Smile von GreenKuro ================================================================================ Kapitel 1: Grin --------------- Lächeln. Das war meine Hauptbeschäftigung. Fast den ganzen Tag lächelte ich und zauberte so zumindest auch ein Schmunzeln auf die Lippen meiner Mitmenschen. Meinem Lächeln konnte einfach keiner widerstehen. Die ganze Stadt, die ganze Welt, nein, das ganze Universum lachte mit mir. Doch was Niemand so wirklich wusste, war, dass dieses Lächeln bloß aufgesetzt war. In Wahrheit war ich gar nicht glücklich. Von mir aus konnte ich schon seit langem nicht mehr lächeln. Ich versank immer weiter in die Traurigkeit, immer weiter in die Depression, welche mich Tag für Tag weiter auffraß. Ich lächelte nur um meine Freunde, die wie eine Familie für mich waren, aufzumuntern, ihnen Mut zu schenken. Das war Alles, was für mich zählte. Es lenkte mich auch ein bisschen von meinen eigenen Sorgen ab, erinnerte mich jedoch auch gleichzeitig daran. Wer weiß wie lange ich noch haben würde. Generell war die Stimmung in unserer WG heute sehr angespannt. Wir warteten Alle auf diesen einen Anruf, der über unser aller Schicksal entscheiden würde. Je nachdem wie das Ergebnis sein würde, konnte es sein, dass unsere siebenköpfige WG bald nur noch aus sechs Leuten bestehen könnte, wenn sie dann überhaupt noch existierte. Wer wusste schon ob wir uns im worst case nicht einfach auflösen würden? Momentan saßen wir Alle total angespannt im Wohnzimmer um den kleinen Tisch herum, starrten Alle auf das Telefon, welches auf dem Tisch lag. Ich knetete schon die ganze Zeit meine Finger durch, so dass sie schon schmerzten. Ich war nervös, sehr sogar. Ich wurde von Minute zu Minute immer unruhiger. Yoongi schien das ganze gemerkt zu haben, da er seine Hände auf meine legte und mich dazu zwang, damit aufzuhören. Ich sah ihn kurz dankbar an, ehe ich meinen Blick wieder auf den Tisch richtete. Namjoon war Jin schon den ganzen Tag nicht von der Seite gewichen. Verständlich. Wer weiß wie ich in seiner Situation reagieren würde. Immerhin stand seine Beziehung und auch Jins Leben auf dem Spiel. Bei einer ganz normalen Untersuchung mussten die Ärzte ja unbedingt einen Verdacht äußern. Ein neuer Test wurde entscheiden, ob Jin nun Krebs hatte oder nicht. Wir hofften natürlich alle, das dem nicht so war, rechneten aber auch gleichzeitig mit dem Schlimmsten. Wenn die Ärzte mit ihrer Diagnose richtig lagen, würde der Älteste von uns vielleicht nicht länger als zwei Wochen haben. Dabei hatte er noch so viel vor. Er wollte zumindest einmal nach Paris, in die Stadt der Liebenden. Klischeehaft natürlich auch noch mit Namjoon und Jimin und ich waren uns sicher, dass wenn er heute wirklich diese schlechte Nachricht erhalten würde, Namjoon Alles stehen und liegen lässt und mit ihm sofort dahin fliegt. Hielt ich für richtig. Jin sollte dann natürlich seine Wünsche wenn möglich erfüllt bekommen. Das Telefon klingelte und wir Alle hielten den Atem an. Ich sah kurz herüber zu ihnen und bereute es sofort. Unser Nesthäkchen knabberte an seinen Fingernägeln während er einen Arm um ihn gelegt hatte. Am liebsten würde ich mit ihm tauschen. Ich würde gerne in seinen Armen liegen, mich an ihn kuscheln und bei ihm Halt suchen. Doch es sollte wohl einfach nicht sein. Das Schicksal war einfach dagegen. „Könnte einer von euch... da ran gehen? Ich... kann das nicht...