A Merry Little Christmas von -Red-Karasu ================================================================================ Kapitel 1: There’ll be much mistletoeing ---------------------------------------- A Merry Little Christmas 01. There’ll be much mistletoeing       „Schatz?“ „Mh?“ „Hör auf zu schmollen.“ Widerwillig hob Die den Kopf und sah über den Rand seines Laptops hinweg zu Ataru, die mit in die Hüften gestemmten Händen zwischen Kisten mit Deko neben ihrem halb geschmückten Weihnachtsbaum stand und seinen Blick vorwurfsvoll erwiderte. „Ich schmolle nicht“, brachte er brummend hervor, stützte sein Kinn aber weiterhin auf dem Handballen seines aufgestellten Arms ab. „Ich denke.“ „Nein, du schmollst, das höre ich bis hierher.“ Vermutlich genauso wie er gerade die liebevolle Belustigung in ihrer Stimme hören konnte. „Ich hab nichts gesagt“, widersprach er dennoch. „Eben.“ Lächelnd zuckte Ataru mit den Schultern, legte dann vorsichtig den Baumschmuck beiseite, mit dem sie bisher beschäftigt gewesen war und kam näher, bis sie an seinen Schreibtisch gelehnt stehen bleiben konnte. „Es ist uncharakteristisch für dich, so still zu sein, selbst wenn du arbeitest. Oder vor allem dann“, ergänzte sie versöhnlich und streckte eine Hand nach ihm aus. Ihre Finger, die gerade so aus den viel zu langen Ärmeln ihres Weihnachtspullovers hervorschauten, strichen leicht über sein Haar. „Ich kenne dich doch.“ Mit einem Seufzen gab Die sich geschlagen und ließ sich in seinen Bürostuhl zurücksinken. Dann streckte er die Hände nach seiner Freundin aus, um sie näher zu sich zu ziehen, bis sie sich rittlings auf seinem Schoß niederließ. „Tut mir leid“, sagte er leise. „Ich weiß.“ Ihre Hände legten sich warm an seine Wangen. „Und mir geht es doch auch nicht anders. Ich hatte mich doch auch auf einen schönen Abend gefreut. Mit euch beiden. Ich wollte, dass wir gemeinsam schmücken und es uns dann einfach ein bisschen vor dem Fernseher gemütlich machen können…“ Sie schmiegte sich noch etwas enger an ihn und wie selbstverständlich fanden seine Hände den Weg zu ihren Oberschenkeln, die nackt unter dem nun etwas nach oben gerutschten Pullover hervorschauten. Während Ataru ihr Kinn auf seiner Schulter ablegte, vergrub er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und der Flut schwarzen Haars, die wie immer einen leichten Geruch nach Kokos verströmte. „Manchmal kotzt es mich an, dass immer irgendwas sein muss“, murmelte Die nach einigen Sekunden der Stille, konnte daraufhin ihr leichtes Nicken spüren.   „Ich bin sicher, Toshiya hatte sich den Abend heute auch anders vorgestellt. Meinst du nicht?“ „Doch, schon…“ Er unterdrückte ein Seufzen, presste stattdessen einen kleinen Kuss auf ihren Hals. „Vielleicht haben wir ja Glück und er ist noch vor Mitternacht wieder hier.“ Ein, zwei Sekunden, in denen er nachdenklich den halb geschmückten Weihnachtsbaum betrachtete, vergingen abermals in Stille, bevor Ataru sich ruckartig auf seinem Schoß aufrichtete und ihn wieder ansah. Diesmal lag jedoch ein spitzbübisches Glitzern in ihren Augen, das er nur zu gut kannte. „Oooder aber…?“ „Mh?“ Seine Augenbrauen wanderten ein gutes Stück nach oben, als sich auf dem hübschen Gesicht seiner Partnerin ein triumphierendes Grinsen ausbreitete. „Wie sagt man so schön? Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten.“ „Meinst du wirklich?“ „Es wäre doch kaum Aufwand, oder? Wir schmeißen und kurz in Schale und machen uns einfach auf den Weg. Wir müssen ja nicht den ganzen Abend dort bleiben und Toshiya von der Arbeit abhalten. Aber ein kleiner Besuch und ein Stück Weihnachtstorte sollte doch drin sein, oder? Dann hat er eine kurze Pause und ist vielleicht nicht ganz so frustriert. Und wir auch nicht.“ Fast schon wider besseres Wissen musste Die ebenfalls grinsen. „Wo du recht hast…“ Er hob eine Hand und legte sie in ihren Nacken, um sie noch etwas näher an sich zu ziehen und ihre Lippen mit einem liebevollen Kuss zu verschließen. Wie so oft schickte allein diese simple Geste einen kleinen Schauer durch seinen Körper, der sich nur verstärkte, als Ataru sich noch etwas näher an ihn schmiegte und er ihre Körperwärme noch deutlicher wahrnehmen konnte. Als sie sich schließlich voneinander lösten, gab sie ein leises, zufriedenes Summen von sich, dass ihn immer wieder ein wenig an das Schnurren seiner Katze erinnerte.   „Willst du noch ein bisschen weiter basteln und ich ziehe mich in der Zwischenzeit um? Den Baum können wir ja auch später noch zu Ende schmücken…?“ „Ich bin sicher Toshiya hätte nichts dagegen, wenn du so bleibst.