Das Herbstkind von DarkRapsody ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wie so oft im Sommer ist es abends mild warm und der Wind fährt leicht durch die Gräser im Garten. Er wird vorsichtig angelegt und von den Gärtnern gepflanzt und gegossen. Mitten darin steht ein wunderschöner Pavillon, in der ihr Lord gern kleine Feste hält. Heute wird einfach nur für den Sommer gefeiert mit Sake und kleinen Gebäcken auf den Tischchen. Die junge Frau im rosafarbenen Yukata heißt Akiko. Es bedeutet Herbstkind, was nicht passender für sie ist. Sie wurde im Herbst geboren und liebt den kühlen Wind dieser Jahreszeit. Ihr hübsches Gesicht wird mit weißer Farbe bedeckt und die Lippen sind besonders rot. Die schwarzen Haare werden mit Haarstäbchen hochgehalten. Sie ist besonders stolz, dass sie seit kurzem sich selbst zurecht machen kann, auch wenn die jüngere Geisha in Training ihr immer noch beim Schminken und zurechtmachen helfen. Lord Hiroshi ist der direkte Gewählte des Drachenvolkes. Sie sind es, die den Herrscher eines Gebietes bestimmen und was seine Rolle ist. Das ist kein Aberglaube, es gibt sie tatsächlich die großen Drachen am Himmel. Ihnen zu Ehren ist ein Tempel auf dem kleinen Berg hinter der Stadt gewidmet, zu dem Akiko am Wochenende geht und eine kleine Opfergabe darbietet. Die Hände in den großen Ärmeln versteckt blickt die junge Frau verstohlen in den erhellten Pavillon. Dort sitzt der Lord, der junge Hiroshi. Er ist nur fünf Jahre älter als sie und wirkt schon erwachsener als jeder anwesend. Seine Aufgaben sind nicht nur die Wünsche der Drachen ausfüllen, er darf sich auch abends auf einer Feier vergnügen. Dafür hatte er sie und zwei weitere Geisha herschicken lassen. Damit sie Musik spielen, ein wenig tanzen und sich den Unterhaltungen anschließen. Akiko hat ein paar Freiminuten, die sie gern im nächtlichen Garten verbringt. Jeder mag Hiroshi, doch Akiko mag ihn viel mehr. Sein freundliches Lächeln, die Großzügigkeit und seine immer netten Worte, die sie motivieren weiter ihr Bestes als Geisha zu geben. Mit einem glücklichen Lächeln streift sie durch die Gräser und Blumen. Ein kleiner Teich mit Fischen liegt hier zwischen de, Farn. Wenn man sich nur versieht, läuft man schnell herein und nässt seine gute Robe ein. Lautes Lachen dringt vom Pavillon her. Sie sollte besser mal nach ihrer Begleitung schauen. Heute sind ihre Freundin und Vorgesetzten hier. Da sie aber alle irgendwie Rivalen im Beruf der Geisha sind, kann sie Taeko auch kaum als Freundin nennen. Trotzdem verstehen sie sich und es gibt keine Anfeindungen wer die meisten Einladungen hat. Hiroshi hat sie aber schon öfters hierher eingeladen. Als Akiko ihn in einem Gespräch fragte, wieso er immer sie und ihre Begleitung rufen lässt, meinte er nur: “Ich mag den Tanz und die Musik, die du bringst.” und lächelte so schön wie die Sonne selbst auf das Land scheint. Akiko ist sich sicher, dass Hiroshi wenige Gegner haben wird. Seine Taten sind großzügig aber gerecht. Es wird Zeit zurück zu kehren. Auf dem Steg vor dem Pavillon stehen eine leicht angetrunkene junge Dame und ein Mann, der wohl ein wenig zu deutlich an den Hintern fasst. Schnell sieht Akiko weg und nimmt den anderen Eingang. Das Essen wird immer wieder von den Bediensteten nachgereicht, genauso wie die Getränke. Die junge Frau setzt sich wieder an die kleinen Tische neben weitere royale Gäste aus dem Hause. Ihre Vorgesetzte Nyoko ist gerade beschäftigt, mit ein wenig Musik einen Mann zu bezirzen, den Akiko vom Sehen her nicht kennt. Aber wenn sie so sehr an ihm hängt, muss es eine wichtige Person sein. Wenn jemand entscheidet, ihre Unterkunft auszubauen und ihnen mehr Ausbildungsmöglichkeiten gibt, haben sie den großen Schritt getan um fest am Hofe angestellt zu werden. Das ist ein Traum jeder Geisha-Schule. Geisha sein bedeutet vieles, aber nicht gekauft werden zu können. Erst vor kurzem hatte sie eine Dame verlassen da sie ihre körperlichen Dienste angeboten hatte. Dafür sind sie nicht da und es wird als eine Entehrung einer Geisha gesehen. “Ist alles okay bei ihnen?” Langsam dreht Akiko sich um und ist froh, dass die Farbe auch die Wangenröte abdeckt. Hiroshi