“, murmelte Jin und ich sah Yoongi an, welcher nur stumm nach dem Telefon griff. Ich bewunderte ihn immer wieder dafür, dass er scheinbar Nerven aus Stahl besaß. Er war hier im Moment der Ruhigste von uns. Er drückte auf den Hörer, hörte der Person am anderen Ende geduldig zu und nickte ab und zu mal. Wir starrten ihn alle an, warteten auf eine Antwort, während Jin sich an Namjoon festklammerte. Da Yoongi nie sonderlich viele Emotionen zeigte, war es schwer zu erkennen, über was genau er sich gerade mit dem Arzt am anderen Ende der Leitung unterhielt. Er nickte nur an und zu und Jeder von Uns klebte mit seinem Blick an seinen Lippen, bis er auflegte. Ohne mit der Wimper zu zucken sah er uns Allen ins Gesicht. Wir konnten es nicht abwarten und Jungkook schien es nicht länger auszuhalten. „Jetzt sag schon... Spann uns nicht auf die Folter!“, forderte er ungeduldig und Taehyung entließ ihn schon aus seinen Armen, was mich leicht aufatmen ließ. Aber dennoch war die Situation angespannt. Und scheinbar schien er sich einen Spaß daraus zu machen uns zu quälen. Sonst war das ja in Ordnung, nur jetzt war es einfach fehl am Platz. Er sollte endlich mit der Wahrheit rausrücken. „Mein lieber Seokjin...“, begann er dann endlich nach einer gefühlten Ewigkeit und sah Angesprochenem in die Augen. Meine Nervosität stieg weiter an und wenn ich mich nicht irrte zitterte ich sogar schon leicht. „Du bist kern gesund... Denen ist intern ein Fehler passiert, so dass deine Ergebnisse mit denen eines Anderen vertauscht wurden... Du wirst also nicht sterben...“, setzte Yoongi fort und wir waren Alle schockiert und gleichzeitig erleichtert. Ich sah automatisch zu Jin herüber der sich nicht zu helfen wusste und einfach zu weinen begann. Natürlich waren das Freudentränen. Auch Namjoon konnte nicht anders und nahm seinen Freund in den Arm, drückte ihn fest an sich. Taehyung sprang glücklich auf und schmiss sich mit einem lauten „Gruppenkuscheln!“ auf sie. Namjoon schloss ihn auch noch in seine Arme, wobei Kookie und Jimin sich auch noch zu Ihnen gesellten. Ich sah kurz herüber zu Yoongi, welcher mit dem Kopf schüttelte, was mich allerdings nicht abhalten würde. Ich zog ihn an seinem Handgelenk mit, so dass wir uns der Gruppe anschlossen. Ich erwiderte die Umarmung sofort, während Yoongi eher wie ein beleidigtes Etwas dabei war, sich eher in Jimins Richtung bewegte. Ich fragte mich, wann er es ihm endlich sagen würde. Es war so offensichtlich, dass es dies eben wieder nicht war. Oftmals hatte ich Yoongi schon mit meinem Lächeln aufgemuntert, wenn er sich wieder den Kopf über seine Situation mit Jimin zerbrach. Seitdem nämlich Jin und Namjoon ihre Beziehung nicht mehr geheim hielten, herrschte anfangs bei uns ziemliches Chaos. Wir Alle hatten unsere Zimmer gewechselt, da die Beiden in unterschiedlichen Zimmern waren. Nun teilten sie sich glücklich ein Zimmer und ein größeres Bett. Dadurch kam es leider aber auch dazu, das wir restlichen Fünf gelost hatten und Taehyung und Jungkook somit, zu meinem Übel, in einem Zimmer gelandet waren. Yoongi hatte das Glück, oder eher das Pech je nachdem wie man es nahm, und teilte sich von nun an ein Zimmer mit