The Cookie Jar von CaptainMoek (YGO-One Shots, PWP, Smut & Kurzgeschichten) ================================================================================ Kapitel 14: Perfect Strangers - Wishshipping -------------------------------------------- Manchmal wusste Yugi, wieso ihm Katzen so sympathisch waren und warum er garantiert selbst eine Katze wäre, wenn man ihn plötzlich in ein Tier verwandeln würde. Denn wenn er zuhause, in seiner vertrauten Umgebung war, fühlte er sich oft so einsam, dass er sich wünschte, nach draußen zu gehen und irgendetwas zu unternehmen. Doch wenn er dann draußen war und etwas unternahm...nun, dann wünschte er sich nichts sehnlicher als wieder zuhause zu sein. Und genau so fühlte er sich auch in diesem Augenblick, während er an der Bierflasche nippte, die Tristan ihm von der Bar mitgebracht hatte, bevor er sich von ihm weggedreht und laut schwatzend seinen Arbeitskollegen zugewandt hatte. Die Musik, die den Club erfüllte, dröhnte ihm in den Ohren und er starrte nun schon seit mindestens 5 Minuten ununterbrochen auf das Display seines Smartphones. Es war eine dumme Idee gewesen. Er fühlte sich unwohl und schwor sich innerlich, niemals wieder mit Tristan und seinen Kollegen aus der Motorradwerkstatt auszugehen. Obwohl er sich ja eigentlich so sehr danach gesehnt hatte, dass sie ihn einmal fragen würden. Er selbst hätte es nie gewagt, sich einfach dreister Weise in ihre Wochenendpläne einzumischen, denn Tristans Geschichten hatten schon vor langer Zeit eine gewisse Sehnsucht in ihm geweckt. Wenn sein Kumpel aus Highschool-Zeiten von all dem Spaß, der Geselligkeit und hier und da sogar von sexuellen Eskapaden berichtete, fühlte Yugi stets eine Mischung aus Scham und Neid gegenüber seinem Freund. Er selbst lebte in einer völlig anderen Welt. Er verbrachte seine Wochenenden meistens vor dem Computer. Er hatte noch nie im Leben eine Freundin – oder einen Freund – gehabt. Und als Tristian ihn vor ein paar Tagen tatsächlich einlud, sich ihm und dem Rest seiner Jungs beim Feiern anzuschließen, hatte Yugi zugesagt. Ohne darüber nachzudenken. „Es geht los!“ Yugi fühlte mit einem Mal einen Ellenbogen in seinen Rippen, der ihm beinahe seinen Schluck Bier aus seiner Nase schießen ließ und er packte sein Mobiltelefon hektisch zurück in die Hosentasche. Das Licht auf der Bühne, von der sie nur wenige Meter entfernt an einem Tisch saßen, flackerte auf. Yugi konnte Tristans Arbeitskollegen grölen und klatschen hören, als der schnelle Beat eines HipHop-Songs einsetzte. Der scharlachrote Vorhang, der sich im hinteren Bereich der Bühne befand, wurde hin- und herbewegt und die gut gelaunte Stimme des DJs ertönte plötzlich aus den großen Lautsprecherboxen. „Und begrüßt bitte mit einem großen Applaus unsere Perle...die einzig wahre Anzu!“ In diesem Moment flog der Vorhang mit einem Ruck zurück und eine junge, attraktive Frau betrat die Bühne, begleitet von tosendem Applaus und begeisterten Pfiffen. Yugi fühlte, wie seine Wangen begannen zu glühen und er den Kopf ein wenig einzog. Ihre hohen Schuhe ließen ihre Hüften wiegend von einer Seite zur anderen schwingen und als sie die silberne Stange ergriff, die am Ende des Bühnenstegs bis zur Decke ragte, zog sie sich daran hoch, als wäre es nichts. Den Rücken durchgedrückt, die Augen halb geschlossen und mit einem unschuldigen Lächeln auf den rosa geschminkten Lippen wirbelte sie um die Stange herum. „Oh man...zieh dir mal den Arsch rein!