Amerikanerin war. Sollte sie sich etwa dafür bedanken? Ihr war danach, doch bevor sie es tun konnte, zog er sie mit einem Ruck an sich und da sie zu sehr überrascht war, konnte sie auch nicht verhindern, dass er ihre Lippen mit seinen verschloss. Worum war es gerade bitte noch gegangen? Um Brandy? Wen interessierte das schon? Es war ja nur ein kleiner Kuss, nichts weiter, für einen Moment konnte sie da ja von ihrer gemeinen Seite ablassen und die Sache genießen... außerdem hatte Merlot da ja so eine Sache angerührt, weswegen sie aufpassen musste, damit Cognac nichts davon mitbekam, weil es ein Geheimnis war, das niemand kennen sollte. Der junge Mann fühlte sich, als sei er dabei abzuheben und in den Himmel zu schweben. Warum nur? Die Frau wollte nach langer Zeit mal wieder aufrichtig ihren Spaß haben, sie wollte das Leben genießen, wer wusste schon, wann es enden würde? Und sie wollte einen Mann küssen, ohne sich dabei etwas zu versprechen. Was machte es da schon, wenn es ein ziemlich junger Mann war? Das war ihr mit der Zeit ziemlich egal geworden, außerdem wirkte er älter, als er in Wirklichkeit war und übel war er schon gar nicht. Er bemerkte, dass die Zeit verging und sie sich nicht wehrte, also hatte er es geschafft, dass sie wieder auf ihn einging, was ihn freute und dazu brachte, dass er einen Schritt nach vorne machte, indem er seinen eigenen Kuss vertiefte und mit seiner Zunge stürmisch zwischen ihre Lippen fuhr. Etwas überrascht, obwohl es sie eigentlich nicht wundern dürfte, reagierte sie auf das verlangende Spiel seiner Zunge. Was er konnte, konnte sie aber auch, weswegen sie das Spiel weiterging und auch ihre Zunge gekonnt einsetzte, um ihm den Atem zu rauben, er sollte merken, dass er sich da auf ein heißes Feuer einließ und langsam die Beherrschung verlieren. Wenn er dann soweit war, würde sie ihn wie eine heiße Kartoffel fallen lassen, dann würde der Kleine endlich merken, dass sie für ihn eine Nummer zu groß war. Zu ihrer Verwunderung hielt er sehr gut bei ihrem Tempo mit und es schien ihm gar nichts auszumachen, weswegen er sie noch herausforderte und sich die beiden fast verschlangen. Sie bemerkte, dass sie es jetzt war, die ihre Kontrolle einbüßte, weswegen sie sich von ihm losriss und es so wirken ließ, als hätte sie keine Lust mehr, obwohl es ihr eher zuviel geworden war, da sie sich verkalkuliert hatte. Schmollend sah er sie an, weil sie sich ihm einfach mal eben entzog, deswegen grinste sie gehässig. "Ich denke, es ist genug für's erste." Dabei hatte er gedacht, dass sie nach Hause gehen würden und er sie etwas um den Finger wickelte, damit sie ihm einerseits wegen Brandy half und andererseits hätte er das von neulich Nacht gerne wiederholt. Nur war da noch etwas, das er bemerkt hatte, neulich hatte sie etwas weniger auf den Hüften gehabt, echt seltsam. Und überhaupt ihre Figur war auf einmal ganz anders. Skeptisch blickte er sie an. "Was ist?" "Gar nichts, aber wir sollten bei unserem Spielchen nicht das vergessen, was wir vorher besprochen haben", versuchte er sich zu retten. "Ich habe dir was gutes getan, jetzt solltest du dich revanchieren und meine Freundin da raus holen..." Ihr Gesicht zierte ein empörter Blick. Was für eine Frechheit, da versuchte sie ein 17-jähriger zu benutzen, wie konnte er es bloß wagen? "So leicht kann man mich aber nicht umstimmen... Ich kann nichts tun." "Nein, du willst nicht, weil du dir noch vor lauter Angst ins Hemd machst." Es kam gleich die nächste Frechheit, andere hätte sie für so etwas verprügelt oder gleich erschossen, wenn sie ihr zu sehr auf die Nerven gingen und sie benutzen wollten. "Pass auf, was du sagst, sonst machst du dir vielleicht bald mal ins Hemd." "Ich werde jedenfalls nicht so wie andere tatenlos zuschauen, wie man meine Freundin verdirbt, wenn du mir nicht hilfst, dann mache ich es ohne dich, ich bin nämlich nicht so feige." Anscheinend wollte er, indem er immer wieder sagte, dass sie ein Feigling war, erreichen, dass sie es doch tat, aber dachte Cognac wirklich, dass man sie so leicht reinlegte? "Auch wenn du es noch 20 mal sagst, es bleibt dabei..." Was für ein sturer Esel, aber okay, er hatte es ernst gemeint, nur über seine Leiche würde Brandy zur Organisation gehören. Vermouth glaubte ihm ja offensichtlich nicht, dass er es wagen würde, na, die würde sich auch noch über ihn wundern, vielleicht hatte er dann auch gleich ein Stein bei ihr im Brett, wenn er es ihr bewies... Eine junge, hübsche Frau wartete auf ihren Mitternachtsflug in die