Jimin. Ich hingegen hatte das kleine, aber feine Einzelzimmer bekommen. Zwar war es angenehm, ab und zu mal allein zu sein und in Ruhe seinen Gedanken nachgehen zu können, aber dennoch war dies für mich persönlich nicht gerade hilfreich. Mein psychischer Zustand wurde dadurch nicht besser. Die Anderen wussten davon nichts und würden es auch nie erfahren. Ich wollte sie nicht runterziehen gerade jetzt nach der Situation mit Jin, die zum Glück ja gut endete. Es war besser, wenn sie es nicht wussten. Mir würde das sowieso keiner glauben. Die Leute würden mich für wahnsinnig erklären. Ich ging schon immer mit einem Lächeln durchs Leben, war dies ja nicht einfach, gerade wenn man eine Kindheit wie ich hatte. Meine Mutter, wenn man sie denn als solche bezeichnen konnte, hatte mich mit gerade mal drei Jahren ausgesetzt, so dass ich in einem Heim und bei verschiedenen Pflegefamilien, denen ich durch meine aufgedrehte Art zu anstrengend war, aufgewachsen war. Gefühlt alle paar Monate „wohnte“ ich bei einer anderen Familie oder ich war wieder im Heim. Deswegen war ich vorsichtig dabei, Jemanden zu meiner Familie zu zählen. Ich wusste zwar, dass mir die Anderen unserer WG Alle sehr wichtig waren, aber dennoch zählte ich sie nicht dazu. Für mich persönlich waren wir Alle nur gute Freunde. Wirklich Anschluss fand ich dadurch natürlich auch zu Niemanden, weshalb es mir damals schwer fiel auch nur zu schmunzeln. Erst als ich nur noch im Heim lebte und nicht ständig mit einem Umzug rechnen musste, lernte ich Namjoon in der Schule kennen. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut, da er keine Vorurteile hatte und generell der Klügste in meiner Klasse war. Er hatte sich auch so einiges von unseren ach so tollen Klassenkameraden anhören müssen, doch das hielt ihn nicht auf einfach sein Ding durchzuziehen. Er hatte sich für mich eingesetzt, als diese Idioten wieder meinten sie müssten mir diverse Beleidigungen an den Kopf werfen. Ich war ihm sehr dankbar und wollte ihm das auch zeigen, wodurch wir immer weiter ins Gespräch kamen und ich auch irgendwann seine beiden anderen Freunde Jin und Yoongi kennenlernte. Letzterer hatte irgendwann Jimin kennengelernt, der wiederum Taehyung und Jungkook in unseren Freundeskreis brachte. Und so kam es, dass ich nun mit meinen 23 Jahren mit Sechs anderen Typen in einer WG lebte und höchstwahrscheinlich nicht mehr lange hatte. Ob es vielleicht anders gekommen wäre, wenn ich vor ein paar Wochen einfach weitergeschlafen hätte? Das Ganze für einen bescheuerten Traum gehalten hätte? Vielleicht... Aber wer wusste das schon? Es klang einfach zu verlockend und ich wollte Allen etwas Gutes tun. Jeder sollte zufrieden durch sein Leben gehen, egal wie beschissen die eigene Situation gerade war. Es war eines Nachts gewesen. Ich war wach geworden, da ich ein Geräusch aus der Küche hörte. Jimin, mit dem ich mir damals noch ein Zimmer geteilt hatte, schlief tief und fest, weshalb ich leise aufstand um nachzusehen. Als ich dort ankam fand ich zuerst nichts, was den Ton verursacht haben könnte. Erst als ich wieder schlafen gehen wollte stand sie auf einmal vor mir, so dass ich erschrak und aufschreien wollte, doch bekam ich von ihr den Mund zugehalten, sah sie mit großen Augen an. Sie deutete mir an still zu sein und ließ mich dann wieder los. Verwirrt ging ich ein paar Schritte zurück, bis ich mit dem Rücken an der Wand ankam. „Es ist Alles gut Jung Hoseok.... Ich will dir nicht weh tun... Stattdessen möchte ich dir etwas schenken...