“, hörte Yugi Tristan laut genug sagen, dass es bestimmt auch der Nachbartisch noch mitbekommen musste. Doch dem verschüchterten Jungen blieb keine Zeit um darüber nachzudenken, ob er Tristans Kommentar nun angebracht fand, oder nicht, denn seine Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem erregt – plötzlich tummelten sich Menschen, hauptsächlich Männer um den Steg der Bühne herum. Anzu, die Tänzerin lächelte ihnen zu und beugte sich auch hier und da zu ihnen herunter, während sie neckend mit der wenigen Kleidung spielte, die sie am Leib trug, immer wieder Anstalten machte, sie auszuziehen – und es dann doch nicht tat. Und Yugi verstand, auch ohne ein regelmäßiger Besucher von Stripclubs zu sein. Sie spielte mit den Zuschauern, wartete darauf, dass sie ihr genug Scheine zusteckten. Und tatsächlich – kaum schien sie mit der Menge zufrieden zu sein, die ihr entweder zu Füßen gelegt und ihr direkt in die winzige Hotpants, die sie trug gesteckt wurde, befreite sie sich langsam von ihrer Kleidung. Yugi fühlte, wie seine Ohren glühten, während seine Begleiter sichtlich begeistert pfiffen und einige Obszönitäten schrien. Ein letztes Mal ließ Anzu sich vollkommen nackt und vom roten Licht der Scheinwerfer angestrahlt an der Stange herunterrutschen, wo sie in einem eleganten Spagat landete und den Kopf mit ihren brünetten, kurzen Haaren zurückwarf – ehe der Song wieder in die normale Clubmusik überging und die junge Stripperin sich mit einem Handkuss bei ihrem Publikum verabschiedete und rasch das viele Geld einsammelte, welches noch immer auf der Bühne verteilt lag. Irgendwo hatte Yugi einmal gehört, dass Stripper einen großen Teil ihrer Einnahmen nicht einmal selbst behalten durften... „Wir machen eine kurze Pause, bevor es mit einer ganz besonderen blonden Schönheit weitergeht...Jungs und Mädels, ihr dürft also gespannt sein!“ Der DJ moderierte Anzus Auftritt schließlich ab, während sie hinter der Bühne verschwand und das reguläre Treiben im Club weiterging. Tristan nahm einen großen Schluck von seinem Bier, bevor er noch einmal einen Blick auf die nun leere Bühne warf und ein nachdenkliches Gesicht aufsetzte. „Ich frage mich, wie viel die Schnecke für eine halbe Stunde in den Privatzimmern verlangt.“ „Vergiss es Taylor, das kriegen wir nie zusammen. Außerdem warst du schon letztes Mal dran!“, einer seiner Arbeitskollegen warf ihm einen spöttischen Blick zu und Yugi schaute ein wenig irritiert von Tristan zu ihm und wieder zurück. Von was sprachen sie da? Beide schienen seine Ratlosigkeit zu bemerken und Tristan dreht sich mit einem süffisanten Grinsen zu ihm um. Yugi wäre am liebsten noch kleiner geworden, als er sowieso schon war, denn irgendwie hatte er plötzlich ein sehr merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. „Ach Yugi, ich vergesse ja immer, dass du zum ersten Mal hier bist. Weiß du, man kann die dort“, er wies mit seinem Daumen auf die Stange, „für gutes Geld auch für andere Dinge buchen. Egal ob du willst, dass sie nur für dich tanzen oder es dir sogar besorgen...alles ist möglich. Wenn man eben das Geld hat.“ Den letzten Teil sprach er so beifällig, als wäre es das normalste auf der Welt und er genehmigte sich einen großen Schluck von seinem Bier. Yugi hingegen fühlte, wie ihm das Herz in der Brust hämmerte. Er war ja nicht verklemmt oder hatte irgendetwas gegen Menschen, die im Nachtgewerbe arbeiteten...aber allein die Tatsache, dass es möglich war, sich solche Gefälligkeiten auch noch zu erkaufen! Für so etwas war er viel zu gut erzogen worden. Und auch zu unerfahren. Was außer Tristan aber niemand in dieser Runde wusste... „Ist aber meistens ziemlich teuer.“, erklärte ein Kollege von Tristan weiter, „deshalb...“ „...schmeißen wir meistens zusammen und jedes Wochenende ist ein anderer dran.“, beendete Tristan den Satz für ihn. Wow. Yugi hatte wirklich keine Ahnung, ob er dies nun als wahre Freundschaft, oder sehr merkwürdig empfinden sollte...er musste das alles hier erst einmal verdauen. „Oh...das...klingt ja aufregend...