Kirmes von Tasha88 (Michi) ================================================================================ Kapitel 1: ~♥~ -------------- Es war einmal wieder so weit. Es war der 7. Juli, Tanabata, das Fest der Liebenden. Und dies wurde schon lange nicht mehr nur dazu genutzt, dass man zu einem Tempel ging und der Liebenden gedacht wurde. Nein, schon lange wurde daraus viel mehr gemacht, als nur Zettel an Bambusstangen zu hängen. Man zog sich auch heute noch die traditionelle Kleidung an, Yukatas und Kimonos, es gab jede Menge Essensbuden und auch Spielbuden, die fleißig besucht wurden, ein regelrechter Jahrmarkt. “Ich hänge nur noch schnell meinen Wunsch auf, dann können wir weiter”, erklärte Mimi, die am Boden kniete und band eine Schnur um das Zettelchen, auf das sie ihren Wunsch geschrieben hatte. Diesen befestigte sich anschließend an einem Bambusstecken. Sora hielt ihrer besten Freundin eine Hand entgegen, um dieser aufzuhalten. Mimi ergriff diese und fuhr sich anschließend mit den Händen über ihren Kimono, um den Dreck abzuwischen, der nun am Stoff hing. “Können wir dann los?”, fragte Taichi ungeduldig. Mimi sah ihn kurz aus zusammengekniffenen Augen an, ehe sie sich den anderen zuwand. “Wir können.” “Wohin sollen wir denn gehen?”, fragte Koushiro und sah zu den ganzen Buden hinüber. “Ich habe Hunger, also würde ich vorschlagen, dass wir uns was zu essen suchen”, antwortete Taichi, legte seine Hände hinter seinen Kopf und sah seine Freunde an. “Ich habe keinen Hunger, also bin ich dagegen”, erwiderte Yamato. “Du kannst ja trotzdem mitkommen!”, antwortete Taichi sofort. “Nope.” Wenn Yamato auf etwas keine Lust hatte, hatte er keine, da konnte man fast nichts mehr dagegen machen. “Wir sind noch mit Yolei, Ken, Davis und Cody verabredet. Daher würden wir uns auf den Weg machen und sie suchen”, meinte Takeru. Hikari sah ihn kurz an, ehe sie ihren Blick wieder auf die anderen richtete. “Wir können uns dann ja später treffen und etwas gemeinsam essen, oder?” Sora nickte. “Natürlich. Sollen wir uns gegen 21 Uhr vorne auf der großen Wiese treffen? Wir können ja Essen holen und uns dann zusammen hinsetzen. Gegen 22 Uhr ist ja dann auch das große Feuerwerk, das können wir zusammen ansehen.” “Das machen wir. Bis später dann.” Hikari griff nach Takerus Hand und gemeinsam machten sich die beiden auf den Weg. “Dann waren es nur noch wir sechs. Vorschläge?”, fragte Koushiro in die nun kleinere Runde. “Ich wäre immer noch für etwas zum essen”, schlug Taichi erneut vor. “Wir essen doch später etwas!”, sagte Mimi kopfschüttelnd. “Hey, das sind noch fast drei Stunden! Ich habe jetzt Hunger!” Taichi sah beleidigt aus. “Wir könnten auch irgendein Fahrgeschäft ausprobieren. Oder eine der Spielbuden”, meinte Sora schnell und sah die anderen an. “Wie wäre es damit, dass wir einfach mal loslaufen und schauen, was so auf uns zukommt?”, schlug Joey diplomatisch vor. “Das ist doch eine gute Idee”, antwortete Yamato und schlug dem Älteren auf die Schulter. Der zuckte zusammen. “Also los!” Mimi hängte sich bei Sora ein und zog diese einfach mit sich, ohne darauf zu achten, dass ihre restlichen Freunde hinterher kamen. ~.~.