“ Bitte was?! Klar... Jemand der einfach so plötzlich mir nichts dir nichts vor dir steht möchte dich nicht ausrauben, sondern einem etwas Gutes tun. Ja klar... Aber woher kannte sie meinen Namen? „Woher...“ Ungläubig sah ich sie an und wurde schlagartig nervös. Selten nannte man mich bei meinem richtigen Namen. Eher sprach man mich mit Hobi oder J-Hope an. Namjoon hatte mir diesen Spitznamen damals gegeben, da er meinte, dass mein breites Lächeln Jedem Hoffnung auf eine gute Zeit spenden würde. Das Ganze hier war mir nicht geheuer. So überhaupt nicht. Ich träumte bestimmt irgendeine verdrehte Scheiße. „Ich bin eine Elfe... Ich erfülle dir einen Wunsch. Jedoch musst du wissen, dass jeder Wunsch eine Schattenseite hat.“ „Einen Wunsch? Ich? Weshalb?“ Ob das hier gerade wirklich passierte wusste ich damals nicht... Aber irgendwie war mir das egal gewesen. „Du hast dich nie unterkriegen lassen und willst für Alle immer nur das Beste... Du hast ihn dir verdient...“, lächelte sie mich sanft an und lehnte sich an die Arbeitsplatte der Küche hinter sich. Erst jetzt musterte ich sie etwas genauer. Ihre knall pinken Haare standen im totalen Kontrast zu ihren tief grünen Augen, die mich scheinbar durchlöcherten. Sie trug ein einfaches weißes Gewand und auch jetzt fielen mir erst ihre spitzen Ohren auf. Also war sie wirklich kein Mensch... „Also? Wie lautet dein Wunsch? Es kann Alles sein...“ Ich überlegte fieberhaft. Ich würde mir wirklich wünschen, dass Taehyung meine Gefühle erwidern würde. Das wäre wirklich schön und ich würde dann der glücklichste Mensch auf Erden sein. Überrascht wie schnell ich mich doch festlegen konnte, öffnete ich meinen Mund und setzte zum Reden an, schloss ihn dann aber wieder, da ich nun Zweifel bekam. Eine Schattenseite... Ich überdachte das nochmal. Was, wenn ich dann zwar glücklich wäre, aber Taehyung dann nicht? Ich könnte ihm das doch nicht antun! Das ist nicht der Sinn einer funktionierenden Beziehung. Beide Partner sollten glücklich sein. „Was ist los? Stimmt was nicht?“, fragend sah sie mich an und ging wieder ein paar Schritte auf mich zu. Ich schüttelte bloß mit dem Kopf. Ich wollte das nicht! Ich wollte mir aus Angst vor den Nachteilen nichts wünschen! „Du musst dir etwas wünschen... Oder ihr werdet Alle leiden... Sorry, aber ich habe mir das nicht ausgedacht...“ War das ihr Ernst? Ich wollte auch nicht, dass Jemand wegen mir leiden müsste! Jeder sollte glücklich sein! Das ist es! Ich sah sie sicher an und wünschte mir, dass Jeder glücklich sein sollte, egal wann. Nickend erfüllte sie mir meinen Wunsch und wendete sich dann wieder von mir ab. „Dein Nachteil... Du wirst daran zerbrechen... Wenn deine Zeit gekommen ist, werde ich dich holen...