“ Er wusste, dass es nicht wirklich authentisch rüberkam und tat daher rasch so, als würde das plötzlich einsetzende Lied im Hintergrund plötzlich seine Aufmerksamkeit einfangen. Und schon hörte er auch wieder den DJ über die Anlage sprechen. „Es folgt ein ganz besonderes Highlight für die Ladies unter euch!“ Tristan und seine Kollegen verdrehten sichtbar die Augen und Yugi rief sich etwas ins Gedächtnis zurück, dass Tristan ihm gesagt hatte, noch bevor sie überhaupt hier her gekommen waren. Das in diesem Stripclub jegliche Geschlechter vertreten waren. Trotzdem waren er und seine Kumpels Stammgäste, da die Mädchen in ihren Augen richtig heiß waren und sie manchmal, wenn der Alkohol genug geflossen und die Stimmung gut war, sich auch gegenseitig zu Mutproben anstachelten, einem männlichen Tänzer Geld zuzustecken. Doch in diesem Augenblick schienen sie nicht gerade besonders begeistert zu sein. „Er ist ganz frisch hier bei uns im Duelist Kingdom, darum begrüßt ihn bitte mit einem großen Applaus...unseren Jono! „Wer geht mit eine rauchen?“, brüllte irgendeiner der Kerle, die mit Yugi am Tisch saßen und ein großer Teil schloss sich ihm tatsächlich an, indem sie aufstanden. Lediglich Tristan blieb zusammen mit Yugi an ihrem Tisch setzen und Yugi schämte sich plötzlich entsetzlich dafür, dass Tristan ihm zuliebe wirklich hier blieb...doch noch bevor er ihm sagen konnte, dass es wirklich in Ordnung ginge, wenn er mit den anderen kurz eine Zigarette rauchen ginge, setzte ein schneller Gitarrenrhythmus ein. Ein junger Mann betrat die Bühne. Bekleidet in einem weißen Tanktop, einer knielangen, hauteng anliegenden schwarzen Jeans und darunter war er barfuß. Sein dunkelblondes Haar hing ihm in die Stirn und gab darunter ein Paar große, dunkle Augen, eine spitze Nase und einen leicht offen stehenden Mund preis. Er war hübsch. Nicht auf eine klassische, männliche Art mit übermäßig vielen Muskeln oder verhärteten, kantigen Gesichtszügen. Nein, er hatte mehr etwas jungenhaftes, verwegenes. Yugi erlaubte sich einen blitzschnellen Blick durch den Raum und sah, dass viele der anwesenden Mädchen – meistens waren es Junggesellinnenabschiede oder andere Arten von Partygruppen – tatsächlich mit einem Lächeln im Gesicht auf die Show zu warten schien. Der Refrain setzte ein und Jono, der Tänzer lief den Steg der Bühne im Takt hinab, während er sich bereits seines Shirts entledigte, dass er achtlos hinter sich auf die Bühne warf. Langsam begannen die Worte des DJs für Yugi Sinn zu ergeben. Jono fehlte noch das Geschmeidige, das Selbstsichere. Die Perfektion eines jeden einzelnen Schrittes auf der Bühne. Man sah ihm an, dass er in diesem Showgeschäft noch nicht eingefleischt war. Und doch verfolgte Yugi ihn mit den Augen unter seinen eigenen eckigen Ponysträhnen. Der hübsche blonde Tänzer widmete sich weiterhin seiner Show, warf seine Haare schwungvoll aus seinem Gesicht und schenkte dem Raum ein unbestimmtes Lächeln – was eine kleine Gruppe von Mädchen auf den Plan rief, die ihm aufgeregt am Rand der Bühne ein paar Geldscheine entgegenstreckten, während sie sich wohl peinlich berührt ihre freie Hand vor das Gesicht hielten und kicherten. Natürlich war das längst nicht so viel wie Jonos Vorgängerin für ihren Auftritt kassiert hatte, doch er zwinkerte den Mädchen mit einem breiten Grinsen zu, ehe er das Geld beinahe schon achtlos zur Seite legte – und damit begann, sich halb tanzend, halb umständlich schälend aus seiner Hose zu befreien. Es wirkte bei weitem nicht so professionell, wie es vielleicht bei einem Stripper wirken sollte, doch als der blonde junge Mann nur noch in enganliegenden Shorts auf