“ Der neckend-tadelnde Griff in sein Haar und die Geste mit der Ataru daran zog, kamen nicht unerwartet, ließen ihn nur, immer noch grinsend, die Augen für einen Moment schließen. „Ich sage nur die Wahrheit“, fügte er deswegen noch hinzu.   „Typisch Mann.“ Bevor er etwas erwidern konnte, fühlte er nun Atarus Lippen an seinem Hals und kurz darauf ihre Zähne, die sacht über seine Haut schabten. „Du wolltest das so.“ „Ja, und manchmal frage ich mich warum eigentlich…“ Bevor Die noch etwas erwidern konnte, küsste sie ihn noch ein letztes Mal kurz auf die Lippen, erhob sich dann endgültig von seinem Schoß und ging, auch jetzt wieder leise vor sich hinsummend, in Richtung Schlafzimmer davon. Er schaute Ataru noch immer lächelnd hinterher und wollte sich dann eigentlich wieder seinem Laptop zuwenden, als er aus dem Augenwinkel Mochi sah, die die offenstehende Tür nutzte und sich in geduckter Haltung ins Wohnzimmer schlich. Flach gegen den Boden gepresst bewegte sich die gescheckte Katze auffällig unauffällig in Richtung des Weihnachtsbaums, an dem bereits eine Lichterkette funkelte und die ein oder andere goldene Kugel baumelte. Mit einem kleinen Kopfschütteln erhob Die sich, während die geweiteten Pupillen seines Stubentigers sich auf den Baumschmuck fokussierten. „Mochi, nein.“ Auch wenn er eigentlich wusste, dass es vergebens war, versuchen konnte er es ja. Aber wie jedes Mal war die Katze natürlich schneller als er und mit einem leise klirrenden Geräusch fiel Sekundenbruchteile später eine Baumkugel zu Boden. Ein paar Zentimeter rollte sie unversehrt über den hellen Teppich, dann wagte Mochi einen weiteren Sprung auf ihre Beute, trieb das runde Ding so vor ihren Pfoten her, bis Die sie endlich zu greifen bekam und hochhob. „Jedes Jahr das gleiche mit dir…“ schimpfte er liebevoll mit dem kleinen Pelztier, bekam als Antwort aber nur ein kleines unzufriedenes Tschirpen und eine weiße Vorderpfote, die sich protestierend gegen sein Gesicht stemmte. Einen Moment verharrte Mochi so, ließ sich dann aber von dem geübten Kraulen in ihrem Genick besänftigen, sodass Die sie mit sich zu seinem Schreibtisch tragen konnte. Kaum, dass er wieder saß, rollte sich das kleine Tier auf seinem Schoß zusammen und begann behaglich zu schnurren. Dies Augen fokussierten sich wieder auf den Bildschirm, aber er musste nach einigen Augenblicken einsehen, dass das hier so keinen Sinn mehr hatte. Selbst wenn er sich auf den Kopf stellen würde, wäre er heute nicht mehr in der Lage an der Komposition weiterzuarbeiten, an der er sich schon den halben Tag versuchte. Spätestens seit dem Notruf, der Toshiya zurück ins Büro seines Modelabels beordert hatte, war seine Laune im Keller und seine Konzentration hatte anscheinend lieber seinen Freund begleitet, als ihm behilflich zu sein. Nicht, dass er ihr das verübeln konnte, er würde auch lieber Zeit mit dem anderen verbringen, statt hier ziellos über einem Projekt zu grübeln, das er am Ende vermutlich doch verwerfen würde. Mit einem gedanklichen Schulterzucken schloss er deshalb sein Laptop und fuhr damit fort Mochi abwesend hinter den Ohren zu kraulen. Das hier hatte das erste Weihnachten sein sollen, dass sie tatsächlich gemeinsam verbringen konnten. Das erste, seit sie alle drei in dieses Apartment eingezogen waren, endlich ein gemeinsames Zuhause hatten, bei dem keiner gezwungen war, früher oder später wieder in die eigenen vier Wände zurückkehren zu müssen. Es hatte so einfach sein sollen und er konnte nicht einmal sagen, was ihn eigentlich mehr frustrierte: die Tatsache, dass ihre Pläne wieder so durcheinander geworfen worden waren oder die Tatsache, dass ihn das so immens frustrierte, obwohl es eigentlich nur ein paar Stunden waren, die sie ohne Toshiya verbringen mussten. Blöd fand er beides und war allein deswegen mehr als dankbar für Atarus Idee, wenn er ehrlich war. Mit einem kleinen Lächeln hob er seine Katze hoch, drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, der mit einem leisen Maunzen quittiert wurde und stand dann doch wieder auf. Wenn sie die Wohnung verließen und später noch etwas von ihrem Weihnachtsbaum haben wollten, war es besser, wenn Mochi keine Möglichkeit hatte, ins Wohnzimmer zu kommen. Und während Ataru sich ausgehfertig machte, konnte er sich schon einmal darum kümmern zumindest drei Stücke der Torte, die sie gekauft hatten, halbwegs transportsicher zu verpacken.   