Unsere Zukunft von Alaiya (Taichi/Koushiro & Mimi/Miyako OS-Sammlung) ================================================================================ [28. November 2009] Bärenwerkstatt ---------------------------------- „Ein Katzenbär?“, fragte Miyako und sah auf die Plüschhülle, die Hikari herausgesucht hatte. Hikari zuckte mit den Schultern. „Es erinnert mich ein wenig an Tailmon.“ Sie kicherte und schenkte Miyako ein weites Lächeln. „Vielleicht sollte ich es Tailmon schenken.“ „Tailmon, eh?“ Miyako schaute sich die schier endlose Auswahl an verschiedenen Plüschtier-Hüllen an. Es war wieder eine von Mimis wilden Ideen gewesen, wenngleich eine, die auch bei Sora und Hikari auf einige Gegenliebe gestoßen war. Erneut antwortete Hikari mit einem Schulterzucken. Ihr Blick war fragend, während sie ebenfalls noch die anderen möglichen Plüschtiere begutachtete. Miyako hob eine Augenbraue. „Na ja, hast du nicht … Irgendwen?“ Es fühlte sich seltsam an diese Frage zu stellen. Immerhin war Hikari jahrelang ihre beste Freundin gewesen, aber seit sie in verschiedenen Ländern lebten, bekam sie nicht immer das neuste mit. Sie wusste sehr wohl, dass sich Hikari von Takeru getrennt hatte und das vor mehr als zwei Monaten, doch was genau passiert war konnte sie nur raten. Leise seufzte Hikari. „Nein. Im Moment nicht. Ich habe im Moment sowieso zu viel zu tun.“ Nervös zwirbelte sie an einer ihrer Haarsträhnen. „Ich meine Uni und so.“ Miyako nickte nur. Hikaris Studium hatte erst vor kurzem Angefangen und wahrscheinlich war es deswegen umso stressiger. Ach, sie verfluchte manchmal Momoe, die viel davon geredet hatte, wie viel Zeit sie gehabt hatte. Ja, kein Wunder. Doofe Hauswirtschaftsuni. Dennoch musterte sie Hikari weiterhin. Etwas unschlüssig griff sie schließlich die Hülle für einen relativ normalen, weißen Teddy aus der Auslage. „Du und Takeru …“, begann sie schließlich. Dieses Mal war Hikaris Seufzen schwerer. Noch immer spielte sie mit ihrer Haarsträhne. Es war so seltsam, dass ihre Haare im Moment länger waren, als Miyakos. „Deswegen der Mädels-Ausflug?“ „Nein.“ Miyako hob abwehrend die Hände. „Das war Mimis Idee.“ Und Mimi war zusammen mit Sora irgendwo verschwunden, war wahrscheinlich schon irgendwo an der Füllstation oder weiter. „Ich dachte nur … Du weißt schon … Ich bekomme halt gar nichts mehr mit.“ Zumindest war es diesbezüglich angenehm, ausnahmsweise mal keine Digimon dabei zu haben – vorrangig, da diese in solchen Läden nur ungerne gesehen waren, also in Läden für Kinder. Ironisch, wenn man bedachte, dass Kinder weit häufiger Digimonpartner hatte, als jede andere Altersgruppe. „Sorry“, murmelte Hikari. Ihr Blick war auf die Ecke des Regals fixiert. „Na ja. Eigentlich ist es nichts dramatisches gewesen. Es ist nur …“ Sie lachte verlegen. „Ach …“ Ihre Wangen liefen rot an. Miyako schlenderte weiter, damit es nicht zu peinlich wurde, ließ ihren Blick die Regale entlang wandern. Vielleicht sollte sie auch noch Bären für ihre Schwestern mitnehmen – selbst wenn das doch etwas teuer würde. Warum musste Weihnachten immer so teuer sein, wenn man eine große Familie hatte? Schließlich seufzte Hikari, zum wohl sechsten oder siebten Mal. „Okay. Also kurzum: Takeru und ich waren halt nicht besonders lang zusammen. Es war halt zu seltsam.“ „Seltsam?“ Wurde sie zu amerikanisch? Ein unbestimmtes Gefühl sagte Miyako, dass sie vor eineinhalb Jahren noch nicht so nachgebohrt hatte. Sie räusperte sich unbeholfen. „Ich meine, ihr beide … Ich dachte immer, es wäre perfekt. Ich meine, ihr kennt euch schon so lange und alles …“ Hikaris Wangen glühten auf, verblassten jedoch schnell wieder. „Dachte ich ja auch.