der Bühne stand, begann Yugi nervös an seinem Daumennagel herumzukauen. Wow. Jono wirkte, als wäre er eben noch an einem traumhaften Strand eine Partie Wellenreiten gewesen, die Sonne auf der leicht gebräunten Haut und das blonde Haar nass und salzdurchtränkt – und im nächsten Augenblick in eine leicht heruntergekommene Stripbar in Domino City katapultiert worden. Yugi stellte sich vor, er hätte Jono in einem anderen Umfeld kennengelernt. Vielleicht in der Highschool oder der Universität. Jono entledigte sich im Gegensatz zu anderen Tänzern und Tänzerinnen nicht seiner vollständigen Kleidung, sondern blieb in der Unterwäsche die er trug, während der DJ den Song langsam ausklingen ließ. „Okay Leute, das war das neuste Mitglied unserer Duelist Kingdom-Familie, drum bitte ich nochmal um einen großen Applaus für Jono!“ Unter lautem Geklatsche und hauptsächlich weiblichen Beifallrufen nahm der Angesprochene eine breit grinsende, übertriebene Pose auf der Bühne ein, in der er gespielt seine Muskeln präsentierte – wenn er denn wirklich stark ausgeprägte Muskeln gehabt hätte. Es wirkte ein wenig albern, doch irgendwie hatte es einen gewissen Charme. Mit einem Mal wusste Yugi nicht mehr, wo seine Gedanken gerade hinwanderten. Er nahm noch einen Schluck von seinem Bier, das mittlerweile schon ganz warm geworden war, während er nur noch aus den Augenwinkeln heraus sah, wie Jono sich von der Bühne begab. Es verging noch eine gute weitere Stunde, in der Tristan und seine Freunde mehr Alkohol für alle bestellten, die Tänzerinnen betrachteten und schamlos jeden Gedanken ausformulierten, der ihnen bei ihrem Anblick durch den Kopf ging – und in der Yugi kein Wort sprach. Obwohl er nicht müde war, fühlte er, dass es für ihn nun langsam an der Zeit war, den Nachhauseweg anzutreten...vielleicht würde er die Website des Clubs ein wenig absuchen, um dort... „Hey, alles in Ordnung Alter? Du bist so still. Willst du noch ein Bier?“, Tristan hatte ihm freundschaftlich in die Seite geknufft und ihn mit seinen Gedanken wieder ins Hier und Jetzt befördert und der Angesprochene schüttelte schnell den Kopf. „Nein danke, ich äh...ich denke, ich werde gleich nachhause gehen....“ Tristan starrte ihn so entsetzt an, als hätte er gerade verkündet, dass er morgen auf eine einsame Insel auswandern würde. Und plötzlich verstummten auch die Gespräche seiner Arbeitskollegen, die ihre Köpfe zu ihm umdrehten. Yugi wollte am liebsten aufspringen und direkt zur Tür hinausrennen. „Komm, das ist jetzt nicht dein Ernst! Der Abend ist doch noch so jung!“, sprach ihn einer der Angestellten der Motorradwerkstatt an und Yugi biss sich auf die Unterlippe. Wie konnte er sich jetzt aus dieser misslichen Lage herauswinden?! „Außerdem wollten wir gerade entscheiden, wer von uns sich heute noch einen kleinen Lapdance genehmigen darf.“ Ein weiterer Kollege von Tristan hatte sich in das Gespräch eingeklinkt und zuckte mit den Schultern, während er seinen Whiskey trank. Die Augen des Kleinsten der Runde wurden noch größer, als sie ohnehin schon waren, als ihm klar wurde, dass die Idee der Privatdienstleistungen offenbar immer noch im Raum stand... „Hey, wie wärs?!“, diesmal war es Tristans Chef selbst, der die Arme vor der Brust verschränkte und selbstgefällig grinste. Irgendwie hatte Yugi das Gefühl, dass sich nichts gutes in seinem Kopf ausformuliert hatte...und er behielt recht damit. „Da es Yugis erstes Mal mit uns Jungs auf Touren ist, schlage ich vor, dass er derjenige sein sollte, dem wir heute eine Privatvorstellung bezahlen!“ Einstimmiges Gegröle am Tisch war die Antwort auf seinen Vorschlag, selbst ein paar Handflächen wurden zustimmend auf den Tisch geschlagen. Der Angesprochene hingegen fühlte sich, als würde er jeden Moment vor Scham im Boden versinken. Nein...das konnten sie doch nicht ernst meinen?! „Das...kann ich nicht annehmen...