Kapitel 2: And hearts will be glowing ------------------------------------- 02. And hearts will be glowing Je mehr sie darüber nachgedacht hatte, desto sicherer war Ataru sich gewesen, dass es richtig war, ihrer spontanen Idee zu folgen und so zumindest zu versuchen den Tag ein Stück weit zu retten. Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen saß sie jetzt an Die gelehnt im Taxi und sah durch das Seitenfenster nach draußen, während im Radio irgendein Weihnachts-Popsong vor sich hin dudelte. Auch wenn dieses Weihnachtsfest nicht so begonnen hatte, wie eigentlich geplant, sie war fest entschlossen, dass es eines sein würde, das ihnen lange in Erinnerung blieb – selbst wenn sie es nicht so verbringen konnten, wie erhofft. Aber sie waren gemeinsam einfach zu weit gekommen, um sich davon die Laune langfristig verderben zu lassen. Die anfängliche Situation ihrer Beziehung war nicht einfach gewesen, aber mittlerweile, da war sie sich sicher, hegte keiner von ihnen noch irgendwelche Zweifel daran, dass sie unwiderruflich zusammengehörten. Als hätte er ihre Gedanken gespürt, drückte Die in dem Moment sacht ihre ineinander verschränkten Finger und küsste sie am Kunstpelzkragen seines Mantels vorbei auf die Schläfe. „Wenn wir nachher wieder zu Hause sind, müssen wir uns noch den Rest der Baumdeko vornehmen“, murmelte er. Dass Toshiya die Idee gehabt hatte, ihre Geschenke typisch amerikanisch darunter zu drapieren und dann am Morgen des Fünfundzwanzigsten gemeinsam zu öffnen, ließ er unausgesprochen, aber ihr selbst war der Gedanke vorhin auch schon gekommen. Eigentlich hatten sie ihren Weihnachtsbaum auch gemeinsam schmücken wollen, aber offensichtlich musste man nehmen, was man kriegen konnte. „Das schaffen wir doch problemlos noch“, meinte sie deswegen, zog dann die Nase kraus. Wenn sie heute eines hatten, dann schließlich Zeit. „Zumindest, wenn wir Mochi weiter irgendwo einsperren, bis der Baum katzensicher ist… Sonst haben wir morgen nur noch Chaos und Scherben im Wohnzimmer, schätze ich.“ „Höchstens.“ Ein kleines Grinsen zupfte an Dies Mundwinkeln, das zu einem ehrlichen und vorfreudigen Lächeln wurde, als das Taxi am Straßenrand hielt. Ataru bezahlte den Fahrer rasch für seine Dienste und verabschiedete sich, während ihr Freund schon ausgestiegen war und ihr die Tür aufhielt. Für einen Moment sah sie an dem Gebäude, vor dem sie standen, nach oben, bevor sie sich umstandslos bei Die unterhakte. Als sie losgingen, warf sie ihm einen kleinen Seitenblick zu, biss sich dann auf die Unterlippe, um ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten, statt wie ein Teenager anzufangen zu kichern. Einfach, weil ihr gerade wieder einmal bewusst wurde, was für ein Glück sie eigentlich hatte, die beiden gefunden zu haben. Davon, dem Portier ein strahlendes Lächeln zuzuwerfen, das dieser freundlich aber ein wenig verwundert erwiderte, konnte sie sich dennoch nicht abhalten, während sich ein aufgeregtes Kribbeln in ihrem Körper ausbreitete. Einfach, weil sie sich auf die gemeinsame Zeit zu dritt freute. Erst als sie im Fahrstuhl den Knopf für die richtige Etage gedrückt hatte, sah sie wieder zu Die, der sie anscheinend seinerseits beobachtet hatte. Er erwiderte ihren Blick mit einer nach oben gezogenen Augenbraue, bevor er einen Arm um sie legte und sie sacht an sich zog. „Wenn du mich fragst, sind Toshiya und ich die, die Glück haben, dass du es mit uns aushältst“, sagte er leise. „Und ich sowieso.“ Statt einer Antwort oder der Frage danach, wann er eigentlich das Gedankenlesen gelernt hatte, streckte sie sich zunächst nur ein wenig und hauchte einen Kuss auf seine Wange, um – zumindest vorerst – keine Lippenstiftspuren auf seiner Haut zu hinterlassen. „Ich glaube, es sollte einfach so sein, dass wir uns finden.“ Das war zumindest die bisher einzige Art und Weise, auf die sie selbst sich das Ganze erklären konnte. „Dann hab ich in meinem letzten Leben definitiv irgendwas richtig gemacht, würde ich sagen.“ „Das sagst du jetzt noch.“ Sie zwinkerte Die kurz zu, trat dann in den Flur, den sie mittlerweile erreicht hatten, verschränkte in der gleichen Bewegung ihre Hände wieder miteinander. „Dann lass uns unser besseres Drittel mal überraschen.