“ Bedauern schwang in ihrer Stimme mit. „Aber … Na ja. Vielleicht kennen wir uns halt auch zu gut. Es war seltsam.“ Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie einen Gedanken verraten. „Die Sache ist halt, wir kennen uns so lange, dass … Es war fast, als wäre ich mit Taichi …“ Wieder schüttelte sie den Kopf und lachte verlegen. „Entschuldige. Das klingt albern.“ Unschlüssig sah Miyako zu ihrer Freundin, während sie gemeinsam in Richtung der Füllstation schlenderten. So ein wenig verstand sie, wovon Hikari redete. Takeru und sie hatten sich gekannt, seit sie sieben Jahre alt gewesen waren. Sie waren mehr als ihr halbes Leben unzertrennlich gewesen. Vielleicht wäre es vergleichbar damit gewesen, wenn sie irgendwann etwas mit Daisuke angefangen hatte. Immerhin hatte sie ihn auch schon seit frühster Grundschulzeit. Allein der Gedanke war albern. „Ich verstehe, glaub ich“, murmelte sie. Sie sah sich in dem großen und dank der sich nähernden Weihnachtszeit gut gefüllten Laden nach Mimi um. Immerhin hatte sie versprochen nicht zu schauen, was für einen Bären sie machte – sie ging jede Wette ein, dass dieser bunt und rüschig werden würde. Doch im Moment war sie nicht zu sehen. Gut. „Willst du was richtig Peinliches hören?“, fragte Hikari dann, während sie sich anstellten. Miyako warf ihr einen Seitenblick zu. „Vielleicht?“ „Als ich ganz klein war, war ich immer in Taichi verknallt“, murmelte Hikari. Etwas überfordert schaute Miyako sie an. Das war zu privat. Dankbarerweise musste sie nicht sofort antworten, da die Station frei wurde und eine Mitarbeiterin sie herwinkte. Gern überließ Miyako Hikari den Vortritt. Sie dachte an ihren eigenen Bruder. Sie konnte sich nicht daran erinnern, diesen je toll gefunden zu haben. Dann wiederum war sie auch lesbisch, aber selbst Momoe oder Chizuru hatte sie nie so gesehen. Einzig Jun. Als diese gerade in der Mittelschule und sie gerade in der Grundschule waren. Sie hatte es natürlich niemanden gesagt. Sie seufzte. Hikari war früher viel krank gewesen. Sie war oft zuhause gewesen, war nicht oft rausgekommen und wenn war Taichi oft dabei gewesen. Vielleicht war es normal. „Entschuldige“, seufzte Hikari, als sie sich wieder zu ihr stellte und nach Anweisung auf das Befüllpedal drückte. Schnell winkte Miyako ab. „Ich verstehe es schon. Ich meine, du hast früher viel mit Taichi und so …“ Das klang auch falsch. Sie schüttelte den Kopf. „Ich verstehe schon“, wiederholte sie nur. Hikari lächelte verlegen. Dann schwiegen sie, bis die Plüschtiere befüllt waren. „Und jetzt?“, fragte Hikari und sah sich hilfesuchend um. „Jetzt werden die Bären flauschig gebürstet“, erwiderte Miyako. Sie war wenigstens nicht das erste Mal hier. „Vielleicht sollten wir schauen, wo die anderen beiden sind“, meinte Hikari. Miyako zuckte mit den Schultern und holte ihr Handy heraus. Offenbar hatte sie vorher ein Klingeln überhört, denn sie hatte eine neue Nachricht von Mimi. Sie lächelte, als sie sie öffnete. „Die beiden sind offenbar schon fertig.“ Sie zeigte Hikari das Bild, das Mimi ihr geschickt hatte. „Wo ist das?“, fragte Hikari. Miyako seufzte. „Starbucks ein Block weiter.“ Wo auch sonst? Typisch Mimi. „Wir können uns gleich da mit ihnen treffen.“ „Das heißt, wir sollten uns beeilen?“ Sie nickte. „Heißt es wohl.“ Zumindest kamen sie dann weniger zum Reden über Dinge, bei denen sie unsicher war, was sie sagen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)