~ “Hey, da, schaut mal. Boxauto!” Taichi boxte Yamato in die Seite und zeigte begeistert auf das Fahrgeschäft. Yamato rieb sich seine Seite und sah nachdenklich in die Richtung, ehe er sich grinsend zu seinem besten Freund umdrehte. “Ich mache dich fertig!” “Du mich? Eher weniger!” Taichi grinste zurück. Dann wand er sich an den Rest ihrer Gruppe. “Wie sieht es mit euch aus?” “Wir sind dabei, oder Sora?” Mimi grinste ihre beste Freundin breit an. Die nickte sofort. “Wir fahren zusammen, oder?” Nun nickte Mimi und sah den Rest an, ihr Blick blieb an Taichi hängen. “Wir werden dich fertig machen!” Taichi lachte laut auf. “Ihr mich? Sicherlich genauso wenig wie Matt!” Sein Blick glitt weiter. “Izzy, du fährst mit mir!” “Was? Wieso?” Koushiro sah Taichi verwundert und leicht entsetzt an. “Weil wir zu zweit fahren!” “Wieso fragst du nicht Matt?” Koushiros Blick glitt zu Taichis bestem Freund. “Hallo, Izzy! Wie soll ich Matt fertig machen, wenn ich mit ihm zusammen fahre? Das ist doch total logisch! Wer ist hier eigentlich das Genie von uns?” “A...aber …” “Kein Aber! Du fährst mit mir!” Und damit war jede Diskussion beendet. Yamato sah in der Zwischenzeit Joey an. Der zuckte zusammen. Immer noch sagte Yamato kein Wort. “Du kannst doch sicher alleine fahren ...” Stille. “Nur weil die anderen zu zweit fahren, musst du ja nicht …” Kein Wort. “Aber mir wird so schnell schlecht …” Eine hochgezogene Augenbraue, immer noch kein Wort. “Okay …” ~.~.~ “Ihr habt falsch gespielt!” “Tai, ich glaube nicht, dass man beim Boxauto falsch spielen kann und …” “Klappe Izzy! Die haben geschummelt!” “Wir sind einfach besser als du Taichi!” Mimi sah den Älteren feixend an. “Ihr habt …” “Klappe Yagami! Sora und Mimi haben nicht geschummelt! Sie waren einfach besser als du!” Yamato sah seinen besten Freund mit einem Blick an, der diesem jedes weitere Widerwort verbot. Taichi grummelte zwar kurz noch einen Moment, war aber ansonsten ruhig. “Wir sind einfach gut!” Mimi stieß Sora ihren Ellenbogen sanft in die Rippen und kicherte. Sora lachte auf und nickte. “Das sind wir!” “Können wir dann weiter?” Taichi klang genervt. Er konnte einfach nicht verlieren. “Joe kotzt noch.” Yamato deutete über seine Schulter zu einer Hecke, wo Joey gebeugt stand. Koushiro stand neben ihm und hatte eine Hand auf der Schulter des Ältesten liegen. “Der verträgt aber auch nichts”, murmelte Taichi. “Aber echt …”, stimmte Yamato zu. “Bitte? Du bist wie ein Irrer gerast!”, warf Mimi ein und sah ihn böse an. “Mimi hat recht! Daran bist du schuld, Yamato!” Sora deutete in die Richtung von Joey. Der Angesprochene zog schuldbewusst seinen Kopf zwischen seine Schultern. Wenn seine Freundin ihn mit seinem vollen Namen ansprach, dann war sie wirklich etwas böse … “Entschuldige …” “Sag das nicht mir, sondern ihm.” Sora deutete wieder zu Joey. “Siehst du, du bist schuld!”, grinste Taichi überheblich. “Du bist gefälligst ruhig!”, herrschte Sora ihn an. “Ihr beide habt das schließlich angefangen, also bist du auch mit schuld.” “Ha!” Nun grinste Yamato breit. “Hörst du wohl auf!” Sofort wurde sein Gesicht wieder ernst. Sora sah zwischen Yamato und Taichi hin und her. Beide sahen sie schuldbewusst an. Ein leises Kichern ließ sie alle zu Mimi sehen. Die hielt eine Hand vor ihren