“ Sie konnte Dies leises Lachen hören, als dieser nur demonstrativ die kleine Papiertüte in die Höhe hielt, in der sich die Torte befand, sich dann nur allzu willig von ihr den Flur entlangziehen ließ. Bei ihrer früheren Unterhaltung hatte sie es sich nicht ganz so sehr anmerken lassen wollen, wie sehr sie Toshiya vermisste, aber jetzt gerade konnte sie es kaum erwarten, ihren langjährigen Partner endlich zu sehen. Selbst, wenn sie noch heute Morgen zusammen aufgewacht waren. Vor der Tür, hinter der sich das Büro des anderes verbarg, hielt sie für einen Moment inne, klopfte dann deutlich hörbar an. Erst passierte nichts und sie konnte beinahe bildlich vor sich sehen, wie der Ältere hinter seinem Schreibtisch die Augen verdrehte, bevor ein undeutliches, aber dafür umso genervter klingendes Murren ertönte, das man nur mit sehr viel Fantasie als „herein“ verstehen konnte. „Typisch“, murmelte Die mit einem Amüsement in der Stimme, das sie grinsen ließ, stieß dann ohne weiteres Zögern die Bürotür auf und betrat den Raum mit einem gut gelaunten „Begrüßt man so seine persönlichen Weihnachtselfen, Hara?“. Ataru folgte ihm gerade noch schnell genug, um sehen zu können, wie sich Toshiyas Gesichtsausdruck von tiefem Unmut zu nicht minder ausgeprägtem Unglauben wandelte. Vorsichtig schloss sie die Bürotür hinter sich, schenkte dem Schwarzhaarigen ein warmes Lächeln, während sie damit begann ihren Mantel aufzuknöpfen. „Was macht ihr denn hier?“, wollte ihr Geliebter verblüfft wissen, schien endlich aus seiner kurzzeitigen Starre erwacht zu sein. In einer fast schon fahrigen Bewegung setzte er seine Brille ab und rieb sich einmal über die Augen, als könnte er nicht wirklich glauben, dass sie hier waren. „Aus unerfindlichen Gründen haben wir deine Gesellschaft vermisst“, antwortete Die, schien sich seine Neckereien wie so oft nicht verkneifen zu können, selbst wenn sie alle wussten, dass seine Worte die Wahrheit waren. Ataru sah zu, wie er den Abstand zu Toshiyas Schreibtisch überbrückte, nur um dann über diesen hinweg nach dem schwarzen Hoodie seines Freundes zu greifen. Spielerisch zog er den anderen Mann daran zu sich und gab ihm einen liebevollen Begrüßungskuss. Das leise „hey“, das er gegen Toshiyas Lippen murmelte, ließ Ataru ebenso lächeln wie der Anblick der beiden zusammen. Denn egal wie oft sie die zwei so betrachten konnte, satt sehen würde sie sich an diesem Anblick vermutlich nie. Dafür war das Bild, das sie abgaben einfach zu wundervoll. Während Toshiya sich noch einen weiteren Kuss stahl, bevor er etwas Abstand zwischen sich und den anderen brachte, ging sie ebenfalls zu ihnen hinüber, ergriff nur zu gern die Hand, die der Schwarzhaarige jetzt nach ihr ausstreckte. „Gut zu wissen, dass ihr es nicht mal mehr einen Tag ohne mich aushaltet.“ „Als hätte das je infrage gestanden.“ Mit einem wie so oft beinahe katzenhaften Lächeln sah Toshiya sie auf diese Aussage hin an und wie jedes Mal, wenn er das tat, konnte sie nicht anders, als ein bisschen zu schmelzen. Und allein deswegen ließ sie nur zu gern zu, dass er sie noch vollends an sich zog und ebenfalls mit einem Kuss begrüßte. Vermutlich würde sie nie die richtigen Worte finden für das, was sie fühlte, aber egal wie sehr sie sowohl Die, als auch Toshiya liebte – wirklich perfekt und vollständig fühlte sie sich nur, wenn sie mit beiden zusammen war und sie dieses Gefühl zu dritt teilen konnten, ohne sich dafür schlecht fühlen zu müssen. Wenn sie einfach nur in ihrer eigenen kleinen Welt waren, in der nichts wichtig war, außer die Gefühle, die sie teilten und ihre Nähe zueinander. Für einen kleinen Moment genoss sie noch die Wärme von Toshiyas Lippen an ihren eigenen, bevor sie sich wieder von ihm löste, ihm in einer fast schon automatischen Geste einige dunkle Strähnen aus der Stirn strich. „Wir haben dir was mitgebracht.“ „Geschenke?“ „Als ob du welche verdient hättest.“ Die grinste – was der Jüngere nur mit einer herausgestreckten Zunge konterte, weil die beiden wohl nie wirklich erwachsen sein würden – stellte dann aber vorsichtig die Tüte mit der Torte auf dem Schreibtisch ab. „Aber dafür ein bisschen Pausenverpflegung.“ „Ihr seid meine Rettung, ganz ehrlich.“ Die Erleichterung war deutlich in Toshiyas Stimme zu hören. Mit einem leisen Seufzen ließ er sich wieder in seinen Stuhl sinken und erst jetzt, konnte man ihm seine Erschöpfung wirklich ansehen. Und auch der von Unterlagen und Entwürfen übersäte Schreibtisch sprach dafür, dass dieser kurzfristige Büroeinsatz alles andere als einfach war. „Genau deswegen sind wir ja hier“, bestätigte Ataru, während Die sich nun auch endlich daran machte, sich aus seinem Mantel zu schälen. „Hast du hier irgendwo Teller?