USA. Ihre rotbraunen Haare, die ihr bis zur Schulter gingen, aber nicht nur darauf, sondern auch auf ihren Freund, der ihr diese Flucht möglich gemacht hatte. Sêiichî kam gerade beim Flughafen an, als die Maschine anfuhr, es war jetzt genau fünf Minuten vor Zwölf. Hoffentlich würde die Frau auch hier auftauchen, er hatte sie nämlich darum gebeten. Eigentlich war sie längst da, er sah sie nur nicht. "Hey, Shizuka", rief er der Rotbraunhaarigen zu, die gerade auf das Flugzeug zusteuern wollte, als ihr Bekannter am Narita-Airport ankam. "Hi, Sêiichî...", meinte sie lächelnd. "Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll..." "Tu es nicht, du solltest erst einmal heil dort drüben ankommen, bevor du das tust. Und ich wünsche dir, dass du dort ein angenehmes Leben führen kannst." Ein selbstsicheres Lächeln war der Frau gegeben, bevor sie ihn kurz umarmte. "Ich hatte lange Zeit vergessen, was es heißt, Freunde zu haben. Ich werde dich vielleicht sogar etwas vermissen, Sêiichî." Er hielt sie für einen Moment fest in seinen Armen, ließ sie dann aber wieder los. "Dein neues Leben wartet auf dich", sagte er lächelnd. "Ich weiß schon, was ich dort drüben mache, ich werde mir einen Traum erfüllen..." Der junge Mann schloss die Augen, er wusste, von welchem Traum sie sprach, es war derselbe, den er später einmal einschlagen würde, zumindest so in etwa. "Für die Gerechtigkeit, Shizuka", er reichte ihr einen Glückbringer, auf dem Glück und Erfolg in Kanji stand, was sie rührte und deswegen Tränen in ihren Augen standen, die bei seinen nächsten Worten die Wangen hinabglitten. "Das wird dich beschützen, ich werde dich nie vergessen, verstanden? Solltest du mal meine Hilfe brauchen, komme ich sofort rüber in die Staaten und helfe dir, du musst mich nur anrufen, meine Handynummer ist nach wie vor die Gleiche." "Da müsste ich es aber schon sehr nötig haben, mein kleiner Macho." Vermouth, welche die beiden aus einiger Entfernung beobachtete, hatte einen zufriedenen Gesichtsausdruck inne. Sie hatte wirklich nicht daran geglaubt, dass er so etwas verrücktes tun könnte, immerhin hatte er nicht nur den Flug auf die Schnelle besorgt, nein, er hatte auch dafür gesorgt, dass sie eine Bleibe haben würde, bei seiner Großmutter, die auch Sharons Tante war. Sie hatte so gut wie nichts mit der Organisation zu tun und es würde mit Sicherheit niemand dahinter kommen, dass Cognac sie weggeschafft hatte, immerhin wusste nur sie, dass er Merlots Sohn war und nur in die Organisation gekommen war, um sich zu rächen, dieses Geheimnis würde sie auch ins Grab nehmen, wenn es sein musste. Brandy hatte sich wohl zu beeilen und stürmte ihrem neuen Leben entgegen, das in die Maschine führte, so dass Chris aus ihrem Versteck an Sêiichî herantrat. "Glückwunsch, Darling. Jetzt bist du deine neue Partnerin schon wieder los!" meinte sie neckisch und lachte ein wenig. "Ich hab ja noch dich, Vermouth", gab er mit einem Hauch Deprimierung zurück, da er wohl doch um Brandy trauerte, weil sie jetzt so weit weg sein würde, er schaute dem Flugzeug noch beim Abheben zu, wobei jedoch ein Lächeln in seinem Gesicht erschien. "Es ist gut so, wie es ist..." Mit den Worten drehte er sich wieder zu der blonden Frau herum und ein etwas kühler Wind zerrte an ihren langen Haaren. Es brauchte nicht viel, um zu wissen, dass sie es ihm angetan hatte, dafür musste man ihm nur in die Augen sehen. "Hast du mich eigentlich nur hierher kommen lassen, um mich zu beeindrucken?" fragte sie und er grinste, während er die Augen schloss. "Ich wollte dir bloß beweisen, dass es nicht unmöglich ist..." Jetzt kam sich der Junge ganz groß und stark vor, oder was? Sie seufzte. "Ich kann so oft abhauen, wie ich möchte, man wird mich immer und überall finden. Ich gehöre mehr zur Organisation als Brandy es je getan hätte, ich hab Verwandte dort, deswegen ist es mir nicht möglich zu fliehen, weil diese Leute es nie zulassen würden.." Das war alles, was sie ihm mit auf den Weg gab, woraus er nicht wirklich schlau wurde. Diese Verwandten kannten sie natürlich, da lag auch das Problem der Frau. Wie sollte sie Menschen etwas vormachen können, die sie besser als sonst wer kannten? "Was für ein Schlamassel", seufzte er geflüstert und sah sie dann nur noch von Dannen schreiten, mit diesem ganzen Stolz, den sie mit ihrem Gang ausstrahlte. Das war wohl auch ein Grund dafür, dass sie so biestig mit Chardonnay verfuhr, obwohl da sicher noch mehr dahinter steckte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)