“, versuchte er schleunigst die vorfreudig erregte Gruppe wieder zu beruhigen, doch niemand schien seinen Protest so wirklich erst zu nehmen. Oder ihm gar zuzuhören! Hilfesuchend wandte er seinen Blick an Tristan, der jedoch nur den Kopf schief legte und dann seine Handflächen ausbreitete. Offenbar schien auch er die Idee nicht schlecht zu finden. Wahrscheinlich glaubte er daran, dass er Yugi damit etwas gutes tat. Yugi...seinem immer noch jungfräulichen Freund aus Highschool-Zeiten. Der kleine Kerl mit den bunten Haaren hätte am liebsten die Stirn auf den Tisch geschlagen. „Also, welche der Schnecken soll es sein? Such dir eine aus, Tristan geht dann für dich zu dem Kerl da drüben neben dem Bühneneingang, der regelt das alles.“ Tristans Arbeitskollege wies mit dem Daumen auf die Bühne, doch Yugi fühlte sich in seiner inneren Panik wie gelähmt und konnte rein gar nichts sagen. „Also diese Anzu verlangt garantiert viel zu viel...aber diese Mana war doch auch nicht schlecht? Das alberne Hexenkostüm mal abgesehen.“ Um Yugi herum wurden lauter Vorschläge abgegeben und langsam aber sicher wurde ihm klar, dass er wohl aus dieser Nummer nicht mehr herauskam. Wenn er sie doch noch irgendwie so abwenden könnte, dass es für ihn nicht zum peinlichsten Erlebnis seiner Zeit werden würde...doch halt. Vielleicht konnte er das ja sogar. „Ich...“, fand er seine Sprache wieder und sofort waren jegliche Augenpaare am Tisch auf ihn gerichtet. Seine Auswahl schien ein jeden brennend zu interessieren. „Ich möchte mich mit Tristan allein beraten. Er kann euch dann sagen, wie ich mich entschieden habe.“ Obwohl ihm das Herz unter dem Hemd immer noch flatterte, spürte er mit einem Mal einen Hauch von Selbstvertrauen. Und sogar das unbegeisterte Stöhnen, sowie ein paar „Komm Alter!“ und „Machs nicht so spannend!“-Sprüche perlten an ihm ab. Das Privatzimmer, in das ihn ein schlechtgelaunter und wenig sprechender Weißhaariger gebracht hatte, sah in Yugis Augen aus, als hätte man ein kleines Mädchen ein Puppenhaus dekorieren lassen. Der Raum war insgesamt nicht besonders groß, vielleicht besaß er in etwa die Maßen einer großzügigen Umkleidekabine irgendeines Modegeschäfts. Die Wände waren dunkelrot und fast alles war mit kitschigem Plüsch dekoriert. Yugi selbst saß auf einer kleinen Couch, die ihn ebenfalls furchtbar an klischeehafte Mädchenträume erinnerte, die Hände zwischen seinen Knien zusammengepresst, dem dumpfen Sound der Clubmusik, der noch zu ihm herüberdröhnte zuhörend. Noch vor zehn Minuten hatte er Tristan schnell signalisiert, dass er mit ihm zu den Toiletten kommen sollte, während der Rest ihrer Gruppe damit begann, einen Haufen Geldscheine auf dem Tisch zu sammeln. Und zu Yugis großer Überraschung war Tristan tatsächlich nüchtern und verständnisvoll genug gewesen, dass er, noch bevor Yugi in der Abgeschiedenheit des Herrenklos auch nur irgendetwas sagen konnte, ihm erst einmal angeboten hatte, mit seinen Kollegen zu reden. Immerhin war Yugi trotzdem noch sein Freund und er wusste, wie es ihm dabei ging...doch Yugi hatte abgelehnt. Er würde das hier nun wirklich durchziehen, was dabei passieren würde, würde sich eben ergeben. Tristan musste ihm nur eins versprechen – er musste es geheim halten, für wen sich Yugi entschied. Und mit einem nach oben gestreckten Daumen und einem „Verlass dich auf mich, Alter.“ hatte Tristan sich auf dem Weg zu dem Kerl mit den weißen Haaren gemacht, der für die Organisation der privaten Dienstleistungen zuständig war. Und hier saß er nun. Mit klopfendem Herzen und nicht den Hauch einer erotischen Regung in sich spürend. Bis plötzlich die Tür aufging und er im roten Licht der Deckenlampe verwuscheltes blondes Haar und große dunkle Augen erblickte. „Hey...