“ Kapitel 3: When loved ones will be near --------------------------------------- 03. When loved ones will be near   Als er die Wohnung betrat, herrschten Stille und weitgehende Dunkelheit. Nur ein schwacher Lichtschein erreichte den Eingangsbereich vom Wohnzimmer aus. Vorsichtig schlüpfte Toshiya aus seinen Schuhen und entledigte sich seiner Jacke, ging dann auf Socken weiter in die Wohnung. Kaum, dass er die Tür zum Wohnbereich ganz geöffnet hatte, hörte er ein leises Maunzen, mit dem Mochi ihm entgegenkam und sich erst einmal ausführlich an seinen Beinen rieb. Mit einem Lächeln beugte er sich hinunter und hob die jetzt im Winter noch flauschigere Katze auf seinen Arm.   „Wo sind denn deine Mitbewohner?“, wollte er leise von dem kleinen Pelztier wissen, sah seine Frage aber beantwortet, als er weiter ins Wohnzimmer ging und Die und Ataru auf dem Sofa entdeckte; eng aneinander geschmiegt und offensichtlich schlafend. Und vielleicht hätte ihn das nicht so emotional machen sollen, wie es jetzt für einen Moment der Fall war, vielleicht lag es einfach an dem Stress, den er heute gehabt hatte, aber gerade er nicht anders, als sein Gesicht in Mochis Fell zu vergraben, ihrem schwachen Schnurren zu lauschen und dankbar für das zu sein, was er hatte. Egal was er in seinem Leben noch tun würde, er wusste nicht, ob er jemals eine Möglichkeit finden würde auszudrücken, wie viel ihm das hier bedeutete. Nach Hause zu kommen und diese beiden Menschen zu haben, die auf ihn warteten. Die ihn immer wieder bei sich haben wollten, selbst wenn es er es quasi gewesen war, der ihre gemeinsamen Weihnachtspläne zunichtegemacht hatte. Und offensichtlich hatten sie auf ihn gewartet, nachdem sie sich eher am Abend schon die Mühe gemacht hatten, ihn zu besuchen. Einen Moment noch betrachtete er seine friedlich schlummernden Partner, bevor er sich mit einem leisen Lächeln auf den Lippen abwandte und Mochi in die Küche trug, um nach ihrem Futternapf zu sehen.   Dort angekommen, schloss er die Tür hinter sich, während er gleichzeitig versuchte Mochi daran zu hindern, sich aus seinem Arm zu winden, bevor er selbst etwas sehen konnte. Mit seiner freien Hand langte er blind nach dem Lichtschalter und kaum herrschte Helligkeit im Raum, strampelte die Katze sich auch schon frei und sprang mit einem Miauen, das durchaus nach einer Beschwerde über ihn klang, zu Boden. Von dort sah sie aus ihren großen grauen Augen zu ihm nach oben und ließ ein weiteres klagendes Geräusch hören, das sein Herz erweicht hätte, wenn er sie nicht gekannt hätte.   „Dein Futter steht genau dort, wo es sonst auch ist, Prinzessin“, sagte er deswegen nur, stieß sacht mit dem Fuß gegen Mochis Napf, der wahrlich noch gut gefüllt war. „Nur weil jemand spät nach Hause kommt, heißt das nicht, dass du noch mal was bekommst“, fuhr er leise fort, während er den Kühlschrank öffnete, um sich eine Flasche Wasser herauszunehmen. Als er sich wieder umwandte, fixierte ihr Haustier ihn immer noch, brachte ihn so nur dazu den Kopf zu schütteln. Glücklicherweise schien sich Mochis Geduld so spät in der Nacht in Grenzen zu halten, da sie nur ein enttäuschtes Tschirpen hören ließ und sich dann doch dem bisher so verschmähten Trockenfutter zuwandte. Selbst im leisen Knacken der Futterstückchen hatte er das Gefühl ihre Unzufriedenheit hören zu können. Diese Katze am Ende doch die größte Diva in ihrem Haushalt und das musste etwas heißen.   Toshiya trank noch einige Schlucke aus seiner Flasche, stellte sie dann auf der Anrichte ab und wandte sich einmal mehr an das kleine Pelztier, das mittlerweile dazu übergegangen war, sich zu putzen.   „Kommst du mit? Oder willst du heute hier schlafen?“   Er öffnete die Küchentür einen Spalt, sodass Mochi vor ihm hindurch schlüpfen konnte und löschte das Licht wieder, bevor er zurück ins Wohnzimmer ging. Fast wäre er zuerst ins Schlafzimmer weitergegangen, um sich umzuziehen, blieb aber stehen, als er unerwartet Dies Blick begegnete.   „Wie spät ist es?“, flüsterte der mit vom Schlaf heiserer Stimme.   „Zu spät. Leider.“ Toshiya trat näher zum Sofa, ließ sich schließlich auf dessen Rückenlehne nieder und strich Die einige seiner langen Haare aus dem Gesicht. „Tut mir leid, dass es so lang gedauert hat.“   „Schon okay…“ Der andere ergriff für einen Moment seine Hand, drückte einen warmen Kuss auf deren Innenfläche, bevor er vorsichtig den Kopf drehte. Ataru in seinem Arm schien noch immer zu schlafen, kuschelte sich bei der leichten Änderung seiner Position nur noch etwas mehr an ihn, entlockte so beiden Männern ein Lächeln. „Nimmst du Ataru mit ins Schlafzimmer, dann bin ich gleich bei euch…?“ Er streckte sich ein wenig, um auch seiner Freundin sacht über die Wange zu streicheln, was sie mit einem leisen, verschlafenen Laut quittierte. Die nickte auf die Frage hin nur und schien für einen Moment zu überlegen, wie genau er das am besten anstellen sollte, was ihn allerdings nicht wirklich wunderte, bedachte man, wie ineinander verschlungen die beiden bisher auf dem Sofa gelegen hatten.   