Beautiful Mess von KeksFanxXx ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- [[USERFILE=797218]]     Die Nacht war noch jung, doch Claire fühlte sich so erschöpft als wäre sie tagelang auf den Beinen gewesen, mit einer fünfstündigen Besprechung und einem 10km Marathon zwischendurch. Sie gab ihr Bestes, dem Polizisten vor ihr zu erläutern, was in den vergangenen Stunden geschehen war, versuchte dabei kein einziges Detail auszulassen und die Tatsache, dass gefährliche Dinosaurier frei rumliefen alarmierend klingen zu lassen, doch der Mann vor ihr verzog keine Miene, als wäre es ein typischer Donnerstagabend-Einsatz. Am liebsten wäre sie auf und nieder gesprungen, um ihm das ganze anschaulicher zu erläutern, aber die klaffende Wunde an ihrem Oberschenkel riet ihr davon ab. Um ehrlich zu sein, hatte die junge Frau keine Ahnung, wie sie sich überhaupt noch auf den Beinen halten konnte. Es fiel ihr immer schwerer ganze Sätze zu bilden, bis plötzlich Owen an ihrer Seite auftauchte.   "Sind wir hier fertig?", fragte er den Polizisten, während er einen Arm um Claires Hüfte legte um ihr Halt zu geben.   "Nein, ich hätte da noch einige Fragen an sie."   "Dann fragen sie mich. Sie sehen doch, dass sie Schmerzen hat. Haben sie einen Krankenwagen gerufen?"   Der Polizist sah sich einige Sekunden ratlos um, nur um sich danach Owen mit einem leichten Schulterzucken zuzuwenden. "Nein, ich denke nicht."   "Dann rufen sie ein."   Claire stützte ihr Gewicht bereits ganz von allein auf Owen, welcher den Griff um sie noch etwas verstärkte. Währenddessen lief der Polizist zu seinem Einsatzwagen um über Funk einen Krankenwagen anzufordern.   "Ich geh' nicht ins Krankenhaus, Owen.", protestierte sie.   Die Frau konnte genau hören wie er ein genervtes Seufzen ausstieß. Allerdings fing er nicht wie gewohnt an zu diskutieren, sondern wandte sich stattdessen an Claire und fasste ihre Schultern.   "Jemand muss sich das unbedingt ansehen. Lass dich wenigstens verarzten.", forderte er eindringlich. Was Claire jedoch mehr überzeugte als sein rauer Ton, war die Sorge in seinen Augen. Wenn Owen darauf bestand, dass man einen Arzt konsultieren sollte, dann musste etwas dran sein.   Nicht mal eine Stunde war es her gewesen, dass etliche Dinosaurier durch Maisies Hand freigelassen und auf die Menschheit losgelassen wurden. Claire konnte es dem kleinen Mädchen jedoch nicht verübeln, denn auch sie wollte nicht, dass die Urzeittiere erneut aussterben mussten. Allerdings würden nun Gefahren auf sie zukommen, dessen Ausmaß Claire sich nicht der Lage war vorzustellen. Der Mensch hatte es sich nicht nehmen lassen, wieder und wieder aus Gründen des Profits in die Natur einzugreifen und das war nun das Ergebnis.   "Kannst du laufen?", fragte sie Owen plötzlich und riss sie somit aus ihren Gedanken.   Sie nickte schwach und tat ein Schritt, den sie sogleich bereute. Der eben noch so nützliche Adrenalinschub, als Owen und Maisie in Lebensgefahr schwebten endete und somit wurden auch die Schmerzen in ihrem Bein wieder stärker. Die Belastung auf ihrem verwundeten Bein sorgte für ein Rauschen in ihren Ohren. Ihr Blickfeld verengte sich und sie stellte fest, wie schwindlig ihr mittlerweile geworden war. Durch den Regen und die Nacht müsste ihr eisig kalt sein, doch Claire spürte wie ihre Haut brannte und das Atmen immer schwerer fiel. Bevor ihre Beine nachgeben konnte, griff Owen sie mit beiden Händen und stützte sie bis zu einem Baumstamm, der durch die Verwüstungskraft der Dinosaurier umgestürzt war. Er setzte sie langsam hin und sie murmelte ein schwaches Danke.   "Der Krankenwagen ist unterwegs. Könnte ich ihnen jetzt noch einige Fragen stellen?", ertönte es hinter ihnen.   Owen sah über seine Schulter zum Polizisten und nickte. "Ich bin gleich wieder da, ja? Bleib hier sitzen."   Bevor er aufstehen konnte, griff sie nach seinem Arm. "Wo ist Maisie?", fragte Claire, als sie das Mädchen nirgends entdecken konnte.   "Sie ist mit den Beamten im Haus.", antwortete er, wirkte dabei nicht begeistert. Bevor die Frau noch etwas dazu sagen konnte, legte er ihr einen Finger auf den Mund, um sie davon abzuhalten. Er kam ihrem Gesicht noch ein Stückchen näher und flüsterte.   "Ich hol' sie, keine Sorge."   Claire hatte keine Gelegenheit ihm zu antworten, denn nach gefühlt nur einem Wimpernschlag war er nicht mehr an ihrer Seite. Sie hob den Kopf und sah wie er mit dem Polizisten sprach. Hatte ihr Bewusstsein für kurze Zeit ausgesetzt? Ab und zu wendete er seinen Blick ab und sah nach ihr. Als ob sie hätte weglaufen können. Ihr Oberschenkel brannte wie Feuer und ihr ganzer Körper fühlte sich schwer an. Die Trägheit fraß sich ganz langsam in ihren Kopf und sie hatte das Gefühl jede Minute einschlafen zu können. Einen weiteren Wimpernschlag später stand ihr plötzlich eine junge Frau im weißen Kittel mit roter Schrift darauf gegenüber. Ihre Stimme klang dumpf, als wären sie unter Wasser. Sie machten sich nicht die Mühe Claire auf eine Trage zu verfrachten, oder sie bis zum Krankenwagen zu stützen, sondern behandelten ihr Bein gleich dort wo sie saß.   Ihr Blick streifte unruhig durch die Gegend, denn von Owen war keine Spur. Er musste wohl im Haus sein und Maisie holen. Die Rettungssanitäterin und zwei weitere Assistenten werkelten an ihrem Bein herum; einer der Männer tupfte mit einem kleinen Wattepad über die Schürfwunden in ihrem Gesicht.   "Wie ist ihr Name?", fragte die Sanitäterin.   "Claire Dearing.", antwortete sie fast schon flüsternd. Sie war sich nicht sicher ob es klug war, ihren vollen Namen zu nennen, anderseits hatte sie dem Polizisten auch schon alle Angaben zur Person machen müssen.   "Können sie hier fest drauf drücken, Claire?"   Sie tat wie ihr gesagt und drückte die Kompresse auf ihren Oberschenkel, auch wenn es schmerzte. Dafür erhielt sie ein freundliches Lächeln und ein zufriedenes Nicken.   "Sehr gut. Es war wichtig diese Wunde schnell zu verarzten, ansonsten hätte es böse ausgehen können. Dank der Reinigung und der Wundabdeckung müssen sie sich jetzt nur noch schonen. Ich bringe ihnen gleich noch ein Schmerzmittel, okay?", erklärte die Frau, doch ihre Aufmerksamkeit galt Owen, welcher auf ein Mal mit leisen Schritten aus der Haustür trat, dicht gefolgt von der kleinen Maisie. Er signalisierte Claire ruhig zu bleiben, damit sie die Beiden nicht verriet.   Um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, erkundigte sie sich bei den Sanitätern nach dem Schmerzmittel und welches es denn genau sei, denn sie hatte mit Unverträglichkeiten zu kämpfen.   "Ich werde ihnen etwas Codein geben, das dürfte sehr verträglich sein. Meine Kollegen bringen ihnen gleich einige Unterlagen zum ausfüllen."   