“ Und damit verschwand sie, ließ mich mit einem mulmigen Gefühl zurück. Was... meinte sie mit Zerbrechen? Genau das wurde mir aber mit der Zeit bewusst. Wir beschlossen heute Abend noch zu feiern. Also nicht in Nachtclubs, sondern gemütlich in unserem Wohnzimmer mit Snacks und Spielen. Ich beteiligte mich natürlich, waren Taehyung und ich bekannt dafür für gute Stimmung zu sorgen, wobei das bei mir eher an meinem Lächeln lag. Die Elfe hatte dieses nämlich verwunschen, so dass es Andere direkt aufmunterte. Der Abend verlief ganz super. Wir waren Alle etwas entspannter und ließen ihn in Ruhe ausklingen. Ich war der Letzte, der sich sich schlafen legte. Jungkook war mit Taehyung irgendwann verschwunden, doch ich ließ mir nicht anmerken, dass es mich belastete. Ich wollte ihnen nicht im Wege stehen. Jin war so erledigt gewesen, dass er irgendwann in Namjoons Armen eingeschlafen war und dieser sich dann mit ihm zurückzog, so dass wir nur noch zu Dritt hier saßen. Yoongi war noch immer ziemlich nervös, doch der Jüngste hier schien davon nichts mitzubekommen. Stattdessen klebte er förmlich an ihm, kuschelte mit ihm, so dass er leicht rot um die Nase wurde. Was lernten wir daraus? Richtig... Gebt Jimin keinen Alkohol, sonst wird er anhänglich. Ich sah Yoongi aufmunternd an, doch er schüttelte nur mit dem Kopf und stand irgendwann einfach auf, legte sich mit einem einfachen „Nacht...“ schlafen. Perplex sahen wir beiden Zurückgebliebenen ihm hinterher, bis Jimin ihm nach kurzer Zeit schmollend folgte. Ich löschte also das Licht, legte mich auch in mein Bett. Da ich immer öfter schlecht gelaunt war, sobald ich allein war, beschloss ich, dass meine Zeit bald gekommen sei. Die Elfe würde bald wieder auftauchen und mich holen gekommen, wie auch immer sie das gemeint hatte. Doch ich hatte schon so eine gewisse Vorahnung. Am nächsten Morgen wurde ich durch einen wütenden Jimin geweckt. Mich selbst fragend, was ich jetzt schon wieder verpasst hatte, stand ich auf und schlurfte in den Flur. Dort stand er vor seiner eigenen Zimmertür, die verschlossen war und hielt sich den Kopf. „Jimin? Was ist los? Die Anderen schlafen Alle noch...“ „Schön... Ich hab höllische Kopfschmerzen und Yoongi hat mich ausgesperrt... Warum auch immer...“ Verwirrt sah ich ihn an. War es etwa... soweit gekommen, dass Yoongi es ihm gesagt hatte? „Ist gestern Abend... noch irgendwas vorgefallen?“, fragte ich und sah ihn eindringlich an. „Nein... Oder doch... Ich weiß es nicht... Ich erinnere mich an nichts!“ Ok, das erklärt so einiges. Er hatte einen Filmriss, wobei also doch irgendetwas vorgefallen sein musste. Yoongi würde ihn sonst nicht einfach aussperren... Dazu mochte er ihn zu sehr... „Jimin geh in mein Zimmer und leg dich noch etwas hin... Ich versuche mit ihm zu reden...“, meinte ich zu ihm. Er nickte stumm und verschwand dann. Yoongi war mein bester Freund. Mit ihm verstand ich mich in der WG am Besten, so dass ich hoffte, dass er wenigstens mit mir sprechen würde. Ich klopfte also ganz normal an, ließ mich von dem darauf folgendem „Verschwinde!“ nicht abschrecken. „Yoongi... Ich bins... Bitte mach auf... Jimin ist nicht hier...“ Es dauerte keine ganze Minute, bis er die Tür aufriss, mich ins Zimmer zog und hinter mir wieder zu machte. Man sah ihm an, dass er gerade ziemlich durch den Wind war. Jedoch beruhigte er sich einigermaßen wieder, als er mich ansah. Da war sie wieder… Die Wirkung meines Lächelns… Ich setzte mich auf sein Bett, sah ihn abwartend an. Er haderte noch etwas mit sich, brauchte ein paar Minuten um sich zu sammeln und setzte sich dann neben mich, ließ sich nach hinten auf die Matratze fallen. Ich zögerte noch kurz, tat es ihm dann aber gleich, so dass ich neben ihm lag.