Noch immer lächelnd wandte Toshiya sich ab, steuerte diesmal auf direktem Weg das Badezimmer an, um so rasch wie möglich aus seinen Klamotten und zu seinen Geliebten ins Bett zu kommen. So sehr er sie auch den Tag über vermisst und sich über die Störung ihrer gemeinsamen Pläne geärgert hatte – jetzt wo sie im wahrsten Sinne des Wortes zum Greifen nah waren, wollte er keine Sekunde mehr ohne sie verbringen, als absolut notwendig, sodass es nur wenige Minuten dauerte, bis er das Bad wieder verließ. Im Wohnzimmer, das auch jetzt nur schwach von den Lichtern des Weihnachtsbaums erhellt wurde, blieb er noch einmal kurz stehen. Allein zu wissen, dass dieser kleine, üppig geschmückte Baum in ihrem gemeinsamen Zuhause stand, machte ihn unglaublich glücklich. Und nicht nur, dass Ataru und Die sich beim Schmücken wahrlich alle Mühe gegeben hatten, er sah auch tatsächlich schon einige in buntes Papier eingeschlagene Päckchen darunter liegen. Fehlten also nur noch die Geschenke, die er für die beiden hatte, aber das konnte er genauso gut noch morgen nachholen. Er warf einen letzten Blick auf das geradezu klischeehaft kitschige Bild, das ihr Wohnzimmer bot, bevor er sich abwandte und endlich den Weg ins Schlafzimmer einschlug.   Schon als er die Tür öffnete, konnte er leise Stimmen hören, aber es wunderte ihn nicht, dass Ataru nun doch wach war. Und egal ob Die sie noch einmal geweckt hatte oder sie von allein aufgewacht war – er war froh, dass er auch von ihr noch für ein paar Minuten etwas haben konnte. Ataru selbst schien dies ähnlich zu sehen, denn kaum, dass er ans Bett herangetreten war, streckte sie mit einem müden Lächeln eine Hand nach ihm aus, ganz so wie er es früher am Abend in seinem Büro umgekehrt getan hatte.   „Da bist du ja endlich“, begrüßte sie ihn, als er sich auf dem Bett niedergelassen hatte.   „Besser spät als nie?“   „Definitiv.“ Während Ataru die Decke zurückschlug und ihm bedeutete endlich näherzukommen, legte Die, der bisher mit seinem Handy beschäftigt gewesen war, dieses beiseite und beobachtete ihn dabei, wie er sich einen gemütlichen Platz zwischen seinen Geliebten suchte. Kaum hatte er es geschafft sich und die Bettdecke zu sortieren, fühlte er Dies schlanke Arme nach ihm greifen. Nur zu gern ließ er sich an den warmen Körper des anderen ziehen, der auch gleich sein Gesicht an seinem Nacken vergrub und begann kleine Küsse auf seiner Haut verteilen.   „Wir haben dich vermisst“, murmelte der Ältere, presste sich, wie um dies zu betonen noch etwas näher an ihn.   „Ich euch auch. Sehr sogar.“ Er griff nach einer von Dies Händen, schmiegte sie an seine Wange und sah zu Ataru, die nun ebenfalls näher rückte. „Aber ihr habt die Zeit ja offensichtlich gut genutzt. Der Baum sieht toll aus.“   „Zeit hatten wir ja genug…“ Nur zu gern ließ Toshiya zu, dass seine Freundin sich eng an ihn kuschelte, schloss mit einem leise hörbaren Ausatmen die Augen, als er ihre weichen Lippen die Linie seines Schlüsselbeins nachzeichnen spürte.   „Tut mir leid…“, wiederholte er murmelnd die Worte, die er schon eher an Die gerichtet hatte, war aber gleichzeitig zu sehr damit beschäftigt in Gedanken dem Weg zu verfolgen, den dessen Hand nun über seinen Oberkörper gen Süden eingeschlagen hatte. Er hätte sich einreden können, dass das Seufzen, das ihm entkam, als Die seinen Arm um seine Hüften schlang, statt mit seinen Liebkosungen fortzufahren, seiner Müdigkeit geschuldet war, aber natürlich wäre das eine Lüge gewesen. Und das war definitiv allen Anwesenden klar, wenn es nach dem leisen Lachen ging, das sein Mann gegen seinen Nacken ausstieß, während Ataru ihre und Toshiyas Beine spielerisch miteinander verschlang. „Nur gut, dass wir morgen genug Zeit haben, dass du das wieder gutmachen kannst, mh?“ „Haben wir?“ „Oh ja“, stimmte Ataru zu. „Den ganzen Tag, die ganze Nacht…“ Sie ließ es sich nicht nehmen sich für einen Moment noch etwas enger gegen ihn zu drängen. „Und du weißt ja, wenn Die und ich es darauf anlegen, können wir wirklich kreativ sein…“   Jetzt war es Toshiya, der sich ein Lachen nicht verkneifen konnte. Himmel, er war so froh, dass er sein Leben mit diesen beiden wunderbaren Menschen teilte.   „Dann sollte ich wohl schnell einschlafen, damit es bald morgen ist, mh?“   „Gute Idee.