falsche Nummer? von Feuchen ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ein wenig grummelig angelte Kenji nach dem klingelnden Handy auf seinem Nachttisch, während er nur halb auf das Display sah, bevor er den Anruf annahm. Wer kam eigentlich auf die Idee, ihn um diese morgendliche Zeit zu wecken? „Hey, bist du endlich wach? Wir treffen uns heute um elf, oder?“ Überrascht blinzelte Kenji den letzten Rest Müdigkeit weg, sah auf sein Handy und hielt es dann wieder zu seinem Ohr. Irgendwoher kannte er die Stimme, aber für den Moment konnte er sie nicht zuordnen. „Entschuldigung? Wer ist da?“ „Was? Ich bin’s, Ryuu! Dein Freund?! Sag bloß, du hast vergessen, dass wir eine Verabredung haben, Chikara!“ Immer noch viel zu verwirrt rieb sich Kenji über die Augen, während er darüber nachdachte, wen er nochmal mit dem Namen kannte. Oh. „Tanaka? Kann’s sein, dass du die falsche Nummer gewählt hast?“ „Hah? Was’n mit dir los?“ „Das sollte ich fragen“, brummte Kenji, inzwischen eindeutig wach, wenn auch ziemlich mies gelaunt, „du hast mich aus dem Bett geklingelt.“ „Uh ... entschuldige, wer ist da?“, hörte er Tanakas Stimme, worauf Kenji ein wenig eine Augenbraue hob. „Futakuchi Kenji“, antwortete er und grinste ein wenig schief. In dem Moment hätte er gerne dessen Gesicht gesehen. Einen Moment war es still am anderen Ende, bevor er hörte, wie Tanaka ziemlich tief durchatmete. „... oh!“ „Ja, ‚oh‘“, machte Kenji, immer noch konnte er nicht verhindern, dass er vor sich hin grinste, „du hast also ein Date mit eurem Kapitän?“ „Öh ... uh ...“, machte Tanaka und druckste ein wenig herum, was Kenji irgendwie wieder niedlich fand, „du ... vergiss das einfach, ja?“ „Nein“, erwiderte Kenji und setzte sich auf seinem Bett auf, während er gerade eindeutig zu viel Spaß damit hatte, dass er etwas von Karasunos Ass wusste, „zu gute Informationen von unserem Rivalen.“ „Oh Gott ... Chikara bringt mich um ...“, fing Tanaka verzweifelt an, während Kenji nur mit den Schultern zuckte. Eigentlich musste er zugeben, dass er die beiden durchaus interessant fand. „Nicht mein Problem, Tanaka“, sagte Kenji ruhig zurück, „aber ich könnte es verschweigen, wenn ... sagen wir ... du mich einlädst?“ „Okay, okay, alles, was du willst“, erwiderte Tanaka und Kenji hörte quasi heraus, wie dessen Stimme leicht panisch wirkte, „nur sag niemandem, was zwischen uns ist.“ „Du sagtest, ihr trefft euch heute um elf“, murmelte Kenji, während er sich den Anfang ihres Gesprächs ins Gedächtnis rief, „wo? Ich leiste euch die erste Stunde Gesellschaft. Außerdem ist das eine gute Möglichkeit, mit Ennoshita über unser nächstes Trainingsspiel zu sprechen.“ Nicht, dass er sich vielleicht noch etwas anderes ausmalte. Er hörte, wie Tanaka genervt aufstöhnte, allerdings antwortete er schließlich: „Wir wollten zu dem Festival gehen.“ Kenji nickte etwas vor sich hin, bevor er ein „okay“, antwortete. „Dann sehen wir uns da und ich überlege mir, was ich von dir will, Tanaka.“ „Ich – hasse – dich – Futakuchi“, brummte Tanaka ein wenig genervt vor sich hin, worauf Kenji nur grinste. „Selbst Schuld, wenn du mich aus dem Bett klingelst, statt Ennoshita“, sagte Kenji ruhig zurück, immer noch ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, „wobei ich mir denken kann, dass er nicht glücklich darüber gewesen wäre, wenn du ihn so früh aus dem Bett schmeißt.“ „Nah, Chikara liebt mich doch“, hörte er Tanakas Stimme und irgendwie konnte er erahnen, wie der andere grinste. „Wenn das so ist, solltest du es nicht auf die Spitze treiben“, sagte Kenji ruhig zurück, „und ich mache dann mal Schluss! Wir sehen uns nachher!“ „Erinner mich doch nicht jetzt schon dran ...“, brummte Tanaka noch, bevor Kenji das Gespräch beendete und sich daran machte, sich zu waschen und anzuziehen. Aus irgendeinem Grund freute er sich regelrecht darauf, die anderen zu treffen. Nicht, dass er nicht sowieso schon Ende ihres zweiten Jahres, als er Karasuno bei dem nationalen Turnier beobachtet hatte, das Gefühl gehabt hatte, dass er diese beiden ein wenig mehr mochte. Auch, wenn er es in diesem Jahr bis jetzt ignoriert hatte und versuchte zu überspielen. Es war eine Fügung, dass er Zeit mit Ennoshita verbringen konnte, nur weil sie beide Teamkapitän waren und somit über Trainingsspiele zwischen Datekou und Karasuno sprachen. So konnte er wenigstens überspielen, dass er am liebsten viel mehr Zeit mit ihm verbringen wollte. Vielleicht sollte er Tanaka auch dafür danken, dass er sich an diesem Morgen verwählt hatte und ihn angerufen hatte, so dass er eine Möglichkeit bekam, mit diesem und Ennoshita zusammen auf dem Festival unterwegs zu sein. Er zuckte mit den Schultern, als er aus dem Bad kam und zurück in sein Zimmer ging, um sich anzuziehen. Vielleicht würde er nicht ganz so fies zu Tanaka sein. Aber zumindest eine kleine Strafe musste sein, dafür, dass dieser ihn aus dem Schlaf geklingelt hatte.   –*–   Ein wenig grinste Kenji vor sich hin, als er bei dem Treffpunkt ankam und bemerkte, wie Ennoshitas Blick auf ihm ruhte. „Huhu! Tanaka hat mich eingeladen“, brachte er fröhlich heraus, grinste diesen an, der ein wenig missmutig aussah, allerdings kurz darauf nickte. „Verstehe“, murmelte Ennoshita, während Kenji spürte, wie dieser einen nicht gerade freundlichen Blick zu seinem Freund warf, „hab ich irgendwas verpasst, Ryuu?“ „Was? Nope! Nein, niemals!“, erwiderte Tanaka und hob abwehrend die Hände, „ich dachte nur ... uh ... wir könnten doch gemeinsam hier sein?“ „Er hat mich heute früh eingeladen“, sagte Kenji und grinste immer noch breit vor sich hin. „Heute früh?“, murmelte Ennoshita und hob eine Augenbraue, sah von Tanaka zu Kenji, „wie kommt es, dass ihr euch heute früh unterhalten habt?“ Kenji zuckte mit den Schultern. Er würde nicht sagen, dass Tanaka nur aus Versehen seine Nummer, statt Ennoshitas angerufen hatte und er so verschwieg, dass die beiden ausgingen. Oder zusammen waren. Stattdessen blickte er ein wenig in Richtung des Festivals. „Wie wäre es, wenn wir uns was umsehen?“ „Hmm“, machte Ennoshita, während Kenji merkte, wie dieser einen eindeutigen Blick zu seinem Freund warf, sich allerdings mit einem weiteren Kommentar zurückhielt. „Also ... was machen wir zuerst?“, fing Tanaka an und schien einfach zu überspielen, dass Ennoshita ihn so sehr anblickte. Kenji schmunzelte und trat neben den Kapitän von Karasuno, während Tanaka etwas vor ihnen ging und die Stände begutachtete. „Sorry, stört’s dich, wenn ich euch Gesellschaft leiste?“ „Nein, schon gut“, erwiderte Ennoshita und schüttelte kurz den Kopf, sah wieder vor sich, „Ryuu ist manchmal nur so ... spontan in diesen Entscheidungen.“ Kenji sah ihn eine Weile an, bevor er wieder vor sich sah. Es war ja nicht so, dass Tanaka das freiwillig getan hatte. Aber irgendwie wollte er diese Gelegenheit nutzen, um den beiden näher zu kommen. „Eigentlich hab ich ihn dazu überredet“, sagte er schließlich und zuckte etwas mit den Schultern, „weil ich was mit euch unternehmen wollte.“ „Huh?“, machte Ennoshita und warf ihm einen Seitenblick zu. Kurz sah Kenji nach vorne, um herauszufinden, ob Tanaka ihnen zuhörte, als er diesen aber bei einem der Stände in der Nähe sah, blieb er ein wenig stehen und lächelte den anderen an: „Möglicherweise dachte ich, könnten wir das hier als ... gemeinsames ... Date sehen?“ Hatte er eigentlich gerade nur so ein Gefühl oder wurde er rot? „Was?“, blinzelte Ennoshita, stoppte neben ihm und starrte zu Kenji auf, „wie kommst du auf Date?“ „Oh“, machte Kenji und fuhr sich etwas durch die Haare, grinste, „Tanaka hat gedacht, er hätte dich heute früh angerufen.“ „Deswegen also ...“, murmelte Ennoshita und sah kurz in die Richtung, in der Tanaka war, bevor er allerdings lächelte, „von mir aus können wir es ruhig versuchen.“ Ein wenig überrascht drehte Kenji seinen Kopf zur Seite, musterte den anderen ein wenig blinzelnder, bevor er schließlich schmunzelte: „Heißt das, wir gehen jetzt auch miteinander?“ Ennoshita zuckte mit den Schultern, lächelte dann aber doch ein wenig. „Warum nicht.“ Mit einem breiten Grinsen drückte Kenji den anderen, bevor er ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen hauchte: „Huh, hätte nicht gedacht, dass du so einfach ja sagst, Chikara.“ „Waaa–Chikara!“, drang Tanakas Stimme zu ihnen herüber, während er mit einer Schale mit irgendwelchen Häppchen zu ihnen trat, „wie kannst du nur?!“ „Wer hat denn hier Futakuchi zu unserem Date eingeladen, Ryuu?“, erwiderte Ennoshita und verschränkte die Arme vor sich, nachdem Kenji ihn losgelassen hatte und nun wieder zu Tanaka sah. „Was– uh ... wolltest du das nicht geheimhalten?“, brummte Tanaka und sah verlegen zur Seite, „war das nicht der Deal?“ „Hast du was dagegen, wenn wir zusammen sind?“, zuckte Kenji mit den Schultern, „und jup, eigentlich bin ich dir dankbar, dass du mir die Chance gegeben hast, mit euch unterwegs zu sein.“ Kurz zwinkerte er Tanaka zu, während er Ennoshita einen Arm um die Schultern legte. „Ich mag euch nämlich.“ Hosted by Animexx e.V. 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