“ Er hatte eine angenehme Stimme und Yugi spürte, wie sein eigener Mund aufklappte – aber nichts dabei herauskam. Alles was er tun konnte, war den jungen Mann anzuschauen und sich unzählige Szenarien gleichzeitig auszumalen, wie es gewesen wäre, wenn er Jono wirklich außerhalb dieses Etablissements kennengelernt hätte. Spätestens jetzt war er sich sicher, dass er absolut verknallt in ihn gewesen wäre. „Ich ähm...'tschuldigung, wenn ich so direkt frage, aber was hättest du denn gerne? Ein bisschen tanzen, einen kleinen Blowjob...?“ „Ähm...ich weiß nicht...“ Seine unüberlegte Antwort rutschte ihm schneller heraus, als ihm lieb war – immerhin war er froh, überhaupt einen Ton herauszubekommen – doch es veränderte sich etwas in Jonos Gesicht. Plötzlich wirkte er entnervt – etwas, was bei Strippern eigentlich absolut unprofessionell und nicht angebracht war. „Du weißt es nicht?!“ „Es...tut mir leid. Ich war vorher noch nie...“ Yugi brach seine notdürftige Entschuldigung ab, als er bemerkte, dass Jonos Gesichtsausdruck sich von verärgert, zu überrascht und dann belustigt veränderte. Alles innerhalb einiger weniger Sekunden. Oha. Yugi hatte ja nicht viele Erfahrungen auf zwischenmenschlicher Ebene, aber Jono würde er wohl eindeutig als einen launischen Hitzkopf bezeichnen. Ein leises Lachen drang in seine Ohren. „Du warst vorher noch nie in einem Stripclub?“ „Nein.“ Eine innere Stimme riet Yugi dazu, einfach die Wahrheit zu sagen. Er konnte sich nicht verstellen, das war einfach nicht seine Art. Wieder erfüllte Jonos amüsiertes Lachen den Raum – doch klang nicht höhnisches oder gemein. Viel mehr wie ein erleichtertes, frohes Lachen. „Sehr gut. Ich war nämlich noch nie in einem der Privaträume. Tadaaah – du bist der erste Mensch, der diesen Club betreten und mich gebucht hat.“ Der Kleinere glaubte bei diesen Worten, sich verhört zu haben. Niemand hatte Jono bisher um eine Privatvorstellung gebeten?! Diesen hübschen, absolut bodenständig wirkenden und in keinster Weise wie ein Stripper agierenden Kerl?! Das musste ein Scherz sein! Jono war zu dem winzigen Klapptisch, der an einer der Wände angebracht war getreten und hatte dort die Sektflasche ergriffen, die frisch und eisgekühlt neben zwei Gläsern stand. Den Sekt bezahlte man mit seinem Geld direkt mit den Dienstleistungen dazu, hatte Tristian Yugi zuvor erklärt – außer man hatte richtig viel Kohle und konnte sich sogar so etwas wie Champagner leisten. „Also wenn du keine Ahnung hast, was du willst und ich keine Ahnung habe, was ich tun soll...“, wie beiläufig griff Jono nach Yugis Hand und zog ihn auf seine Füße, bevor er sich an dem Korken der Sektflasche zu schaffen machte. „Dann lass uns doch einfach ein bisschen Party machen und Spaß haben!“ In diesem Moment schien sich alles vor Yugis Augen zu vermischen. Irgendein Trance-Song startete im Hintergrund aus dem Club heraus, der Sektkorken knallte unüberhörbar laut und sprudelndes Nass spritzte wild durch das Zimmer, besudelte sie beide von oben bis unten. „Komm her!