Mund. “Entschuldigt bitte. Aber Sora, du bist einfach die gute Seele unsere Gruppe.” Sofort lief die Angesprochene rot an. Entgegnen konnte sie jedoch nichts mehr, da Koushiro ankam. “Ähm … also Joey und ich sind erstmal raus …” “Warum?” Entsetzt sah Taichi ihn an. Bei dem Tonfall schien Koushiro kleiner zu werden. “Naja … also Joey ist noch relativ schlecht und daher würden wir uns ne Weile hinsetzen.” “Hmm …” Taichi sah ihn nachdenklich an, ehe er breit grinste. “Ja perfekt. Dann besetzt ihr auf der großen Wiese einfach schonmal eine Stelle für uns, von der aus wir das Feuerwerk ansehen können.” “Ach Tai …”, erklang erneut Soras Stimme. “Komm schon Sora. Das ist wirklich eine gute Idee”, stimmte Mimi Taichi zu, woraufhin dieser sie verwundert ansah. Mimi stimmte ihm freiwillig zu? “Klar können wir das machen”, meinte Koushiro in dem Moment schon und nahm damit Sora den kompletten Wind aus den Segeln. “Aber nur, wenn das wirklich in Ordnung für euch ist …”, entgegnete sie. Koushiro nickte ihr zu. “Natürlich. Also dann, bis nachher.” Er winkte ihnen zu und ging zu Joey, der immer noch an der Seite stand und kreidebleich aussah. “So, was machen wir jetzt?” Mimi sah ihre Freunde voller Vorfreude an. “Essen?”, schlug Taichi vor. “Du bist echt nur am Fressen, Yagami! Mich wundert es, dass du noch nicht geplatzt bist!” “Kann ja nicht jeder so eine Bohnenstange sein wie du, Ishida!” “Jungs, es reicht.” Sora sah beide mit einem Blick an, dass sie sofort ruhig waren. “Okay …”, meinte Yamato. “Ich habe trotzdem Hunger …”, murmelte Taichi, woraufhin sogar Mimi seufzte. “Also gut, wir können ja wo vorbeilaufen und du nimmst dir etwas mit.” Sora lächelte Taichi an, ehe sie ihren Blick über die Buden schweifen ließ. Dieser blieb an einem Fahrgeschäft hängen, das das Größte von allen war. “Ich würde gerne mit dem Riesenrad fahren”, gab sie mit leuchtenden Augen von sich. Alle folgten ihrem Blick und sahen sich das Riesenrad an, das glitzernd und leuchtend alles andere überragte. “Klar, warum nicht?”, antwortete Yamato. Taichi wollte gerade zustimmen, als sein Blick an Mimi hängen blieb. Die Jüngere sah mit aufgerissenen Augen zu dem Riesenrad. Dabei kaute sie auf ihrem Daumennagel herum. Ihr ganzer Körper wirkte angespannt. Stimmte ja, Taichis Augen weiteten sich, sie hatte doch Höhenangst. Das hatte sie ihm einmal verraten. Sie hängte diese eigentlich nicht gerne an die große Glocke. Eine Mimi Tachikawa hatte doch keine Schwachpunkte! Eigentlich sollte Sora das ja wissen, von Yamato war sich Taichi nicht sicher, ob er das wusste. Sora dachte in dem Moment vielleicht nicht daran. “Also, ich, …”, murmelte sie. “Mimi”, fiel Taichi ihr ins Wort. Mit immer noch großen Augen sah sie ihn verwundert an. “Ich habe keine Lust, dem verliebten Paar in so einer Gondel gegenüber zu sitzen und sie beobachten müssen. Ich bleibe hier unten und mache was anderes. Wie sieht es mit dir aus?” In ihren Augen blitzte Erkenntnis auf. “Du hast recht”, stimmte sie ihm schnell zu, “ich habe auch keine Lust, den beiden gegenüber zu sitzen. Ich bleibe mit dir hier und wir schauen nach etwas anderem.” Taichi grinste sie breit an. “Aber”, fügte sie hinzu, “wir gehen nicht essen!” Sofort fiel das