“ Ataru reckte sich noch einmal ein Stück, um ihm einen Kuss zu geben, der ihn ehrlicherweise an vieles aber nicht an Schlaf denken ließ. Und wenn er sich im Halbdunkel so ihren Gesichtsausdruck ansah, war sie sich dessen mehr als bewusst. Allein deswegen war er zu gleichen Teilen erleichtert und enttäuscht, als Die kurz von ihm abließ, um die kleine Nachttischlampe neben dem Bett auszuschalten, bevor er Toshiya wieder in seine Arme zog. Aber so gesehen – besser konnte dieser Tag eigentlich nicht enden.   Kapitel 4: The most wonderful time of the year ---------------------------------------------- 04. The most wonderful time of the year   Durch die großen Panoramafenster fielen vereinzelte Streifen kalten Neonlichts von den Straßen draußen herein. Sie warfen scharfe Schatten über das Bett und wurden von den immer wieder auf die Scheiben treffenden Regentropfen gebrochen, deren Weg nach unten Die mit wachem Blick folgte. Das Schlafzimmer selbst war nur von einigen Stumpenkerzen auf einem der Nachttische erhellt, die dem Ganzen etwas von ihrer Kälte nahmen, genauso wie es der warme Brustkorb tat, auf den er seinen Kopf gebettet hatte. Auch wenn die letzten Minuten in Schweigen vergangen waren, konnte er doch Toshiyas entspannte Zufriedenheit ebenso spüren, wie seine eigene und genoss es, wie der Jüngere ihm immer wieder nachlässig durch die langen Haare fuhr, die über seinen Oberkörper flossen. Mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen drehte er den Kopf schließlich etwas, um einen Kuss auf die Schulter des anderen zu hauchen.   „Heute zu Hause zu bleiben war definitiv eine großartige Idee“, murmelte er, bekam als Antwort zunächst aber nur ein langgezogenes „Mhhhhhh…“ zu hören, das wohl Zustimmung signalisieren sollte. Dann wanderte Toshiyas Hand ganz gemächlich an seiner bloßen Seite nach unten, ließ Die aufseufzen, als den rauen Schwielen an den Fingerkuppen des Bassisten eine angetane Gänsehaut auf dem Fuße folgte. Die Finger seines Geliebten verharrten kurz auf der Höhe seiner Hüftknochen, bevor er sich damit auf dem Bett abstützte, um sich aufzurichten. Gezwungenermaßen rückte Die ein Stückchen zur Seite, nur um sich gleich darauf wieder in die zerwühlten Laken fallen zu lassen und nun statt des Regens am Fenster den Bewegungen seines Mannes mit den Augen zu folgen, als der sich zu ihm herunterbeugte.   „Ich bin da ganz deiner Meinung…“ Die Worte verließen Toshiyas Mund ganz dicht an seinen Lippen beinahe wie ein Schnurren, verstärkten seine bisher sachte Gänsehaut nur noch. Die weichen Spitzen seines schwarzen Haares kitzelten Dies Wangen, ließen ihn die Augen schließen, noch bevor er den spielerischen Biss in seine Halsbeuge wirklich spüren konnte. Ganz automatisch stellte er seine Beine etwas an, schlang gleichzeitig seine Arme um den Jüngeren, um ihn näher zu sich zu ziehen, konnte nicht anders als hingerissen zu seufzen, als sich ihre nackten Körper gegeneinander schmiegten. Himmel, er war diesem Mann einfach hoffnungslos verfallen und es war ihnen beiden auch vollkommen klar. Spätestens, als er eine Hand fest in Toshiyas Haar grub, um ihn dazu zu bringen, den Kopf zu heben und ihn anzusehen. Auf den fragenden Blick des anderen hin zog er ihn lächelnd ein weiteres Mal mit ein wenig Nachdruck an den Haaren in seine Richtung, bis sich ihre Lippen endlich wieder trafen. Diesmal war es Toshiya, der einen genießenden Laut ausstieß und sich letztlich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn sinken ließ, fast als würde er in diesem Moment einen nicht wirklich vorhandenen Widerstand aufgeben. Der Gedanke ließ Die in ihren Kuss grinsen – irgendwie war es immer wieder beruhigend zu wissen, dass dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte – was auch seinem Geliebten nicht zu entgehen schien. Spielerisch haschte Toshiya mit den Zähnen nach seiner Unterlippe, zog neckend etwas daran, bevor er seine Lippen einmal mehr einfing und ihren Kuss vertiefte.   Beide waren sie so in ihr Tun versunken, dass ihnen das leise Geräusch der sich öffnenden Tür ebenso entging, wie das von bloßen Füßen auf dem weichen Schlafzimmerteppich. Das helle Klirren von Gläsern, die auf dem Nachttisch abgestellt wurden, drang zwar an ihre Ohren, aber erst als eine kühle Hand über Toshiyas Rücken strich, konnte dieser sich von den Lippen seines Geliebten losreißen und aufsehen.   „Wenn wir anstoßen wollen, müsstet ihr kurz eine kleine Pause einlegen.