“ Ohne große Mühen zog der Blonde ihn lachend an sich heran und drehte sich mit ihm ausgelassen durch den kleinen Raum, während laute Musik, der Alkohol den er bereits intus hatte und der angenehme Geruch, der von Jono ausging, Yugi die Sinne vernebelte. Die unendlich vielen Eindrücke, die auf ihn herab prasselten, setzten in ihm einen Rausch frei – und mit einem Mal fühlte sich alles wunderbar an. Er tanzte hier ausgelassen mit einem wunderschönen Mann, in den Hinterräumen eines Stripclubs. Es war verrückt und doch gleichzeitig der pure Endorphinrausch. Und urplötzlich drückte der Blonde ihn wieder zurück auf die kleine Couch, auf die Yugi sich mit einem Keuchen fallen ließ. Außer Atem lächelte er Jono von unten an – der ein verschwörerisches Grinsen im Gesicht trug und sich über ihn beugte, um ihm etwas zuzuflüstern. Doch Yugis Sinne waren viel zu durcheinander und viel zu abgelenkt, um es richtig verstehen zu können. Was ihm aber nicht entging war die darauf folgende Berührung von Jonos Fingerspitzen, die ihm den zackigen Pony aus der Stirn strichen. Und Jonos Körper, der ihn plötzlich in die plüschigen Kissen zurück drückte und ihn beinahe vollständig bedeckte, während der Größere mit einem Mal sein Becken gegen das von Yugi rieb. Der Kleinere ließ es mit einem genießerischen Atemzug geschehen. Warum auch nicht – es fühlte sich gut an! Er war noch nie einem anderen Menschen so nahe gewesen und sofort stellten sich die kleinen Nackenhaare an ihm auf. Jonos Lippen saugten sich an seinem Kiefer und seinem Hals fest, während Yugi, immer noch überschwänglich und voller Glückshormone sich ihm entgegen bewegte, um mehr von diesem unglaublichen Gefühl in seiner Leistengegend zu bekommen. Und obwohl Jono wirklich der unprofessionellste Stripper war, den das Duelist Kingdom wahrscheinlich jemals zu bieten hatte, entging Yugi nicht, dass er in diesem Punkt offenbar Rhythmusgefühl besaß. Es war eine Folter. Eine süße, aber dennoch frustrierende Folter und es ließ ihn schon bald stöhnen und seine Hände auf Jonos breiten, gebräunten Schultern ablegen. „Pega-, ich meine, der Boss sagt immer, wir sollen mit den Kunden nicht knutschen.“ Yugi blickte direkt in braune Augen, die sich auf Höhe seines Gesichts begeben hatten. „Aber weißt du was – fuck it!“ Der Zungenkuss, in dem Yugi sich wiederfand, war genau so, wie er einen Kuss von Jono erwartet hätte. Hektisch, beinahe schon etwas grob. Leidenschaftlich. Und in Kombination mit der Art, wie ihre Körper aneinander rieben, absolut erregend. „Weißt du was? Du bist irgendwie süß. Und außerdem hast du dafür bezahlt, dann sollst du es auch bekommen.“ Kaum versuchte der Kleinere, Jonos zwischen Küssen genuschelte Worte richtig zu begreifen, hatte der Blonde sich auch schon an Yugis Hose zu schaffen gemacht. Flinke Finger machten kurzen Prozess mit seinem breiten Gürtel und den Köpfen. Yugi schoss das Blut in den Kopf, als seine eigene Erektion feucht und pulsierend und jetzt endlich aus seiner engen Lederhose befreit, auf seinem Unterbauch zu liegen kam. Wirkte das nicht irgendwie etwas...unreif, bereits durch ein bisschen Geknutsche und Gefummel so geil zu sein? Doch Jonos lockerer Griff um ihn lenkte ihn von weiteren Gedankengängen ab und er biss sich auf die Unterlippe, als der Blonde von ihm herunterrutschte und sich auf den Plüschteppich kniete. All das tat er, ohne von Yugi abzulassen – erst als er eine für sich geeignete Position gefunden zu haben schien, ließ er Yugis Erektion für einen kurzen Moment los, um sich sein Shirt über den Kopf zu ziehen. „Wie heißt du?“, fragte er gegen den Lärm der Musik, als er in Yugis leicht gerötetes Gesicht blickte und sein Mund verzog sich wieder zu einem schiefen Grinsen. „Yu-Yugi...