Grinsen wieder in sich zusammen. “Okay”, brummelte er. “Oh Mimi, ich habe ganz vergessen …”, kam in dem Moment von Sora, die eine Hand auf den Arm ihrer besten Freundin legte. “Wir müssen nicht mit dem Riesenrad fahren.” “Ach Doofsinn”, Mimi lachte auf. “Ihr müsst nicht meinetwegen darauf verzichten Sora. Genießt ihr beide eine romantische Fahrt zusammen. Und ich bleibe einfach mit dem da”, ein Zeig auf Taichi, “hier unten.” “Was heißt denn `der da´?”, murrte `der da´. “Dann sehen wir uns nachher?” Sora hatte immer noch ein schlechtes Gewissen. “Natürlich. Und jetzt”, Mimi griff die Schultern ihrer besten Freundin und drehte sie zu Yamato herum, ehe sie ihr einen leichten Stoß gab, “geht zum Riesenrad und lasst mich nicht so lange mit dem da alleine.” Yamato nickte und griff schnell nach Soras Hand. “Machen wir.” Sein Blick glitt zu Taichi. “Tötet euch nicht. Wobei …”, ein Schulterzucken, “dann hätten wir so viel mehr Ruhe.” “Ishida!” “Matt!” “Lass das.” Sora stieß ihm den Ellenbogen zwischen die Rippen, ehe sie ihn mit sich zog. “Bis später.” “Und damit waren es nur noch wir zwei”, murmelte Taichi und sah sich um. “Was sollen wir machen? Wenn ich schon nicht essen darf …” Mimi zuckte mit ihren Schultern. “Sollen wir es so machen wie vorher? Einfach mal rumlaufen und schauen?” Taichi nickte. “Macht wahrscheinlich am meisten Sinn. Also los, komm mit.” ~.~.~ Sie waren ein paar Minuten gelaufen, als Mimi plötzlich stehen blieb. “Das … das ist ja so toll. Ich muss es haben!” Ihre Augen glitzerten regelrecht. Sie hatte das wunderschönste gesehen, das tollste, das pinkste, das größte, das wundervollste, das … … das hässlichste, was Taichi je in seinem Leben gesehen hatte! “Was? Das Ding da?” Er deutete auf den Gegenstand, auf den Mimi zugelaufen war und zwischen ihren Händen hielt. Ihre Augen glitzernden immer noch und machten ihm klar, dass sie es ernst meinte. Ihr Blick änderte sich jedoch einen Moment, als sie ihn ansah. Wenn Blicke töten könnten … dann hätte zumindest Yamato seine Ruhe. “Es ist so toll!”, erklärte sie mit abschätziger Stimme. “Was soll das überhaupt sein? Ein … ein rosanes Ding?” “Das ist ein Einhorn! Ein pinkes Einhorn! Und es ist perfekt!” Taichi sah das fast ein Meter große Plüschtier an, das Mimi immer noch zwischen den Händen hielt. Es hing an einer Schnur zwischen vielen anderen Plüschtieren. Und es war, zumindest in seinen Augen, hässlich wie die Nacht. Aber Mimi schien es tatsächlich zu gefallen. “Dann kaufe es”, entgegnete er und machte eine Handbewegung zu der Bude hin. “Mensch Taichi! Das ist eine Werfbude! Hier kann ich das Einhorn nicht einfach kaufen. Man muss es gewinnen.” Taichis Blick ging an den Plüschtieren vorbei. Richtig, eine Werfbude. Im Hintergrund standen mehrere Dosen, die man mit Bällen umwerfen musste. “Dann mach doch einfach. Kostet nur”, ein Blick zu der Preistafel, “kostet nur 600 Yen.” Mimis Augen wurden glasig und ihre Unterlippe zitterte. “Ich kann doch nicht werfen. Ich bin total schlecht dabei. Ich schaffe das nie.” Taichi konnte Mimis Blick nicht ertragen. Das war ihm zuviel. Heulende Mädchen … das konnte er nicht gebrauchen. “Na gut, komm her. Ich gewinne dir das hässliche Ding, wird ja jetzt nicht schwer