Tag und Nacht von Summerrains ================================================================================ Kapitel 9: Geschunden und gefunden ---------------------------------- Harry nickte kurz und Kingsley fuhr fort. ,,Harry, du bekommst eine Art Aufsichtspflicht für Snape bis zur Verhandlung, bei der ihr beide anwesend sein müsst. Harry, du musst für ihn aussagen, denn du bist der Einzige, der die ganze Geschichte kennt und am überzeugensten sein muss.”, erklärte er und wandte sich an Snape, als Harry nickte. ,,Sie dürfen unter gar keinen Umständen das Haus verlassen! Nach dem morgigen Tag wird das gesamte Ministerium und die dazugehörigen Familien wissen, dass Sie im Grimmauldplatz sind. Ich denke nicht, dass alle damit auch nur annähernd einverstanden sind, also sollten Sie wirklich vorsichtig sein.”, meinte King mit gerunzelter Stirn. ,,Und ich denke auch, dass….nunja, dass ich ein paar...sagen wir...Sicherheitsvorkehrungen treffen sollte.”, sagte er dann leise und senkte den Blick. ,,Nur für alle Fälle natürlich!”, ergänzte er schnell noch und sah Snape abwartend an. Der jedoch warf einen prüfenden Blick auf Harry und zog dann die Augenbrauen zusammen. ,,Was bitte verstehen Sie unter Sicherheitsvorkehrungen, Kingsley?”, wollte er mit zusammengekniffenen Augen wissen. Shacklebolt senkte bei dem stechenden Blick doch tatsächlich den Kopf, um in seinen Schoß zu starren. ,,Handschellen zum Beispiel...", murmelte er dann leise. Snape starrte ihn weiter an, seufzte dann aber schließlich, als Kingsley nichts weiteres mehr ergänzte. Nochmals sah er zu Harry hinüber und nickte dann. ,,Schön!”, knurrte er dann angriffslustig und Harry ließ die Luft wieder aus seinen Lungen. Er hat gar nicht gemerkt, dass er den Atem angehalten hatte. Harry nickte ebenfalls als er sah, dass Snape zustimmte und Kingsley stand auf und holte ein paar Handschellen aus einem Schrank. Während er Snape die Handschellen dann anlegte, sah der zu Harry hinüber, verzog das Gesicht und verdrehte die Augen. Harry starrte ihn einfach nur an und nickte ihm kurz zu. Das wäre etwas gewesen, was der Snape, den er kannte, niemals getan hätte… Kingsley nickte, als er fertig war in Richtung Tür und stand auf. ,,Dann wollen wir mal", meinte er und Harry und Snape folgten ihm aus dem Raum, um ihn bis zu seinem Büro zu begleiten. ,,Also, ich weiß ja nicht, was ihr jetzt macht, aber ich lege mich jetzt nochmal hin. Ich denke, wir werden uns sowieso demnächst mal sehen…” ,,Gute Nacht, King!”, Harry schloss die Tür wieder als sie auf den Gang traten und ging dann, Snape hinter sich, in Richtung des Atriums. Während sie durch die Gänge liefen, sprach keiner von ihnen ein Wort. Es herrschte eine gedrückte Stimmung und beide wollten sie auflösen, doch im Ministerium war das keine gute Idee. Als sie im Atrium ankamen, drehte Harry sich zu Snape um und hielt ihm die Hand hin. Der runzelte die Stirn und griff dann langsam mit beiden Händen zu. Kaum hatte er die Hand berührt, spürte er den vertrauten Zug des Apparierens und tauchte Sekunden später direkt vor der Tür zum Grimmauldplatz Nummer 12 auf. Harry öffnete die Tür und ließ ihn hinein, dann erst erlaubte Snape es sich zu sprechen. ,,Seit wann können Sie im Ministerium apparieren, Potter?”, schnarrte er und ruckte ein wenig an den Handschellen, was Potter mit einem besorgten Blick kommentierte. ,,Seit King Minister ist und die Anti-Apparationssperre aufgehoben hat.”, meinte er leise und zückte den Zauberstab, um das Licht anzuschalten. Snape zuckte zusammen und kniff die Augen zusammen, als Harry ihn fragend ansah. ,,Soso", machte Snape und sah sich prüfend um, nur um sich angeekelt von Sirius’ Mutter abzuwenden, die ihn Böse anstarrte. Wie hatte Potter es geschafft, diese Frau auf seine Seite zu ziehen? Er wusste noch ganz genau, wie sie vor zwei Jahren immer das komplette Haus zusammengebrüllt hatte…. ,,Kommen Sie mit", unterbrach Harry seine Gedanken und ging zur Treppe, ,,ich zeig’ Ihnen Ihr Zimmer" Snape zog eine Augenbraue hoch und nickte, dann folgte er ihm. Als Harry sich schließlich nach der Hälfte der Treppe auf dem ersten Absatz umdrehte, um nach Snape zu sehen, war dieser nirgendwo zu