Mit diesen Worten wendete sie sich mit ihren zwei Assistenten ab und lief zurück zum Krankenwagen. Für Claire waren die Schmerzmittel unwichtig, es war der perfekte Moment um Owen und Maisie zu folgen. Mit einem Ruck erhob sie sich vom Baumstamm und versuchte dabei einen Schrei zu unterdrücken, welcher durch die Schmerzen der erneuten Belastung ausgelöst wurde. Sie biss sich auf die Unterlippe und humpelte ein kleines Stück, bis sie durch den Wald und die Nacht genug Tarnung gefunden hatte.   "Was machst du denn?!", zischte es plötzlich aus der Dunkelheit.   "Owen?"   Der Mann erschien vor ihr und stützte sie sofort, indem er wieder seine Arme um sie legte und Claire die Möglichkeit gab, ihr Gewicht zu verlagern.   "Du solltest sitzen bleiben! Ich wäre dich doch holen gekommen!"   "So ging es schneller."   "Du bist so ein Dickschädel.", meckerte er kopfschüttelnd und lief mit ihr hinter das Haus. Dort befand sich eine riesige Garage mit mehreren Geländewagen. Maisie lächelte sie von der Rückbank eines dieser Autos an, während Owen ihr half einzusteigen. Der Wagen war gigantisch und auch wenn Claire keine Ahnung von Autos hatte, wusste sie, dass man mit diesem wohl jedes Hindernis überwinden könnte. Owen startete den Wagen. Er legte den Rückwärtsgang ein, um langsam die Garage zu verlassen. Zum Glück war der Wagen leiser als man es von ihm erwartet hätte.   "Rennen wir einfach weg?"   "Willst du, dass sie Maisie in ein Labor schleppen und sie von morgens bis abends untersuchen und Tests an ihr durchführen wie sie es mit Blue vor hatten?"   Claire sah in den Rückspiegel und erkannte die Angst in den Augen des kleinen Mädchens. Sie hatte den Beiden erzählt wer sie war - was sie war. Dennoch war sie lebendig. Sie hatte einen eignen Willen und Gefühle, genau wie die Dinosaurier, welcher sie frei gelassen hatte.   "Nein.", antwortete die junge Frau. "Und was machen wir jetzt?"   Claire kam sich in ihrem ganzen Leben noch nie so hilflos und verloren vor. Als Leiterin des Themenparks Jurassic World und karriereorientierter Workaholic musste sie für jedes Problem eine Lösung finden und dabei einen kühlen Kopf bewahren können, doch nach dem Vorfall mit dem Indominus Rex und der ganzen Rettungsaktion kam sie sich klein und unbedeutend vor. Was auch immer sie versuchte, es schien alles nur schlimmer zu machen. Sie hatte Blut an ihren Händen.   Der Gedanke daran ließ sie erzittern. Owen bemerkte die plötzliche Anspannung und legte seine Hand auf ihre. Ein kurzer Blickaustausch zwischen den Beiden sorgte für wenig mehr Entspannung.   "Wir brauchen jetzt erst mal Schlaf. Morgen sehen wir weiter...", antwortete er ihr mit ruhiger Stimme.   Sie war unendlich dankbar das Owen es schaffte, im Gegensatz zu ihr, einen kühlen Kopf zu bewahren. Sie drückte dankend seine Hand und er schenkte ihr ein zuversichtliches Lächeln, bevor er den ersten Gang einlegte und vorsichtig anfuhr. Sie schafften es unbemerkt zu bleiben und das Anwesen zu verlassen, ohne dass einer der Polizisten reagierte.   Owen steuerte nach eine Stunde und einige Meilen später ein Motel an, in welchem sie die Nacht verbringen wollten, bevor sie sich über ihre Zukunft Gedanken machen würden. Die Nacht wirkte wie jede Andere und doch wussten sie genau, dass sie ein neues Zeitalter zu verantworten hatten. Unter den Dinosauriern waren auch gefährliche Fleischfresser, welche wohl in dieser Sekunde auf Nahrungssuche waren. Claire war sich sicher, dass sie trotz ihrer Erschöpfung kein Auge zu machen würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)