„Wir haben uns geküsst… Er kam gestern Abend noch zu mir ins Bett und blieb da auch die ganze Nacht… Heute morgen war er vor mir wach und hat mich aus dem Bett geschubst, mich gefragt was ich in seinem Bett mache… Hobi… Er erinnert sich an nichts!“, begann er nach einigen Augenblicken, fuhr sich gestresst durch die Haare. Ich seufzte kurz, bevor ich ansetzte und ihm einen Tipp gab. „Sag es ihm… Jetzt… Je länger du wartest, desto schlimmer wird es…“ Perplex sah er mich an, wollte wissen ob das hier gerade mein Ernst war, was ich bejahte. Ich lächelte ihn an, doch es war anscheinend nicht mehr so stark wie sonst auch. Fragend sah er mich an, wollte wissen was los ist, doch ich winkte ab. Er sollte sich nicht um meine, sondern seine eigenen Probleme kümmern. „Rede mit Jimin… Ihr werdet das klären…“ „Dann rede du aber auch bitte endlich mit Taehyung…“ Schockiert sah ich ihn an. Woher wusste er das? „Tu jetzt nicht so überrascht… Ich merke, wie du ihn teilweise ansiehst… Das du nicht eifersüchtig auf-“ Er hielt inne und starrte zu seiner Tür. Ich folgte seinem Blick und begann zu zittern. In seiner Tür stand kein geringer Anderer als Jungkook, welcher uns mit großen Augen musterte, stumm nach ein paar Sekunden einige Schritte zurück ging. Ich sprang auf und folgte ihm, hielt ihn am Handgelenk fest. Das Alles lief hier gerade völlig aus dem Ruder! Ich zog ihn hinter mir her in mein Zimmer, weckte Jimin, welcher inzwischen wieder in meinem Bett eingeschlafen war, wieder auf und schmiss diesen raus, forderte ihn auf zu Yoongi zu gehen und die Tür hinter sich zu schließen. „Jungkook ich-“ „Du liebst Tae?“, schluchzte er und konnte seine Tränen nicht verhindern. Dieser Anblick brach mir persönlich das Herz, weshalb ich ihn direkt in meine Arme zog. Beruhigend strich ich über seinen Rücken, ehe ich seine Frage bejahte. Er schlang direkt seine Arme um mich, krallte sich in meinem Shirt fest. „Es tut mir so leid…“ Ich löste mich von ihm und sah ihn verwirrt an. Was meinte er damit? Auf einmal kam es mir und ich zwang mich förmlich dazu ihn aufmunternd anzulächeln. Das war in der Situation vielleicht nicht das Richtige, aber ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. „Es… ist ok Kookie… Ich will, dass ihr glücklich seid… Es sollte wohl einfach nicht sein… Und sag ihm bitte nichts… Ich möchte das irgendwann selbst machen…“ Wenn es überhaupt jemals dazu kommen würde. Ich würde gerne mit ihm befreundet bleiben. Doch ich bezweifelte, dass Taehyung mit dieser Information klar kommen würde. Er würde sich höchstwahrscheinlich von mir entfernen bis man sich irgendwann nur noch streiten oder sich aus dem Weg gehen würde. „Mach ihn bitte einfach glücklich… Versprich es mir…Das ist Alles, was für mich zählt…“ Damit schenkte ich ihm nochmal ein aufmunterndes Lächeln, was ein Ziehen in meiner Brust verursachte, und schickte ihn dann zurück zu Tae, nachdem ich ihm die Tränen weggewischt hatte. Als ich die Tür hinter ihm geschlossen hatte wusste ich mir nicht zu helfen und rutschte an eben dieser hinunter, zog meine Beine an mich heran und schlang meine Arme um sie. Meine Fassade bröckelte immer mehr und ich begann heftig zu