ist nur ein Sitz weiter weg und sieht ein wenig besorgt aus. “Nein, es ist alles gut. Danke der Nachfrage.” gibt sie zurück und faltet ihre Hände im Schoß. “Was machen sie eigentlich noch außerhalb ihrer Arbeit hier am Hof?” fragt er sie. Es scheint beinahe so, als ob er an ihrem Leben Interesse hätte. Aber sie ist hier um die Menschen zu bespaßen also auch ihre Fragen zu beantworten. “Nun ja, ich wasche unsere Wäsche oder gehe auf den Wochenmarkt um die großen Einkäufe zu erledigen. Oder gehe wie andere Mädchen mir schöne neue Sachen kaufen.” Hiroshi nickt und nimmt einen Becher Tee. “Was machen sie hier am Hof?” fragt sie höflich und hält die Schultern gerade. Immer die Form behalten! “Ach, wenn ich Zeit habe gehe ich durch den Garten und genieße den Anblick oder reite auf den Feldern draußen. Aber so oft holt mich die Pflicht ein.” Er nimmt einen Schluck und genießt es sichtlich. “Das ist irgendwie traurig, wenn man so sehr mit dem Reich beschäftigt ist. Aber ich finde, jeder liebt sie und auch die Drachen sind zufrieden mit ihren Diensten.” “Danke, da bin ich mir auch sicher. Ich bin das Amt angetreten also muss ich mein Leben für das Volk opfern.” So nobel wie er das sagt, es macht Akiko auf eine seltsame Art und Weise glücklich. Während sie noch in ihren fröhlichen Gedanken schwelgt, steht auf einmal ein bewaffneter Wachmann im Eingang. Er ruft etwas, doch dann schlägt ein brennender Pfosten mitten hinter ihm herab. Das knisternde Holz, die Flammen die hochschlagen. Sofort bricht Panik aus. Wo kommt das Feuer her? “Wir werden angegriffen, die Rebellen kommen!” hört sie zwischendrin. Was ist mit Hiroshi? Ängstlich hält sie sich den Ärmel vor Mund und Nase. Eben war er noch neben ihr, und jetzt ist er nicht mehr zu sehen. Panik kommt hoch. “Kommen sie hier lang, raus aus den Flammen!” ruft jemand von rechts. Die hübschen Tücher die als Vorhang im Pavillon hängen stehen in Flammen. Ein Stück Holz ist mitten hier hereingefallen. Es knistert und breitet das Feuer weiter aus. Es frisst sich durch alles hindurch, aber auch durch sie, wenn sie nicht bald Hiroshi findet. Dort ist eine Hand oder? Vorsichtig stolpert sie durch die Rauchwolke über ein Musikinstrument am Boden. Etwas ist hier zusammengefallen. Mit einem Ruck zieht Akiko an der Hand und ist sofort erleichtert. Es ist Hiroshi, doch ist er kaum bei Bewusstsein. Schnell reißt sie ein Stück Stoff aus dem Yukata und reicht es ihm, damit er Nase und Mund bedecken kann. Wo ist der Ausgang? Der Rauch wird immer dicker und vernebelt ihre Sinne. Genauso wird auch ihre Panik größer. Ruhig bleiben, du musst ihn hier herausbekommen, beruhigt sie sich. Hiroshi ist zu schwer, heraustragen ist keine Option. Die Flammen sind bedrohlich nahe und beginnen bereits, ihren Saum des Yukata anzubrennen. Sie drückt die Flammen aus und atmet weiter durch den Ärmel. “Es ist vorbei, oder?” fragt Hiroshi, er klingt als ob er nicht ganz wüsste, wo er gerade ist. “Und wenn möchte ich ihnen sagen, dass ich sie bewundere. Ich liebe sie und was sie tun.” Akiko schließt ihre Augen, das Knacken des Holzes um wird immer stärker. Es fällt etwas hinter ihnen herab. “Kommen sie her, nehmen sie meine Hand!” eine Stimme kommt zu ihr durch. Einer der Wachmänner kämpft sich zu ihnen durch und zieht sofort Hiroshi aus den Trümmern hervor. Sie nimmt seine Hand und lässt sich nach draußen führen. Es wird heiß und unter den Sohlen ihrer Schuhe knackst es bedrohlich. Alles brennt und ihre Lunge ächzt nach frischer Luft. Hiroshi seine Hand hält sie schwach in ihrer. Als sie nach draußen stolpert, ist die kühle Luft wie Balsam. Schwer hustend und stolpernd legen sie Hiroshi auf das Gras. Hinter ihr brennt der Pavillon, doch wird er bereits gelöscht, zumindest versuchen sie es. “Vielen...Dank dafür. Für alles” bekommt er mit kratziger Stimme hervor. Akiko sieht ein wenig beschämt auf ihn herab. “Was hätte ich sonst tun sollen?” Akiko holt tief Luft und versucht die Ereignisse zu verarbeiten. Danke für alles, Drachen und Götter, flüstert sie in den Wind. Hoffentlich erreichen ihre Dankesworte auch die bestimmten Ohren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)