“ In Atarus Stimme schwang deutliche Belustigung über den Anblick mit, der sich ihr eben beim Betreten des Zimmers geboten hatte – nicht, dass sie es den beiden irgendwie verübeln konnte, schließlich hätte sie das gleiche getan. Aber auf der anderen Seite hatten sie heute fast den gesamten Tag miteinander im Bett verbracht und es war glücklicherweise nicht so, als ob einer von ihnen heute noch einmal vorhatte dieses für längere Zeit zu verlassen. Eher im Gegenteil.   „Ein paar Minuten haben wir doch noch, oder?“ Allein Dies Anblick, als er diese Frage stellte, ließ in ihr ein altbekanntes Kribbeln aufsteigen und sie automatisch nicken. Seine langen Haare waren vollkommen zerzaust, seine Lippen vom Küssen gerötet und schon die Art, wie seine Blicke über ihren Körper glitten, war mehr als vielversprechend. „Bestimmt“, konnte sie deswegen nur mit einem Lächeln erwidern. „Dann sollten wir dich definitiv nicht länger hier herumstehen lassen.“ Mit einer fließenden Bewegung, die seinen muskulösen Oberkörper auf geradezu unfair attraktive Weise in Szene setzte, richtete Toshiya sich auf und rückte ein Stück beiseite. Und das ließ sie sich bestimmt nicht zweimal sagen, sondern folgte dieser so offensichtlichen Einladung nur zu gern. Eigentlich hatte sie es auf ihren Lieblingsplatz zwischen den beiden Männern abgesehen, wurde aber von Dies Händen aufgehalten, die sich warm um ihre Taille legten und sie dirigierten, bis sie schließlich auf seinem Schoß saß. Für einen kleinen Moment schlossen sich ihre Augen wie von selbst und sie sog hörbar die Luft ein, denn selbst, wenn das hier, von ihrer allgemeinen Nacktheit abgesehen, eigentlich noch recht unschuldig war, allein die Gedanken an daran, wie sie den bisherigen Tag verbracht hatten und was die Nacht vielleicht noch bringen konnte, ließen ihren Körper nur allzu deutlich auf die Nähe zu ihren Geliebten reagieren. Dass Toshiya nun auch noch näher zu ihr rückte, um mit Lippen und Zähnen akribisch ihre Schulter und ihren Nacken für sich zu erobern machte das Ganze dann auch eher schlimmer, als besser. „Wie die Teenager“, brachte sie lachend hervor, erntete dafür nur einen zärtlichen Biss in ihre Halsbeuge, der sie erschaudern ließ. „Du kannst nicht behaupten, dass du nicht wusstest, worauf du dich einlässt, oder?“ „Oder, dass es dir nicht gefällt.“ Wie um seine Worte zu unterstreichen, nutzte Die, der sich mittlerweile auf einen Ellenbogen aufgestützt hatte, seine freie Hand, um damit zärtlich an ihrem Oberkörper nach oben zu streicheln und dessen Konturen nachzuzeichnen. Ohne wirklich einen Gedanken daran zu verschwenden, drückte Ataru ihren Rücken durch, kam seinen Berührungen entgegen und schaffte es nicht einen hingebungsvollen Laut zu unterdrücken, weil es wohl nie einen Moment geben würde, in dem sie die Aufmerksamkeit ihrer Männer nicht genießen würde. Für einen Moment reckte Die sich etwas weiter, um auch Toshiya in seine Liebkosungen mit einzuschließen und seine Finger einmal mehr in dessen mittlerweile ebenfalls ziemlich zerzausten Haar zu vergraben. Dann geisterten die rauen Fingerspitzen an ihrem Schlüsselbein entlang und die Länge ihres Halses nach oben, bis er mit dem Daumen über ihre Unterlippe streichen konnte. Die Geste ließ sie automatisch lächeln und sie konnte gar nicht anders, als ihren Mund ein wenig zu öffnen mit der Zungenspitze spielerisch dagegen zu stupsen. Sie spürte Dies Augen auf sich ruhen, als sie ihre Lippen um seine Fingerkuppe schloss und ganz leicht daran sog, aber bevor er dazu etwas sagen konnte, wurde das Schlafzimmer mit einem Mal von buntem Licht erhellt, dem ein dumpfes Donnern auf dem Fuße folgte. Durch die verregneten Fenster konnten sie immer wieder neue Feuerwerksraketen im Himmel explodieren sehen und hier in ihrem gemütlichen Refugium fühlte es sich fast ein bisschen an, als würde das alles nur für sie stattfinden. Ataru war für einige Sekunden so von dem farbenprächtigen Spektakel am Nachthimmel eingenommen, dass sie ihre Augen nicht davon abwenden konnte, selbst als Die sich nun, wenn auch etwas umständlich, ganz aufsetzte und Toshiya sie beide von hinten in seine Arme schloss. Erst als er sich an ihr vorbei reckte, um seinem Freund einen liebevollen Neujahrskuss aufzudrücken, sah sie wieder zu den Beiden und erlebte wieder einmal einen dieser Momente, in denen ihr ihr Glück fast zu viel erschien. Allein schon deshalb lehnte sie sich noch ein wenig mehr gegen Toshiyas warmen Körper, als erst er und dann Die ihr je einen Kuss schenkten.   „Happy New Year“, murmelte der Ältere gegen ihre Lippen und sie hatte das Gefühl, dass dieses nächste Jahr definitiv ein gutes und vor allem glückliches sein würde, wenn es schon so phänomenal begann.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)