sein.” “Wirklich?” Mimis Augen begannen zu leuchten. Sie verzichtete sogar darauf, Taichi wegen dem `hässlichen Ding´ zu rügen. “Wirklich?”, wiederholte sie. “Jetzt mach da nicht rum. Du kannst dich nachher bedanken, wenn du es in den Händen hältst.” Taichi ging an den Plüschtieren vorbei zum Standbesitzer. “Hallo, ich würde gerne das Einhorn da gewinnen.” Er deutete auf das gewünschte Plüschtier. “Was muss ich dafür machen?” Der Standbesitzer grinste. “Das ist ein Hauptpreis. Um den zu bekommen musst du alle Dosen abräumen. Dafür hast du drei Bälle.” Taichi sah die Dosenberge an. Es waren drei Stück, bestehend aus insgesamt sechs Dosen. Drei unten, darauf zwei und an der Spitze eine Dose. Das war ja gar nichts. Das würde er mir nichts, dir nichts schaffen. “Das ist ja superleicht! Das mache ich mit nichts!”, tönte er großspurig und legte 600 Yen auf den Tresen. “Na dann viel Glück. Hier sind deine Bälle.” Der Standbesitzer legte ihm drei Bälle hin. “Du bist toll Tai”, erklärte Mimi mit leuchtenden Augen. Er wollte ihr wirklich das Einhorn gewinnen! Er war so wundervoll! Taichi nahm einen der Bälle in die Hand und grinste seine Begleitung breit an. “Das ist ja gar nichts Mimi. Du kannst mir später danken.” Dann sah er zu den Dosenbergen und brachte sich in Stellung. Er ließ seinen Arm und die Schulter kreisen. “Gleich hältst du das Einhorn in den Armen, Mimi.” Mit diesem Satz ließ er den Ball fliegen und traf … nichts. Unglaublich starrte er den Dosenberg an, der immer noch stand. Nichts. Die Dosen hatten nicht einmal gewackelt. “Ähm … Tai? Du musst die Dosen alle umwerfen”, vernahm er Mimis Stimme, “Was? Das … das war nur der Anfangsball. Der muss immer daneben gehen!”, murmelte er und griff beschämt nach dem nächsten Ball. Jetzt aber! Und wieder warf er den Ball. Ziemlich sicher würden die Dosen nun in alle Richtungen fliegen und dann … Die Dosen standen, immer noch. “Wie bitte? Das kann doch gar nicht sein!” Fassungslos sah Taichi die Dosen an. Das konnte doch nicht sein! Er griff den dritten und letzten Ball und warf mit aller Wucht. Und wieder daneben. “Das … das …”, stotterte er. “Das war nichts, junger Mann. Tut mir leid. Es ist eben schwerer, als man denkt.” Der Budenbesitzer hob entschuldigend seine Schultern. Taichi starrte immer noch die Dosen an. Was war das gewesen? Das konnte doch nicht wahr sein! “Nochmal!”, brachte er hervor und knallte wieder 600 Yen auf den Tresen. “Tai, du musst das nicht tun.” Mimi legte ihm eine Hand auf den Arm und sah ihn an. “Mimi …” Taichi erwiderte ihren Blick. Sie wurde rot und sah schnell zur Seite. Dabei fiel ihr Blick auf das Einhorn. Er erkannte ihren sehnsüchtigen Blick zu dem, wirklich hässlichen, Einhorn. “Nein, ich schaffe das! Ich hatte gesagt, dass ich dir das Einhorn gewinne und das werde ich tun!” Damit nahm er vom Standbesitzer erneut drei Bälle entgegen. Der erste Ball ging wieder vorbei, der zweite nur noch haarscharf und mit dem dritten traf er die oberste Dose, die nach hinten fiel. “Nochmal!” Erneut wechselten 600 Yen den Besitzer. Und wieder traf er nur zwei Dosen. Doch sofort landeten die nächsten 600 Yen auf dem Tresen. So ging das einige Male. Mimi versuchte immer wieder, Taichi davon