entdecken. Verwirrt blickte er sich um und sah dann über das Geländer nach unten. Snape stand keuchend auf dem Absatz unter ihm und stützte sich keuchend am Geländer ab. Harry beeilte sich zu ihm hinunter zu kommen und half ihm, sich auf die Treppe zu setzen. Als Harry ihm allerdings den Arm umlegte, riss Snape seinen Arm weg und verzog daraufhin das Gesicht, da er an den Handschellen gezerrt hatte. Er zischte auf und warf Harry einen grimmigen Blick zu, als er zu schwanken begann. Harry zog ihn am Arm zu sich herunter und setzte sich neben ihm auf die Stufe. ,,Durchatmen, Sir, okay?”, meinte er. ,,Sie müssen sich beruhigen, dann geht das auch wieder!” ,,Was wissen Sie schon, Potter?”, zischte er und wandte sich von Harry ab. ,,Ich weiß nichts, ich weiß nicht, was passiert ist, nur, dass Sie hier so rumsitzen", sagte Harry. ,,Aber ich weiß, dass Sie nicht drüber reden werden und wollen, also helfe ich Ihnen so weit, wie ich eben kann, ohne dass ich Ihnen zu nah komme!” Snape starrte ihn an, dann stöhnte er und griff sich an die Stirn. ,,Sie werden sich wohl nie ändern, Potter, mit Ihrem verdammten Helferkomplex…” Harry starrte ihn erst fassungslos an-Was meinte Snape denn jetzt damit?-dann änderte sich sein Ausdruck zu besorgt, als Snape wieder zu husten anfing. ,,Was haben sie mit Ihnen gemacht, Sir?”, fragte Harry leise und sah aus den Augenwinkeln zu Snape hinüber. ,,Was sollen sie mit mir gemacht haben?”, knurrte Snape und versuchte aufzustehen, doch Harry hielt ihn auf. ,,Ich hatte zwar vor, Ihnen ein Zimmer da oben”, er deutete zur Decke, ,,zu geben, aber ich habe auch auf diesem Gang ein Zimmer frei.” Snape seufzte und nickte. Dann ließ er sich von Harry aufhelfen und sie begaben sich zu einem Zimmer am Ende des Ganges. Harry öffnete die Tür und ließ Snape ein. ,,Ich weiß nicht, wem dieses Zimmer mal gehört hat, aber ich denke, dass es für Sie erstmal ausreicht…”, begann er und beobachtete den Tränkemeister als der sich kritisch im Zimmer umsah. ,,Ich weiß zwar nicht, was das Ministerium mit Ihnen angestellt hat, aber es tut mir auf jeden Fall leid, dass ich Sie in diese Situation gebracht habe, Sir. Ich hoffe es geht Ihnen bald besser und es klärt sich alles auf!” Damit drehte er sich um und verließ das Zimmer. Er spürte Snapes Blick im Rücken, doch er wollte sich nicht umdrehen, und dann dem Ärger seines Lehrers ausgesetzt zu sein. Harry ging in sein Zimmer und ließ sich auf sein Bett fallen. Was hatten die nur mit Snape angestellt? Er sah doch, dass es ihm schlecht ging! Und die Handschellen trugen bestimmt auch nicht zu einem guten Gefühl bei, eigentlich sollte Snape nach einem gewonnen Krieg doch endlich eine Chance bekommen, sich gut zu fühlen, aber nein! Immer kam was dazwischen! Und jetzt hatte er, Harry, Hassschüler seines Lehrers, alles noch schlimmer gemacht, indem er seinem Helferkomplex gefolgt war und ihn hatte befreien wollen… Harry stöhnte und stand auf, um in die Küche zu gehen und etwas zu kochen. Gegen sechs Uhr abends ging er schließlich zu Snape’s Zimmer und klopfte an. Als nach dem dritten Klopfen keiner öffnete, öffnete er die Tür und spähte hinein. Snape stand mit halb geschlossenen Augen vor dem Spiegel und betrachtete einen Arm, bei dem die Knochen seltsam verschoben aussahen. Harry stockte und starrte den Mann vor sich an, bis dieser ihn plötzlich im Spiegel direkt ansah. Harry zuckte zusammen, als ihre Blicke sich trafen und entschuldigte sich stotternd. ,,Tut...tut mir leid...ich wollte...ich wollte nur Bescheid sagen, dass….das Abendessen fertig ist….und dann haben….Sie haben nicht aufgemacht….da dachte ich...möglicherweise...vielleicht ist etwas passiert. Tut mir wirklich leid", erklärte er und wollte die Tür schon schließen, als er es sich anders überlegte. Er trat mit gesenktem Blick in den Raum und ging auf Snape zu. ,,Bitte", sagte er leise und blickte Snape entschuldigend an, ,,geben Sie mir ihre Hand, ich kann das heilen, Sir!” Der Tränkemeister blickte ihn skeptisch an und hielt ihm langsam beide Hände hin, ohne ihn aus dem Blick zu lassen. Harry ergriff den Arm mit den gebrochenen Knochen und schloss die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)