“ Die Stimme des Kleineren brach und sein Mund blieb in der Form eines lautlosen „Oh“ stehen, als Jono den Griff um seinen Schaff verengte und wie in aller Seelenruhe damit begann, ihn zu massieren. Ein Handjob war bereits mehr, als Yugi sich überhaupt erträumt hatte und er wusste, dass es nicht lange andauern würde, weshalb er sich in das flauschige Sofa unter seinen Fingern kralle. Als Jono sanft bei jeder Bewegung mithilfe der Kuppe seines Daumens über Yugis empfindliches Frenulum strich, kniff der Kleinere schließlich die Augen zusammen – und kam in langen, weißen Striemen über die Hand des jungen Mannes, dessen Schlüsselbeine und auch ein wenig auf dessen Brustbein. Peinlich berührt öffnete er seine Augen erneut, das angenehme Gefühl eines abflauenden Orgasmus noch immer unter seiner Haut kribbelnd. Auch wenn er nach wie vor total berauscht von Emotionen war, hatte er absolut keine Ahnung, welche Reaktion in so einer Situation angebracht war...er verfluchte sich zum aber millionsten Mal selbst für seine Unerfahrenheit. Doch Gott sei Dank nahm der Blonde ihm die Entscheidung ab. „Ich bin Joey.“ „W-Was?“ „Mein richtiger Name ist Joey. Eigentlich Joseph, aber so nennt mich außer meiner Mum niemand.“ Eine plötzlich angebotene Taschentuchbox unter Yugis Nase ließ ihn seine Gedanken rasch zusammensammeln und er schloss zuerst seine Hose, bevor er sich ein Tuch aus der Box zog und sich damit den Schweiß von der Stirn abwischte. Woher hatte Jono...oder besser gesagt, Joey...?! Yugi sagte sich einfach selbst, dass der Blonde als Angestellter des Clubs wahrscheinlich über jegliche Geheimfächer bescheid wusste. Auch er wischte sich Schweiß, Sekt und Sperma von Gesicht und Oberkörper und reichte Yugi dann die Hand, um ihm wieder aufzuhelfen. „Aber bitte sags dem Boss nicht. Der kriegt sonst nen Anfall.“ Erst jetzt begann der Kleinere zu realisieren, was ihm da gerade anvertraut wurde. Bedeutete das etwa, dass Joey ihn...?! „Auf keinen Fall!“ Es platze schneller aus Yugi heraus als er wollte und die Reaktion Joeys war ein zuversichtliches Grinsen, ehe er Yugi noch einmal durch das zackige Haar wuschelte und ihm dann einen schnellen Kuss gab. „Tja dann...machs gut, Yugi. Es war schön, dich als ersten Privatkunden gehabt zu haben.“ Wie in Trance fühlte der Angesprochene sich, als er den Gang zurück in den Club stolperte – nur um festzustellen, dass außer Tristan tatsächlich niemand mehr an ihrem alten Tisch saß. Tristan hatte wohl aus schlechtem Gewissen heraus auf ihn gewartet...doch irgendwie war es Yugi egal. Alles um ihn herum schien mit einem Mal so verändert zu sein. Schnell hatten die beiden die nächste U-Bahn in die Innenstadt genommen und in dem Moment, als Tristan an seiner Haltestelle ausgestiegen und sich von Yugi verabschiedet hatte, zog sein Freund sein Mobiltelefon so hektisch aus seiner Jackentasche heraus, als hinge sein Leben davon ab. Joey... Es war nur ein Vorname, doch es musste genügen. Yugi rief die Facebook-Seite des Duelist Kingdom auf, wühlte sich durch ihre Likes, ihre verlinkten Photos, öffnete einen Tab nach dem anderen, während die U-Bahn in Richtung seines zuhause rollte...und erblickte ein Facebookprofil mit einem blonden Haarschopf, warmen braunen Augen und dem strahlend blauen Himmel eines Strandes im Hintergrund im Profilbild. Joey Wheeler. Sein Herz schlug bis zum Hals und er öffnete die Messenger-App, um eine rasche Nachricht zu verfassen. Die U-Bahn kam mit einem sanften Ruck zum Stehen und er stand von seinem Platz auf, um die Stille der nächtlichen Stadt zu betreten und die letzten Ecken bis zum Gameshop in dem er wohnte, zu laufen. Die getippte Nachricht befand sich dabei immer noch geöffnet auf seinem Handy. Yugi presste das Telefon gegen seine Brust und atmete die klare Luft um ihn herum ein. Joey Wheeler, der wohl untalentierteste und ungeeignetste Stripper, den Yugi jemals gesehen hatte und jemals sehen würde. Vielleicht traute er sich ja morgen, wenn sein Geist wieder klar war und seine Hormone ihm nicht mehr das Gehirn übersprudelten, ihm eine Nachricht zu schreiben und ihn um ein Treffen außerhalb seiner Arbeitsstelle zu bitten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)