Unsere Zukunft von Alaiya (Taichi/Koushiro & Mimi/Miyako OS-Sammlung) ================================================================================ [28. August 2009] Kulturelle Unterschiede ----------------------------------------- Krach. Geschrei. Kreischende Kinder. Lachen. Brechende Wellen. Noch mehr Kreischen. Musik. Erholsam war etwas anderes. Zweifelnd sah Miyako zu Michael. „Es ist voll hier.“ Der amerikanische Auserwählte grinste sie an. „Cool, ne?“ Miyako seufzte und tauschte einen Blick mit Poromon, das eine Flügelbewegung machte – sein Equivalent eines Schulterzuckens. Eigentlich hatte sie gehofft ein wenig mehr Privatsphäre zu haben. Mimi drückte ihre Hand. „Jetzt komm schon. Das Wetter ist gut. Natürlich kommen Leute hierher.“ Der Wind wehte ihr die Haare aus dem Gesicht. „Und mal ehrlich, der Strand ist wunderschön.“ Wieder war ein Seufzen Miyakos einzige Antwort. Sie wollte nicht widersprechen. In Odaiba war es an Tagen wie diesem auch nicht anders. Der Strand war mit Leuten überfüllt, inklusive trotz Badeverbot planschender Kinder. Ein zweifelnder Blick von Mimi, während Tanemon aus ihrer Badetasche lugte. „Na?“ „Schon gut, schon gut.“ Miyako erlaubte, dass Mimi sie mit sich zog, als sie Michael und Maria zum Strand folgte. Sie liefen die Promenade entlang, dann eine der vielen Holztreppen hinunter. Der Strand war voll, aber nicht voll genug, als dass sie Probleme gehabt hätten, einen Platz für ihre Picknickdecke und Badesachen zu finden. Vielleicht hätte Miyako sich wohler gefühlt, wäre es nicht so ungewohnt gewesen, ständig das amerikanische Geschrei zu hören. Sie war daran nicht gewohnt. Es war zu laut. Es war zu fremd. Es waren Sommerferien. Und amerikanische Sommerferien waren förmlich endlos. Drei Monate. Es war ihr erster Sommer im fremden Land. Sie war zum Studium hierher gezogen, im vergangenen September. Viel hatte sie damals, dank der Englischpaukerei, nicht von den Resten des Sommers gehabt und nun … Warum hatte sie nur an den Strand gewollt? Während sie noch unschlüssig herumstand, schlüpfte Michael aus seinen Sachen. In weniger als einer Sekunde, stand er nur in einer orangen Badehose da, die er offenbar unter seinen Shorts getragen hatte und stürzte schon mit Betamon gemeinsam in Richtung des Wassers. Maria dagegen zögerte. Sie sah prüfend zu Miyako und Mimi. „Kann ich euch kurz allein lassen?“ „Sicher, sicher“, meinte Mimi schnell. Bokomon sah seine Partnerin an. „Ich kann auch auf die Sachen aufpassen.“ Maria lächelte. „Ich habe dich lieber dabei. Man weiß ja nie.“ Sie zwinkerte den anderen beiden jungen Frauen zu, ehe sie mit ihrer Tasche und mit Bokomon im Schlepptau losmarschierte, wahrscheinlich auf der Suche nach einer Umkleidekabine. Miyako seufzte und ließ sich auf die Decke fallen. An sich trug auch sie ihren Badeanzug unter der Kleidung. Sie war sich nur nicht sicher, ob sie einen Badegang überstehen würde, ohne mit einem Kind zu kollidieren. Sie begann ihre dünne, kurzärmlige Bluse zu öffnen und faltete sie zusammen, als sich Mimi neben sie setzte. „Alles in Ordnung?“, fragte sie auf Japanisch. Miyako wandte sich ihr zu und zuckte mit den Schultern. „Es ist halt …“ Sie sah zu einer Gruppe grölender Jugendlicher hinüber. „Ungewohnt.“ „Und das nach fast einem Jahr?“, meinte Mimi. Sie rückte näher an sie und legte einen Arm um sie. „Zu meiner Verteidigung: Ein Jahr hier auf fast achtzehn Jahre Japan.“ Mimi lachte. „Man kann hier besser feiern.“ „Du meinst, man kann sich hier auf Feiern besser totsaufen?“, kommentierte Miyako trocken. Sie war von Mimi gleich auf mehrere Studentenfeten geschleppt worden – und diese waren ihr noch gruseliger Gewesen als dieser Strand. Dabei hatte sie sich in Japan immer für jemanden gehalten, der gerne feierte. „Och komm schon, Miya-chan“, schnurrte Mimi und wuschelte durch ihr zu kurzes Haar. „Es ist nicht so …“ MIyako lachte leise. „Ja, es ist nicht so schlimm“, gab sie zu. Dann sah sie den Strand entlang. „Aber schlimm genug.“ Mimi zuckte mit den Schultern und küsste sie kurz auf die Wange. Dann rückte sie fort um die Knöpfe ihres weit geschnittenen Kleides zu öffnen und es zu Boden gleiten zu lassen, um ihren sehr rüschigen Bikini zu enthüllen. „Also: Kommst du rein?“ Sie sprach wieder Englisch. Miyako lehnte sich zurück und sah zum Himmel, gab dann aber seufzend nach. „Okay.“ Damit stand sie auf und entledigte sich Schuhen und Hose, was einige missmutigen Blicke auf sich zog. Ja, ja, wie konnte sie es nur wagen, sich außerhalb einer Umkleide … Dabei machten es doch die meisten. „Ich bleibe hier“, murrte Poromon und hopste auf die Badetasche. Mimis Blick war amüsiert. „Als ob wir etwas anderes erwartet hätten.“ Und während das kleine, fedrige Digimon seine Sonnenbrille auspackte, nahm Mimi Miyakos Hand und sie liefen gemeinsam in Richtung des Wassers. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)