schluchzen. Warum nur musste Tae sich ausgerechnet in Jungkook verlieben? Warum mussten sie nur zusammen sein?! Die Welt war einfach so ungerecht! Ich verzichtete freiwillig auf ihn, nur damit die Beiden glücklich werden konnten und womit dankte man mir das? Genau… Damit das ich sterben würde… Wie aufs Stichwort tauchte die Elfe vor mir auf, sah mich traurig an. „Ich denke du weißt, was mein Auftauchen bedeutet…“ Stumm nickte ich, wischte meine Tränen weg. „Gib… mir bitte einen Moment… Ich möchte noch kurz etwas machen bevor ich gehe…“ Verstehend nickte sie und machte es sich auf meiner Fensterbank bequem. Ich schnappte mir meinen Block und einen Stift, konnte nicht glauben, was ich hier gerade machte. Ich schrieb doch tatsächlich einen Brief, den eigentlich nur solche schrieben, die abhauten oder Suizid begannen. Meine lieben Mitbewohner, der Moment ist gekommen. Meine Zeit ist abgelaufen. Warum Zeit? Das ist etwas kompliziert, aber ich bezweifle, dass ihr das verstehen oder gar glauben könntet. Sagen wir es mal so. Es ist fast wie in einer dieser Fantasyromane, die die ganzen Teenager jetzt gar verschlingen. Vergesst bitte nie, dass ich wollte, dass ihr glücklich seid. Ihr Alle… Trauert nicht um mich. Ich wusste, dass dieser Tag bald kommen würde. Nur hatte ich gehofft, dass er noch etwas weiter in der Ferne liegen würde. Ihr wart meine besten Freunde. Und selbst wenn ich mir vorgenommen hatte, vorsichtig mit diesem Begriff zu sein, so würde ich euch dennoch als meine Familie bezeichnen, auch wenn ich nie eine hatte und somit nicht weißt, wie es sich anfühlt, eine richtige Familie zu haben. Ich werde euch vermissen.
Ich hoffe sehr, dass ihr Alle noch ein schönes Leben haben werdet, es genießt und glücklich miteinander werdet. Besonders du Jungkook. Mach Taehyung glücklich, so wie du es mir versprochen hast. Vergesst nie, ich hab euch lieb, besonders dich Taehyung. Auch wenn ich es dir nie gesagt habe… Jung Hoseok oder auch Hobi/J-Hope Ich legte den Stift beiseite und erneut liefen mir Tränen über meine Wangen. Hastig wischte ich sie weg und faltete den Brief zusammen, um ihn anschließend auf meinen Nachttisch zu legen. Ich setzte mich auf mein Bett und sah wieder zur Elfe, welche gerade auf mich zu kam. „Was wird mit mir passieren?“ „Du wirst jetzt einfach einschlafen… Spüren wirst du nichts… Und du wirst eine von uns… Diese Ehre wird nur denjenigen zu Teil, die bereit dazu sind, für ihre Liebsten Alles zu opfern… So wie du es getan hast… Du hast dich vor ein paar Monaten richtig entschieden… Dein erster Wunsch hätte zum Leid von Taehyung geführt… Er wäre nicht glücklich gewesen, da er sich immer nach etwas Anderem gesehnt hätte…“
Wehleidig sah sie mich an und ich legte mich schon einmal hin, ging in meinen Gedanken noch einmal sämtliche schönen Momente in meinem Leben durch, welche erst begannen, als ich die Anderen kennengelernt hatte… „Du wirst sie immer noch sehen können… Nur sie dich nicht… Außer den Auserwählten, welche einen Wunsch erfüllt bekommen, kann uns keiner sehen…“ Ich nickte und schloss meine Augen, wartete auf meinen letzten Moment. Mir lief noch eine Träne über die Wange, als sie mich auf die Stirn küsste, mich somit zu ihr, an ihre Seite, holte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)