abzuhalten, das Geld auszugeben. Es schien nicht so, als ob er es schaffen könnte. Auch wenn immer mal wieder Dosen auf dem Boden landeten. Alle schaffte er nicht abzuräumen. “Das ist doch Betrug!”, knurrte Taichi, als er wieder nur eine Dose abräumte. “Die können gar nicht alle umfallen!” Der Standbesitzer ging zu den Dosen und stieß mit seinem Zeigefinger gegen die untere, mittlere Dose. Sofort fiel der Berg zusammen. “Das kann ich auch mit den anderen beiden Bergen machen. Soll ich es zeigen?”, fragte er. “Aber … aber …”, stammelte Taichi und zog seinen Geldbeutel erneut hervor. “Verdammt”, murmelte er, “mein Geld ist alle.” Sein Blick richtete sich auf Mimi, ehe er auf das Einhorn glitt. Sein Gesicht verzog sich. Er hatte es doch unbedingt für sie gewinnen wollen. “Hey Junge.” Dem Standbesitzer war Taichis bestürztes Gesicht wohl aufgefallen. “Du hast dir soviel Mühe für deine Herzensdame gegeben.” “Wir beide sind kein ...” “Wir sind nicht …” Mimi und Taichi liefen rot an. “Seid ihr nicht?” Erstaunt sah der Standbesitzer sie an. “Also so wie du dir Mühe gegeben hast, das Einhorn zu gewinnen, da bin ich schon davon ausgegangen. Aber was solls”, er zuckte mit seinen Schultern, “was nicht ist kann ja noch werden.” Er zwinkerte ihnen zu. “Hier, ein Trostpreis für all deine Mühen.” Er hielt Taichi einen kleinen Gegenstand entgegen. Erstaunt nahm Taichi diesen an. “Vielen Dank”, entgegnete er. “Gerne. Und wie gesagt, was nicht ist, kann ja noch werden.” Der Standbesitzer lachte auf, ehe er sich dem nächsten Kunden zuwand. Taichi sah den Gegenstand in seiner Hand an. Ein Schlüsselanhänger, an dem ein kleines Entchen hing. Er seufzte laut auf. “Es tut mir wirklich leid, Mimi”, richtete er an seine Begleitung. Die lächelte ihn aufrichtig an. “Das ist nicht schlimm. Vielen Dank, dass du dir wirklich so viel Mühe für mich gegeben hast”, ihr Gesicht verzog sich, “und dass du meinetwegen so viel Geld ausgegeben hast, das tut mir leid.” Taichi zuckte mit seinen Schultern. “Das macht wiederum mir nichts aus. Dumm ist nur”, nun sah er finster aus, “dass ich mir jetzt nichts mehr zum essen kaufen kann.” Mimi kicherte. “Ach, ich lade dich ein, Tai. Das bin ich dir schuldig.” Taichis Augen weiteten sich und begannen zu leuchten. “Wirklich?” Nun wurde Mimi rot. “Ja. Und jetzt komm. Die anderen warten ja vielleicht schon auf uns.” Sie lief los. “Hey, warte kurz noch”, wurde sie aufgehalten. Sofort drehte sie sich wieder um. “Was ist?” “Der ist noch für dich.” Mit roten Wangen hob Taichi ihr den Schlüsselanhänger entgegen. “Den habe ich doch für dich gewonnen … naja, bekommen.” Mimi ging langsam auf ihn zu und nahm das Entchen entgegen. Freudig sah sie ihn an. “Vielen Dank Tai.” Und dann überraschte sie ihn, in dem sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. “Was nicht ist, kann ja noch werden, oder?”, fragte sie ihn, zwinkerte ihm zu, drehte sich wieder um und lief los. Taichi sah ihr mit tiefrotem Gesicht hinterher, eine Hand auf die Wange gelegt, auf die sie ihn geküsst hatte. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Was nicht war, konnte ja noch werden. Und dann lief er ihr schnell hinterher. ~.♥.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)